Kameraeinstellungen Zeit, Blende und ISO an Bildbeispielen erklärt
Der Ratgeber für die erfolgreiche Reisefotografie, Teil 3
Tipps für die Kameraeinstellungen und Kamerabedienung
Einleitung
Kameraeinstellungen an Beispielen erklärt.
Hast du auch noch Angst vor der Vielfalt der Menü- und Programmeinstellungen? Du willst nichts falsch machen und nutzt sicherheitshalber die Programm-Vollautomatik. Die Tiefen des Kameramenüs sind für dich ein Buch mit sieben Siegeln.
Leider verschenkst du so viele Möglichkeiten zur individuellen Bildgestaltung, und verzichtest auf das entscheidende Plus an Bildqualität.
Die Kameraeinstellung ist kein Hexenwerk, wenn du erst einmal das Zusammenspiel der grundlegenden Parameter ISO, Blende und Zeit verstanden hast.
1. Vollautomatik, Motivprogramme oder alle Werte manuell einstellen?
Deine Kamera bietet dir eine umfassende Auswahl von Automatiken, Motiv- und Kreativprogrammen an. Und immer noch die gute alte manuelle Einstellung. Anfänger und fototechnisch wenig Interessierte tendieren zu Ersterem, »ernsthafte« Fotografen mehr zu Letzterem.
Vollautomatiken arbeiten im Grunde auch nur mit den Parametern Zeit, Blende und Empfindlichkeit. Du verlässt dich dabei auf die vom Hersteller einprogrammierten Algorithmen. Das ist zwar bequem, schränkt aber die Kontrolle über dein Bild ein, und in etlichen Situationen sind die Automatiken einfach überfordert.
Motivprogramme verhelfen dir schon eher zu technisch besseren Bildern, sofern du sie mit Bedacht auswählst und in der passenden Situation einsetzt.
Fast alle Motivautomatiken sind selbsterklärend. Es gibt Sinnvolles, wie Landschafts-, Sport-, Portrait-, oder Nahaufnahmeprogramme. Und Unnützes, wie diverse Bild- und Farbeffekte, oder Spezialprogramme für schwarze Katzen, weiße Hunde, schräge Vögel, und was den Kameradesignern sonst noch so hippes einfällt.
Der Vorteil der Motivprogramme ist gleichzeitig deren größter Nachteil. Bei einer typischen Fototour triffst du permanent auf die unterschiedlichsten Motive und Eindrücke. Theoretisch müsstest du dauernd die jeweils passenden Motivprogramme dazu aussuchen. Zu oft geht dabei der nötige Programmwechsel vergessen. So werden viele Fotostrecken versehentlich mit unpassenden Einstellungen fotografiert. Das hat zur Folge, dass die Mehrzahl der Knipser nach einem Ausflug in die Motivprogramme zurück zur Vollautomatik schwenkt.
Die klassischen Kameraprogramme Zeitautomatik, Blendenautomatik und manuelle Einstellung, heißen im Neusprech der Hersteller Kreativautomatiken. Diese Programme setzen Kenntnisse über die Wirkung von Belichtungszeit und Blende voraus. Sie bieten dafür dem Fotografen den gestalterischen Freiraum, diese Parameter einfach und gezielt für die Bildwirkung einzusetzen.
1.1 Ein Plädoyer für die Kontrolle der Belichtungseinstellungen
Nehmen wir einmal an, es herrscht Abenddämmerung, die letzten Sonnstrahlen streifen über Büsche und Bäume, und du willst unbedingt gegen die Sonne fotografieren. Du hast dein Stativ mitgebracht und möchtest den lichtdurchfluteten, mediterranen Eindruck der vor dir ausgebreiteten Landschaft einfangen.
Nimmst du jetzt das Landschaftsprogramm, wird es aufgrund des recht schwachen Lichts die Blende weit öffnen, damit du verwacklungssichere kurze Belichtungszeiten bekommst. Die Kamera kann ja nicht wissen, dass du ein Stativ dabei hast. Mit der geöffneten Blende verfehlst du aber den eigentlichen Zweck der Landschaftsautomatik, Schärfe vom Nahbereich bis zum Horizont zu erhalten.
