Den Tipp mit dem Hymer-Museum haben wir am Bodensee bekommen, als die Sonne farbenfroh hinter dem Horizont verschwand. Gabi war am Strand mit Leuten ins Gespräch gekommen, die wir vorher als Silhouette gegen den Sonnenuntergang fotografiert hatten.
Das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee
Das Hymer-Museum in Bad Waldsee liegt zwischen Ravensburg und Ulm, ziemlich genau auf unserer Rückfahrroute, da war die Entscheidung schnell getroffen, da fahren wir vorbei.
Schon von weitem fällt uns der rechteckige Stahlkasten mit der Glasfront auf. Er ist einem Caravan-Fenster nachempfunden und wirkt so ein bißchen wie ein Puppenhaus mit mehreren Stockwerken, in das man von außen reingucken kann.
Das Innere ist luftig und weiträumig gestaltet. Über 80 Wohnanhänger und Reisemobile sind thematisch und chronologisch aufgereiht.
Am Anfang gab es richtig coole Ideen
Wir folgen den Wegweisern und staunen über die teils skurrilen Ideen und den Erfindungsreichtum, der ersten Wohnwagenbauer. Da gibt es Hubdächer, Sonnenterassen, Slideouts, Zeltkonstruktionen, absenkbare Böden und und und…
Vom Minianhänger bis zum 12 Meter langen amerikanischen Airstream können wir alles besichtigen, wenn auch nicht betreten. Zu jedem Ausstellungsstück gibt es Informationstafeln. Darauf sind nicht nur technische Einzelheiten vermerkt, viel besser gefallen uns die abenteuerlichen Reisebeschreibungen, speziell aus den Anfangszeiten des mobilen Reisens. Die Geschichten um den Hippie-VW-Bus und Indien, oder die mit dem Tuktuk von Thailand über die Seidenstraße nach Deutschland sind absolut faszinierend, individuell und noch von keinem Reisebüro oder Abenteueragentur durchgeplant gewesen.
Am Eingang des Hymer Museums, da laufen dann in der Tür die packenden Wohnmobil Besitzer
Mikafa Reisemobil Deluxe – das Wohnmobil für äußerst wohlhabende Personen kostete 1959 unglaubliche 42500 DM. Es wurden nur 12 Fahrzeuge gebaut, von denen heute noch 7 existieren!
Volkswagen T1 – Ex-Behördenfahrzeug. Ein echte Hippie Fahrzeug! Es fuhr 1977 nach Indien, Sri Lanka und Nepal, befindet sich im Zustand, wie er im Jahr 2000 von seiner letzten großen Fahrt „nur“ nach Afghanistan zurückkam!
Von wegen Rentnerschaukeln
Das hat wirklich nichts mit gemütlichem Rentnerschaukeln zu tun, wie die Caravaning-Szene heutzutage von Spöttern öfters bezeichnet wird.
Von wegen „Lonely Planet“
Besonders gefällt uns die Story von dem Londoner Paar Tony und Maureen Wheeler, die 1972 in ihrem Austin Minivan durch ganz Asien nach Australien reisten. Sie kamen mit nur 27 Cent in der Tasche in Sydney an. Dort tippten sie ihre Tagebücher ab und verkauften Kopien, so war der erste alternative Reiseführer geboren: „Across Asia on the Cheap“. Die beiden gründeten daraufhin einen Verlag, dessen Name auf einem Missverständnis beruht, Tony mochte den Song „Space Captain“, worin Joe Cocker vom „Lovely Planet“ singt. Tony verstand aber „Lonely Planet“. Und so heisst ihr Verlag halt „Lonely Planet“.
Expertise Icon Chrome – „Tuk Tuk“ eine Autorikscha, die große Entferungen zurücklegte. Zwei Abenteurer fuhren damit nachdem sie mit dem Rad um die halbe Welt geradelt waren, von Thailand über due Seidenstraße und über Afrika zurück nach Deutschland. Sie legten 37410 km zurück und kamen damit ins Huiness Buch der Rekorde!
Wohnmobilisten waren Schriftsteller, Reisefotografen und Künstler
Uns ist ebenfalls angenehm aufgefallen, dass etliche der Pioniere des Caravanings als Schriftsteller, Reisefotografen oder Künstler gewirkt haben. Theo Rockenfeller, Heinrich Hauser und Arist Dethleffs mit seiner Frau Friedel Edelmann sind bekannte Beispiele. Sie hatten einfach eine freiere, flexiblere Art des Reisens gewünscht, um ihren Wirkungskreis zu erweitern. Das ist auch exakt der Grund, warum wir viel mit dem Reisemobil unterwegs sind.
Vier Reicherts auf Weltreise im Hymer Museum
Vier Reicherts auf Weltreise im Hymer Museum
Vier Reicherts auf Weltreise im Hymer Museum
Vier Reicherts auf Weltreise im Hymer Museum
Weltreise
Unser Rundgang durch die Halle wird von vier riesigen Fotohintergründen unterbrochen. Wir verkleiden uns mit den bereitliegenden Accessoires und lassen und von der fest installierten Kamera fotografieren. Wir haben unseren Spaß und Fake-Urlaubsfotos aus Venedig, aus Mexiko, den U.S.A. und von irgendeinem Strand. Die haben wir uns hinterher von der Hymer-Homepage heruntergeladen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/07/MG_5027.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-07-07 12:11:562021-11-29 17:35:54Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee und warum „Lonely Planet“ nur ein Missverständniss war
Gabi hatte das kleine Städtchen Meersburg noch von einem früheren Schulausflug in guter Erinnerung. Wir kamen mittags an, da waren die beiden ersten Wohnmobilparkplätze im Oberort schon voll belegt, der dritte weiter hinten hatte noch Platz. Die Altstadt, das Schloss und die Bodenseepromenade sind anscheinend beliebte Ausflugsziele.
