Die Wahl der „richtigen“ Reisekamera
Der Ratgeber für die erfolgreiche Reisefotografie
Teil 1: Die Wahl der richtigen Kamera
Aktualisiert im Dezember 2023
Ist es dir auch schon passiert, dass du frisch von der Urlaubsreise zurück bist, und beim Sichten deine Bilder am großen Monitor spürst du Enttäuschung. Den Fotos fehlt die Lebendigkeit und Ausdruckskraft, sie sind langweilig.
Irgendwie hast du alles viel besser in Erinnerung, irgendwie haben es die fantastischen Eindrücke nicht in das Foto geschafft. Wenn du daran was ändern willst, dann lies weiter…
Das beste Souvenir sind eigene Reisefotos
Fast jeder, der heutzutage verreist, hat eine Kamera dabei, und sei es die im Smartphone integrierte. Eigene Bilder und auch Filmsequenzen sind eben die wichtigsten Souvenirs und Gedächtnisstützen, engstens verbunden mit unseren Erinnerungen und Emotionen. Sie sind auch die favorisierten Vorzeigeobjekte im Freundes- und Bekanntenkreis.
Leider nutzen die meisten Leute nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten ihrer Kamera, und verschenken Qualität und Gelegenheiten für außergewöhnliche Bilder.
Was macht ihr denn hier? Es ist doch dunkel?
Oft werden wir in der Abenddämmerung beim Fotografieren ganz ungläubig von Leuten beobachtet und auch angesprochen: „Was macht ihr denn jetzt noch? Es ist doch schon zu spät für Fotos! Heute mittag war es schön, da schien die Sonne!“ Oder, wir zeigen einen unserer Kalender herum und hören: „Klasse, ihr müsst eine teure Kamera haben. Ich mache ja nur Knipsbilder mit meiner kleinen.“
Die Kamera ist immer schuld
Diese Menschen zeigen auch anderen gerne ihre Bilder, entschuldigen aber andauernd die unzureichende Qualität der Aufnahmen: die billige Kamera ist schuld, die eigene Unkenntnis der fotografischen Technik, das fehlende Wissen zur Bildgestaltung.
Mit wenigen gezielten Ratschlägen und Erklärungen zu den Kameraeinstellungen und zur Bildgestaltung konnten wir diesen Reisenden schon direkt vor Ort zu merklich besseren Bildern verhelfen, auch wenn sie nur einfache Kameras hatten.
Weil wir oft in diese Situation hineingeraten, haben wir uns gedacht, sammeln wir mal unsere Tipps und präsentieren sie mit Beispielen in diesem Reisefotografie Tutorial für alle, die mehr aus ihren Fotos machen wollen. Gut komponierte und technisch sauber aufgenommene Bilder schaffen Eindruck bei Freunden und Bekannten, und natürlich auch in Facebook & Co.
Im diesem ersten Teil geht es um die Wahl der passenden Kamera.
Die ideale Reisekamera gibt es nicht!
weil:
- Keine Kamera alles kann
- Jeder hat eigene Vorstellungen, was die ideale Kamera können soll
- Es kommt darauf an, was man mit den Fotos machen will
Die wichtigsten Kameratypen in der Übersicht
Wir stellen dir hier die wichtigsten Kameratypen mit ihren Vor- und Nachteilen und Besonderheiten vor. Dazu empfehlen wir als Beispiel einige aktuelle Modelle, damit dir die Qual der Wahl etwas leichter fällt. Wir versuchen diese Listen halbwegs aktuell zu halten, was bei dem schnellen Modellwechsel der Hersteller eine Sisyphos-Aufgabe ist. Wir werden auch an dieser Stelle nicht die Spezifikationen all dieser Kameras auflisten, die lassen sich ebenso leicht im Internet abrufen, zusammen mit Bewertungen und Kommentaren.
Weil fast alle digitalen Kameras, inklusive der Smartphones, Filme in mindestens Full-HD aufnehmen können, spielt dieses Feature keine ausschlaggebende Rolle als Auswahlkriterium.
