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15. April , Picton nach Wellington
Am Abend waren wir sehr früh im Bett, schon gegen 10:00 Uhr war das Licht im Wohnmobil aus. Daher war ich vor 6:00 Uhr munter. Aber ich dachte anfangs, das Licht wäre uninteressant. Schließlich realisierte ich, dass es nur an einem Hügel aus Kiesel lag, derdas Licht des morgendlichen Himmels blokierte. Deshalb hatte ich die Sache falsch eingeschätzt. Als die Sonne dann über den Hügel lugte war es eigentlich schon zu spät.
Ich machte mich trotzdem auf den Weg, die Kinder und Gunter schliefen noch. Eine halbe Stunde Meer vor dem Frühstück, ganz allein, bekommt mir sehr gut. Ich kann mich von meinen nächtlichen belastenden Träumen, befreien und tief durchatmen.
Rauschende, knallende Wellen vorm Frühstück
Ich war völlig unterkühlt, als ich im Camper zurück war und es dauerte eine ganze Weile, bis meine Füße aufgetaut waren. Nach dem Frühstück gingen wir mit der ganzen Familie zum Strand und jetzt wärmte uns die Sonne.
Kinderfragen am Strand
Die Kinder stellen sehr anregende Fragen und wir lernen alle sehr viel: so die grundlegenden Dinge. Warum gibt es Wellen? Warum gibt es Tag und Nacht? Warum dreht sich die Erde? Wieviele Sonnen gibt es und wie heiß sind sie? Wie lange dauert es, bis Sand aus Steinen entsteht? Gibt es mehr Sandkörner oder Trofen Wasser im Meer? Diese hochinteressanten Fragen beim Spaziergang am Merr zu erörtern macht uns allen den größten Spaß. Teilweise sind unsere Gespräche schon philosophisch und das mit einem vier- und einem sechs-jährigen! Amy ist stille Zuhörerin aber ich bin mir sicher, dass auch sie von diesem Gesprächen profitiert.
Die Fähre hatte Sigi für uns telefonisch reserviert und wir machten uns auf den Weg nach Picton. Ich mag Fähren eigentlich gar nicht und war daher entsprechend nervös, was dazu führte, dass wie viel zu früh vor Ort waren. Im Park gibt es einen großen Spielplatz, dort vergnügten sich die Kinder bis sie richtig erschöpft waren. Dann sahen wir uns noch die Schiffen in Hafen an, vor allem die Seegelschiffe fanden Gunter und ich interessant.
Impression vom Park aus
Auf der Fähre im Wind
Die Fähre ist kleiner als die letztes Jahr in Canada und ich hatte keine großen Mühe, mit den wenigen Lastern und Bussen aber vielen Campern in den Bauch des Schiffes zu fahren. Wir gingen sogleich nach oben und suchten uns im Freien einen schönen Platz, aber hier ist es auch viel enger und daher ist es schwierig einen Platz zu finden, von dem aus man alles sieht. Ich hatte großen Spaß aber wahrscheinlich wenig Glück dabei, die segelnden Möwen zu fotografieren. Irgendwann war es uns im Freien zu kalt, fanden jedoch bald die Spielecke für die Kinder. Amy hatte wieder ihren Mittagsschlaf verpasst und war somit mehr als aufgekratzt. Sie suchte sich große Jungs aus, mit denen sie wild herumtollte. Jeder wunderte sich über diesen frechen und mutigen Jungen. Vielleicht sollte ich ihr öfters mal ein Kleid anziehen? Mit den langen Haaren hapert es noch etwas.
In Wellington bekamen wir erst mal einen kleinen Kulturschock! Nichts ist mehr zu spüren von der gemütlichen Südinsel-Mentalität. Wellington ist im Vergleich zu Christchurch hektischer und sieht viel mehr nach einer großen Stadt aus, mit Autobahnen, wie in Deutschland und Brücken und vielen Autos. Wir machten uns sogleich auf den Weg aus dem Trubel, nur um festzustellen, dass das auf der Nordinsel nicht so einfach geht. Auch 40 km nördlich von Wellington ist massig Verkehr. Der angepriesene Campground direkt am Meer war etwas im Inland und ohne Fahrzeug kamen wir nicht hin. Wir waren gerade am Strand und Gunter war fleißig dabei zu fotografieren, als eine Rangerin auf mich zukam und sagte, dass sie nun das Gatter schliesst, wir sollten bitte raus fahren. Das war um 6:00 Uhr! (Die Sonne war übrigens schon untergegangen) Na, ja – also wieder zum etwas belebteren Campingplatz. Die Kinder konnten die beiden Trampolins nicht nutzen, denn ständig waren bis zu fünf größere Kinder drauf. Das führte irgendwann zum Missmut.
16. April, Wellington nach Otaki
Den Morgen gingen wir gemächlich an und fuhren erst nach 10:00 Uhr Richtung Wellington. Ich wollte nochmal Stadt, denn mir fehlt von Zeit zu Zeit ein Buchladen. Außerdem soll es ein informatives und kinderfreundliches Museum geben. Genau dort fuhren wir als erstes hin und wieder erweist sich der Campervan als stadttauglich, denn man kann auf einem Autostellpatz parken. Das Musum Te Papa war zu unserer Ueberraschung kostenlos. Es war recht voll, denn am Ostermontag haben einige Leute frei, trotzdem waren die Kinder für mehr als eine Stunde absolut konzentriert. Wir besuchten eine Vorführung über Erdbeben und Amy war ganz platt, als sich der Boden bewegte. Ich hatte es vorher erklärt, damit sie nicht erschrickt, aber der Begriff Erdbeben hat sie sich nun eingeprägt. Von den großen Kinoleinwänden mit Filmen uber Vulkane, Erdbeben und Unwetter bekam Amy Angst, daher dehnten wir den Besuch nicht zu lange aus.
Ein Film über die Sonne und Vulkane auf einer mit Spiegeln ausgedehnten Leinwand
Es hätte noch viel zu sehen gegeben! Wir waren alle hungrig und suchten in der Stadt ein Restaurant, nur um in einem Spielzeug- und später in einem Buchladen hängen zu bleiben. Die Frau im Buchladen war sehr nett, wir sind mal wieder an der Anzahl Bücher aufgefallen. Auch in Wellington steht übrigens überall das MILK Buch in den Schaufenstern und überall in den Läden. Ich habe mittlerweile erfahren, dass unser Bild in New York in der Vanderbuildt Hall ausgestellt oder besser ausgehängt wird, in einer größe von 10x7m!! WOW! Wir sind richtig stolz! Erst gegen 3 Uhr knurrten unsere Mägen so stark, dass wir einen Kebabimbiss überfielen und sogar die Kinder das völlig ungewohnte Essen verdrückten, samt Zwiebeln. Dann hatten wir schon genug Stadt und fuhren wieder gen Norden.
in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands
In einem kleinen Ort – Otaki – gibt es einen Campingplatz, den wir nach einem ausgiebigen Strandbesuch aufsuchten. Der Sonnenuntergang sah sehr vielversprechend aus, endete jedoch völlig undramatisch in einer kleinen Wolke am Horizont. Auch am Strand trafen wir einen sehr netten Herren, der mit seinem Hund unterwegs war. Ob die Leute auf der Nordinsel netter sind und wir hier die neuseeländische Freundlichkeit zu spüren bekommen? Es sieht fast so aus. Ich bin schon sehr gespannt auf alles.
Ich fand einen verdorrten Fisch, der interessant aussah
Esra hüpfte nach dem Abendessen (eine warme Suppe) im Campervan herum und Amy streckte verduzt den Kopf hoch: „Erdbeben?“ Soll mal jemand sagen, dass zwei-jährige nichts lernen auf einer solchen Reise. Meine Familie kuschelt sich schon schlafend ins Bett, was ich ihnen gleich nachtue.
17. April, Otaki nach Waverly Beach
Jetzt hatten wir Ostern hinter uns gelassen. Wir brauchten Geld und lösten in Levin Traveller Schecks ein. Der $ Kurs steht recht gut für uns, was den Urlaub recht günstig gestaltet. Hat man erst mal den Flug bezahlt, kostet es nicht mehr viel. Die Kinder verabeiten ihre Eindrücke durch Malen, wir mussten Nachschub an Heften, Spitzern und Stiften besorgen. Diesmal kauften wir chinesisches Essen und verspeisten die enormen Portionen direkt am Meer. Eine CD mit Delfin Musik war die ideale Begleitung, nur Amy verschlief die Mahlzeit. Die Fahrt auf der stark befahrenen Straße ist anstrendgend, denn man muss das Tempo von ca. 100 km (mehr fahre ich sowieso nicht) mithalten und kann nicht langsam fahren, um die Landschaft zu geniessen. Auf der Südinsel gibt es eine so lange gerade Strecke glaube ich gar nicht, dort waren wir die engen Kurven schon gewohnt. Nach 2,5 Stunden hatte ich von der „Raserei“ die Nase voll und wir nahmen eine kleine Straße zum Meer hin. Dort genossen wir die Klippen, nacheinander, denn für die Kinder viel zu gefährlich, während diese im Wagen die Maluntensilien sofort benutzten. Später gingen wir zu einem weniger steilen Stück, um Fotos zu machen und die drei spielten wie gewohnt im Sand.
Gunter bei der Arbeit
2 Minuten rote Lichtstimmung, dann war’s weg!
Der Campingplatz ist völlig leer, wir können also frei wählen. Außerdem ist er mit 12 $ sehr günstig. Die Küche und der Aufenthaltsraum sehen nach einer alten Schule aus. Bilder zu diesem Campingplatz könnt Ihr auch im Campingbericht der Kinder sehen.
eine typische Campingplatzküche
18. April, Stratford nach Mt Egmont
Die Dame, die den Campground betreut sagte, wir könnten uns Zeit lassen, hier gebe es keine feste Checkout time. Schön – hier sind die Leute richtig nett. Ich schrieb also etwas am Kinderbericht und überarbeitete die Bilder der Digitalkamera. Dann brachten wir etwas Ordnung in unser Muschelchaos. Die Kinder lieben es unsere „Schätze“ zu betrachten, das machte es für mich schwierig, etwas wegzuwerfen, denn kleine Hände mischten es wieder unter die guten Muscheln.
Das große sind Paua Muscheln aus Kaikoura, kurz danach gab es wieder mal eine schwere Attacke von Sandflies, frische Stiche für alle – außer Noah, den mögen sie nicht
Der Mt Egmont, der im Zentrum der Taranaki Halbinsel steht, als Vulkan für die Bildung der Halbinsel verantwortlich, war während des ganzen Tages in Wolken gehüllt. Jedoch konnte man ihn überall in voller Schönheit betrachten, denn er ziert Schaufenster, Briefkästen, Häuserwände und was sonst noch Platz bietet. Die Häuser sind übrigens insgesamt phantasievoll bemalt.
Hier gab’s Kleidung zu kaufen
eines der kleineren Geschäfte
Wir fuhren also um diese Halbinsel herum, der Highway wird Surfhighway genannt. Das Meer sieht man jedoch sehr selten, man muss kleine Stichstraßen zum Strand hin nehmen, was wir auch mehrmals taten. Jedoch ist es für Fotographenaugen nur halb so interessant wie für Surfer, denn es fehlt an markanten Felsformationen. Dafür gibt es viel Sand und halbwegs hohe Wellen. Das Fahren erschöpfte mich, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht war es das trübe Wetter, welches aufs Gemüt schlägt, vielleicht auch die immer drängelnden Autofahrer. Ich war einfach nur müde.
Am Oakura Beach stoppten wir, denn dort hatten wir geplant zu bleiben, aber es überzeugte uns nicht. Wolken hingen am Himmel, der Strand mit seinem dunklen Sand schien schmutzig, in Sichtweite arbeitete eine Fabrik und die Schlote gefielen uns nicht. Ich ruhte mich etwas vom Fahren aus, während Gunter und die Kinder den Strand erforschten. Wir besorgten noch etwas Brot und fuhren dann müde weiter, der immer früher beginnenden Dunkelheit entgegen. Als Belohnung gab es in Stratford einen der Top Ten Campingplätze – das sind die besseren – und dort gab es für uns alle ein Spa Pool. Wir konnten uns gemütlich im heißen Wasser entspannen. Die Kinder mussten sowieso einmal eingeweicht werden, denn die Füße und Hände bekommt man mit dem Waschlappen nicht mehr gesellschaftsfähig. Auch zur Fortführung des Berichtes war ich an diesem Abend zu müde.
Wir alle im heißen Pool, kurz darauf waren nur noch Dampfschwaden zu sehen
19. April, Heritage Trail, Highway 43
Will man quer durchs Land, wird’s abenteuerlich. Es gibt zwar einige Straßen, es ist jedoch immer ein Stück Schotterstraße mitten drin. Wir suchten die Straße mit dem kürzesten Feldweg aus. Im Gegensatz zur Südinsel, die nach 5 Monaten Trockenheit arg verdörrt aussah, ist das Grün der Nordinsel eine Augenweide. Dieser Highway 43 ist kaum befahren, nicht wie die Straßen am Meer entlang, und es wird über 160 km sehr einsam. Keine Tankstelle und nur wenige Siedlungen mit einer handvoll Häusern. Dafür sahen wir mindestens 30 Mio der 60 Mio Schafen und nochmal so viele Kühe – zu unserer Verwunderung zum Teil Schwanzlos, die Armen.
Diese großen Pampas Gras Wedel (ich hoffe, das stimmt) sind sehr landschaftsbestimmend, man sieht sie überall – aber selten kombinert mit Blumen, wie hier
Die Strecke war zu Beginn recht gemütlich, ein paar Steigungen mussten wir erklimmen aber es war asphaltiert. Wir freuten uns schon, dass die Straße doch schon ausgebaut worden war. Doch dann – fuhren wir mitten rein ins Nichts! Schotterstraße vom Feinsten. Sehr eng, doch immer wieder die Schilder: „Jetzt wird’s noch enger“ Und wahrlich, es ward noch enger. Wir fuhren durch eine Gorge (Schlucht), was mir nicht gefiehl, denn ich fühle mich beengt, besonders, wenn die „Straße“, die keine ist, nicht befestigt ist und überall Geröll vom gestrigen oder noch frischeren Erdrutsch zu umfahren ist.
Gunter genoss die Bäche und die Umgebung, ich konzentrierte mich NUR auf die Fahrerei. Plötzlich tat sich der seit vielen Kilometern angekündigte Tunnel auf. Ich würde sowas jedoch nur als Loch bezeichnen, und so stand es auch an: „Hobbits Hole“. Tunnel mag ich an sich schon nicht. Die sind mir zu eng, wie auch die Fähren oder Gorges. Aber das, was ich nun sah gefiel mir gar nicht!!! Es dauerte seine Zeit, bis ich mit geschlossenen Augen (na ja nicht ganz, denn ich fuhr ja) diesen finsteren Engpass überwand. Für mich ist das schon Abenteuer.
Endlich hatte ich dieses Hinderniss hinter mich gebracht da tauchte schon das nächste auf! Baustelle! Aber nicht wie in Deutschland, ein Teil gesperrt, am anderen vorbei, es gibt nur eine Straßenseite und auf der wird gearbeitet. Wow! Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass wir unfallfrei zwischen all den Lastwagen, Baggern und herumliegenden Bauteilen durchkommen, aber es klappte sogar gut, aber ziemlich angespannt auf Fahrerseite.
Hier wird die Fahrbahn bald zweispurig sein
Unsere Mittagspause war auch ohne vorherige Wanderung schwer verdient. Gunter bereitete Beanburritos, die eiweisreiche Schnellkost für unterwegs, und wir ließen es uns am Fluss gut gehen. Die Kinder gingen ihrer Lieblingsbeschäftigung an Flüssen nach, sie warfen Steine ins Wasser. Zu unser aller großen Ueberraschung schwammen die Steine aber wieder ans Ufer zurück. Es handelte sich um Vulkangestein, welches wie normales helles Gestein aussieht, jedoch durch Lufteinschlüsse wesentlich leichter ist. Was für ein Spaß – Steine die schwimmen. Kurz danach – wieder einige Sandflystiche reicher – fuhren wir zum Tongariro National Park. Dort befinden sich drei Vulkane dicht an dicht. Daher kamen also die Steine! Das Wetter wurde immer schlechter und wir machten nur eine halbstündige Wanderung um das Grand Chateau herum. Wir übernachteten im Whakpapa Dorf und Gunter fand später heraus, dass wir genau dort standen, wo die Lava lang fliesst, wenn der Vulkan ausbricht. Das tat er übrigens das letzte Mal im Jahre 1995. Leider wird es schon recht früh dunkel, was uns zu viel Zeit im engen Campervan bringt.
20.April, Taupo
Die Vulkane verstecken sich in den Wolken
Der Lake Taupo
Gunter war als erster munter und machte schon vor dem Frühstück eine Wanderung, denn die Vulkane streckten endlich ihre Köpfe aus den Wolken heraus. Nach dem Frühstück gab es für uns alle eine richtige Wanderung zum Tawahi Wasserfall, über die sich besonders Noah freute. Wir waren ganz allein und genossen die Natur in vollen Zügen. Wieder ergab es sich 100% familienfreundlich, denn die Kinder konnten Steine werfen (die gingen sogar unter) und wir hielten den Wasserfall bildlich fest.
Die Tawahi Falls
Während der Fahrt schmerze mein Nacken sehr und ich ruhte mich in der nächsten Stadt, Turangi, etwas aus, denn dort konnten die Kinder spielen und Gunter ein paar Einkaüfe erledigen. Danach gab es chinesisches Essen, denn mir war sehr nach Gemüse, welches ich genüsslich verpuzte. Amy und Noah halfen mir dabei während Gunter und Esra lieber Tintenfischringe und Pommes verdrückten.
Noah’s angebissene 10!
Dann ging es weiter nach Taupo, welches am Lake Taupo liegt. Diese See ist vor ca. 25000 Jahren durch eine Vulkanexplosion entsanden. Der riesige Krater füllte sich mit Wasser und ist nun der größte See Neuseelands. Überall danpft und brodelt es und mir ist das Ganze etwas unheimlich.
In Taupo bummelten wir in den Geschäften und holten Informationenen in dem (wie überall) sehr guten Visitor Center. Außerdem besorgte ich mir Tigerbalsam und merkte erst später, dass es extra starkes war! Dieses massierte mir Gunter in den Nacken ein, nachdem ich ein entspanendes Bad im heißen Pool genommen hatte. Die Kinder wollten diesmal lieber aufs Trampolin, überlegten es sich dann doch viel zu spät anders. Den ganzen Nachmittag über hatten wir den Himmel im Blick, wollen wir doch direkt vor Ort sein, falls sich eine fotogene Lichtstimmung ergibt. Einen Campingplatz mit idealer Aussicht hatten wir auch nach längerem Suchen nicht gefunden. Diesmal konnten wir die Abendstimmung also vom Trampolin oder vom Pool aus geniessen.
Bis zum Hals im Wasser – im Freien war es kalt
Noah geniesst das Trampolin
21. April – Napier
Wir wachten im dichten Nebel auf, es roch überall nach Schwefel und insgesamt war das Wetter schwül und stickig. Wir machten eine kleine Wanderung zu den Huka Falls, die eigentlich keine Wasserfälle sind, eher Stromschnellen. Dort war es für unseren Geschmack viel zu touristisch, daher blieben wir nicht allzulang.
Mein Nacken beschwerte sich immer noch. Das Fahren scheint anstrengender zu sein, als es mir bewusst ist. Die vielen schönen Eindrücke lenken mich von der sich aufbauenden Verspannung ab. Wir tankten und machten uns wieder auf den Weg in die Einsamkeit. Hier auf der Nordinsel ist der Kontrast sehr groß. Eine Siedlung mit mehreren tausend Menschen und dann direkt im Anschluss 160 km Nichts außer wilder Natur. Die Strecke quer durchs Land begeisterte uns sehr, aber leider war das Wetter für Fotos zu unattraktiv. Überall die schönen grünen Hügel, die sich bin in die Ferne staffeln und dann verlieren. Dazu die immer anwesenden Schafe und die hoch aufgebauschten weißen Wolken.
