Insel Bressay, Shetland
Wir widmeten den ganzen Tag unserer Insel Bressay. Warum immer so viel fahren? Auf der kleinen Insel ist es abwechslungsreich und traumhaft schön.
Eine Robbe schwimmt im alten Hafen
Frierend auf den Felsen stehend begrüßte ich früh morgens allein die Robbe im alten Hafen. Jetzt war mir auch klar, warum die sich so viel Fett angefuttert hat. Ich wollte mich gerade nicht im Wasser tummeln, der Robbe machte es anscheinend Freude. Gegen 9:00 liefen wir im Sonnenschein alle zusammen den Berg hinauf zum Vogelfelsen und dann weiter, wieder hinunter entlang der Küste. Ein Wanderpfad führt bis zum Hafen nach Noss, vier Stunden soll man dafür einplanen. Leider haben wir keine Möglichkeit, von Noss wieder zum Leuchtturm zu kommen, also war es nicht sinnvoll, die ganze Strecke zu wandern. Wir wurden alsbald von einem üblen Schafgatter aufgehalten, das Problem war gelöst. Es war so fest verknotet und verschlossen, dass wir das als Hinweis deuteten, dieses Schafsweide unbetreten zu lassen. Am Zaun entlang kamen wir nur bis zum nächsten Gatter und was lag da denn am Boden? Ein Exschaf! Fell und saubere Knochen.
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Schafskelett
Praktischer Biologieunterricht und ganz spontan! Wir verglichen die Wirbel mit denen, die wir vor einigen Tagen auf Great Bernera gefunden hatten. Wesentlich kleiner waren sie. Ob das doch keine Robbe war, die wir damals eingepackt hatten? (davon hatte ich noch gar nicht berichtet, was? Hole ich dann nach!)
Vor allem der Schädel war interessant. Wir bauten das obere Schädelteil und die Unterkiefer zusammen, drapierten es auf der Mauer und fotografierten das grinsende, ehemalige Schaf. Dann steckten wir die drei Teile in den Fotorucksack! Das Schaf reist mit nach Deutschland!
Carpe Diem
Windig müde breiteten wir das Mittagessen. Ich hibbelte schon wieder rum, raus will ich! Manchmal komme ich mir vor wie so ein kleiner, verspielter, neugieriger Hund, der immer um die Familie kreist. Ich laufe dahin und zurück und dann in die andere Richtung und zurück. Ich verbringe jede Minute des Tages mit Tageslicht draußen am Meer! Schaue über die Wellen, beobachte die Vögel und Robben und fotografiere.
Wir zogen schließlich mit dem Wagen los um die Insel genauer zu erkunden. Es scheint wilde Shetland Ponies zu geben, wir suchten, hielten Ausschau, fanden sie nicht. Einige vielversprechende Straßen endeten auf den Schrottplätzen der Farmen. Parken konnten wir an einigen Stellen, die wir gern angesehen hätten, nicht.
Beim Bootsanleger zur Insel Noss soll es öfters Wale und Delfine zu sehen geben. Wir parkten und Esra und ich liefen hinunter. Die anderen zogen es vor, mit dem Fernglas im windgeschützten Auto das Meer ab zu suchen. Mir gefiel die Gegend ausgesprochen gut. Das Meer war wild, die Küste abwechslungsreich, die Wellen knallten auf die Felsen. Es lag zwar viel Müll am Strand, viele potenzielle Flaschenpostflaschen, aber sie waren alle leer! Vor kurzem wurde vor Shetland von einem Fischerboot die älteste je gefundene Flaschenpost an Land gezogen. Ich muß nochmal nachlesen, wie alt sie war (schwierig mit dem langsamen Internet!) Vielleicht hat jemand Lust mal zu googln?
Wir trafen einen älteren Mann in der typischen gelben und orangen Fischermannsölkeidung. Winddicht und daher warm! Sollten wir auch jetzt drüber ziehen, denn der Wind kühlt mächtig aus.
