Ausflug nach Meersburg und der Affenberg in Salem, Bodensee
Gabi hatte das kleine Städtchen Meersburg noch von einem früheren Schulausflug in guter Erinnerung. Wir kamen mittags an, da waren die beiden ersten Wohnmobilparkplätze im Oberort schon voll belegt, der dritte weiter hinten hatte noch Platz. Die Altstadt, das Schloss und die Bodenseepromenade sind anscheinend beliebte Ausflugsziele.
Beliebter Wohnmobilstellplatz
Mit 8 Euro Standgebühr und Toiletten ist Meersburg für Bodenseeverhältnisse sehr günstig, dafür residiert man circa einen Kilometer oberhalb der Altstadt im moderneren unanschaulichen Teil Meersburgs. Glücklicherweise ist im Ticketpreis eine Fahrt mit dem Stadtbus für 4 Personen enthalten, das haben wir sofort ausgenutzt und haben den nächsten Bus runter in die Altstadt genommen.
Die Meersburger Altstadt
Die Meersburger Altstadt ist nicht sehr groß, aber wundervoll restauriert. Enge Gassen, Prachtbauten, Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflaster, Springbrunnen und historische Ladenschilder erzeugen ein authentisches mittelalterliches Flair, trotz der überall herumirrenden Touristen.
Neugierig und vor dem aufziehenden Regen flüchtend, steckten wir unsere Nasen in die kleinen Lädchen und nostalgischen Geschäfte. Da konnten wir echt unseren Teenagern zeigen, mit was die Kinder vor 100 Jahren gespielt haben. Blechspielzeug, Spieluhren und viele Modelle für Sammler. KEIN Plastik weit und breit, welch eine Wohltat.
Langsam verzogen sich die Regenwolken, und nachdem wir jede der kleinen Gassen gefühlte dreimal gesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg den Berg hinauf, um im Wohnmobil die müden Beine auszustrecken. Jetzt gegen Abend war auch der Stellplatz ziemlich belegt. Meersburg scheint echt ein Touristenmagnet zu sein.
Affenburg Salem
Während Gabi und Esra um den See radelten, besuchten Amy und Noah die Affen in Salem und Gunter schrieb an einem Artikel über die Reisefotografie.
Affenberg in Salem – von Amy
Morgens fuhren Gabi und Esra mit dem Fahrrad los. Sie wollten um den Bodensee fahren. Die einzige Frage die offen blieb war: Was macht der Rest der Familie derzeit?
Die Antwort darauf fand sich schnell: Wir fuhren nach Salem, um uns den Affenberg anzusehen!
Da Gunter noch etwas schreiben wollte, gingen ich und Noah alleine los. Der Eintritt kostete 12 Euro für uns beide. Gespannt gingen wir durch den Eingang.
Erst einmal um den See herum…
Es stellte sich heraus, das wir die Affen nicht direkt sehen würden.. Erst einmal ging es um einen großen Teich herum. Neugierig stellten wir uns auf einen kleinen Steg, und sahen in das Wasser. Es waren Fische darin – was man sich ja auch denken konnte. Sie waren weiß, und hatten goldene Streifen, oder Flecken. Auf einem Schild nebenan stand, das dies Spiegelkarpfen waren. Wir beobachteten sie, und als wir eigentlich weiter gehen wollten, kamen ein paar andere Leute. Die hatten Fischfutter dabei, und das lockte auch die großen Fische an! Manche waren um die 50 cm lang! Sie kamen an die Oberfläche, und schnappten den kleineren Fischen dass ganze Essen weg. Fragte sich nur warum diese die dicksten waren…
Vögel
Es kamen auch mehrere Enten und Blässhühner vorbei, um sich der Futterjagd anzuschließen. Wir blieben bis das Essen weg war, dann liefen wir weiter. Mehrmals blieben wir stehen, wenn uns vorbei schwimmende Vögel, mit ihren fluffigen Küken auffielen. Es gab viele verschiedene Vögel: Enten, Schwäne, Blässhühner und Haubentaucher. Und natürlich die Störche, die auf fast jedem Haus oder Baum ihre Nester hatten.
Alle paar Minuten konnte man ihr lautes Klappern hören.
Wir geben den Affen Popcorn
Nach dem wir um den halben Teich gegangen waren, kamen wir an ein Tor. Davor stand ein Mann, der gerade damit beschäftigt war, ein paar Leuten etwas zu erklären. Als wir näher kamen, hörten wir, dass er gerade erklärte wie man den Affen Popcorn anbot. Er sagte dass man ein Popcorn nehmen, und ihn dann dem Affen hinstrecken sollte. Man sollte das Popcorn nicht selbst essen, sondern es nur den Affen geben. Er erklärte auch, dass man nur denen, die auf Holzstangen neben dem Weg saßen, etwas geben dürfe. Und man durfte die Affen nicht anfassen. Das könnte sie aggressiv machen.
Nachdem er uns dass alles gesagt hatte, ließ er uns eine Hand Popcorn nehmen, und öffnete das Tor.
Als wir eintraten, bemerkten wir sofort wie schön es dort war. Ein großer Wald umgab uns, und man konnte manchmal Affen zwischen den Ästen springen sehen! Neben dem Weg waren Holzstangen, auf denen sich schon Affen angesammelt hatten. Sie waren nicht sonderlich groß, und reichten mir nicht mal bis zur Hüfte. Ihr Fell war ausschließlich braun, von hell- bis zu dunkelbraun. Noah nahm ein Popcorn, und gab es einem der wartenden Affen. Dieser nahm es sich aus seiner Hand, und kaute dann lange darauf herum.