Was alternativ passieren kann: deine Automatik schließt die Blende für ausreichende Tiefenschärfe, schraubt dafür die Empfindlichkeit hoch, um auf schnelle Belichtungszeiten zu kommen. Du hast damit zwar die gewünschte Schärfentiefe, leider verstärkt sich mit der hohen Empfindlichkeit auch das Bildrauschen und die Bildqualität sinkt.
Setzt du in dieser Situation die Zeitautomatik ein, hast du eine bessere Kontrolle über deine Einstellungen. Der Kamera überlässt du die Wahl der passenden Belichtungszeit.
- Du befestigst deine Kamera auf dem Stativ und wählst den Bildausschnitt.
- Du stellst den niedrigsten ISO-Wert ein, damit vermeidest du Bildrauschen.
- Dann wählst du Blende 16 für einen großen Schärfenbereich.
- Du stellst auf einen Baum in mittlerer Entfernung scharf und drückst den Auslöser.
- Du kontrollierst dein Bild im Kameradisplay. Stimmt die Helligkeitsverteilung? Gibt es ausgefressene oder abgesoffene Partien?
- Du hast jetzt die Möglichkeit, die Belichtungskorrektur zu benutzen, um in einem Nachschuss die Belichtung zu optimieren.
Mit dieser Methode erhältst du ein perfekt belichtetes, rauschfreies Bild mit durchgehend hoher Schärfe. Wenn du dann noch im RAW-Format fotografierst, kannst du die endgültige Feinjustierung von Belichtung und Kontrast, Detailwiedergabe und Farbgebung, im RAW-Konverter an deinem Computer vornehmen.
Schärfe und Detailzeichnung lassen sich leider nicht im Nachhinein verbessern. Das muss schon bei der Aufnahme sitzen, da hilft dir leider auch das Schärfen in der Nachbearbeitung nicht wirklich.
2. Belichtungszeit, Blende und Empfindlichkeit
Damit der Kamerasensor die korrekte Lichtmenge für ein ausgewogen belichtetes Bild bekommt, müssen drei Einstellwerte miteinander abgeglichen werden:
Zeit – Blende – Empfindlichkeit
Sie sind wechselseitig voneinander abhängig; verstellst du einen, musst du zur Kompensation einen der beiden anderen ändern.
Zur Verdeutlichung: für eine jeweils identische Belichtung gilt:
- Schließe ich die Blende um eine Stufe, muss ich die Zeit verdoppeln.
- Schließe ich die Blende um eine Stufe, muss ich die ISO-Zahl verdoppeln.
- Erhöhe ich die ISO auf das Doppelte, muss ich die Zeit halbieren.
- Erhöhe ich die ISO auf das Doppelte, muss ich die Blende eine Stufe schließen.
2.1 Die Belichtungszeit
Um schnell laufende Menschen, Tiere, oder Fahrzeuge scharf abzubilden, benötigst du sehr kurze Belichtungszeiten, mindestens eine 1/1000 oder 1/2000 Sekunde.
Du kannst Bewegung auch verwischt darstellen, indem du eine relativ lange Zeit wählst: Mit 1/15 Sekunde verdeutlichst du die Fließbewegung eines Baches. Fotografiere ich das vorbeifahrende Auto mit einer 1/15 Sekunde, erscheint es als undefinierbarer Farbfleck auf deinem Bild.
Es sei denn, du folgst beim Fotografieren dem Auto mit der Kamera. Bei diesem Mitziehen bleibt das Auto erkennbar scharf, und der Hintergrund löst sich dafür in unscharfe Farbstreifen auf. Diesen dynamischen Effekt kennst du bestimmt von Fotos aus dem Auto- oder Motorradrennsport.
