Der Ostseereisebericht ist ja bereits seit zwei Wochen nicht mehr live. Wir waren zur Buchmesse daheim und gleich aktiv, daher hinke ich diesmal etwas hinterher.
Der Morgen in Lubmin war ganz besonders magisch. Es war traumhaft ruhig. Das Wasser der Ostsee hatte diese glatte, weiche und trotzdem spiegelige Struktur. Eine Frau saß mit den Notebook arbeitend auf einer Decke im Sand. Ich fotografierte die meditative Morgenstimmung, doch die Frau zog mich in ihren Bann. Obwohl wir noch kein Wort gesprochen hatten spürte ich ihre Ausstrahlung.
So sprach ich sie an – trotz der Arbeit in die sie vertieft war. Stunden später, die bezaubernde Stimmung des frühen Lichtes war dem härteren Mittagslicht bereits gewichen – standen wir immer noch, ich jetzt barfuß im warmen weichen Sand, ins Gespräch vertieft. Da hatten sich mal wieder zwei gefunden.
Fotos gibt es aus diesem Grunde wenig, die Stimmung des netten Gesrächs bleibt mir im Gedächtnis – ich werde ihr heute noch eine mail schreiben.
Oma und Enkel füttern Möwen, immer ist auch eine Krähe dabei, Ostsee
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/11/moewen-ruhen-sich-boot-lubmin-ostsee.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-11-04 17:39:432020-02-24 12:59:31Lubmin II, ein wunderbares Gespräch am morgen, Ostseeküste
Hatte ich eigentlich erwähnt, dass das unsere erste Deutschland Reise ist? Die Insel Usedom besuchten wir noch nie, Rügen konnten wir bereits auf Touren gen Norden wenigstens für einen Tag erkunden. Inseln finde ich immer interessant. Die ohne Brücke mag ich seltsamerweise lieber als die mit. Mit Brücke zählt irgendwie nicht richtig. Trotzdem wollten wir der Insel Usedom einen Besuch abstatten. Auch dort ist die Küste mit Seebrücken verziert, da wir Sellin nur im Regen hatten, versuchten wir es nun mit einer anderen und fuhren nach Heringsdorf.
Auch dieser Ort bietet Wohnmobilen einen Stellplatz. Nach kurzer Suche fanden wir ihn auch mitten in der Stadt am Rande eines Autoparkplatzes unter Bäumen, die Schatten spendeten aber auch Licht schluckten. Mir war das Ganze etwas zu eng. Dicht auf dicht parkten die Mobile, eine Toilette und Dusche gab es auch. Strom kauften wir diesmal nicht. Bei der Bezahlung bekam ich wieder die Antwort, dass Kinder über 14 ja Erwachsene seien? Hm, finde ich zwar nicht, aber am Preis (21 Euro) änderte sich auch ohne meine Zustimmung dieses Faktes nichts.
Langzeitbelichtung der Seebrücke von Heringsdorf, Usedom
Wir ruhten etwas aus, und gerade als wir losziehen wollten, regnete es. Also ruhten wir noch etwas, luden Bilder runter, schrieben einen Blogeintrag. Gegen Nachmittag zogen wir dann trotz Nieselregen los, schauten uns in Outdoorläden Jacken an, Hosen gibt es überall kaum welche. Finde ich sehr seltsam, dass das Jackenangebot so enorm vielfältiger ist als das Hosenangebot! Ich fand nichts passendes für meinen Hintern und das Portmonai, also legte ich die im Trockner geschrumpfte zu enge Hose erst mal in den Schrank und packte die ungewaschene wieder aus.
Der Trubel um die Seebrücke herum hatte durch die live Musik Kirmescharakter. Uns war das etwas zu viel Trubel. So liefen wir relativ schnell zum Meer. Da blickten wir nicht nur auf die typischen Strandkörbe, sondern auch auf den Rest der Seebrücke und die ziemliche große ZDF Bühne und einen weiteren dieser sehr hungrigen Geldautomaten. Die Kurtaxe war fällig – doch jetzt wurde es so richtig teuer: 3 Euro pro Person und Tag. Wir schauten in die andere Richtung – und schummelten bewußt. Spaß machte das aber nicht – das schlechte Gewissen lief mit uns den Strand entlang.
Hmm, so ganz unberührt sah der Strand dann auch nicht aus. Wir erkundeten wie fast alle anderen Strandflanierer die ZDF Bühne und staunten. Die Möwen wurden von einigen Touristen gefüttert, das gab Leben und Gekreisch am Strand. Brachte auch einige flatternde Motive an den Himmel.
Im Regen begleitet von Schlagermusik stapften wir gen Mobil. Wieder waren wir klatschnass – diesmal alle fünf.
So hatten wir uns die Insel irgendwie nicht vorgestellt. Dachtem, hier wäre es ruhiger und vor allem einsamer? Mit Stränden und Wald. Wir hätten vielleicht nicht ins Kaiserbad fahren sollen….