Kamera-Ratgeber
Wir fangen mit den Smartphones für den Gelegenheitsknipser an, und gehen bis zur umfangreichen Spiegelreflexausrüstung, die für höchste Bildqualität und für fotografische Spezialgebiete eingesetzt wird.
Neben den bekannten Herstellern wie Canon, Nikon, Panasonic, Olympus, Ricoh, Leica, Fujifilm, Samsung und Sony gibt es eine Unzahl anderer Marken, die meist die gleichen Produktionsstätten in Asien haben.
Wir raten zu den Kameramodellen der Markenhersteller. Die haben in der Regel das KnowHow und die entsprechende Fertigungsqualität. Bei Reklamationen hast du auch deutsche Ansprechpartner in den nationalen Firmenvertretungen und musst dich nicht bei Garantiefällen mit Fernost-Firmen rumärgern.
Wir kaufen auch nicht die allerneuesten Modelle, sondern warten ab, bis genügend Tests und Erfahrungsberichte vorliegen, und bis die Kinderkrankheiten beseitigt sind.
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn du dir mehrere Kameras für verschiedene Gelegenheiten zulegen willst.
1. Smartphone- und Handykameras
Das sind die idealen Kameras für Gelegenheitsknipser, die nicht viel mit eigentlicher Fotografie im Sinn haben. Das Smartphone ist das moderne fotografische Notizbuch, es ist gut für spontane Schnappschüsse, für die schnelle Dokumentation und natürlich für die Selbstdarstellung. Und Smartphones sind natürlich (fast) immer dabei.
Die Oberklasse hat mehrere Objektive für Tele- und Weitwinkel-Einstellungen. Dies wird oft irreführend als Zoom-Objektiv beworben. Günstigere Modelle verwenden für das Heranholen des Motivs einfach einen kleineren Ausschnitt aus dem Gesamtbild, mit entsprechend geringerer Auflösung.
Die besten Smartphone-Kameras kommen inzwischen an die Bildqualität, aber nicht an die Vielseitigkeit von Kompaktkameras heran. Die Spitzenmodelle liefern erstaunlich gute, brauchbare Bilder, wobei die software-seitige Optimierung der Bilder mit Hilfe der KI eine immer größere Rolle spielt.
- + klein und leicht
- + immer dabei
- + einfach losfotografieren, keine große Einstellerei nötig
- – weniger gute Bildqualität im Vergleich zu Kameras mit größerem Sensor
- – die kameraseitige Software übertreibt meist die Farbigkeit und Personenoptimierung
- – nur Festbrennweiten, d.h. oft nur Digitalzoom mit Qualitätsverlust
- – mit den (oft versteckten) fortgeschrittenen Foto-Einstellungen wird die Bedienung wieder komplizierter
- – sehr teuer (die Smartphone-Oberklasse hat natürlich die besten Kameras)
Smartphones sind geeignet für:
- Leute, die sich nicht mit extra Kamerakram abschleppen wollen
- Leute, denen hauptsächlich der Erinnerungswert von Fotos wichtig ist
Empfehlenswerte Smartphones
Ziemlich alle Smartphones der Oberklasse und viele Mittelklassemodelle haben brauchbare Kameras an Bord, eine gute Kamera ist immerhin eines der wichtigsten Kaufargumente.
Wie ernst Smartphone-Kameras inzwischen genommen werden, zeigt die Tatsache, dass www.dpreview.com, die weltweit renommierte Kameratest-Webpage, Smartphone-Kameras als eigene Sparte in ihr Testprogramm aufgenommen hat.
Wir haben hier ein paar Smartphones mit sehr guten Kameras aufgelistet. Die Preisspanne reicht von „kauf ich sofort“ bis „gibts da ein Auto dazu?“
2. Kompakte Digitalkameras
Wir betreten nun das Feld der Hosentaschenkameras, die kaum mehr auftragen als ein Smartphone, aber schon einiges mehr bieten. Die bessere Bildqualität gegenüber den Smartphones und leistungsfähige Zoomobjektive haben diese Kameras populär gemacht.
