Leuchtturm an der Barre de Étel, Pen-Lan bei Billiers, Übernachtung Pointe de Kervoyal
Und weiter ging es gen Süden. Relativ nah, bei Etel fanden wir einen Leuchtturm, na ja, so ein rotes Gestell, an einer Flußmündung. Das Wetter war klasse, strahlende Farben, grüne moosbedeckte Felsen im Wasser und ein Wohnmobilstellplatz direkt hinter den Felsen. Der Platz scheint vor allem für Angler interessant zu sein. Es war noch so früh am Tag und wir waren nicht weit gekommen, so entschlossen wir uns doch weiterzuziehen. Es fiel mir schwer, denn der Platz war wirklich wunderbar.
Beim Pointe de Kervoyal fanden wir schließlich auch strandnah noch einen Stellplatz. Wir hätten doch früher nach einem Platz suchen sollen, denn durch den Feiertag am Donnerstag und das daraus resultierende lange Wochenende waren extrem viele Wohnobile unterwegs. Wir belegten auf dem staubigen engen Platz dann auch die letzte enge Parklücke. Doch die Leute waren so nett! Es war ein klasse Erlebnis! Während der nächsten zwei Tage lernten wir fast alle Mobilisten kennen. Wir standen inmitten von Franzosen, die alle wegen des warmen Wetters ständig im Freien waren. Viele schienen sich auch zu kennen und hatten sich hier zum Feiertag getroffen. Einer der Herren hatte auf dem Mobil stehen, dass er Produkte rund ums Mobil verkauft, da unsere Batterie schon sehr schwächelt, und es die Sonne teilweise gar nicht mehr packt alles zu laden, sprach ich ihn auf sein Windgenerator an. So kamen wir ins Gespräch und es war gut, dass seine Frau etwas Englisch sprach. Der Generator war für einen Spontankauf zu teuer (etwa 1700 Euro) aber als nette Herr unser Mobil sah, stellte er uns seine Reinigungsprodukte vor.
Wir hatten natürlich das älteste Gefährt und wir putzen unser Womo auch nicht dauernd, haben erstens keine Zeit und zweitens ist es uns nicht so wichtig, dass es immer glänzen muß. Aber diese dunklen Streifen, die immer von Dach herunterlaufen und die wir tatsächlich schon erfolglos zu entfernen versucht hatten, die störten uns doch. Mit einer Sprühflasche und einem weichen Lappen waren die Streifen innerhalb weniger Sekunden, wie mit Magie weg! Wow, das war echt klasse! Wir kauften einen Kanister von dem ziemlich teuren Zeug. Und stell Dir vor – es hieß auch so: magic „irgendwas“.
Ich brachte dann zu ersten Mal den Mut auf, völlig fremden Leute ein paar unserer Fotos zu zeigen. Das war schon interessant. Einer der Herren fand es befremdlich, dass Deutsche Fotos aus Frankreich hatten. Und dazu noch so richtig gute. Ich erklärte, dass es manchmal besser ist, wenn man von außen kommt, nicht in einer Region aufgewachsen ist, um die ganze Schönheit genießen zu können, Uns geht es ja auch so, wenn Besucher kommen und die Weinberge wunderschön finden. Ich frage dann meist nur: „Ah, ja, wo denn?“ Sehe die Schönheit nicht mehr, weil ich täglich davon umgeben bin. Das Erlebnis war interessant.
Der Strand war fotografisch eher langweilig, das war aber auch mal gut so. Es war ja Feiertag und ich konnte getrost nicht arbeiten! Wunderschöne Kammmuscheln lagen im Sand und schöne kleine Kieselsteine. So sammelten wir, nicht, weil wir Muscheln bräuchten, sondern eher zur Meditation. Später kamen wir auf die Idee, evtl Steinchen für Runen zu sammeln und das beschäftigte uns doch eine ganze Weile. Wir pendelten also zwischen Gesprächen und kurzen Strandausflügen hin und her. Ich machte früh morgens, vor Sonnenaufgang schon, lange Spaziergänge, praktizierte täglich meine „Do In“ Übungen und genoß die Ruhe.
Die Kinder genossen ausgiebige Meeresbäder, es war wirklich sehr warm. Doch jedesmal sah das Mobil im Innenraum danach weniger gut aus. Immer mehr Sand fand den Weg nach drinnen. Zwei deutsche Mobile standen auf dem Stellplatz und ich lief hin, um zu sehen, wer das denn sei. Ich bin ja immer sehr neugierig und freue mich neue Menschen kennenzulernen. Ins Gespräch vertieft fand ich keinen schützenden Schatten und bekam mit den vielen netten Infos über das Reisen im Süden gratis noch einen Sonnenbrand auf den Oberarmen, aua! Das tat in dem moment schon weh!
Mit einem der Ehepaare freundeten wir uns an, das war sehr schön sich so nett auszutauschen. An einem Abend gab es einen genialen Sonnenuntergang und mein Fotofinger juckte, doch das Gespräch war gerade so interessant, dass ich den Fotografenmodus erfolgreich abschaltete und auf die Fototour verzichten konnte, um das Gespräch weiter zu verfolgen. So etwas schaffe ich tatsächlich nur sehr selten!
Und bevor ich es vergesse: am ersten Abend auf dem Platz hatten wir auch die Abalones zubereitet. Esra bearbeitete die harten Muskeln so lange mit dem Hammer, bis sie ganz weich und so auch etwas größer waren. Dann kamen sie sehr kurz, etwa eine Minute in die Pfanne und sie waren wirklich sehr, sehr lecker!
Gunter, der noch den meerig gammeligen Geschmack der Paua, die er vor zehn Jahren in Neueseeland gegessen, in sehr schlechter Erinnerung. Mein Gatte war an diesem Abend sehr positiv vom zarten Geschmack der Schnecke überrascht!
Trotz Feiertag und der damit verbundenen Probleme bei der Stellplatzsuche fuhren wir weiter gen Süden. Wir wollen ja noch was Neues sehen.
weitere Fotos morgen……
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