Du willst fotografieren lernen? Du bist mit deinen Fotos noch unzufrieden? Irgend etwas scheint ihnen zu fehlen, sie wirken nicht so, wie du den Ort empfunden hast. Du möchtest unbedingt schnell bessere Fotos machen?
Wenn du diese drei entscheidenden Punkte beim Fotografieren berücksichtigst, wirst du direkt Knallerfotos schießen können. Es ist wirklich so einfach.
Nach vielen Gesprächen mit Fotoamateuren am Strand und einigen Fotocoachings mit Fotoanfängern und Fortgeschrittenen haben wir schnell erkannt, wo die häufigsten Probleme liegen. Wir wären selbst nie drauf gekommen. Wir sind seit so vielen Jahren fotografisch unterwegs und wir uns diese Aspekte so verinnerlicht, dass wir gar nicht mehr bewusst darüber nachdenken. ABER – auch wir haben zu Beginn unserer Fotografen Entwicklung einige Fehler gemacht.
1. Falsche oder ungeeignete Fotoausrüstung
Du fotografierst mit schlechten Objektiven
Du hast hochwertige Objektive in der Tasche, lässt aber immer dein „Reisezoom“ auf der Kamera.
Je größer der Brennweitenbereich, desto schlechter die Bildqualität. Vor allem, wenn du dein Superzoom im Endbereich einsetzt. Du wirst es damit schwer haben, vernünftige Fotoqualität zu erreichen. Da setzt die Technik einfach Grenzen.
Du hast zu viel Equipment
Aber auch technischer Overkill beim Fotoequipment ist kein Garant für gute Bilder. Mit mehrere Kamerabodies und ein Rucksack voller Objektive bist du weniger beweglich. Du musst dich ständig entscheiden – welches Objektiv ist in dieser Situation wohl das beste? Wäre doch das Weitwinkel besser? Zu viel Ausrüstung lenkt deine Konzentration zu sehr auf die technischen Aspekte der Fotografie. Fotografie lebt aber von deinen Motiven. Sie lebt von der Kreativität.
Wichtiger als für jede Stituation ausgestattet zu sein ist – du musst die Kamera, mit der du arbeitest richtig gut kennen.
Du musst wissen, was deine Kamera kann. Mit welchen Einstellungen du die besten Ergebnisse erzielen kannst und auch, wo die Grenzen der Kamera sind. Was ist zum Beispiel die höchste ISO Einstellung, die noch brauchbar ist?
Bei der Anschaffung solltest du hauptsächlich Wert auf die Abbildungsqualität der Objektive legen.
Gebe lieber mehr Geld für ein höherwertiges Objektiv aus, als dich mit dem billigsten Kitobjektiv zufrieden zu geben. Die Unterschiede sind sichtbar. Du wirst für die Qualitätsreserven dankbar sein.
Ich kaufte schon immer gern hochwertige Objektive. So überlebte zum Beispiel mein Canon EF 100-400mm, f/4,5-5,6 IS USM ganze SECHS Kamerabodies!
2. Ungünstige Lichtbedingungen zur falschen Tageszeit
Egal, wie gut deine Ausrüstung ist, wenn du nie zu den besten Fotozeiten draußen bist, wirst du langweilige Fotos aufnehmen.
Wir trafen auf den Lofoten an einem kalten Januartag eine Fotogruppe. Ich gebe zu, dass ich etwas neidisch auf die Fotoausrüstung schielte, die mein Gesprächspartner da um den Hals hängen hatte. Die neueste Canon Vollformat Kamera hätte ich zu gerne auch gehabt. Der freundliche Tscheche war begeistert von der Landschaft. „Mein Traum ist es, einmal Nordlichter zu fotografieren“ meinte er. „Wo warst du denn gestern abend?“ fragte ich direkt. Wir selbst waren die ganze Nacht unterwegs gewesen und hatten zig super Nordlichtfotos aufnehmen können. „Na, wir waren in Svolvaer, in der Stadt und haben im Hotel lecker zu Abend gegessen“ kam die Antwort.
