Tag 6 der Radtour. Immer noch Vätternsee-Rundfahrt.
Tag Nummer sechs war in zweierlei Hinsicht das Gegenstück zum Tag davor: Zum einen sind wir vorher am Vätternsee entlang nach Norden gefahren, jetzt würden wir dasselbe auf der anderen Seite in südlicher Richtung tun. Zweitens bildete das Wetter einen perfekten Gegensatz zu dem des Vortags (welcher unser erster Tag komplett ohne Regen gewesen war). Heute würde es mit dem Wetter nicht so rosig aussehen.
Morgens war es jedoch noch recht annehmbar, das Wetter. Wir standen früh auf und gingen als allererstes duschen. Ich duschte ziemlich lange, denn im Duschraum war es bitterkalt und ich wollte den warmen Wasserstrahl nicht verlassen. Dann frühstückten wir unsere Haferflocken weg, packten alles zusammen und verabschiedeten uns von unserem schönen Plätzchen direkt am Vätternsee.
Unser erster Halt dieses Tages war Askersund, die Stadt am Nordzipfel des Sees. Dort kauften wir wieder soviel Essbares ein wie wir in die Radtaschen stopfen konnten, und einen neuen Fahrradschlauch, da ja der alte Ersatzschlauch bei der Panne am Tag davor „aufgebraucht“ worden war. Um 10 oder 11 Uhr ging es dann richtig los.
Direkt außerhalb von Askersund bot sich uns dann ein gleichzeitig höchst interessanter und unangenehmer Anblick: Eine wortwörtliche Wand aus Regen stand dort vor uns, direkt am Waldeingang. Man konnte wirklich sehen wo der Regen anfing und wo es trocken war. Leider konnte ich das nicht ordentlich fotografieren.
Noch standen wir im Trockenen, doch wir mussten ja immerhin weiterkommen, also rein in das Getümmel! Wir fuhren in die dichte Regenwand hinein und hofften, dass uns unsere Regenjacken halbwegs trocken halten würden. Das taten sie auch, so gut es ging zumindest. Unsere Hosen und Schuhe hatten leider keine erwähnenswerten regenabweisenden Eigenschaften.
Der Weg verlief wie immer fast ausschließlich durch dichten Wald, und man hätte die Landschaft wirklich genießen können, wenn es nicht so geregnet hätte. Die ersten 40km hatten wir fast durchgehend Niederschlag, dann erst ließ es etwas nach. Doch der viele Regen hatte auch sein Gutes: Um uns herum grünte alles wie in einem Urwald, und die Pilze schossen aus dem Boden wie… naja, wie Pilze eben. Es sah sehr schön aus. Irgendwann Nachmittags kam die Sonne dann auch wieder raus und trocknete unsere klatschnassen Sachen. Eines konnte sie aber nicht wieder gutmachen: der Regen hatte aus den Schotterpisten sandige Schlammpisten mit Pfützen gemacht, und das stundenlange Fahren hatte einiges von dem nassen Dreck in unsere Getriebe gebracht. Es knirschte und ratterte schrecklich, ich hatte wirklich Mitleid mit unsren armen Drahteseln. Was die alles mitmachen müssen!
Irgendwann erreichten wir Karsborg, dort fing der Göta-Kanal wieder an und führte bis an den Värnernsee (das würde unser Ziel für den nächsten Tag sein). In Karlsborg lungerten wir ein bisschen herum und suchten die Hebe-Brücke, die wir auf dem Hinweg mit dem Womo passiert hatten. Wir fanden sie recht schnell, waren zufrieden und gingen dann einkaufen. Vor dem Supermarkt saß ein Obdachloser, dem gaben wir einen Apfel und ein paar Kronen. Dann führen wir noch ein paar Kilometer auf der Schnellstraße Richtung Värnern, dort lag ein Campingplatz. Der Rezeptionist war überaus freundlich und schwätzte ein bisschen, und als das Zelt stand und ich in der Küche Haferbrei kochte, unterhielt ich mich mit ein paar anderen Campern aus Deutschland. Das Wetter war richtig gut geworden, es tat wohl so als wäre nichts gewesen. Pah. Wir schliefen wieder wie Steine. Es war ein anstrengender Tag gewesen.