Zum ersten Mal planten wir eine längere Radtour. In der Nacht davor schüttete es stundenlang, es hörte bis 12:00 Uhr mittags nicht auf. Ich lag Stunde um Stunde im Bett und überlegte, wie das wohl wird im Zelt und auf den Rädern. Aus früheren Zeiten hatte ich nasse Campingtouren in eher schlechter Erinnerung. Doch: wir hatten das jetzt vor und dann machen wir das auch!
Packen im Wohnmobil
Wir fingen also spät an zu packen, was im engen Mobil nicht ganz so einfach war. Außerdem haben wir in diese Richtung ja gar keine Routine. Immer stand die Frage im Raum: „Brauchen wir das oder nicht?“ Schließlich strahlte die Sonne vom wolkenverhangenen Himmel. Die erste Fähre war nur 9 km entfernt, es war schon Nachmittag und wir zogen los.
Von Svinö auf Lumparland nahmen wir die Fähre nach Degerby auf Föglö. Wir zahlten 24 Euro und verbrachten die halbe Stunde auf Deck. Der Blick von oben herab auf die Schären war wunderbar. Ich war aufgeregt! Würden wir auch was zum Essen finden – wir sind nicht vollständig auf Camping eingestellt, einen Kocher haben wir nicht und auch nicht genügend große Taschen für die Räder. Aber, wir sind ja in bewohntem Gebiet, da leben ja Leute, die auch was essen müssen.
Wir steigen auf die Räder um
Wir radelten direkt weiter und schauten uns den größten Ort der Insel nicht an. Leider. Aber wir wußten nicht, wie lange wir brauchen würden und wie alles klappen würde. Es waren nur etwa 10 einfache km bis zum Camping Platz. Ein einsames Zelt stand auf dem Platz, niemand war da.
Wir bauten gemütlich unser Zelt auf und organisierten uns etwas. Am Himmel zogen große, schwere Wolken auf. Einige Zeit später radelte ein Pärchen auf den Platz, auch Deutsche. Logischerweise schwätzten wir und hörten auch so schnell nicht mehr auf. Die beiden – Sandra und Peter – sind „Outdoor Profis“ und wir hatten viel zu lernen.
Wir hatten viel vergessen…
Hungrig schauten wir in unsere Essenstasche und merkten schnell, dass wir ziemlich hektisch gepackt hatten. Wir hatten Butter dabei aber das Knäckebrot vergessen, wir hatten frische Milch aber das Müsli im Womo liegen lassen. Jetzt waren wir doch weit vom nächsten Laden, der sowieso geschlossen hatte und konnte nichts mehr besorgen. So hielten wir uns an die abgekochten Eier und Nüsse.
Sandra gab Amy eine Runde Müsli aus, das war klasse! Wir saßen bis spät abends gemeinsam in der Küche und schlichen gerade zum Zelt als die ersten Blitze die dunkle Nacht erhellten. Und so ging es dann auch weiter.
Die erste Nacht im Zelt verbringen wir in einem Gewitter
An Schlaf war nicht zu denken. Wir hatten das Zelt falsch aufgebaut und alle Heringe auf das Innenzelt verwendet, am Schluss hatten wir keine mehr um das Außenzelt ordentlich zu spannen. Der Regen klatsche drauf und beide Zelte klebten innerhalb von Minuten nass aufeinander. Innen ist unser Viermann Zelt zu klein für vier Erwachsene mit Radgepäck. Wir lagen also dicht an dicht und zählten die Sekunden nach dem Blitz: einundzwanzig, zweiund…DONNER. Hui, ich hab Angst im Gewitter! Die Kids hatten keine, die schliefen alsbald wenn auch unruhig ein. Ich fand die ganze Nacht keine Ruhe, lag auch sehr unbequem auf der wenig aufgeblasenen Isomatte.
Wir müssen noch viel lernen – aber, es macht Spaß
Naja, irgendwo müssen wir ja anfangen unsere Campingerfahrung zu sammeln. Jetzt hatten wir schonmal ein paar Dinge gelernt.
Es regnete morgens bis ca. 9:00 Uhr, wir frühstückten. Ja, Nüsse und Eier! Sandra spendierte uns einen Teebeutel, so hatten wir was Warmes zum Trinken. Ich dachte, da wir eh keinen Kocher haben, brauchen wir ja keine Teebeutel.
