Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee und warum „Lonely Planet“ nur ein Missverständniss war
Den Tipp mit dem Hymer-Museum haben wir am Bodensee bekommen, als die Sonne farbenfroh hinter dem Horizont verschwand. Gabi war am Strand mit Leuten ins Gespräch gekommen, die wir vorher als Silhouette gegen den Sonnenuntergang fotografiert hatten.
Das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee
Das Hymer-Museum in Bad Waldsee liegt zwischen Ravensburg und Ulm, ziemlich genau auf unserer Rückfahrroute, da war die Entscheidung schnell getroffen, da fahren wir vorbei.
Schon von weitem fällt uns der rechteckige Stahlkasten mit der Glasfront auf. Er ist einem Caravan-Fenster nachempfunden und wirkt so ein bißchen wie ein Puppenhaus mit mehreren Stockwerken, in das man von außen reingucken kann.
Das Innere ist luftig und weiträumig gestaltet. Über 80 Wohnanhänger und Reisemobile sind thematisch und chronologisch aufgereiht.
Am Anfang gab es richtig coole Ideen
Wir folgen den Wegweisern und staunen über die teils skurrilen Ideen und den Erfindungsreichtum, der ersten Wohnwagenbauer. Da gibt es Hubdächer, Sonnenterassen, Slideouts, Zeltkonstruktionen, absenkbare Böden und und und…
Vom Minianhänger bis zum 12 Meter langen amerikanischen Airstream können wir alles besichtigen, wenn auch nicht betreten. Zu jedem Ausstellungsstück gibt es Informationstafeln. Darauf sind nicht nur technische Einzelheiten vermerkt, viel besser gefallen uns die abenteuerlichen Reisebeschreibungen, speziell aus den Anfangszeiten des mobilen Reisens. Die Geschichten um den Hippie-VW-Bus und Indien, oder die mit dem Tuktuk von Thailand über die Seidenstraße nach Deutschland sind absolut faszinierend, individuell und noch von keinem Reisebüro oder Abenteueragentur durchgeplant gewesen.
Von wegen Rentnerschaukeln
Das hat wirklich nichts mit gemütlichem Rentnerschaukeln zu tun, wie die Caravaning-Szene heutzutage von Spöttern öfters bezeichnet wird.
Von wegen „Lonely Planet“
Besonders gefällt uns die Story von dem Londoner Paar Tony und Maureen Wheeler, die 1972 in ihrem Austin Minivan durch ganz Asien nach Australien reisten. Sie kamen mit nur 27 Cent in der Tasche in Sydney an. Dort tippten sie ihre Tagebücher ab und verkauften Kopien, so war der erste alternative Reiseführer geboren: „Across Asia on the Cheap“. Die beiden gründeten daraufhin einen Verlag, dessen Name auf einem Missverständnis beruht, Tony mochte den Song „Space Captain“, worin Joe Cocker vom „Lovely Planet“ singt. Tony verstand aber „Lonely Planet“. Und so heisst ihr Verlag halt „Lonely Planet“.
Wohnmobilisten waren Schriftsteller, Reisefotografen und Künstler
Uns ist ebenfalls angenehm aufgefallen, dass etliche der Pioniere des Caravanings als Schriftsteller, Reisefotografen oder Künstler gewirkt haben. Theo Rockenfeller, Heinrich Hauser und Arist Dethleffs mit seiner Frau Friedel Edelmann sind bekannte Beispiele. Sie hatten einfach eine freiere, flexiblere Art des Reisens gewünscht, um ihren Wirkungskreis zu erweitern. Das ist auch exakt der Grund, warum wir viel mit dem Reisemobil unterwegs sind.
Weltreise
Unser Rundgang durch die Halle wird von vier riesigen Fotohintergründen unterbrochen. Wir verkleiden uns mit den bereitliegenden Accessoires und lassen und von der fest installierten Kamera fotografieren. Wir haben unseren Spaß und Fake-Urlaubsfotos aus Venedig, aus Mexiko, den U.S.A. und von irgendeinem Strand. Die haben wir uns hinterher von der Hymer-Homepage heruntergeladen.
Mit Dank an das Erwin Hymer Museum, welches uns eingeladen hat! Übersichtsseite Bodensee
Schau an, schau an, das würde ich mir wohl auch gerne mal anschauen. Schöner Bericht. LG Gabi
Hallo,
Danke für diesen interessanten Bericht. Wusste nicht, dass es dieses Museum gibt, aber, sollte ich mal in der Nähe sein, werde ich dort hin gehen.
Liebe Grüße
Ursula