Butt of Lewis & Port Ness im Sturm, Isle of Lewis & Harris
Auf der Suche nach Wellen zur Wellenfotografie auf der Isle of Lewis & Harris im Winter.
Es stürmte und war kalt. Wo würden wir eventuell Wellen finden? Seltsamerweise hatten wir bisher wenig Glück mit Wellen. Wie schade! Ich hatte gedacht, dass das im Winter einfacher sei.
Die Sonne schien vom wolkigen Himmel auf uns herab. Die von zahlreichen Lochs durchzogene Moorlandschaft zeigte sich von seiner fotogensten Seite. Wir legten auf dem Weg zum Butt of Lewis zahlreiche Fotostopps ein.
Die Standing Stones of Calanish boten den Kids windschutz, wir bemühten uns im rüttelnden Wind anständige Fotos zu machen. Dummerweise kam ich gerade jetzt auf die Idee kurze Zeitraffer zu machen. Die über den Himmel rennenden Wölkchen luden dazu ein. Meine eiskalten Finger litten darunter. Ich war trotzdem froh die Bildsequenz auf der Speicherkarte gebannt zu haben.
Der nächste Stopp war der Dul Carloway Broch
– – ausführliche Infos dazu bald.
Die Standing Stones of Callanish, Isle of Lewis & Harris, Schottland
Der Wind lies nicht nach an diesem sonnigen Sonntag. Wir fuhren weiter gen Norden. Die Chance auf Wellen waren ganz im Norden am höchsten, weil es da Strände nach Westen und Osten gibt. In Port Ness sahen wir von weitem das wilde Meer! Der Wind blies anlandig, also auf unsere Objektive. Nach jedem dritten Foto putzten wir die Linsen. Hinter Schildern suchten wir Schutz vor der Gischt, es half nicht. Die Wellen wurden vom Wind nur so „zerblasen“. Sie türmten sich nicht fotogerecht auf. Wir klickten trotzdem munter, aber mit eingefrorenen Fingern vor uns hin und füllten so einige Speicherkarten. Am Butt of Lewis war nicht daran zu denken, eine Langzeitaufnahme mit Leuchtturm zu machen. Uns ruhig auf den Beinen zu halten wir schon eine Meisterleistung, hie und da zwischen zwei Böen schnell auf den Auslöser zu drücken war noch drin.
Ich lief zu einer stillgelegten Muschelzucht und fotografierte da, bis mir die Ohren schmerzten. Dann fuhren wir zurück gen Süden. Salziges Wasser hatte sich über das Auto gelegt. Gegen die tiefstehende Sonne sahen wir die Straße nicht. Wir hatten zwar Glasrein, aber das schmiert nur bei Salzwasser. So putzten wir mit meinem Roibusch Tee die Frontscheibe und Spiegel damit ans Fahren überhaupt zu denken war.
Anstrengende Problem einer Fotografin und die Rettung durch die Familie
Unterwegs fanden wir in den Dünen über einen löchrigen Feldweg noch einen Strand. Dort knallten die Wellen explosionsartig direkt vor uns auf den Sand. Gnadenlos blies uns der Wind ins Gesicht und Tränen in die Augen. Ich überdachte jedes Wechseln der Filter – ist es wirklich nötig dafür die Handschuhe für wenige Minuten von den Finger zu streifen? Die Hände waren so kalt, es tat weh! Es sah so genial aus, die Fotografin in mir ignorierte die Kälte! Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust.
Das, welches friert wie ein Schneider, einen heißen Tee auf dem weichen Sofa möchte und das, welches noch fotografieren muß, weil die Wellen so knallen, das Wasser so toll abläuft, das Licht so genial ist und den Tag im Sand zum Leuchten bringt. Wäre da nicht der Rest der Familie gewesen, dessen frierende Seite die Überhand hatte und bereits das windgeschützte Innere das Wagens suchte. Die liessen mich einfach stehen! „Genug ist genug, Gabi!“
Ich muß es nicht mehr erwähnen – nach langer Fahrt in dunkler Nacht kamen wir müde und durch den Wind im warmen Zuhause an.
Ein schneller Upload im Pub in Pennan – morgen geht es mit der Nachtfähre nach Shetland. Wir melden uns!
Wozu Roibusch-Tee so gut sein kann! Hut ab vor deiner Energie, Gabi. Es sind aber wieder wunderbare Bilder geworden… Ich bin schon gespannt auf den weiterführenden Bericht zum Dul Carloway Broch!
Gruß Gabi
Hoffe die Finger sind mittlerweile wieder „aufgetaut“ – aber vermutlich wäre es mir ähnlich ergangen und die Wellen, das Wetter, die Stimmung, die Landschaft, all das lässt einen die Kälte doch etwas vergessen.
Wunderschöne Bilder wieder !
Gruß, Ricarda