Das Zelt stand nun im Wind und in der Sonne und trocknete ein wenig. So ganz packfertig wurde es zwar nicht, aber auf den kleinen Inseln sollte man die Fährzeiten im Blick halten. Wir räumten also das leicht feuchte Zeit in die Radtaschen und zogen los. Eine Seilfähre trennte uns vom Fähranleger, aber weit war es nicht. Ich hätte mir ja gern die Inseln noch genauer angesehen, aber einen ganzen weiteren Tag würden wir dafür nicht brauchen.
Anregende Gespräche
Nun strahlte die Sonne wieder und wir standen mit Sandra und Peter am Anleger und warteten auf die Fähre. Diesmal kostete die Fahrt nichts und sie dauerte ca. 1,5 Stunden während wir von oben auf die Schären schauten und Peter ganz begeistert von vielen schönen Kajakanlegeplätzen erzählte, die er von oben sah. Wir lernten unglaublich viel über Fähren, die Schären, Kajakfahren und und und
Ich genoß die Fahrt in vollen Zügen. Es war klasse…
Und was halten unsere Teenager von diesem Unternehmen?
Noah fand es nicht so gut, weil er wenn das Zelt einmal aufgebaut ist, nicht wirklich was mit seiner Zeit anzufangen weiß. Er meckerte also ziemlich ausgiebig und ließ es uns in allen Variationen wissen, dass es ihm nicht gefiel. Radelten wir erstmal, was es wieder gut! Wir müssen also überlegen, wie wir noch aktiver sein können.
Amy fand es ganz gut, nur die Tatsache, dass wir das Müsli vergessen hatten, war nicht wirklich gut. Den Regen der Nacht hatten wir alle gut überstanden – das Zelt war trotz falschem Aufbauen innen trocken geblieben. Nur, brauchen wir entweder ein größeres Zelt oder zwei, damit es auch halbwegs gemütlich ist. Unsere Schlafsäcke und Isomatten sind viel zu groß fürs Radfahren. Da nervt das Einpacken, weil wir rießige Mülltüten nutzen mußten um sie halbwegs wasserdicht einzupacken.
Ich fand es erstmal klasse! Was Neues! Es war aufregend.
Da es so viel zu tun gibt habe ich kaum Zeit zu Schreiben, oder das auch alles nochmal durchzusehen. Verzeiht also bitte alle Tipp- und sonstige Fehler.
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Am besten - alles zusammen!
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Ach herrlich, Gabi, wieder so schöne Bilder und Berichte.
Allerdings hört es sich an, als wärt ihr doch ziemlich blauäugig losgefahren? Das wird sich finden.
Noah, wie wäre es, wenn du dir einen Skizzenblock schnappst und jeden Abend das Zelt an dem neuen Ort zeichnest? Das wäre dann mal kein Foto und du hättest zu tun. Die eine oder andere Technik beherrscht du doch! Gekritzelt, detailgetreu, vercomict (;-)), hochkant, quer … da haben Kopf und Hände zu tun. Ich kann dir natürlich auch mein Strickzeug rüberbeamen …. (Gabi, mir kommen da Erinnerungen an unseren letztjährigen Gotlandurlaub und einen seeeeehr gelangweilten Sohn – uff)
Also ich freu mich auf weiter Berichte und wünsche euch viel Spaß und jede Menge nette Leute zum Kennenlernen (möglichst mit Tee und Müsli im Gepäck).
LG Gabi
Euch fehlt ’ne Angel! Und eurem Junior das Erfolgserlebnis, die ganze Familie mal „durchgefüttert“ zu haben… ;-)
hallo,
nun ja, aller anfang ist nicht leicht.
hat man was vergessen, ok, das naechste mal denkt man daran.
den tipp mit malen oder zeichnen finde ich fuer noah doch super.
und fuer amy freunde mit muesli.
lg edeltraud
Hallo zusammen
Hier ein kleines Echo aus der Schweiz. Ja ich lese hier auch mit….und ja….es hat mich mega genervt als niemand meinen Blog kommentierte ;-)
Ich habe viel von euch gelesen, geschmunzelt und gute Tipps bekommen, ein herzliches Dankeschön dafür. Bitte macht weiter so, es ist so erfrischend eure Storys zu lesen, dabei herzhaft zu lachen…es ist einfach aus dem Leben und so toll.
