Für drei Monate mit drei kleinen Kindern nach Neuseeland – Teil 1 – Südinsel
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Im Jahr 2001 waren wir mit den drei kleinen Kindern (6, 4 und 2 Jahre alt) für drei Monate in Neuseeland und der Südsee unterwegs. Die Fotos in diesem Bericht wurden alle mit einer der ersten Digitalkameras gemacht. Die 3 Megapixel Coolpix 990 von Nikon! Erwartet also kein Wunder von dem Ding. Demnächst werden wir auch ein PDF dieses Reiseberichts anbieten. (wir werden so nach und nach die alten html Seiten unserer Webpräsenz auflösen und sie im Blog integrieren.)
Reisevorbereitungen
Eigentlich wollten wir, vielleicht sollte ich besser ich sagen, schon im letzten Jahr (2000) nach Neuseeland. Letztes Jahr führte uns die Reise dann nach USA und Kanada, dies könnt Ihr hier im Bericht nachlesen.
Die Vorbereitungen waren, wie auch im letzten Jahr, sehr anstrengend. Trotz guter Vorlaufzeit und einer gewissen Routine, wird es gegen Ende immer sehr stessig. Freunde kommen nochmal zu Besuch und mit den Homepages, die ich betreue, muss alles laufen. Meist ist es so, dass gerade dann etwas geändert wird, wie z.B. das Forum des Liedloff Continuum Netzwerks. Eine Homepage für ein Weingut habe ich kurz vorm Abflug noch ins Netz gestellt.
Zwischenstopp in der Südsee – ein Herausforderung mit drei Kleinkindern
Es liegt nahe, in der Südsee einen Stopp einzulegen. Auch das war schon immer ein Traum von mir. Die Cook Islands sollen noch bezahlbar sein und aus diesem Grund entschieden wir uns für Rarotonga. Die Zimmersuche gestaltete sich jedoch problematisch. Im Internet machte ich mich schlau und entdeckte entsetzt, dass die meisten Zimmer den kleinen Beisatz hatten, dass Kinder unter 12 nicht erwünscht sind! Nun, alle zusammen sind unsere drei Kids genau 12 aber das half nicht weiter. Die Hotels, bei denen dieser Beisatz nicht stand, schrieb ich an, nur um dann mails zu erhalten die sagten: „no children“ egal wie alt!! Die Flüge mussten aber endlich bezahlt werden, was ich nicht machen wollte, bevor wir das Zimmer sicher hätten.
Daher rief ich im Reisebüro an und fragte Herrn Krämer, der uns immer gut berät. Der lachte nur und sagte, dass es ihm in seiner 30ig jährigen Berufserfahrung auch noch nie untergekommen sei, dass eine Familie mit drei kleinen Kindern nach Rarotonga will. Er rief einen Tag später an und bot uns eine Unterkunft für 3500 DM pro Woche (!!!!) an, der Preis kommt so hoch, weil wir drei Zimmer nehmen müssen – 5 Personen pasen nicht in die vorgefertigten Formulare, auch wenn es Kleinkinder sind. Und wir wollen 10 Tage dort sein. Glücklicherweise haben die Hotels, die keine Kinder beherbergen wollen, trotz allem meine Email weitergeleitet, und so meldete sich jemand, der Apartments vermietet. Wir fanden eine Unterkunft für ca. 1000 DM und ich hoffe es klappt alles, denn wir haben da keine Sicherheiten. Ansonsten wäre die Insel für uns nicht in Frage gekommen. Ich hoffe, wir müssen nicht 10 Tage am Strand verbringen.
Während wir packten kam mir die Idee doch nochmal nachzufragen, ob wir im 5,5 m Wohnmobil eigentlich Koffer unterbringen können. Das ist wahrscheinlich nicht der Fall (E-Mail Abklärung!) und beim weiteren „fröhlichen“ Packen wurde es schwierig, denn wir versuchten uns auf Seesäcke zu beschränken. Zwei ineinanderstapelbare Koffer mussten in Ermagelung einer ausreichenden Menge an zusammenfaltbarer Aufbewahrungsobjekte doch mit und ich bin nun sehr auf den Camper gespannt.
Internet für die Reise (bitte bedenkt, dass das im Jahr 2001 war!)
Ein große Mühe war es den Internetzugang in NZ zu organisieren. AOL, was wir speziell für Reisen haben, ist dort nicht weit verbreitet und außerdem viel zu teuer. T-Online hat international Roaming aber ist auch recht teuer und eventuell nicht zuverlässig. In einem NZ Reiseforum fragte ich nach und bekam einige Hinweise, die jedoch für unseren Fall, also mit Notebook und drei kleinen Kindern nicht in Frage kommen. Doch dann meldete sich Jörg. Der lebt mit seiner Familie je ein halbes Jahr in NZ und die andere Hälfte in Deutschland. Nach ein paar Emails bot er mir an, seinen Internetzugang einfach mitzubenutzen, denn er reist mit seiner Famlie auch im März und April. Toll!! Schon bekommen wir die neuseeländische Freundlichkeit, die von jedem der schon in NZ war, so sehr gelobt wird, zu spüren.
Technik unterwegs
Es dauerte auch recht lange, das Notebook vorzubereiten. Die Software habe ich als Sicherheit noch als Kopie auf CDs, falls wir einen Totalabsturz miterleben würden. Einige Spiele habe ich für die Kinder, die Emailadresse mussten drauf und einen externen Brenner mussten wir kaufen, weil wir dieses Mal mit einer 3 MPixel Kamera reisen und der Speicherplatz knapp werden kann. Die Sicherheit für die Bilder liegt mir natürlich sehr am Herzen. (wenn ich mir anschaue, welche Datenmenge wir im Jahr 2014 mit der 21 Megapixel Kamera produzieren, dann war das damals echt noch ein Witz!)
Gunter hatte frühzeitig seinen Pass neu beantragt und wollte den etwa 3 Wochen vor der Reise abholen. Er rief auf dem Amt an und bekam einen großen Schock: die im Januar bestellten Reisepässe seien in der Post verloren gegangen und er müsste nocheimal bestellen. Dazu reichte jedoch die Zeit nicht mehr. Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, dass sein Pass da war, denn er wurde einen Tag vor den verloren gegangenen beantragt – was ein Glück. Das Herz konnte aus der Hose wieder an seinen rechtmässigen Platz rücken!
Kurze Unterbrechung: wir fliegen gerade über Grönland und haben einen Fensterplatz – wow! Kalt aber sehr schön. Die Kinder geniessen den Ausblick auch, Amy wundert sich jedesmal wieder, dass draussen ein Flugzeug ist und verkündet es lautstark. :-) Noah kam zu den Schluss, dass die Wolken wie das Meer aussehen, worauf Amy gleich reinspringen wollte. Vor ein paar Stunden konnte ich einen schönen Mondaufgang über Island bewundern, und das bei Vollmond, jetzt geht die Sonne über Grönland unter.
Zurück zu den Vorbereitungen!
Beim Packen wollte ich dieses Mal nicht den Fehler machen und zu viele Klamotten für die Kinder einzupacken. Daher legte ich alles im Zimmer zusammen und nahm dann wieder die Hälfte weg. Wir haben also 2 Koffer und 2 Reisetaschen. Davon ist sehr viel Photogepäck dabei, 2 Stative und 280 Filme. Außerdem viel von den Dingen, die wir in den USA im letzten Jahr gekauft hatten – ein gutes Fernglas, Schwimmsachen für die Kinder, eine unzerbrechliche Thermoskanne und ebensolche Tasse, gute, sehr praktische Outdoorhosen (mit vielen Taschen und abnehmbaren Hosenbeinen) und zusammenlegbares, multifunktionales Werkzeug. Erst kurz vor dem Aufbruch hatten wir alles zusammen.
Tschüß an Mathilde und Scharek (leider ist unser treuer Hund schon vor Jahren gestorben!)
Am Abend vor dem Abflug rief unser Transfer an, wir sollten um 14:15 Uhr bereit sein. Ich war schockiert, denn das war mir für einen 16:30 Uhr Flug viel zu knapp. Es gab einige Disskussion mit Gunter, der den Termin so lassen wollte, doch letztendlich rief ich dann nochmal an und bestand auf eine halbe Stunde mehr Sicherheit! Die Frau am Telefon war mitfühlend und ging auf meine Bitte ein und es stellte sich heraus, dass das unser Glück war, denn die Autobahn zum Flughafen hatte eine Totalsperrung mit einem kilometerlangen Stau! Wow! Die halbe Stunde Puffer brauchten wir für den Umweg und wir konnten noch halbwegs gemütlich einchecken.
9. März, Flug nach Christchurch via Los Angeles, Fiji, Aukland
Die Air New Zealand Dame beim Checkin war übigens sehr nett. Sie war absolut angetan von den Namen unserer Kinder und bedauerte es fast selbst keine mehr zu bekommen. Sie sagte, wir sollten umsatteln und Namensberatung für ratlose werdende Eltern anbieten. Das fand ich sehr lustig. In der Warteschlange vor uns stand eine nette Frau, mit der ich mich angeregt unterhielt. Es stellte sich heraus, dass sie in Ober Hilbersheim wohnt und Fotografie in Santa Barbara studiert. Zufälle gibt es!
Und jetzt endlich sitzen wir im Flugzeug, wahrscheinlich brauchen wir ein paar Wochen, bis wir uns vom Vorurlaubsstress erholt haben und ich bin daher sehr dankbar, dass wir 2,5 Monate haben – obwohl ich auch gegen ein paar Wochen mehr nichts einzuwenden hätte. Ja, ja, ich kann nicht genug bekommen. :-) Ob Reisefieber angeboren ist oder ist es ansteckend und unheilbar? Ich denke, die Kinder lernen viel unterwegs, denn dass es andere Kulturen und Sitten gibt auf der Welt, sehen sie dann mit eigenen Augen. Von der letzten Reise erzählen besonders Esra und Noah eine ganze Menge und diesmal wird wahrscheinlich auch Amy von der großen Welt geprägt.
Noch sitzen wir im Flieger nach Los Angeles und ich weis nicht mal mehr, wie oft die Kinder schon gefragt haben, wie lange es noch dauert – tja , schon müde aber wir müssen noch 6 Mal so lange aushalten!!! Diese Strecke ist die weiteste, die man auf der Welt zurücklegen kann, so war es in Frankfurt egal, in welche Himmelsrichtung man fliegt, denn nach NZ kommt man immer, wenn man nur lange genug geradeaus fliegt.
die eisigen Berge von Grönland
Noch sind wir recht fit! Ein Fensterplatz ist toll für die Kinder und mich.
In LA wird das Flugzeug aufgetankt werden, dann fliegen wir weiter nach Fiji. Dort werden wir nochmal tanken, dann geht es weiter nach NZ, wo wir erstmal durch den Zoll müssen. Nach ca. 2 Stunden Wartezeit geht es dann weiter auf die Südinsel und dort werden wir ganz erholt das Wohnmobil entgegennehmen und fahren es im Linksverkehr auf den nächsten Campingplatz oder vor die Tür von Karen’s Eltern (gute Freunde von uns in Christchurch). So, jetzt ist die Batterie leider schon zu Ende und ich versuche auch etwas zu ruhen, denn die Reise beginnt ja erst.
So, jetzt schreibe ich aus Christchurch:
Auf dem Flug nach LA schliefen die Kinder kaum, und immer nur Eine(r) stundenweise. Wir hatten glücklicherweise 7 Sitzplätze zur Verfügung. 3 Kinofilme hätten wir anschauen können, was aber nicht klappte, da es zwischendurch Essen gab und wir mit den Kindern spielten oder aus dem Fenster schauten. In LA angekommen mussten wir das gesamte Handgepäck mitnehmen und in einer Transit Lounge fast 3 Stunden warten. Diese war schmutzig aber es gab kostenlose Getränke (Kaffee, Tee, Limo) , letztere verschütte Esra, und er und Amy waren gebadet. Der Satz Ersatzkleidung kam zum Einsatz. Doch der Teppichboden der Lounge war so klebrig und schmutzig, dass auch diese nach wenigen Minuten richtig schwarz war. Es tat sehr gut, die Füße zu verteten und Esra nutze diese Chance ausgiebig aus und rannte wie ein Wilder durch die Halle.
Turbulenzen über dem Pazifik
Nun begann die zweite lange Strecke: 10,5 Stunden Nachtflug , wow! Nach dem Start hatte ich unmöglich starke Kopfschmerzen – Migräne – und ich wollte mich, weil die Kinder alle eingeschlafen waren, vor die Sitzreihe legen, was sofort von einer Stewardess verhindert wurde – das ist verboten! Wir arrangierten die Kinder um und ich legte mich neben Gunter. Ruhen konnte ich jedoch fast gar nicht, denn kurz nach dem Start flogen wir durch einen Gewittersturm, und wir wurden so durchgeschüttelt, dass es sogar Gunter übel wurde.
Wir verzichteten alle auf das Essen, denn erstens waren wir viel zu müde, und außerdem drehte sich bei diesen Turbulenzen der Magen um. Die Stewardessen hatten Mühe auf den Beinen zu bleiben. Und einmal wurde die Bedienung sogar völlig eingestellt. Meine Migräne wurde trotz Tablette immer schlimmer und ich überlegte schon, die Reise zwischendrin zu unterbechen. Eine nette Stewardess versuchte mir zu helfen, aber es klappte nicht. Sie brachte mir lediglich Paracetamol, was ich aber schon eingenommen hatte. Wahrscheinlich hatte sie auch nicht viel Zeit..
Kurzer Stopp in Fiji
In Nadi , Fiji, landeten wir dann am frühen Morgen – es war noch dunkel – und es haute uns fast von den Socken, denn es regnete bei 26 Grad Celsius und 100 % Luftfeuchte. In wenigen Minuten waren wir völlig durchgeschwitzt. In der Toilette hatte ich das dringende Bedürfnis meine verklebten Haare zu waschen, das klappte sogar wunderbar und ich fühlte mich viel wohler. Die Migräne war auf ein erträgliches Maß gesunken, und ich kam zu dem Schluss, dass ich wahrscheinlich Probleme mit dem Unterdruck im Flugzeug habe.
Transfer Lounge in LA |
Sehr müde dann in Fiji |
Esra wollte unbedingt etwas trinken, aber diesmal gab es keine kostenlosen Getränke und wir hatten unsere im Flugzeug gelassen. Also kaufte ich mit einem 20 NZ$ Schein eine Dose Sprite und rechnete damit, dass ich auch NZ$ rausbekomme. Fehlanzeige: ich hatte plötzlich Fiji Dollars in der Hand. Ein sehr teures Getränk also, denn ich musste zumindest die Münzen wieder in Umlauf bringen. Jetzt haben wir also ein paar Postkarten und 2 Plastikbecher mehr im Gepäck.
Von Fiji nach Neuseeland
Nochmal einsteigen und weiter geht’s im strömenden Regen. Wieder in der Luft, brachte die aufgehende Sonne die Wolken und die Insel zum Leuchten.
Regen beim Start |
Sonnenaufgang über Fiji |
Verstopfte Stirnhöhle und ein Eukalyptus Dampfbad
Mittlerweile waren meine Kopfschmerzen wieder absolut unerträglich. Nasenspray half auch nicht und ich wollte keine weitere Schmerztablette nehmen, also fragte ich bei einer Stewardess, was ich noch machen könnte. Sie gab mir eine Schmerztablette und Eukalyptus zum Inhalieren und eiskalte Lappen für die Stirn. Der kalte Lappen half sofort und das Eukalyptus half auch etwas, die Schmerztablette nahm ich besser nicht. Dann kam ein netter Stewart und brachte mir kochendes Wasser mit den kleinen Eukalyptusläppchen drin zum Inhalieren. Das half und mein Kopf wurde wieder klar. Dafür bin ich ihm ewig dankbar.
Sieht zwar aus wie … , ich inhaliere aber nur – so ein Service!
Wir kamen also halbwegs kopfwehfrei in Aukland an, und schon die Ansicht aus der Luft begeisterte mich total. Leider sah ich auch viel gerodetes Gebiet, was mich immer wieder traurig stimmt. Aber die vielen grünen Hügel und das nicht in Quadrate eingeteilte Land sah wunderschön aus.
Endlich Neuseeland – wir müssen aber noch einen Flug überstehen
In Neuseeland mussten wir dann unsere Taschen und Koffer einsammeln und durch den Zoll und die Passkontrolle. Wir haben einiges an Lebensmitteln im Koffer und gingen daher zur Kontrolle. Dazu mussten wir den Koffer öffnen, und die Dame sah sich alles genau an. Aber die verpackte Kindernahrung und die Gemüsebrühe wurde nicht reklamiert. Danach gingen wir zum Domestic Terminal, wohin uns ein sehr netter Flughafenangestellter begleitete und checkten unserer Gepäck für den letzten Flug ein.
kleiner Spaziergang in Aukland – von einem Terminal zum anderen |
Dabei gab es Probleme, denn die Air New Zealand Angestellte überprüfte unser Handgepäck, welches nicht nur die Anzahl überstieg, sondern auch das Gewicht. Schweren Herzens gaben wir also 280 Filme ab, einen Großteil der Kindersachen und unsere Jacken. Dann stellten wir uns ein weiteres Mal an und nach einer Stunde ging es weiter.
