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Eine lange Radtour durch zwei Länder, Schweden und Dänemark

2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Sieben Gründe, warum eine Reise per Fahrrad richtig Spaß macht.

Wie ihr ja schon wisst, war ich im Sommer zusammen mit meiner Freundin mit dem Rad in Schweden und Dänemark unterwegs. Es war ein Abenteuer, wie es im Buche steht: mit einer Landkarte und unseren Siebensachen sind wir losgezogen, und haben den Großteil der Planung erst an der entsprechenden Straßenkreuzung unternommen. Vielleicht bewegen diese sieben Gründe den ein oder anderen dazu, für die nächste Reise das Fahrrad als Transportmittel in Betracht zu ziehen…

Dänemark ist Radfahr-Nation. Man hat dort überall einen Radweg.

Dänemark ist Radfahr-Nation. Man hat dort überall einen Radweg.

1: Wir waren so frei wie Grundschüler am Samstag

Wer mit dem Rad unterwegs ist, hat keine Verpflichtungen. Vor allem in Schweden, wo man nahezu überall für eine Nacht campen darf, sind wir einfach in den Tag hineingefahren. Wir wussten ja, dass wir unser Zelt einfach auf irgendeine Wiese stellen konnten, wenn wir uns danach fühlten. Wir konnten den Tag nach Lust und Laune gestalten, ohne Rücksicht auf Termine oder Verabredungen nehmen zu müssen.

Einige Zeit lang fuhren wir am Göta-Kanal entlang, doch wir legten viele hundert Kilometer zurück, ohne uns nach einem ausgeschilderten Weg zu richten. In der unteren Ecke unserer großen Landkarte lag Göteborg, und oft fuhren wir einfach von Ortschaft zu Ortschaft, solange wir unserem Ziel näher kamen.

Und los geht's! Wir schlängeln uns am ersten Tag auf Landstraßen durch die Wälder.

Und los geht’s! Wir schlängeln uns am ersten Tag auf Landstraßen durch die Wälder.

Dank der vielen Wegweiser ist es kein Problem, sich zurecht zu finden

Dank der vielen Wegweiser ist es kein Problem, sich zurecht zu finden

Und auch im Fall einer Panne ist man nicht aufgeschmissen – die allermeisten Fahrrad-Krankheiten lassen sich mit einem Schraubenschlüssel, ein paar Tropfen Öl und etwas Geschick im Nu wieder kurieren. Fahrräder sind relativ unkompliziert, und das macht sie zum Idealen Reisegefährt.

Unsere einzige Panne. Zum Glück lässt sich so etwas schnell reparieren.

Unsere einzige Panne. Zum Glück lässt sich so etwas schnell reparieren.

2: Radfahren ist umweltfreundlich

Es gibt kaum eine CO2-neutraleres Transportmittel, als das Fahrrad. Wir durchquerten zwei Länder von einem Ende zum anderen und verbrauchten dabei keinen Tropfen Treibstoff. Auch unser Stromverbrauch war nicht der Rede wert: Wir hatten eine Taschenlampe dabei, um Abends Tagebuch zu schreiben, das wars. Und wo andere im Urlaub leben wie Gott in Frankreich und dabei Berge an Müll produzieren, da fielen bei uns nur ein paar Milchkartons, Müsli-Schachteln und Bananenschalen an.

3: Wir wurden fit wie zwei Turnschuhe

Anstatt mit Benzin liefen unsere Motoren mit Obst, Käsebroten und schwedischen Zimtrollen. Den ganzen Tag lang futterten wir Unmengen an allem, was sich in schwedischen Supermärkten finden ließ. Zwei Stunden nach dem Frühstück hatten wir ein Zweites, dann gingen wir essen, und dann gab es ein weiteres Mittagessen vor dem Abendessen. Ich war rund um die Uhr hungrig, und ich aß auch entsprechend viel.

Unter anderen Umständen wäre ich schnell rund wie eine Melone geworden. Doch wir verbrannten die Kalorien fast schneller, als wir sie hinterherschieben konnten. Nach der Reise brachte ich tatsächlich vier Kilo weniger auf die Waage als zuvor.

Und auch die Muskelbildung konnten wir fast täglich beobachten. Meine Freundin fuhr völlig untrainiert los. In den ersten drei Tagen hatten sie einen gehörigen Muskelkater, doch schon nach kurzer Zeit konnten wir fahren bis es dunkel wurde, ohne es in den Beinen zu spüren. Unsere Körper gewöhnten sich unglaublich schnell an die Beanspruchungen.