2.2 Die Blende
Jetzt kommt ein wenig Theorie zum Verständnis der Funktion der Blende. Kennst du dich damit aus, kannst du gerne weiterblättern.
2.2.1 Die Blende als Belichtungssteuerungs-Element
Die Blende vergleiche ich gerne mit einem Wasserhahn. Sie regelt die Menge Licht, welche durch das Objektiv fällt, wie der Wasserhahn die Wassermenge regelt.
Die Blendenzahl zeigt an, wie weit die Blende geschlossen ist. Je größer die Zahl, desto stärker ist der Hahn zugedreht, desto weniger Licht dringt durch das Objektiv zum Aufnahmesensor vor.
Die Schreibweise für die Blende sieht so aus: f/11. f steht für die Brennweite des Objektivs (focal length), der Schrägstrich ist ein Divisionszeichen.
Das bedeutet in unserem Fall, dass der Durchmesser der Durchlassöffnung 1/11 der Brennweite beträgt. Bei f/22 ist der Durchmesser nochmals um die Hälfte kleiner, bei f/5.6 ist er gegenüber f/11 verdoppelt.
Wenn du in Geometrie aufgepasst hast, weißt du, dass sich die Fläche des Kreises vervierfacht, wenn du den Kreisdurchmesser verdoppelst.
Mit einer Halbierung des Durchmessers reduziert sich die Fläche auf ein Viertel.
Diese Fläche ist in unserem Fall die Größe der Durchlassöffnung des Objektives. Daraus folgt, dass eine Verdoppelung des Durchmessers eine Vervierfachung des Lichtdurchlasses bedeutet. Also dringt auch die vierfache Menge Licht durch.
Die Zahlen der offiziellen Blendenreihe sind bewusst so gewählt, dass die jeweils nachfolgende Blende genau die Hälfte der Lichtmenge durchlässt.
Die offizielle Blendenreihe in ganzen Stufen:
f/1.0 – f/1.4 – f/2.0 – f/2.8 – f/4 – f/5.6 – f/8 – f/11 – f/16 – f/22 – f/32 …
<— Aufblenden Abblenden —>
Deine Kamera zeigt auch Zwischenwerte wie f/4.5, f/6.7 oder f/14 an. Das sind Zwischenstufen.
Für eine feinere Belichtungsabstimmung steuern Kameras die Blende in halben oder Drittelschritten.
Auf den Kameraobjektiven ist ebenfalls eine Blendenzahl eingraviert, z.B. 24-50mm F2.8. Das ist ein Zoomobjektiv mit einer größten Öffnung von f/2.8, was für diesen Objektivtyp schon ordentlich lichtstark ist. Diese Zahl wird auch als Lichtstärke des Objektivs bezeichnet.
Weil die Blende ein relativer Wert ist, bestimmt die Brennweite den tatsächlichen Durchmesser.
Vergleichen wir einmal ein 400mm F2.8 Teleobjektiv mit einem Superweitwinkel-Objektiv mit 15 mm und der gleichen Lichtstärke.
Brennweite 400 mm : 2,8 = 143 mm Durchmesser
Brennweite 15 mm : 2,8 = 5 mm Durchmesser
Das bedeutet: ein 15mm-Weitwinkelobjektiv mit 5 mm breitem Durchlass lässt genauso viel Licht durch, wie ein 400mm-Teleobjektiv mit einem untertassengroßen Durchmesser.
2.2.2 Die Blende steuert die Schärfeverteilung im Bild
Die Blende reguliert nicht nur die Lichtmenge, ihre weit größere Bedeutung liegt in der Tatsache, dass sie die Ausdehnung des Schärfenbereichs beeinflusst.
Wenn ich die Blende schließe, wächst der scharfe Bereich vor und hinter der eingestellten Entfernung.
Das machen wir uns auf zwei Arten zunutze: Bei Landschaftsaufnahmen blenden wir ab, um eine große Schärfentiefe (vom Vordergrund bis zum Horizont) zu erhalten.