Lebhafte Kinder am Terminal
Einen dicken Anschiss gab es, weil die Kinder zu laut waren, das frustrierte mich doch gewaltig, hatte ich bisher nur Positives über die neuseeländische Freundlichkeit gehört, und nun hatten wir schon zum zweiten Mal Pech. Esra und Noah beobachteten die Flughafenangestellten beim Verladen des Gepäcks und sahen, dass eine Tasche vom Wagen gefallen war. Als einer der „Verlademänner“ in Sichtweite war, zeigte Esra ihm die Tasche mit Handzeichen und war sehr stolz. Den letzten Flug überstand ich wegen der geringeren Flughöhe auch kopfwehfrei. Im Ganzen hätten wir 7 (ja sieben!) Kinofilme sehen können und die Mahlzeiten, die einem später fast auf die Nerven gingen, habe ich schon nicht mehr gezählt. Ich glaube, diese Strecke ist unvorstellbar für die, die sie noch nicht zurückgelegt haben. Die Sonne lachte uns an, als wir in Chirstchurch ankamen und wir wurden sehr freundlich von Karen’s Eltern, Pat and Fred, begrüßt.
Es ist doch schon viel einfacher die nun um 3 Stücke vermehrten Koffer und Taschen einzusammeln, wenn noch jemand ein Auge auf die Kinder hat. Die Leute vom Camper fanden wir nicht und Fred fragte sich durch, bis er die Telefonnummer hatte und erfuhr, dass das Mobil auf dem Weg sei. Wir packten also das Gepäck gleich in den Camper und er war sofort voll. Ziemlich klein im Vergleich zum amerikanischen Wohnmobil vom letzten Jahr. Die Formalitätiten waren in wenigen Minuten geklärt und die Einweisung war wesentlich netter und auch persönlicher als in den USA.
Dann fuhr Fred das Gefährt zu seinem Haus und wir schliefen die erste Nacht in der Garageneinfahrt. Ich hätte nach einem solchen Flug nicht fahren können (in Zukunft ist SanFrancisco nur noch ein Katzensprung:-)) Wir mussten auch glücklicherweise nicht direkt Einkaufen und sparten uns diese große Anstrengung für den nächsten Tag. Für Neuseelandreisende empfehle ich auf keinen Fall, das Wohnmobil direkt nach dem Flug zu übernehmen, denn es ist ziemlich leichtsinnig, sich übermüdet in den Linksverkehr zu stürzen.
Gunter und Pat |
Noah liebt das Meer |
Wir versuchten, die Kinder wach zu halten. Zuerst spielten sie mit Calebs und Hannahs Spielsachen, dann rannten sie im Gartenherum, und danach gab es noch einen Spaziergang ans nahe gelegene Meer. Das mögen sie alle auf Reisen am liebsten. Doch dann schliefen sie während des Essens ein – es sah wahnsinnig lustig aus, wie sie nach und nach sogar mit geschlossenen Augen gekaut haben. Noah packte es am längsten. Es war gut, sie wach zu halten, dann schliefen sie alle tief und fest von 8:30 Uhr bis morgens um 7:30 Uhr. Somit fingen wir mit einem fast „normalen“ Tag an.
12. März Christchurch
Der 10. und 11. März sind uns irgendwie unterwegs abhanden gekommen. Heute war also schon der 12. und wir bekamen ein super Frühstück – Gunter war vom Speck mit den Eiern begeistert – dann wuschen wir die Wäsche, die schon den Weg in den Wäschesack gefunden hatte und danach kam Lynne zu Besuch, eine gute Freundin von Pat und Fred.
Campertest
Jetzt fuhren wir erstmals selbst mit dem Camper, was sehr gut klappte, denn wir folgten Fred und Pat einfach zum nächsten Einkaufszentrum. Das Einkaufen ist angenehm, denn die Geschäfte ähneln denen in den USA aber die Preise eher den deutschen. Außerdem haben wir sofort deutsches Brot und Brötchen gefunden, was natürlich recht schnell gelingt, wenn man nette Reiseführer hat – herzlichen Dank an dieser Stelle an Pat und Fred. Nur wenige Dinge brauchen wir für’s Wohnmobil, denn fast alles ist schon drin (ganz im Gegensatz zu den RV’s in den USA). Wir brauchten lediglich einen Fussmatte, denn hier gibt es einen Teppich, den wir halbwegs sauber halten wollen, ein paar Kinderkleiderbügel, und ein paar wieder entfernbare kleine Kleiderhaken für die feuchten Handtücher.
Dann füllten wir den Kühschrank und den Vorratsschrank mit Lebensmitteln. Der Camper hat entgegen unseren Erwartungen einen cd-Player, jetzt sind alle meine extra bespielten Kassetten nutzlos doch wir sahen sehr günstige cd’s (10DM) die wir auch kauften. Mit Bach sieht die Landschaft noch schöner aus und ich freue mich schon darauf.
Erster Strandspaziergang – Amy fällt ins Gezeitenbecken
Etwas weiter nördlich gibt es einen schönen Strand, und dort fuhren wir gemeinsam hin, aßen Pommes zu Mittag und spazierten am Strand entlang. Die Kinder tollten wild herum und genossen die nackten Füße im nassen Sand. Irgendwann entdeckten sie die Tidepools und von da an planschten sie ausgiebig. Amy wurde immer waghalsiger und urplötzlich lag sie im ein Meter tiefen Wasser. Was mich am meisten schockte, war, dass die Jungs einfach weiter spielten und uns (wir waren etwa 10 m weg) nicht einmal riefen. Ich sprang schnell zu Hilfe und zog sie wieder raus. Flott zog ich sie aus und ihr meinen Pulli über, denn der Wind war kalt. Ich hoffe, sie ist nun etwas vorsichtiger – ich werde jedenfalls zusehen, dass sie sehr bald schwimmen lernt.
Noch trocken, aber nicht mehr lang
Nach dieser Aufregung fuhren wir auf einen Tee zu Lynne. Dort trafen wir ihren Hund und die Katze, was besonders die Kinder mochten, und gingen auf einen Spielplatz.
Lynne und ihr Hund |
Noah und Amy auf der Rutsche
Das Abendessen war wieder bei Pat und die Jungs waren nach Schweinchen Babe total erschöpft und wollten freiwillig ins Bett. Mit dem Internet klappt es noch nicht so gut, denn erst bekam ich den Hinweis, dass die Nummer nicht stimmt, und dann habe ich die 08 als Vorwahl eingegeben und es war ständig besetzt. Morgen früh werde ich es noch einmal versuchen.
Jetzt sollte ich auch besser schlafen, denn sonst ist meine Familie wach bevor ich mich regeneriert habe.
15. März, Mt Cook, Lake Pukaki
Ich fror in dieser Nacht, denn die Fenster auf drei Seiten ließen sehr viel Kälte rein. Die Nächte werden in den Bergen sowieso kälter als in niedrigeren Lagen. Der Mt Cook, der höchste Berg hier in Neuseeland war nahe und wir fuhren hin. Die Strecke führt uns entlang des Lake Pukaki, und wird je weiter man auf die Berge zukommt, immer schöner. Die zerknautschten Gletscher hängen recht augenschmeichelnd in den steilen Wänden der Berge. Esra und Noah waren begeistert, dass es sooo viel Schnee oder besser gesagt Eis gibt, welches die Täler formt und hinunterrutscht.
Noah hatte den ganzen Tag über Fieber und ich versorgte ihn homöpathisch. Das half und gegen Abend war er wieder so munter, dass der schöne Spielplatz den wir mitten im Nichts fanden, von ihm lautstark unsicher gemacht wurde.
Mittags kamen wir dann mit zahlreichen anderen Touristen in dem Tal an, von dem man einen guten Blick auf den Mount Cook hat an. Es ist erstaunlich, wieviele Touristenbusse man sieht, und wie oft wir von diesen hektischen Dingern überholt wurden. Touristen haben keinen Zeit und sehen sehr geschäftig aus. Aus dem Bus raus und schnell Fotos schießen, das Licht spielt keine Rolle. Ich versuchte erstmals ein Panorama zu komponieren, und es dauerte nachts recht lang, bis es halbwegs annehmbar aussah. Ich verspreche an dieser Stelle, dass es zukünftig besser wird.
Etwas abseits der Hauptstrecke, am Ende einer Gravelroad (Schotterpiste) konnte man zum Tasman Gletscher wandern. Das wollten wir nacheinander tun, denn Noah wollten wir im Camper schonen und schlafen lassen. Die Gravelroad fuhr sich recht gut, nicht schnell aber laut, und wir erreichten glücklich unser Ziel. Ich lief als erste los und der 20-minütige Aufstieg brachte mich gewaltig in Schnaufen. Die Höhenluft und meine schlechte Kondition!
Was ich dann oben sah entäuschte mich etwas, was aber meiner Ignoranz zuzuschreiben ist, denn ich erwartete einen weißen sauberen Gletscher :-) Der sah aber so scmutzig aus, dass das Eis gar nicht erkennbarwar. Hier kommt dann gleich mein zweites Panaorama:
Auf der Wanderung holte ich mir einen leichten Sonnenbrand auf Nase und den Ohren. Dumm, denn ich hatte aufgepasst und meine Schirmmütze getragen. Die Kinder hatte ich mit Sonnencreme versorgt aber nicht an mich gedacht. Jetzt hab ich’s gelernt.
Auf dem Weg aus dem Tal heraus, machten wir eine Futterpause an einer Raststelle mit faszinierenden Blick. Dort trafen wir viele freundliche Bustouristen. Unser Müsli schmeckt sogar Amy und somit hatten wir eine schnelle einfache Mahlzeit. Noah war immer noch verschlafen und müde.
Nach dieser langen Pause fuhren wir weiter. Gegen Nachmittag wurde das Licht wunderbar, und wir verbrachten einige Zeit mit Fotografieren. Die Bilder dazu bereite ich später vor, denn gestern abend war ich dazu viel zu müde. Dummerweise fanden wir keinen Campground. Man kann hier zwar wild campen aber ich traute mich nicht so recht. Also machten wir einen weiteren langen Stop an einem Spielplatz und einer Schafweide, zum Essen, Spielen und Fotografieren.
Die Kinder waren schon bettfertig, als wir weiterfuhren und gegen 9:00 Uhr kamen wir mit bereits zwei schlafenden Kindern in Wanaka an. Hier wollen wir heute Jörg mit seiner Familie treffen.
16. März, Wanaka
Auch diese Nacht war kalt und ich erwartete für heute nichts Besseres und hatte mich daher mit einer extra Decke ausgerüstet. Tagsüber ist die Sonne jedoch ohne Pardon und da wir heute um die Mittagszeit nicht fuhren, wurden wir wieder etwas roter. Leider – aber selbst Sonnenschuztfaktor 12 hilft bei mir nicht, bei Gunter auch nicht, denn er cremt sich nicht ein.
Wir müssen wieder zur Routine zurück und mittags unbedingt die Sonne meiden. Die Kinder haben dank meiner Cremeschmierkünste nur leicht rote Wangen. Ansonsten ist ihre Bräune noch wasserlöslich. :-) Um 10:00 Uhr sollten wir vom Campingplatz sein und wir packten es gerade so. Esra, Noah und Amy spielten für mehr als eine Stunde auf dem Spielplatz, während Gunter und ich das Geschirr und uns fertig machten. Ich rief noch Christa und Mathilde an und hörte mal nach, was es zu Hause Neues gibt!! Hier schon einmal ein ganz großes Dankeschön an Christa und Stani, die mit Mathilde und Edeltraud zusammen daheim die Stellung halten! Danke an unsere Basisstation. :-)
Der See sah toll aus und daher fuhren wir gleich und einige Stunden zu früh an den Treffpunkt. Jörg und Biene wollten so gegen 12:30 Uhr kommen. Ihn ‚kenne‘ ich aus dem Neuseelandforum und er stellt uns freundlicherweise seinen Internetanschluss zur Verfügung: herzlichen Dank an Euch!!
Punktlich kam die Familie Tauchel dann auch an und wir unterhielten uns eine Weile angeregt. Für Gunter und mich ist es immer schön, mit Leuten zu reden, die im Land wohnen, denn so erfährt man am meisten. Wir verstanden uns auf Anhieb. Die Kinder wurden irgendwann durch unstillbare Hungergefühle ebenso unstillbar laut und wir entschieden uns, erst einmal etwas zu essen. Danach wollten wir uns wieder treffen. Irgendwie waren wir aber viel zu früh fertig und wir vertrieben uns weiter die Zeit in der Mittagshitze, wo ich mir dann völlig das Gesicht verbrannte. Gunter sieht noch schlimmer aus als ich. Meine neuen Sandalen brannten ihr Muster nun auch auf meine Füße, und sind somit richtig eingelaufen. Am frühen Nachmittag begleitete Jörg mich ins Internetcafe und zeigte mir, wie es mit dem Notebook funktioniert. Wie ich mit der von ihm genannten Nummer ins Netz komme, hat er mir auch eingestellt und nun klappte es auf Anhieb. Also habe ich kurz Emails abgerufen und einen Teil des Reiseberichts auf die Homepage gestellt. Ich denke, dass es in Neuseeland wahrscheinlich am besten so geht, denn diese Internetcafes sind weit verbreitet.
Esra sieht fern! |
Amy und Noah hoch oben auf dem Baum – im Schatten!!!
Als ich damit fertig war, waren auch Gunter und die Kinder völlig fertig und daher fuhren wir ein kleines Stück. Wir wollten Jörg und Familie noch einmal treffen, sahen sie aber nicht mehr. Nach nur wenigen Minuten waren Amy und Noah eingeschlafen und wir stellten uns beim Puzzleworld im Schatten auf den Parkplatz. Gunter und Esra gingen hinein und die Bilder seht ihr unten.
Esra steht ganz klein unterm Haus! |
Biene, Jörg und Zoe fanden uns vorm Puzzle House und sagten, sie müssten zum Arzt, weil nun nach Zoe auch Biene einen Ausschlag bekam. Als sie kurz darauf wieder kamen, erfuhren wir, dass dieser Ausschlag sehr ansteckend ist – ein Bakterium (Staphylococcus aureus) ist dafür verantwortlich. Amy und ich hatten Kontakt mit Zoe und wir hofften nun, dass wir es nicht auch bekommen. Da die beiden Erkrankten nun unter Quarantäne waren, entschieden wir uns, nicht gemeinsam zu campen. Schade! Wir fuhren also im Wahnsinnslicht an den Seen entlang und fotografierten bis nach Sonnenuntergang. Einen netten Fotografen trafen wir noch, und ich war erstaunt, dass bei ihm mit einem Auslösedruck gleich mindestens 5 Bilder durch waren.
Sandflies sind ganz unscheinbare kleine Fliegen, mit stark anschwellender Wirkung. Amy und Gunter leiden am meisten. An der Westküste soll es Milliarden davon geben – oder sogar noch mehr. Na denn Prost!
Die Berge und Seen scheinen sich nicht auf Einzelbildern festhalten zu lassen und so langsam finde ich großen Gefallen an den Panoramen. Schön, wenn man gleich sehen kann, was man so fabriziert. Die Coolpix ist echt cool!!!!!
Nun sitzt ich hier also viel zu spät noch, und bastele an Bericht und Bildern, während meine ganze Familie schnarcht. Und morgen früh ist es mir kalt, und ich bin müde. Wenn ich’s dann doch packe, fahren wir wieder ans Meer – freu mich riesig!! Wie sind ja schon so lange nicht dort gewesen.
17. März, Queenstown
Heute morgen brauchten wir länger, denn die Kinder hatten alle ein Bad nötig und es gab eine Kinderbadewanne auf dem Campingplatz. Fein gestriegelt fuhren wir also um ca. 11:00 Uhr gen Süden. Um die heißeste Zeit möglichst ohne direkte Sonne zu überstehen und die Kids richtig müde werden zu lassen gingen wir in das Transport Museum. Dort gab es alle möglichen Fahrzeuge zu sehen, von uralten Autos und Baggern bis zu Flugzeugen und Panzern.
Die drei bei den Oldtimern |
Irgendwie interessierten sie sich aber nur für den Spielplatz. In der Eingangshalle standen Lutscher und Süßigkeiten zum Verkauf und wir packten es nur mit viel Geschrei, daran vorbeizukommen. Den Weg nach Queenstown legten wir mit dem letzten Tropfen Diesel zurück und das, obwohl Esra uns extra darauf hingewiesen hatte, zu tanken. Ich werde künftig besser auf ihn statt auf Gunter hören. Die Fahrt dauerte recht lange, weil unser Camper nicht die besten Bergeigenschaften hat. Da mache ich lieber langsam – schnell geht sowieso nicht:-)
Die Strecke am Fluss entlang ist jedoch sehr schön. In Queenstown angekommen nutzten wir erstmal den großen Vorteil des kompakten Campers, nämlich die Möglichkeit auf einem ganz normalen Parkplatz mitten in der Stadt zu parken. Wir gingen ausnahmsweise Essen und danach bummelten wir durch die touristisch geprägte Stadt. Überall werden Touren in den Milford oder Doubtful Sound angeboten, entweder per Boot oder mit dem Flugzeug oder kombiniert. Für unsere fünfköpfige Familie würde so was ziemlich teuer. Die Suche nach einem Campground außerhalb endete in einer Sackgasse – einer 40 km langen, stark gewundenen. Das kostete uns etwa 2 Stunden und brachte uns einen wunderbaren Bergblick, und mir als Fahrerin, einige anstrengende Schalterei – ich habe immer Probleme den 3. Gang zu finden und irgendwie fehlt mir was zwischen dem 3. und 4. Gang. Denn wenn ich im 3. schon ziemlich hoch drehe und in den 4. schalte bleibt das Fahrzeug fast stehen.