Beliebter Wohnmobilstellplatz
Mit 8 Euro Standgebühr und Toiletten ist Meersburg für Bodenseeverhältnisse sehr günstig, dafür residiert man circa einen Kilometer oberhalb der Altstadt im moderneren unanschaulichen Teil Meersburgs. Glücklicherweise ist im Ticketpreis eine Fahrt mit dem Stadtbus für 4 Personen enthalten, das haben wir sofort ausgenutzt und haben den nächsten Bus runter in die Altstadt genommen.
Die Meersburger Altstadt
Die Meersburger Altstadt ist nicht sehr groß, aber wundervoll restauriert. Enge Gassen, Prachtbauten, Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflaster, Springbrunnen und historische Ladenschilder erzeugen ein authentisches mittelalterliches Flair, trotz der überall herumirrenden Touristen.
Neugierig und vor dem aufziehenden Regen flüchtend, steckten wir unsere Nasen in die kleinen Lädchen und nostalgischen Geschäfte. Da konnten wir echt unseren Teenagern zeigen, mit was die Kinder vor 100 Jahren gespielt haben. Blechspielzeug, Spieluhren und viele Modelle für Sammler. KEIN Plastik weit und breit, welch eine Wohltat.
Blick über den Bodensee
Die Meersburg
Die Meersburg
neuer Regen zieht herbei
Ein „regenschattiges“ Plätzchen
In der Altstadt
Mal ein richtig netter Spielzeugladen
Eine der Gassen von Meersburg
Melancholie
Büste der Annette von Droste Hülshof
Langsam verzogen sich die Regenwolken, und nachdem wir jede der kleinen Gassen gefühlte dreimal gesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg den Berg hinauf, um im Wohnmobil die müden Beine auszustrecken. Jetzt gegen Abend war auch der Stellplatz ziemlich belegt. Meersburg scheint echt ein Touristenmagnet zu sein.
Affenburg Salem
Während Gabi und Esra um den See radelten, besuchten Amy und Noah die Affen in Salem und Gunter schrieb an einem Artikel über die Reisefotografie.
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Affenberg in Salem – von Amy
Morgens fuhren Gabi und Esra mit dem Fahrrad los. Sie wollten um den Bodensee fahren. Die einzige Frage die offen blieb war: Was macht der Rest der Familie derzeit?
Die Antwort darauf fand sich schnell: Wir fuhren nach Salem, um uns den Affenberg anzusehen!
Da Gunter noch etwas schreiben wollte, gingen ich und Noah alleine los. Der Eintritt kostete 12 Euro für uns beide. Gespannt gingen wir durch den Eingang.
Erst einmal um den See herum…
Es stellte sich heraus, das wir die Affen nicht direkt sehen würden.. Erst einmal ging es um einen großen Teich herum. Neugierig stellten wir uns auf einen kleinen Steg, und sahen in das Wasser. Es waren Fische darin – was man sich ja auch denken konnte. Sie waren weiß, und hatten goldene Streifen, oder Flecken. Auf einem Schild nebenan stand, das dies Spiegelkarpfen waren. Wir beobachteten sie, und als wir eigentlich weiter gehen wollten, kamen ein paar andere Leute. Die hatten Fischfutter dabei, und das lockte auch die großen Fische an! Manche waren um die 50 cm lang! Sie kamen an die Oberfläche, und schnappten den kleineren Fischen dass ganze Essen weg. Fragte sich nur warum diese die dicksten waren…
Vögel
Es kamen auch mehrere Enten und Blässhühner vorbei, um sich der Futterjagd anzuschließen. Wir blieben bis das Essen weg war, dann liefen wir weiter. Mehrmals blieben wir stehen, wenn uns vorbei schwimmende Vögel, mit ihren fluffigen Küken auffielen. Es gab viele verschiedene Vögel: Enten, Schwäne, Blässhühner und Haubentaucher. Und natürlich die Störche, die auf fast jedem Haus oder Baum ihre Nester hatten.
Alle paar Minuten konnte man ihr lautes Klappern hören.
Wir geben den Affen Popcorn
Nach dem wir um den halben Teich gegangen waren, kamen wir an ein Tor. Davor stand ein Mann, der gerade damit beschäftigt war, ein paar Leuten etwas zu erklären. Als wir näher kamen, hörten wir, dass er gerade erklärte wie man den Affen Popcorn anbot. Er sagte dass man ein Popcorn nehmen, und ihn dann dem Affen hinstrecken sollte. Man sollte das Popcorn nicht selbst essen, sondern es nur den Affen geben. Er erklärte auch, dass man nur denen, die auf Holzstangen neben dem Weg saßen, etwas geben dürfe. Und man durfte die Affen nicht anfassen. Das könnte sie aggressiv machen.
Nachdem er uns dass alles gesagt hatte, ließ er uns eine Hand Popcorn nehmen, und öffnete das Tor.
Als wir eintraten, bemerkten wir sofort wie schön es dort war. Ein großer Wald umgab uns, und man konnte manchmal Affen zwischen den Ästen springen sehen! Neben dem Weg waren Holzstangen, auf denen sich schon Affen angesammelt hatten. Sie waren nicht sonderlich groß, und reichten mir nicht mal bis zur Hüfte. Ihr Fell war ausschließlich braun, von hell- bis zu dunkelbraun. Noah nahm ein Popcorn, und gab es einem der wartenden Affen. Dieser nahm es sich aus seiner Hand, und kaute dann lange darauf herum.
Ich ging zu einem anderen Affen, um diesem auch etwas zu geben. Als er es nahm, schaute er mich an. Seine Augen waren ungeheuerlich menschlich, was mich leicht überraschte, und seine Finger waren kühl und weich. Es machte mich glücklich, auch nur diesen kleinen Teil des Affen zu berühren.
Mist! Ich wußte doch, wir haben was vergessen…
Ich und Noah gingen ganz langsam weiter, gaben ab und zu den Affen Popcorn, und schauten sie an. Manche der Affen hatten sich aneinander gekuschelt, und schliefen. In diesem Moment fiel uns auf, dass wir die Kamera vergessen hatten…. Verdammt!