Einen Zwischenfall gab es allerdings. Uns überholte in einer Kurve ein Motorrad, was fast einen Unfall verursachte und gerade als Gunter sagte, die Polizei würde den nun verhaften, schoss ein Polizeiwagen mit Blaulicht an uns vorbei. Aha – eine Gangsterjagt durch das neuseeländische Nichts. Die Polizei haben wir noch ein paar mal gesehen, den Gangster nicht und er hat es wohl geschaft zu entkommen. Eine Seitenstraße – von den ganz Kleinen – und er ist sowieso nur noch per Hubschrauber zu finden.
Kurz vor Napier sahen wir dann das Meer – nach 2 Tagen war die Sehnsucht danach sehr groß und so liefen wir alle begeistert zum Strand. Es ist erstaunlich, eigentlich an ein Wunder grenzend zu sehen, was die frische Seeluft mit mir macht. Mein Nacken wurde viel besser, mein Kopf war klar und es ging nicht nur mir gut – bis auf die Mägen, die hingen irgendwo in den Knien weshalb wir in Napier Kebabs verspeissten. Diese enttäuschten uns jedoch eher, nach den leckeren, die wir einige Tage zuvor in Wellington bekommen hatten. Damit wir die frische Seeluft so richtig geniessen können, suchten wir einen Campingplatz direkt am Meer. Leider verschwand die Sonne, die uns zur Begrüßung am Meer angelacht hatte und der Wind kühlte uns aus. Trotzallem verbrachten wir mehr als eine Stunde am Kieselstrand und wir experimentierten mit der Fotographie. Wellenstimmungen in der blauen Stunde. Die Kinder hatten eine wunderbare Zeit, denn sie kugelten in den kleinen Kieselsteinen die Hänge hinunter.
Esra in den Kieseln
Wolkenstimmung am Meer
22. April, Mahia Peninsula
Der Regen trommelte die ganze Nacht lang aufs Dach des Campers. An Schlaf war nicht zu denken, denn das Konzert war mächtig laut. Mit jedem geräuchvollen Niederschlag wurden wir aus dem Schlaf gerissen und das Wohnmobil wurde zunehmends klammer und kälter. Es wurde auch ohne sichtbare Sonne heller und wir krochen mit noch müden Knochen aus den Betten.
Bis alle morgendlichen Geschäfte der fünf Reicherts erledigt sind, gehen etwa 1,5 Stunden Zeit ins Land doch dann fuhren wir im strömenden Regen gen Norden. Der Pacific Coast Highway hat seinen Namen nicht unbedingt verdient, denn außer dem Wasser von oben sahen wir keines. Der Highway führt durch grüne Hügel und Wälder, welche leider zu großteil abgeholzt sind. Wie gewohnt wird die Strecke sehr einsam und wenn es Haltemöglichkeiten gegeben hätte, wären einige schöne Aufnahmen möglich gewesen.
Auch im Regen sah die Landschaft sehr fotogen aus, denn zum bunten Herbstlaub und den rollenden Hügeln passt das Wetter ideal. Da wir fürs erste genügend Fish and Chips gegessen hatten, stopfen wir uns nun mit Chinese Takeaways voll, bis es uns aus den Ohren heraus kommt. Ich glaube jedoch, dass mir das frische Genüse sehr gut bekommt. Seit wir auf der Nordinsel angekommen sind, haben wir entschlossen nicht mehr selbst zu kochen (außer Schinkennudeln und Beanburritos), denn das Take Away ist billiger und weniger zeitaufwendig. Der Regen lies am frühen Nachmittag nach, gerade, als wir zur Mahia Peninsula kamen. Ach, wie schön.
In keinem Reiseführer steht etwas über diese Halbinsel und genau deshalb wollten wir hin! Und es war ein Volltreffer! Die Felsformationenen im Meer sind für Fotographen und Muschelsammler ideal. Die Kinder haben mit den Tidepools und den vielen schönen Pauas auch ihren Spaß und somit war wieder einmal alles perfekt. Die Wolken hingen tief am Himmel, die Wellen kamen rollend und knallend ans Land und schupps war es auch schon fast 6:00 Uhr und die Sonne ging unter. Wir sind zwar an der Ostküste, können jedoch auf der Halbinsel den Sonnenuntergang sehen. Die Zeit war wie im Flug verstrichen und einige Filme durch die Kamera und einige schöne Muscheln in die Tüte gewandert. Wir konnten uns kaum von dieser einzigartigen Verbindung von Meer und Wasser lösen. Bisher haben wir eine solche Gegend nur in den USA im Point Lobos State Park gefunden und ich kann wirklich sagen, dass Mahia Peninsula dies sogar übertrifft.
Ich habe diesmal mehr analog fotografiert, daher nur diese Impressione
23. April, Mahia nach Gisborne
Viel zu spät wurden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Amy hatte abends Gunter’s scharfe Wurst gegessen und in der Nacht entsprechend oft nach Wasser gefragt, was mich doch gewaltig in meiner Nachtruhe störte. Es dauerte dann leider bis 10:00 Uhr, bis wir startklar waren, denn unser portables Klo war voll und wartete auf Leerung. Wie das aussieht kann man im Campingbericht der Kinder sehen.
Insgesamt lag dieser Campingplatz zwar landschaftlich recht schön, die schmuzigen Toiletten und die sehr muffelig riechende Küche widerten mich jedoch an. Irgendwann hat man auf einer solchen Reise die Nase voll von den Betonkästen mit Wellblächdächern, die völlig mit Spinnenweben zuhängen und durch die gnadenlos der Wind bläst, denn alles wirkt so trostlos und kalt. Wenn dann zusätzlich alles schmuztig und verdreckt ist, nervt es gewaltig. Mich zog es fort von diesem Ort.
eine der vielen Campingplatzküchen, recht sauber im Vergleich zu den Toiletten, die ich hier besser nicht zeige.
Die unbeschreiblich schöne Küste in Mahia hatte es uns so angetan, dass wir dort noch einmal viel Zeit verbrachten, indem Gunter Fotos machte und ich mit den Kindern die Tidepools erforschte, Muscheln sammelte und mit netten Leuten schwätzte.
Das Meer bei Mahia, die Wellen kamen in mehreren „Stockwerken“ auf mich zu
Amy mit ihren Muscheln, schon in frischer Kleidung, denn sie war durch eines der tiefen Tidepools gewandert
Wir kochten vor Ort und mit Blick auf das perfekte Wasserspiel unsere mittägliche Nudelsuppe und fuhren seeluftgesättigt glücklich Richtung Gisborne. Ein Problem ergab sich mit dem Fortkommen, denn die Wellen hielten uns im Bann. Während Amy ihr erstes wohl verdientes Schläfchen hielt, hielten wir immer wieder an um die Wunderwerke Wellen in uns aufzunehmen. Der von gestern schon bekannte Pacific Coast Highway führte uns gleich wieder vom Meer weg doch das Grün, welches wir im Regen nicht hatten recht geniessen können, lies mich aus Genussgründen sehr langsam fahren. Diese grünen, rollenden Hügel liebten wir schon in Californien. Hier nehmen sie kein Ende, es sei denn man schaut über das fast betörend blaugrüne Meer!! Schöööön.
In Gisborne mussten wir einkaufen, was uns fast zu lange aufgehalten hatte, weil wir keinen geeigneten Supermarkt finden konnten. Doch dann fand ich erstmals Roisbusschtee, welchen ich so sehr vermisst hatte bisher! Lecker!
Teesortiment im Woolworth – hier ein Lebensmittelgeschäft
Gunter beim Einkauf, Amy hat Noah im Schwitzkasten – so ein Wirbelwind
Die Fotozeit war nah. Gerade rechtzeitig, um die letzten 10 Minuten nutzen zu können, kamen wir an einem in Rosa leuchtenden Strand mit dunklen, blauen Wellen mit weißen Wellenkämmen an. Wieder kann man unsere Familie verwundert beobachten: Gunter und ich besprechen mit wenigen Worten, wie wir die „Arbeit“ aufteilen, die Kinder spielen friedlich im Sand und sobald sich die Dämmerung dann schließlich der Nacht fügt, wandern wir wieder zurück und fahren zum nächsten Campingplatz. Das funktionierte auch heute wieder wunderbar und wir stehen auf dem Campingplatz, der den ersten Sonnenaufgang eines jeden Tages sieht. Hier fängt der Tag an! Ich freue mich morgen früh schon drauf.
auch an der Ostküste wirken die Sonnenuntergänge
24. April, von Gisborne (Tatapouri) nach Waihau Bay
Diesmal war es nicht der Regen, der uns die ganze Nacht wach hielt, es war ein Sturm. Erst gegen 0:00 Uhr hatte ich das Notebook ausgeschaltet und ab 1:00 Uhr wehte uns ein Sturm fast weg. Das Wohnmobil war sehr instabil und wackelte gewaltig. Der Sturm war böig, was die Sache verschlimmerte. Dann fing noch die Klappe, hinter der das Stromkabel normalerweise steckt, an zu klappern und einer musste raus, um sie abzusichern. Wir dösten immer nur für Minuten, dann kam die nächste Bö und wir waren wieder wach und horchten dem Konzert dieser Nacht gespannt zu. Die Kinder verschliefen mal wieder die gesamte Vorstellung. Ergo schauten am Morgen Gunter und ich ziemlich müde aus der Wäsche, die Kinder lärmten jedoch dem weltersten aber sonnenlosen Sonnenaufgang freudig erholt entgegen. Gerade als wir zum nahen Meer wollten, wurde der Sturm noch nass und wir unterbrachen unser Unternehmen ganz spontan.
Wir hatten jedoch sehr freundliche Nachbarn, ein englisch-neuseeländisches Ehepaar mit 2 Boxerhunden und 2 Katzen. Mit der Dame hatten wir uns am Abend schon länger unterhalten, mit Hundehaltern sind wir immer sofort im Gespräch, und auch am morgen führten wir die Unterhaltung, diesmal auch mit ihrem Mann weiter. Die Loughlin’s wohnen in der Bay of Plenty, also nur 4 Stunden entfernt und sie lieben wie viele Neuseeländer das Outdoors – die neuseeländische Wildniss. Das können wir sehr gut verstehen! Der Campervan der beiden war eher familiengeeignet, da 3 Meter länger und etwas breiter.
Die netten Loughlin’s mit ihren Tieren
nur mal zum Vergleich – unser kleines Chaos am Abend zuvor. Die Kinder malen wahnsinnig viel um all ihre neuen Eindrücke zu verarbeiten!
In einer regenfreien Pause tollten die Kinder mit den Hunden auf der Wiese herum und ich musste leider auf die dringend nötige Dusche verzichten, denn der Duschkomplex war nicht nur halb offen und somit dem Sturm vollständig ausgeliefert, nein auch das Wasser war eisekalt. So nötig war meine Dusche dann doch nicht. Wir entschieden, den Pacific Coast Highway weiter zu fahren und genossen die relativ kurzen Sonnenabschnitte. Unterwegs verspeisten wir wieder einmal Unmengen von Pommes und Fisch, das bekommt man hier in jedem noch so kleinen Dorf, wir erkundeten ein paar Bay’s und wollten dann, weil uns die Campingplätze nicht gefielen, die letzte längere meerlose Strecke noch vorm Sonnenuntergang hinter uns bringen.
Heute hatten wir einen tierreichen Tag. Auf der Straße (ja! auf der Straße) mussten wir auf Schafe, Kühe, Hunde, Katzen, Ziegen und Schweine aufpaßen! Eine solche Vielfalt ist uns bisher nicht untergekommen. Auf den Weiden standen zusätzlich noch wunderschöne Pferde.
Das Meer mit den Vulkangesteinen in der Nähe des East Capes- ganz zum Leuchtturm fuhren wir nicht, denn die Straße sah nicht sicher genug aus
Leider werden die Tage rapide kürzer, die Sonne geht schon um 17:45 Uhr unter. Der Winter nimmt bald seinen Einzug. Wir sind von Deutschland immer noch nicht recht umgestellt und erwarten innerlich eigentlich einen Frühling und Sommer, was uns etwas durcheinander bringt. Die schöne Wolkenformation, die sooo vielversprechend ausgesehen hatte, wurde wieder von einer kleinen dummen (sorry) Wolke am Horizont in ihrer Schönheit ausgebremst. Gegen 18:00 Uhr checkten wir also auf einem Campground in Oruaiti Beach ein und genossen einen heißen Tee, währen die Kinder mit den Polstern ein sehr künstlerisches Bett bauten und lautstarkt ihren Spaß hatten. Amy hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich mit ihr raus gehe, Sterne betrachten, wenn es zu wild wird. Das wird nun schon zur Gewohnheit und die Jungs stehen dann auch Schlange. Jetzt ist es wieder viel zu spät. Mir fehlt der gestrige Schlaf und außerdem würde ich auch gerne einmal lesen, sonst fehlt mir was.
25. April, Eastern Bay of Plenty – von Oruaiti Beach nach Port Ohope
Die dringend nötige Dusche bekamen wir auch hier nicht, denn die gesamten Räumlichkeiten waren extremst muffig. Man konnte die Pilze sogar sehen. Die Tage werden nicht nur kürzer sondern auch kühler und feuchter, was in ungeheizte Räumen nicht zum besten Klima führt. Mir vergeht jedenfalls schon der Appetit, wenn ich in die Nähe einer Campingplatzküche komme. Wir beschlossen aus diesem Grund, mal wieder darauf zu achten, dass wir einen der Top Ten Campingplätze besuchen, denn das sind die besten und auch saubersten. Und das bedeutet nicht unbedingt die teuersten.
Bevor wir uns auf den Weg machten, sahen wir wie zwei Maoris ein geschlachtetes Schwein für ein Fest vorbereiteten. Ich schaute mit den Kindern zu, denn immer wieder kommt die Frage auf, wo das Fleisch herkommt. Ich unterhielt mich mit den beiden Herren und fragte, ob ich ein paar Fotos machen könnte.
Ein Spanferkel – der 25. April ist Feiertag, Anzac Day
moderner Wäschetrockner.
Die Jungs hatten großen Spaß am dicken, langen Seil, welches zum Schaukeln vom Baum herabhing, danach erkletterten sie den Baum selbst. Auf dem Weg weiter der Küste entlang sahen und fotografierten wir eine historische Kirche und erkundeten die dazugehörende Meeresbucht. Dort, wo der Hawaii River ins Meer fliesst, ist der Strand auf vielen Metern mit Treibholz gefüllt mit welchem besonders Esra seinen Spaß hatte. Amy und Noah suchten sich einen der dicksten Stämme zum U-Bootspielen.
Erstaunlich viel Treibholz und Noah auf dem „U-boot“
Esra’s neue Spezialität – ein Sonnenschutz aus Treibholz
zwei Anglerinnen geniessen den Tag am Meer, im Hintergrund „White Island“ ein aktiver Vulkan im Meer
Zum Mittag gab’s mal wieder unsere Eiweisration an Bean Burritos , die Kinder essen sie lieber mit Schinken oder Tunfisch (die Bohnen sehen zu sehr nach Hunderfutter aus)
dieses Zeichen ist auf den Tunfischdosen! Ich bin sehr froh, dass hier keine Delfine umgebracht werden!!
und weiter ging es mit müden Kindern Richtung Dusche! Der Top Ten Platz in Ohope war dann wie erwartet angenehm sauber und fast geruchlos, zusätzlich direkt am Strand gelegen und nahe eines zukünftigen E-Mail Büros. Ivan, der eigentlich medizinische Gerätschaften vertreibt, will bald einen E-Mail Service anbieten, die nette Dame vom Campground hatte mich jedoch schon mal dort hingeschickt und so lies Ivan mich freundlicherweise auch mit meinem Notebook ans Netz. Während ich mich einloggte las ich die Zertifikate an der Wand und stellte fest, dass er Fotograf ist. Wir waren sofort in ein hoch interessantes Gespräch vertieft, die E-Mails und Homepage erledigte ich nebenbei, denn es dauert ja immer etwas, bis alles übertragen ist. Ich bekam einen deftigen Feiertagsrabatt, durfte also gar nicht zahlen (weils noch nicht eingerichtet ist) und wir tauschten unsere Visitenkarten. Toll!
Gunter las, während die Kinder eine Sandburg bauten, doch es war sehr kalt geworden zwischenzeitlich. Das Licht war völlig uninteressant für Fotos also verbrachten wir den Rest des Abends im Wohnmobil.
26. April, Bay of Plenty nach Rotorua
Für unsere heiß begehrte heiße Dusche mussten wir nochmal zahlen, erstmals, seit wir in Neuseeland sind. Wahrscheinlich nur ein Schutz gegen zu verschwenderische Duscher. Für 20 cents konnte man fünf Minuten duschen, bei mir klappte auch alles recht gut, obwohl die ganze Sache etwas umständlich war, denn am Wasserbecken musste man erst das heiße Wasser laufen laßen, bis es auch heiß war, sonst wäre von der kostbaren Zeit ein Teil verlorengegangen (so stand es jedenfalls aus). Dann so einstellen und was weiss ich noch. Gunter hatte Pech und bei ihm hakte das Geld, er duschte also für die 20 cent eiskalt, fühlte sich danach jedoch wie neu geboren. Immer das Positive sehen, dann ist’s nicht so schlimm.
Ich besuchte Ivan nochmal um ihm ein kleines Dankeschön zu bringen und schickte ein paar beantwortete E-Mails auf den Weg um die Welt. (Wenn ich nicht gleich alle E-Mails beantworte, dann liegt das an Zeitmagel und ich bitte um Verständniss. Zu Hause beantworte ich dann alle E-Mails ausführlich.) Dann fuhren wir wieder vom ach so geliebten Meer weg nach Rotorua, Neuseelands vulkanisch aktivstem Gebiet, welches natürlich sehr touristisch ausgebaut ist. Die Sonne schien mir den ganzen Tag ins Gesicht und damit ich keine Kopfschmerzen von der immer noch sehr stechenden Sonne bekam, verhängte ich das Fenster mit einem Handtuch. In der Stadt stört es jedoch die Sicht und ich hing es mir, zu Gunter’s Freude, direkt auf den Kopf.
So geht’s mir besser.
Wenn man in Rotorua erstmals aus dem Wagen steigt, haut es einen fast um! Nicht umsonst hat die Stadt den Beinamen – die Schwefel Stadt! Rotorua ist ein Maori Name und bedeutet „schlecht riechender Ort! Das trifft es doch! Uff, was für ein Geruch. Früher hatte ich Probleme mit Asthma und der Schwefelgeruch stimmte mich sehr bedenklich. Sowas möchte ich nicht noch einmal haben. Wir machten Shopping, denn wo viele Touristen sind, gibt es auch viele Geschäfte. Ich brauche dringend einen guten Badeanzug und den fand ich in einem Taucherladen. Außerdem habe ich eine Taucherbrille mit Schnorchel besorgt, denn auf den Cook Islands wollen wir schnorcheln. Jetzt, so nach dem Schwimmen mit den Delfinen, freue ich mich schon sehr darauf, ich glaube fast, man kann süchtig werden.
Dann hatten wir erstmal genug „Stadt“ und als Kontrast wollten wir eine Wanderung machen, Noah fragt schon immer nach den schönen Wanderwegen und er ist ein richtiger Wanderer geworden. Er zieht seine Geschwister dann mit, denn Amy plappert alles nach und Esra schliesst sich solidarisch an. Laut Reiseführer sollte es in Waiotapu das schönste vulkanisch aktive Gebiet mit bunten Becken und Geysiren geben. Wir rechneten jedoch nicht mit der frühen Schliessung um 5:oo Uhr. Daher entschlossen wir uns, ein Maori Dorf anzusehen, nur um festzustellen, dass das schon um 4:00 Uhr seine Pforten schliesst. Ein Gebiet mit Mudpools war jedoch ohne Öffnungszeiten und dort hatten die Kinder eine Wahnsinnsfreude. So vor sich hinblubbernd und ab und an spuckend, hie und da röchelnd – das macht Spaß. Wir redeten viel darüber, warum hier alles so heiß ist und diese Erdkundestunde vor Ort genossen wir als ganze Familie. Wahnsinn, was man alles lernen kann auf einer solchen Reise und wie die Kinder uns immer wieder anregen, die Dinge einmalwieder von Neuem und aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Vieles ist für uns schon so selbstverständlich geworden, dass wir es gar nicht mehr mit der Faszination betrachten, die ihr eigentlich gebürht. Vielen Dank, ihr lieben Kinder, für den auf Gegenseitigkeit beruhenden großen Lerneffekt.
kochender Matsch, sieht aus und blubbert wie Pudding
der Zaun des Maori Dorfes – wie wir am nächsten Tag erfuhren wäre es sowieso nicht so interessant geworden.