Hinter dieser Bergkette liegt der Milford Sound. Heute abend stehen wir auf einem recht engen Campground und aus diesem Grund wollte ich nicht mehr raus zum Fotografieren fahren. Wir machten eine Wanderung über die Brücke, um einen guten Abendblick über den See zu bekommen, das klappte aber nicht. Für den stetig wachsenden Schmutzwäscheberg hatten wir dann heute abend, nach dem Essen und der Bettumbauerei auch keine Lust mehr. Morgen muss ich eine CD-rom mit Bildern brennen, sonst läuft uns irgendwann das Notebook über. Praktisch diese Elektronik.
18. März, von Queenstown nach Te Anau
Wir kochten und frühstückten erstmals in der Campingplatzküche. Das hat den Vorteil, dass wir alle zusammen essen und dann zusammen spülen können. Wenn die Küche voll ist, sind unsere drei Wilden aber etwas zu lebhaft.
Danach fuhren wir groß einkaufen. Gunter brauchte dringend eine Badehose, ich noch eine leichte Outdoorhose, die hier sehr günstig sind und wir brauchten weiterhin ein Telefonkabel, Küchentücher, Kinderklamotten – Amy hat schon eine der vier Hosen geliefert, und Noah hat keine Jacke. Außerdem haben wir Vorräte für den Milford Sound aufgefüllt. Außer Outdoorsachen sind hier Musik-CDs sehr billig. Wir haben jetzt eine gute Ausstattung an Bach und Delfin und Meditationssound. Eine CD kostete 2.99NS$, also nicht mal 3 DM! Nach diesem Einkaufsmarathon, währenddessen Amy auch ihren Riesenstinker erledigte und damit den Wäscheberg auf fast 3000m anwachsen ließ, fuhren wir los und unterbrachen die weitere Reise nur für einen kurzen Imbiss.
Gegen Nachmittag kamen wir in Te Anau an und fanden einen sauberen, günstigen Campground. Hier kamen wir ganz knapp zu spät, denn eine der beiden Waschmaschinen wurde gerade von einer Frau gefüllt. Daher dauerte unser Waschtag etwas länger, denn wir konnten die Maschinen nur nacheinander bestücken.
Gegen Abend fuhren wir mit dem Camper noch einmal los, nachdem sich eine Wanderung als sehr unergiebig erwiesen hatte. Wir fanden eine schöne Stelle mit Blick über den See Te Anau und fotografierten eine Stunde lang, während die Kinder im Camper spielten. Die Sandfliegen fraßen uns trotz Insektenmittel. Nachdem unsere Knöchel schon stark gepunktet und geschwollen waren, verzichten wir trotz Hitze auf Sandalen.
Die Sonne ging wenig später unter und dann sah es so aus:
Weil es schon recht spät war, und wir keine Lust hatten, was zu kochen, wollten wir eine Pizza essen. Die Pizzeria, die im Lonely Planet Reiseführer empfohlen wird, war wahrscheinlich aus diesem Grund völlig überfüllt und wir bestellten nur eine zum Mitnehmen. Das dauerte dann so lange, dass wir letztendlich keine Zeit gespart hatten. Erstmals tranken wir einen neuseeländischen Wein zum Essen. Lecker!
Jetzt ist es 12:00 Uhr und Amy ist gerade erst eingeschlafen. Ich bin auch hundemüde und ruhe jetzt, denn morgen wollen wir ganz früh los in den Milford Sound. Unseren ursprünglichen Plan, erst wieder zum Meer zu fahren hatten wir über den Haufen geworfen, aber da kommen wir dann auch bald wieder hin!
19. März, Milford Sound
Am Morgen fuhren wir mit noch feuchter Wäche vom vorherigen Waschtag los. Es war bedeckt aber die Wolken hingen sehr niedrig über dem See, und es sah nach einem schönen Tag aus. Die einzige Straße, die zu einem der Fjorde führt, ist diese Straße von Te Anau nach Milford Sound. Eine kleiner Weg führt wohl zum Doubtful Sound, aber der ist nicht für Priavatfahrzeuge zugelassen. Die Straße zum Milford Sound ist also bei den großen Mengen an Touristen stark befahren, hier fallen wieder, wie auf der Straße zum Mt Cook, die vielen Touristenbusse auf. Am Mirror Lake, der wie der Name schon sagt, schön spiegelt hielten wir an um Fotos zu machen. Doch kurz nach uns kamen vier Tourbusse und entließen alle darin befindlichen Touristen, daher kam es auf den engen Holzplanken am See zum Stau Die Leute waren alle sehr nett und meist Japanisch, aber ebenso zahlreich wie die Sandflies. Nachdem der See von allen Seiten und mit jedem Tourist im Vordergrund aufgenommen war, wendeten sich die Menschenmassen uns zu. Drei so süße Kinder mussten bestaunt werden, zum Glück wurden wir nicht auch noch abgelichtet.
der Mirror Lake |
und die Touristenmassen
Wandern mit den kleinen Kids
Etwas frustriert fuhren wir weiter. Einige Kilometer weiter entdeckten wir eine Gravelroad und fuhren dort etwa einen Kilometer. Dort konnte man abseits des Massentourismus schön wandern und die Stromschnellen fotografieren. Das machte uns allen großen Spaß. Esra und Noah wandern schon sehr gut über Stock und Stein. Amy ist mittlerweile fast zu groß zum Tragen, aber noch nicht ganz so schnell, wenn’s holprig ist.
Eine gute halbe Stunde wandert aber auch sie ohne große Probleme. Der Wald war wunderbar, er roch genauso wie man es sich für einen Wald vorstellt, und trotz strahlendem Sonnenschein wirkte er wie ein Regenwald. Der reissende Bach war für Fotografenaugen traumhaft schön und entsprehend viele Aufnahmen machten wir. Ich testete die Coolpix (Digitalkamera) wieder im Bezug auf Langzeitaufnahmen (wenn auch recht kurzen), was recht gut funktionierte. Das einzige Problem war, über die kleine Hängebrücke zu kommen, denn Noah und ich waren vom Gewackel nicht gerade begeistert. Es dürfen auch pro Übergang nur zwei Personen auf die Brücke, mehr trägt sie nicht.
der Bach im Regenwald |
Gunter und Noah auf der kleinen Hängebrücke |
Mit frischer Luft vollgetankt machten wir uns auf den Weg zur dieselstinkenden Straße und fuhren weiter Richtung Milford Sound! Ich wusste, dass es einen Tunnel gibt, aber so eng und muffig hätte ich ihn mir nicht vorgestellt! Ich hatte ein recht ungutes Gefühl in diesem unbelüfteten engen Ding und glücklicherweise war er nicht allzu lang. Dann ging es über eine längere Strecke steil abwärts und ich machte mir große Gedanken, ob wir da je wieder hoch kämen. Beim nächsten Halt, machten wir anscheinend einen Fehler und kamen nicht zu den nahegelegenen Wasserfällen.
Sandflies
Die beiden Kleinen schliefen und draußen herrschte die bisher schlimmste Sandflyplage! Die Arme und Hände waren in wenigen Minuten schwarz vor Mücken und jeder einzele Stich ist sehr schmerzhaft. Als wir das letzte Mal hielten, waren wir bereits am Meer und genauso roch es – herrlich! Der Blick über das Tal war atemberaubend. So etwas habe ich noch nie gesehen.
Wenn Flut ist, soll es noch viel schöner sein. Ich war so schon sehr zufrieden.
Ich buchte die Schiffstour, und um 3:30 Uhr fuhren wir mit der Midget los. Das ist ein sehr kleines Boot mit Fenstern im Boden, wo man die Meerestiere beobachten kann. Die Fahrt nach draußen war sehr kalt und windig, trotz allem waren wir an Deck. Die hohen Berge ringsrum sind total faszinierend und überall stürzen Wasserfälle von den Hängen herunter. Delfine sahen wir trotz meines Adlerauges nicht! Schade! Auf dem Rückweg – wir waren jetzt also erstmals auch an der Westküste, hatten wir dann Rückenwind und es war sehr angenehm und warm an Deck.
Gabi und Amy im Wind |
Gunter und Kinder auf dem Boot |
ein Wasserfall etwas näher
Die Bowen Falls vom Boot aus
Milford Sound
Wenn man bedenkt, dass im Milford Sound jährlich 6000-8000mm Niederschlag fallen, haben wir großes Glück gehabt, einen der Tage völlig ohne Wolken zu erwischen. Gunter bedauerte das ein wenig, ich nicht. Vor nur einer Woche wurde uns erzählt, fielen 150mm an einem Tag und die Touristen mussten das Tal schnellstens verlassen, da die Bergstraßen sonst zu gefährlich werden können.
Sternenfotografie auf einem entlegenen Campingplatz
Auf dem Weg zum entlegenen Campground hielten wir nocheimal für Fotos. Das war zufällig genau an einem weiteren kleinen Wasserfall. Den Campground erreichten wir nur über eine Schotterstraße, ansonsten hätten wir viele Kilometer in Richtung Te Anau fahren müssen. Aber entsprechend simpel war der auch ausgestattet. Das Klo hatte nur so lange Licht, wie der Generator lief, dieser versorgte uns dann auch mit einer wenig idyllischen Geräuschkulisse. Nach der stundenlangen Stromerzeugung gab es endlich nur noch das Rauschen des Baches. Drei Aufnahmen von Sternen versuchten wir in dieser weit von jeder großen Stadt liegenden Gegend. Ich hätte nie gedacht, dass es soooo viele Sterne gibt. Nach je 3 mal 20 Minuten Belichtungszeit war die Kamera aber in diesem feuchten Gebiet klatschnass – es regnete nicht, sondern war nur einfach feucht. Es könnte als sein, dass nur ein Foto in Ordnung ist.
Die Waschküche dieses Campgrounds war in Ermangelung von Strom auch besonders einfach und bestand aus einer sehr altmodischen Wäschemangel nebem einem ganz simplen Waschbecken. Der Heißwasserboiler sah mehr als altertümlich aus, fabrizierte jedoch genügend heißes Wasser.
20. März, Milford Sound nach Manapouri
Den abgelegenen Wasserfall, den wir schon am Tag zuvor erreichen wollten, fuhren wir direkt morgens an, er lag „nur“ 8 km weiter südlich an der Schotterstraße. Ich fahre da nur 20 bis höchsten 30 km/h, damit ich kein Schlagloch erwische und daher dauerte es etwas. Den ersten Teil unserer kleinen einstündigen Wanderung trug ich Amy, Fotoausrüstung und Stativ, was mir Nackenschmerzen einbrachte. Dann wurde sie aber so allmählich wach genug, um selbst zu laufen. Die Jungs sind sehr schnelle Wanderer geworden, und es macht ihnen vor allem über holprige, steinige Wege großen Spaß. Amy läuft an der Hand und hält auch gut mit. Der Wasserfall war für gute Fotos viel zu weit entfernt, aber näher heran kamen wir nicht. Daher waren wir etwas enttäuscht, obwohl er sehr imposant anzusehen ist.
Die Vogelstimmen, die man in einem solchen Regenwald hören kann, sind unbeschreiblich vielfältig. Ich wünschte, ich hätte ein Tonbandgerät mit, um sie aufzunehmen (auch wenn wahrscheinlich viel Kindergeplapper mit drauf wäre. :-) Vielleicht sollten wir mal eine geführte Vogelwanderung machen?
Kanadische Wanderer fahren ein Stück mit uns
Auf dem Parkplatz unterhielten wir uns mit 2 Kanadiern, die 4 Tage durch die Wildniss gewandert waren und sogar Delfine gesehen hatten (neidisch bin ich). Die fragten, ob wir sie mitnehmen könnten auch wenn sie stinken. Haben wir gemacht. Doch die beiden Kleinen hinten fanden das Publikum so toll, dass sie ihren normalerweise üblichen Mittagsschlaf ausfallen ließen und Stimmung machten. Später waren nur unsere beiden Kinder munter und die Passagiere schliefen. Gegen Abend mussten wir dann die von Schlafmangel herrührende, schlechte Stimmung ertragen.
Heute verschlug es uns nach Manapouri und was gibt es hier?? Einen SEE! Der soll der schönste See Neuseelands sein – ich finde ihn gar nicht schlecht – sehne mich aber schon wieder nach dem Meer, das gestern doch so gut roch (Gunter meint es stinkt). Wir haben sehr früh auf einem kleinen Campground Halt gemacht, um alle Batterien wieder aufzuladen und uns auszuruhen. Gestern war es doch sehr anstrengend gewesen. Wir können zum See laufen und haben sogar zum fotografieren einen tollen Platz gefunden. Wir haben die beste Aussicht, die Kinder können Steine werfen und die Sandflies (bei uns heißen sie Kriebelmücken) können auf uns zu Abend essen.
Heute Abend versuchte ich richtige Langzeitaufnahmen mit einem Graufilter mit der Digitalkamera. Ich bin ziemlich erstaunt, dass es bis ca. 4 Sekunden funktioniert, bei längeren Zeiten sieht man das Rauschen zu sehr.
Als ich meinen Tee in der kleinen, aber sehr stimmungsvoll eingerichteten Küche zubereitete, traf ich eine Schweizer und eine deutsche Familie, beide mit Kind!! Wir unterhielten uns eine ganze Weile nett miteinander, und es ist schön, gleichgesinnte „Verrückte“ zu treffen.
21. März, Invercargill
Am Abend zuvor hatte ich schon Kopfschmerzen, und so merkte ich morgens gleich, dass es in Migräne übergehen würde. Wir fuhren Richtung Meer, in Riverton war es mir dann so schlecht, dass wir anhielten und ich schlief eine Stunde. Gunter fand heraus, dass ein Arzt, der Akupunktur macht, in Invercargill praktiziert, und so fuhren wir dorthin. Beim Arzt kam ich glücklicherweise gleich dran, es dauerte dann aber 2 Stunden, während der ich gepiekst wurde wie ein Nadelkissen. Die ca. 40 Nadeln und die Nackenmassage halfen aber überhaupt nicht und das Kopfweh war hinterher eher stärker als besser. Gunter war währendessen mit den Kindern einkaufen.
Mobiles Internet im Jahr 2001 in Neuseeland :-)
Da wir eh in der Stadt waren, wollte ich die Emails checken und die Homepage weiter hochladen. Es klappte aber nicht, denn es gibt nur Internetcafes mit den fertig eingerichteten Stationen. Mit dem Notebook lies mich niemand ins Netz. Wir bezahlten für den Campingplatz und fuhren wegen der schönen Lichtstimmung ans Meer. Den ganzen Morgen hatte es geregnet und erst am nachmittag ließ es nach. Wir konnten jedoch trocken fotografieren und kochten in der Campingplatzküche unser Abendessen. Jetzt leg ich mich vor der ganzen Familie ins Bett, damit ich morgen wieder freundlicher aus der Wäsche schaue.
22.März, Catlins – Porpoise Bay
Am Morgen redeten wir lange mit einem deutsch-neuseeländischen Ehepaar, welches zur Rente ihr Haus verkauft und gegen einen Camper eingetauscht hatte. Diese beiden Zigeuner waren sehr nett. Dann kauften wir in der „Großstadt“ Invercargill für Noah eine winddichte Jacke, denn seine dicke Winterjacke hatten wir aus Deutschland nicht mitnehmen wollen. Erst im 3. Laden wurden wir fündig. Die Sonne war sehr heiß und stechend. Eigentlich war es sehr ungewöhnlich, dass es so weit im Süden so heiß ist, es liegt am Ozonloch. Mir macht die Stärke der Sonne fast Angst. Cathy, die wir auf dem Campingplatz getroffen hatten, sagte, dass früher die Leute hier nur sehr selten am Strand waren, weil es einfach viel zu kalt war. Jetzt kann man hier baden, sogar im Spätsommer.
Nach dem Einkaufen fuhren wir weiter in Richtung Osten, zu den sogennanten Catlins. Dort war die Landschaft beeindruckend. Die rollenden Hügel, auf deren unglaublich grünen Weiden unzählbare Schafen grasten, waren eine wahre Augenweide. Das war nach der trockenen Landschaft in der Mitte der Südinsel sehr angenehm. Wir machten zum Mittagessen Rast an einem Picknickplatz und fuhren dann zur Porpoise Bay, denn hier soll man Delfine sehen können.
