Montrose und Scurdie Ness Leuchtturm – Schottland!
Im strömenden Regen machten die Farne Islands keinen Sinn. Auch hatten wir erfahren, dass die Campingplätze in Northumberland über die Feiertage ausgebucht seien. Bis auf den letzten Platz. Da haben wir leider wirklich eine kritische Zeit erwischt. Gut, wir hätten vorbuchen können. Doch was, wenn man einen Platz erwischt, wo man nur zwischen den Hecken sitzt? Nun, es ist ja nicht wirklich schlimm, vor allem die Jungs wollten sowieso nach Schottland, da macht es Sinn, möglichst flott gen Norden zu ziehen, damit es sich auch lohnt. Meine anstrengende Campingplatz Planung bezgl Cornwall und Wales war also evtl überflüssig, es sei denn, wir fahren auf dem Rückweg vorbei? Doch GB ist ziemlich groß und die Autobahnen – hier Motorways – so seltsam gelegt, dass man immer irgendwie durch die unendlichen Kreisel der Städte fahren muß! Meist hören die Motorways kurz vor einer Stadt auf anstatt außen herum zu führen! Kurz: wir kommen natürlich wesentlich langsamer vorran als es uns lieb wäre:-)
In Montrose waren wir vor drei Jahren schon mal und der Platz hatte uns auch wegen des netten Campingplatz Besitzers gut gefallen. Außerdem gibt es an der Flußmündung einen Leuchtturm, den wir damals nur von der Ferne aus fotografiert hatten, jetzt wollten wir auch hinwandern. Erst mal schauen, ob wir durch die engen Gassen passen würden. Wir paßten:-) Auch, wenn vorher überall gewarnt wurden, dass lange Fahrzeuge nicht weden könnten. Gunter wollte natürlich mal wieder bis zum Ende fahren, meinte nur: „Fahr doch, da ist eine Gasse, da passen wir durch!“ Ich fuhr nicht sondern parkte und erkundete den Weg zu Fuß. Esra lachte, denn es war ein ausgetretener Fußweg, definitiv nicht mal für ein Fahrrad geeignet. Also liefen wir zum Leuchtturm, das Wetter war ganz nett, nicht nass aber auch nicht wirklich sonnig. Es war schön, von oben herab auf das Meer und die Flußmündung zu schauen. Die Fabrik direkt an der Ecke störte etwas, da sah sogar der industrielle Hafen schöner aus. Ich dachte, dass ich Delfine springen sah, aber nur einmal und da war ich mir nicht wirklich sicher gewesen. Auf dem Rückweg sahen wir die Tümmeler dann sehr nah nach Fischen jagen. Es war auch ein Jungtier dabei und teilweise sprangen sie auch durch die Luft. Wie toll das war! Ein Ornitologe lief mit dem Fernglas um den Hals hinter uns her. Er hatte die Delfine nicht gesehen und freute sich, als wir ihn darauf hinwiesen. Schon wieder waren wir direkt in ein sehr informatives Gespräch vertieft. Wir erfuhren viel über die Vogelwelt im Montrose Becken und auch über die Familie Stevenson, die an der schottischen Küste zahlreiche Leuchttürme errichtet hat.
Ich war etwas nevös, weil wir noch keinen festen Platz auf dem Campingplatz hatten und wir ja nicht wußten, ob es jetzt in Schottland auch so voll sein würde, wie im Süden. Wir hatten Glück, kamen ohne Probleme auf den Platz und auch für morgen, den beginnenden Feiertagen wären noch Plätze – hier sagt man „pitches“ – frei.
Der Campingplatz liegt sehr nett, sieht man mal von der Pharmafirma direkt an der Seite des Platzes ab. Der Strand ist sehr nah, die Wiesen sehr gepflegt, nur die Musik auf dem Klo war den Kids etwas zu laut. Da muß man einfach ein gutes Lied auswählen für’s „Geschäft“:-) Bei Techno können wir nicht „locker“ lassen. Die Schranken waren abends schneller zu als gedacht – ich wollte nochmal im besseren Licht zum Leuchtturm. Ich fand den Campingplatz Besitzer und er machte uns eine Schranke auf, meinte, er würde wenn wir spät kämen auch wieder zu machen. Kein Problem. Es war ziemlich dich bewölkt, die Sonne kam leider nicht durch. Doch die Wolken waren sehr fotogen. Gunter wagte sich etwas zu weit auf die Felsen vor und hatte sehr nasse Füße, wir kletterten durchs feuchte Gras, so bekam ich dann auch noch nasse Füße, waren aber recht glückich mit der Arbeit des Abends. Auf dem Rückweg trafen wir ein Ehepaar, er war warm eingepackt mit Mütze und Handschuhen, und wieder erzählten wir sehr nett. Wir hatten die Besitzer des Hauses am Leuchtturm getroffen! Wie genial! Das wäre ja mein absoluter Traum – in einem Leuchtturm (nun, im Hause des Leuchtturmwärters) zu wohnen. Er, David, ist Neuseeländer und sie, Theresa, hatten 20 Jahre in Neuseeland gewohnt. Die beiden sind lange Segeltouren gewohnt und sie wollten so dicht wie möglich am Meer wohnen. Theresa meinte: „Das Wohnen im Haus ist fast wie das Wohnen auf einem Segelboot, nur kann man da stehen!“ Für den nächsten Morgen wurden wir zum Tee eingeladen. Ich war sehr glücklich! Es ist so schön, überall Gespräche zu führen, das fehlt mir bei den Reisen in Frankreich doch immer sehr!