Es ging leicht bergauf, und wir kamen bald an einer Lichtung an. Dort standen mehrere Holzbänke, die einfach aus Baumstämmen gemacht worden waren. Auf diesen Bänken saßen Affen, und ungefähr einen Meter daneben saßen Menschen. Vor allem Kinder, die die Affen begeistert anschauten, und dabei glücklich grinsten.
Wir blieben eine ganze Weile dort, und schauten uns die Affen an, die in den Bäumen hockten, oder einfach nur auf einer Wiese lagen und schliefen. Manche saßen auch zusammen und durchsuchten das Fell eines anderen nach Läusen. Wie wir später erfuhren, taten sie dies nicht nur um die Insekten wegzubekommen, sondern auch, um ihre Zuneigung zu zeigen. Sie taten es sogar, wenn keiner von beiden irgendwelche Läuse hatte,
Es kam sogar eine Affenmutter vorbei. Sie hielt ihren Abstand, aber man konnte das kleine Äffchen gut sehen. Es hatte schwarzes Fell, und nicht braunes, wie alle anderen. Die Mutter trug es an ihrem Bauch herum, dann setzte sie sich, und nahm es in die Arme. Nach mehreren Minuten, in denen sie das Äffchen sanft pflegte, ging sie weiter.
Männchen und Weibchen
Auch ich und Noah taten dies. Es ging wieder den Hügel hinunter, wo wir auf eine Menschenmenge stießen. Ein Angestellter erklärte ihnen gerade etwas über die Berberaffen. Auch wir blieben stehen, und hörten ihm zu. Er erklärte uns, wie man die Männchen von den Weibchen unterschied – die Männchen sind größer und haben längere Zähne. Der Touristenführer erzählte uns noch von verschiedenen Verhaltensweisen der Affen. Als er ausgeredet hatte, gingen ich und Noah wieder den Berg hinauf. Bald sollte die Affenfütterung anfangen.
Eine Angestellte kam, und bevor sie mit der Fütterung begann, hielt sie uns noch einmal den gleichen Vortrag, den ihr Kollege uns schon vorgetragen hatte. Sogar die Sätze klangen fast identisch.
Die Affenfütterung
Dann begann sie Obst und Gemüse aus einem Eimer zu nehmen, und warf es in verschiedene Richtungen. Sie tat dies, damit unter den Affen kein Gerangel anfing. Die Affen schnappten sich alles was herumlag, und knabberten daran herum. Einer nahm sich den Eimer, und fraß die Körner, die noch darin lagen. Als er damit fertig war, warf er den Eimer einfach weg, und aß was auch immer darunter lag. Dies brachte mehrere der Besucher zum lachen. Während wir den Affen beim Fressen zuschauten, erklärte sie uns noch mehr. Über das Aussterben der Berberaffen, und den Handel mit Affenbabys.
Die Affen hatten inzwischen fertig gegessen, und spielten herum. Während wir der Frau zuhörten schauten wir gleichzeitig zu, wie die jungen Affen herumhüpften und tollten. Sie sprangen auf Bäume, oder jagten sich gegenseitig. Dabei entfernten sie sich immer weiter. Auch die Frau nahm nun den Eimer, und ging weg.
Da wir nun schon eine ganze Weile hier gewesen waren, liefen wir weiter. Wir verfütterten unser letztes Popcorn, dann gingen wir auf den Ausgang zu. Ich fand es ziemlich schade, als wir durch die Tür gingen. Immerhin, wir hatten immer noch den halben See vor uns!
Abschied
Wieder waren überall die Vögel und Fische. Wir blieben oft stehen. Als wir den See fast umrundet hatten, fanden wir uns wieder vor einer Tür. Wir gingen neugierig hindurch.
Auf den ersten Blick hatte sich rein gar nichts verändert. Aber als wir ein paar Meter gelaufen waren, sahen wir sie. Rehe. Eine kleine Herde, mit mehreren Weibchen, und zwei jungen Hirschen. Alle lagen einfach nur im Gras, und ruhten sich aus.
Sie waren ungefähr 50 Meter von uns entfernt, und schauten uns wachsam an.
Man konnte die Pünktchen auf den Flanken der Weibchen, und die kleinen Hörner der Männchen sehr gut erkennen. Als sich mehrere Menschen ansammelten, gingen ich und Noah weiter. Den Rest des Weges gab es nicht mehr viel zu sehen. Ab und zu flog ein Storch über uns hinweg, oder eine einzelne Ente tapste herum.
Letztendlich kamen wir an den endgültigen Ausgang. Ich schaute noch einmal zurück, und wusste dass ich dies hier nicht so schnell vergessen würde. Alles.. Die Vögel, die Fische, die Rehe. Und vor allem nicht die Berberaffen. Ich hatte noch niemals so „menschliche“ Tiere gesehen… Naja, wir hatten ja auch die selben Vorahnen. Ich hoffte inständig, dass ich irgendwann einmal wieder zurückkommen würde. Dann ging ich durch die letzte Tür…
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/06/MG_4985.jpg467700Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2014-06-14 15:33:162020-02-24 15:08:21Ausflug nach Meersburg und der Affenberg in Salem, Bodensee
Radtour um den Bodensee – nun, wenigstens halb rum! GoPro Fotos!
Ich war in den letzten Monaten nicht fit, erholte mich von einer OP Anfang Januar nur sehr zögerlich. Der Bewegungsdrang war da, doch lange laufen konnte ich noch nicht lange. Ich brauche die Natur, um ganz gesund zu werden. Da das nur eine kurze Reise war, hatten wir den Kofferraum des Mobils frei für Fahrräder. Zwei passten gut hinein. Damit fuhren wir in die Städte und zu den Naturschutzgebieten. Endlich war ich mal wieder mobiler.
