Unser Campingplatz wirkte ganz anders in Bilderbuchwetter. Bei strahlendem Sonnenschein fotografierten wir die glatten, farblich strukturierten Felsen noch einmal und fuhren gegen Mittag Richtung Norden weiter.
Wir waren mit dem Crocodile Dundee Alands verabredet – Kaj Lundberg. Er ist hauptberuflich Fischer und kennt die Region um Jurmo, der nördlichsten Aland-Insel wie seine Westentasche. Wir waren neugierig auf das Treffen mit ihm. Per Telefon hatten wir uns am Fähranleger verabredet, er holte uns pünktlich mit seinem schnellen Boot dort ab. Der Wind blies immer noch kalt, so hüllten wir uns dick in warme Klamotten ein. Kaum hatten wir uns einander vorgestellt ging es auch schon los über das Wasser der Ostsee.
Aus dieser Perspektive bekommen wir ein anderes Bild des Aland Insel Archipels. Kleine Schäreninseln ziehen an uns vorbei, einzelne Felsen ragen aus dem Wasser. Überall Wald und kleine Hütten. Wir fahren weit hinaus, immer weiter. Schon lange haben wir keine Hütten mehr gesehen. Jetzt sind wir in der Natur. Katrin, die Freundin von Kaj steuert das neun Meter lange Boot. Kaj gibt immer wieder Anweisungen, in welche Richtung es weiter geht. Er orientiert sich ohne Seekarte. Kaj ist auf Jurmo geboren, er kennt jeden Fels, jede Untiefe.
Vor einer kleinen Lotsenstation drosselt er die Geschwindigkeit und wir legen an. Laufen auf einem Trampelpfad über die Insel, wo am nördlichen Teil immer noch hohe Wellen auf die Schärenfelsen knallen. Vor drei Tagen meint Kaj waren die Wellen hier einige Meter hoch. Da war er mit einer Schulklasse hier.
Wir dürfen eine Stunde diesen wilden Teil der Insel erkunden und fotografieren. Die beiden Wildnisexperten gehen zurück zum Boot, sie wollen etwas zum Essen vorbereiten. „Bis zum nächsten Sommer“, meint er noch lachend, als sie losziehen.
Ich genieße die Wellen, das Geräusch des bewegten Wassers.
Das Holzhaus des Lotsen wird schon lange nicht mehr genutzt und zerfällt. Da alles aus Naturstoffen erbaut ist, integriert es sich gut in die Landschaft. Noch ein paar Jahre und es wird überwuchert sein.
Eine leckere Mahlzeit in der Natur
Zurück am Boot sind Kaj und Katri schon am kochen. Es gibt Bratkartoffeln mit frischem Fisch. Kaj filetiert gekonnt ca. 15 Rotfedern. Eigentlich ist das ein extrem grätenreicher Fisch, er schafft es, dass in keinem der Filets auch nur eine einzige zu finden ist. Das Essen weit draußen in der Natur ist unglaublich schmackhaft. Wir verputzen zwei große Pfannen voller Kartoffeln und Fisch.
Als Abschluss gibt es noch Kaffee, und wir schauen uns das Innere des kleinen Holzhüttchen am Anleger an. Hätten nicht damit gerechnet, dass da etwas drinnen ist. Doch es ist eingerichtet mit zwei Betten und allem, was man zum Überleben braucht. Alleingelassen hätten wir wenigstens ein Dach über dem Kopf gehabt :-)
Die Chance mit einem Fischer, der noch dazu hier geboren ist, zu schwätzen, nutzten wir natürlich aus. „Wie ist es hier, im Winter?“
„Das Leben ist hart hier im Norden“ meint Kaj, „aber auch richtig gut. Ich essen fast jeden Tag frischen Fisch, wir bauen unsere eigenen Kartoffeln an, zusammen mit meinem Bruder habe ich etwa 50 Highland Rinder auf Jurmo“. Auch Katri, die von der Stadt hergezogen ist, fühlt sich sehr wohl. Sie meint: „jetzt haben wir auch noch Hühner und müssen keine Eier mehr kaufen“ Auch sie genießt die Ruhe auf den Alandinseln.
Da Kaj andauernd vom Leben als Fischer schwärmt, vor allem vom Licht in den frühen Morgenstunden, von der Ruhe allein auf dem Meer und dem Leben im Einklang mit der Natur, werfe ich ein, dass das doch super Fotos geben müsste – vom Fischer, morgens um 5:00 Uhr allein auf dem Meer. Kaum hatte ich das ausgesprochen, da zückte er sein Handy. „Das Wetter ist morgen gut, der Wind läßt nach. Also, morgen um 5:15 Uhr?“ Meine Augen strahlen, „ja, super, da freue ich mich drauf!“
„Besser, ihr übernachtet auf Jurmo. Die Fähre legt gleich ab.“ Wir springen schnell ins Womo und fahren auf die kleine Fähre. Zehn Minuten später auf Jurmo, finden wir 200 m hinter dem Fähranleger einen öffentlichen Badestrand mit Plumpsklo, dort stellen wir uns direkt neben Kajs Bootshaus hin. Ich lege mich früh ins Bett, schaue trotzdem nachts noch nach den Sternen und dem Nordlicht (es kam leider keines!).
Die Insel Jurmo
Die Insel Jurmo ist bekannt für die Highland Rinder. Kaj meinte, dass diese Rasse sich am besten für Jurmo eignet, weil sie auch in dicht bewachsenem Gelände bewegen und dieses wieder zugängig machen. Auf der Insel leben 25 Leute und ca. 50 Highland Rinder. Der kleine Laden hat nur im Sommer geöffnet, im Winter müssen die Menschen die Fähre zur etwas bewohnteren Insel Brandö nehmen um Einkaufen zu können. Die wenigen Schulkinder von Jurmo nehmen morgens die Fähre nach Brandö und werden dort vom Taxi abgeholt und zur Schule gefahren.
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Kann mir gut vorstellen, daß das ein ganz wunderbarer Tag war……..herrliche Landschaft, Bootstour durch die Schären, viele schöne Motive und wieder interessante Leute zum Plaudern. Nun bin ich natürlich schon gespannt auf die Fotos von der morgendlichen Angeltour.
Liebe Grüsse an Euch !
Hallo ihr Lieben,
Wieder ein ganz toller Bericht mit zauberhaften Bildern. Danke schön! Bin in der Neustädter Bucht und würde am liebsten über die Ostsee zu euch schwimmen und schaue jeder Schweden-Fähre traurig hinterher.
Am 8. ist wieder höhere Sonnenaktivität gemeldet und ich hoffe, dass wir hier Nordlicht sehen können. Ist nur die Frage, ob wir die richtige Zeit mitbekommen.
Seid lieb gegrüßt vom anderen Ende der Ostsee:)
Ursula
Traumhaft! Die Fotos, deine Erzählungen, eure Erlebnisse! Ich möchte am liebsten gleich losfahren :-). Schön, dass ihr immer wieder so tolle Menschen kenne lernt. Wie seid ihr zu diesen beiden gekommen? Empfehlung? Zufall? Internet? Immer trifft man die Leute doch auch nicht beim Fotografieren?
LG Gabi