Smartphones und Tablets haben die billigen Digitalknipsen aus dem Markt gedrängt. Behaupten können sich aktuell nur noch solche Modelle, die einen echten Mehrwert gegenüber Smartphones bieten. Neben dem hochwertigen Zoom-Objektiv sind das solche, die einen größeren 1″ Sensor besitzen oder tauchfähig und stoßfest sind.
Diese Modelle passen gut zum Offroad- und Trekking-Image, überstehen einen Strandurlaub unbeschadet und nehmen allgemein robuste Behandlung nicht übel.
- + kompakt und leicht
- + Unterwasser-Modelle sind sehr widerstandsfähig
- + vielseitig einsetzbar
- + allgemein gute Makro-Fähigkeiten
- + einfach zu bedienen
- + Motivprogramme machen die Einstellerei für Laien einfach
- – bei schlechten Lichtverhältnissen stoßen die Kompakten an ihre Grenzen
- – kaum mit Zubehör ausbaufähig
- – Bildqualität kommt nicht an die, der Kameras mit größerem Sensor heran
- – Autofokus und Auslöseverzögerung nicht immer ausreichend flott
Kompaktkameras sind geeignet für:
- unbeschwertes Fotografieren
- Leute, die ihren Kameras einiges zumuten wollen (Unterwasser-Modelle)
- Reisende mit begrenztem Budget, wobei du auch in diesem Segment gut Geld ausgeben kannst
Empfehlenswerte Modelle:
Canon PowerShot G7 X Mark III
Sony Cyber-shot DSC-RX100 III
Olympus TG-7
Ricoh WG-80
Die zwei letzten Kameramodelle sind wasserdicht und stossfest.
3. Superzoom-Kameras
Superzoom-Kameras, auch Bridge-Kameras genannt, schlagen eine Brücke zwischen Kompakt- und Systemkameras. Wegen ihrer Sensorgröße würden sie zu den Kompaktkameras zählen, sie sind aber wesentlich klobiger gebaut und passen nicht mehr so locker in die Jackentasche.
Grund ist das mächtige Zoomobjektiv mit Zoomfaktoren aktuell bis zu 100-fach. Damit machst du mit einem Dreh zuerst Übersichtsaufnahmen und rückst dann weit entfernten Motiven fotografisch dicht auf den Pelz. Gutes Licht vorausgesetzt.
Damit diese starken Telebrennweiten überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können, haben die Superzoom-Kameras einen effektiven Bildstabilisator. Trotzdem sind diese Kameras nicht unbedingt geeignet für zittrige Hände.
- + riesiger Zoombereich
- + Heranholen weit entfernter Objkekte ohne großen Qualitätsverlust (echtes Zoom)
- + viele Motivprogramme zur einfacheren Bedienung
- + liegen für die gebotene Leistung im preislich attraktiven Segment
- + gute Makroeigenschaften, ideal für Insekten, Blumen, Details etc.
- + RAW-format fähig, damit kannst du bei der Nachbearbeitung noch mehr aus den Bildern herausholen
- – für eine Kompaktkamera recht klobig, eine separate Tasche ist nötig.
- – die langen Telebrennweiten sind nur bei gutem Licht vernünftig nutzbar
- – Bildqualität kommt nicht ganz an die, von Kameras mit größerem Sensor heran
- – erfordert im Telebereich viel Übung und eine sehr ruhige Hand beim Auslösen, trotz Bildstabilisator
Superzoom-Kameras sind geeignet für:
- Leute, die gerne Details fotografieren
- Leute, die entfernte Objekte nah ran holen wollen (hat auch bildgestalterische Vorteile)
- Leute, die ein Maximum an Einstellmöglichkeiten haben möchten
- Leute, die zu bequem zum Herumlaufen sind
- Leute, die nicht gerne Zubehör mit herumtragen wollen
Empfehlenswerte Modelle:
Wir haben hier nur die Spitzenmodelle mit 1″ großem Sensor aufgeführt. Das bedeutet hohe Bildqualität, die für die meisten Zwecke ausreichend ist. Auch die Autofokus-Leistung ist auf der Höhe der Zeit. Action-Aufnahmen mit Motiv- und Augenverfolgung stellen kein Problem dar.
Für extreme Teleaufnahmen sind Superzoomkameras besonders gut geeignet.