Die kurze Tour zum Bodensee hatte meine Lebensgeister erweckt; der Fotograf in mir erwachte. Das Radfahren tat mir unendlich gut.
Endlich wieder mobil – und Radtour zum Abitur
Schließlich hatte Esra sein Abitur in der Tasche! Wir beide feierten es mit einer „kurzen“ Tour um den See. Wir starteten leider etwas spät in Meersburg, nahmen die Fähre nach Konstanz und fuhren durch die Schweiz und Österreich wieder nach Lindau, wo wir auf den Rest der Familie trafen.
Außer kurzen ca. 10 km langen Touren war ich über Jahre kaum Rad gefahren. Als die Jungs klein waren, war ich noch oft mit dem Fahrradanhänger unterwegs gewesen. Doch nach Amys Geburt funktionierte es nicht mehr mit dem Rad. Drei Kids und ein Hund waren zu viel. Wir wanderten mehr, als dass wir Rad fuhren.
Die Strecke halb um den Bodensee war etwa 90 km lang. Würde ich es schaffen?
Esra und Gabi am Bodensee in der Schweiz
Radtour mit ganz leichtem Gepäck :-)
Neugieriger Schwan
Im Hafen von Romanshorn, Schweiz
Esra Im Hafen von Romanshorn, Schweiz
Der Radweg entlang des Sees ist gut ausgeschildert. Wir hatten eine Bodensee-Radwanderkarte und verfuhren uns nur zweimal und auch nur kurz. Für meinen Geschmack hätte der Radweg näher am See liegen dürfen. In der Schweiz fuhren wir oft entlang der Bahn, der See lag 100 oder 150m weiter weg. Dass es keine Steigungen gibt, ist einerseits praktisch andererseits gibt es dann auch keine Gefälle, wo man mal rollen könnte.
Wir fuhren durch das teilweise sonnige Wetter, die Luft war kühl. Die Bedingungen waren ideal. Esra ist fit, er fährt seit Jahren viel und oft Rad. Trotzdem schlug ich mich ganz gut. Die ersten 40 km radelten wir munter vor uns hin. Hier und da, vor allem, wenn wir dem See sehr nahe kamen, machten wir kurzen Pausen und tranken viel stilles Wasser. Irgendwann merkte ich die Oberschenkelmuskeln schon mehr. Sie wurden müde. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich längere Pausen gemacht. Doch wir hatten noch einen weiten Weg vor uns, so strampelten wir immer weiter.
Pizza in der Schweiz
In Rorschach suchten wir uns eine Pizzeria, wir brauchten ein paar Kalorien. Die Pizza war lecker, die Preise so, wie in Norwegen. (24 Euro für zwei kleine Pizzen!) Wir gönnten sie uns trotzdem!
Das Hundertwasserhaus in Staade
Ich wusste, dass die Schweiz ein Hundertwasserhaus hat. Dachte, es wäre in der Nähe von St Gallen und redete sogar mit Esra drüber. Wäre der Umweg nicht so weit gewesen, ich hätte es mir so gern angesehen. Wir fuhren und fuhren und kurz hinter Rorschach, sah ich es in der Ferne und war mir gar nicht sicher, ob ich richtig sah! Wir näherten uns dem Haus. Es stand an einem belebten Kreisel, ein Aldi und andere Läden drum herum. Mitten im Gewusel lag es vor uns. Wie genial war das denn?! Wir überquerten auf einem „aus der Reihe tanzenden“ Zebrasteifen mit offenen Mündern die Straße.
Die Zeit, die Galerie im Innern des Hauses anzusehen, nahmen wir uns nicht. Wie schade, dass wir gerade eine Pizza gemampft hatten – hier hätten wir so richtig nobel speisen können. Wir besichtigten die Dachterrasse und sahen uns in Ruhe das ganze Gebäude an. Glücklicherweise hatten wir die GoPro eingesteckt, so konnten wir ein paar Schnappschüsse machen.
Gabi und Esra und das Hundertwasserhaus in Altenrhein
Hundertwasserhaus Altenrhein
Das blaue Rad vor dem Hundertwasserhaus
Flaschenwand des Hundertwasserhauses
Sieht man, wie ich mich freue?
Verschnaufen
Esras Rad
Erfrischund ist nötig
Wir beide kurz vor Bregenz
So müssten alle Häuser aussehen. So würde ich gerne unser Haus am Meer bauen :-)
Frohen Mutes und voller frischem Elan traten wir weiter in die Pedale. Den Hintern merkten wir jetzt auch schon!
Kurz vor Bregenz führt der Radweg etwas weiter ins Land hinein. Wir schauten auf die Berge in der Ferne und fuhren durch weite Felder. Uns brezelte die Sonne auf den Kopf, es gab kilometerweit keinen Schatten. Die Beine wurden schwerer und schwerer. Jetzt merkte Esra es auch an den Knien. Die Geschwindigkeit nahm etwas ab, wir bewegten uns schon gemütlicher durch die Landschaft. Kurz hinter einer kleinen Brücke fanden wir uns in Österreich wieder. Wir wurden übrigens nirgends kontrolliert. In einer Kneipe saßen Leute bei Bier im Schatten. Lecker! Wir gönnten uns eine Pause, schlürften ein Radler – jetzt hatten wir das ja so richtig verdient und mensch war das erfrischend und weiter ging es durch Bregenz. Wir fuhren an einem Rummelplatz vorbei, fanden uns mit den Rädern fast in einem Schwimmbad wieder.
Gegen Abend fanden wir unsere Familie in Lindau auf dem Wohnmobilparkplatz wieder. Ich war glücklich und trotzdem noch recht fit! Es fühlte sich gut an, die fast 90 km mit dem Rad geschafft zu haben.
Gemeinsam fuhren wir mit dem Mobil nach Markdorf, wo Esra zwei Tage später sein Abi Zeugnis in Empfang nehmen durfte.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/06/GOPR5678.jpg525700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-06-13 10:56:022021-11-27 11:51:52Esra und Gabi radeln halb um den Bodensee
Text Noah Calvin, Fotos Gabi – Schon seit Tausenden von Jahren gibt es Menschen am Bodensee. Soviel ist sicher, aber wie genau lebten sie damals?