Tour zu den Delfinen
In einer alten Kirche gibt es das kleine Familienunternehmen Dolphin Magic und dort erkundigte ich mich, ob auch die Kinder auf eine Fahrt ins Meer hinaus mitkönnen. Das wurde bejaht aber Amy hatte Bauchweh, weil sie seit 3 Tagen keinen Stuhlgang gehabt hatte. Daher wollten wir erst fahren, wenn sie das Geschäft erledigt hat. Das klappte aber ewig nicht, und sie quengelte und wehrte sich dagegen. Ein Klistier half nicht und wir entschieden, dass ich mit den Jungs fahre, während Gunter bei Amy bleibt. Das Boot wartete auf uns, und es hatte keinen Sinn, Amy zu drängeln, denn dann funktioniert es gar nicht. Ich fuhr also schlechten Gewissens los.
Noah hatte zum Glück die winddichte Jacke und ich meine Fotoausrüstung. Die Fahrt dauerte sehr lange (ganze 3 statt 2 Stunden) und das Meer war sehr wild. Mir drehte sich der Magen, und Esra schaute ziemlich blass aus der Wäsche. Frau Stöcker, die deutsche Frau, die auch mitfuhr, war meine Rettung, denn sie hörte Esra geduldig zu und stellte zwischendurch immer mal wieder die entscheidende Frage – z.B. wer ist den dein bester Freund und so. Das lenkte ihn ab.
Schon eine halbe Stunde nach Abfahrt kam eine Meldung über Funk. Ich verstand nur was von „little girl“ und hatte Angst, dass etwas passiert ist. Aber dann kam die Meldung, dass Amy das getan hat, was sie tun musste. Jetzt war ich beruhigt, denn Amy ist danach immer sehr guter Laune.
Wir sahen Seehunde, für die Jungs sind das Tiere, die aussehen wie Steine, aber ab und zu herumwatscheln. Dann eine Vielzahl von Vögeln, inklusive Albatrosse, die einem Fischkutter Fische abluxten, und dann glücklicherweise DELFINE!
Ganz viele davon und es war sehr faszinierend, sie so nah und in freier Wildbahn sehen zu dürfen. Im Lonely Planet Reiseführer stand, man könnte hier mit den Delfinen schwimmen. Die Frau von Dolfin Magic war recht ärgerlich darüber, denn das stimmt nicht.
Besser nicht mit den Delfinen schwimmen!
Es ist per Gesetz verboten, mit jungen Definen zu schwimmen, und da in jeder Schule auch junge Delfine dabei sind, sollte man es lassen, um die Deflfine zu schützen. Die Jungtiere können nicht ausreichend ernährt werden, wenn zu viele Menschen sich einmischen. Die Delfine sind fast den ganzen Tag mit Nahrungssuche beschäftigt, aus diesem Grund darf jedes Boot, dass an die Schule heranfährt, höchstens 40 Minuten in der Nähe bleiben und muss die Tiere dann wieder in Ruhe lassen. Unser Kapitän war sehr rücksichtsvoll und es freut mich natürlich sehr, dass das Wohl der Delfine dem Geld der Touristen vor geht.
Gunter und Amy erwarteten uns am Dock und es war schön, wieder zusammen zu sein. Wir fuhren noch 6 km auf einer sehr rauhen Straße bis zur Küste und stehen jetzt oben auf dem Hügel mit Blick auf das Meer und auf die Porpoise Bay. Wie sagte doch mal jemand – die schönsten Plätze gibt es am Ende der schlechtesten Straßen.
23. März, Papatowai – McLean Falls
Unser gestriger Standplatz für die Nacht war absolut einzigartig!! Ich war mehrfach wach und genoss das Rauschen des Meeres und die vielen Sterne. Es war leider viel zu kuschelig im Bett, aber ich dachte zumindest die ganze Zeit daran, dass wir noch nie Sterne über dem Meer aufgenommen haben und ich das ja tun könnte, wenn ich sowieso wach bin. Das war so um 4:00 Uhr morgens. Ich kuschelte also weiter mit Amy und Noah und stand erst um 7:00 Uhr auf. Da war die Sonne früher als ich. Der erste Blick auf die Porpoise Bay war traumhaft, denn das frühe Licht genügt eigentlich schon um das Herz höher schlagen zu lassen aber hier waren zusätzlich etwa 40 Delfine beim Frühstück!
Diese sehr seltene Delfinart, Hektor Delfine (ca. 1,40 m lang), kommen in der Porpoise Bay sehr nahe an den Strand und das verleitete wiederum zwei Männer zum Bad im eiskalten Wasser. Da es Baby Delfine gibt, wie wir gestern gesehen haben, sollte man auf keinen Fall mit den Delfinen schwimmen und wenn, dann wenigsten nicht zu ihnen hin. Sie kommen schon freiwillig heran, wenn sie möchten. Gereizt hätte es mich schon. Die Kinder spielten nach dem Frühstück am Strand und wurden gründlich sandig und nass, waren aber sehr glücklich.
Ein Problem hatten wir allerdings, denn an diesem wundervollen Strand gab es so viele Sandflies, dass es ohne Insekten-Repellent gar nicht auszuhalten war. Ich schmierte die Kinder nur sehr ungern mit dem ungesunden Zeug ein, aber Esra schlief die gesamte letzte Nacht schon nicht wegen juckender Stiche, und Amy hatte ziemlich geschwollene Finger, die ich glücklicherweise homöopathisch wieder zum Abschwellen brachte. Tja, und wenn ich schon von diesem Stinkzeug auf die Haut geschmiert habe, bin ich mir unsicher, ob ich dann noch zusätzlich Sunblocker drauf tun soll. Wir zogen den Kindern also lange Kleidung an, was dazu führte, dass alles nass wurde. Die Mützen waren wenigstens noch trocken und nach nur einer Stunde gingen wir ins Wohnmobil zurück, damit sich keiner in der stechenden Sonne verbrennt.
Den versteinerten Wald haben wir verpasst
Ich war so sehr mit den Kindern und den Delfinen beschäftigt, dass ich die Hauptattraktion, nämlich einen versteinerten Wald im Meer, verpasst habe. Als wir losfuhren kam die Flut herein und man kann diese Sehenswürdigkeit bei Flut nicht sehen. Die Catlins, wie sich dieser südliche Küstenabschnitt nennt, hat sehr viel zu bieten – einziger Nachteil: die Straßen sind eigentlich keine, es gibt nur Schotterpisten und die sind sehr eng und teilweise etwas abenteuerlich.
Damit wir etwas im Schatten unternehmen konnten, fuhren wir zu den nahegelegenen fotogenen Wasserfällen, den McLean Falls. Dort wird die Straße noch enger und steiler – uff! Das Wohnmobil packt sie aber im kleinsten Gang. Direkt am Eingang zum Wanderweg trafen wir unsere Freunde von der gestrigen Bootstour wieder, das Ehepaar Stöcker. Wir freuten uns und tauschten unsere bisherigen Erfahrungen aus. Dann gingen wir im angenehm schattigen Wald auf Wanderung. Schon bevor wir zum Wasserfall kamen, blieben wir immer wieder zum fotografieren stehen.
Dieser Regenwald ist absolut bezaubernd mit den baumgroßen Farnen und den flechtenbehangenen Bäumen. Amy war schon recht müde und daher unsicher auf den Beinen, also trug Gunter sie in der Rückentrage. Die Wasserfälle sollte man eigentlich sagen, weil der gesamte Wasserfall über viele Stufen geht, hielten uns einige Zeit im Bann. Für die Kinder hatte ich einen kleinen Snack und etwas zu trinken eingepackt, was leider nicht sehr lange hielt. Hier nun ein paar Impressionenen:
Nach einer Weile wurde es kühl im schattigen Wald und es zog uns wieder in die Sonne, unsere beiden Kleinen hatten sich auch einen Mittagsschlaf verdient. Wir fuhren also holprig, schotterig weiter, um einen Campground für die Nacht zu suchen. Den fanden wir in Papatouwai. Ich holte mir die Wasserfallbilder auf das Notebook, weil ich doch ziemlich neugierig war, wie die Coolpixfotos wirken, da klopfte es auch schon am Wohnmobil! Unsere Freunde von gestern und vor wenigen Stunden waren auch da. Welch ein Zufall! Also schauten wir gemeinsam die Photos von der Bootstour an und die vom Wasserfall und Esra konnte wieder viel erzählen.
Eigentlich wollte ich gegen Abend noch wandern, um die schöne Abendstimmung einzufangen. Aber da Flut war, konnte man den Fluss entlang nicht zum Strand laufen. Wir entschieden also ziemlich knapp, dass wir noch einmal mit dem Wohnmobil losfahren. Eine wunderbare Aussicht über das mit Tiefnebel verhangene Meer fanden wir unweit der Campingplatzes, und nach ein paar Minuten machten wir uns wieder auf den Rückweg, damit wir alle etwas Warmes zu Essen bekommen. Die Schinkennudeln wurden komplett von den Kindern verdrückt und übrig blieben nur zwei hungrige Eltern. Einen neuen Freund fanden wir in einem frei herumlaufenden Neufundländer-Labrador-Mix (oder so etwas ähnliches), der hatte nämlich Hunger und wir rochen gut. Sein Herrchen fand ich jedoch nicht. Beim Abendessen unterhielten wir uns mit einer Frau aus Dunedin, das hat mir sehr gut gefallen, denn ich möchte ja auch mal die Einheimischen kennenlernen.
Abendstimmung vom Campground aus |
Oben auf dem Hügel
24. März, Kaka Point – Purakaunui Falls!
Heute saßen wir gleich im dicken Nebel. Diese Nebelbank hatten wir am Tag zuvor in der Ferne über dem Meer hängen sehen. Der Blick aus dem Fenster war kurz, wir drehten uns nochmal rum und schliefen noch ein halbes Stündchen. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte ich mich wieder frisch und das große Broteschmieren begann. Die drei Hungermäuler können ganz schön was wegputzen. Der Campingplatz hatte wieder einen Spielplatz mit Trampolin, wo sich unsere und zwei neuseeländische Kinder austobten. Dann machten wir uns wieder auf den Weg zu nächsten Wasserfall, den Matai Falls.
Nach der Wanderung merkte ich, dass ich beim fleißigen Broteschmieren wohl nur die Schmierfunktion innehatte, denn mein Magen knurrte wie ein Schäferhund. Anscheinend hatte ich tatsächlich vergessen, selbst was zu essen. Ich holte also mein Frühstück mit kernigem Müsli nach. Der Wasserfall war nicht zu vergleichen mit den McLean Falls vom Tag zuvor, aber der Regenwald gefällt uns allen so sehr, dass schon der uns begeistete.
Die Kinder sind vor allem von den riesigen Baumfarnen fasziniert, ich mehr von den Vögeln, die so wunderschön singen. Nur ein paar Kilometer weiter gibt es die berühmtesten Wasserfälle der Gegend – die Purakaunui Falls, die Neuseeländer sprechen diesen Namen in zwei Sekunden aus, ich brauch immer etwas länger. Schön ist er jedenfalls, wenn er auch nicht so viel Wasser führt, wie auf den Bildern in den Büchern. Auch dorthin war die kurze Wanderung ein Genuss. Die Wälder bestehen nicht aus großen Bäumen, aber alles passt so genial zusammen hier, und die Farme und Flechten und alle anderen Pflanzen sind so fremd und neuartig für uns, dass wir mit großen Augen durch diese Wälder gehen.
Ein spontaner Fotokurs am Wasserfall
Nun waren die beiden Kleinen müde von der vielen frischen Luft und vom Laufen. Sie schliefen gleich auf der Weiterfahrt ein. Daher wählten wir einen längeren Weg aus und sahen uns eine entlegene Bucht an, an der wir vielleicht Campen wollten. Aber auch hier fließt ein Fluss ins Meer und versperrt den Weg zum Strand. Wir fuhren also die halsbrecherische Strecke wieder zurück. Glücklicherweise hat unser Camper sehr griffige Reifen, wenn ich einige andere Vermieter ansehe, bin ich sehr dankbar dafür. Wir kommen recht gut, wenn auch langsam voran. Owaka ist mit 400 Einwohnern die größte „Stadt“ der Catlins und hier gibt es sogar ein Internetcafe! Es ist aber Samstag und es war gschlossen. Etwa weiter gab es ein Infomation Center und dort stand etwas von Internet und E-Mail also fragte ich frech, ob ich mich auch mit dem Notebook einstöpseln darf. Ich durfte und etwas unvorbereitet und hektisch für mich übertrug ich den weiteren Bericht. Den von Esra und Noah für den Kindergarten habe ich in dieser Eile vergessen und ich sehe zu, dass ich das bald nachhole. Die Emails konnte ich auch erst recht spät am Abend lesen.
Nugget Point
Da wir so gegen fünf an der Kreuzung zwischen Campingplatz und Nugget Point mit Leuchtturm standen, entschieden wir uns für zweiteres, auch wenn wir schon müde waren. Die Strecke übertrifft die bisher gefahrenen an Abenteuerlichkeit und ich war froh, endlich zu parken. Auf der Informationstafel stand es sei ein 5 Minuten Spaziergang zum Aussichtspunkt, aber das war mal wieder ein Scherzbold am Werk, der die 2 vor der 5 wegradiert hatte. Die Wanderung war nich ungefährlich, denn es ging etwa 150 m steil zum Meer hinunter. Die Kinder mussten also immer dicht bei uns bleiben. Die Aussicht war aber auch trotz fehlender besonderer Lichtstimmung faszinierend, ich fotografierte nur kurz und erzählte wieder mal mehr, denn wir trafen ein deutsches Paar wieder, dem wir schon mal in Wanaka begegnet waren.
Die Digitalkamera funktionierte sehr gut mit dem Graufilter, welches ich einfach vor die Linse hielt. Die Kamera steht ja auf dem Stativ, was die Sache vereinfacht. Ich schaue also immer erst, wie die Aufnahme mit der Coolpix wirkt und mache erst dann mein mit der Olympus! Das spart Film. Außerdem ist die Qualität der 3 Megapixelkamera ja schon so gut, dass man bis 20×30 vergrößern kann.
Der Campingplatz enttäuschte uns etwas, war er doch viel zu weit vom Meer entfernt, und auch so nicht ansprechend. Einfach eine von Hecken umzäunte Wiese. Und ein Kind sollte je 5 $ kosten, egal wie alt. Das finde ich als familienfeindlich. Doch als wir im gemütlichen Wohnmobil saßen – der Regen hämmerte aufs Dack, klopfte es und der Campingplatzbesitzer kam herein. Er erzählte von all den verrückten Leuten auf dem Campingplatz und das war sehr lustig. Da die Kinder (Esra und Noah) ein Schläfchen hielten, gab er uns einen Rabatt und die Kinder kosteten nichts
So, jetzt werden mir die Augen so schwer, dass ich besser aufhöre dumme Sachen aufzuschreiben.
25. März, Kaka Point nach Dunedin
Da es abends so spät wurde, Esra und Amy waren bis fast 12:00 Uhr wach, war ich morgens zu müde zum Aufstehen. Gunter schaute um 6:45 Uhr aus dem Fenster und war begeistert. Die Wolken bildeten einen roten Teppich, aber leider ist der Campingplatz viel zu weit vom Meer und vom Nugget Point entfernt. Schade, schade, schade!! Eine halbe Stunde früher hätten wir es gepackt und die tollsten Bilder machen können, denn das Meer, das ich nur ein wenig vom Eingang des Campingplatzes sehen konnte, leuchtete noch intensiver als der Himmel. Aber irgendwann muss man sich ja auch mal ausruhen dürfen. Wir müssen zusehen, dass wir besser gelegene Campingplätze finden oder wild campen.
Nach einem ausgedehnten Frühstück waren wir uns unschlüssig, wo wir an den Strand gehen wollten. Kaka Point hat eine tolle Küste, keine reinen Sandstrände, sondern schöne mit Felsen und Steinen. Doch plötzlich waren wir an den Haltebuchten vorbei, an denen wir hätten Campen können, und die Straße führte wieder weg vom Meer. Daher suchte Gunter einen kleinen Weg entlang des Meeres aus. Was in der Karte hier recht klein wirkt, ist eine Schotterstraße. Daher dauerte die Fahrt länger als geplant, war aber sehr schön. Endlich fanden wir einen wunderbaren Strand zum Spielen für die Kinder und wir fotografierten die beeindruckende Brandung. Wir haben jetzt Sonnencreme mit dem Schutzfaktor 35 in Verwendung und mussten nur auf Beine und Ohren auftragen, denn ansonsten zogen wir uns Sonnendicht an. Auf Schuhe und Socken konnten wir diesmal von Anfang an verzichten, weil es keine Sandflies gab. Die hunderte von Stiche, die wir schon haben, halten noch eine Weile, denn sie schwellen immer wieder an, daher freuten wir uns, dass es keinen Nachschub gab.