Rotorua in der Dämmerung
Da wir alle sehr hungrig waren, fuhren wir zum Abendessen nach Rotorua. Ich ging kurz in einen Souvenierladen um ein Amulett aus Knochen zu kaufen und lernte dabei die Besitzerin Betty näher kennen. Sie sagte, sie wolle im September nach Deutschland fliegen und dort für 6 Wochen reisen. Ganz spontan lud ich sie ein und gab ihr gleich meine Karte. Gunter und die hungrigen Kinder hatten sich mittlerweile zu uns gesellt und nun führten wir das Gespräch zu 6. weiter. Betty meinte, wir sollten sie besuchen kommen, wenn wir Zeit hätten und wir verabschiedeten uns. Zu Esra’s großer Freude gab es zwei große Pizzen. Ein weiterer der Top Ten Plätze ist an einem kleinen See – the BlueLake – und dorthin fuhren wir, weil im Reiseführer stand, dass es dort keinen Schwefelgeruch gäbe. Das stimmt, aber eigentlich war der Platz für 40 $, der bisher teuerste, etwas hoch angesetzt.
Um 10:00 Uhr wollte ich Christa und Elke anrufen, ich erreichte die beiden jedoch nicht. (mit Christa führte ich später ein längeres Gespräch – dank Xplorer Telefonkarte. Als Tipp für Neuseelandreisende – 39c pro Minute nach Deutschland) Auf dem Weg zum Camper sah ich ein Eichhörnchen den Baum hochklettern. Aber Stop! hier gibt es doch gar keine Eichhörnchen. Was klettert denn den Baum hoch? Ein Opossum! Bisher hatte ich nur platte Opossums gesehen, denn diese von Australiern eingeschleppten Tiere sind hier eine große Plage. Es gibt ca. 70 Miliionen (!) und diese niedlichen Tierchen fressen alles kahl. Daher scheinen die Neuseeländer auf über die Straße laufende Opossums überhaupt keine Rücksicht zu nehmen. Ich hatte jedenfalls an diesem Abend meinen Spaß an dem puztigen Gesellen, der minutenlang Blickkontakt mit mir hatte. Die Kinder fanden das natürlich super und die heutige Sternexkursion wurde um eine Opossum Exkursion erweitert. Leider bekamen wir den „Kahlfresser“ nicht mehr zu Gesicht. Mittlerweile versuchen die Kinder unbedingt eine Sternschnuppe su sehen, denn sie möchten sich gern was wünschen. Das mit der Geheimhaltung der Wünsche funktioniert nicht mal, wenn wir keine Sternschuppe sehen. So auf die Art: „ICH erzähle nicht, dass ich mir den Power Puller von Lego Technik wünsche, wenn ich eine Sternschnuppe sehe“
Wieder zurück im Camper wurden die beiden Jungs ziemlich gleichzeitig nachdenklich. Es stellte sich heraus, dass sie sich große Gedanken machten, was ist, wenn alle Sterne heruntergefallen wären und wohin die Sterne alle fallen! Also munter weiter im lebensnahen Unterricht. Vielleicht könnte man es angelehnt an Homeschooling, travelschooling nennen!
Und so sieht es aus, wenn unsere Racker mal keine Fragen stellen: Esra und Noah schlafen meistens bei mir unten |
ich sitze im Bett zum Schreiben |
Amy in der Alkove bei Gunter
27. April, Rotorua – Maori Arts and Craft Center
Der Wecker klingelte, denn wir wollten die Möglichkeit der morgendlichen Bilder nicht verpaßen. Morgens geht nur einer, denn die Kinder schlafen etwas länger und es hält zu sehr auf, alle gesellschaftsfähig zu machen. Gunter schlich also davon und ich döste noch ein paar Minuten. Der Nebel war ziemlich dicht und ich hätte auch große Lust auf Fotos gehabt. Die drei überfallen mich schon vor dem Aufstehen mit Fragen, Amy eher mit Küssen. Schon vor dem Frühstuck fanden wir nette Gesprächspartner, ein neuseeländisches Ehepaar. Deutsche sieht man jetzt immer seltener – im späten Frühling wollen anscheinend nicht so viele von zuhause weg.
Unsere ersten sehr netten Gesprächspartner an diesem schönen Tag
Wir hatten in der Nacht genau nachgelesen, was alles angeboten wird. Ich hatte mich zusätzlich an der Campingplatzrezeption informiert und daher fuhren wir zum Maori Arts and Craft Center. Dort wollten wir die heißen Quellen, Mudpools und den Geysir sehen und ein Maori Konzert erleben. Es stellte sich heraus, dass das eine sehr weise Entscheidung war, denn wir hatten einen absolut wunderbaren Tag. Wir schauten lebendige Kiwis an und sogar die Kinder waren absolut mucksmäuschenstill, um die scheuen Vögel nicht zu erschrecken. Dann liefen wir durch das thermale Gebiet. Die Kinder waren erstaunt, dass der Geysir Regen machen kann, auch wenn die Sonne scheint. In letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass Gunter und ich nach vorne heraus fotografieren und uns auf ein landschatliches Objekt konzentrieren, und andere Touristen hinter unserem Rücken unsere friedlich spielenden Kinder ablichten. Unsere drei spielten heute auf einer langen Bank alle hintereinander Eisenbahn.
Typisch Rotorua – überall dampft es und stinkt nach Schwefel
Um 12:15 Uhr fing das Maori Konzert an. Amy war sehr knatschig, denn das ist ihre Schlafenszeit, ich dachte schon, dass wir zum Camper müssten, weil sie ziemlich lautstark knatschte. Die Besucher werden vor dem Eingang zum Marae empfangen und wir alle bekamen von einer netten, hübschen Maori Dame Informationen über die Kultur und Sitten des Naturvolkes. Schon vor dem Marae konnten wir die als Krieger angezogenen Männer sehen. Die Kinder waren sofort fasziniert.
Vor dem Marae zieht man die Schuhe aus und da die Kinder vorne auf dem Boden sitzen durften, setzten Gunter und ich mich auch dazu. Das Konzert war absolut einzigartig! Ich glaube ich strahlte die ganze Stunde über wie ein Honigkuchenpferd, weil es mir soooo gut gefiel. Genauso viel Spaß hatten die Künstler, was man merkte. Die Jungs waren gefesselt und sogar die übermüdete Amy war nicht mehr knatschig sondern voll konzentriert. Die Zeit verging wie im Flug und wir machten zahlreiche Aufnahmen. Da wir nur ein Bliztgerät mithaben, konzentrierte ich mich auf die Aufnahmen mit der Coolpix mit dem eingebauten Blitz und Gunter machte Dias.
Nach dem Konzert konnte man mit den Maoris zusammen Aufnahmen machen, was uns großen Spaß bereitete, denn die vorher so furchterregenden Krieger waren wahnsinnig freundlich. Leider hatte der Kriegstanz auf die Kinder einen große Eindruck gemacht und außer Esra traute sich keiner auf ein „Zungenrausstreckbild“. Uns beide waren schon vorher zwei Fotografen aufgefallen. Ich hörte, wie einer der beiden fragte, ob er den Maori Häuptling noch einmal im Freien ablichten dürfte für ein Buchprojekt. Im Marae hatte ich mit der Digitalkamera kein gutes Portrait hinbekommen, denn es war zu dunkel, also schloss ich mich der Gruppe schnell an. Gunter traute sich nicht recht. Schön, jetzt konnte ich noch ein paar gute Aufnahmen machen und auch Gunter kam noch dazu.
Die Stöcke als Musikinstrument, nicht nur schön zu hören auch anzusehen
kleine weiße Bälle zum Tanz und als Instrument
Um furchteinflössend zu wirken strecken Maori Krieger die Zunge und die Augen raus. Esra sieht zwar eher wie Mr. Bean aus, aber er machte mit
Auf meine Frage, ob dieser Gesichtsausdruck anstrengend sei, sagte dieser Krieger, dass er mittlerweile so viel Übung habe, dass es absolut keine Mühe mehr bereitet.
Der Fotograf heißt Martin, wie sein Kollege heißt weiß ich leider nicht. Jedenfalls unterhielten wir uns eine Weile, was für uns als begeisterte Fotografen natürlich sehr interessant ist. Und dass das Fotografieren Arbeit ist können wir nur gut verstehen. Zum Glück haben wir nicht den Arbeitsdruck. Die beiden sind jeden Tag von 5:00 Uhr an auf den Beinen und erst nach dem letzten Licht fertig. Im Herbst soll das Buch erscheinen, ich bin schon sehr gespannt darauf.
Den Kindern hatte ich ein Eis versprochen und das verlangten sie dann natürlich sofort. Lecker war das! Ein Gruppe Japaner kam an uns vorbei und schaute ganz verzückt auf die glücklich schleckenden Kinder. Wieder einmal wurden unsere Racker von wildfremden Leuten abgelichtet. Das zweite Mal an diesem Tag. Hunger hatten wir trotzdem noch und daher aßen wir Mexikanisch. Uff, das war so scharf, dass ich ins Schwitzen geriet. Ich besuchte Betty, im Souvernierladen und brachte ihr unsere zwei Bubenheim Karten. Außerdem meinte ich, dass wir wahrscheinlich abends nochmal vorbei kämen.
Wir wollten sehen, ob es für den Abend einen schönen Aussichtspunkt gäbe und fuhren den Berg hinauf. Leider muss man in einem noblen Restaurant essen, um einen schönen Blick auf den See zu haben. Wir waren jedoch satt und die Kinder schliefen. Nur mit Mühe erhaschten wir einen Blick durch die Büsche und wir nahmen ein Panorama auf, das stelle ich jedoch erst zu hause oder später zusammen, weil ich mit dem Bericht hinterher hänge. Da die Kleinen noch nicht ausgeschlafen hatten gingen wir getrennt einkaufen. Ich in das Warehaus, um nach CDs zu schauen, Gunter besorgte dann die Lebensmittel.
Dann trafen wir Betty und fuhren zu ihrem Haus. Wir parkten in der Einfahrt und tranken einen Tee zusammen, während die Kinder spielten. Betty bot uns an die Kinder zu baden, was den dreien sehr großen Freude bereitete, denn im Gegensatz zum Campingplatz ist das Bad schön warm und sie alle hatten es mehr als nötig. Wir schauten zusammen Bilder im Computer an und Betty, die sich nicht mit diesem Geräten auskennt, war begeistert. Gunter ging mit den dreien ins Bett und wir erzählten noch ein wenig. Ich konnte eine wichtige mail schreiben und abschicken.
Betty hat mich tief beeindruckt, denn sie zeigte mir, wie sie in Europa reist. Sie liebt vor allem Deutschland und ist schon sechsmal dort gewesen. Da sie mit Zügen und Bussen unterwegs ist hält sie ihr Gepäck sehr gering. Im letzten Jahr ist sie für 4 Wochen mit weniger als 3 (!) kg Gepäck ausgekommen. WOW! Das werde ich bei nächsten Mal auch versuchen, auch wenn es bei mir nicht geht, denn allein die Fotoausrüstung wiegt schon mehr. Ich freue mich sehr auf unsere neue neuseeländische Freundin im September in Deutschland. Wir redeten noch viel über die verschiedenen Nationalitäten und deren Macken.
Betty am Notebook
28. April, von Rotorua zur Coromandel
Betty machte früh den Laden auf und daher gingen wir nur kurz auf die Toilette und verabschiedeten uns. Sie wohnt übrigens in Ngongothaha, was ich immer noch nicht aussprechen kann. In Rotorua frühstückten wir und ich stellet fest, dass Pancakes (Pfannenkuchen) hier sehr süß schmecken, ich hatte wie in den USA deftige Kost erwartet und ging daher ziemlich hungrig wieder raus. Sogar den Kindern waren die Pfannenkuchen zu süß. Wir hatten überlegt, im Agrodom einen Stopp zu machen. Aber nach einem kurzen Blick auf das Ganze entschieden wir uns dagegen. Irgendwie war es uns zu viel – ich kann’s nicht recht erklären. Der Agrodom ist eine Art Vergnügungspark, dort kann man alles über die verschiedenen Schafarten erfahren, eine Schafschur sehen und im Streichelzoo Tiere streicheln und füttern. Es hätte für unsere Familie jedoch 65 $ gekostet und einen Streichelzoo hatten wir bei den Aalen schon gehabt.
Tief in Gespräche vertieft fuhren wir wieder in Richtung Meeresküste. Einen kurzen Stop zum shoppen legten wir ein. Dann fuhren wir durch Katikati, welches durch seine Wandgemälde auch den Namen ‚Air Gallery‘ (Freiluftgalerie) hat. Dort schauten wir uns in Ruhe fast alle Murals an und hielten den Großteil fotografisch fest.
Diese Wandgemälde sehen so natürlich aus, dass die Kinder fast hineingelaufen sind.
Traumhaft – vielleicht sollten wir unser Haus auch anmalen lassen? Nur, wo findet man jemanden der das kann?
Ich wunderte mich bisher immer, dass man an Fussgängerinseln nicht über die Straße kommt (also nicht an Zebrastriefen sondern Übergängen). Selbst mit drei kleinen Kindern wird man nicht drüber gewunken. Heute sah ich diesen Schild und nun weiß ich, dass es einfach so üblich ist, dass Autos die Vorfahrt haben. Etwas befremdlich finde ich es trotzdem.
Fussgänger lasst die Autos fahren
Danach durften die Kids auf einem netten Spielplatz toben, während ich mich mit einer, ehemals holländischen, Farmerin unterhielt und Einiges dabei lernte. Die Schwänze der Kühe werden von einige Farmern abgeschnitten, damit sie beim Melken nicht stören. Kurz darauf waren wir wieder am Meer und wir alle begeistert von der frischen Seeluft. Zwei Tage Schwefelgeruch reichten uns erstmal, obwohl wir daran denken, evtl noch einmal nach Rotorua zu fahren um noch einmal ein Maorikonzert zu geniessen – ja, so schön war’s!
An einer recht einsamen Bucht, der Oputere Beach, campten wir und Gunter kochte uns Schinkennudeln. Ich bekam leider Durchfall – aber nicht davon und quälte mich mit Bauchschmerzen. Trotzdem machte ich mit Amy (sie wollte jedoch getragen werden) eine Wanderung zum Strand nur um dann zu bedauern, dass ich meine Fotoausrüstung nicht mit hatte. Die Coolpix war glücklicherweise dabei und daher gibt es nun ein Bild.
ein paar schwere Regenwolken – bis ich mit der Olympus hinkam war die Wolke schon viel näher und ich wurde nass
Um mal wieder Kontakt mit der Familie zu haben rief ich meine Mutti und meine Schwiegermutter an. Esra und Noah wollten auch unbedingt schwätzen, sagten aber dann kaum ein Wort. Wir erfuhren, dass ihre Cousine sie vermisst und daher machten sich die beiden sofort daran, Postkarten zu malen. Esra verzierte eine Karte mit Anna-Lisa’s Lieblingstieren, den Katzen. Der Regen zog vorüber und ich konnte mit den Sternguckern raus. Aber Noah sah die tolle Sternschnuppe nicht und ich gab ihm meinen Wunsch einfach weiter. Erst um 1:30 Uhr nachts schaltete ich hundsmüde das Licht aus, war ich im Bericht aber noch nicht auf dem laufenden. Das ist die Strafe dafür, wenn man sich hängen lässt.
29. April, Coromandel – Hot Water Beach
Gunter wollte unbedingt fotografieren und ich war sowieso noch müde, denn am Abend zuvor war es viel zu spät geworden. Esra war schnell wach und machte sich mit auf den Weg zum Meer. Amy hatte am Tag zuvor zu spät geschlafen und war daher entsprechend spät eingeschlafen, wir bekamen sie kaum wach. Das Wetter war nicht so toll, aber wir wären gern nochmal alle zusammen an den Strand gegangen. Leider muss man ja fast überall um 10:00 Uhr weg und daher fiel ein längerer Strandbesuch aus. Schade, denn gerade als der Regen aufhörte mussten wir los. Bei Tairua fanden wir schöne Aussichtspunkte über das Meer und auch einen Strand zum Spielen und fotografieren.
Ganz schön klebrig dieser Sand – die Reinigung hat schwer gekitzelt, denn wir benutzen dazu eine Bürste – die Füße gehören übrigens zu Noah
Gunter bei der Arbeit
Meer und Wolken per Langzeitaufnahme, getont
wunderschöne große Bäume
Wir machten weitere Strände unsicher. Amy liebt das „Wellenjagen“. Teilweise war es sehr stürmisch, wir fanden jedoch auch ruhige, warme Stellen. In einem Visitor Center durfte ich E-Mails checken, währenddessen futterten die Kinder auch mein Mittagessen weg. Hühnchen mit Pommes, ich musste also nochmal was bestellen. Dann machten wir uns auf den Weg zum heutigen Campingplatz, den Hot Water Beach Campground. An diesem Strand kann man bei Ebbe Löcher graben, welche sich mit heißem Wasser aus den darunter liegenden Qüllen, füllen. Wenn man nicht aufpasst, verbrennt man sich die Füße. Die Kinder fanden das hoch interessant und waren fleißig dabei zu graben. Man muss großen Wälle bauen, damit die Meerwellen nicht ins heiße Wasser schwappen. Das klappte nicht so gut und immer wieder wurde unsere heiße Sandbadewanne mit kaltem Wasser überflutet.
Wir blieben, bis alle drei durchweicht und sandig waren und wir sehen konnten, dass das weiche Abendlicht ausbleibt. Zwischendurch waren wir von einem Regenschauer heimgesucht worden, was jedoch nicht so tragisch ist, wenn die Füße warm, bzw heiß sind. Der Schauer brachte uns eine wunderbare Sicht, denn ein toller Regenbogen stand überm Meer.
Unsere drei Racker schlichen freiwillig unter die Dusche, es ist auch recht warm im moment, da ist ein zugiger Waschraum nicht ganz so tragisch. Gunter wusch die Wäsche und es gab eine warme Nudelsuppe, ich vergnügte mich mit dem Notebook und Amy’s Stinker in der frischen Windel. Und jetzt mach ich das Ding aus. Ich hab’s geschafft, der Bericht ist wieder aktuell.
Unsere Sandbadewanne und eine nasse Amy und ein noch nasserer Noah – wir hätten die beiden gleich ausziehen sollen
Wie es nun weitergeht mit dem Bericht weis ich noch nicht, denn Jörgs Nummer dürfte im Mai nicht mehr funktionieren. Ich schau mal, ob ich’s mit T-Online oder AOL hinbekomme, wenn nicht geht’s hier erst Mitte Mai weiter! Also nicht wundern.
30. April, Coromandel
Mein Wecker piepste um kurz nach 6:00 Uhr doch der Blick aus dem Fenster lies mich in das Kissen zurücksinken. Es war völlig bedeckt, so wie im Winter bei uns in Deutschland. ABER eine kleine Gruppe Hausenten sah die Bewegung im Fenster und watschelte direkt davor, um quakend auf Futter zu warten. Das bekamen sie aber erst zwei Stunden später, als wir auch beim Frühstück saßen. Da ich ihnen trockenes Cereal gab, stellte ich auch einen Eimer Wasser hin, worin nach der Mahlzeit alle Hälse verschwanden. Das sah besonders lustig aus. Dieses putzige Federvieh war jedoch sehr ungeduldig und knabberte teilweise recht schmerzhaft die Finger an. Amy, die kleine Stückchen von ihrem Nutellatoast verfütterte, büsste aus diesem Grund die ganze Scheibe ein und tat lauthals ihren Ärger darüber kund.