Mich stimmte dieses Gespräch traurig. Da war er hunderte Kilometer angereist, hatte zig tausend Euro für das Equipment ausgegeben und dann doch die Chance seines Lebens verpasst. Denn nach diesem Tag hing der Himmel tagelang voller dicker Regenwolken. Das Nordlicht des heftigen Sonnensturms tanzte für uns und die Fototruppe unsichtbar über den Lofoten.
Mein Gesprächspartner hatte die Chance seines Lebens verpasst, weil er nicht draußen war.
Wir haben schon sehr viele Fotomöglichkeiten erleben und nutzen können, weil wir zu ungemütlichen Zeiten und bei extrem widrigen Bedingungen unterwegs waren.
Bestes Licht – Beispiel Fotos von Sylt
Was sind denn nun die besten Fotozeiten?
Früh morgens ist das Licht weich und die Landschaft einsam
Das sind die erstmal ungemütlichen und unpraktischen Tageszeiten. Wenn es im Bett noch schön warm ist und du dich gern nochmal auf die andere Seite legst, um munter weiter zu träumen. Ganz ehrlich – uns fällt es auch schwer aufzustehen, um das besondere Licht des frühen Morgens einzufangen. Aber auf Fotoreisen steht der Wecker immer eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang.
Die Luft ist meist klarer als am Mittag, das Licht ist warm und weich, die Schatten weniger hart, und der flachere Einstrahlwinkel bringt mehr Tiefe und Struktur ins Bild. Außerdem bist du fast ganz allein unterwegs, es laufen dir keine Leute ins Bild und die Strände sind noch jungfräulich unberührt.
Bis zum Sonnenuntergang und länger draußen bleiben
Abends, wenn die meisten Leute im Restaurant den Gaumengenüssen frönen, gehst du wieder raus. Höre nicht auf zu fotografieren, wenn die Sonne untergegangen ist. In der Stunde nach Sonnenuntergang zeigen sich Farben, die du nicht für möglich hältst.
Morgens wie auch abends solltest du ein Stativ mitnehmen, das Licht ist schwächer. Deine doppelten Mühen werden tausendfach mit eindrucksvollen Fotos belohnt werden.
Schlechtes Wetter ist oft extrem fotogen, aber ungemütlich
Wir dürfen aber auch das richtig schlechte Wetter nicht vergessen. Dramatische Regenwolken bieten sich auch zu Mittagszeiten als Motiv an. Oft schon wurden wir wegen eines Fotomotivs klatschnass. Aber meistens ist es das wert.
Besonders am Meer sind Stürme ein idealer Motivkreator – da kommen hohe Wellen, die Wolken ziehen. Es ist schwierig, die Kamera ruhig zu halten, aber es lohnt, gerade dann rauszugehen, wenn es ungemütlich ist.
Ja, es regnete und der Sturm peitschte uns die Tropfen ins Gesicht. Außerdem legte sich die Gischt des Meeres über die Kamera und die Frontlinse des Objektivs. Es war richtig ungemütlich. Aber traumhaft schön!
3. Schlechte oder fehlende Nachbearbeitung
Es ist schnell und bequem, mit Kamera oder Smartphone im JPG-Format zu fotografieren. Die Fotos werden kameraintern automatisch blitzschnell bearbeitet und aufgehübscht. Das Ergebnis erstaunt oft. Aber bei genauer Betrachtung sind die Fotos nur annehmbar, mehr aber nicht.
Du willst nachdem du die besten Objektive genutzt hast und zu ungemütlichen Zeiten unterwegs warst, auch das Optimum aus deinen Fotos rausholen.
[caption id="attachment_22875" align="aligncenter" width="1000"] Unser Dackel, wie er aus dem Smartphone kommt (Windowsphone)[/caption]
[caption id="attachment_22874" align="aligncenter" width="1000"] Das Smartphone-Foto nach der Bearbeitung mit Adobe Lightroom. Die dunklen Partien wurden aufgehellt[/caption]
Vorher: Unser Dackel, wie er aus dem Smartphone kommt (Windowsphone)
Nachher: Das Smartphone-Foto nach der Bearbeitung mit Adobe Lightroom. Die dunklen Partien wurden aufgehellt
Bildbearbeitung mit einem RAW Konverter
Scheust du dich davor, einen RAW-Konverter zu nutzen? Scheint dir Lightroom zu kompliziert? Lass dich drauf ein, es lohnt sich auf jedem Fall.