Einen Campingplatz fanden wir hier nicht, daher fuhren wir weiter in Richtung Dunedin. Die Otago Halbinsel bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Beobachtung von Tieren. Es gibt Albatrosse, Pinguine, Seehunde, Seelöwen und viele weitere Seevögel. Durch Dunedin zu fahren war recht anstrengend, kamen wir doch gerade aus dem angenehm menschenleeren Gebiet der Catlins. Da waren uns die etwa 120.000 Einwohner von Dunedin beim Sonntagsausflug etwas zu viel. Damit wir die Stadt hinter uns lassen konnten, fuhren wir auf die Otago Halbinsel. Leider Gottes kosteten die geführten Touren zu den Tier-Beobachtungs-Punkten viel zu viel. Dass außerdem die Strecke entlang der Bay so anstrengend zu fahren ist, lag wohl auch mit daran, dass es Sonntag war, und auch die Einheimischen Ausflüge machten. Die Strecke ist gewunden, sehr eng und äußerst wellig. Diese Straße wurde wahrscheinlich von einem eingefleischten Seemann gebaut, denn man wird fast seekrank. So waren wir recht frustriert, denn auch ein Campingplatz war weit und breit nicht in Sicht. Das Vistitor Center war informativ und als wir von einem kurzen Spaziergang zu einer Klippe mit Seehunden zum Camper zurück kamen, segelte ein Albatross über uns drüber. Wow! 3,30 m Spannweite sind schon beeindruckend. Und das Segeln sieht sehr elegant aus. In der Porpoise Bay hatten wir ja schon einen Albatross auf dem offenen Meer gesehen, aber der war mir durch die Entfernung nicht so gewaltig erschienen. Die Albatrosse können eigentlich nur bei Wind fliegen, denn sie brauchen für ihr bis zu 8 kg Körpergewicht viel Auftrieb. Das Landen und Starten sieht daher lange nicht so elegant aus, wie das Segeln.
Zurück nahmen wir die Highcliff Road quer über die Halbinsel. Und die kann ich nur jedem empfehlen, der nach Neuseeland kommt. Am besten abends im wunderbar weichen Licht. Zur Rechten sieht man die Bucht und zur Linken das offene Meer, zwischendrin viele grüne Hügel mit Schafen und Kühen!
Insgesamt verbrachten wir heute zu viel Zeit mit Fahren. Außerdem haben wir schon wieder einen weniger schön gelegenenCampingplatz, und wir wissen noch nicht, wie wir morgen zum Sonnenaufgang am Meer gelangen können. Irgendwie sind die hier nicht für Fotografen optimiert. Aber unsere Wäsche ist wieder sauber. Morgen werden wir einige Erledigungen in der Stadt machen und dann die Küste hoch in einsamere Gebiete fahren.
Hier in Dunedin funktioniert unser Handy auch wieder. Daher rief ich bei Mathilde an, um zu hören, was es zu Hause Neues gibt und mit meiner Mutter redete ich noch. Mutti versuchte dann auch uns zurückzurufen was toll klappte. Da in Deutschland gerade Sonntagmorgen ist, sagte sie der ganzen Familie unsere Handynummer weiter und so klingelte unser Telefon für Gespräche mit Oma, mit meiner Schwester Elke und meinem Bruder Andi! Danke an Euch alle!
26. März, Dunedin nach Moeaki – die Boulders
Vor dem Schlafen gehen hatten wir unseren Teppich vor dem Wohnmobil ausgeschüttelt, damit es wieder etwas gemütlicher ist. Das hatte Folgen. :-) Denn morgens erwarteten uns ungefähr 25 Enten und ebensoviele Möwen, die von den Krümeln, die wir abgeschüttelt hatten, angezogen worden waren. Demzufolge wurden wir während des gesamten Frühstücks dicht belagert was wiederum Amy dazu animierte, ihr Brot nicht in den eigenen Mund sondern in die vielen gierigen Schnäbel wandern zu laßen. Der Auffschrei: „jetzt hat mich einer fressen – der Böse“ brachte uns sehr zum Schmunzeln.
Auf fast allen Campingplätzen ist check out time, also die Zeit, zu der man wieder runter sein soll, um 10:00 Uhr, was für uns immer etwas knapp ist. Auf der anderen Seite ist es auch nicht schlecht, wenn man sich wieder früh auf die Beine macht. An diesem Tag fuhren wir nach Dunedin hinein, um Besorgungen zu machen. Die Stadt ist für neuseeländische Verhältnisse recht groß, für uns Deutsche aber gut überschaubar. Der Verkehr ist zwar hektischer als in den Catlins – ich glaube fast es ist überall hektischer also dort – aber selbst mit einem Wohnmobil kommt man gut rum. Der größte Fotoladen hatte natürlich den mir fehlenden Adapterring nicht und auf das Bestellen bis zum nächsten Tag wollte Gunter nicht warten. Ich hätte mir Dunedin gern noch etwas näher angesehen, denn im Park gab es an zwei Stellen Zirkus, was mich magisch anzieht. Schade, wir fuhren also gleich weiter. Ein Internetcafe mit Zugang für ein Notebook fand ich leider nicht. Ansonsten wirkt die sehr hügelige, am Meer gelegene Stadt wie San Francisco in Dorfausführung, also sehr positiv auf mich und Gunter. Die Häuser sind auch im viktorianischen Stil und in schönen Farben angemalt. Man merkt hier allerdings, dass Neuseeland wenig Industrie hat. Viele der Geschäfte sind heruntergekommen oder ganz geschlossen. Oft steht an der Tür, geöffnet ab 9:00 Uhr und trotzdem ist bis 11:00 Uhr nich niemand da, der den Laden öffnet.
Die Gegend am Meer entlang nach Norden ist wieder einsamer. Wir fuhren zu einer Seehundkolonie und wanderten dort im Sturm. Die Seals konnten wir gut sehen und das Watscheln der Tiere gefällt mir immer wieder. Leider habe ich keinen Televorsatz für die Digitale Kamera, daher nur ein kleines Uebersichtsbild von den Seehunden an dieser Stelle. Denn Anschleichen und den Seals auf die Pelle rücken mache ich als Tierliebhaber nicht.
Danach fuhren wir zu den berühmten Boulders – kreisrunde Felsen, die aus dem Sand herausragen. Ich hatte schon von anderen Touristen gehört, dass ein Restaurant für den Zugang zur Beach eine 2$ Gebühr verlang, bei 5 Personen immerhin 10 $ und nur dafür, dass man ein paar Schritte über das Gelände macht. Nein, das wollten wir nicht und nur 300m weiter südlich kommt man zum Strand ohne zahlen zu müssen. Einziges Problem bei der Sache war, dass der Strand sehr eng und die Flut gerade hoch war Ich wollte mit den Kindern ungern nasse Füße riskieren, denn bei deren Größe sind sie schnell bis zum Bauch nass und das war mir einfach zu gefährlich. Wir beobachteten die Sache eine Weile und holten bei anderen Leuten Rat. Also wagten wir die 300m Strecke bis zur Treppe des Restaurantes, wo ich mit den Kindern sicherheitshalber blieb, während Gunter fotografierte. Dann wechselten wir ab. Esra und Noah bauten eine mit Muscheln verzierte Sandburg und Amy warf Muscheln ins Meer, die ganze Sache war für die Kids also recht kurzweilig.
Einer Maorisage nach sind die Boulders durch Körbe, die ein in Seenot geratenes Schiff verloren hat entstanden. Der Wissenschaft nach sind sie in vielen Millionen Jahren durch symetrische, radiale Kristalisierung um organisches Material entstanden. Wir haben den Kindern gesagt, es seien Dinoeier und die Begeisterung war groß – jetzt habe ich auch gerade gelesen, dass es gar nicht so abwegig ist, denn in einem der Boulder wurde ein Saurierknochen gefunden.
Am Parkplatz hatten wir Mühe, unsere Füße halbwegs Campersauber zu bekommen, der nasse Sand klebte an den nassen Füßen, die wir in Ermangelung von Schuhen auch nicht ausziehen konnten. Also haben wir nacheinander, außer Gunter, der Schuhe anhatte, die Füße mit der harten Bürste abgeschrubbt – aua!
Ich überlege, ob ich für die Kinder Neoprenanzüge kaufen soll. Neuseeländische Kinder schwimmen nicht ohne, wegen der Sonne und jetzt gibt es die hier im Sommerschlussverkauf für 30 DM. Die Kinder wären also immer warm und wassergerecht angezogen. Nach einem einstündigen Ausfug an den Strand wandern bei uns meist drei Hosen in die Wäsche, Außerdem ist es im Wind mit feuchten Klamotten ziemlich kalt. Mal sehen!
Beim Abbürsten trafen wir ein deutsches Pärchen, die gerade neben uns ins Auto steigen wollten. Wir kamen ins Gespräch und fanden heraus, dass die beiden – Katrin und Ralf – schon seit 9 Monaten unterwegs waren, und zwar in Afrika, Australien und Neuseeland. 3 Monate haben sie noch. Die beiden hatten vor, auf diesem Stellplatz zu übernachten und wir überlegten das auch, denn irgendwann hat man die Campingplätze satt. Nie kann man vor Sonnenaufgang fotografieren. Katrin und Ralf hatten nichts dagegen, uns als Nachbarn zu haben und somit war unser erstes „Wildcampen“ besiegelt.
Pinguine in Oamaru
Wir hatten von einigen Touristen gehört, dass man in Oamaru gut Pinguine sehen kann und man sollte unbedingt hinfahren. Die Pinguine kommen kurz nach Sonnenuntergang an Land und gehen zu ihren Nistplätzen. Wir fuhren die 30 km nach Oamaru und bezahlten die 8 $ Eintrittsgeld pro Person, Kinder sind frei, und stellten uns zu den schon unzählig anwesendenTouristen. In etwa 25 m Entfernung sahen wir etwa 30 Pinguine. Das war für die Kinder, für die wir das Ganze eigentlich geplant hatten, viel zu langweilig, und daher hatte Noah nur Quatsch im Kopf. Er füllte allen umstehenden Leuten Kieselsteinchen in die Sandalen, was ziemlich vom Pinguinbeobachten ablenkt. Als Esra dran war gab es ein kleines Handgemenge zwischen den beiden, und die ernsthaften Tierbeobachter schauten uns vorwurfsvoll an. Ich fand die ganze Sache recht interessant, denn die kleinen Pinguine schwimmen durch die stürmische Brandung und klettern noch einen steilen Abhang hinauf, das hätte ich ihnen nicht zugetraut. Dann bleiben sie in kleinen Gruppen stehen, bis sie trocken sind und wandern erst dann wie am Schnürchen gezogen zu ihrem Nistplatz.
Müssen Pinguine auch mal auf’s Klo?
Gunter war das auch zu langweilig und er ging mit Esra zum Klo. Also sie zurück kamen, schmunzelten die beiden, denn die Pinguine, die alle von den Holzbänken aus mit dem Fernglas beobachteten, waren auch auf dem Klo zu finden, eigentlich ziemlich zutraulich und gut zu betrachten. Am Hafen hatten wir auch einen Pinguin gesehen, vielleicht hätten wir uns das Ganze sparen können und nur die Umgebung etwas genauer betrachtet. Na ja, hinterher weis man erst, ob’s lohnt oder nicht. Das nächste Mal werden wir lieber an einen einsamen Strand gehen und mit einer kleinen Taschenlampe ausgestattet selbst beobachten, als für diese Massenabfertigung im starken Scheinwerferlicht viel Geld zu bezahlen.
Um 20:00 Uhr wollten wir dann für die Kinder eine Tüte Pommes kaufen, damit sie die im Camper knabbern könnten, während ich wieder zu den Boulders zurückfahre. Aber um 20:00 Uhr ist alles zu, kein Restaurant oder etwas Vergleichbares war zu finden. Die Faulheit war uns nicht gegönnt und so mampften wir nur Sandwiches und Karotten und kochten auf dem Parkplatz mit den neuen Nachbarn ein Süppchen. Katrin und Ralf kamen auf einen Tee zu uns herüber und wir quatschten noch eine Weile. Nur Noah war bis 00:00 Uhr wach. Der Sternenhimmel war wieder einmal fantastisch und mit etwas Geduld sieht man schöne Sternschnuppen, die Raumstation MIR haben wir irgendwie verpasst – so geht es einem, wenn man absolut keine Nachrichten hört oder liest. (Ich hatte aber auch die Schnauze voll von dem ständigen Gelaber über Rinderwahnsinn und Maul und Klauenseuche – ein wenig Ignoranz tut mir mal gut)
Ich schlief sehr gut aber träumte viel und Amy war oft wach, da sie früh eingeschlafen war. Um 6:15 klingelte der Wecker, weil wir den Sonnenaufgang über den kreisrunden Boulders nicht verpassen wollten.
27. März, Moeraki nach Lake Wanaka
Hier seht Ihr die Weltenbummler Katrin und Ralf:
Gunter ging morgens vor Sonnenaufgang als erster los, denn Noah schlief noch fest und die beiden anderen dösten friedlich vor sich hin. Mich juckte es auch in den Fingern, und nach einer halben bis dreiviertel Stunde wurde ich so unruhig, dass ich mit den drei müden Kleinen hinterherwatschelte. Die Sonne war schon längst aufgegangen, aber das Licht gerade noch wundervoll „fotoweich“. Ach, wie schön ist eine morgendlicher Spaziergang am Meer. Die Jungs liefen barfuß, weil es ihnen so gut gefällt, in die Wellen zu gehen. Ich hatte meine Sandalen an und Amy Halbschuhe. Damit ich auch wenigstens ein paar digitale Bilder machen konnte, fing ich sofort an und bemerkte in meiner Konzentration eine Welle zu spät, da stand ich bis zu dem Knien im Wasser und das Stativ rutschte weg, die Kamera nahm glücklicherweise keinen Schaden. Kurz darauf hatte auch Amy klatschnasse Füße und somit waren wir wieder alle sandig nass. :-)
Hier nun ein paar der Fotos:
Ich habe gelesen, dass alle Brocken, die leichter als ein paar Tonnen waren, als Souvenier mitgenommen wurden. Ich wüsste gern, wie die kleinen Boulder ausgesehen haben. Im Bild sieht man auch die Maserung sehr gut, jeder Boulder sieht anders aus.
Wir frühstückten noch gemütlich und mittlerweile war auch die Sonne wieder hinter den Wolken verschwunden. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Westküste. Dazu haben wir als erstes Ziel Wanaka, wo wir vor gut einer Woche schon einmal waren. Die Fahrt war lang und aufgrund des biestigen, böigen Windes sehr anstrengend. Gunter fuhr erstmals auch, denn mir war in der stechenden Sonne übel geworden. In Alexandra ruhten wir ein wenig aus und gingen einkaufen. Dann kam die letzte Strecke im starken Wind und da sich ein Unwetter zusammenbraute, sah es richtig fotogen aus. Wir waren so begeistert, dass wir uns nicht recht festlegen konnten, von welcher Stelle wir ein Foto machen sollten. Plötzlich war die Lichtstimmung weg, und wir standen sehr traurig mitten im Regen in Wanaka, wo wir uns noch vor kurzem einen Satz sonnenverbrannte Ohren eingehandelt hatten. Ich ging in das günstige Internet Cafe während die Kinder, die sich schon auf die Dinorutsche gefreut hatten, dann doch eine Kassette im Wohnmobil anhörten, während Gunter las. Dann tankten wir voll und fuhren auf den Campingplatz, wo die Kinder in der schon von uns erprobten Badewanne baden und Haare waschen konnten und ich nun mit Regenmusik den Bericht vervollständigt habe.
Gunter erfuhr an der Tankstelle, dass für die Westküste, unser morgiges Ziel, in den nächsten Tagen sehr schlechtes Wetter, und sogar der erste Schnee in den Bergen, vorausgesagt war. Aus diesem Grund wissen wir noch nicht, was Morgen auf dem Plan steht. Wir lassen uns mal überraschen, wie jeden Tag.
28. März, Westküste -Haast
Es regnete und stürmte die ganze Nacht, das raubte einen Teil des kostbaren Schlafes, denn das Wohnmobil bebte und schaukelte. Außerdem hatten wir vergessen, die Dachluken zu schließen, was einen kalten Luftzug von oben verursachte. Wir wurden aber nicht recht wach und wunderten uns nur die ganze Zeit, warum es so kalt war. In der Frühe zeigte uns ein Blick aus dem Fenster unverändert widrige Bedingungen, und wir gingen den neuen Tag etwas langsamer an. Immer wieder zogen Regenschauer über uns hinweg, ab und zu lugte die Sonne zwischen den Wolkenmassen hervor und zauberte phantastische Effekte in die Landschaft. Dies bewog uns dann doch, die Route nach Westen zu nehmen, in Erwartung außergewöhnlicher Fotomotive. Auf dem Weg zur Westküste stand dann des öfteren unser Mund offen und unser Camper still, denn unsere Vorahnung wurde mehr als erfüllt. Eine solche Flut von Motiven in so kurzer Zeit brachte uns in Zugzwang. Nur im Geiste sind alle diese wunderbaren Lichtstimmungen festgehalten. Auf Film kann man es nicht so schön bannen. Hier ein paar unserer Digitalversuche:
Die Straße führt durch die Berge und den Mount Aspiring Nationalpark durch Regenwald, diesmal mit passendem Wetter. Umwerfend, fantastitisch, traumhahaft – einfach hyperaffengeil!!! Und sooooo nassssss! (ich habe 2 Gläser Wein getrunken – sorry) Überall gibt es Wasserfälle- hunderte (wirklich) und Farne und Bäume und Flüsse und Berge und und und … Wir hätten gern mehr fotografiert aber es war einfach zu nass selbst mit Schirm (für die Kamera) und Regenkleidung (für uns). Als es dann noch laut donnerte sahen wir von längeren Fototouren ganz ab und genossen in vollen Zügen die Sicht aus dem Camper. Es schüttete so, dass Esra ganz begeistert von der kostenlosen Waschstraße war.
der Regenwald im ganz kurzen Sonnenstrahl |
die Fantail Falls |
Plötzlich, am Ausgang des Mount Aspiring National Parks hörte der Regen fast auf und der Himmel wurde heller. Die Straße leuchtete silbirg, und uns ging es einfach nur gut.
