Die zwei Superkräfte der Seesterne
Zwei Superkräfte der Seesterne und zahlreiche Fotos der verschiedenen Arten, die man in der Bretagne in Gezeitenbecken finden kann.
Meistens fallen die Seesterne in der Bretagne erst auf, wenn sie am Strand liegen und in der Sonne vertrocknen. In den Gezeitenbecken musst du schon genau hinschauen, um sie zu finden. Sie verstecken sich nämlich vor der Sonne im Schatten der Felsen. Meist findest du sie auf der Unterseite überhängender Felsen. Da muss man sich schon ganz schön bücken.
Aber warum werden Seesterne an den Stränden überhaupt angespült?
Seesterne jagen und bewegen sich dabei auch auf Sand. Kommt unverhofft ein Sturm, der eine Strömung verursacht, kommen sie nicht schnell genug in felsige Regionen, wo sie sich festsaugen könnten. Je nach den Wetterbedingungen kannst du dann sehr viele Seesterne am Strand im Spülsaum finden.
In der Bretagne gibt es verschiedene Seesternearten. Fangen wir mit dem kleinesten Seestern an:
Buckeliger Seestern – Asterina gibbosa
Der kleine Asterina gibbosa, auch Sheriffstern oder buckeliger Seestern genannt, ist nur wenige Millimeter bis zu 7 cm groß. Er ist leicht zu übersehen.
Während seiner ersten vier Lebensjahre ist der Seestern männlich, dann zwittrig und danach wird der Seestern weiblich. Er legt zwischen April und Juni Eier aus denen direkt kleine Seesterne schlüpfen. Die meisten dienen den Raubtieren als Futter doch ein paar werden immer übersehen.
Die meisten anderen Arten vermehren sich durch planktonische Larven. Das bedeutet, dass die Nachkommen als Larven in der Strömung schwimmen und sich so auch verbreiten.
Da das Leben des Buckelseesterns sich auf eine kleine felsige Region konzentriert und seine als Seesterne geborenen Nachkommen auch dort leben, ist die Ausbreitung der Individuen und damit die genetische Vermischung sehr begrenzt. Um diesem Nachteil auszugleichen, hängen sich die sehr jungen Seesterne kopfüber auf die Wasseroberfläche und schwimmen so mit der Strömung von den Eltern weg. Eine Art jugendliches „Surfen“ für die Diversität der Gene. Beeindruckend, was sich die Natur so alles einfallen lässt.
Du kannst dir beim Beobachten des kleinen Seesterns Zeit lassen. Der kleine Seestern kann 2,5 Zentimeter pro Minute zurücklegen. Begrenzender Faktor ist dann wohl die hereinkommende Flut.
Der gemeine Seestern (Asterias Rubens) – kommt am häufigsten vor
Dieser Seestern ist in der Nähe von Muschelbänken zu finden. Das macht auch Sinn, denn so lebt er inmitten seiner Nahrung. Wer schon mal versucht hat, eine Muschel ohne Messer oder Werkzeug zu öffnen, weiß, dass das ein schwieriges Unternehmen ist. Der Seestern hat jedoch mehrere Superkräfte!
1.Superkraft
Schaust du genau hin, siehst du, dass der Seestern Füße an den Armen hat. An den zahlreichen kleinen Füßchen sind Saugnäpfe und mit diesen greift der Seestern die Muschelschalen und zieht sie mit einer Kraft von bis zu 5 kg auseinander.
Dann stülpt er den Magen aus und verdaut mithilfe der Magensäfte die Beute außerhalb seines Körpers.
2. Superkraft
Die zweite Superkraft des Seesterns ist seine Regenerationsfähigkeit. Selbst wenn er 75 % seines Körpers verliert, kann er sich wieder regenerieren. Früher wussten das die Muschelzüchter anscheinend nicht. Ärgerten sie sich über die Seesterne, die ihre Muscheln oder Austern fraßen, schnitten sie diese in der Hälfte durch in der Annahme, sie umzubringen. In Wirklichkeit wurden nur zwei Seesterne daraus.
Auf der Oberseite sieht man zwischen den kalkhaltigen Stacheln kleine, flexible Röhren, sogenannte Papeln. Diese sind für den Gasaustausch nötig.
Am Ende der Arme befinden sich rötliche Lichtsensoren.
Auf der Oberseite in der Mitte des Sterns sitzt der sehr kleine Anus.
Die Füße funktionieren mithilfe des Wassers durch eine Art Hydraulik, die über das kleine Gitter neben dem Anus gesteuert wird. Schon cool, dass so ein niederes Tier so viel Genialität besitzt.
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Oben und Unter aber kein Vorne
Ein Seestern hat zwar ein oben und unten. Hintern nach oben, Mund nach unten, aber er hat aufgrund der 5 Arme kein vorne oder hinten und kann deshalb in jede Richtung „laufen“. Und im Vergleich zum Sheriffstern oder buckeligem Seestern sogar relativ schnell: 30 Zenitmeter pro Minute.
Der Eisseestern (Marthasterias glacialis)
Der Eisseestern lebt sowohl im Atlantik als auch im Mittelmeer und fast überall auf der Welt. Die Farben dieser Art sind äußerst vielfältig. Ich habe in der Bretagne schon einige farbenfrohe Exemplare gefunden. Diese Seesterne sind ziemlich groß, meist 15-30 Zentimeter, sie können sogar einen Durchmesser von 80 Zentimetern erreichen.
Die Nahaufnahmen der Arme sind beeindruckend detailreich.
Am Ende der Arme befinden sich rötlich gefärbte lichtempfindliche Sensoren.
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Luidia ciliaris
In Lesconil sahen wir diesen siebenarmigen Seestern in den Gezeitenbecken.
Federsterne in der Bretagne
Diese Federsterne fotografierte ich im Hafen von Camaret.
Zerbrechlicher Schlangenstern
Gewöhnlicher Schlangenstern
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Die Fotos in diesem Beitrag wurden mit der Olympus Tough TG-6 aufgenommen.
Die Olympus TG-7 ist mittlerweile günstiger als die Vorgänger Kamera.
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Ja, schon erstaunlich.
Vielen Dank für deinen Kommentar.
liebe Grüße aus der Bretagne,
Gabi
Vielen Dank liebe Ursula
Sehr interessant und ganz super Fotos. Danke für diesen tollen Bericht und weiterhin eine gute Zeit in der Bretagne.
Toll ! War mir gar nicht bewusst, dass doch so viele verschiedene Arten in den Gewässern zu finden sind. Immer wieder interessant eure Berichte zu lesen !