Der ehemalige Seemann war ein echter Bressay Insulaner, hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, dann zur See gefahren. Er war voller Geschichten von fernen Ländern, wir interessierten uns aber besonders für diese kleine Insel. Ja, das Leben wäre früher hart gewesen. Als fünfjähriger hätte er jeden Tag die zwei Meilen zur Schule laufen müssen. Im winterlichen Shetland Wetter eine Herausforderung für kleine Kinder. Wenn man bedenkt, dass es ihm über 60 Jahre später noch so im Gedächtnis hängt. Die weiterführende Schule in Lerwick war dann ein Internat, die Strecke mit der Fähre, die bis in die 70er Jahre wesentlich kleiner gewesen war, und der Fußweg wären zu viel gewesen. Wenn man bedenkt, wie einfach und schnell das heute geht. „Wenn man Monate lang auf See ist, kann man die Landschaft hier sehr bewußt genießen!“ meinte unser Gesprächspartner gerade. Vielleicht ist das der Grund, warum ich Inseln so mag! Die Freiheit, die Weite, die frische Luft,nach einer anstrengenden Fährfahrt mit all den Einschränkungen, vor allem bezüglich der Atemluft, man nimmt sie intensiver wahr!
„Wale habe ich hier nur ein einziges Mal in den 72 Jahren meines Lebens gesehen! Das wird überbewertet.“ Wir hielten trotzdem Ausschau, Glück gehört ja auch dazu.
Auf der Suche nach einem alten Friedhof landeten wir versehentlich auf einem seltsamen, gerümpeligen Bauernhof. Zahlreiche Hühner liefen umher, mitten in den herumliegenden Farmutensilien. Die Häuser sahen sehr trist aus. Würde ich hier wohnen, ich hätte Angst in der Nacht! Schließlich stolperten wir auch über den Friedhof, mit Blick auf das Meer und dicken Regenwolken.
Es zog sich zu, Regen fiel theatralisch herab, nee, fotogen vom Himmel! Wir betrachteten die Fähre aus der Ferne, Lerwick im Hintergrund – es sah klasse aus! Ich schlich noch etwas um den Leuchtturm herum, aber von Horizont zu Horizont war es tief blau, schwere Regenwolken verzierten den Himmel, die Wellen ruhten sich aus und es wurde schnell dunkel. Unsere Nachbarn, die wohl im Leuchturm wohnen um absolute Ruhe zu haben – sie reden kaum mit uns – parkten den Wagen. Ich lief sockig raus um zu fragen, ob unser Bus so gut stehen würde und sie genug Platz hätten. Da sah ich den Himmel! Himmel Hergott! Kann man hier nicht mal die Füße hochlegen! Ich drechte um, meinte schnell, ich muß wohl nochmal raus, schnappte die Kamera, das Stativ, vergass aber Handschuhe und Mütze und los, wieder den Berg hoch. Der Himmel schien rot, knallrot! Kitschig rot! Das muss ich doch aufnehmen, hätte ich wenigstens an die Handschuhe gedacht, aua! Na, das bläst ja eh nur der Wind durch! Ich hielt aus, Gunter stand unten im T-Shirt und fotografierte, er huschte aber bald wieder in die warme Stube!
Nachtaufnahmen machen oder nicht?
Die Chancen auf Nordlicht waren gut. Der Schweinehund in uns wollte einen Tee trinken, oder besser noch Whisky zum Aufwärmen. Ich schaffte es Gunter zu überreden, allein war es mir auf den steilen Klippen nicht wohl. Wir fotografierten nochmal eine ganze Weile, aber der Himmel blieb dunkel, es waren auch kaum Sterne am Himmel, ein feiner Nebelschleier lag über uns.
Unser ausführlicher Live Reisebericht Shetland zum Schmökern
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Danke Gabi!
haha, unsere Knochen sehen sehr nach Tier aus, da wird uns schon nicht passieren. Gut riechen tun sie nicht, ich werde sie sehr gut und dicht verpacken.