Wir checkten recht früh auf einem Campground ein und Gunter kochte etwas zu Abend, während ich mit einer verduzten Rosi telefonierte – weil ich nicht gut durchwählen konnte klingelte es dort recht oft, ohne dass jemand dran war und als es dann endlich klappte war Herbert dran, redete was von verarschen und legte auf. Dann redete ich ewig mit dem Anrufbeantworter bevor sich Rosi meldete. Ach es ist doch schön, dass es Telefon gibt, wenn man seine Freundin vermisst.
Wir trafen hier ganz viele Deutsche, eine kleine „Abenteuerreisegruppe“, und andere. Mit der Reiseleiterin unterhielten wir uns und holten uns ein paar Tipps. Dann wollte ich trotz schlechtem Wetter sehen, wo das Meer ist und wurde nach 10 Minuten Wanderung von Regen und Sturm erwischt, da stellte ich einen 100 m Rekord auf, weil ich Rückensturm hatte. Da der Regen aber schneller war als ich, war ich hinten klatschnass und gesellte mich danach mit einem Gläschen Wein zu meiner Familie im warmen Wohnmobil. Weil ich viel zu betüttelt zum Schreiben war, schauten wir im Notebook Toy Story an und kuschelten uns danach zum Regengetrommel und Sturmgedröhn in die Decken. Heute früh kann man dann dort, wo gestern die Wolken hingen die frisch weiß gepuderten Berge sehen.
29. März – Jackson Bay zum Fox Glacier
Der Regen plätscherte einschläfernd aufs Dach, wir wurden nicht recht munter. Doch sobald er etwas nachließ und die Sonne kurz einen Blick durch die Wolken schaffte, waren wir auf den Beinen. Wir entschieden ganz ans Ende der Straße zu fahren – zur Jackson Bay. Dort gibt es Delfine und Pinguine, die wir aber aufgrund widriger Witterungsverhältniss nicht beobachten konnten. Das Meer sieht man an dieser Straße recht selten, aber der Wald ist eine Augenweide. Die Bäume werden so etwa 20 – 30 m hoch aber der Wald wirkt durch die vielen Flechten und das Moos und die großen Farne einfach fremdartig auf uns Europäer. Zeitweise wurden wir von Rinderherden etwas ausgebremst aber eilig sollte man es hier am Ende der Welt sowieso nicht haben.
Die Jackson Bay sah wunderbar aus, der Regen lies aber den ganzen Tag immer nur für wenige Minuten nach. Durch den Wechsel von Regen und Sonne wirkte alles sehr lebendig und wurde zeitweise sehr fotogen mit Regenbogen verziert.
Dieser Wald sieht dem Krummholzwald in Canada (Vancouver Island) sehr ähnlich. Durch den sehr dichten Bewuchs am Waldrand wird der Wald vor Stürmen geschützt.
In Jackson Bay aßen wir in einem ehemaligen Bauwagen, der als Restaurant – The Grey Pot – umgebaut ist, Fish und Chips.
Danach sah das Wetter sehr vielversprechend aus und daher machten wir uns auf die Wanderung quer durch den Regenwald zum offenen Meer, welches im Vergleich zur Bucht sehr wild ist. Ich hatte sicherheitshalber die Notfallregenmäntel eingesteckt und das war unser Glück, denn nach 15 Minuten Wanderung schüttete es und wir waren sehr froh für die Trockenhalter. Amy hatte keinen, denn für kleine Kinder gibt es so etwas nicht und daher trug entweder Gunter oder ich sie. Das Meer auf der anderen Seite war wirklich sehr wild und wir machten in der 2 Minuten Regenpause ein paar Fotos. Ich habe wieder Langzeitaufnahmen mit der Coolpix und davon gibt es hier eines zu sehen:
Die Fischer waren heute wegen des Sturmes nicht fischen, es war viel zu gefährlich. Mit einem Maori Fischer unterhielt ich mich recht lange und der war vom gemächlichen Leben so weit ab von jeder größeren Stadt angetan. Er sagte, Delfine sieht er fast jeden Tag beim Fischen, nicht nur die kleinen Hektor Dolphins auch die großen. Es frustriert auch, dass der ganze Müll hier einfach zum Verrotten liegen bleibt. Wahrscheinlich ist es viel zu teuer ein altes Auto oder ein altes Boot zu entsorgen, wenn die nächste Autowerkstatt oder der nächste Schrottplatz hunderte von Kilometern entfernt liegen.
Nach dieser Regenwanderung machten wir uns auf den Weg Richtung Norden und wurden lange Zeit von einem kräftigen Regenbogen begleitet. Die Strecke wurde uns nach einer Weile lang, denn für uns war in diesem Wetter keine Wanderung möglich. Wir wären gerne zur Monro Bay gelaufen, uns wurde jedoch gesagt, dass es ca. 2 Stunden dauert und einmal waren wir schon nass und kalt geworden an diesem Tag. Die Suche nach einem einfach zugänglichen Strand dauerte sehr lange, und als wir ihn gefunden hatten, regnete es so stark, dass wir nicht raus konnten. Bei Sturm hilft auch gute Regenkleidung nicht viel.
Eine schönen Platz zum Campen fanden wir auch nicht – leider und daher sind wir jetzt wieder auf einem Campingplatz in Fox Glacier ohne atemberaubende Aussicht.
Es ist schon interessant, dass man fast in Sichtweite des Gletschers zum Meer kann. Heute wussten wir zur blauen Stunde nicht, was wir fotografieren sollen. Mal sehen, ob wir morgen am Lake Matheson eine schön Spiegelung der Berge sehen können.
30. März, Fox Glacier – Okarito Lagoon
In der Nacht war es sehr kalt und erstmals schalteten wir deshalb den Heizlüfter an. Durch den Schlafmangel zur gewohnten Nachtstunde verlegten wir kostbare Schlafminuten in die Morgenstunden und waren deswegen zu spät am Lake Matheson. Um Bilder von der Spiegelung der Berge im See zu bekommen muss man dort so gegen 5:00 Uhr früh loslaufen, denn später kommt Wind auf und das Wasser riffelt sich. Wir kamen aber erst um 9:00 Uhr an und wanderten deshalb auch nicht mehr die vollen eineinhalb Stunden zum Aussichtspunkt.
Am See trafen wir ein englisches Ehepaar, die uns erzählten, dass es heute nacht einen großen Erdrutsch am Gletscher gegeben hatte und dass ab 5:00 Uhr die Keas (Papageien, die es nur auf der Südinsel Neuseelands gibt) das Wohnmobil angeknabbert hätten. Das passiert einem also, wenn man auf dem Parkplatz campt. Wir hatten von all dem nur die Kälte abbekommen. Um nicht su spät zum Gletscher zu kommen, machten wir uns gleich auf den Weg. Eigentlich hatten wir vor, nach oben zu fahren, dort könnte man über den Gletscher sehen, aber an der Straße stand ein Schild: für Campmobile ungeeignet. Daher fuhren wir zum Fuß des Fox Gletschers und wanderten den anstrengenden Weg über Stock, Stein und Bach.
Die Kinder packten es alle drei gut, nur Noah hatte ausgerechnet heute sein gutes Auge abgeklebt und konnte daher nicht gut räumlich sehen. Amy wurde auf der holprigen Strecke von mir getragen. Am meisten waren die Kinder von den glitzernden Steinen begeistert, und jeder nahm einen mit.
Nach einer so anstrengenden Wanderung schliefen die beiden Kleinen gleich ein während ich das Mobil zur Okarito Lagune fuhr. Es ist schon erstaunlich, wie nah zusammen hier alles liegt. Das Meer ist an der Westküste wild und überall liegt Treibholz herum. Das bietet den Kinder viel Spielmöglichkeiten, welche sie in den nächsten Stunden nutzen durften.
Wir suchten nur kurz den Campingplatz auf (Wildcampen ist in dieser Gegend verboten), und fuhren dann die kurze Strecke zum Strand, denn wir hatten vor, das Meer beim Sonnenuntergang zu fotografieren. Aber dazu mussten wir noch etwa 1 km den Strand entlang laufen, damit wir die Felsen gut mit ins Bild einbeziehen konnten. Das Laufen mit Gepäck ist im nassen, weichen Sand ermüdend, und Amy wurde wieder von mir auf dem Rückweg getragen. Gunter war so in die Fotografie vertieft, dass er eine Welle übersah und unfreiwiliig fast knietief samt Wanderschuhen im Meer stand. Deswegen trat er den Rückweg barfuß an.
Hier noch ein paar Langzeitaufnahmen mit der Coolpix – 2-4 Sekunden Belichtungszeit:
In dieser Nacht schlief ich fast gar nicht, vielleicht lag es an dem spannenden Buch (Paulina Simons – Eleven Hours), welches mir etwas Angst machte. Aber es war auch wieder kalt und da wir etwas schräg standen, klemmten mich Amy und Noah immer wieder ein und zudem wachte Amy mindestens 4 mal wegen Durst auf.
31. März, Pancake Rocks
Ich verbrachte eine weitere schlaflose Nacht – Kopfweh ist somit vorprogrammiert. Morgens unterhielten wir uns länger mit einem deutschen Ehepaar, welches für 4 Monate Neuseeland erkundet. Es gibt erstaunlich viele Langzeitreisende – wir treffen eigentlich niemanden, der „nur“ 5 Wochen hier ist, wahrscheinlich haben solche Leute eh keine Zeit für ein Schwätzchen. Mittlerweile haben wir festgestellt, dass 2 Monate viel zu kurz sind für Neuseeland. Es gibt soviel, was wir unternehmen könnten. Es sieht so aus, als müssten wir noch einmal herkommen. Die Sandflies fraßen uns fast auf und wieder wünschte ich mir einen Kuhschwanz, worauf hin der Deutsche sagte, er hätte einen, der sei aber zu kurz:-)
In Hokitika machten wir eine längere Pause und aßen etwas zu Mittag, und fast hätte ich den Adapterring für das 24 mm Weitwinkel bekommen (der Ring war nur verkehrt herum – von 55 auf 49mm). Hier stellte ich auch fest, dass die Maori-Jadeanhänger, die in Queenstown so billig waren (20 $), hier 140 $ kosten. Das machte mich traurig, denn ich möchte einen haben und auch für Freunde welche mitbringen. Dann wurde das Gebiet am Meer entlang immer bewohnter. Es ist sehr ungewohnt für uns jetzt, dass dauernd ein Dorf kommt. Wir fuhren über 2 Brücken, die einspurig von Autos und vom Zug benutzt werden. Das fand ich beunruhigend, denn man muss selbst sehen, ob ein Zug kommt und die ganze Sache ist recht unübersichtlich. Gunter wollte in Greymouth übernachten aber es gefiel uns nicht, und wir fuhren weiter in Richtung Norden. Plötzlich sahen wir Palmen und das ganze Landschaftsbild war wie ausgewechselt. Es war warm und so gingen wir mit den Kindern an den Strand, nachdem wir uns auf dem Campingplatz angemeldet hatten.
Dort sammelte ich einige schön aussehende Steine, denn Muscheln gibt es an dieser wilden Küste kaum. Wir erkundeten, wo wir am Abend am besten fotografieren können, unser Ziel wurde jedoch von einem Fluss blockiert. Daher fuhren wir zu den berühmten Pancakerocks etwa 1 km südlich, kamen aber leider ein wenig zu spät an. Aber die Nachsonnenuntergangsstimmung war gut und das Gebiet ist in der Tat beeindruckend. Die Blowholes hatten Pause, denn die Flut war nicht hoch genug, aber wir bekamen dennoch ein Gefühl dafür, wie laut und gewaltig es bei Hochflut hier abgehen muss.
Zurück auf dem Campground spielten die Kinder noch lange ein Spiel am Notebook, ich versuchte den Bericht fertigzustellen, hatte aber einen stark verspannten Nacken, weil ich durch das Tragen von Amy sehr verschwitzt war und Zugluft abbekommen hatte. Ich hatte versehentlich die koffeinhaltige Schmerztablette genommen und beendete in dieser Nacht daher, weil ich eh nicht schlafen konnte, mein spannendes Buch. Mit rasenden Kopfschmerzen wachte ich auf, welche ich glücklicherweise mit einem homöopathischen Mittel und Aspirin in den Griff bekam.
1. April, Cape Foul Wind
Nach den Kopfschmerzen wollte ich um 10:00 Uhr auf die Toilette – die war aber pünktlich geschlossen und wir mussten unverrichteter Dinge weiterfahren. Schade, dass die Neuseeländer in dieser Beziehung so strikt sind. Leider stehen auf den Campingplätzen überall Warnungen, dass man nachzahlen muss, wenn man etwas länger bleibt. Dass dann immer mehr Leute wild Campen wundert mich wenig.
Wir gingen den Tag langsam an, hielten an einer der absolut einsamen Buchten, und die Kinder spielten im großen „Sandkasten“ – dem Strand – während wir uns mit Fotografieren beschäftigten. Obwohl es schon später Vormittag war, versuchten wir Langzeitaufnahmen mit den Felsen und auch das klappte mit der Coolpix 990:
Auch hier gab es viel zu viele Sandfliegen und man macht ständig den Affentanz. Stillstehen kann man bei den Attacken nicht. Nach einer Weile wurde es uns zu bunt und wir sprühten uns mit dem Insektenzeugs ein, denn auch im Camper war es nicht mehr auszuhalten – vor allem, wenn man während der Fahrt als Fahrer in die Füße gestochen wird und man sich nicht wehren kann. Der Nationalpark hat viel zu bieten, jedoch sieht man das alles am Besten beim Wandern oder einer Kanutour. Das klappt mit den Kindern nicht so gut, denn die Wanderungen dauern bis zu 10 Stunden und es sind mehrere Flüss zu durchqueren. Als wir müde vom Strand kamen, kochten wir auf einem Aussichtspunkt eine Suppe zu Mittag und fuhren danach zur Seal-Kolonie.
In der Kolonie konnte man die Kinderschwimmschule der Seehunde beobachten, das machte viel Spaß. Wir wanderten noch ein wenig Richtung Leuchtturm und aßen gemütlich ein Eis bevor wir unseren Kühlschank füllten. Die Supermärkte haben auch sonntags auf, sonst ist alles wie ausgestorben. Westpost ist als größte Stadt der Westküste mit ihren 4000 Einwohnern aber nicht gerade groß. Dann suchten wir uns eine schöne Bucht mit Felsen für den Sonnenuntergang und aßen im Camper zu Abend. Für die Kinder waren die zwei Stunden sehr kurzweilig, denn es gab einen Bach, an dem sie spielen konnten. Das Meer war mir an der Westküste für die Kinder viel zu wild. Aber wir hatten unsere Freude an den Wellen, dem Licht und der Farbe des Himmels. Viel zu viele Filme wurden belichtet und ich hoffe wirklich, dass unser Vorrat reicht. Es gibt so viele schöne Motive.
Da wir morgen über den Arthur’s Pass wieder an die Ostküste wollen, fuhren wir schon um kurz nach 19:00 Uhr im Dunkeln gen Süden und fanden auch einen Campingplatz.
2. April, Westcoast über Arthur’s Pass nach Christchurch
In dem kleinen Campground fühlten wir uns recht wohl, wenn es auch etwas exzentrisch war. Das Haupthaus mit Küche, Aufenthaltsraum und Duschen, ist das Gebäude einer alten Schule. Die Duschen sind als kleine Kabinen im großen Raum sehr einfach eingerichtet, es gibt Magzine und Bücher zu lesen, und die dort wachsenden Pflanzen warfen die Blätter schon seit Jahren auf den Boden. In den Toiletten gab es kein warmes Wasser, ich musste also Duschen, um mir die Haare zu waschen.
Mir war die Kombibrücke nicht geheuer, da sie unübersichtlich war und ich möchte ungern einem Zug entgegenfahren. Die Insel überquerten wir diesmal über den Arthur’s Pass, man bekommt hier mehr ein Gefühl für die Berge als am Haast Pass, denn die Straße ist steil und oben auf dem Pass, über der Baumgrenze ist es windig. Leider sahen wir zu meiner ganz großen Enttäuschung keine Kea’s. Ich habe schon in allen Höhenlagen Ausschau nach diesen lustigen Bergpapageien gehalten aber leider nur Pech gehabt. Andere Touristen sagten, sie hätten Bekanntschaft gemacht und dabei fiel den scharfen Schnäbeln dieser Vögel einiges zum Opfer, denn in ihrer Neugier sehen sie es hauptsächlich auf Gummi ab – Isolierungen der Windschutzscheiben, oder sonst wo am Camper, Kamerataschen usw.
Da das Wetter unstabil war, machten wir nur eine mit 30 Minuten angegebene Wanderung, die dauert bei uns sowieso immer länger, denn erstens sind wir langsammer und zweitens wollen wir, wenn es interessant aussieht, fotografieren oder/und die Kinder lieben eine längere Pause zum Steine werfen, Moos und Flechten betrachten oder was auch immer gerade ansteht.