Gabi als Entenmutter – ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es sich doch eher um kleine Gänse handelt, aber Gunter meint es sind Enten, denn sie machen „Quack“
Das Wetter war morgens schon nicht besonders gut, denn sehr stürmig, aber noch war es halbwegs trocken. Das änderte sich jedoch bald und verschlechterte sich zunehmends von Nieselregen zu Regen in böigem Wind. Tja, jetzt kommt dann doch der Winter. Wir machten an einem wunderbaren Küstenabschnitt mit Bäumen Aufnahmen, während die Kinder ihre Taschen voller Muscheln steckten und die Felsen erkletterten.
Doch wir wurden von einem heftigen Schauer erwischt und obwohl der Camper nur wenige Meter entfernt stand, waren wir völlig durchweicht. Danach hörte es dann überhaupt nicht mehr zu regnen auf.
innerhalb von drei Minuten klatschnass
Daher suchte ich ein Visitor Center, denn dort kann man recht gut ins Internet. Bisher hatte ich im Gegensatz zu den Internet Cafes viel Glück dort. In den Internet Cafe’s hängen viele Terminals an einer Telefonleitung, weshalb sie dort die Notebooks weniger mögen. Ein Notebook belegt nämlich eine ganze Leitung. In den Visitor Centers gibt es meist nur einen Computer und daher ist es egal, ob ich meinen eigenen oder den dort vorhandenen benutze. Gunter blieb mit den Kindern im Camper und ich beeilte mich, viel hatte ich sowieso nicht zu überspielen. Ich hatte einen Haarschnitt nötig, sowas ist gut für schlechtes Wetter. In Coromandel gab es zwei Friseure und bei einer Dame kam ich recht schnell dran. Also habe ich nun einen neuseeländischen Haarschnitt. Mal gespannt wie ich morgen nach der Haarwäsche aussehe! Im strömenden Regen fuhren wir auf einen Campingplatz an einer geschützten Bucht, der heißt Shelly Beach Campground und meine Augen glänzten. Muscheln! Trotz Freiluftdusche liefen wir zum Strand, fanden das Meer jedoch nicht, es hatte sich zur Ebbe hin verzogen. Aber Muscheln gibt es hier wir Sand am Meer, eigentlich mehr Muscheln als Sand.
viele, viele Muscheln
Gesammelt haben wir jedoch keine, denn so interessant waren sie nicht, eher die Menge ist überwältigend. Schon wieder nass schlichen wir in der trüben Dämmerung ins Wohnmobil zurück und zogen erstmal was Warmes an, samt Schurwollhausschuhe. Zum Abendessen gab es noch Würstchen aus Nelson, ich bevorzugte eine Suppe. Meine Mutter rief zu meiner großen Feude an und wir tauschten den neuesten Tratsch aus. Um ein wenig zu entspannen schaute ich mit den Kindern Mr. Bean an und beantwortete danach noch unzählige Fragen zum Thema Vulkane. Jetzt schnarchen sie alle, samt Gunter und ich ruhe auch, denn der Regen und der Sturm machen müde.
1. Mai – Coromandel, Westküste
Tja, Ruhe bekamen wir nicht, denn der Sturm tobte die ganze Nacht und brachte sehr heftigen Regen. Gunter schlief auch nur wenig und Amy hatte mindestens sechsmal Durst. Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir los, denn den fehlenden Schlaf hatten wir in den Morgenstunden nachgeholt. Immer noch war der Himmel voller schwerer Wolken und von Zeit zu Zeit kam ein heftiger Regenschauer. Wir fuhren nach Colville, für uns das Ende der Halbinsel, denn mit dem Camper kommt man nicht weiter. Die Straße wird danach zu gefährlich und eng.
Hier steht: Vorsicht! Die Coromandel Straßen sind SchotterStraßen, steil, eng und sehr kurvig!! Wenn man die Straßen gefahren ist, auf denen dieses Schild nicht steht, nimmt man es sehr ernst.
Die Bucht in Colville war nicht so interessant, also fuhren wir die Strecke von ca. 30 Minuten wieder zurück. Der Küstenabschnitt ist sehr schön, mit Felsen und wunderschönen alten Bäumen. An einem Rastplatz unterhielten wir uns mit einem Herrn, der hier sein Boot hatte. Ich erfuhr Interessantes über die Delfine, denn er trifft sehr oft welche, wenn er mit dem Boot raus fährt. Sein Sohn streichelt sie immer vom Boot aus. Eine ganze Weile hätte ihn eine Delfinmutter mit ihrem Kind begleitet und die Fische zu ihm hin gescheucht. Dann wäre unser Gespächspartner jedoch für ein paar Wochen in Australien gewesen und hätte die beiden Delfine danach nicht mehr gesehen. In die Bucht zwischen der Coromandel und dem Northland kämen auch oft Killerwale, welche ihn einmal im Wasser überrascht hatten. Es muss schon erschreckend sein, wenn so große Tiere an einem vorbeisschwimmen. Zum Glück greifen die Orcas, die Killerwale, Menschen nicht an.
Die Strecke entlang der Westküste ist sehr schön, nur hatten wir denkbar schlechtes Wetter. Der Himmel war grau verhangen und die Sonne lies sich überhaupt nicht blicken. Wie hätte es ausgesehen, wenn das Meer blau und die Hügel grün geleuchtet hätten. Vielleicht kommen wir ja nochmal hierher, denn wir haben noch 10 Tage. Es regnete nur noch leicht am Mittag, nur selten kam ein stärkerer Schauer, also beschlossen wir einen der berühmten Gärten der Coromandel anzusehen. Im Watergarden gibt es 14 Teiche und einen Wasserfall, dort kann man wandern und schöne stimmungsvolle Fotos machen. Amy schlief noch, also warteten wir ein paar Minuten und erkundeten dann der Garten. Wow! So einen schönen Garten würde ich auch gerne mal anlegen. Gegen Ende unserer Gartentour trafen wir den Besitzer und unterhielten uns lange. Er ist Engländer und schon überall auf der Welt herumgekommen.
ein Engländer in Neuseeland
herbstlicher Teich
Dieses hübsche Federvieh gab es auch hier – es sind Peking Enten, und Gunter dachte sofort an das chinesische Restaurant
Wir schauten uns jede Ecke an und die Kinder fanden besonders die Bananenstaute und die großen Fische interessant. Nachdem sie eine größere Pfütze auf einer Wiese gefunden hatten waren Noah und Amy leider bis zu den Knien nass. Jetzt haben wir keine trockenen Schuhe mehr, denn im Wohnmobil trocknet zur Zeit nichts – es scheint keine Sonne rein! Die Campingplätze waren alle zu weit vom Meer weg und Gunter vermisste die Wellen, vielleicht hatte er auch Angst, dass Noah und ich noch mehr Muscheln sammeln. Daher fuhren wir wieder zur Ostküste. Schade, denn ich hätte gern den Butterfly Garden noch angesehen. Wir kamen erst im Dunkeln an und es macht überhaupt keinen Spaß, einen Campground zu suchen und auf einem Platz einzuparken, wenn man nichts sieht. In den letzen 10 Tagen müssen wir also zusehen, dass wir um 17:00 Uhr auf einem Platz stehen.
2. Mai, Coromadel, Westküste
Wieder Regen, aber diesmal so heftig, dass wir schliesslich flüchteten. Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir vom Campground weg. Es beschwerte sich glücklicherweise niemand über unsere Verspätung. Ich kam an diesem Tag nur einmal trocken zur Campingplatztoilette dann schüttete es! Wir konnten nicht einmal vom Camper hinten zur Fahrerkabine ohne klatschnass zu werden. Es stürmte und schüttete so stark, dass alle Versuche, die Sache mit Regenkleidung zu überstehen, versagten.
Der Regenmantel im Sturm, die Tüte hatte ich mir um das Bein gewickelt, damit ich unterhalb des Mantels trocken bleibe. Aber ihr seht ja, dass es gar keinen Sinn hatte, ich war klatschnass. Die Kamera hatte auch ein Regenverdeck, aber der Schutz wurde so vors Objektiv geblasen, dass kein Foto möglich war, die Linse wäre sowieso innerhalb weniger Sekunden nass, nicht nur vom Regen, auch von der Gischt. Wir betrachteten die großen, aber dennoch wunderschönen Wellen vom Camper aus und aßen Hühnchen und Pommes zu mittag. Ich surfte für ein paar Minuten im Internet, ohne Notebook, um einmal deutsche Nachrichten zu lesen.
Dann entschieden wir uns, nachdem wir uns einen aktuellen Wetterbericht eingeholt hatten, weg vom Meer zu fahren und saßen dann einige Stunden im strömenden Regen im Campervan. Die Kinder hatten glücklicherweise keine Probleme damit, denn sie bringen nach wie vor alles zu Papier, was sie stundenlang beschäftigt, sogar Amy malt mittlerweile Männchen. Esra’s Comics sehen sehr nach Clever und Smart aus, die „liest“ er seit wir auf Reisen sind.
Regennasse Straße – wir landeten in Rotorua.
An diesem Abend begingen wir einen Stilbruch – wir mieteten uns in einem Motel ein und zwar mit einem „private Spa Pool“. Dort vergnügten sich zuerst die Kinder und entspannten ihre verspannten Muskeln, dann gingen Gunter und ich noch rein.
Welch ein Anblick am frühen Abend!
Wir schauten Fern – auf dem Discovery Channel gab es interessante Sendungen über Wale und die Jungs spielten „Mensch Ärgere Dich Nicht“ Insgesamt genossen wir den Platz, den wir zur Verfügung hatten, doch Esra und Noah teilten sich aus kuschelgründen ein Bett. Der Computer musste Spätschicht einlegen, denn ich brachte Ordnung in die Bilderflut und brannte Daten Cd’s. Einen Satz CD’s möchte ich per Post nach Hause schicken, falls unser Gepäck verloren ginge. Wir waren sehr gut ausgeruht am morgen, denn diesmal störte uns der Regen und der Sturm nicht, im Motel war es angehnehm ruhig.
3. Mai, Rotorua – Waiotaou
Im Fernsehen hatten wir gehört, dass es in der Coromandel schon ca. 70 mm Regen gegeben hatte und, dass es mindestens 100 mm werden würden. Unsere Entscheidung, das Weite zu suchen, war also gut gewesen. Recht früh machten wir uns also auf den Weg und da die Wettervorhersage diesmal das Gegenteil von der Vorhersage am Abend behauptete, wussten wir nicht recht was tun. Gestern hies es in Napier wäre es zwar bewölkt, aber es gäbe wenig Regen, heute hies es die Ostküste wäre verregnet und die Westküste halbwegs trocken. Also, in Rotorua sollte es eigentlich auch giessen, die Sonne schien jedoch, also blieben wir einfach vor Ort. Rotorua hat so viel zu bieten, dass es sowieso überhaupt kein Problem ist, etwas Interessantes zu unternehmen und beim Besuch vor ein paar Tagen waren wir an einigen Stellen zu spät angekommen. Wir fuhren ins Thermal Wonderland – Waiotapu, welches Neuseelands buntestes thermale Gebiet ist. Übersetzt heißt Waiotaou ‚heiliges Wasser‘. Wir hatten gerade rechtzeitige zur Erruption des Lady Knox Geysirs die Kinder fertig und bezahlten die 32$ Eintritt, als uns gesagt wurde wir müssten zum Gerysir fahren. Also, alle wieder in den Campervan und anschnallen.
Vor ca. 100 Jahren mussten Strafgefangene hier Wäsche waschen und sie freuten sich über das wunderbar heiße Wasser. Also weichten sie die Wäsche mit Seife in der heißen Brühe ein und wunderten sich nicht schlecht, als diese plötzlich etwa 20 Meter hoch geschleudert wurde. Dieser „Geysir“, der eigentlich kein Richtiger ist, kommt nicht von allein zum Ausbruch, da eine kalte Wassersicht über der heißen Qülle liegt. Die Seife setzt jedoch die Spannkraft des kalten Wasser so weit herab, dass das heiße Wasser den Weg nach oben bewältigen kann und es kommt zur sprühenden Fontäne. Der Freude willen wurden früher sogar noch Steine auf die Öffnung gepackt, welche dann durch Wasserkraft durch die Luft geschleuderte wurden.
Also wird heutzutage der Geysir um ca. 10:15 Uhr mit 1,5 kg reiner Seife – ohne Wäsche oder Steine – zum ‚Ausbrechen‘ gekitzelt und eine große Anzahl Touristen, meist Japaner, wartete schon gespannt darauf. Ein Herr kam dann auch um 10:20 Uhr, schüttete die Seife in den Schlot und erzählte etwas über die Entdeckung dieses Geysirs, während dieser schon Schaum vor der Oeffnung hatte. Nach wenigen Minuten blies der Geysir zur großen Freude der Kinder Seifenblasen, leider nur sehr kurz und dann kam das Wasser. Von den USA sind wir gewohnt, dass Geysire nur sehr kurze Zeit sprühen und daher waren wir mit den Kamera’s bereit. Der Lady Knox Geysir ist jedoch sehr fotofreundlich und nach ca. 20 Minuten hatten sogar wir als letze an diesem Morgen die Nase voll und wendeten dem immer munter weiter sprühenden Wasserhahn den Rücken zu. Auf dem Parkplatz, nun nur noch mit zwei einsamen Campervans, unterhielten wir uns recht lange mit nach Australien ausgewanderten Engländern, während Noah Amy in einer Pfütze völlig mit Matsch verzierte. So ganz unschuldig war Amy allerdings nicht.
Kurze Belichtungszeit – 1/1000 sec. |
Langzeitaufnahme mit dem 1000 fach Graufilter – ca. 2 Sekunden |
Dann begaben wir uns mutig ins nicht nur bunte, sondern auch sehr übelrichende Thermale Wunderland. Amy war zu diesem Zeitpunkt leider schon müde, hatte sie doch in der Nacht zuvor noch bis 12:00 Uhr geblabbert. Bis auf einen kurzen Regenschauer blieben wir den ganzen Tag über trocken, die Sonne war schon wieder stechend. Im Wunderland hat man die Möglichkeit die Wanderung auf drei km auszudehnen, oder auch nur einen sehr kurzen Rundweg von wenigen Minuten zu wählen, wir entschieden uns für ersteres, denn gestern hatten wir ja gar keine Bewegung bekommen. Frische Luft müssen wir uns in ein paar Tagen wieder am Meer besorgen, sowas gibt es hier nicht. Uns machte das Fotographieren großen Spaß, leider war Amy gegen Ende der Tour so knatschig, dass ich mich nur schwer konzentrieren konnte. Ich trug sie fast den ganzen Weg, was mich ziemlich ins Schwitzen brachte, denn die Sonne und die zahlreich vorhandenen heißen Qüllen halfen mir nicht mit der Abkühlung. Wir mussten sowieso insgesamt sehr gut auf die Kinder aufpassen, denn die heißen Qüllen haben bis zu 230 Grad Celsiuns (am Boden) und die Geländer waren nicht unbedingt kindersicher.
Dieser Sulfur Krater hat den Namen: des Teufels Zuhause, was besonders Esra lustig fand
Insgesamt hatten wir vier Stunden im Waiotaou verbracht und Amy hatte ihren Schlaf nun verdient. Die etwa 30 Minuten zurück nach Rotorua erholte sie sich von den Strapazen und wurde sofort mit einer leckeren Pizza belohnt. Ich versuchte die neuesten Wetternachrichten im Visitor Center herauszufinden, nur um zu erfahren, wie unzuverlässig die Wettervorhersagen hier sind. Die Inseln seien zu klein um etwas Genaueres sagen zu können. Im Northland, wo wir eigentlich hin wollten, würde es aber schon den ganzen Sommer über regnen. Gunter entschloss daher dass wir weiter in Richtung Süden fahren, eigentlich entgegen unserer geplanten Route. Ich hatte es vor ein paar Tagen schon bedauert, dass wir die Paua Farm nicht gesehen hatten. Dort werden Perlen in Paua Muscheln gezüchtet und da mich die Paua’s faszinieren, wollte ich und vor allem auch die Jungs, das sehen. Gunter lotse mich wie immer perfekt dorthin und ich war etwas enttäuscht, dass es 25 $ Eintritt kostete. Ich bedauere es jedoch nicht, denn ein sehr netter Herr beantwortete alle meine Fragen.
herzlichen Dank für den netten „Meerunterricht“! In diesen Becken waren etwa 100 Paua’s
Ich machte Esra und Noah fast Konkurrenz, muss ich ja auch, um deren Fragen beantworten zu können. Die Perlen selbst gefallen mir nicht einmal so sehr, denn es sind keine ‚richtigen Perlen‘, sondern nur Halbkugeln. Paua’s sind ja auch Schnecken und haben nur diese eine Schale, es ist unmöglich runde Perlen zu fabrizieren. Die Paua Factory biete jedoch noch mehr als die Perlen, man kann eine Art nachgebildetes Tidepool mit allen Bewohnern desselben sehen. Vor allem Esra war völlig aus dem Häuschen. Außerdem gibt es Aquarien, Hummer, Seepferdchen und eben Paua’s. Etwa handtellergroße Paua’s sind 30 Jahre alt – wow, das hätte ich nicht erwartet. Bis eine ‚Perle‘ gewachsen ist, dauerte es 2 Jahre, und eigentlich wird nur ein Plastigteil mit buntem Perlmut überzogen. Meiner Meinug nach sehen Paua’s aus, wie große lebende Zungen, ohne Kopf dazu. Ich käme nicht auf die Idee, eine zu essen. Hummer können bis zu vier Paua’s an einem Tag verspeisen, ganz schön gefrässig. Wir sahen einen, der 10 kg wog, „the king of food“
So sieht die Schnecke aus, und sehr beweglich ist sie auch. Sie saugt sich auch an den Händen fest und ist dann nur schwer zu lösen
Perlenernte – so sieht es dann nach ca. 2 Jahren aus. Die Perlen werden vom Goldschmied herausgeschnitten und zu Schmuck verarbeitet – die anderen Teile werden für die Verzierungen der Maori Schnitzereien verwendet
Amy betrachtet den Lobster, die Jungs befingern die Muscheln (unten im Bild)
Um dem Gestank zu entkommen, der seltsamerweise mehr bei Gunter zu Husten führt als bei mir, fuhren wir im wundervollen Abendlicht zum Lake Taupo – dort hatten wir letzte Woche einige Wasserfälle verpasst, vielleicht bleibt es halbwegs trocken und wir können sie noch ablichten. Da uns Butter und Bier (ja, ich trinke jetzt auch Bier) ausgegangen waren, kauften wir ein und sind nun direkt am See auf einem Campground. Insgesamt hatten wir einen sehr vielfältigen Tag, der uns in jeder Hinsicht befriedigt hat. Schön!
Entdeckungsreise Einkaufen – immer sehr interessant für die Kids. Welche Kekse haben wir denn noch nie probiert??
4. Mai, Napier, mal wieder
Der Campingplatz am Lake Taupo war recht trostlos, es nieselte, was die Sache nicht verbesserte. Gegen 9:00 Uhr holte ich als erstes Wetterinformationen am Visitor Center ein, die gesamte Nordinsel soll in den nächsten zwei Tagen Regen haben. Wir fuhren also trotzallem nach Napier, wo wir schon vor ein paar Tagen waren, denn der nördlichste Teil der Nordinsel (Northland) soll den meisten Niederschlag bekommen. Diese Strecke waren wir schon einmal gefahren, jedoch entdeckten wir diesmal Stellen, die uns damals nicht aufgefallen waren. Vielleicht sollten wir nun die gesamte Reise noch einmal rückwärts machen, dann wüssten wir was uns erwartet und wir könnten bessere Fotos machen. Na, ja so ein Gedanke halt! An einer kleinen Straße stand nur Aussichtspunkt und nicht nur wir wunderten uns gewaltig über den wunderschönen Wasserfall. Die Kinder nutzten die halbe Stunde Fotopause um wieder richtig „Ordnung“ ins Wohnmobil zu bringen und aßen eine Kleinigkeit.