So kamen wir später als gedacht auf dem Campingplatz an, doch das Tor war noch auf und der nette Warden schloß nach uns ab. Ich lud noch alle Fotos runter, viel zu spät war es mal wieder. Kein Film und kein Rommee an diesem Abend:-)
[yellow_box]Der 39 Meter hohe Scurdie Ness Leuchtturm am Montrose Point in Ferryden wurde 1870 in Betrieb genommen. Sein Licht leuchtet 39 nautische Meilen, das sind circa 70 km, weit über das Meer. Erbaut wurde er von David und Thomas Stevenson, Mitglieder des berühmten Stevenson-Clans, welche die meisten schottischen Leuchttürme erbauten. Auch der Schriftsteller Robert Louis Stevenson gehört in dritter Generation dazu.Er wurde von seinem Großvater auf etliche Reisen zu den Leuchttürmen mitgenommen und holte sich dabei die Inspiration für „Die Schatzinsel“ und „Entführt“.
Im Zweiten Weltkrieg hatten die Leuchtturmwärter einiges zu tun. um den Deutschen Bombern keine Orientierungshilfe zu bieten, mussten sie den Turm schwarz anstreichen. Seit 1987 ist der Scurdie Ness Leuchtturm automatisiert und wird, wie die anderen schottischen Leuchtfeuer, zentral von Edinburgh aus überwacht.[/yellow_box]
Hi Gabi,
ich werde noch was über das zweite Gebäude schreiben…. Kam nicht dazu. Möchte aber auch die Fakten alle korrekt haben.
Hier stürmt es auch noch, so richtig biestig kalt, brrr….
Hätte noch mehr Wintersachen mitnehmen müssen.
Ich melde mich bald nochmal länger bei Dir.
liebe Grüße
Gabi
Hi Jenny,
schön, von Dir zu lesen! Ja, die Boxen finde ich recht praktisch, hilft vielleicht etwas bei der Orientierung im Blog. Ist allerdings auch alles viel Arbeit…. Trotzdem möchte ich es machen:-) Freue mich ja, weil ich weiss, dass wir treue Leser haben.
Das Interview habe ich nicht vergessen, ich war nur zu naiv zu denken, dass ich es auch unterwegs hinbekommen könnte… Vielleicht klappt es ja noch?!
herzliche Grüße
Gabi
Hey Gabi, das sieht aber diesmal vorbildlich aus – ich mag die Boxen mit den interessanten Infos sehr. Muss ich mir direkt merken für meine nächste Reise ;-)
Ich wünsch euch viel schönes Wetter und freu mich schon, wenn ihr zurückkommt!
Hallo Ihr Lieben,
melde mich nur mal kurz, Ihr wisst ja, warum.
Schön, dass es Euch gut geht und alles so toll läuft.Wünsche Euch weiterhin eine tolle Reise, schönes Wetter und gute Motive :-)
Vergesst vor lauter Leuchttürmen nicht die Blumenwiesen ;-))
Liebe Grüße
Ursula
Hallo Reicherts,
ich hoffe, der Tee war gut? Und die Gespräche anregend?
Die Fotos sind schön, die nassen Füße haben sich also durchaus gelohnt. Was ist das auf dem 3.Foto noch für ein Gebilde neben dem Leuchtturm?
Das mit Stevenson ist ja interessant!
Wir haben hier oben immer noch stürmisches Wetter, aber es war toll am Strand (Elmenhorst bei Rostock), Hühnergötter und Fossilien ohne Ende mitgebracht … sind eure Kinder eigentlich noch im Sammelfieber oder reicht mit zunehmenden Alter anschauen und genießen? LG Gabi