Selfie auf einer kleinen Fähre in Dänemark. Wir werden schnell braun, da wir viel draußen sind.

Selfie auf einer kleinen Fähre in Dänemark. Wir werden schnell braun, da wir viel draußen sind.

4: Egal was wir aßen – es schmeckte wie im Gourmet-Restaurant

Je hungriger man ist, desto besser schmeckt es. Einmal saßen wir irgendwo in der Nähe des Vätternsees im Gras und wollten Müsli essen, ohne Geschirr schmutzig zu machen. Also futterten wir das Müsli mit den Fingern und spülten jeden Bissen mit Milch direkt aus dem Karton runter. Käsebrote bereiteten wir auch nicht erst aufwändig vor: Wir bissen einfach abwechselnd in das Brot und den Keil Käse.

Doch auch wenn wir oft aßen wie die Barbaren, es schmeckte immer köstlich. Bei unserem Appetit wurde jede Pommes-Bude zum exquisiten Fünf-Sterne-Restaurant.

Unser Essen ist oft einfach, aber dafür essen wir viel davon.

Unser Essen ist oft einfach, aber dafür essen wir viel davon.

5: Eine Reise per Rad ist billig

Wir hatten keine Benzinkosten, keine Auto-Miete, keine Hotelübernachtungen – Im Grunde gaben wir den Großteil des Geld für Essen aus. In Dänemark zahlten wir etwas mehr, denn da mussten wir auf Campingplätzen übernachten. Wildcampen ist dort verboten.

Wir verbrachten noch ein oder zwei Wochen bei Freunden, und so beliefen sich unsere Kosten für eine fünfwöchige Reise auf unter 500 € pro Person, inklusive Zug- und Fährfahrt.

Dabei waren wir nicht geizig. Wir schmissen zwar nicht mit Geld um uns, aber wenn uns beispielsweise der Duft aus einer offenen Restaurant-Tür lockte, zögerten wir nicht lange.

Wir brauchten auch keine teure Ausrüstung: ich fuhr auf dem 25 Jahre alten Drahtesel meines Vaters, und für meine Freundin kauften wir zwei Wochen vor Reisebeginn ein Rad auf dem Flohmarkt, für 250 €. Dazu ein paar wasserdichte Taschen, und die Reise konnte beginnen. Nur bei der Radfahrhose sollte man nicht geizig sein, die soll einem bei den vielen Stunden im Sattel wertvolle Dienste leisten.

6: Wir lernten Land und Leute besser kennen

Diesen Anspruch stellen viele Reisearten, und es ist auch kein Geheimnis: je langsamer und simpler das Fortbewegungsmittel, desto mehr bekommt man von seiner Umgebung mit. Im Zug saust alles am Fenster vorbei, auf dem Fahrrad hingegen nimmt man die Eindrücke des Landes mit allen fünf Sinnen wahr. Wir sahen viele Details in der Landschaft, das Wasser der Seen, hörten die Bäume im Wind rauschen und trafen Leute in den Ortschaften. Wir rochen die frische Luft, den Geruch von Harz und Nadeln im Wald oder den Duft von nassem Gras. Wir fühlten den Fahrtwind im Gesicht, den Sonnenschein, aber auch den Regen. Das Gehirn kann durch die Stimulation aller Sinne viel mehr Eindrücke abspeichern, und die Erinnerungen sind daher viel intensiver.

Auf dem Göta-Kanal findet man viele dieser Kanal-Schiffe

Auf dem Göta-Kanal fahren viele dieser Kanal-Schiffe

Auch mit den Leuten standen wir mehr im Kontakt, denn es ist einfach, von Fahrrad aus ein Gespräch anzufangen. Wenn wir nach dem Weg fragten, führte das meistens zu weiteren, interessierten Fragen, und wir plauderten oft ein paar Minuten am Straßenrand.

Das ist Anders. Mit ihm unterhalten wir uns stundenlang am Straßenrand.

Das ist Anders. Mit ihm unterhielten wir uns stundenlang am Straßenrand.

Und alle waren gastfreundlich: am ersten Abend suchten wir in Norrköping nach einem Platz zum Übernachten und fanden uns irgendwann auf dem Gelände eines Hunde-Clubs wieder. Die letzten Mitglieder machten sich gerade auf den Nachhauseweg, und als wir nach dem nächstgelegenen Campingplatz fragten, sagten sie: „Ach, es ist doch schon spät. Warum stellt ihr euer Zelt nicht einfach hier auf, ich sperr euch noch schnell das Badezimmer auf.“

Und das passierte uns nicht nur einmal.

