Lake District
Da es zu den Feiertagen in ganz England unmöglich wäre noch einen Campingplatz zu finden beeilten wir uns damit gen Norden, Richtung Schottland zu kommen. Den Lake District wollten wir uns auf dem Weg jedoch ansehen. Wir frühstückten nochmal im campingplatz-eigenen Restaurant. Denn hier gab es für 0,98 Pfund einen Toast mit Spiegelei, Speck und Würstchen. Das gönnten wir uns mal:-)
Dort war übrigens die tolle Info bezgl der Vogelfütterung her.
Wir plauderten noch hier und da, verabschiedeten uns noch von den Gänsen am Fluß und zogen weiter. Die Fahrt an Birmingham vorbei verlief relativ angenehm, weil wir außerhalb des Berufsverkehrs unterwegs waren. Die Straßen waren voll, doch der Verkehr floß. Erst als wir von der größeren Straße abkamen wurde es stressig, denn sie war so eng, wie die damals in Wales. Also mit vielen Hecken, überstehenden Bäumen und schnellem Verkehr, auch Lastwagen uns Busse auf der anderen Seite und das passte kaum. Uff, es strengte mich gewaltig an. Am Visitor Center versuchte ich Infos bezgl Campingplätze zu bekommen. Doch kaum standen wir auf dem Parkplatz mußten wir auch für mindestens eine Stunde zahlen, dabei wollte ich nur für wenige Minuten ins Center. Eine Kamera fotografiert die ankommenden KFZ und ermittelt das Nummernschild. Beim Automaten muß man das Nummernschild auch eintippen und zahlt man gar nicht oder zu wenig wir man automatisch beim Rausfahren registiert und der Knollen kommt per Post. Mindestsumme war 1,80 Pfund!
Die Region war atemberaubend, wenn ich dann beim Fahren auch die Zeit zum Genießen fand. Die Bäume, die grünen Hügel und kleinen Farmen. Ach, wie oft ich schon den Film „Miss Potter“ mit Rene Zellweger angesehen habe (eine absolute Empfehlung übrigens, einer meiner Lieblingsfilme!)
Ich hätte so gerne überall angehalten und fotografiert! Es war so wunderschön, gewaltig schön! Wie kann ich meine Begeisterung nur mitteilen. Es war GIGANTISCH schön:-) Nur das Fahren mit unserer sperrigen Kiste, die Enge und die zahlreichen Touristen fand ich nicht so toll. Wir hatten es schon fast aufgegeben einen Platz zu finden, da sahen wir ein Schild zu einer kleinen Farm. Im Visitor Center hatten mich die netten Damen vor engen Gassen und vor allem vor steilen Straßen gewarnt. Das hatte mir nicht unbedingt Mut gemacht. Jetzt fuhren wir die enge Einfahrt zur Farm, fanden im Hof voller Hühner und Hunde den Eingang zur Anmelung und ein älterer Farmer öffnete die Tür. „20 Pound my dear“ kam aus fast zahnlosem Mund sehr freundlich. „Electricity?“, „No thanks, the weathers too good for that:-)!“ Gleich informierte ich mich noch bezgl einer kurzen Wanderung. Es gäbe eine kleine Kirche auf dem Hügel, etwa 2 Meilen. Wir kochten noch was, spülten im alten Küchenanbau mit kaltem Wasser, weil wir nicht damit gerechnet hatten, dass es 20p kostete. Danach liefen wir im besten Licht los.
Überall blühte gelber Mohn in alten Gemäuern, große Eichen verzierten das Anwesen. Butterblumen blühten auf den Wiesen, ein Tinker (Pferd) stand auf der Wiese und schaute zu uns herüber. Der kleine Weg war von Mauern umgeben, wir liefen wie im Tunnel, da kam plötzlich ein Auto an uns vorbeigeschossen, Kieseltsteine spühten auf, wir bekamen einen heftigen Schreck, denn es war sehr eng, der Wagen schoss nur mm an uns vorbei. Bisher hatten wir nur friedliebende Renter auf den Campingplätzen getroffen und einen völlig falschen Eindruck der englischen Bevölkerung bekommen. Das hier waren wohl trinkende Jugendliche, die gerade ihren Führerschein bekommen hatten. Weiter entlang des Weges schoss der Wagen dann in die andere Richtung an uns vorbei, hinter ihm rannte einer der beiden Rowdies rannte in Unterhosen grölend seinem johlenden Kumpel hinterher. Wir schauten ihnen nur staunend und auch erleichtert hinterher, Jetzt kam nämlich ein Gatter und dahinter warnen wir erstmal sicher. Wir genossen die Farmen, die Schafe auf der Weide und vor allem das frische Grün der gewaltigen Bäume. Das Licht war fantastisch, vielleicht etwas zu grell. Gunter gab keine Ruhe, bis wir ganz oben auf dem Hügel waren, eine schweißtreibende Angelegenheit, liefen wir nach einer Weile völlig ohne Schatten. Hier war von den ganzen Touristenmassen nichts mehr zu spüren.