4. Edelkompakte mit großem Bildsensor
Edelkompakte haben ein fest verbautes Objektiv und kommen gerne im klassischen Retrostyle daher. Sie verlangen von dir eine gewisse Kenntnis der Fototechnik, damit du das Bestmögliche aus den gebotenen Einstellmöglichkeiten machen kannst.
In der Regel ist die Bauweise robust und die Objektive hochwertig. Diese Kameras bieten die Option, im RAW-Format zu fotografieren, was bedeutet, dass euch bei der Nachbearbeitung wesentlich mehr Bilddetails und Korrekturmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Edelkompakte sind an die klassischen Reisekameras angelehnt, und oft populären Reporterkameras, wie den Leica M-Modellen, nachempfunden.
Bei den teureren Modellen werden edle Materialien verbaut, sie sollen einen Hauch von Exklusivität ausstrahlen.
Edelkompaktkameras haben keinen Riesenzoombereich, manchmal sogar nur eine feste Brennweite. Das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein, es zwingt dadurch den Fotografen, sich intensiv mit seinem Motiv auseinanderzusetzen.
Durch Konzentration auf das Wesentliche, lassen sich hochwertige, eindrucksvolle Reiseimpressionen schaffen. Und es gibt wirklich Leute, die das mögen. Auch wir, wenigstens ab und zu.
- + sehr gute Bildqualität, deutlich über der von normalen Kompaktkameras
- + hohe ISO-Einstellungen ohne übermäßiges Rauschen, damit ideal für Bilder in der Dämmerung
- + ideal für Innenraumaufnahmen ohne Blitz
- + solide Bauweise und edle Materialien
- + auf hohe Leistung getrimmtes, an die Kamera angepasstes Objektiv
- + Kompakt und handlich, tragen auf Reisen kaum auf
- + fühlen sich angenehm und hochwertig an
- – keine Erweiterbarkeit durch Wechselobjektive
- – hohe Anschaffungskosten
- – für den unbedarften Fotolaien weniger geeignet
- – bei einigen Modellen sind keine Filter/Sonnenblenden montierbar
Edelkompakte sind geeignet für:
- Leute die ein edles Kamerafeeling schätzen
- Leute, die gewillt sind, viel Geld in die Fotografie zu investieren
- Leute, die mit den fotografischen Grundlagen vertraut sind
Drei Modelle mit Festbrennweiten, die das Zeug zum Klassiker haben:
Leica Q3
Fujifilm X 100 V
5. Actioncams
Die GoPro Hero in ihren verschiedenen Ausführungen ist der bekannteste Vertreter dieser faszinierenden Gruppe. Sie ist ein streichholzschachtelgroßes Gerät, das weder Entfernungseinstellung, noch Zoomobjektiv hat. Auch ein Sucher fehlt, die GoPro kann aber mit dem Smartphone kommunizieren, welches als Sucher dienen kann.
Actioncams sind keine Kamera für alle Fälle. Dafür ist es die ultimativen Fun-Kameras mit einem Superweitwinkelobjektiv, welches das komplette Gesichtsfeld einfängt. Die GoPro Hero macht Bilder, Bilderserien und Filme von Zeitraffer bis Zeitlupe, und das in recht guter Qualität.
Du kannst Actioncams überall anbringen: am Fahrrad- oder Motorradhelm, an der Windschutzscheibe, am Rückspiegel, an der Stoßstange, am Surfbrett, am Gleitschirm, an Modellflugzeugen, am Tennisschläger, am Lenkdrachen etc.
In ihrem mitgelieferten wasserdichten Gehäuse macht die winzige Knipse fast alles mit und ist nicht kleinzukriegen. Der spaßlimitierende Faktor ist in der Regel die etwas knappe Akkulaufzeit.
Inzwischen haben auch andere Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt und bringen eigene Actioncams auf den Markt. Oft sind das einfacher ausgestattete Modelle für weniger als die Hälfte des Preises einer GoPro Hero.
Gegen diese günstigen Actioncams ist nichts einzuwenden, wenn du mit den technischen Einschränkungen klarkommst, oder nur mal in dieses Einsatzgebiet reinschnuppern willst.