Wir würden NIE empfehlen, die Bildgröße kleiner einzustellen. Das machen tatsächlich viele Leute, um mehr Platz auf der Speicherkarte zu haben!
Fotografiere unbedingt im RAW Format
Willst du die Leistungsfähigkeit deiner Kameraausrüstung voll ausnutzen, bringt das RAW-Format das Mehr an Qualität.
Das bringt aber nur was, wenn du die Fotos hinterher auch ordentlich „entwickelst“.
Sonst sieht das RAW Format nämlich wesentlich langweiliger aus als das kamerainterne jpg.
Wir meinen mit der Bildentwicklung nicht, dass du die Fotos manipulieren solltest. Neben dem obligatorischen Schärfen und Entrauschen passt du
- Kontrast und Helligkeit an,
- hellst Schatten auf,
- bringst etwas mehr Struktur in die Wolken und
- legst Farbton und -sättigung fest.
- Und die rückst den Horizont gerade.
Vorher: Küstenlandschaft der Algarve ohne Nachbearbeitung, ein RAW Foto, wie es aus der Kamera kommt.
Nachher: Mit Adobe Lightroom wurde der Kontrast optimiert, der Horizont geradegerückt, die Farbklarheit erhöht und die Schatten aufgehellt. Die Chromatische Aberration und Verzerrungen des Objektivs wurden rausgerechnet. Also eigentlich sind es nur wenige Regler, die verschoben werden!
Die gekonnte RAW-Konvertierung verhilft deinen Fotos zu mehr Ausdrucksstärke und Strahlkraft. Ein paar grundlegende Schritte reichen in der Regel schon aus!
Adobe Lightroom für den optimalen Workflow
Als Fotografin könnte ich mir meine Arbeit ohne Lightroom nicht vorstellen. Das Programm ermöglicht es mir, den Überblick über die Bilderflut zu behalten und ich kann meine Bildserien schnell in einem „entwickeln“ und dann auch exportieren. Das bedeutet dass ich zum Beispiel die Fotos für unseren Blog alle in einer Sammlung zusammenstellen kann, dann auf den Exportknopf klicke, um sie alle auf einmal auf die optimale Größe runterzurechnen, für den Bildschirm nachzuschärfen und unseren Copyright Hinweis einzufügen. Das klappt natürlich auch für jede mögliche Bildgröße und spart enorm viel Arbeit.
Reisefotos in Lightroom bearbeiten
Schau mal rein in den Artikel über die RAW-Bearbeitung in unserem Tutorial über die Reisefotografie. Da findest du eine ausführlichere Anleitung.
[caption id="attachment_22861" align="aligncenter" width="1000"] Küste Andalusiens im Gegenlicht. Die RAW-Format Ausgabe ist extra auf gedämpfte Farben und Kontraste eingestellt, das schafft mehr Spielraum bei der Entwicklung in Lightroom.[/caption]
[caption id="attachment_22860" align="aligncenter" width="1000"] In Adobe Lightroom wurde der Horizont geradegerückt, das Bild aufgehellt, der Kontrast optimiert und die Farben etwas verstärkt. Damit ist der original empfundene Eindruck wieder hergestellt.[/caption]
Vorher: Küste Andalusiens im Gegenlicht. Die RAW-Format Ausgabe ist extra auf gedämpfte Farben und Kontraste eingestellt, das schafft mehr Spielraum bei der Entwicklung in Lightroom.
Nachher: In Adobe Lightroom wurde der Horizont geradegerückt, das Bild aufgehellt, der Kontrast optimiert und die Farben etwas verstärkt. Damit ist der original empfundene Eindruck wieder hergestellt.
Wir hoffen, dir mit diesen Tipps schnell zu besseren Fotos zu verhelfen. Wenn du dir eine ganz individuelle Betreuung wünscht, schau mal hier: