Holzschnitzunterricht auf Aland
Stefan liebt alles, was mit der Natur zu tun hat. Jahrelang hat er als Guide in einer Outdoorfirma gearbeitet und überlegt gerade, wie er mit seinen Kenntnissen und diesen Erfahrungen einen Business auf Aland aufziehen kann. Zum einen könnte er Naturführungen, Survival Training, Kajak Fahren und zum anderen ist er Lehrer für Holzarbeiten. In Schweden bot er Kurse in der Volkshochschule an.
Seinen beiden Kindern brachte Stefan gerade Holzarbeiten und Survivaltraining bei, wir durften uns anschließen, was wir mit Freude taten.
Holzschnitzunterricht, von Amy
Als unser Freund Stefan uns eine kleine Schnitzstunde anbot, nahmen wir natürlich an. So etwas durften wir uns doch nicht entgehen lassen!
Schnitzen ist in Aland recht beliebt, und Stefan hatte schon öfters Schulklassen darin unterrichtet.
Diese japanische Säge – Ryoba Komane 240 funktionierte wirklich sehr effektiv, ohne Kraftaufwand konnte man in windeseile auch große Holzstücke absägen, obwohl das Sägeblatt federleicht ist.
Wir alle gingen zum Schuppen, in dem seine ganzen Werkzeuge aufbewahrt wurden, Stefans Tochter saß auch schon da und schnitzte herum. Sie hörte ihm auch zu, als er zu erklären begann. Gabi und Gunter machten derzeit die Bilder.
Als Erstes zeigte er uns, wie man das Holz richtig spaltet. Immer mit der Axt in der Mitte ansetzen, sonst würde es schräg gespalten. Er schlug die Axt mit einem Holzknüppel – den seine Kinder „Bonker“ nannten – in das Holz hinein. Dann durfte Noah es einmal versuchen.
Als dieser ein paar schmale Stücke abgespaltet hatte, zeigte uns Stefan ein Holzgestell, das er „Shavehorse“ nannte. Man setzte sich darauf, und konnte mit den Füßen einen Hebel drücken, der half, das Holzstück festzuhalten. Dies ersparte einem die Mühe das Holz immer festzukurbeln.
Stefan nahm sich eines von Noahs Holzstücken und klemmte es fest. Dann nahm er sich ein Messer mit zwei Griffen zur Hand, dessen Name ich leider nicht kenne. Damit fuhr er über das Holz, um es zu glätten und um es dünner zu machen. Dies würde die folgenden Vorgehen um vieles erleichtern.
Wie vorher beim Holzspalten, ließ er mich jetzt an das Shavehorse. Erst einmal fing ich langsam an, um mich daran zu gewöhnen. Aber nachdem ich den Dreh raus hatte, machte es richtig Spaß. Ich musste mich stoppen, um nicht das ganze Holzstück zu zerlegen.
Nun zeichnete ich mir eine Form auf das Stück. Damit ich und Noah uns besser vorstellen konnten, was wir Schnitzen wollten, zeigte er uns seine eigenen Werke: Buttermesser, kleine Figuren und Zauberstäbe – die leider nicht funktionierten… Kompliziertere Sachen wie Becher, oder ähnliches wäre für den Anfangweniger geeignet. Ich entschied mich für das Buttermesser und nahm eines als Vorbild. Noah entschied sich auch für das Messer, und Gabi wollte einen Zauberstab probieren.
Langsam schnitzte ich die Form frei, immer der Maserung des Holzes folgend. Es dauerte sehr lange, bis ich endlich damit fertig war. Nun hatte ich einen Klotz mit der ungefähren Form eines Messers. Naja immerhin. Ich fing an, die Ecken abzurunden. Es war nicht gerade die leichteste Arbeit, machte aber richtig Spaß.
Die anderen wendeten sich bald anderen Aufgaben zu, Gabis Zauberstab war auch schon vollbracht. Er konnte zwar nicht zaubern, sah aber trotzdem bedrohlich aus. Das Ende lief ziemlich spitz zu.
Letztendlich schnitzten nur noch ich und Noah. Nach einer Weile wollte er auch aufhören, bevor sein Messer noch verschwinden würde. Als ich zu ihm rüber sah, merkte ich warum. Sein Holzstück war wirklich schmal geworden, da er permanent versucht hatte, die Ecken gut abzurunden … Ich machte nur noch ein paar kleine Verbesserungen an meinem Messer, bevor ich auch aufhörte. Es war zwar nicht perfekt, aber die Form war richtig, und es fühlte sich angenehm glatt an. Das war ja schon mal etwas! Jetzt habe ich mein eigenes Buttermesser. Und eine neu entfachte Lust auf Schnitzarbeit …
Danke Ihr Drei für die Kommentare!
Ricarda – nun, wir waren noch etwas zu langsam um jedem ein Buttermesser zu schnitzen. Noah war ja so perfektionistisch, dass sein Messer am Ende eher einem Zahnstocher glich :-) Wir haben also nur Amys Buttermesser!
Mutti – geschmeckt hat das Zeugs nicht. Auch nicht gekocht und auch nicht, nachdem es im Bakpulver einweichte. Aber, wenns ums Überleben geht, darf man nicht wählerisch sein!
Danke Bernhard für die Fachbergiffe, wir hörten die hier auf Aland nur auf Englisch und wußten nicht, wie sie auf Deutsch heißen!
herzliche Grüße
Gabi
Deine Foto/Schmitz Geschichte gefällt mir. Das _horse_ wird bei uns im Schwarzwald Schniedesel oder auch Gemeinderat genannt (wegen der nickenden Kopfbewegung) und das Werkzeug mit den zwei Griffen ist ein Zugmesser, das bei uns von den Zimmerleuten zum Entfernen von Rinde und Bast verwendet wird. Ich wünsche Dir noch viele solch Erlebnis reiche Fotoreisen.
Also zu Weihnachten gibts dann für jedes Familienmitglied ein Buttermesser, oder ? ;)
Schön, dass ihr so Spass am Schnitzen habt. Unsere Jungs haben auch manchmal ihre Schnitzphasen……
Schönen Start in die neue Woche !
hallo Amy,
ich kann mir gut vorstellen, daß du freude am Schnitzen hattest.
So ein Brotmesser würde mir auch gefallen.
Auch mal interessant was man alles in der Wildniss findet zum Essen.
Ob es dann auch schmeckt, keine Ahnung, aber probieren geht ja über studieren.
lg edeltraud