Auf dem Rückweg hielten wir uns nicht mehr wirklich an die Pfade, liefen den Schafspuren hinterher. Auf dem Campingplatz stand noch ein schweizer VW Bus, wir erzählten nur kurz, weil die „Midges“, die Kriebelmücken eine unbarmherzige Attacke gestartet hatten. Vor allem in den Haaren fühlten sich die Viecher gut.
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Ein kurzer Info Text von Noah!
Beatrix Potter
Die 1866 geborene Beatrix Potter war eine berühmte englische Kinderbuchautorin und -illustratorin.
Als Tochter erfolgreicher Eltern lebte Beatrix in einem reichen viktorianischen Haushalt, und wurde von einer Gouvernante erzogen. So kam es dass sie in ihrer Jugend kaum Kontakt zu anderen Kindern hatte und die meiste Zeit mit ihren Haustieren verbrachte, welche sie gewissenhaft pflegte und oft zeichnete.
Ihre zeichnerischen Fähigkeiten nutzte Beatrix später um über 250 Abildungen von Pilzen und Algen anzufertigen, welche sie für ihre derzeitigen Forschungsarbeiten auf naturwissenschaftlichem Gebiet benötigte. Die Arbeiten wurden von ihrem Onkel, Sir Henry Enfield, der Linnean Society of London präsentiert, da Frauen dort nicht zugelassen waren.
Beatrix entdeckte ihr Talent Kindergeschichten zu schreiben als der fünfjährige Sohn ihrer Gouvernante krank wurde, und sie ihm zur Tröstung eine Geschichte über ein Kaninchen schrieb. Da ihr Werk sehr gut ankam, entschied sie sich ein kleines Buch zu schreiben welches 1902 von einem eher unbekannten englischem Verlag herausgegeben wurde, alle 8000 gedruckten Exemplare waren innerhalb weniger Tage ausverkauft, und Beatrix schrieb im weiteren Verlauf ihres Lebens 22 ebenso erfolgreiche Bücher.
Als sie 1943 an Bronchitis starb vermachte Beatrix dem National Trust mehr als 16 Quadratkilometer Land im Lake Disrict, welches sie sich von dem mit ihren Büchern verdientem Geld gekauft hatte. [/yellow_box]
Kosten für den Farm Campingplatz: 20 Pfund
gefahren km : ca 250 km
Ach, wie schön! Ich sammle gerade Inspirationen für den Lake District – kommenden Freitag gehts los. Eure Fotos steigern meine Vorfreude gerade sehr. Danke also!!!
ja, was soll man immer groß planen? Wir fahren dann noch woanders hin….
liebe Grüße
Gabi
Ich hab grad mal nachgeschaut, wo ihr grad seid. Südengland ist das aber nicht mehr, oder? ;)
Ja, der Baum!! Ruhe, Kraft und Sicherheit! Danke!
Michaela
Hallo Gabi,
ja genau – finde die Landschaft auch einfach nur „gigantisch“ ! (hoffe ich schaffe es auch irgendwann mal wieder nach England)
Und Eure Bilder sind ja wirklich traumhaft !!! Diese steigern meine Sehnsucht gleich noch mehr…
Der Bericht ist wie immer – sehr informativ !
Liebe Grüsse, Ricarda
hallo, einfach reizvoll diese Landschaft. Mir fällt die Wahl hier schwer mich für eine Aufnahme zu entscheiden.
lg edeltraud
…. wow, welch friedvolle Landschaft… herrlich! Das Foto mit dem Baum ist mein Favorit!
Liebe Grüsse
Sandra
oh danke, ich träume mich jetzt dank der schönen Bilder ins B.Potter-Land! Euch auch eine erholsame Nacht. Ist das schön bei euch – das 2.Foto gefällt mir am besten, Gabi. LG Gabi