Die GoPro für Normalos – Motivideen
- + klein, leicht und mit hohem Spaßfaktor
- + wenige Bedienungselemente, unter Umständen gewöhnungsbedürftig
- + viele Videomöglichkeiten
- – nur eine stark weitwinklige Brennweite mit Fixfokus
- – nur bei hellem Licht aktzeptable Bildqualität
- – nicht sehr lange Akkulaufzeiten, besonders bei WiFi-Steuerung mit Smartphones
- – Zubehörteile sind recht teuer
- – standardmäßig kein Sucher vorhanden
Actioncams sind geeignet für:
- Leute, die verrückte Sachen aus verrückten Blickwinkeln aufnehmen wollen
- Leute die gerne mitten im Geschehen stehen,
- Leute, die eine stoß-, wasser-, fall-, vibrations- und staubfeste Kamera wollen
- Leute, die sich nicht weiter um Kameratechnik und Einstellungen scheren wollen
- Leute, die gerne mit Zeitlupen- und Zeitraffervideos experimentieren
Leute, die gerne schnorcheln und tauchen, und dabei filmen und fotografieren
Hier ein Überblick über die neuesten Modelle und ihre Vielfalt.
6. Spiegellose Systemkameras und Digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven
Diese beiden Klassen haben wir hier bewusst zusammengefasst, weil sie ähnlich hervorragende Bildqualität liefern und sich von Handhabung, Funktion und Ausbaubarkeit nicht grundsätzlich unterscheiden.
Im Prinzip handelt es sich um modulare Kamerasysteme, die nach Wunsch und Einsatzzweck zusammengestellt werden können.
Diese Kameramodelle haben großdimensionierte Sensorchips, die hohe Empfindlichkeiten mit geringem Rauschen, und damit Fotografieren in der Dämmerung und bei wenig Licht ermöglichen.
Spiegellose Systemkameras sind etwas kompakter, leiser und leichter als DSLRs. Wegen der spiegellosen Bauweise lassen sich die Objektive kompakter bauen. Wo vor einigen Jahren die DSLRs noch in puncto Autofokus die Nase vorn hatten, sieht die Sache heute ganz anders aus. Systemkameras haben in fast allen technischen Disziplinen die DSLRs überflügelt, auch im Preis.
Das heißt jetzt nicht, dass die Spiegelreflexen völlig out sind. Das heißt auch, DSLRs sind auf dem Gebrauchtmarkt sehr günstig zu bekommen. Da könntest du dir relativ preiswert eine hochwertige Kameraausrüstung zusammenstellen.
Beide Kameraklassen bieten neben reichhaltigem Zubehör eine große Auswahl von Objektiven, lichtstarke Teleobjektive, Shiftobjektive, Supermakros und mehr an.
Diese Kameras haben das ausgereifteste und schnellste Autofokus-System all der vorgestellten Kameraklassen, die Einsteigermodelle einmal ausgenommen.
Besser dSLR oder Spiegellos?
Legst du mehr Wert auf eine leichte Ausrüstung, rate ich dir zu einer Systemkamera mit zwei Wechselobjektiven. Fotografierst du gerne Actionszenen, oder Tiere in freier Wildbahn, dann kommst du um teure lichtstarke Tele-Objektive kaum herum.
Wenn du die Anschaffung solch eines Kamerasystems ins Auge fasst, hast du in der Regel schon einige Erfahrung mit der Fotografie gesammelt und planst, deine Möglichkeiten Stück für Stück mit passendem Zubehör zu erweitern.