Wie sah das Umfeld aus, in dem sich die Grundlagen unserer Kultur zu bilden begannen? Wie wandelte sich das Leben unserer Urahnen, nachdem sie sich entschieden haben, sesshaft zu werden? Solche Fragen wurden in der Vergangenheit schon oft gestellt, doch selten waren konkrete Antworten zur Hand. Doch vor ungefähr hundertfünfzig Jahren ragten plötzlich bei Niedrigwasser reihenweise merkwürdiger Holzpflöcke aus dem flachen Uferwasser des Bodensees. Ihr Anordnung lies darauf schließen, dass es sich dabei um ein Überbleibsel von menschengemachten Bauwerken handelte. Dem Anschein nach schienen sie sehr alt zu sein. Umgehend begannen die Leute zu spekulieren. Waren es Überreste einer alten Römersiedlung? Oder vielleicht ein vergessener Handelsposten? Oder etwa nur ein langweiliger Steg aus dem frühen Mittelalter? Die Theorie, welche schließlich als am wahrscheinlichsten angenommen wurde, machte den größten Eindruck: Es waren Stelzen, auf denen vor etwa 6000 Jahren die Siedlungen unserer steinzeitlichen Vorfahren errichtet wurden, konserviert durch den kalten Schlamm und das Süßwasser des Sees.
Pfahlbauten Museum, Bodensee
Steinzeithäuser, die ältesten Bauwerke der Installation
Blick auf das Bronzezeitdorf
Steinstatue im nahen Hafen
Erste Funde vor 150 Jahren
Die Stätte zählt heute zu den bedeutendsten Fundstellen vorgeschichtlicher Artefakte in Mitteleuropa. Sie ist der Fundort zahlloser Einzelstücke und eine der wenigen noch existierenden Zeugen dieser Zeit. Nach der Entdeckung der ersten Siedlung wurden auch anderorts weitere, ähnliche Überreste gefunden: In der Schweiz, an diversen deutschen Seen und auch in Frankreich.
Schnell waren die Bewohner dieser Gebiete auf den Beinen und begannen nach verlorenen Schätzen im Schlamm zu suchen. Von simplen Keramikscherben zu verrotteten Holzgeräten und sogar dem einen oder anderen Bronzemesser war fast alles vorhanden, was damals zum Alltag gehörte – nur wenige Zentimeter tief im Schlick vergraben. Diese zivilen Suchaktionen uferten so weit aus, dass ganze Uferstücke mit Spaten auf den Kopf gestellt wurden und es schließlich gesetzlich verboten werden musste, die Artefakte zu entwenden. Ganze Gelände mussten abgesperrt werden. Doch an Fundstücken mangelte es selbst nach den Plünderungen nicht, sogar heute, nach abertausenden von Tauchgängen, werden immer noch Scherben, Messer und Werkzeuge geborgen. Mehr als genug Material, um sich ein genaues Bild vom damaligen Leben machen zu können.
Wie das Pfahlbaumuseum entand
Schon um 1920 tat sich eine Gruppe von Archäologen zusammen und begann, basierend auf zahlreichen Holzfunden, an der Rekonstruktion eines bronzezeitlichen Wohnhauses zu arbeiten. Über die Jahre kamen immer neue Gebäude aus verschiedenen Zeitaltern hinzu, verbunden durch lange Stege und weit in den See herausragend. Heute ist die Anlage zum Weltkulturerbe erklärt worden; sie ist für Besucher geöffnet.
Wir besichtigen das Pfahlbaumuseum
Also wir nun die9 Euro pro Person bezahlt hatten und das Museum betraten, gab es erst mal nicht viel zu sehen. Eine eher langweilige Eingangshalle, das übliche Regal mit Broschüren und zwei Vitrinen mit steinzeitlich inspiriertem Schmuck. Wir hatten Glück und kamen gerade rechtzeitig an, um an der nächsten Führung teilzunehmen. Die Multimediashow wird in drei Vorführungsräumen gezeigt. Die ersten beiden Installationen dienten dem Zweck, die Besucher in die Entstehung des Museums einzuführen. Statt Infotafeln wurden die Informationen durch ein Gespräch zwischen zwei Forschungstauchern vermittelt, abgespielt im liebevoll nachgestellten Taucherquartier und in einer Rundum-Projektion des Seegrunds. Der letzte Raum, das Highlight der Einführung, bot eine 360° Ansicht des Dorfes. Der Film wird großflächig auf die Wand projiziert und durch Tonaufnahmen, Darsteller und Kameraschwenks zum Leben erweckt. Schließlich öffnete sich die letzte Pforte und gab den Blick frei, auf die Anlage, welche wir eben erst in ihrer Glanzzeit auf dem Bildschirm gesehen hatten. Hier nahm und die Museumsführerin in Empfang.
Wände im Unterwasser-Raum
Aufbrechendes Eis im letzten Raum
Wir schauen uns um
Am Grunde des Uferbereichs
Aufnahmen von der Projektion
Und warum stehen die Häuser eigentlich auf Pfählen?
Die erste und wohl wichtigste Frage die aufkam: „Weshalb sind die Siedlungen auf Stelzen gebaut?“. Es war nicht etwa, um Feinde oder wilde Tiere abzuhalten, das war jedenfalls nicht der Hauptgrund. Vielmehr standen die Siedlungen auf dem Wasser, um den wichtigsten Handelsrouten nahe zu sein. Das ganze Ufergelände wandelte sich ständig, große Flächen wurden regelmäßig überflutet. Feste Häuser konnten erst viel weiter landeinwärts errichtet werden. Ein zu langer Weg, um noch effektiv Anschluss an die Handelsschiffe auf dem Wasser zu haben.