Bei Porträts oder Nahaufnahmen öffnen wir dagegen die Blende, damit sich der Hintergrund in Unschärfe auflöst. So hebt sich das Hauptmotiv plastisch davon ab.
Die Ausdehnung der Schärfezone ist mit dem Blendendurchmesser verbunden. Ihr kennt bestimmt die Zerstreuungskreise, diese mehr oder weniger runden Lichtflecken im unscharfen Hintergrund.
Diese hellen Flecken sind exakte Abbilder der Blendenöffnung. Schaut nochmal auf das obige Rechenbeispiel mit den Brennweiten. Da seht ihr vielleicht den Grund, warum Weitwinkelobjektive eine viel größere Schärfenzone haben.
Der Zerstreuungskreis des 15mm-Weitwinkelobjektivs ist bei gleicher Blende fast 30 mal kleiner als der des 400mm-Teleobjektivs. Ein unscharfes Objekt wird vom Tele als ein Haufen großer überlagernder Lichtflecke abgebildet. Das Weitwinkel mit seinen fast punktförmigen Unschärfekreisen bildet dieses Objekt immer noch erkennbar ab.
2.3 Die Empfindlichkeit – der ISO-Wert
Du brauchst kurze Zeiten, damit du die Aufnahme nicht verwackelst. Gleichzeitig willst du die Blende für einen großen Schärfenbereich weit schließen. Warum kannst du dann nicht einfach die Empfindlichkeit hochstellen?
Das wäre natürlich ideal. Leider lässt mit steigender Empfindlichkeit die Bildqualität nach. Das Bildrauschen wird verstärkt, die Farben wirken matter, und die Details gehen zunehmend verloren.
Bis zu einem gewissen Grad ist eine Empfindlichkeitssteigerung vertretbar. Es kommt entscheidend darauf an, mit welcher Art Kamera du fotografierst. Als Faustregel gilt:
Je größer der Sensor, desto geringer das Rauschen!
Je mehr Pixel der Sensor hat, desto kräftiger das Rauschen!
Bei hochwertigen Kameras ist die Qualitätseinbuße bis etwa 1000 ISO unauffällig. Darüber hinaus nimmt die Bildqualität mehr oder weniger rapide ab.
Erhöhe die ISO also nur, wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind, oder wenn du unbedingt kurze Belichtungszeiten UND Tiefenschärfe brauchst, wie zum Beispiel bei Sportveranstaltungen. Dafür bekommst du etwas körnigere Bilder, was aber kein Nachteil sein muss. Körnigkeit ist auch ein Gestaltungsmittel und wird oft mit Reportagefotos unter widrigen Bedingungen asoziiert.
2.4 Wie setzt du die Theorie ins praktische Fotografieren um?
GANZ EINFACH! Benutzt als Standardprogramm die Zeitautomatik, die ist mit der Abkürzung »A« oder »Av« (Aperture Value = fester Blendenwert) auf dem Programmwählrad oder im Display gekennzeichnet.
Du wählst zuerst die Blende vor. Eine weit geöffnete, wenn du dein Motiv vor dem Hintergrund freistellen willst, oder kurze Belichtungszeiten braucht. Eine geschlossene, wenn du einen großen Schärfentiefenbereich benötigst.
Dabei hältst du die Zeitanzeige im Auge und erhöhst notfalls die ISO, falls das Licht zu schwach ist und du ohne Stativ fotografierst.
2.5 Vollmanuelle Einstellung von Zeit und Blende
Nicht wenige Hobbyfotografen folgen dem aktuellen Retrotrend, die Belichtung rein manuell abzugleichen. Sie verstellen so lange von Hand Zeit und Blende, bis der Indikator auf der Belichtungsskala im Sucher auf der mittleren Null-Position steht. Sie messen punktuell mit der Spotmessung, und stellen die Entfernung manuell ein, frei nach dem Motto: »Zurück zu den Wurzeln«.