- + durch Zubehör und Objektive ist die Ausrüstung perfekt auf die eigenen
Bedürfnisse anpassbar - + sehr hohe Bildqualität in Verbindung mit entsprechenden Objektiven möglich
- + sehr hohe ISO-Empfindlichkeitswerte ohne übermäßiges Bildrauschen, ideal für dunkle Räume, in der Dämmerung und nachts
- + Kameramenüs und Einstell-Elemente bieten vielfältige Optionen und sind exakt auf die eigenen Fotografiegewohnheiten einstellbar
- + reaktionsschneller Autofokus, gute Verfolgung bewegter Objekte und kurze Auslöseverzögerung
- + recht wertbeständig, besonders die hochwertigen Objektive
- + Doppelter Spaß mit den Bildern bei der nachfolgenden Bearbeitung der
RAW-Dateien am PC - + schwerer und voluminöser als kompakte Kameras
- + die Ausrüstung bleibt öfters mal im Fahrzeug oder in der Wohnung zurück, weil man keine Lust hat, sich damit abzuschleppen
- + Die Anschaffung des Kameragehäuses ist ziemlich teuer, und kann mit
entsprechend hochwertigen Objektiven und Zubehör richtig ins Geld gehen - + Beim Objektivwechsel kann Staub ins Kamera-Innere gelangen und sich auf dem Sensor ablagern (Sensorflecken). Die Reinigung ist aufwendig
- + Wer keine Lust auf die Nachbearbeitung der RAW-Dateien am PC hat, und nur JPGs speichert, verschenkt viel von den gebotenen Möglichkeiten
Geeignet für:
- Fotobegeisterte, die keine Mühen scheuen, um hochwertige Bilder zu bekommen
- Leute, die gerne hochwertige Bilder großformatig entwickeln wollen
- Leute, die keine Kompromisse mit der Bildqualität eingehen wollen
- Leute, die stimmungsvolle Fotos bei schwachen Lichtbedingungen oder in Innenräumen machen wollen
- Leute, die mit den fotografischen Grundlagen vertraut sind
Empfehlenswerte Modelle:
Das Problem ist, aus der Masse der angebotenen Kameras die Richtige herauszusuchen. Es gibt keine wirklich schlechten Gehäuse, mit allen kannst du gute Bilder machen. Es gibt nur die falsche Kamera für den geplanten Zweck.
Wichtiger ist ein leistungsfähiges Objektiv. Die mitgelieferten Kit-Objektive sind oft nur Mittelmaß. Und beachte, dass ein gutes Objektiv lange hält und leicht einige Generationen an Kameragehäusen übersteht.
Hier musst du selbst vergleichen und am besten einige Kameramodelle beim Fotohändler ausprobieren:
Liegt das gewünschte Modell gut in der Hand, ist es zu schwer oder nicht stabil genug, komme ich mit der Bedienung zurecht?
Es bringt dir auch nichts, das Teuerste vom Teuren zu kaufen, und hinterher liegt der Krempel in der Ecke rum, weil die Ausrüstung viel zu schwer, oder die Bedienung zu kompliziert ist.
Entscheidend ist, dass die gewünschte Kamera deinem Einsatzzweck gerecht wird. Als Tierfotograf wirst du dein Hauptaugenmerk auf lichtstarke Teleobjektive und schnelle Autofokusgeschwindigkeit legen. Dafür solltest du gewillt sein, einige Kilogramm mehr durch die Natur zu schleppen.
Als Landschafts- und Allround-Fotograf legst du mehr Wert auf eine leichte kompakte Ausrüstung z.B. für Wander-, Berg- und Klettertouren.
Unser Tipp: Fang erst einmal klein an.
Ein nicht zu schweres Gehäuse eurer Wahl, und ein bis zwei Objektive sind eine gute Basis für deine Reiseausrüstung. Nach einiger Fotografier-Praxis merkst du, ob das für deine Erfordernisse ausreicht. Bei Bedarf kaufst du das fehlende Zubehör nach und nach dazu, und machst dich damit vertraut.
Noch ein Tipp: Vollformat oder APS Kameras
Diese Diskussion ist so alt wie die digitale Kameratechnik. Natürlich hat der Vollformat-Sensor Qualitätsvorteile. Diese werden durch viel höhere Preise und höheres Gewicht erkauft.
Vollformatkameras haben technisch bedingt eine geringere Schärfentiefe. Ein Foto durchgehend von hinten bis vorne scharf zu kriegen, kann eine Herausforderung werden. Oft musst du dafür sehr stark abblenden, was auch nur bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll ist. Du erhältst im Gegenzug längere Belichtungszeiten, die wiederum einen Stativeinsatz erfordern. Einfach mit der ISO hochgehen ist auch nicht so die Lösung, denn damit verlierst du wieder das Stückchen Bildqualität, das du mit dem Vollformat gewinnen wolltest.