Dieser Vorteil überwog, aber auf Stelzen zu leben, brachte auch Nachteile. In einer Zeit als Menschen gerade erst begonnen hatten, sesshaft zu werden, war das Beschaffen der Nahrung schon immer die wichtigste Tätigkeit. Gesammelte Beeren, Nüsse und Jagdbeute konnten auf Dauer einfach keine sesshafte Gemeinschaft ernähren. Zu diesen Zeiten verbreitete sich langsam der Ackerbau unter den Menschen. Die Uferflächen waren jedoch häufig nicht geeignet, um Nutzpflanzen anzubauen, große Teile der Felder lagen oft mehrere Kilometer im Hinterland. Ein anstrengender Weg zum Markt für die Farmer, der sich aber nicht vermeiden liess. Getreide und Obst wurde also herangeschafft, dafür hatten es die Pfahlbaubewohner einfach, sich vor ihrer Haustür mit Fisch zu versorgen.
Kulturzentren am Bodensee
Mit der Zeit entwickelten sich die Siedlungen am See zu wahren Kulturzentren. Der Handel mit Feuerstein, und später Bronze, erwieß sich als so rentabel, dass Bewohner selbst begannen, Güter herzustellen und zu verkaufen. Immer neue Technologien wurden somit entdeckt, angewandt und verfeinert, bis die einzelnen Handwerke nur noch von jeweiligen Spezialisten ausgeführt wurden. Dieser Wandel markiert einen Punkt in der Geschichte, wo sich erstmals eine Hierarchie zwischen Arm und Reich zu bilden begann. Nur wer Güter von hoher Qualität herstellen konnte, war in der Lage bei den Händlern Profit, in Form von Tauschgut, zu machen.
Das Museum
Solche Entwicklungen werden durch die Museumsanlage effektiv veranschaulicht, denn für jedes wichtige Zeitalter gab es eigene Häuserkomplexe. Die Siedlungen der Jungsteinzeit zum Beispiel waren kompakt, gefüllt mit simplem Steinwerkzeug und darauf ausgelegt, vielen Menschen Unterkunft zu gewähren. Jeh näher man jedoch der Bronzezeit jedoch kommt, desto öfter trifft man auf Häuser welche nur einem spezifischen Handwerk dienten. Ihre Wände waren behangen mit fein gearbeiteten Geräten und die Lager gefüllt mit teuren Rohstoffen.
Wir erfuhren, dass kleine Siedlungen, wie die Anlage des Museums, eher eine Außnahme waren. Große bronzezeitliche Städte konnten in ihrer Glanzzeit problemlos bis zu 70 Gebäude umfassen.
Palisade des zweiten Steinzeitdorfes
Ansicht vom Ufer
Steinzeithäuser des Pfahlbauten Museums, Bodensee
Niedergang der Kulturen durch die Klimaveränderung
Irgendwann wann verließen die Menschen jedoch die Seen. Sie wurden von etwas vertrieben, wogegen selbst viertausend Jahre der Anpassung hilflos waren: Der Klimaveränderung. Als unsere Vorfahren noch auf Pfählen lebten, war das Wetter wesentliche wärmer als heute. Selbst im Winter sanken Temperaturen nur selten unter den Gefrierpunkt, dass machte das Leben in den luftigen Hütten angenehm. Als das Klima aber begann sich abzukühlen, wurde es schnell unangenehm. Die lehmverputzten Wände sogen sich mit kaltem Regenwasser voll und sorgten nicht nur für unangenehme Lebensumstände, sondern erhöhten auch das Kankheitsrisiko. Die Pfahlbauten selbst wurden durch die aufgenommene Feuchtigkeit so schwer, dass ihre Stützpfähle beschädigt wurden. Den Menschen blieb nichts anderes übrig, als ihre Unterkünfte zu verlassen.
Die replizierten Pfahlbauten, die zahlreichen Ausstellungsstücke, und die Tatsache, dass die Anlage zum größten Teil von Bäumen und Schilf umgeben ist, gibt einen richtigen guten Einblick in das Leben der Menschen damals.
Einzig die Führung durch das Museum fand ich etwas zu oberflächlich – die kinderfreundliche Frau, welche die Führung leitete, übersprang in ihren Erklärungen einige Gebäude der Anlage, die mich interessiert hätten. Ja, klar, mir liegt das Thema. Glücklicherweise war es den Besuchern erlaubt, sich anschließend nochmal in Ruhe selbst umzuschauen und die zahlreichen Infotexte und Ausstellungen zu studieren. Den Trip zum Pfahlbaumuseum Unteruhldingen können wir jedenfalls ohne Bedenken empfehlen, selbst für Leute die für gewöhnlich nichts mit der Steinzeit am Hut haben.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/06/MG_4834-2.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-06-07 21:18:512020-02-24 15:06:27Das Pfahlbauten Museum in Unteruhldingen
Text und Fotos von Amy – Als wir Uhldingen die Pfahlbauten ansehen wollten, parkten wir das Wohnmobil vor dem Repitilenhaus. So kam es, dass Noah und ich neugierig darauf wurden. Abends verpassten wir den letzten Eintritt nur um wenige Minuten. So starteten wir früh morgens erwartungsvoll Richtung Reptilienhaus. Ein Schulklasse wurde gerade herumgeführt. Ansonsten war wenig los.
Zusammen mit Noah kostete der Eintritt 10 Euro. Dies fand ich anfags etwas teuer, aber ich merkte bald, das es sich lohnte.
Wir gingen in das einzige Zimmer des Reptilienhauses, es war groß, und an den Wänden und in der Mitte waren Terrarien. Die Schulklasse was laut, was mich ärgerte, aber sobald ich die riesige Boa sah, die faul herumlag, hatte ich allen Lärm vergessen. Die Boa bewegte sich nicht, aber das war egal. Sie war wunderbar! Ewig lang und mit glatten Schuppen. Außerdem hatte sie ein „Hundemäulchen“, was sie sofort knuffig aussehen ließ.