Ein Wasserfall, dessen Name uns unbekannt ist – im Urewera Nationalpark
In Napier licheteten wir noch eine herbstlich bewachsene Kirche ab und dann ging es wieder in die Stadt. Eine typisch neuseeländische Stadt – also recht gemütlich. Damit die Kinder in der regenfreien Zeit richtig toben können, suchten wir einen Spielplatz direkt am Meer. Dort ist das Marineland und ich konnte eine Delfintour für den nächsten Tag buchen. Wir wollten hinter die Kulissen des Marinelands schauen, denn man kann die Delfine streicheln und auch füttern. Besonders Amy sollte das einmal erleben, denn bisher hatte sie hier in Neuseeland keine Delfine sehen können. Auf dem Spielplatz wurden wir sofort als Photographen erkannt und eingespannt. Ein stolzer Vater wollte, dass wir seine Söhne ablichten. Zwei hübsche Burschen, ich half den beiden auf die Schaukel und stellte fest, dass unsere Kinder im Vergleich absolute Leichtgewichte sind. Erstaunlich!
neuseeländischer Junge
Dann fuhren wir auf einen Aussichtspunkt in der Stadt, von dem man den Hafen sehen kann. Es war mal wieder mal nicht nur für die Kinder interessant. Ich glaube fast für die Kids war es zu abstrakt, sie realisierten nicht, wie groß die Schiffe und die Gabelstabler wirklich sind. Erst am Abend, mithilfe des Notebooks, konnte ich noch einmal alles in Ruhe erklären. Im Park waren sie zu sehr mit wildem Herumrennen beschäftigt.
ein grob zusammengestelltes Panorama – ich musste von verschiedenen Punkten aus photographieren
hier gibt es überall etwas zum Erklettern
Wir suchten ein gutes Restaurant, fanden jedoch keines, das nicht nach einer Bar aussah und endeten somit in einem Einkaufzentrum mit Essecke. Wir aßen daher chinesisch und McDonalds. Die Häuser in Napier sind besonders hübsch und für das Art Deco berühmt. In den 30er Jahren wurde die Stadt völlig in einem Erdbeben zerstört, nur um umso schöner wieder aufgebaut zu werden. Das alles versuchten wir im Abendlicht bildlich festzuhalten. Da es schon um 17:40 Uhr dunkel wird, klappt es recht gut mit den Kindern, denn sie sind noch munter und spielen während wir photographieren.
wir hatten Glück, denn nur am Wochenende strahlt der Brunnen bunt und der Mond lugte auch noch hinter den Wolken hervor
Nach getaner Arbeit und ziemlich erschöpft suchten wir den stadtnächsten Campground, denn morgens sollten wir um 8:50 Uhr am Marineland sein. Dieser Top 10 Campground mitten in Napier ist erholsam sauber und komfortablel. Im Lesezimmer durfte ich kostenlos ins Internet, die Küche roch gut, nach Essen, wie es sich gehört.
5. Mai, Napier – Marineland
Die Wecker rissen uns aus dem Schlaf – es war abends wieder einmal zu spät geworden. Auch die Kinder hatten noch bis spät in die Nacht offenen Fragen, welche sich durch die extra angeschaffte Enzyklopädie nicht unbedingt verringern. Wir bauten einfach das Bett zusammen, da mussten die Jungs dann rauskriechen. Die Aussicht Delfine füttern zu können motivierte auch sehr. Wir schafften es pünktlich, jedoch war das Wetter mittlerweile ziemlich schlecht geworden. Aber nach dem Regen in der Coromandel kann uns ’normaler‘ Regen nichts mehr anhaben. Man wird zwar nass aber nicht klatschnass. Der Sturm schaffte uns jedoch nach einiger Zeit. Die Tour hinter die Kulissen war sehr informativ, jedoch konnte ich nicht schnell genug übersetzen für die Kinder, was dazu führte, dass sie herumalberten. Außer Amy fütterten wir auch alle die Delfine und streichelten sie auch. Faszinierend!
Noah brauchte etwas, bis er den Delfin fütterte
Ein etwas ungutes Gefühl habe ich jedoch immer wenn ich in Gefangenschaft lebende Tiere sehe. Für die Kinder ist das aber eine gute Möglichkeit mehr zu sehen und erfahren. Im Marineland gibt es weiterhin ca. 30 Pinguine und ca. 20 Seehunde, die dort gesundgepflegt werden. Alle Tiere, die in der freien Natur lebensfähig sind, werden wieder freigelassen. Es gibt sogar im Marineland geborene Tiere, die dann in die weite Welt hinausschwimmen, denn nur die Eltern haben ein gesundheitliches Problem. Wir waren nach der 1,5 Stunde jedenfalls ziemlich feucht, von Gischt, Regen und Wasserbecken. Im Eintrittspreis ist auch eine Miniatureisenbahn und eine Show mit den Delfinen und einem Seehund einbegriffen. Also wärmten wir uns an der Eisenbahn auf und sahen dann zur großen Freude der Jungs die Show an. Besonders der lustige Seehund hat es ihnen angetan.
Konzentrierte Eisenbahnbetrachter
Trotz Sturm hat er es geschafft, das war gar nicht einfach
Highlight für die Jungs – der lustige Seehund
In Hastings, etwas südlich von Napier, kauften wir ein und suchten nochmals vergeblich nach einem ansprechenden Restaurant. Also nachten wir uns auf den Weg zum Meer umd Bean Burritos im Wellensicht zu geniessen. Auf einem hoch gelegenen Aussichtspunkt speisten wir in aller Ruhe, denn erstmal seit wir unterwegs sind schliefen alle 3. Welch eine Ruhe.
Gunter bereitet der Welt besten Bean Burritos – lecker!!!!
Die Fahrt durch die wundervollen grünen rollenden Hügel war ein Traum, nur bildlich festhalten konnten wir es nicht! Auf einem Bild würde die umfassende Schönheit fehlen. Zurück in Napier fütterten die Kinder die Enten im Park und wir erfreuten uns an einem angelegten Wasserfall. In der Dämmerung nahmen wir nochmals den bunten Brunnen auf, und weitere Details der Stadt, um dann wieder den angehemen Top Ten Campingplatz aufzusuchen. Da sitze ich nun im Lesezimmer und überspiele den Rest des Berichts.
Strandpromenade bei Nacht
6. Mai, Napier nach Gisborne
Ich hatte einige Fehler im Bericht entdeckt und weitere E-Mails beantwortet, daher wollte ich unbedingt noch einmal ins Internet. Die Zeit ist morgens sowieso knapp, daher passte es nicht so ganz ins Programm, es war daher umso ärgerlicher, dass es nicht geklappt hat. Es wurde keine Verbindung zu aol hergestellt. Für t-online hatte ich dann keine Zeit mehr um 10:00 Uhr muss man ja raus sein. Ich hatte am Abend zuvor kein Foto von der Pania of the Reef machen können, weil die dunkle Statue im Dunkeln nicht abzulichten ist und das holten wir morgens nach. Außerdem gab es einen kleinen Flohmarkt und unseren Lieblingsbrunnen. Das Licht war wunderbar weich, da eine dünne Wolkenschicht am Himmel war und wenn wir schon anderer Leute Kinder fotografieren, warum nicht mal auch unsere. Die drei konnten mit den kleinen Kieselsteinen spielen, während wir sie ablichteten.
Paria of the Reef – Die alte Maorilegende besagt, dass Paria den Gesängen der Siren folgend aufs Meer hinausschwamm und dann, als sie zu ihrem Verlobten zurückwollte, in das Riff vor Napier verwandelt wurde.
der Brunnen wirkt bei Tag ganz anders
Die Neuseeländerinnen stricken sehr gerne. Oft habe ich gestrickte Pullover oder Socken gesehen. Hier auf dem Flohmarkt gab es Babykleidung und Puppen. |
Amy sonnt sich in Napier |
Drei Ulknudeln |
Hier in Neuseeland sind die Visitor Center mit vielen Broschüren ausgestattet. Diese sind kostenlos und enthalten Informationen über die Gegend, Unterkünfte und Restaurants. Außerdem helfen die Angestellten dort sehr gern weiter, bei vielen Problemen, und wenn es eine Wetterinformation ist. Oft konnte ich dort ins Internet.
Das Visitor Center in Napier
Nun müssen wir uns aber wieder Richtung Norden fortbewegen, denn am Freitag, den 11. geht unser Flug in die Südsee. Wir fuhen daher die gleiche lange Strecke nach Gisborne wie vor ein paar Tagen. Die zu Beginn scheinende Sonne brachte die sehr grünen Hügel zum Leuchten, was die Fahrt zum Genuss machte. Wir hätten gerne eine kleine Straße zum Strand genommen um dort unser Mittagessen zu kochen, landeten aber an einer Müllhalde. Wenige Kilometer weiter gab es Fish and Chips, und um etwas Abwechslung in unsere Speiseplan zu bringen, hielten wir an. Gunter versuchte einen Pauafritter, ich verzichtete, hatte ich diese lebende Zunge ja erst vor kurzem mit eigenen Augen gesehen. So hungrig war ich doch nicht. Mir gefallen die Schalen viel besser. Gunter meinte sie schmeckt so, wie sie aussieht und verzichtete nach dem ersten Bissen auch.
Je näher wir nach Gisborne kamen, desto schöner wurde das Licht. Auf einer Anhöhe fuhren wir durch die Wolken, danach war die Landschaft unwirklich – eher wie ein Traum, ein Märchen. Unbeschreiblich, deshalb lass ich es jetzt mit weiteren Bescheibungsversuchen. Die Straße führt jedoch durch flaches Farmland, zusätzlich von hohen Hecken durchzogen, ein Fotografenalbtraum! Wir bringt man soetwas zu Papier (Diafilm). Zu guter Letzt fanden wir ein Fleckchen und konnten somit beruhigt den Abend angehen. Die Sonne geht hier, am östlichsten Teil Neuseelands übrigens noch früher unter, nämlich schon um 17:15 Uhr. Ach was sind die Tage kurz! In Gisborne fanden wir sogleich einen Campingplatz, erledigten die Wäsche, aßen zu Abend und wie immer malten die Kinder fleißig. Zu meiner großen Freude rief Christa an. Jetzt sind wir im Bezug auf Heimat wieder auf dem Laufenden.
Überall war’s schön, wohin soll ich nur schauen??
7. Mai, von Gisborne zur Bay of Plenty – Quer durchs East Cape
Trotz Dumping waren wir früh auf dem Weg, die Sonne lachte und wir stürzten uns frohen Mutes in die herbstlichen Farben. Weil uns die Fahrt wieder vom Meer wegführte, statteten wir dem Pazifik einen Besuch ab. Die Kinder waren begeistert, denn es gab sehr flaches Wasser, in welches sie alleine mit den Füßen hineinkonnten. Esra buddelte sogleich und Noah vergnügte sich mit unserm Weltkugel-Wasserball. Das brachte uns Fotomotive.
Auch im flachem Wasser kann man klatschnass werden
Ein Arboretum, ein mit Bäumen der nördlichen Hemisphäre angelegter Park, liegt etwas Abseits der Hauptroute aber dieser Abstecher lohnte sich, besonders, weil das Laub in allen erdenklichen Farben leuchtete. Schon auf der Strecke dorthin wunderten sich Gunter und ich, warum das Licht hier in dieser Gegend wohl so überaus herausragend wirkt. Wir fanden jedoch keine Erklärung. Die Hügel waren vom Regen der letzten Tage besonders grün, die Laubbäume dazwischen gelb und rot. Wir wollten ursprünglich nur etwa eine Stunde laufen, es wurden aber mehr als zwei Stunden. Für mich war es einer der fotoreichsten Tage! Darauf habe ich schon lange gewartet, die grünen, rollenden Hügel mit den herbstlich bunten Bäumen dazwischen.
herbstliches Neuseeland
Es gab keinen Laden und kein Takeaway weit und breit, daher knabberten wir Karotten und Brot. Ein weiterer Augenschmaus überraschte uns an einem Picknickplatz, der Rere Wasserfall. Amy schlief und Noah sammelte Nüsse, während Gunter und ich ein weiteres Mal zur Arbeit schritten.
Die Rere Falls im Streiflicht
Kurz nach diesem Wasserfall geht es auf einer Schotterstraße weiter. Wir wussten nicht recht, was uns erwartet und es war spannend. Zu Esra’s großer Freude fuhren wir durch drei Furte (Furts – haha!), das Wasser war bezwingbare 15 cm tief. Glücklicherweise war die Straße sehr gut, der Ausblick atemberaubend und wieder wie anscheinend für dieses Gebiet üblich, völlig unwirklich. Wahrscheinlich liegt es am herbstlichen Licht und der Nähe des Meeres im Zusammenhang mit der Einsamkeit. Hier leben nur eine Handvoll Farmer und Schafe und Kühe. Die Luft ist sehr sauber.
Grüne Hügel kilometerweit – hier ist auch die Nordinsel einsam
Die Strecke zog sich aber hin, es wurde dunkler, das Licht kurz rotglühend, dann kam die Dämmerung nur allzu schnell. Ich wollte vor der Dunkelheit von der Dirtroad runter sein. Wir erreichten die Straße gerade rechtzeitig, um festzustellen, dass wir durch eine ca. 60 km lange Gorge (Schlucht) mussten. In der Gorge war es sofort dunkel, dorthin findet die Sonne nur wenige Stunden pro Tag den Weg, die Musik, die wir auf CD hörten passte perfekt, z.b. „Bridge over trouble Water“, als wir über den wilden Fluss fuhren, „Ain’t no sunshine“, als es vollends dunkel war und noch mehr. Wir erreichten das Meer fast, aßen wieder Takeaways und machten dann auf dem Campground in Oputiki Nachtaufnahmen, die Palmen strahlten im Nebel im Mondlicht. Die Kinder sind nun, nach 23:00 Uhr noch munter, weil sie zu spät, zu lange geschlafen hatten. Morgen wollen wir früher raus, damit wir mehr vom kurzen Tag haben.
Nachtaufnahme vom Campervan, die Campingplätze sind nun sehr leer
8. Mai, Bay of Plenty
Wenn morgens schon die Sonne lacht, kommen wir wesentlich früher los. Schon vor 9:00 Uhr waren wir also unterwegs, machten dann nach ca. einer Stunde Fahrt einen ausgiebigen Spaziergang am Strand, dem Kohioawa Beach, wobei wir die Kinder gleich ins Badezeug steckten und danach also nur drei nasse Badehosen hatten. Es war nicht windig und die Sonne wärmte sehr, die Kinder hatten also im flachen Wasser viel Spaß. Erholt von der Fahrt ging es weiter Richtung Norden, in Tauranga kauften wir die nötigen Lebensmitten für die nächsten vier Tage. Schwierig abzuschätzen, was wir brauchen, wir möchten natürlich nichts wegwerfen müssen. An der Waihi Beach gab es Bean Burritons zu Mittag, keiner hat mehr Lust auf Pommes, auch wenn die hier in Neuseeland hervorragend sind. Mit Esra und Amy erkundete ich recht lange diesen schönen Strand mit teilweise tief schwarzem Sand, der in der Sonne glitzert. Wir waren nicht schlüssig, ob wir Northland, welches wir durch die starken Regenfälle der letzten Woche noch nicht gesehen haben, noch erreichen können.
Letztendlich entschieden wir uns dagegen, denn die langen Fahrten sind zu anstrengend. Wir möchten lieber die Coromandel noch einmal bei Sonnenschein in Ruhe ansehen. Also fuhren wir nach dem späten Mittagessen nach Whiritoa, weil uns dieser Küstenabschnitt schon vor einer Woche sehr gefallen hatte. Den anscheinend vorhandenen Campingplatz fanden wir jedoch nicht, ein netter Herr, den wir um Auskunft gebeten hatten, meinte, wir sollten uns einfach an den Strand stellen. Davon war ich nicht so begeistert, denn Camping war ausdrücklich verboten. Wir fotografierten den Sonnenuntergang und die vielen großen Wellen und fuhren danach nach Whangamata auf einen Campingplatz, der 3 Minuten vom Meer entfernt ist. Ich sortierte unsere Muschelschätze und verpackte sie schon reisefertig, einige ganz müpfelige mussten leider draussen bleiben. Die Kinder schauten mit mir zusammen wieder das Meerbuch an und stellten ihre tausend Fragen und nach dem deftigen Abendessen, mit sehr scharfem Feta Käse wanderten wir alle ins Bett, denn ich möchte morgen früh vor der Sonne draussen sein. Wenn das Meer schon zu Fuss erreichbar ist, sollten wir es auch nutzen.
Heute mal nur ein Bild, ich war zu faul für viele Aufnahmen. Der Strand bei Whiritoa
9. Mai, Coromandel – noch einmal
Ich kam leider fünf Minuten zu spät, die Sonne war gerade nach dem Sonnenaufgang wieder hinter einer großen Wolkenbank verschwunden. Daher fotografierte ich nur Wellen im rosa Licht. Weiter ging es Richtung Norden. Als wir startete war alles grau in grau, doch nach ein paar Minuten kam die Sonne wieder hervor und tauchte die Coromandel, die wir zuvor im strömenden Regen gesehen hatten, in wunderbar malerisches Licht. Wir kannten die photogensten Strände schon und fuhren genau dorthin. Der erste war der Strand bei Tairua, wo wir einen strak veränderten Küstenabschnitt vorfanden. Vor dem großen Regen von 100 mm pro m2 gab es einen von Felsen umrandeten Strandabschnitt, der völlig im Geröll untergegangen war. Der Hang war großflächig heruntergerutscht und alles sah völlig anders aus. Die Wolken waren einzigartig, ein völlig wolkenloser Tag hätte nicht halb so schön ausgesehen.
Die Kinder buddelten im Sand, ich blieb in der Nähe und fotografierte von da aus während Gunter in den Felsen herumkletterte. Als wir zum Camper zurückkehrten unterhielt ich mich eine Weile mit Bob, einem sogenannten „Local“, der zeitweise in Tairua zeitweise in Aukland lebt. Er lud uns sogar ein, in seiner Wohnung zu wohnen! In Whitianga suchte ich einen Souvernierladen, denn ein paar Leute bekommen eine abgschliffene Paua von uns geschenkt, die sind einfach wunderschön. Eine Eiscreme, die wir den Kinder versprochen hatten fanden wir nicht. Vor einer Woche hatten wir die Abfahrt nach Opito verpasst, was auch gut war, denn diese Straße hätte ich im Regen nicht fahren wollen.
Dort erwartete uns eine große Überraschung, denn ist man erstmal über den Hügel raubt einem die Aussicht den Atem! Der Strand ist golden, es gibt Felsformationenen und das Meer war tief blau. Neben einem Kleinbus hielten wir und kamen sogleich mit dem jungen Paar ins Gespräch. Die beiden haben vier Kinder, alle sehr dicht nacheinander geboren, und wir verstanden uns auf Anhieb. Wir schwätzten ewig, die Kinder wurden alle sechs gemeinschaftlich schmutzig und nass, der kleinste ist erst 8 Monate und packte es noch nicht von der Krabbeldecke herunter. Gunter ging allein an die Felsen um Aufnahmen zu machen, die Kinder spielten so schön miteinander, ich störte sie nicht.
keine Verständigungsprobleme – toll!
Barbara und David und Kinder
David und Barbara verabschiedeten sich und wir vier folgten Gunter zu den Felsen. Gunter hatte in seiner Fotokonzentration die großen Seesterne nicht gesehen, was mich sehr verwundert, denn er ist fast draufgetreten. Die Kinder hatten ihre wahre Freude, Esra „rettete“ alle Seesterne, denn einige lagen auf dem Sand. Die drei versuchten die zehnarmigen Tiere zu füttern und warfen Muscheln in die Richtung. Amy war zuvor ins Wasser gefallen, sie hatte sich zu weit in die Wellen getraut. Damit sie nicht auskühlte trug sie Esra’s T-Shirt als Kleid. Lange blieben sie jedoch nicht trocken, denn die wunderschönen Tidepools waren viel zu interessant.
Esra rettet Seesterne – ziemlich groß, was? |
Wenn man ein wenig buddelt hat man auch ein „Tidepool“ – hier mit Esra’s T-Shirt |
noch einmal Felsformationen – Fotografenträume werden wahr
Wir hatten viele Möglichkeiten Fotos zu machen, zu viele Filme wurden belichtet. Es wird napp nun mit dem Filmvorrat, wir haben nur noch 20 Filme und wahrscheinlich brauchen wir die für Rarotonga! 160 Filme haben wir bisher belichtet, das wird spannend zuhause. Wir konnten uns kaum lösen, es war absolut perfekt! Auf dem Rückweg sammelten wir Muscheln, auch passten die pastelligen Farben ideal zum goldenen feinen Sand. Am Campervan angekommen realisierte ich, dass Amy’s Shirt noch auf den Felsen hin, was mir einen erfrischenden Dauerlauf im Wasser einbrachte. Die Straße bezwangen wir noch im Hellen, dann fuhren wir auf asphaltierter Straße wieder gen Süden, denn quer durch die Coromandel wollen wir nicht, diese Strecke war hügelig, teilweise Schotter und daher sehr ermüdend.
