Mit dem Inseldoktor über die Ile de Sein
Die Wettervorhersage verspricht und für die nächsten Tage nur einheitsgraue Wolkendecken mit gelegentlichen Schauern, doch irgendwie scheint die Vorhersage nicht für die Île de Sein zu gelten. Schickt uns die Sonne am 2. Tag noch recht zögerlich einige wärmende Strahlen durch die Wolken, übernimmt sie in den folgenden Tagen die Herrschaft über das Wetter und beschert uns traumhafte Frühlingsstimmung.
Im Sonnenschein wirken die bunten Häuser entlang des Hafenkais doch noch viel farbiger und fröhlicher. Trotzdem ist für uns gut vorstellbar, dass im Winter die Wellen bis über die Häuserdächer gehen können, und bei Sturmflut die gesamte Insel landunter meldet.
Die Insel ist so klein, dass wir unseren neuen deutsch/bretonischen Freunden und Ambroise dem Inselarzt immer wieder über den Weg laufen. Nun, wir haben uns auch verabredet um das Rathaus und die Museen zu besuchen.
Ambroise ist begeistert, uns herumführen zu können. Er kann sich auch an unsere Email erinnern, die wir leider nur auf Englisch und mit google übersetzem Französisch verfassen konnten und die deswegen unbeantwortet im Büro der Gemeinde liegt. Nun, wir haben es ja geschafft, einen Ansprechpartner zu finden.
Auf der Ile de Sein haben die Leute viel Zeit, wie es aussieht, und wir nehmen das Angebot die in der Vorsaison noch geschlossenen Museen zu besichtigen, dankbar an. Vom vormaligen Arztzimmer über die Apotheke gehts zum Inselmuseum, und Ambroise steckt voller Geschichten und Anektdoten vom dem Inselleben.
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Seenotrettungsmuseum der Ile de Sein
Am darauffolgenden Tag verabreden wir uns für einen Besuch des Seenotrettungs-Museums. Offiziell haben die Museen zu dieser Jahreszeit noch geschlossen, Ambroise hat aber für alles einen Schlüssel. Zur verabredeten Zeit sind wir vor Ort, aber von Ambroise weit und breit keine Spur. Wir fotografieren noch etwas im Hafen und den Hafenleuchtturm, den Phare de Men Brial mit seiner grünen Haube und der äußeren Wendeltreppe, da kommt Ambroise gemütlich auf seinem alten Drahtesel angeradelt und begrüßt uns. Scherzhaft beschwert er sich über die superpünktlichen Deutschen und schiebt erklärend nach, wenn in Frankreich jemand 3 Uhr sagt, er mindestens halb 4 Uhr meint.
Ich redete auch mit dem Maler Didier-Marie Le Bihan und schaute mir seine Galerie an.
Hunde auf der Ile de Sein
Die Île de Sein steht unter Naturschutz. Deshalb besteht für Hunde auf der Insel eine Leinenpflicht. Da Hunde bekanntermaßen keine Schilder lesen können, laufen hier alle heimischen Vierbeiner frei herum. Einen besonders aggressiven oder jagdfreudigen Eindruck machen sie allerdings nicht. Auf der Fähre ist ein Schild angebracht, dass hier die Hunde UNBEDINGT anzuleinen seien. Und auch da laufen Hunde frei auf dem Deck und zwischen den Sitzreihen herum. Offensichtlich stört es niemanden, und die Franzosen sehen es mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das ist typisch französische Lebensart: Leben und leben lassen. So lange niemand zu Schaden kommt, stört sich auch keiner an den Geboten und Verboten.