Boa mit „Hundemäulchen“
Wir schauten uns der Reihe nach die Terrarien an. Vor jedem einzelnen blieben wir stehen, suchten dass Tier das sich darin befand, und beobachteten es eine Weile. Dann ging es weiter. Es gab viele Schlangen, mehrere echsenartige Tiere und drei Schildkröten. Die größten Tiere dort waren die zwei Boas und eine Anaconda – es könnte auch umgekehrt gewesen sein – eine von ihnen hatte sich in einem Loch versteckt, und man konnte sie nicht erkennen. Jedenfalls waren sie alle gigantisch groß. So um die fünf bis acht Meter lang. Sie schienen aber gerade zu schlafen, denn keine bewegte sich auch nur einmal.
Die kleinsten Tiere waren die fünf kleinen Madagaskarleguane. Diese waren sehr aktiv, sie hüpften über die Steine. Oder vielleicht auch die Jungschlangen, diese waren nur ein paar Zentimeter lang, und sie lebten in kleinen Terrarien.
Aber der Star der Show war der Bindenwaran. Er sieht aus wie eine große Echse – was er natürlich auch ist – und tapste die ganze Zeit an die Scheiben seines Terrarium, um sich die Besucher anzuschauen. Dabei schaute er einen direkt an. Dabei streckte er immer wieder seine gespaltene Zunge heraus.
Er war wunderbar, aber die anderen Tiere waren auch bezaubernd. Die grüne Mamba, mit ihren grellgrünen Schuppen, die halb im Sand vergrabene Hornviper und die Schildkröten, die ganz gemächlich durch ihr Terrarium watschelten.
Das gruseligste Tier dort war eine der Klapperschlangen. Sobald man sich ihr näherte schaute sie einen an. Sie ließ nie den Blick sinken, bis man weitergegangen war.
Etwas das mich besonders berührte war, das dieses Reptilienhaus auch verletzte Tiere aufnahm. Einer der Echsen musste ein Fuß amputiert werden, als er herkam und eine andere hatte sich den Rücken gebrochen. Zum Glück erholten sich beide anscheinend schnell wieder, auch wenn die mit dem gebrochen Rücken sich – verständlicherweise – nicht viel bewegen wollte.
Nachdem wir eine Runde gedreht hatten, liefen wir noch einmal herum, und ich machte Bilder von allen sichtbaren Tieren. Danach schauten wir uns eine Vitrine an. Darin lagen mehrere Sachen:
Bilder von Schlangenbissen, Spinnenhäute, Zähne, Schalen und Eier. Das Interessanteste war jedoch das 125 Millionen Jahre alte versteinerte Dinoaurierei. Es war nicht allzu groß – Ungefähr so groß wie ein Kinderkopf – aber sehr rund. Auf einem kleinen Schild neben dem Ei stand, dass es aus China kam. Leider stand nicht dabei von welchem Dino es kam…
Ich glaube das ist eine Schönnatter
Dem armen Kerl musste der Fuß amputiert werden
Er posiert für die Kamera
Madagaskarleguane
Bindenwaran
Das Terrarium der Boa
Ich denke dies ist eine Nashornschlange
Nach einer weiteren kurzen Runde, gingen wir wieder in das Wohnmobil. Dort überschütteten wir Gabi und Gunter mit Erzählungen unserer Erlebnisse. Wir erzählten ihnen über jede Bewegung der Schlangen und Echsen, zeigten ihnen die Bilder die ich gemacht hatte, und waren glücklich.
Das Reptilienhaus war ungeheuerlich interessant, und ich würde jederzeit noch einmal dort hingehen. All diese Schlangen, habe mich mit ihren gleitenden und eleganten Bewegungen in den Bann gezogen. Und die Echsen haben mich mit ihren hohen Sprüngen begeistert.
Die Ufer des Bodensees sind sehr gefragt. Zahlreiche Ortschaften schmiegen sich an den See. Trotzdem finden sich idyllische Regionen, wo man die Natur genießen kann. Wir übernachteten etwas westlich von Lindau auf dem Campingplatz von Gorem. Ein Naturschutzgebiet unweit des Hafens war mit dem Rad erreichbar und wir radelten immer wieder, hin um die Stimmungen dort zu genießen.
An der Hafeneinfahrt ist immer etwas los
Samstags und Sonntags war das Naturschutzgebiet nicht ganz so ruhig wie an den Wochentagen. Leute kamen zusammen, grillten über Lagerfeuern oder lagen einfach nur am Strand. Ich machte einen Zeitraffer mit der GoPro (merkte aber später, dass die Kamera zwar brav alle zwei Sekunden blinkte, aber keines der Bilder speicherte, weil die Karte voll war. Das kommt davon, wenn man die Sachen nicht vorher genau kontrolliert). So saßen wir auf den Steinen und der Parkbank und sahen zu, wie sich das Licht im Sonnenuntergang änderte.
Da unsere Beaglehündin Lucky erst vor kurzem von uns gegangen war, fanden wir die Familie mit Hund besonders interessant. So fotografierten wir munter weiter, bis die „Scherenschnitte“ ganz in Orange getaucht waren. Die Fotos fand ich super. Auf dem Rückweg lief ich also über die Kieselsteine zur Landzungen und zeigt den netten Hundebesitzern die Fotos auf dem Display der Kamera. Vielleicht hätten sie ja Spaß dran. Hatten sie! Wir plauderten kurz, ich erzähle von Esra und warum wir hier waren und hinterlies meine Visitenkarte.