Einen Campground direkt am Meer gibt es in Hahai, wo ich jetzt sitze und schreibe. Es regnet gerade! Hoffentlich ist es morgen noch einmal durchwachsen, damit wir raus können. Der Campingplatzbesitzer war übrigens auch sehr freundlich und gesprächig, heute führten wir viele lange Gespräche und erfuhren viel über das Land und die Leute. Gunter machte gerade um 23:00 Uhr noch einmal Meeraufnahmen im Mondschein und erst weit nach 23:00 Uhr fand Amy in den Schlaf. Sie hatte leider um 18:00 Uhr während der Fahrt geschlafen und das bedeutet immer eine lange Nacht. Ich fühle mich gerädert, denn es ist Vollmond und mir fehlt der Schlaf. Außerdem war der Tag sehr fotointensiv.
10. Mai, Fahrt in Richtung Auckland
Es stürmte schon abends sehr stark und wurde dann immer stärker. Ich lief früh zum nahen Strand und machte 3 Aufnahmen, dann regnete es und hörte den ganzen Tag über nur minutenweise auf.
Ein letztes Meerbild in Neuseeland
Wir fuhren zwar entlang einer Scenic Road, wieder dem Pacific Coast Highway, der strömende Regen lies die Landschaft jedoch sehr trostlos aussehen. Das Meer war richtig braun, ob es auch bei Sonne so aussieht weis ich nicht. Viele größere Flüsse fließen hier in den Pazifik und ich denke, es wird viel Schlamm aufgewirbelt. Wir machten kleinere Stopps, zum Mittagessen und in Souveniershops und auch da kamen tiefgehende Gespräche auf. Erstaunlich.
Es dauert eine Weile, bis am sich als Deutsche/r der Gesprächigkeit angepasst hat und ich denke, dass ich nun ein Diplom, wenn es denn so etwas gäbe, locker bestehen könnte. Gunter staunt sehr, wie schnell ich Leute in Unterhaltungen verwickeln kann. Wenn ich das dann daheim versuche ernte ich nur Unvermögen, das ist mir vom letzten Jahr von den USA viel zu gut in Erinnerung. Ausnahmsweise, in Ermangelung guter Fotomotive, checkten wir am frühen Nachmittag auf einem Flughafennahen Campground ein. Das erwies sich als notwendig, denn kurz nach unserer Ankunft war es voll!!! Hier kommen sie alle zum Packen her. Und genau das stand uns dann im engen Camper mit drei kleinen unruhigen Kindern bevor – sie hatten heute nicht raus gehen können, es war viel zu nass! Wir fanden also gar keine Ruhe und die Enge verhinderte den Überblick völlig.
Im Trubel wurde ich jedoch sehr von Gesprächen mit Rosi und Mutti aufgemuntert, unser Handy klingelte also doch noch einmal. Letztendlich hatten wir es geschafft! In den USA hatten wir wesentlich länger gebraucht, denn im größeren Wohnmobil sammelt sich in der längeren Zeit (wir hatten dort 3 Monate) viel mehr an. Wir brachten also nur mit Mühe den im Gepäck mitgebrachten Seesack voll, zu laberig durfte er nicht sein. Viel zu spät fanden auch die von unserer Nervosität und Angespanntheit angesteckten Kinder in den Schlaf. Auf der nächsten Reise werden wir mit noch weniger Gepäck reisen, da nehme ich Betty mit ihren drei kg für sechs Wochen als Vorbild! Diese „blöde“ Technik trägt so auf, denn man braucht Polstermaterial für die empfindlichen Sachen. Unsere Koffer hatten übrigens fast alle über 20 kg. Wir haben zwei Koffen, zwei Seesäcke und eine Reisetasche, weiterhin das zahlreiche Handgepäck, welches wir diesmal erfolglos unter 7 kg pro Stück zu halten versuchten. Die Fotoausrüstungen und das Notebook sind einfach zu schwer, die Filme sowieso, die wiegen ohne weiteren Schnickschnack 12 kg. Ich hoffe, wir bekommen keine Probleme, denn wenn es wieder gewogen werden würde, sässen wir in der Patsche.
Viel zu spät dachten wir daran, dass man internationale Flüge besser telefonisch bestätigt. Ich versuchte es, war jedoch falsch verbunden, danach war Gunter an der Reihe UND unser Flug hatte sich geändert. Nicht zu unserem Vorteil, denn wir mussten viel später fliegen. Statt um 18:00 Uhr um 1:10 Uhr (nachts) am nächsten Tag!! Was tun? Wir riefen Brenda an, die das Wohnmobil entgegennimmt und veranbredeten eine etwas spätere Abgabezeit! Sehr angenehm, dass wir diese Option haben. Trotzallem müssen wir 8 Stunden am Flughafen verbringen.
11. Mai, Auckland und Flug nach Rarotonga
Wir putzten das Wohnmobil und machten Dumping, danach konnten wir nicht mehr zur Toilette, und der Tag war lang. (Der längste, den ich je erlebt habe.) An einem Einkaufzentrum versuchte ich mit dem Notebook einzuloggen, das war leider ein Reinfall, denn mir wurde gesagt, es funktioniert und ich wartete 45 Minuten, nur um festzustellen, dass es nicht funktioniert. Um den Kinder richtig Bewegung zu verschaffen suchten wir einen Spielplatz an einer Bucht. Der war super, denn die Rutschen gingen über eine lange Strecke einen Hügel hinunter, und das meiste war auch für Amy erkletterbar. Es bedurfte jedoch viel Überredungskunst von Esra, bis Amy auch die hohe Röhrenrutsche bezwang. Gunter und ich trafen wieder sehr interessante Gesprächspartner, vor allem mit Bill, einem späten Vater eines drei jährigen Jungen, konnten wir uns intensiv austauschen. Solche Gespräche führt man in Deutschland eher mit guten Freunden, nicht mit Wildfremden. Irgendwie hatten wir, besonders auf der Nordinsel, das Gefühl, Freunde zu haben, auch wenn man die Leute nicht näher kennt. Ich hoffe sehr, dass Bill sich mal per E-Mail meldet, sowie viele der netten Leute, die wir kennenlernen durften.
Zum Mittag gab’s – Pommes! So nach dem Motto iss Pommes oder verhungere! Wenn man unterwegs ist, ist es nicht einfach, die leckeren Restaurants zu finden.
Den Versuch näher an die Stadt zu kommen brachen wir nach dem zweiten Stau ab, es war nun schon schwierig genug von den Aussenbezirken in die Nähe des Flughafens zu kommen. Wir brachten den Camper direkt zu Brenda, die uns normalerweise am Flughafen getroffen hätte. Aber sie hatte sich am Fuss verletzt und konnte daher nicht fahren. Ich fragte, ob ich E-Mails checken könnte, denn für aol habe ich eine Aucklandnummer, das klappte wunderbar – Herzlichen Dank an Brenda! Der Bericht ist wieder etwas aktueller und ich konnte viele liebe E-Mails mit nach Rarotonga nehmen. Die deutschen Neuseelandgereisenden oder bald reisenden oder ausgewanderten, die den Bericht angesehen hatten sind wahrlich neuseelandgeeingnet nett. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die uns unterwegs geschrieben haben, oder die sich in unser Gästebuch eingtragen haben!!
Brenda rief ein Taxi und wir erreichten sehr früh den Flughafen. Nun mussten wir die halbe Nacht hier verbringen. Ich dachte, wir könnten uns die Zeit mit shopping vertrieben, aber auch am Flughafen schließen viele Läden schon um 18:00 Uhr. Glücklicherweise gibt es eine gute Spielecke für die Kids. Dort verbrachten wir schon mal zwei Stunden und ich fand wieder einen netten Gesprächspartner. Einen Lehrer, der viel lieber in Deutschland leben würde. Dann aßen wir Pommes, urgh! außer Mac Donalds war alles geschlossen. Wir suchten eine Lego Ecke, jedoch waren keine Legosteine vorhanden. Etwas weiter gab es eine kleinere Legoecke und dort waren reichlich Steine vorhanden also spielten die Kinder ziemlich ruhig und glücklich dort.
Ich fand wieder eine nette Gesprächspartnerin, Mary Jo aus Fortuna – einer französichen Kolonie etwas südlich von Fidji. Irgendwann konnten wir dann unser Gepäck einchecken und eine Last war uns schon mal genommen. Wir konnten vorher nur getrennt im Fahrstuhl fahren. Wenn man Neuseeland verlassen möchte, muss man eine Departure Fee zahlen, das sind 22 $ pro Person, Kinder unter 12 Jahren sind kostenlos. Die Kids mochten die Legoecke am liebsten also kehrten wir dorthin zurück, nach wenigen Minuten gesellte sich die Putzkolone (eine Frau aus Fidji und ein Japaner) zu den Kindern und alle spielten zusammen. Ja, ja die Legos sind nicht nur für Kinder gut. Wir hatten viel Spaß, denn die Dame aus Fidji erzählte, dass sie einmal von ihrem Chef beim Spielen mit den Legos erwischt worden seien.
Die Halle im Flughafen
Esra’s Legoturm
Der Kiwi hält in Neuseeland für alles her, hier entschuldigt er sich für die unangenehmen Nebenwirkungen der Baustelle – der Lärm tötete einem wirklich den letzten Nerv, bis tief in die Nacht.
Die nette Gesprächspartnerin Mary Jo, die die ganze Nacht am Flughafen verbringen muss
Esra und auch die anderen beiden laufen ja bekanntlich sehr gern barfuß – da fallen sie in Neuseeland nicht auf, denn es ist weit verbreitet barfuß zu laufen. Selbst in öffentlichen Gebäuden sieht man Leute ohne Schuhe.
Nach 11:00 gingen wir dann zum Aufenthaltsraum für dem Flug. Esra ensdeckte doch glatt das erste mal, seit wir in Neuseeland waren den Power Puller von Lego Technick – sein Traum. Er wollte das Riesending sofort kaufen, aber es war auch Tax Free viel teuer als in Deutschland, Außerdem war er für uns nicht transportierbar. Mittlerweile waren die Kinder sehr müde. Noah hatte den ganzen Tag nicht geschlafen, die beiden anderen hatten wenigstens eine Stunden geruht. Dann kam die Durchsage, dass der Flug sich weiterhin verspäten würde. Eine weitere Stunde und es dauerte noch länger. Ich bat um Hilfe, falls unsere Kids doch vorm Boarding einschlafen würden und ein netter Steward kam und teilte die Kinderspielsachen, die man normalerweise beim Einsteigen bekommt nun schon. Das beschäftigte die drei eine weitere halbe Stunde.
Im Flugzeug selbst knatschte Amy etwas, denn sie wollte einmal zu mir, einmal zu Gunter. Kurz nach dem Start waren sie jedoch alle eingeschlafen. Noah war so zappelig, dass ich gar keine Ruhe fand und leider besetzte ein junger Herr die Sitzreihe vor uns, die wir in Beschlag hätten nehmen sollen. Der Sonnenaufgang war nicht fotogen, Rarotonga sah man gar nicht vom Flugzeug aus, denn ich saß auf der falschen Seite und es sah fast aus als landeten wir im Meer, denn erst ganz kurz vor dem Aufsetzen begann die Landebahn.
Nochein Freitag der 11. Mai – diesmal in Rarotonga
Jetzt kommt der Hammer! Wir landeten am 11. Mai um 7:00 Uhr morgens. Der Tag begann also auf ein Neues. Wir waren am Samstag losgeflogen und am Freitag gelandet, wir landeten also gestern. Für Leute, die hier wohnen ist das nicht ungewöhnliches aber uns ist es zum ersten Mal passiert und ich fand es hoch interessant.
Dass es strenge Einfuhrbedingen gibt in Rarotonga wusste ich nicht und daher hatten wir etwas Bammel. Ich wollte nicht unsere gesamte Muschelsammlung in den Müll werfen müssen. Ein Suchhund schnüffelte alles ausgiebig ab, es sah sehr streng aus. Wir wurden jedoch lediglich gefragt, ob wir Obst oder sonstige Früchte im Gepäck hätten und das war’s, uff! Unsere Rückentrage hatten wir beim Gepäckaufsammeln vergessen, und jemand rief uns zurück, wir waren die Einzigen mit Kindern. Diese Rückentrage wurde dann genaustens kontrolliert, denn es hätte ja sein können, dass wir sie nicht mitnehmen wollten, weil etwas Verbotenes drin wäre. Die Dame freute sich dann sehr, als sie einige Bücher darin entdeckte.
Wir wurden von Nan von Cook Island Tours freundlich mit Blumenkränzen empfangen, die gerade mutwilllig aufgeweckten Kinder waren jedoch entsetzt, als sie Blumen um den Hals gelegt bekamen. Viele der gerade Gelandeten hatten Fahrräder, daher passte unser Gepäck nicht mehr in den Bus, Nan wollte es in einer Stunde nachschicken, das machte ich jedoch nicht, denn unsere Arbeit von 2 Monaten lasse ich nicht aus den Augen. Auch die teure Ausrüstung steht allein auf dem Flughafen nicht gut rum. Wir qütschten uns also alle samt Gepäck in Nan’s Auto, ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert, aber wenn auch eng waren wir komplett drin. Das Apartement, welches auf dem Bildern im Internet so toll, sauber ausgesehen hatte, war schon etwas heruntergekommen. Wir haben 2 Schlafzimmer, einen Wohnraum mit Küche und ein Bad. Nachts kommt schon einiges an Krabbeltier, jedoch haben wir keine, der auf Rarotonga weitverbreiteten, Schaben gesehen. Ein Gecko frass einige der kleinen Fliegen und ist schön anzusehen.
Noah war gleich von den vielen Kokospalmen begeistert und suchte daher als erstes eine Kokosnuss. Die liegen hier sehr zahlreich unter den Palmen, weshalb es keine Probleme dabei gab. Man muss zusehen, dass einem keine der schweren Nüsse auf den Kopf fällt, ich denke das wäre tödlich. Im moment ist es eher bedeckt und windig, ich fühle mich also mit den Kindern am sehr kurzen Strand nicht so wohl. Die Kokosnuss, die auch noch die äussere Schale hatte, wurde vom Gärtner geöffnet und wir tranken frisches Kokosnusswasser.
der Gärtner knackt die Nuss
Dann mussten wir uns schlafen legen, Amy und Esra waren sofort wieder eingeschlafen und wir legten uns mit Noah auch hin. Es war jedoch sehr laut, denn der Gärtner schnitt die Hecken und danach hörte es sich an als landet ein Hubschrauber im Wohnzimmer – wirklich, ich dachte die Welt geht unter. Später fanden wir heraus, dass es wohl die Waschmaschine gewesen sein mus. wow! Unsere Ruhe war also nicht so erholsam, die Kinder merkten vom Lärm nichts, denn sie schliefen so tief und fest nach dieser sehr langen Nacht.
Ich lese übermüdet die E-Mails die ich in Aukland abgerufen hatte. Der Blumenkranz schon etwas welk – der hatte wirklich sehr gut geduftet.
Nach dem langen Vormittagsschlaf spazierten wir zum Strand. Wegen der Korallen sollten die Kinder nie ohne Schuhe laufen. Wir haben jedoch nur noch ein Paar Sandalen für jede/n daher sollte die Kids erstmal nicht ins Wasser. Das klappt natürlich nicht! Also liefen sie vorsichtig barfuß, ich war ziemlich angespannt. Die großen Wellen knallen hier etwa 300 m vom Strand entfernt in das Korallenriff, das rauscht gewaltig und ist noch sehr gut im Schlafzimmer zu hören. Wir merkten jedoch, dass der Strand nur sehr kurz ist, d.h. die ersten Bäume und Palmen stehen direkt am Wassern (zumindest beim Flut). Schöne Stellen zum Hinsetzen finden wir hier nicht, dazu müssen wir ein gutes Stück laufen. Im Garten gibt es eine Menge roter Ameisen und Esra hörte nicht auf unsere Warnung und höpfte hinein. Das spürte er dann sehr schmerzhaft, denn die Füße waren übersät mit den kleinen, beissenden Krabbelgetier und die Bisse schmerzten sehr. Ich denke, er hat nun gelernt, dass wir Hinweise nicht ohne Hintergrund geben. Am nächsten Morgen erzählte er im Spiel von den gefährlichen roten Ameisen.
Wir hatte die Kokosnuss auf dem Küchenschrank zum späteren Verzehr liegen laßen, nur um festzustellen, dass sie nun nicht mehr weiß sondern schwarz und kribbelig war. Von kleinen schwarzen Ameisen übersät. Wir können also Nichts liegen laßen sonst läuft es weg.
Noah, mittlerweile eine echte Wasserratte im warmen Wasser
Die im Internet angebenenen 5 Minuten zum nächsten Restaurant sind leider viel länger, besonders mit den Kindern. Die mehr als 2 Kilometer laufen wir nicht im Dunkeln und an der stark befahrenen einzigen Straße ohne Bürgersteig. Auch hier ist es ab 18:30 Uhr dunkel und erst dann öffnen die Restaurants. Wahrscheinlich sollte man mit Kindern doch besser in ein Resort Hotel gehen, denn wir sind nur mit der Beschaffung der Lebensmittel beschäftigt. Die Preise sind logischerweise sehr hoch, denn alles ist importiert – außer Kokosnüssen und Zitronen. Erstere muss man ja nicht kaufen, sondern kann sie am Strand oder im Garten einsammeln. Wir bestellten also eine Pizza per Telefon und erhielten sie 1,5 Stunden später recht teuer an die Tür gebracht. Es gibt nur ein Restaurant, welches Essen ausliefert. Die Kinder schliefen erst nach 23:00 Uhr, denn sie hatten Mittags bis 12:00 Uhr geschlafen, Ich schrieb noch am Bericht und beobachtete den Gecko in der Lampe. Dann war der längste Feitag in meinem Leben endlich zu Ende.
Der Gecko in der Lampe, an ja, die Silhouette wenigstens
Zum Abendesse mögen wir mittlerweile gern Colabier
12. Mai, Rarotonga – erste Erkundungen an der Lagune
Nachdem der gestrige Tag sehr anstrengend gewesen war, hatten wir großen Schwierigkeiten den Tag relaxed anzugehen. In Neuseeland haben wir so viel unternommen und gesehen, dass es uns nun schwer fällt einmal fast Nichts zu tun. Wir schauten immer wieder auf die Uhr und wunderten uns, dass nur 5 Minuten vergangen waren. Ob die Zeit hier langsamer vergeht? Erst um 10:30 Uhr krochen wir aus den Betten, wir hatten och Schlaf vom langen 11. Mai aufzuholen. Nach dem Frühstück aus Toastbrot und Eiern gingen wir einkaufen, denn mehr hatten wir nicht. (die 12 Eier die wir gestern besorgt hatten kosteten übrigens fast 6$ und das obwohl hier überall Hühner rum rennen) Der Weg zum Geschäft war sehr lang, nicht wie die angegebenen 5 Minuten, wir brauchten 45 Minuten, ja, die Kinder sind schon etwas langsamer aber trotzallem ist der Weg zu lang. Es gibt nicht so viel in den Läden aber das notwensigste konnten wir kaufen.(Cola und Bier) Bis wir dann im Apartment zurück waren dauerte noch länger, denn wir wählten die Route am Strand entlang, doch das war wegen der Flut nicht trocken zu bewältigen. Außerdem müssen mindesten 5 Flüsse überquert werden. Wir waren dann noch 3 Mal am Strand, fanden interessante Tiere. Muscheln sind nicht gut zu sammeln, denn die laufen noch weg, in denen, die noch in Ordnung sind wohnen Einsiedlerkrebse. Für die Kinder ist das nicht einfach, denn sie wollen wie in Neuseeland Muscheln sammeln. Nachmittags war das Wasser wesentlich klarer und man kann die vielen Seegurken sehen, das sind größer Würmer, die hier auf Rarotonga gegessen werden. D.h. nur die Innereinen werden verspeist und zwar als Spagetti, denn so sehen die Gedärme aus. Die Seegurke überlebt übriges das Herausschneiden der Därme, wenn sie wieder ins Wasser geworfen werden. Ich werde hier jedenfalls mal vorsichtig sein, wenn mir jemand Spagetti anbietet. Die Kinder waren von meinem Versuch ihnen das Schwimmen beizubringen nicht angetan und wir schnorchelten dann indem wir die Hinter in die Luft und den Kopf nach unten streckten. Glücklicherweise sind die Strände wirklich seeehr einsam. Wir sind vom belebten Teil der Insel sehr weit weg. d.h. 16 km, denn Rarotonga hat einen Umfang von 32km. In der Abendstunde versuchten wir Aufnahmen zu machen, die Lichtstimmung war jedoch nach anfänglichem roten Glühen schnell verschwunden. Wir machten daher Sternaufnahmen während die Kinder immer noch im immer noch warmen Wasser planschten.