7: Wir bekamen einen Sinn dafür, wie groß ein Land wirklich ist

Während wir Schweden einmal von der Ostküste bis an die Westküste duchquerten, bekam ich erst ein Gefühl dafür, wie groß das Land überhaupt ist. Nicht, dass ich es vorher viel kleiner eingeschätzt hätte, aber eine Landkarte ist doch sehr abstrakt, und bei unseren Durchquerungen mit dem Wohnmobil ist halt alles einfach vorbeigerauscht. Wenn man aber die gesamte Strecke mit eigener Muskelkraft zurückgelegt hat, dann weiß man danach, wie viele Hügel, Wälder und Seen zwischen Ost und West liegen. Ernest Hemmingway hat das einmal schön in Worte gefasst:

„Die Konturen eines Landes lernt man am besten auf dem Fahrrad kennen, denn man muss die Hügel mit Mühe hochfahren und saust sie dann wieder runter. So behält man sie in Erinnerung, wie sie wirklich sind, während in einem Auto nur die höchsten Berge einen Eindruck hinterlassen. Man hat keine so akkurate Erinnerung an ein Land, das man durchfahren hat, wie an eines, durch das man geradelt ist.“

Wenn ich jetzt auch die Karte schaue und unsere Route mit dem Finger nachfahre, kommen bei jedem Ortsnamen Erinnerungen hoch, und ich sehe die Landschaft wieder vor mir. Ich bin schon oft mit dem Auto durch Schweden mitgefahren, doch erst auf dem Fahrrad habe ich das Land richtig kennengelernt.

Um ein Selbstportait zu machen, müssen wir kreativ werden. Hier im Straßenspiegel.

Um ein Selbstportait zu machen, müssen wir kreativ werden. Hier im Straßenspiegel.

Waldliebhaber finden in Schweden ihr Paradies. So sehen viele der Landstraßen aus.

Waldliebhaber finden in Schweden ihr Paradies. So sehen viele der Landstraßen aus.

In einem Hafen am Värnernsee studiert Anja-Melanie die Karte.

In einem Hafen am Värnernsee studiert Anja-Melanie die Karte.

In Dänemark führt die Straße für 14km auf dem Strand entlang.

In Dänemark führt die Straße für 14km auf dem Strand entlang.

In Dänemark folgen wir oft den ausgeschilderten Radwegen. Das ist nicht ganz so abenteuerlich.

In Dänemark folgen wir oft den ausgeschilderten Radwegen. Das ist nicht ganz so abenteuerlich.

Alles in Allem war die Reise ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Wir fuhren immer der Nase nach in das Ungewisse und erlebten dabei ein Abenteuer, wie man es anders kaum erleben kann. Wer Freiheit und Spontanität schätzt, dem kann ich eine Reise per Fahrrad nur wärmstens ans Herz legen. Wir hatten uns anfangs viele Sorgen gemacht, ob wir uns vielleicht etwas zu viel vorgenommen hatten (bzw etwas zu wenig geplant), doch schon nach wenigen Tagen erkannten wir, dass die Sorgen weitgehend überflüssig waren. Ich kann es kaum erwarten, mich auf die nächste Reise zu begeben!

Mit dem Bericht geht’s die Tage weiter!

11. Januar 2015/2 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/01/IMG_0939.jpg 750 1000 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2015-01-11 15:45:392015-01-13 14:48:36Sieben Gründe, warum eine Reise per Fahrrad richtig Spaß macht.
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tage 11 und 12 der Radtour. Tschüss Schweden! Wir kommen, Dänemark!

Göteborg

Göteborg

In Göteborg machten wir einen Tag lang Pause und zogen zusammen mit Andrew und Aron in der Stadt herum. Es war ein netter Tag, die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel herunter.

Göteborg ist eine schöne Stadt, wenn man nicht gerade Richtung Hafen schaut. Wo sich keine Industriekräne und Containerberge häufen, das stehen alte, malerische Gebäude und große Parkanlagen, die eine fast vergessen lassen, dass man sich in einer Großstadt befindet.
Unser erstes Ziel war ein Café namens „Husaren“. Andrew hatte uns mit Geschichten von den dortigen tellergroßen Zimtrollen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, und es dauterte nicht lange, bis wir das Café gefunden hatten. Wir verdrückten eine der berühmten Zimtrollen als Zweitfrühstück und zogen dann Richtung Fährhafen, um die Tickets nach Dänemark zu buchen. Auf dem Weg dorthin führte Andrew uns über den Fischmarkt und wir machten in einem Laden halt, der Modellschiffe verkaufte, um sie uns anzuschauen.