Am nächsten Tag kam schon eine email und ein Reisetipp für schlechtes Wetter – den setzten wir auch auf dem Rückweg um – dazu bald mehr. Und das Lustige ist: Esra war auf der Abifeier, um sein Zeugnis in Empfang zu nehmen und ein wenig zu feiern. Da kam eine Frau auf ihn zu und meine: „Deine Eltern haben meine Schwester fotografiert“. So klein ist die Welt :-)
Relaxen am Bodensee
Entspannung pur in der Natur
Wir schauten den Menschen auf der Sandbank zu, bis die Sonne untergegangen war – die Hundekommunikation war besonders herzlich anzusehen
Familie mit Hund am Bodensee
Die Farbe des Wassers
Auch ein aufziehendes Gewitter hat einen besonderen fotografischen Reiz
Das klare Wasser des Bodensees – der Reiz des Regenwetters
Auf dem Weg in die Berge fuhren wir in Scheidegg vorbei. Die Scheidegger Wasserfälle sind hier die Hauptattraktion. Die Rohrach hat sich in die Berge gegraben und den weicheren Sandstein weggespült. In dieser Region wechselt sich der Sandstein mit Schichten von Nagelfluh ab. Da dieser härter als der Sandstein ist, bilden sich Stufen. So haben sich für Fotografen wunderschöne Fotomotive gebildet.
Die Scheidegger Wasserfälle sind kaum zu verfehlen. Von Scheidegg aus folgst du der Bundesstraße 308 etwa einen Kilometer in westliche Richtung am Reptilienzoo vorbei. Links führt die Abbiegung zum Parkplatz an den Wasserfällen. Von da gehen Fußpfade zu den Aussichtsplattformen des oberen und des unteren Wasserfalls.
Am Kiosk auf der anderen Straßenseite lösten wir die Eintrittskarten. Wir zahlten 8 Euro – Erwachsene kosten 2,50 Euro, Kinder kosten 1,50 Euro.
Scheidegger Wasserfälle Motiv für Langzeitfotos
Wir fotografierten einige Zeit in der frischen Waldluft, umgeben vom Rauschen des fallenden Wassers. Leider waren gerade an diesem Tag sehr viele Leute unterwegs, die uns ständig ins Bild liefen. Ansonsten hätte ich mich noch stundenlang mit dem Fotografieren beschäftigen können.
Wie jeder Wasserfall eignen sich die Scheidegger Wasserfälle ideal für die Langzeitfotografie mit einem sogenannten ND Filter, einem neutraldichte Filter auch Graufilter genannt. Wir nutzten vor allem das 64fach Graufilter, weil sich das Wasser schnell bewegt und Belichtungszeiten von 1/4 Sekunde bis 5 Sekunden ausreichen. Dass wir die Aufnahmen vom Stativ aus machten, versteht sich.
Die Scheidegger Wasserfälle sind ein ideales fotografisches Reiseziel wenn man am Bodensee unterwegs ist
Hier also erstmal ein paar Fotos damit ihr einen Eindruck davon bekommt. Die Wasserfälle sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Weil es in den Wochen vor unserem Besuch in der Gegend kaum geregnet hatte, führten die Wasserfälle recht wenig Wasser. Nach einem kräftigen Regenguss dürften die Fälle noch eindrucksvoller wirken. Ob dann der Pfad unter dem kleinen Wasserfall hindurch noch gangbar ist, kann ich nicht sagen.
Scheidegger Wasserfall
Der untere Wasserfall, Scheidegger Wasserfall
Nochmal der untere Scheidegger Wasserfall
Übersicht über die beiden großen Scheidegger Wasserfälle
Der kleine Scheidegger Wasserfall
Unter dem kleinen Scheidegger Wasserfall kann man auch durchlaufen – nur ist es glitschig, wie man am Zaun erkennt
Da die Berge so nah sind, machten wir einen Ausflug dahin. Die Kinder kennen nur die Berge von Norwegen. Jetzt war es an der Zeit, mal einen kurzen Abstecher nach Österreich zu unternehmen. Wir fuhren ins Kleinwalsertal, welches vom Bodensee aus nur ein Katzensprung ist. Am Anfang des Tals fährt man am Eingang der Breitachklamm vorbei.
Was tun bei schwülem Wetter mit wenig Weitsicht?
Das Wetter war schwül, diesig, Saharastaub lag in der Luft und verdeckte eine klare Sicht zu den gewaltigen Bergen. Bei fast 30 ° C trieften wir vor Schweiß. Die Breitachklamm versprach Schatten, kühle, frische Luft und gute Fotobedingungen.
Wir liefen also den steilen Pfad hinunter, begaben und auf Holzplanken über dem Bach, um schließlich zum Eingang der Klamm mit dem Kassiererhäuschen zu kommen. Jährlich wandern 300 000 Menschen durch die 2,5 km lange Klamm. Wir zahlten 12 Euro Eintritt und liefen weiter ins immer enger werdende Tal. Es rauschte ohrenbetäubend, die Hitze des Tags hatten wir bereits vergessen. Amy fand die enge Schlucht bedrohlich, denn das Gletscherwasser hatte sich bis zu 150m tief ins Gestein gebohrt. Doch unsere Tochter überwand ihre Angst, die Neugier war größer.
Breitachklamm
Breitachklamm
Breitachklamm
Durch die Klamm wieder zurück zum Wohnmobil
Unten angekommen ruhten wir uns nur kurz aus und liefen direkt wieder nach oben. Zahlreiche Touristen waren mit uns unterwegs, das machte die Fotografie mit Stativ hie und da etwas beschwerlich, da es so eng war und die Planken bei jedem Schritt bebten.
Kaum einer hatte sich übrigens auf den letzten Parkplatz in Österreich gewagt, da standen wir ganz allein. Doch gerade der Weg vom Kassiererhäuschen zum Parkplatz ist mit am beeindruckendsten, denn auf einer langen Strecke läuft man hier mit eingezogenen Köpfen über Holzplanken die dicht am Fels kleben über dem Bach. Das letzte Stück den schottrigen Hang hoch kam uns wieder die Föhn-Sahara Luft entgegen, die Steigung trieb uns wieder den Schweiß auf die Stirn.
Das war doch eine super gute Entscheidung gewesen, gerade an diesem Tag diese Klamm zu durchwandern.