Ein Einsiedlerkrebs
Noah mag die Kokosplamen nicht nur wegen der Nüsse – er klettert wahnsinnig gern
So stellt man sich das Paradies vor
Noah mit Taucherbrille – nur zu tauchen traut er noch nicht
Ein Unterwasserbild mit der Coolpix, blauer 5 armiger Seestern, nebendran ganz unscheinbar eine Seegurke
unsere drei Wasserratten am frühen Abend im fast badewannenwarmen Wasser
Der Cook Island Führerschein
Wir hatten die Nase voll, denn ohne fahrbaren Untersatz kommen wir nicht weit. Nur am Strand herumliegen ist nicht unser Ding. Außerdem bekamen wir auch bei ziemlich bedecktem Himmel einen leichten Sonnenbrand, ich hatte wie üblich die Kinder mit Creme versorgt, uns jedoch nicht. Ständig herumzulaufen und Lebensmittel zu besogen, weil es auch keine erreichbaren Restaurants gibt, ist nervig. Wir entschlossen also doch ein Auto zu mieten. Dazu fuhren wir mit dem Bus in die Stadt Avarua. Der Bus ist leider auch sehr unzuverlässig, wenn der Fahrer meint, es sind nicht genügend Leute da, dann fährt er nicht. Ob dann gefrustete Touristen irgendwo an der Route stehen ist egal. Taxi’s haben wir gar keine gesehen, das wäre nämlich die Notfortbewegung gewesen. Will man auf Cook Islands Auto oder Moped (mit 3 kleinen Kindern und 2 Erwachsenen nicht möglich) fahren, reicht ein internationaler Führerschein nicht, man muss zur Polizei und sich einen Cook Islands Führerschein ausstellen lassen. Im Polizeiamt standen jedoch viiiiele Touristen an, wir warteten und schwitzten, die Kinder quängelten nach kurzer Zeit und nur ein Getränkeautomat in der Ecke konnte sie halbwegs beruhigen, bis sie denn anfingen sich um das Getränk zu streiten.
Irgendwann kam sogar ein Beamter und ich stellte mich an. Es kostet 10$, man wird fotografiert – am laufenden Band, eins, zwei, drei klick – und dann dauert es noch ein paar Minuten und man hält das einfach laminierte Sofortbilddokument in den Händen. Mit dem begibt man sich zum nächsten Autovermieter und schon ist man mobil. Weil wir keine Experimente machen wollten gingen wir zu Avis und nahmen ein recht großes Auto, denn damit können wir am Freitag abend dann gleich zum Flughafen fahren und wir brauchen keinen Transfer mehr. Die Klimaanlage wäre zwar recht angenehm, es ist unserer Meinung jedoch zu warm dafür. Wir fuhren nämlich ein wenig auf der runden Straße um die Insel herum und als wir ausstiegen waren wir nach nur wenigen Minuten vom Schweiß durchweicht. Also machen wir es wie alle anderen, die Fenster runter. Bei der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 60Km/h auf der Insel, in bewohnten Gebieten (das ist fast die gesamte 32 km Strecke) 40 km/h, die beste Möglichkeit.
Der Wigmore’s Wasserfall
Auf Rarotonga gibt es einen Wasserfall und diesen wollten wir natürlich betrachten. Die Straßse dorthin überzeugte mich jedoch anfangs gar nicht und Gunter brauchte einige Minuten Überredungskraft, bis ich das Auto dorthinlenkte. Etwas abenteuerlich war es, am nächsten Tag las ich im Reiseführer, dass es eigentlich für 4wheeldrive empfohlen wird. Na, ja so toll war es eigentlich nicht, es gab tausende sehr agressive Steckmücken, die uns sofort bearbeiteten. Ich scheuchte die Kinder gleich wieder ins Auto, dort war es aber viel zu heiß und beim Einsteigen waren einige Stechmücken mit eingeflogen. Ich mache mir recht große Sorgen wegen der Stiche, weil die Stechmücken hier Kranheiten übertragen können – hoffentlich fangen wir uns nichts ein! In der kurzen Zeit, die wir am Wasserfall verbrachten, konnten wir immerhin zwei mutige Jünglinge betstaunen, die hoch (!) vom glitschigen Hügel in das Pool des Wasserfalls sprangen. Das war sehr gefährlich und die Kinder stellten noch Stunden später Fragen dazu.
Das Wasser wird in der Mitte sehr tief
Die Vegetation, das Klima und das Krabbelgetier
Wie wir am ersten Tag schon von der lauten, gewaltigen Arbeit des Gärtners mitbekamen, muß die Vegetation ständig im Zaum gehalten werden. Durch das tropische Klima im Zusammenhang mit reichlichem Regen wächst natürlich alles sehr schnell und groß. Ich war besonders von den Mimosen angetan, die ich normalerweise mühsam zu Hause anziehe. Hier wachsen sie fast Meterhoch sozusagen als Unkraut und die Kinder hatten eine sehr große Freude daran, die Blätter zum Zusammenfalten zu bewegen. Ich sammelte ein paar Samen.
Amy liebt die Mimosen – nur sahen sie sehr jämmerlich aus nach ihrer ‚Behandlung‘
In das Innere der Insel konnten wir nicht vorstoßen, denn der Wanderweg ist bei Regen zu glitschig und daher viel zu gefährlich. Vor allem mit Kindern. Er war jedoch sowieso ganz gesperrt. Die Hügel sind von dichtem Wald überzogen, wenn ein Haus eine Weile leersteht, ist es sehr schnell mit Grünzeug überzogen.
Der dichte Wald – seht ihr das Haus unten im Bild?
Lange hält Nichts in Rarotonga, das Klima ist ziemlich hart für Baumaterialien. Im ‚Internet Prospekt‘ sah das Gebäude noch viel besser aus. Die Feuchtigkeit, im Zusammenhang mit der ständig hohen Temperatur nagt am Holz und auch unsere Bettwäsche war leicht schimmelig. Überall steht Antiinsekten und Antipilzmittel rum. Was ist im Endeffekt schlimmer: die Pilze/ Insekten oder die Chemie?
Schöne Blüten gibt es überall, hier ein großer Hibiskus im Garten (etwas plattgeblitzt :-( )
Rarotonga ist für die Blütenkränze bekannt (siehe auch weiter vorn, da habe ich einen umhängen). Diese heißen Ei was in der Mehrzahl sehr lecker klingt – Ei’s! Jede Woche werden von hier Blütenkränze nach Hawaii exportiert und dort heißen sie dann Lai!
weniger hohe und hohe Palmen
Man darf Mietautos nicht unter Palmen parken, das steht im Vertrag. Eine herunterfallende Kokosnuß kann einen Totalschaden bei einem japanischen Auto verursachen, bei anderen wahrscheinlich auch und ich möchte nicht zu denen gehören, die eine solche harte Nuß auf den kopf bekommen. Einheimische sieht man nie unter einer Kokosplame liegen, Touristen schon!
Wir hatten besonders Nachts viele kleine Besucher. Das lag auch vor allem an der leichten Baufälligkeit des Gebäudes, unter der Tür kamen die Mäuse durch. Die suchten dann meist im Mülleimer nach Leckereien und erschreckten mich, oder ich sie, wenn ich mal was reinwerfen wollte. Die Stechmücken brauche ich wahrscheinlich nicht weiter zu erläutern, denn die gibt es wohl überall. So aggressiv und schmerzhaft erlebten wir sie jedoch selten. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Tausendfüßler. Die Hundertfüßler sind giftig – in etwa wie ein Bienenstich, wir sahen jedoch keinen. Einziges Problem bei den Tausendfüßlern war, dass es unangenehm ist, wenn man reintritt. Ich hatte immer die Schuhe vorm Bett stehen, bis ich mir dann überlegte, dass sie sich ja auch dorthin verkiechen, dann hätte ich einen platten Tausendfüßler im Schuh.
Ein Tausendfüßler – ich hab nicht nachgezählt
Die Kinder lieben die Geckos, die wirklich sehr schön anzusehen sind. Außerdem vertilgen sie Insekten, die man sogar im Magen durchschimmern sehen kann. Zweimal bescherten sie uns die Überraschung, daß einer der Kameraden aus dem Wasserhahn geflogen kam, als wir das Wasser anstellten. Darüber freute sich besonders Esra. Ich stellte mich dann irgendwann drauf ein. Einmal ist mir ein Gecko das Bein hinausgelaufen, als ich still mit dem Notebook dasaß. Das war ein seltsames kaltes, saugnapfähliches Gefühl. Man sollte besser in Bewegung bleiben,
Der ‚goldige‘ Gecko in der Lampe – da gab’s besonders viel zu essen
Noah sammelte Muscheln, die ich sicherheitshalber noch einmal auf Leben im Innern hin kontrollierte. Eine besonders schöne steckte ich dann in die Westentasche – ich kann’s ja auch nicht lassen. Am nächsten Morgen wunderte ich mich jedoch sehr, daß die Muschel oben an der Weste hing und dachte die Jungs hätten damit gespielt. Dann sah ich den kleinen Krebs, der nicht mit nach Deutschland wollte und wir brachten ihn wieder ins Freie. Danach stellten wir das Sammeln der Schneckenmuscheln völlig ein
Da hängt er dann am Westenärmel
The Cook Islands Cultural Village
Das Nichtstun waren wir nach den langen, sehr mit Unternehmungen gefüllten Wochen in Neuseeland überhaupt nicht mehr gewohnt. Wir suchten uns also auch auf Rarotonga Möglichkeiten etwas über die Insel und deren Bewohner zu lernen. In der ‚Stadt‘ hatten wir schon nach Literatur Ausschau gehalten und einige Bücher für Jugendliche und Kinder gekauft. Nun reservierten wir einen Morgen im Cultural Village, welches etwas im Hinterland liegt. Mit Auto war’s einfach möglich. Der Eintritt kostete uns gut über 100 $, wir lernten jedoch viel. Gegen Ende wurde es mir irgendwann zu touristisch, aber das war es ja auch. Was hatte ich denn erwartet?
Das Cultural Village (das kulturelle Dorf) heißt so, weil es ein aus einzelnen Hütten, wie z.B. des Medizin Mannes, des Hutflechters usw zusammengesetztes Dorf ist. Man wandert von Hütte zu Hütte, in denen gibt es Sitzbänke und es wird jeweils ein kleiner Vortrag gehalten. Über das Flechten, die Medizin, das Meer und die Fischer, das Essen und weitere. In jeder Hütte werden die essenziellen maori Worte gelernt und immer wieder wiederholt. Das war recht lustig. Die Kinder hatten natürlich nicht so lange Geduld außerdem verstanden sie nichts und ich konnte so schnell auch nicht übersetzen. Dafür war es eigentlich für die Kleinen zu teuer, denn speziell für Kinder wurde nichts angeboten. Immer abwechselnd ging daher einer von uns mit ihnen draußen in der Sonne herum. Meist ärgerten wir Mimosen. Zum Abschluss gab es ein traditionelles Essen welches in mit Blättern ausgelegten Körbchen serviert wurde. Auch hier fand ich die anscheinend immer anwesenden Ameisen. Es schmeckte jedoch recht gut, nur ziemlich ungewohnt für einen europäischen Magen.
In der Hütte über das Meer und die Fische erfuhren wir auch Beunruhigendes. Vom giftigen Stonefisch hatten wir schon gelesen, aber der Herr schilderte uns die Verletzung, die man erleidet, falls man in den getranten Gesellen hinintritt, so anschaulich, daß ich nicht mehr ins Wasser gehen wollte. Schon gar nicht ohne Schuhe. Für die Kinder hatten wir zwar Badeschuhe gefunden, jedoch nicht von guter Qualität, was dazu führte, daß die Schuhe nicht lange an den Füße blieben. So nützen sie natürlich nichts. Ich kann Urlaubern empfehlen, gute Badeschuhe von zuhause mitzubringen, dann verliert man vor Ort keine Zeit und hat auch eine gute Qualität.
Das ist der Fischer, der uns alles über den Stonefisch erzählte
Wir versuchten auf den große Muscheln zu blasen, es soll so funktionieren, wie eine Trompete, klappte aber bei mir und Esra gar nicht. Schade! Sahen, wie Kokosnüsse geknackt werden und erfuhren, daß es Alumanschetten um die Palmen gibt, damit die Ratten die Nüsse nicht Klauen. Außerdem gibt es Krabben, die hinaufklettern um Kokosnüsse herunterzuwerfen um sie dann unten aufgesprungen zu verzehren.
So wird die Nuß geknackt, ruckzuck geht das
Amy beobachtet etwas kritisch das Geschehen auf der Bühne |
Gunter freut sich immer auf’s Essen |
Ganz zum Abschluss gab es eine Tanz- und Musikaufführung. Da kam mächtig Stimmung auf. Nur, wenn es zu sehr nach Tourianimation aussieht verkrieche ich mich lieber. Das ist nicht mein Ding.
Tänzerin |
Tänzerin mit schönen Muscheln als Schmuck |
Nach dem Auftritt betrachteten die Tänzerinnen alle begeistert die Bilder auf dem Coolpix Bildschirmchen. Schön, diese Technik.
Häuser in den Tropen
Die Hitze schaffte uns an diesem Tag. Daher öffneten wir alle Türen im Apartment um Durchzug zu bekommen. Die im Apartment befindichen Ventilatoren waren ‚fingerfeindlich‘ denn der Schutz fehlte. Daher nutzten wir sie nicht. Die Tür des Schlafzimmers knallte zu und wir reagierten zuerst mal nicht. Doch nach einer Weile wollten wir ins Zimmer, in dem sich alles Gepäck befand, wobei wir feststellten, daß die Tür fest verschlossen war. Kein Schlüssel weit und breit, kein Riegel. Also rief ich bei Nan an, um Hilfe zu bekommen. Ich hatte Nan wahrscheinlich geweckt, ihr Laune war nicht gerade berauschend und entsprechend hilfreich gab sie uns den Tipp, die Tür einzuschlagen, mehr könnte sie auch nicht tun (!!!). Nach vielen anderen Öffnungsversuchen gab Gunter genervt der Tür dann wirklich einen Tritt. Aber so stabil wie sie war, würde eher das Haus drumherum zusammenfallen, als daß sich die Türe öffnen würde. Die Fenster sehen nicht so einbruchsicher aus:
Sie lassen sich gar nicht fest schließen, das liegt wohl an der hohen Luftfeuchtigkeit, die ansonsten für die Häuser fatal wäre. Dort lag also unser nächster Angriffspunkt. Gunter entfernte vorsichtig das Fliegenfenster und hob dann nacheinander die schmalen Glasplatten aus den sowieso losen Halterungen. Als das Loch groß genug für Esra war, schlüpfte er hinein und öffnete von innen den Hebel und somit die Tür. Das Fenster war innerhalb weniger Minuten wieder wie unberührt und wir umso beunruhigter, was die Sicherheit unseres Gepäcks betraf:-( Immerhin lagerten dort unsere 200 Filme, die Arbeit von mehr als 2 Monaten. Fensterläden gibt es nicht.
Am Abend fuhren wir auf der runden Strandstraße, um Aufnahmen des Sonnenuntergangs zu machen. Dabei fiel mir auf, daß bei vielen Häusern und vor allem Kirchen, die Dächer angebunden wurden. Seltsam! Das gefiel mir nicht. Im Telefonbuch stand nämlich, was im Falle eines Hurricanes zu tun sei. Und da war das Anbinden des Daches Stufe 2 im 3-Stufen-Plan! Also kurz vor Eintreffen des Sturmes. Hmm, die Stabilität der Fenster hatten wir ja schon untersucht. Nicht gerade beruhigend. Am Strand direkt von ‚unserem‘ Haus saßen 2 jungte Leute, die ich sowieso angesprochen hätte, weil Sie ihr Bein mit einem Handtuch kühlte. Sie hatte es am Moped verbrannt und nach der Verarztung der Wunde, klärten wir das Hurricane Problem. Gemeinsam riefen wir zürst das Hurricane Information Center an, welches unbesetzt war. Wir sollten die Polizei anrufen. Das war übrigens alles die gleiche Nummer. Nun, beruhigenderweise hatte die Polizei nichts von einem Hurrican gehört und wir fühlten uns viel besser, tranken gemeinsam etwas und tauschten uns über Rarotonga und Neuseeland aus. In diesem Apartment hätte ich mich im Falle eines Unwetters überhaupt nicht sicher gefühlt. In dieser Beziehung machen mir kleine Inseln etwas Angst. Wahrscheinlich war es eine Übung, damit das Anbinden der Gebäude im Notfall schnell klappt. Herausgefunden haben wir es nicht.
Das Meer und der Strand
Nur zwei Fotos. Meist war es bewölkt aber trotzdem ungeeignet für Sonnenuntergänge. Daher nur diese 2 Bilder:
Die Wolken |
leichtes Rot am Abend |
Mit dem Wetter hatten wir wenig Glück. Die Sonne schien nur sehr selten und auch am Abend standen die Wolken so ungünstig, daß die Sonne ganz unfotogen hinter weit entfernten Wolken verschwand, ohne richtig zu leuchten.
Die Kinder, mal wieder nass zur Nacht
Warm war es trotzallem. Man konnte auch bis in die Nacht ins warme Wasser. Wenn die Sonne kurz hinter den Wolken hervorlugte, war das Wasser sehr intensiv blau und grün. Solche Farben habe ich nie zuvor gesehen. WAHNSINN!
Kulturelles
Wir besuchten einige Kirchen. Die waren sehr unterschiedlich und zogen uns magisch an. Die Südseeinsulaner sind sehr religiös.
Sehr massiv mit schönem Hibiskus im Vordergrund
Diese Riesenmuschel konnten wir auch vor einer Kirche bewundern. Der Pfarrer kam sofort freundlich auf uns zu.
Fruchtbarkeitsstatue vor einer Parfümfabrik
Hier haben wir 10 Tage lang gewohnt
Schon bei der Planung und Buchung der Reise hatten wir als Familie Probleme mit der Unterkunft in Rarotonga. Viele der Hotels oder besseren Resorts antworteten auf meine mails, daß Kinder unter 12 Jahren, oder auch generell nicht erwünscht oder sogar erlaubt sind. Meine Mails wurden weitergeleitet und schließlich fanden wir ein bezahlbares Apartment. Im Prinzip gibt es für Famlien nur die Möglichkeit einer sehr teuren oder einer sehr billigen Unterkuft. Uns liegt der mittlere Bereich eigentlich am besten. Dort gab es 2 Schlafzimmer, eine Küche mit Wohnecke (oder umgekehrt) und ein Bad. Der Garten sollte für die Kinder gut nutzbar sein, nach ein paar schlechten Erfahrungen mit den roten Ameisen, die zahlreiche Nester dort hatten, wollten die Kids jedoch über das Gras getragen werden.