Wir sind eigentlich seit einem Monat aus unserer Auszeit Skandinavien zurück….aber wenn ich so eure Berichte lese fühle ich mich gleich wieder im Reisefieber.
Liebe Grüsse aus der Schweiz, von einem der ebenfalls Fotobegeistert ist…ja und auch die GoPro probieren musste und sonst einfach das Leben schön findet ;-)
Ich wünsche euch noch mega viel Spass und viele tolle Erlebnisse und natürlich guät Licht für viele tolle Bilder…
En liäbä Gruess
Fredy
Na ich denke mal, noch ein paar Tage mehr und dann ihr seid schon fast „Camping-Profis“ :) – aus Fehlern lernt man sicherlich doch etwas…
Und im nächsten Laden wird vermutlich auch das Müsli für Amy in die Fahrradtaschen wandern.
Ich find es aber toll, daß ihr solch eine Unternehmung macht obwohl ihr diesbezüglich wenig Erfahrung habt. Und von den amüsanten Episoden dieser Tour könnt ihr dann noch Euren Enkeln berichten :)
Viel Spaß weiterhin und hoffentlich schönes Wetter !
Spannend zu lesen – wie immer. Das war ja ein echter Abenteuertrip. Ich bin ja schon mal gespannt wie es weitergeht.
Hallo,
auch wenn im Prinzip schon alles gesagt, bzw. geschrieben ist, will ich trotzdem meinen Senf dazu geben ;-)
Die Bilder sind wieder traumhaft schön und wecken, wie so oft, das Fernweh!
Fahrradmäßig ist es wirklich ein Abenteuer, aber ihr seid ja noch jung und lernfähig;-) Manche Fehler macht man nur ein Mal. Und schließlich ist es euer erster „Fahrradurlaub“. Wenn ihr auf den Geschmack kommt und öfters Radtouren machen wollt, dann werdet ihr eure Ausrüstung schon den Erfordernissen anpassen, getreu dem Motto: kommt Zeit, kommt Rad-Ausrüstung.
Bilder und/oder Zeichnungen von Noah wären doch eine tolle Ergänzung zu euren Fotos. Die Idee finde ich klasse.
Wünsche euch erstmal eine pannenfreie Weiterfahrt bei gutem Wetter und freue mich auf eure weiteren Abenteuer.
Liebe Grüße
Ursula
Ja, das sind doch mal gute Ideen von Euch!
Aller Anfang ist schwer und wir versuchen vier verschiedene Meinungen und Bedürfnisse aufeinander abzustimmen.
Unsere Radausrüstung ist leider noch nicht komplett . erstens wissen wir ja noch nicht, ob was wirklich was für uns ist, zweitens, wissen wir noch nicht, was es alles an Ausrüstung gibt auf dem Mark und dann haben wir auch nicht das nötige Geld gleich alles auf einmal anzuschaffen.
ABER ich finde Radwandern schon mal richtig gut. Und unsere Anfängerfehler wollte ich Euch ehrlich, wie ich es bin, natürlich nicht vorenthalten :-) Ich hatte halt gedacht Aland ist bewohnt, wir sind nicht in der Wildniss. Aber, dass es so wenig Läden oder Restauraunts gibt, hätte ich nicht gedacht. Also, wieder was gelernt….
Wir werden weiter berichten …
Vielen, vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentare! Ich freu mich sehr drüber.
Grüße von eine glücklichen Gabi
Grins – das erinnert mich daran, dass ich und Lydia im Mai auf der bewohnten kleinen Aran Insel Inis Oírr ne Zahnbürste kaufen wollten, weil Lydia ihre im letzten Hotel vergessen hatte und überrascht feststellten, dass die Insel so wirklich klein war, es aber immerhin ein (!) Pub gab.
Nach dem Bootsausflug sind wir dann mit dem Auto los zum nächsten Supermarkt und Lydia hat eine Minute vor Ladenschluss den Supermarkt gestürmt – und kam freudestrahlend mit Zahnbürste wieder raus.
Sehr cooler Artikel!