Wir waren bei bedecktem Wetter unterwegs und besuchten nochmal die Whisky-Distillerie in Le Palais. Danach liefen wir zum Hafen, denn dort gibt es immer etwas zu entdecken. Ein kleines Fischerboot lag festgezurrt da, der Fischer war noch am Werkeln. Ich fragte, ob ich fotografieren dürfte. Ja, ich dürfte. Irgendwie hatte ich noch keine Lust wieder aufzubrechen, ich wollte die Hafenstimmung auf mich wirken lassen. Da fing der Fischer mit einem Helfer an, die Fische zu putzen und auszunehmen. Die Gedärme flogen nur so in das Hafenwasser, die Möwen waren natürlich gleich Richtung Boot unterwegs. Was für ein Gekreische und Gekämpfe um die besten Stücke. Ich wollte da nicht fehlen, kämpfte allerdings nicht um die Abfälle sondern um einen guten Blick auf das Spektakel. Schon war ich mitten drin. Die Möwen waren gar nicht mehr scheu und flatterten nur so um mich herum. Das Wellengeplätscher war nicht sonderlich beruhigend, es war nämlich direkt hinter mir und dicht an meinen Fersen noch dazu. Trotzdem, ich hatte viel Spaß und schoß natürlich viel zu viele Fotos. Auf einmal machte es Platsch, da lief mir die blutige Fischbrühe hinten in die Schuhe rein. Ja so hautnah war ich dabei…
Hier also ein paar Fotos, hoffe, es kommt bei Euch ohne Fischgeruch an. Das Gekreisch der Möwen kannst du dir im Filmchen weiter unten anhören.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/belle-7509.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-18 00:01:082023-01-26 14:00:04Möwen im Hafen von Le Palais
An diesem Morgen machten wir uns allein auf den Weg zu den einsamen Stränden im Osten der Insel. Da die Flut sehr hoch war, gab es wenig Sand und Möglichkeiten, Felsen in die Fotos zu integrieren, doch das Licht war weich, die Wellen rollten sanft und wir genossen die Ruhe des beginnenden Tages.
Früh morgens am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Nasser Sand, Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Blick entlang der Ostküste – Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Morgens am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Felsen am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Es war so sonnig, dass wir entschieden, mal nicht über hohe Klippen zu wandern, sondern einen ganzen Tag am Strand zu verbringen. Das tat uns gut. Doch packte ich es nicht, mich auch nur für fünf Minuten in den Sand zu setzen. Da lauerten doch überall Motive auf mich. Ich zog endlich mal Schuhe und Strümpfe aus und wagte mich ins seichte Wasser. Kalt war es, aber da die Sonne den Rest des Körpers wärmte, war das ein genußvoller Kontrast.
Zuerst fotografierten wir die Surfer, die Wellen waren nicht so hoch wie die Tage zuvor, doch immer noch fotogen. Es war Ebbe und die Flut kam langsam wieder in die Bucht, so konnten wir auch die Felsen und Höhlen erkunden. Sie sind schon gewaltig und es macht Spaß zwischen ihnen zu laufen. In der Ferne hört man das Rauschen der Wellen, von den Felsen tropft plätschernd das Wasser herab, es ist still und trotzdem lebendig. Dazu der Duft nach Tang und Salzwasser und so ein wenig höhlenmäßig, klamm und feucht, nach nassem Stein. Ich fotografierte im Wasser stehend, denn ich kam nicht näher an die Felsen heran. Das Stativ sank nach kurzer Zeit tief in den Sand, so dass es halbwegs stabil stand, sogar für Langzeitaufnahmen. So habe ich noch nie fotografiert, was war ein cooles Erlebnis.
Felsen bei Ebbe am Strand Donnant, Belle Ile
Surfer
Langzeitaufnahme im Wasser stehend aufgenommen, Donnant, Belle Ile
Die Flut kommt, Donnant, Belle Ile
Donnant Beach, Belle Ile, Bretagne, France
Strand von Donnant, Belle Ile. Diese Bild lebt von zwei Effekten: der verdichtenden Wirkung des langen Teles, und der kurzen Belichtungszeit, welche die Wellen und die fliegende Gischt scharf abbildet.
Strand von Donnant, Belle Ile. Auch dieses Foto war nur möglich, wenn man bis zu den Hüften im Wasser stand.
Nach einer Weile lief ich wieder zur anderen Strandseite und versuchte die Surfer in die Landschaft zu integrieren. Das gelang mir ganz gut, als ein paar Surfer aus dem Wasser heraus auf den Strand liefen. Das große Teleobjektiv eignete sich wunderbar für diese Motive und natürlich für Kreuzweh. Wir hatten das Einbeinstativ mit auf der Reise, doch meistens lag es im Auto, heute aber nutzte Gunter es und ich schielte eifersüchtig zu ihm hinüber….
Le Palais am Abend
Le Palais am Abend
Abendstimmung in Le Palais, die Fähre kommt
Die Hafenleuchttürme von Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Einfahrt der Fähre in den Hafen von Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Segelboot in Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Traumhaftes Licht in Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Bllaue Stunde in Le Palais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Nacht in Le Palais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Abends statteten wir Le Palais noch gerade zur rechten Zeit einen Besuch ab. Die Leuchttürme und die Fähre und die Hafenstimmung als Kontrast zum Strand. Ein wunderbarer Abschluß einen wunderbaren Tages.
Nun, noch war der Tag ja gar nicht zu Ende. Wellen und Surfer zu fotografieren bedeutet Geduld aber auch sehr viele Fotos und die müssen dann abends noch gesichert werden. So viele Bilder wie an diesem Tag hatten wir tatsächlich noch nie zuvor aufgenommen.
Sichten konnten wir die Fotos nicht mehr alle, aber ein paar besonders gelungene fanden wir und erfreuten uns daran.
Die Hafenleuchttürme von Le Palais wurden im Leuchtturm Kalender 2014 veröffentlicht. Hier geht’s zur Extra Seite mit zahlreichen Fotos von Le Palais.