Küche mit Essecke, zwei der vier Stühle bekamen wir nur nach Anfrage
Das Apartment soll nur wenige Minuten von Geschäften und Restaurants entfernt sein. Es stellte sich jedoch heraus, daß die Geschäfte nur im langen 45 – 60 Minuten Marsch (3,3 km) erreichbar waren, die Restaurants gar nicht, denn in der Dunkelheit – die öffnen erst um 18:00 Uhr, kann man mit drei Kindern nicht an der Straße ohne Bürgersteig herumlaufen. Wir bestellten also 3 Mal Pizza ins Haus – es gibt nur ein Restaurant das ausliefert und die fahren eine Tour so zwischen 20:30 – 21:00 Uhr. Nach der dritten Pizza wollten wir jedoch nicht mehr, und wir hatten schließlich doch ein Auto, also gingen wir Essen.
Das war jetzt mit fahrbarem Untersatz immer noch nicht einfach, denn die guten Restaurants bei denen wir einen Tisch reservieren wollten, akzeptierten die Kinder nicht – ‚oh, there’s romantic night tonight, better not!‘ Gunter wollte Fisch, denn wenn man mal am Meer ist, also gingen wir ins Spagetti House, wo die Kinder Pizza, oder Nudeln essen können, die beschwerten sich auch nach der zigsten Pizza nicht. Ich aß vegetarische Lasagne, Gunter Krabbentiere. Die Kinder teilten sich eine Käsepizza und eine Pizza mit Shrimp, denn die ißt Noah so gerne. Noah aß zwei Stücke und beschwerte sich dann, daß es nicht schmeckt. Also machten sich Esra und Amy über die restlichen zwei Stücke her!
Das war fatal! Wir waren nur ca. 40 Minuten im Apartment zurück, als Noah über Bauchweh klagte. Dann sagte er er hätte Halsweh und auf Gunter’s Schoß fing er dann schließlich an zu Kübeln! Alles kam wieder raus! Während ich ihn duschte und Gunter die Klamotten auswusch, er hatte selbst auch eine gute Ladung abbekommen, machten sich die zuvor erwähnten Ameisen, die sehr schnell zur Stelle sind, über das Erbrochene her. Die Brocken waren schon auf dem Weg zur Tür, als Noah und Klamotten wieder sauber waren. Ich versorgte Noah mit einem homöopathischen Mittel, welches jedoch nicht den erwarteten Erfolg brachte. Das Reinigen des Bodens, nun schon sehr beweglich, erledigte Gunter. Noah übergab sich noch mehrmals, bis er dann in meinen Armen einschlief. Ich fand keine Ruhe, denn ich machte mir Gedanken, wie es mit dem Flug, den wir in der nächsten Nacht vor uns hatten, klappen sollte, wenn es Noah weiterhin schlecht ginge.
Kaum war ich gegen 4:00 Uhr eingeschlafen da hörte ich wie Amy würgte und schon war Bett, Amy und ich vom Abendessen überzogen. Wieder eine große Saubermachaktion, damit die Ameisen uns nicht zu zahlreich überfielen. Kaum hatten wir Amy sauber hörten wir Esra im anderen Zimmer und auch er hatte sich übergeben. Nachher wußten wir nicht, ob es uns schlecht war, weil unsere Essen auch nicht in Ordnung gewesen waren, oder weil wir die ganze Nacht weglaufende, sehr übelriechende Brocken eingefangen hatten. Noah erbrach jedes Wasser, daß er trank, jetzt packte er es meist auf’s Klo, Esra kam mit einem Eimer gut zurecht. Die Kinder hatten kurz nach dem Erbrechen hohes Fieber bekommen und morgens klagte besonders Noah über starke Gliederschmerzen. Er konnte vor Schmerzen nicht laufen. Außerdem hatte bei Noah noch zusätzlich Durchfall begonnen. Er packte es nicht zur Toilette und diese Unterhose warf ich zu den vorher erwähnten Mäusen in den Müll. Wir hatten die Schauze voll vom Wäsche auswaschen!
Schon in der Früh versuchte ich einen Arzt zu erreichen, es ging jedoch niemand ans Telefon. Wir machten uns dann mit Eimern auf den Weg, das Apartment zahlen und den Flug für die Nacht bestätigen und dabei etwas über einen Arzt in Erfahrung zu bringen. Es schien übrigens das erste Mal, seit wir auf der Insel waren die Sonne!!
Die Frau, bei der ich das Zimmer zahlte, nannte mir einen guten, privaten Arzt und den rief ich sogleich an. Wir konnten direkt kommen. Zum Glück hatten wir ein Auto! Herr Dr Uku aus Papua Neu Guinea behandelte uns, ich wollte jedoch nicht gleich zu Antibiotika greifen, was er verstand. sicherheitshalber ließen wir uns jedoch ein Rezept dafür ausstellen. Die Kinder bekamen alle eine Spritze, damit das Erbrechen aufhört. In der einzigen Apotheke informierte ich mich noch einmal über Lebensmittelvergiftungen und mir wurde empfohlen, das Antibiotika zu geben, wenn die Kinder starke Gliederschmerzen hätten. Ich verabreichte Noah, der vor Schmerzen völlig erschöpft war, das Antibiotika und auch Schmerzmittel.
Die Arztrechnung konnten wir nicht zahlen, denn soviel Bargeld hatten wir nicht mehr, also mußte ich auf die Bank. In der Pharmacy dauerte es sehr lange, denn die Mittel werden alle indivuídüll abgefüllt. Insgesamt hat uns die Pizza dann viel Schmerzen und Ärger und 300 DM gekostet. Gegen Abend fuhr ich am Spagetti House vorbei und beschwerte mich, ich wollte wenigstens das Geld für das Essen zurück, bekam jedoch nur die 25$ für Gunter’s Essen und die Shrimp Pizza.
Bilder haben wir keine gemacht – die wollte jetzt sowieso keiner sehen, was?
Fazit:
Wenn man mit kleinen Kindern in tropische Gebiete reist sollte man nicht die günstigste Unterkunft nehmen, auch wenn es so scheint als sei es die einzige, die man bekommen kann. Bei der nächsten Reise werden wir lieber kürzer dort verweilen, dafür jedoch in ein anständiges, dafür viel teureres Resort gehen. (ich hatte mir eigentlich an diesem Tag vorgenommen nie wieder in die Südsee zu fliegen, zuhause dann natürlich gleich revidiert. Unsere eigenen Bilder sehen traumhaft aus) Dort ist für alles gesorgt, die Kinder haben eine Möglichkeit mit anderen Kindern zu spielen, was wichtig ist, wenn man länger an einem Ort ist und es gibt Geschäfte und Restaurants, die sicher sind.
Meine Meinung zu Resorts
Wir hatten uns das Rarotongan Beach Resort angesehen, denn ich hatte per E-Mail gefagt, ob ein Rundgang möglich wäre. Ich hatte gesagt, daß ich Reiseberichte über das Reisen mit kleinen Kindern schreiben will. Die Leute vom Rarotongan waren sehr nett und hilfreich. Die Kinder konnten im Moko’s Club (Moko heißt Gecko) spielen und hatten wirklich überhaupt keine Probleme wegen der Sprache. Die Cook Island Kindergärtnerinnen waren absolut wunderbar. Einziges Problem war, die Kinder nach ca. 1,5 Stunden wieder aus dem Moko’s Club herauszubekommen. Es ist also sehr wichtig für Kinder andere Kinder zu treffen. Das erste Mal seit 2,5 Monaten waren wir von den Kindern getrennt und es ist erstaunlich wie sehr die Kids unsere Abwesenheit genossen – nicht umgekehrt. Auch Amy!
Den Eindruck, den ich vom Rarotongan bekam war überwältigend. Früher hielt ich von solchen Einrichtungen überhaupt nichts und das obwohl ich nie in einem verweilte. Jetzt muß ich revidieren: mit kleinen Kindern ist es sicherer und man kann den Urlaub geniessen. Wir hatten wegen der billigen Unterkunft dann doch ein Auto gebraucht, was die Sache sehr verteuerte. Außerdem hatten wir NICHTS. kein Kanu, keine richtige Schwimmausrüstung, keine Ahnung vom Land. Im Rarotongan gibt es täglich mehrere Kurse, die einem die Gewohnheiten und Traditionen der Insulaner näher bringen. Auch das mußten wir im Cultural Village teuer bezahlen, denn dort kostet der Eintritt für unsere Familie 140 $ und die ganze Geschichte war denkbar kinderungeeignet, denn mehr als die Hälfte der Vorträge bekam ich nicht mit, weil ich mit den Kindern außerhalb herumlief. Es war einfach zu lang und schulmäßig. Im Endeffekt spart man also Geld, wenn man in ein teures Resort geht. ABER das Geld ist nicht mal das Wichtigste, man spart viel Ärger und Zeit und kann den Urlaub Urlaub sein lassen.
Esra im Moko’s Kids Club – sehr glücklich
Die Rückreise
In der Nacht vorm Flug waren wir ja beschäftigt (siehe Seite vorher!), an Schlaf war nicht zu denken. Die Flüge hatten wir mittags bestätigt und ich zählte die Minuten, bis wir aufbrechen (nicht schon wieder brechen, können. Ich hatte vor, schon um 22:30 Uhr an den Flughafen zu fahren, um 1:45Uhr sollte unser Flug losgehen. Da wir alles im Mietauto transportieren mußten, Gepäck von fast 3 Monaten und die Familie, wollte ich mir viel Zeit lassen. Schnell fahren würde ich auf der Insel sowieso nicht. Die Kinder hatten mittags völlig erschöpft den fehlenden Nachtschlaf nachgeholt, was gut war, denn dann würden sie es bis fast 2:00 Uhr nachts packen. Um 22:00 Uhr klingelte das Telefon – das kann ja nichts Gutes sein! Nan war am Apparat, um zu sagen, daß der Flug abgesagt wurde! Ich war schwer frustriert und sauer!! Echt! Wir wollten doch endlich heim! Eigentlich sehr ungewöhnlich für mich, den es immer in die Ferne zieht. Es lag auch viel daran, daß ich in den Tagen auf Rarotonga nicht (ja, fast gar nicht) geschlafen hatte. Es kribbelte und krabblte mir zu viel und ich horchte die Nächte über, ob die Kinder in Ordnung seien, während Gunter friedlich schnarchte. Wir holten uns eine Bestätigung, daß der Flug wirklich ausfällt. Es dauerte fast eine Stunde, bis das Band, welches man bei Air New Zealand abhören konnte, aktualisiert war.
‚Unser‘ Flugzeug sollte erst morgens um 6:00 Uhr in Rarotonga landen. Ich schlief natürlich nicht, aus Angst, daß ich dann verschlafen würde. Gegen 3:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und checkten dort auch sofort ein. Der nächste Schock! Unseren Flug von Los Angeles nach Frankfurt würden wir verpaßen. Daher hatte Air NZ schon für uns umgebucht. Wir müßten die Nacht in LA verbringen UND dann über London Heathrow fliegen. Och, Mensch! Muß das sein! Den Kindern ging es noch nicht so gut und wir hatten am Montag einen wichtigen Termin! In den USA mußten wir dann zu allem Übel auch noch durch den Zoll und für die Nacht mit dem gesamten Gepäck in ein Hotel. Schade, normalerweise hätten wir 5 Stunden Aufenthalt in LA gehabt und wären direkt nach Frankfurt geflogen. Ohne Gepäckprobleme und weitere Verzögerungen. Das kostete uns nun mehr als einen Tag und viel Mühe mit den kranken Kindern.
Es stellte sich heraus, daß das Flugzeug erst um 7:00 landete und fertig gemacht werden mußte, bevor wir einsteigen konnten. Falsch einsteigen kann man auf Rarotonga nicht, denn es gibt nur sehr wenige Flugzeuge, nur ein großes und ein paar Kleine, die auf die noch kleineren Inseln fliegen. Die Zeit der Warterei verbrachten wir mit ‚Leidensgenossen‘ im Gespräch. Die Flüge überstand ich diesmal ohne große Kopfschmerzen und daß, obwohl eine Migräne wegen der Periode anstand. Wahrscheinlich war ich sogar dafür zu müde. Für die Kinder, deren Mägen sich ja an diesem einen Tag nicht vollständig erholen konnten, hielten wir Brechbeutel bereit und waren sehr froh, diese genauso leer wieder zurückstecken zu können. Der Flug über den Pazifik war recht langweilig, nach einigen Stunden ist es nicht mehr so interessant auf das Meer zu blicken. Die Wolken waren eher unspektakulär, so wie das Licht. Um den Jungs einen Gefallen zu tun, fragten wir, ob sie mal ins Cockpit zum Piloten könnten. Gunter hatte immer fest behauptet das ginge seit einigen Jahren nicht mehr, ich war aber dafür zu fragen, denn alles was uns passieren könnte, war eine Absage oder eben keine, so wie in diesem Falle. Die beiden durften nach vorne zum sehr netten Kapitän, der ihnen eine ‚Copilotenplatz‘ anbot und alles erklärte. Sie redeten zwar kein Wort, aber die Begeisterung war ihnen ins Gesicht geschrieben. Na, ja und Esra sieht noch etwas krank aus.
Das Cockpit |
und die Copiloten |
Auf den ersten Blick nervte LA. Ach, so groß und so viel Smog und viele, viele Menschen und … Wir reihten uns mit unseren Dreien und dem Gepäck in die scheinbar endlos lange Reihe der Wartenden. Eine sehr nette Dame sah uns und hatte Mitleid. Selbstbewußt schickte sie uns einfach nach ganz vorne – sie sagte drei so kleine Kinder sollten nicht warten müssen. Niemand vor uns beschwerte sich und für uns alle war es eine große Erleichterung. Die Dame war übrigens eine Neuseeländerin – eine Mutter, die weis wie schwierig es ist, nach einem langen Flug eine Stunde Schlange zu stehen. Die Bediensteten meinten es nicht so gut mit uns, wir wurden mehrfach kontrolliert während die anderen einfach durchgeschickt wurden. Stichproben sagte man uns. Warum nur gerade mit uns?? Die Filme wollten wir natürlich nicht nochmal unnötig röntgen laßen, die Handkontrolle dauerte daher umso länger. Dann mußten wir uns durchfragen, wie wir zum Hotel kommen würden, wann unser nächster Flug geht, wir hatten gar nichts in der Hand. Eine Telefonkarte bekam ich nur nach mehrmaligem Anfragen. Wir hatten keinen einzigen US Dollar und mußten doch zuhause Bescheid geben, daß wir nicht am Sonntag landen würden. Unseren Transfer wollten wir auch nicht einfach einen ganzen Tag am Flughafen stehen lassen.
In Neuseeland hatten wir kein Trinkgeld gegeben, denn es ist dort nicht üblich. In der Südsee ist es beleidigend welches zu geben. Hier in den USA wird es jedoch erwartet. Es war uns ziemlich peinlich, denn die Leute in den USA lassen dich nicht mal deine Tasche in den Bus heben. Den Transfer zum Hotel fanden wir schließlich und nach ein paar Minuten Fahrt, erstmals rechts, kamen wir im Crown Plaza an. So ein richtig großes Hotel, mit goldenen Gepäckwagen und Liftboys und allem drum und dran. Ein Abenteuer ganz anderer Natur oder besser gesagt so ganz ohne Natur. Wir standen mittendrin, mit richtig eingelebter Outdoorhose und Fotoweste und zienlich müden, dennoch großen Augen. Irgendwie hatten es viele der Leute, die mit uns das Flugzeug verpasst hatten vor uns ins Hotel gepackt. Ja, die mußten ja nicht mit drei kleinen, kranken, müden Kindern durch die Kontrollen.
Also noch einmal Schlange stehen. Erst Stunden nach der Landung waren wir schließlich im Zimmer! Aber es war sauber und wir waren die einzgen Lebewesen die drin waren. Weil unsere Mägen immer noch zeitweise rebellierten zogen wir es vor, das Essen auf’s Zimmer zu bestellen. Leider hatten wohl viele diese Idee und es dauerte ein paar Stunden. Abends gegen 11:00 Uhr kam es schließlich an, da war Esra schon so im Tiefschlaf, daß Weckversuche scheiterten.
Einen Teil unserer Bestellung hatte der Koch vergessen, Gunter’s Steak war da, ich schaute in die Röhre, oder besser auf den Obstteller, der eigentlich als Nachtisch gedacht war. Aber auch da zog ich innerhalb von Sekunden den Kürzeren, Amy und Noah lieben Obst und schwubs war der Teller leer und für mich blieb mal wieder nur eine Pizza. Mit viiiiiel Knoblauch, der mich früh am morgen durch einen Riesendurst aus dem Schlaf riss.
Leckeres frisches Obst
Nach der Woche ‚Schlafentzug‘ auf Rarotonga schlief ich tief und fest, wurde nur durch den seltsamen Weckruf um 6:00 Uhr früh und den Durst unterbrochen. Wie erholsam doch ein paar Stunden Schlaf sein können. Wir hatten abends eine Bestellung für das Frühstück vor die Tür gehängt, welche morgens pünktlich angeliefert wurde. Ach, wie schön! Wir mußten nicht mal aus dem Bett klettern, hatten jedoch weiterhin unser Trinkgeldproblem. Aber, es stellte sich heraus, daß die Fluggesellschaft für so einen Fall gesorgt hat. Im Gutschein, den wir von Air NZ bekommen hatten war alles, samt Tip und Tax, ingebriffen. Die Mengen, die wir hätten verspeisen dürfen packten wir so angeknackst aber nicht. Gunter dachte noch lange an die ‚verschenkten‘ Steaks.
Wir frühstückten also im Bett und schauten Fern dabei. Dann reduzierte ich unser Handgepäck, die Unmengen an Ersatzkleidung, die ich wegen des Erbrechens eingesteckt hatte, wanderten in die Koffer. In London würden wir wenig Zeit haben und Heathrow ist groß. Mir war es lieber so leicht wie möglich zu reisen.
Erst am Nachmittag ging es weiter und die Erholung im Zimmer war wunderbar, wir hatten es nötig gehabt! Die Telefongepräche hatte ich alle mit einer Telefonkarte erledigen können, wir wurden also erst für Montag erwartet. Also hat auch scheinbares Unglück seine Vorteile – man muß sie nur erkennen. Auf dem Flughafen kam dann ein weiterer Schock: unsere Sitzreihe, die wir schon von Deutschland aus gebucht hatten, klappte im neuen Flug nicht! Das Flugzeug war voll und wir überall verteilt. Da unsere Kinder jedoch immer lebhaft sind, hatten einige Fluggäste Mitleid und tauschten die Sitzplätze. Bis zum Abflug waren wir also wieder vereint. Der Flug startete am Nachmittag, wir flogen also in die Nacht hinein. Viel schliefen die Kinder jedoch nicht, ich packte es jedoch einen Film anzusehen. Auf allen Flügen zurück bekam ich übrigens vegetarische Lasagne, genau die, die wir im fatalen Restaurant auf Rarotonga gegessen hatten. Eine davon schmeckte jedoch gut. Nur ein seltsamer Zufall, oder? Ein Flug über Land ist viel interessanter. Ich genoß den Blick über Berge, Seen und Wüsten.
Seltsame Lichtstimmung
Das Umsteigen war wie erwartet lästig, sehr lästig. Der Flughafen ist auch nicht so toll und wir wollten nun wirklich heim. Bei Lufthansa gefiel es uns aber gut und glücklicherweise streikten die Piloten Donnerstag und nicht Montags! Wir bekamen richtige Käsebrötchen, lecker! Diese eine Stunde Flug packten wir mit der linken Pobacke und dann ging es mal wieder quer durch den Frankfurter Flughafen. Unser Transfer war nicht da. Nochmal warten!! Erst nach einem Anruf hatten wir es geklärt – zum Glück habe ich immer eine Telefonkarte einstecken, auch oder vor allem, wenn wir um die Welt fliegen. Dann sagte uns der gute Herr noch, wir müßten auch zwei Damen warten, die auch mitfahren würden. Also wenn schon mal der Wurm drin ist. Zusätzlich fuhren wir auch noch über Wiesbaden und jetzt nervte es wirklich. Was ist denn los? Es kann doch nicht so schwierig sein, nach Hause zu kommen. Die Fahrer in Wiesbaden konnten sich schlecht einigen, also stiegen wir mit den nun schlafenden Kindern noch einmal um und waren dann tatsächlich 30 Minuten später in BUBEN(DA)HEIM!!!