Ich ging zu einem anderen Affen, um diesem auch etwas zu geben. Als er es nahm, schaute er mich an. Seine Augen waren ungeheuerlich menschlich, was mich leicht überraschte, und seine Finger waren kühl und weich. Es machte mich glücklich, auch nur diesen kleinen Teil des Affen zu berühren.
Mist! Ich wußte doch, wir haben was vergessen…
Ich und Noah gingen ganz langsam weiter, gaben ab und zu den Affen Popcorn, und schauten sie an. Manche der Affen hatten sich aneinander gekuschelt, und schliefen. In diesem Moment fiel uns auf, dass wir die Kamera vergessen hatten…. Verdammt!
Es ging leicht bergauf, und wir kamen bald an einer Lichtung an. Dort standen mehrere Holzbänke, die einfach aus Baumstämmen gemacht worden waren. Auf diesen Bänken saßen Affen, und ungefähr einen Meter daneben saßen Menschen. Vor allem Kinder, die die Affen begeistert anschauten, und dabei glücklich grinsten.
Wir blieben eine ganze Weile dort, und schauten uns die Affen an, die in den Bäumen hockten, oder einfach nur auf einer Wiese lagen und schliefen. Manche saßen auch zusammen und durchsuchten das Fell eines anderen nach Läusen. Wie wir später erfuhren, taten sie dies nicht nur um die Insekten wegzubekommen, sondern auch, um ihre Zuneigung zu zeigen. Sie taten es sogar, wenn keiner von beiden irgendwelche Läuse hatte,
Es kam sogar eine Affenmutter vorbei. Sie hielt ihren Abstand, aber man konnte das kleine Äffchen gut sehen. Es hatte schwarzes Fell, und nicht braunes, wie alle anderen. Die Mutter trug es an ihrem Bauch herum, dann setzte sie sich, und nahm es in die Arme. Nach mehreren Minuten, in denen sie das Äffchen sanft pflegte, ging sie weiter.
Männchen und Weibchen
Auch ich und Noah taten dies. Es ging wieder den Hügel hinunter, wo wir auf eine Menschenmenge stießen. Ein Angestellter erklärte ihnen gerade etwas über die Berberaffen. Auch wir blieben stehen, und hörten ihm zu. Er erklärte uns, wie man die Männchen von den Weibchen unterschied – die Männchen sind größer und haben längere Zähne. Der Touristenführer erzählte uns noch von verschiedenen Verhaltensweisen der Affen. Als er ausgeredet hatte, gingen ich und Noah wieder den Berg hinauf. Bald sollte die Affenfütterung anfangen.
Eine Angestellte kam, und bevor sie mit der Fütterung begann, hielt sie uns noch einmal den gleichen Vortrag, den ihr Kollege uns schon vorgetragen hatte. Sogar die Sätze klangen fast identisch.
Die Affenfütterung
Dann begann sie Obst und Gemüse aus einem Eimer zu nehmen, und warf es in verschiedene Richtungen. Sie tat dies, damit unter den Affen kein Gerangel anfing. Die Affen schnappten sich alles was herumlag, und knabberten daran herum. Einer nahm sich den Eimer, und fraß die Körner, die noch darin lagen. Als er damit fertig war, warf er den Eimer einfach weg, und aß was auch immer darunter lag. Dies brachte mehrere der Besucher zum lachen. Während wir den Affen beim Fressen zuschauten, erklärte sie uns noch mehr. Über das Aussterben der Berberaffen, und den Handel mit Affenbabys.
Die Affen hatten inzwischen fertig gegessen, und spielten herum. Während wir der Frau zuhörten schauten wir gleichzeitig zu, wie die jungen Affen herumhüpften und tollten. Sie sprangen auf Bäume, oder jagten sich gegenseitig. Dabei entfernten sie sich immer weiter. Auch die Frau nahm nun den Eimer, und ging weg.
Da wir nun schon eine ganze Weile hier gewesen waren, liefen wir weiter. Wir verfütterten unser letztes Popcorn, dann gingen wir auf den Ausgang zu. Ich fand es ziemlich schade, als wir durch die Tür gingen. Immerhin, wir hatten immer noch den halben See vor uns!
Abschied
Wieder waren überall die Vögel und Fische. Wir blieben oft stehen. Als wir den See fast umrundet hatten, fanden wir uns wieder vor einer Tür. Wir gingen neugierig hindurch.
Auf den ersten Blick hatte sich rein gar nichts verändert. Aber als wir ein paar Meter gelaufen waren, sahen wir sie. Rehe. Eine kleine Herde, mit mehreren Weibchen, und zwei jungen Hirschen. Alle lagen einfach nur im Gras, und ruhten sich aus.
Sie waren ungefähr 50 Meter von uns entfernt, und schauten uns wachsam an.
Man konnte die Pünktchen auf den Flanken der Weibchen, und die kleinen Hörner der Männchen sehr gut erkennen. Als sich mehrere Menschen ansammelten, gingen ich und Noah weiter. Den Rest des Weges gab es nicht mehr viel zu sehen. Ab und zu flog ein Storch über uns hinweg, oder eine einzelne Ente tapste herum.
Letztendlich kamen wir an den endgültigen Ausgang. Ich schaute noch einmal zurück, und wusste dass ich dies hier nicht so schnell vergessen würde. Alles.. Die Vögel, die Fische, die Rehe. Und vor allem nicht die Berberaffen. Ich hatte noch niemals so „menschliche“ Tiere gesehen… Naja, wir hatten ja auch die selben Vorahnen. Ich hoffte inständig, dass ich irgendwann einmal wieder zurückkommen würde. Dann ging ich durch die letzte Tür…
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