Und was das Freistellen deiner Motive vor unscharfem Hintergrund betrifft, der Unterschied zwischen Vollformat und den kleineren APS- und MFT-Formaten ist gar nicht so groß. Teure, lichtstarke Objektive brauchst du in beiden Fällen.
Den einzigen echten Vorteil sehe ich beim Vollformat mit einer Kamera mit relativ geringer Pixelzahl. Damit kannst du freihand Aufnahmen mit sehr hohen ISO-Empfindlichkeiten (bis zu 500’000 ISO je nach Kameramodell) bei schwierigsten Lichtverhältnissen machen.
Wichtige Informationsquellen im Internet für deinen Kamerakauf:
http://www.dpreview.com DIE Digitalkameratestseite im Internet auf Englisch
http://www.digitalkamera.de Das deutsche Pendant dazu
Auch die Bewertungen bei
http://www.amazon.de
sind hilfreich, wobei die negativen Kommentare mitunter die aufschlussreicheren sind.
Dann viel Spaß beim Kamerakauf!
Anmerkung: die meisten hier vorgestellten Kameramodelle haben wir mit Affiliate-Links zu Amazon.de ausgestattet. Damit hast du direkt Zugriff auf die Produktinformationen, die aktuellen Preise, Kundenfragen und -antworten, Aktionen und auf die Benutzerkommentare.
- Welche Kamera nutzt du?
- Bist du mit den Ergebnissen zufrieden?
- Hast du Tipps bezüglich der idealen Reisekamera?
Schreib uns doch mal: reise-reicherts@gmx.de
Oder hinterlasse einen Kommentar!
Habe seit über fünf Jahren die Lumix FZ-48 im Einsatz – und hätte mir nach zigtausenden Fotos auf fünf Kontinenten nur in seltenen Situationen einen weiteren Weitwinkel, ein noch stärkeres Tele oder höhere ISO-Zahlen gewünscht. Sie passt zwar nicht in eine Hemdtasche /wie eine vorher lange benutzte Kompaktkamera) aber sehr wohl mit eingefahrenem Zoom in eine Jackentasche. Und der optische Bildstabilisator „packt“ es meistens auch bei maximaler Brennweite und langen Belichtungszeiten (ich staune immer wieder über diese Ingenieur-Leistung): Ein Stativ kommt kaum noch zum Einsatz …
Hallo Gunter,
danke für diesen schönen Blog. Deine Bilder sind echt gelungen.
Viele Grüße
Moin zusammen,
also mein Hauptkriterium als Reisefotograf war die Wetterfestigkeit, da man ja meist draußen ist und ich schon wiederholt von Regen, Schnee usw. überrascht wurde. Nach Studium der versch. marken fiel die Wahl eindeutig auf PENTAX K5 II. Die ist sowas von abgedichtet, da können sich alle anderen Hersteller eine Scheibe von abschneiden. Hab die schon bei strömenden Regen oder in der Gischt eines Wasserfalls problemlos benutzt.
Eure Berichte verfolge ich natürlich immer mit großem Interesse.
Gruß
Peter
Hallo Thomas,
danke für deinen Kommentar. In deinem Weltreiseblog bringst du es auch gut auf den Punkt, auf was es wirklich ankommt: Zu sehen, Ideen zu haben und die Fototechnik zu beherrschen.
Weiterhin viel Spaß auf eurer Weltreise
Gunter
Hallo Gunter,
dein Artikel hat mir gefallen und ich finde ihn gut geschrieben. Vor allem deinen Satz „Die ideale Reisekamera gibt es nicht!“ unterschreibe ich sofort.
Meiner Meinung nach äußerst Du die richtigen Gedanken.
Mein Tipp bezüglich der „idealen“ Reisekamera:
Liebe Leser/innen egal was ihr für eine Kamera habt, lernt diese zu bedienen, denn auch eine Zehntausend-Euro-Kamera macht keine Fotos mit „wow“ Effekt, sondern derjenige, der den Auslöser drückt.
Viele Grüße
Thomas