Diesmal hatten die Kinder wieder großen Spaß beim Steinewerfen. Danach machten wir uns auf den langen Weg nach Christchurch. Schade, dass wir durch den bedeckten Himmel kein besseres Licht hatten, denn so sah die Landschaft ziemlich trostlos und kahl aus. Unterwegs hätte es noch einige Sehenswürdigkeiten gegeben, aber wir wollten keine weitere Wanderung riskieren. Gegen Abend fing es auch wirklich an zu regnen, und wir kamen in der Dunkelheit in Christchurch an und suchten als erstes eine Pizzeria, denn wir waren völlig ausgehungert. Die holzofengebackene Pizza war sehr lecker. Eigentlich hätten wir gern bei Pat und Fred angerufen aber es klappte nicht, denn ich wusste nicht, dass man hier eine 0 vorwählen muss. Wir fuhren unangemeldet hin und wurden freundlich empfangen. Die Kinder hatten im Camper geschlafen und waren entsprechend lange wach, wir redeten mit Deborah, die zu Besuch war, und mit Pat und Fred, und schauten ein wenig Fern, ich schrieb nebenbei den Bericht und lud ihn hoch. Von Stani gab es erfreuliche Nachrichten wegen der Steuernachzahlung, und es gab Neuigkeiten aus der Heimat und von Jörg aus Neuseeland.
3. April, Christchurch
Wir trödelten etwas, waren wir doch zu spät ins Bett gekommen. Morgens regnete es, so machte ich etwas für die Liedloff-Seite fertig, was mich lange aufhielt und dann versuchte ich vergeblich, unseren Bericht fertigzustellen. Am späten Vormittag ließ der Regen nach und wir fuhren in die Stadt. Dort fanden wir einen günstigen Parkplatz – schön, dass unser Mobil so kurz ist – und gingen in der Fussgängerzone bummeln. Wie üblich blieben wir in einem großen Buchladen hängen.
Dort sah ich ein Poster, welches zum MILK Projekt passte und siehe da, das Buch ist endlich auf dem Markt. Es handelt sich um ein Buchprojekt aus drei Büchern, das durch einen der grössten Fotowettbewerbe weltweit aufgezogen wurde. Wir hatten Bilder eingeschickt und eines ist unter den 100 Gewinnern der Kategorie „Familie“! Daher ist das Bild, welches Amy beim Stillen zeigt im Buch abgedruckt und ich war natürlich sehr neugierig, das ganze Werk zu sehen. Außerdem ist es ein tolles Erlebniss, in Neuseeland – für uns Deutsche also am anderen Ende der Welt – die eigene Tochter in einem Bildband zu finden. Über einen Bildschirm gab es eine Diashow und auch da war Amy zu sehen. Als Amy sich selbst sah, erkannte sie jedoch nur ein Baby, welches an der Brust trinkt und wollte genau das tun. Dabei hat sie sich in den letzten drei Wochen fast selbst abgestillt – sie trank nur 2 mal. Mit Gunter diskutierte ich etwas, denn ich wollte das teure Werk kaufen, Gunter meinte, dass wir sowieso eine Ausgabe erhalten, und die wäre wahrscheinlich schon in Deutschland angekommen. Erst als wir zum zweiten Mal am Laden vorbeikamen, setzte ich mich durch und kaufte das Buch! Unseren Lunch nahmen wir chinesisch ein.
Danach fuhren wir in den Park, damit die Kinder sich auf einem Spielplatz austoben konnten. Es gibt herrliche Parks in der Stadt. Ich parkte, dann liefen wir ein Stück und entschieden uns den Camper doch an eine befahrenere Straße zu stellen. Gunter lief zurück und ich wartete mit den Kindern. Als schon einige Zeit vergangen war und ich dachte Gunter müsste längst da sein, ging ich näher an den Straßenrand, damit er uns sieht. Dort war ein Geländer angebracht, welches spielende Kinder von der Straße abhalten sollte. Esra scheuchte Noah mit einem alten Ast, und Noah lief mit voller Geschwindigkeit mit den Zähnen in die Stange. Ich hörte schon, dass es schlimm war, und Noah’s Zähne standen alle ziemlich krumm, und es blutete sehr stark.
Ein Nachmittag im Christchurch Krankenhaus
Also lief ich zurück, mit Noah auf dem Arm, Amy an der Hand und der Fotoausrüstung. Gunter hatte so lange gebraucht, weil er dringend auf die Toilette musste, so lief ich den gesamten Weg zurück. Ich wollte gleich mit Noah zum Arzt, denn ich dachte, man kann die Zähne wieder richten. Das Christchurch Krankenhaus ist direkt am Park gelegen, und dort ging ich mit Noah hin. Wir warteten ewig in der Notfallstation und nach ca. 2 Stunden kam dann eine Zahnärztin. Die machte uns wenig Hoffung und meinte einer der Schneidezähne müsse auf alle Fälle raus, am besten bei Vollnarkose. Hmmm, das war mir gar nicht recht und ich überredete sie es mit einer lokalen Betäubung zu versuchen. Sie wollte es aber auf den nächten Tag verschieben und sich vorher mit einem Kinderzahnarzt besprechen. Nach einer weiteren Stunde hatte sie dann Konatkt zu einem anderen Arzt aufgenommen und sagte es sei besser, den Zahn gleich zu ziehen.
Noah sollte eine schwache Form von Valium bekommen, damit er nicht traumatisiert. Das fand ich wiederum zu stark, und eine Schwester aus der Kinderabteilung sagte sie hätten Lachgas, was besser verträglich ist. Also wurden wir in die Kinderabteilung gebracht und dort bekam Noah ein Schmerzmittel und Lachgas und eine lokale Betäubung bevor der Zahn gezogen wurde. Dann gleich noch ein Schock – die Zahnwurzel ist noch drin, der Zahn ist gebrochen und mindestens, wahrscheinlich der 2 Schneidezahn auch noch. Diesen und die abgebrochene Wurzel wollte die Ärztin jedoch drin lassen, denn es wäre besser, wenn die Lücke nicht zu groß ist. In einer Woche müssen wir wieder zum Zahnarzt und dazu bekamen wir einen Brief mit allen medizinischen Informationen mit. Noah wurde nach dem Eingriff, den er sehr tapfer überstanden hat, von den wahnsinnig lieben Schwestern mit einem Eis belohnt, ich bekam einen Tee und Kekse während der Schreibkram erledigt wurde und das Ganze war zu meiner Verwunderung kostenlos! Behandlungen in Folge von Unfällen kosten auch für Touristen nichts. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie teuer es wohl werden würde. Na wenigstens eine kleine Sorge weniger.
Aber um Noah mache ich mir natürlich große Sorgen. Ich hoffe, der andere Zahn ist noch heil – leider konnte man nicht röntgen, weil die Klinik keine extra Zahnabteilung hat, aber die Ärztin meinte es ändere eh nichts an der Behandlung. Mittlerweile war es Abend, wir hatten also fast fünf Stunden im Krankenhaus verbracht, während Gunter die ganze Zeit im Camper auf dem Parkplatz mit Esra und Amy wartete. Von Christchurch kennen wir nun also das Krankenhaus und es stimmt, die Neuseeländer sind nett! Morgen darf Noah sich etwas kaufen, für die überstandenen Schmerzen, das hatte ich ihm versprochen und in den nächsten Tagen werden wir etwas weniger unternehmen, damit er sich erholen kann. Ich kann mich sehr gut an einen Österreich-Urlaub erinnern, in dem mein Bruder Andreas auf einem Spielplatz auf die Lippe gefallen war und diese durchgebissen hatte. Die geschwollenen Lippe und das schwierige, vorsichtige Löffeln der Suppe mit dem kleinsten Löffel kam mir sehr bekannt vor! Armer Noah!
Pat, Fred und Deborah hatten sich schon Sorgen gemacht. Diesmal leider berechtigt. Wir bekamen eine warme Suppe und einen Drink und redeten noch ein wenig.
4. April, Akaroa, Banks Peninsula
Esra war sehr gestresst durch Noah’s Unfall und weckte uns aus diesem Grunde mit einer Pfütze im Bett. Während des Frühstücks ließen wir daher bei Pat eine Waschmaschine laufen. Ein letztes Mal checkte ich Emails und verbreitete die Nachricht von Noah’s Unfall.
Wir verabschiedeten uns von den beiden – wann werden wir sie wiedersehen? – und fuhren erstmal nach Christchurch, um uns das anzusehen, was wir am Vortag verpasst hatten.
ein ganz anderes Panorama – die Christ Church Cathedral |
Gunter hatte aber nicht genügend Geduld und der Besuch der Stadt beschränkte sich auf den Kauf von Noah’s versprochenem Spielzeug. Er suchte sich einen Kiwi aus, der aus dem Ei schüpft, denn diese Vögel mag er am liebsten. Damit die anderen nicht ganz leer ausgingen bekam jeder ein T-Shirt mit einem landestypischen Muster (Kiwi für Noah, Schaf für Amy und Käfer für Esra). Dann fuhren wir zur Banks Peninsula von der ich irgendwie nicht erwartet hatte, dass sie so bergig ist. Die Fahrt dauerte länger, war aber ein Augenschmaus. Ich mag diese weichen, grasbewachsenen Hügel einfach, und wenn dann noch ein See und Meeresbuchten zu sehen sind ist alles perfekt. Die Kinder waren über den tollen Spielplatz so froh, dass wir sie nicht mehr davon wegbekamen. Wir hingen die nasse Wäsche auf und kochten etwas zum späten Mittag oder frühen Abend. Die Sonne geht schon jetzt früh unter, wir müssen gut planen, um die halbe Stunde „Fotozeit“ nutzen zu können. Mit etwas gutem Willen klappt das. Nach dem Essen wanderten wir den Berg hinunter nach Akaroa um Bilder von den wunderschönen Häusern zu machen. Da Ebbe war, und wir an der Bay vorbeikamen, konnten die Kinder und ich zu Gunters Unmut nicht davon lassen, Muscheln zu sammeln. Wow, es gibt unzählbar viele und unglaublich schöne Muscheln hier. Eigentlich hätten wir von der Bergkletterei müde sein müssen, das waren aber die Kinder nicht. Erst um 10:30 Uhr fanden sie den Schlaf.
Fred hatte erzählt, dass einmal ein Pilot im Flugzeug kurz vor der Landung in Christchurch gesagt hätte, dass die Passagiere ihre Uhren nun um 40 Jahre zurückstellen sollten. Das geht mir nun schon eine ganze Weile im Kopf herum und ich denke, es ist etwas dran. alles ist anders!
Noah war erstaunlich munter. Er hat einen sehr großen Hunger und isst etwa doppelt so viel wie die beiden anderen. Das Kauen klappt recht gut, wenn auch nur seitlich. Die Wunde sieht nicht so toll aus und er hatte heute kräftig rote Wangen. Sobald etwas auf eine Entzündung hinweist werden wir einen Arzt aufsuchen. Hoffentlich sind die anderen, besonders die 2. Zähne nicht beschädigt.
5. April, Kaikoura
Die Nacht war recht warm, da es bewölkt war, ich fror also nicht. Die tollen Bettdecken, die wir haben, halten sehr warm, aber wenn es im Wohnmobil zu kalt ist, habe ich Probleme mit dem Nacken, denn da scheine ich sehr empfindlich zu sein.
Die Kinder tobten sich lange auf dem ausgezeichneten Spielplatz aus, Trampoline gibt es recht oft und auch Amy wird immer besser. Heute hatte sie sich mit einem australischen Jungen Namens Will angefreundet und es ist schön zu sehen, dass die Kommunikation unter Kindern immer klappt. Die Strecke von Akaroa nach Christchurch war sehr anstrengend, denn die Halbinsel ist sehr hügelig (durch 3 Vulkane entstanden) und daher ist die Fahrt mit dem Camper längerwierig. In Christchurch gingen wir kurz zu Air New Zealand, denn wir wollten unsere geflogenen Kilometer registrieren, damit wir in Zukunft davon profitieren können. Schade, dass es uns in Deutschland niemand gesagt hat, denn mittlerweile haben wir zu fünft einige Kilometer zusammen.
Dann machten wir uns in der Mittagszeit auf dem Highway 1 auf den Weg nach Kaikoura. Irgendwie verschätzen wir uns immer wieder mit den Fahrtzeiten, denn es dauert auf den Straßen von Neuseeland immer länger, als man denkt. In Amberley (eigentlich ein paar Meter davor) aßen wir im Cider Garden zu mittag und wurden direkt auf deutsch begrüßt. Die Kinder bekamen den weltbesten (echt!!) Apfelsaft geschenkt und Gunter und ich durften Cider probieren. Das Essen schmeckte im wunderbar gemütlichen Garten wunderbar und wir können dieses Cafe nur empfehlen. Karin und Dieter, die uns das Wohnmobil vermietet haben, halten hier auch öfters, denn der Besitzter, ein Berliner, kennt die beiden. Er freute sich, dass mal ein Kiwicamper Stopp macht.
So ca. ab 4:30 Uhr leuchteten nicht nur Gunter’s und meine Augen, nein – die gesamte Landschaft sah wahrlich traumhaft aus. Die Hügel, die Schafe, das trockene Gras, die Berge und die Bäume. Endlich fanden wir eine Stelle zum fotografieren aber Gunter verscheuchte die Schafe, nachdem ich auf Babe Art – Bähhh ihr Schafe, bähhh ihr Schafe (Film: Schweinchen Babe. :-)) so gut ins Gespräch gekommen war. Nur ein Digitales Bild war mir vergönnt, dann sahen wir nur noch Schafhintern in der Ferne.
Dann ging es wieder bergig weiter, bis wir endlich das Meer sahen. Obwohl die Sonne hinter den Bergen und nicht über dem Meer untergeht, stahlte alles im feinem Rosa. Wunderbar!! Ich vermisse das Meer immer schon, wenn ich auch nur wenige Stunden weg bin. Seltsam. Es gibt einen sehr schönen Campground (Boat ramp – Goose Bay) direkt am Meer, zwar ohne Küche aber mit frischer Seeluft und toller Felsküste nur 5 Meter vom Camper. Zusätzlich haben wir eine Robbe in Sichtweite, die meckert, wenn man zu nah ran geht. Ich wäre in der Dämmerung fast über den als Stein getarnten Gesellen gestolpert. Morgen sollen wir ab 8:00 Uhr aus dem Fenster sehen, denn Delphine kämen zum Frühstück nahe an den Strand, und ich freu mich schon drauf.
10. April, Richmond
Vor dem gemeinsamen Frühstück gingen wir mit Karin und Fred zusammen die Tiere füttern. Das war für die Kinder sehr interessant, denn es gibt Hühner, Truthähne, Schweine, Emus und Hirsche.
ein Emu |
ein Schwein beim Frühstück |
Dieter hatte am Abend zuvor gefragt, wie wir mit dem Campervan zurechtkommen worauf ich ihm von der geringen Geschwindigkeit an Steigungen berichtete. Er war schockiert und bat uns kurz darauf, den Wagen am nächsten Tag in die Werkstatt zu fahren, damit das Problem behoben werden könnte. Daher fuhren wir nach dem Frühstück direkt nach Richmond, denn wir sollten uns beeilen, damit es gegen Abend fertig wäre. Um trotzdem mobil zu sein bekamen wir Karins Auto, einen Toyota. Nach 4 Wochen Camper ist ein Auto mehr als ungewohnt. Es ist so eng, so niedrig, man muss an alles denken und hat keine Toilette für die Kinder. Da wir nicht weit weg wollten fragten wir Sigi und Klaus, ob wir uns nicht an diesem Tag treffen könnten und Sigi sagte zu, obwohl sie sich eine deftige Erkältung zugezogen hatte. Die drei, Sohn Marvin inklusive, holten uns von der Werksatt ab und wir fuhren zusammen in ein Restaurant direkt am Meer. Die Flut war noch sehr hoch als wir ankamen aber nach einer halben Stunden konnten die Kinder gut im Sand spielen und vor allem schmutzig werden. Die drei waren ziemlich nass und wir hatten in Ermangelung unseres Campers keine trockene Wäsche mit. Das Essen und der Wein waren gut, es war toll mal wieder länger mit unseren ausgewanderten Bubenheimer Freunden zu reden. Wenn man Wein zum Essen trinkt kommt man auch in die USA-Preisregionen – wow! Man erfährt doch mehr, wenn man mit Leuten redet, die länger hier leben. Sigi und Klaus sind vor ca. 5 Jahren nach Neuseeland gegangen und haben nun endlich nach einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten richtig Fuß gefasst und sogar die neuseeländische Staatsbürgerschaft angenommen.
Unser Gefährt war am Nachmittag fertig und wir brachten erst das Auto wieder zu Karin und Dieter um dann in die Werkstatt zu fahren. Das Luftfilter war etwas verschmutzt gewesen und auch ein Filter in der Benzinzufuhr und nochwas, alles wurde gereinigt und der Wagen sollte nun am Berg besser ziehen. Tut er auch. Weil das Licht so schön war, fuhren Gunter, Amy, Noah und ich auf einen Aussichtspunkt um zu fotografieren.