Das ist bestimmt lehrreich und spannend, kostet aber Zeit. Spontan können so die wenigsten fotografieren. Wir benutzen die Zeitautomatik, kombiniert mit der Belichtungskorrektur, und haben ähnlich gute Kontrolle über die Belichtung, uns sind damit schneller.
Der Manuell-Modus macht Sinn, wenn du einen Polarisationsfilter einsetzt und einen elektronischen Sucher oder das Kameradisplay zum Einstellen benutzt. So kannst du den Polfiltereffekt besser erkennen. Die Kameraautomatik würde beim Verdrehen des Polfilters in Echtzeit gegensteuern und die Einschätzung der Polfilterwirkung erschweren.
Wir setzen die manuelle Einstellung auch in Situationen ein, wo wir Bildserien fotografieren und absolut gleichmäßige Belichtung brauchen, wie z.B. bei Panoramaaufnahmen.
2.5.1 Welche Belichtungszeiten empfehlen wir?
Wir geben hier eine allgemeine Orientierungshilfe für die Belichtungszeitwahl:
- Schnell bewegte Objekte scharf abbilden: 1/1000 bis 1/8000 Sekunde.
- Menschen in normaler Bewegung: mindestens 1/125 Sekunde.
- Fließendes oder spritzendes Wasser scharf: 1/1000 Sekunde
- Fließendes oder spritzendes Wasser weich: 1/8 bis 1/30 Sekunde
- Mitziehen bei schnell bewegten Objekten: 1/15 bis 1/60 Sekunde
Die empfohlenen kürzesten Belichtungszeiten aus der Hand reichen von:
- 1/15 Sekunde in Weitwinkelstellung, bis
- 1/200 Sekunde in Telestellung
- bei längeren Telebrennweiten sind 1/500 bis 1/1000 Sekunde nicht verkehrt
- Wundere dich aber nicht, wenn bei 1/15 Sekunde die Menschen unscharf sind. Sie laufen ja herum, da brauchst du mindestens 1/125 Sekunde, wie oben geschrieben.
2.5.2 Welche Blendeneinstellungen sind in bestimmten Situationen sinnvoll?
Mit den Blendenzahlen verhält es sich etwas komplexer. Ähnlich wie bei den Brennweiten spielt auch hier die Sensorgröße eine Rolle.
Je kleiner der Sensor, desto größer ist die Schärfentiefe. Smartphones und Kompaktkameras haben einem dermaßen großen Schärfebereich, dass der Autofokus fast überflüssig ist. Für das Freistellen vor unscharfem Hintergrund sind diese Kameratypen nicht geeignet, weil du den Hintergrund überhaupt nicht unscharf bekommst..
Die nachfolgend genannten Blendenwerte und die Ratschläge gelten deshalb für Kameras mit Vollformat- oder APS-Sensoren.
Besitzt du eine Kamera des Micro-Four-Thirds Systems, solltet ihr die nächstoffenere Blenden stufe einsetzen. Also f/8 statt f/11 oder f/4 an Stelle von f/5.6.
Blende f/11 bis f/16 (f/8 bis f/11 für Micor-Four-Thirds)
Eignet sich für Landschaftsaufnahmen, die von vorne bis hinten scharf sein sollen. Stelle dabei auf eine mittlere Entfernung oder auf das bildbestimmende Element scharf.
Noch stärkeres Abblenden bis f/22 oder f/32 verschlechtert die Schärfe wieder. Das hat physikalische Gründe (Lichtbeugung an den Blendenlamellen).
Blende f/5.6 bis f/8
Das ist gewöhnlich der Bereich, in dem die Objektive die beste Abbildungsleistung zeigen. Gut für Schnappschüsse und allgemein Fotografieren aus der Hand.
Blende f/1.4 bis /2.8 (haben nur lichtstarke Objektive)
Für eine möglichst schmale Schärfenzone, ideal für das Freistellen vor unscharfem Hintergrund.
2.6 Die Hintergrundunschärfe
Unscharfer Hintergrund hängt von 4 Faktoren ab:
- Die Sensorgröße! Je größer der Sensor, desto stärker der Schärfeabfall weg vom eingestellten Schärfepunkt.