Übersetz mal, so gut ist mein Schwedisch nicht :-)
LG, Gabi
Hi Maria,
für die genaue Bildbearbeitung habe ich leider hier keine Zeit, da werde ich tatsähchlich daheim nochmal drüber gehen. Aber besser ich zeig Euch schon mal was :-) Für den ersten Eindruck geht’s, oder?
liebe Grüße
Gabi
Hi Ricarda und Gabi,
nur keine Sorge ich versuche mich schon gut einzupacken. Es ist einfach schwierig bei dem Wetter und wenn man wandern will.
Die Landschaft ist grandios! Ich fühle mich so wie beim ersten Mal auf den Lofoten! Wer da schon mal war weiss, was ich meine!
liebe Grüße
Gabi
Hi Nemi,
ja, aber dann kam uns die Robbe zu groß vor! Der Wirbel war riessig! Wir haben den aufgehoben, aber leider keinen vom Schaf mitgenommen… zum direkten Vergleich.
Die Tiere passen sich perfekt an. hast schon Recht, ist schade, dass wir immer alles besser wissen. Oder es zumindest denken.
liebe Grüße
Gabi
Das mit der Groesse des Schafes kann schon stimmen, es gibt ja auch das St. Kilda Schaf, das nachweislich alle zehn Jahre oder so noch kleiner wird um den widrigen Umstaenden auf St. Kilda standhalten zu koennen. Die Natur richtet es schon – bloss wir Menschen meinen immer wir muessten reinpfuschen. :)
Scheint ja wieder ein herrlicher Fototag gewesen zu sein ! Und die Landschaft ist einfach traumhaft…!
Möchte mich aber Vorrednerin Gabi anschließen – Ihr solltet Euch schon dem Wetter entsprechend warm anziehen ! Stell Dir vor, Du würdest mit einer dicken Erkältung das Bett hüten müssen und könntest nicht raus zum Fotografieren. Undenkbar, oder ?
Also Alles Gute !
Hallo Gabi,
die Lichtstimmung ist der Hammer.
Kann es sein, dass das Foto leicht schief ist,kommt mir so vor.Vielleicht nochmal zuhause am PC kontrollieren.
LG Maria
Ach Gabi, du bist verrückt, riskierst noch eine Erkältung oder schlimmeres! Aber ich kann dich verstehen. Und das Foto! Es ist wunderschön bei euch.
Ihr habt also noch Platz im Bus für diverse Skelette? Hoffentlich kommt ihr da in keine Kontrolle – nicht, dass da noch die Forensiker bemüht werden :-).
Wenn ihr so von euren Ausflügen erzählt, muss ich an einen Satz denken, den ich kürzlich in Schwedisch hatte: Jag saknar all fritid jag hade under min barndom. Ach ja. In diesem Sinne: zurück an die Arbeit.
LG Gabi
Zitat aus DIE WELT, 31.08.2012
Schottische Fischer haben jetzt einen außergewöhnlichen Fang an Bord gezogen – die älteste Flaschenpost der Welt. Die Nachricht war 97 Jahre lang auf See getrieben.
Das Guinness Buch der Rekorde bestätigte, dass es sich tatsächlich um die älteste bekannt Flaschenpost handelt, wie die schottische Regierung in Edinburgh am Donnerstag bekannt gab. Die Fischer hatten sie in einem Fang vor den Shetland-Inseln bereits am 12. April entdeckt.
Die Flasche war am 10. Juni 1914 von der Glasgow School of Navigation ausgesetzt worden. Sie diente zusammen mit insgesamt 1890 weiteren Flaschen der Forschung und war dazu gedacht, etwas über dem Grund des Ozeans zu treiben. Damit sollten die Strömungen rund um Schottland gemessen werden.
Bislang wurden 315 von diesen Flaschen gefunden. Sie alle enthielten eine Notiz, die den Finder darum bat, Fundort und Datum zu notieren und die Flasche zurückzuschicken. Zum Dank sollte er ein Sixpence-Stück dafür erhalten.