Esra fuhr mit den Siewerts einkaufen und dann nach Hause. Er erzählte ununterbrochen mit Marvin. Marvin bekam von uns ein paar deutsche Spiele für den Computer, mit denen die Jungs zusammen viel Spaß hatten.
Zum Abendessen gab es Wurstplatte – und nicht nur Gunter war begeistert! Vor allem Esra verdrückte Unmengen an Broten, sogar Klaus staunte. Gunter rief Karin und Dieter an, um zu fragen, was mit dem Camper ist, und wann wir unsere Fähre kriegen. Das wäre um 21:30 Uhr am Montag. Nach kurzer Überlegung entschieden wir, dass das mit den Kindern sehr ungünstig ist, denn es liegt in der Schlafenszeit und wir stornierten die Buchung. Sigi rief bei der Fähre an und buchte uns eine Fahrt für Sonntag um 1:00 Uhr Mittags, das ist viel besser, denn wir können etwas von den Sounds sehen und mit der Schlafenszeit der Kinder gibt es keine Probleme. Unsere Tage auf der Südinsel sind also gezählt – schnieef! Wir übernachteten in der Hofeinfahrt und hatten sogar die Möglichkeit vor dem Frühstück zu baden.
11. April, Richmond nach Pohara
Frisch gewaschen und wieder Mensch wurden wir zum Frühstück im Garten geladen. Mit richtigem deutschem Brot – lecker! Es gab so viel zu erzählen, die Zeit verflog geradezu. Sigi machte einen Termin bei ihrem Zahnarzt aus und fuhr mich mit Noah dort hin. Es war toll, denn wir kamen sogleich dran. die Zähne wurden geröngt und auch der 2 Zahn ist gebrochen. Jetzt nach dem Abschleifen – der Zahn stand ein Stück heraus – kann er zur Ruhe kommen und wieder fester werden. Abgestorben ist der schon, denn der Nerv ist durchtrennt. Noah kaut jedoch alles seitlich und hat nun ein etwas hexenhaftes Lachen!
Da die Wurst zu lecker war, beschloss Gunter, auch welche zu kaufen und Sigi machte einen Termin aus. Meine Männer waren begeistert und Amy natürlich auch – ich esse lieber Käse. Auf der Reise hatte Gunter mehrfach neuseeländische Würste versucht, die aber jedesmal an einen Hund verfüttert wurden, denn die Geschmäcker liegen zu weit auseinander. Viele Würste hier schmecken nach Honig oder Ananas und labbriger Mehlpampe.
Es war schon Mittagszeit, als wir schliesslich weiter fuhren. Kurz vor Motueka knallte ein Stein gegen die Windschutzscheibe und hinterließ einen großen Sprung. Wahrscheinlich muss die Scheibe gewechselt werden. Dumm! Jörg, den wir gerne nochmal treffen würden erreichte ich leider nicht. Wir fuhren also weiter Richtung Golden Bay. Die Aussicht hoch oben auf den Hügeln ist fantastisch, das Wetter war sehr gut. In Pohara fanden wir einen sehr schönen Campingplatz direkt am Strand den wir sogleich erkundeten. Ich fand eine Scallop Muschel im Sand und war absolut begeistert, denn so eine schöne hatte ich nach den Pauas noch nicht. Es stellte sich heraus, dass es hier viel davon gibt und die Kinder hatten eine wahre Freude, unser kleiner Eimer reichte nicht.
Das Abendlicht sah vielversprechend aus und wir holten nach einer Grundreinigung der Kinder unsere Ausrüstungen. Noah wollte planschen und da das Wasser, welches in den Senkungen stand, schön warm war, durfte er nackt an den Strand. Amy auch, warme Kleidung für nach dem Sonnenuntergang steckte im Rucksack. Während Amy und Esra sich die Zeit mit Sandburgen und Fallgruben vertrieben, ging Noah mit mir Richtung Wasser. Was hatte er für einen Spaß beim Planschen. Ich glaube er wird Rarotonga am Ende unserer Reise geniessen können, denn dort ist das Wasser auch flach und warm.
Glücklich, mit vielen guten Fotos im Kasten und zahlreichen Muscheln im Eimer, nahmen wir unser Abendessen ein und ich machte mich dran den Bericht, den ich schon 5 Tage vernachlässigt hatte (Migräne und Besuche bei Freunden) nachzuholen. Soviel Zeit im Bericht nachzuholen ist schwierig und ich muss zusehen, dass es mir nicht nochmal passiert.
12. April, Pohara – Collingwood
Es regnete als wir aufwachten und es sah auch nicht so aus, als dass es bald aufhören würde. Nach einem halbwegs trockenen Strandbesuch und weiteren Muscheln, die ich noch in heißem Wasser vom Sand befreite, fuhren wir an den nördlichsten Zipfel der Südinsel, also nach Collingwood und von da nochmal ca 16 km auf asphaltierter Straße und dann 6 km Dirtroad zum Puponga Point. Die Backpacker-Heime in diesem Teil der Insel hießen ‚End of the World‘ und den Eindruck hatte ich auch. Um auf den Parkplatz zum Wanderweg zu kommen, mussten wir über eine Kuhweide fahren und über eine Schafweide wandern. Dieser Wanderweg war sehr gefährlich für die Kinder, denn es ging an beiden Seiten steil (!!!) nach unten, zwar grasbewachsen aber sehr hoch mit einem Bach zum Reinplumpsen. Wir hatten die Kinder an den Händen und arbeiteten uns vorsichtig weiter voran, um dann plöztlich im tiefen Sand zu stehen. Die Wharariki Beach war aber noch einige hundert Meter entfernt und somit die Wanderung im Sturm durch den feinen weißen Sand recht anstrengend. Dieser nördlichste Strand der Südinsel bot uns dann ein phantastisches Szenario bei diesem Wetter, mit vorgelagerten Felsinseln und heftiger Brandung.
Gegen Ende der Tour fiel Gunters Stativ in den feinen Sand, was seine absolute Begeisterung fand, denn es war ohne Reinigung fast unbrauchbar. Kurz danach fing es im Sturm auch noch an zu regnen! Mist! Der Weg zurück dauerte länger, denn Amy wollte nicht mehr gehen und die Schuhe der Jungs war so voller Sand, dass selbst eine Reinigung nicht den gewünschten Erfolg hatte. Ufff, waren wir erschöpft, als wir wieder im Camper saßen. Um etwas aus dem Sturm herauszukommen fuhren wir nach Collingwood an die Bay um Mittagessen zu kochen – leckere Beanburritos! Währenddessen sammelte ich mit Noah im Nieselregen Muscheln, Esra und Amy verschliefen fast das darauffolgende Essen.
Noah hat mir einen neuen Namen verpasst – ich heiße nun Muschelsammlerin! Wir beide mögen das am liebsten, aber Gunter beschwert sich schon über die Unmengen gesammelter Schmuckstücke, die nicht unbedingt nach Parfüm riechen. :-) Wir wollten eine Tropfsteinhöhle anschauen, die uns von Heide sehr empfohlen worden war, verpassten jedoch eine Abfahrt und wanderten deshalb zu den Pupu Springs, den größten Süsswasserquellen der Welt – (8 m3 pro Sekunde!) nur um dort in einem heftigen Regenschauer nass zu werden . Wir haben recht gute Kleidung aber es ist ein Problem die Sachen für fünf Leute im Wohnmobil wieder zu trocken. Dazu ist das Gefährt doch etwas zu eng!
Bei Sonnenschein ist das Wasser tiefblau und auch bei Regen erstaunlich klar! Was für eine Sicht für Taucher!! Da uns der Strand in Pohara gefallen hatte, fuhren wir wieder dort hin und liefen abends bis es dunkel wurde, dort entlang. Danach wusch ich die restlichen Muscheln vor der Wohnmobiltür, schrieb am Bericht weiter und bereitete Bilder vor.
13. April, Kaiteriteri, Mapua
Das Wetter sollte eigentlich besser werden, uns weckte jedoch der Regen, der aufs Dach trommelte. Trotz allem machten wir eine Strandwanderung, diesmal vor dramatischem und tiefblauem Wolkenfirmament. Wir fuhren danach die Strecke, die wir gekommen waren, wieder zurück und da ich schon früh am morgen ein Loch im Bauch hatte, hielten wir in Takaka um in einem Vollkost-Cafe zu Mittag zu essen. Das war sehr lecker und trotz frisch gepresster Apfelsäfte (hyperfrisch!) sehr günstig – 22NZ$ für die ganze Familie. Es ist manchmal fast billiger, Essen zu gehen als zu kochen! Ich hatte von den zahmen Aalen gelesen, die es in diesem Gebiet gibt und fuhr deshalb in Richtung einer Aal-Farm. Die Kinder sollten sowas einmal zu sehen kriegen. Mit einem richtig tollen Streichelzoo drum herum hatte ich nicht gerechnet und die 8$ Eintritt für Erwachsene, 4 $ für Kinder über 5 waren gut investiert. Wir konnten viele verschiedene Hühner, ein Pferd, Esel, Minipferd, Lamas, Alpakas, verschiedene Schafe, Kühe, ein Yak, Hasen, Meerschweinchen, Schweine (und wahrscheinlich habe ich noch ein paar Tiere vergessen) streicheln, was den dreien sehr großen Spaß machte. Kiwis hingen leider nur im Baum, dort aber in rauhen Mengen.
Wir fütterten die Aale, es gab dafür rohes Fleisch am Spieß – Wahnsinn, wie zutraulich die Fische sind und dicker als Gunters Arme! Aber angreifen wollte ich keinen, die wuseln mir zu sehr. Esra wurde auf dem Rückweg von einer Biene in den Kopf gestochen und das tat so weh, dass wir eine Weile mit Eis kühlten. Apis habe ich schon wegen Noah immer dabei, weil der allergisch ist, daher konnte ich Esra sofort behandeln und kurz darauf war der Schmerz vergessen.
Es war danach immer noch regnerisch und trüb, so beschlossen wir, uns eine der Höhlen anzusehen. Wir kamen rechtzeitig zum Führungsbeginn an, jedoch stand ein Schild am Eingang, welches uns verärgerte: keine Stative – nur Blitzkameras! Wie ärgerlich. Außerdem war die Tour recht teuer, 11$ pro Erwachsenen und 4 $ für über 5-jährige. Aber am schlimmsten war die Menschenmenge: etwa 60 Leute standen an und ich hatte keine Lust mit 2 knatschigen Kindern – wir hätten Noah und Amy extra wecken müssen – in der Meute zu laufen. Also fuhren wir weiter!
Kaiteriteri soll einen schönen Strand haben – das dachten aber eine große Menge Leute, mit anderen Worten: für unseren Geschmack war es zu voll. Tja, Osterferien und Karfreitag! Die Boote mit den Wasserskifahrern lärmten und stanken. Vom Strand aus konnte man aber Little Kaiteriteri, einen kleinen, einsamen Strand, sehen, und dort fuhren wir hin. Gunter las im Campingstuhl am Strand während ich mit Noah zusammen unserer Lieblinsgbeschäftigung nachging – Muscheln sammeln! Wir entdeckten einen wunderbaren, felsigen Abschnitt der Küste wo es viele Tidepools gab und Muscheln auf den Felsen wachsen. Noah musste dringend pinkeln, packte es nicht mehr bis zum nächsten Busch, daher badete er heute mal mit der Hose im Meer! Wir stampften zurück, um den anderen zu sagen, wo wir fotografieren wollten. Also packten wir alles zusammen, zogen die Kinder wärmer und sandflysicherer an und liefen wieder zurück während das Licht immer besser wurde. Es sah fast aus wie gemalt – jetzt waren wir gefragt! Die Kinder erforschten die Tidepools und Noah fand sogar einen kleinen Seestern, den wir aber wieder zurücksetzten. Den ganzen Tag über war es bewölkt und jetzt so kurz vor Sonnenuntergang brach die Sonne durch! Der Himmel strahlte in allen Rottönen, die sich im Meer und in den Tidepools widerspiegelten. Dazu die tiefblauen Wolken am Horizont, diese Augenweide musste aber erst einmal imposant auf Film gebannt werden. Wir waren am rechten Ort zur rechten Zeit – das Wichtigste für Fotografen überhaupt. Esra war so nett, die ganze Zeit auf Amy aufzupassen und ihr immer mal wieder über die Felsen zu helfen, was mir die Arbeit sehr erleichterte.
Gegen 19:00 Uhr war es dann dunkel und wir unterkühlt, erschöpft kehrten wir zum Camper zurück. Amy hatte unterwegs ihren Stinker geschafft, ich entfernte die Wundertüte. In Motueka aßen wir eine Pizza, und ich rief Sigi an, um zu fragen, ob wir nicht diese Nacht in ihrer Einfahrt parken könnten. Hundemüde mit quengeligen Kindern einen Campingplatz im Dunkeln zu suchen, ist kein Spaß und wild campen wollte ich nicht. Außerdem hatten wir am Samstag sowieso vor, mit Siewerts den Markt in Nelson zu besuchen, da wären wir morgens früh gleich vor Ort. Sigi und Klaus wollten aber nicht, denn sie litten noch an den Nachwirkungen einer Feier.
14. April, Nelson
Ich war recht früh wach, bevorzugte es aber, den Sonnenaufgang vom Bett aus zu betrachten, denn morgens ist es schon recht kalt und das Bett so kuschelig warm. Nach einer Weile war der Druck auf den Blase jedoch so groß, dass ich raus musste. Nach dem Besuch der Toilette wanderte ich am menschenleeren Strand entlang. Es war Ebbe, gute Bedingungen für Muscheln. Da ich sowieso zu spät war, war nur die Coolpix dabei. Es tat gut, mal in aller Ruhe eine Stunde lang die Meerluft und die Aussicht zu geniessen. Ein paar Muscheln, die ich noch nicht in der Sammlung hatte, fand ich auch, und als ich zum Camper zurückkam, schliefen Amy und Esra noch, und Noah hatte das Bad unter Wasser gesetzt, weil er es nicht ganz auf die Toilette gepackt hatte. Ein Glück, dass es nicht ins Bett ging. Bei den Reinigungsarbeiten stellten wir fest, dass der Abwassertank voll war. Unser Telefon klingelte und wir fanden es im Chaos nicht. Was für eine Hektik! Endlich hatten wir das Telefon unter unserer Wäsche gefunden und ein wenig Ordnung ins System gebracht. Ich säuberte Muscheln, damit es hier nicht zu fischig muffelt und sortierte sehr großzügig aus, denn Amy hatte gestern fleißig beim Sammeln geholfen. Dann mussten wir nur noch alle etwas frühstücken, was auch seine Zeit braucht. Zwischendurch rief Sigi an und wir konnten die Wogen etwas glätten. Wir hatten einfach nur in der Einfahrt schlafen wollen, Sigi und Klaus aber gingen davon aus, dass daraus doch wieder ein längerer Abend werden würde.
Wir verabredeten uns für 11:00 Uhr auf dem Markt in Nelson und fuhren dann nach dem Dumping noch einmal zu unseren Campervermietern Karin und Dieter, um unsere Dieselplakette zu aktualisieren. Dort stellte sich heraus, dass sie eigentlich schon neu und noch gültig war. Dumm, da haben wir nicht richtig aufgepasst, denn Fred hatte gesagt, sie wäre abgelaufen. Wahrscheinlich hat er eine Null übersehen. Jetzt wo wir schon auf dem Berg waren, klärten wir auch gleich das Problem mit dem Steinschlag. Die Scheibe lassen wir drin und nur, wenn der Sprung wandert werden wir etwas unternehmen.Es würde uns eh nix kosten. Die Strecke dauerte länger als erwartet und Nelson war auch größer als wir dachten. Wir wussten nicht recht, wo der Markt ist aber Gunter fand auf der Karte zwei Plätze, die in Frage kamen und lotste uns genau zum Ziel. Aber bis wir einen Parkplatz und den Stand von Doris gefunden hatten waren wir schon recht spät dran! Auf dem Markt gab es tolle Möglichkeiten, unsere Vorräte für den deutschen Geschmack aufzufrischen, was Gunter in Beziehung auf Wurst und ich auf Käse tat.
Direkt davor ein großer Spielplatz, was gar nicht so einfach für uns war, denn Amy ließ sich nicht mehr halten. Allein können wir sie jedoch nicht spielen lassen, denn die Rutsche war, sehr hoch, nicht gut gesichert und die anderen Kinder eine Nummer größer. Wir wechselten uns mehrfach ab, denn ihr Spieltrieb war sehr langanhaltend. brachen wir zur Fähre nach Picton auf. Nach nur zwei Stunden trafen wir kurz vor unserem Ziel in Rarangi ein und fanden einen primitiven Campingplatz direkt am Meer, leider war nicht mal das Klo benuztbar, da schmutzig und ohne Licht. Mal sehen, wie uns morgen das Meer begrüßt!
Hi Eli,
wir hatten bei dem deutschen Paar Karin und Dieter von Kiwi Camper gemietet.
Hier ist deren Webpage:
http://www.kiwicampervans.co.nz/index.php
schreib die mal an, sie sind sehr nett!
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi, wo habt ihr denn damals euren Camper gebucht?lge