- Die Lichtstärke! Beim Standard-Zoom liegt die maximale Blendenöffnung bei f/3.5 bis f/5.6. Das ist zu wenig für einen wirklich unscharf aufgelösten Hintergrund. Lichtstarke Zooms haben eine größte Öffnung von f/2.8, Festbrennweiten von f/1.4.
- Die Brennweite! Wenn du Telebrennweiten benutzt, bekommst du auf einfachere Art einen unscharfen Hintergrund. Teleobjektive haben konstruktionsbedingt eine sehr geringe Schärfentiefe und eignen sich ideal zur Freistellung deines Motivs.
- Die Aufnahmeentfernung! Je näher du einen Gegenstand fotografierst, desto geringer ist der Schärfebereich, und desto stärker verschwimmt der Hintergrund.
Bei Makroaufnahmen kehrt sich das Problem um. Irgendwann bist du so dicht am Motiv dran, da musst du kräftig abblenden, sonst hast du nur einen wenige Millimeter tiefen Schärfebereich.
2.7 Die Belichtungskorrektur
Mit der Belichtungskorrektur kannst du Bilder bewusst dunkler oder heller belichten. Die Belichtungsautomatik weiß ja nicht, ob sie weißen Schnee oder eine schwarzen Kohlehalde vor der Linse hat. Sie versucht deshalb, alles mit einer durchschnittlichen Helligkeit aufzunehmen. Die „berühmten“ grauen Schneeaufnahmen aus dem Skiurlaub kennst du bestimmt.
Grundsätzlich werden dunkle Farben heller und helle Farben dunkler abgebildet. Mit der Belichtungskorrektur kannst du diesem Trend gegensteuern.
Bei der Dominanz von dunklen Farben (schwarze Katze im Kohlekeller) belichte eine bis zwei Blenden unter, sonst ist die Katze beleidigt.
Bei hellen Motiven (Schneelandschaft) belichtest du ein bis zwei Blenden über, damit verliert der Schnee den gefürchteten Grauschleier.
Die Belichtungskorrektur kannst du gut zum Optimieren deiner Fotos benutzen. Betrachte nach der Aufnahme das Bild im Kameradisplay. Wenn es dir zu hell erscheint, macht das Foto noch einmal mit Minus-Korrektur, wenn es zu dunkel wirkt, fotografiere nochmal mit Plus-Korrektur. Eine komfortable Entscheidungshilfe ist das Histogramm, das du über die Infotaste zum Kameradisplay zuschalten kannst. Das Histogramm zeigt dir die Belichtungsverteilung von dunkel bis hell an.
Die Belichtungskorrektur ist besonders wertvoll, wenn du im JPG-Format fotografierst, weil JPGs nicht so weitreichend nachbearbeitet werden können wie RAW-Bilder. Das RAW-Format hat einen größeren Kontrastumfang und nimmt Fehlbelichtungen weniger übel. Wir verwenden beim RAW-Format die Korrektur hauptsächlich, wenn die Gefahr besteht, dass helle Bildteile wegen krasser Überbelichtung ausfressen.
Für Fortgeschrittene erklären wir Schritt für Schritt, wie du Langzeitbelichtungen mit und ohne nd Filter bei Tag und bei Nacht machst.
Wie immer…..äußerst informativ !
Ich nehme mir jedesmal vor, besser auf alle Einstellungsmöglichkeiten zu achten…….und vergesse letztendlich immer wieder was. Wenn ich zu Hause dann die Bilder sichte so fällt mir dann ein „ja dies und jenes hätte man auch noch versuchen und einstellen können“……aber der Gedanke kommt eben oft zu spät. Was sicherlich aber auch daran liegt, daß ich nicht so oft die Kamera zücke wie ihr und einfach nicht so intensiv mit der Materie beschäftigt bin ;-)
Schön ist auch, daß ihr immer Beispielbilder zeigt.
Liebe Grüsse an Euch alle !