Da ich mittlerweile schon wieder Hunger hatte, gingen wir zur amerikanischen Botschaft (McDonalds), wo ich doppelt so viel verdrückte wie die anderen, und dann noch ihre Reste aß. Wir fuhren an diesem Tag zwar keinen Meter mit dem Rad, aber mein Körper hatte sich an den hohen Kalorienverbrauch gewöhnt.

Im "Café Husaren". Leider habe ich die gigantischen Zimtrollen nicht fotografiert!

Im „Café Husaren“. Leider habe ich die gigantischen Zimtrollen nicht fotografiert!

Mittags gabelten wir dann Aurora auf, die bis dahin in der Schule gewesen war, und trafen Ari. Ari ist ein Freund von Aron und mir, der auch zufällig nach Göteborg gezogen ist, um zu studieren. Zusammen führten wir unseren Stadtbummel fort. Wir ließen uns von der Filmauswahl im Kino enttäuschen und kauften stattdessen ein HDMI-Kabel, um später etwas zuhause schauen zu können.

Abends quetschten wir fünf uns dann zusammen in Andrew und Auroras winziges Apartment, aßen Pizza und Eis und schauten den Film „Into the White“ (den kann ich übrigens sehr empfehlen)

Von links: Aron, Ari, Anja-Melanie, Andrew, Esra, Aurora.

Von links: Aron, Ari, Anja-Melanie, Andrew, Esra, Aurora.

Der Abend wurde lang, und es half nicht, dass dafür der nächste morgen sehr früh werden würde. Die Fähre nach Dänemark lief nämlich vor 9 Uhr aus, und man musste sehr lange vorher dort sein.

Wir standen also um halb sieben auf, duschten, beluden die Räder und verabschiedeten uns. Die sechs Kilometer zum Fährhafen legten wir schnell zurück, und ab dann galt es, zu warten – erst am Terminal, dann auf der Fähre. Die Ausfahrt aus Göteborg bot eine schöne Aussicht vom Deck des Schiffes, vom Rest der Überfahrt gibt es allerdings wenig zu berichten. Wir gaben noch schnell unsere letzten schwedischen Kronen für Essbares aus.

Im Bauch der Fähre.

Im Bauch der Fähre.

Der Schornsteinturm.

Der Schornsteinturm.

Auf der anderen Seite des Hafens sieht Göteborg anders aus...

Auf der anderen Seite des Hafens sieht Göteborg anders aus…

Das Wahrzeichen der Stadt, die "Göteborg". Sie ist ein originalgetreuer Nachbau eines historischen Schiffes mit dem selben Namen. Andrew leistet hier gelegntlich Freiwilligendienst.

Das Wahrzeichen der Stadt, die „Göteborg“. Sie ist ein originalgetreuer Nachbau eines historischen Schiffes mit dem selben Namen. Andrew leistet hier gelegntlich Freiwilligendienst.

Knapp!

Knapp!

Tschüss, Schweden. Dänemark, wir kommen!

Tschüss, Schweden. Dänemark, wir kommen!

Am frühen Nachmittag standen wir dann im Hafen von Fredrikshavn und suchten den Radweg nach Skagen. Der große Unterschied zu unserer Zeit in Schweden war, dass hier unsere komplette Route schon festgelegt war: der Radweg Nummer 1, bzw. der „Nordseeküstenradweg“. Der verläuft an der kompletten Nordseeküste Dänemarks entlang, bis an die deutsche Grenze.

Wir hatten auch keine große Wahl – in Dänemark kann man nicht einfach auf den Landstraßen seine eigene Route fahren, denn die Straßen sind voller und es wird von einem erwartet, dass man den Radweg nimmt.

Das war zwar weniger abenteuerlich, aber wenigstens war es einfach und entspannend, wenn man nur der Beschilderung folgen muss. Außerdem mussten wir uns keine Sorgen machen, verloren zu gehen.

Unser erstes Ziel in Dänemark war Skagen, die kleine Stadt an der nördlichsten Spitze des Landes. Es waren etwa 50 Kilometer bis dorthin – 50 sehr flache Kilometer. Das Land hat nicht viele Hügel zu bieten.

In Dänemark sind die Radwege sehr... dänisch. Also flach.

In Dänemark sind die Radwege sehr… dänisch. Also flach.

Auch typisch Dänemark.

Auch typisch Dänemark.

Am ersten Tag müssen wir auf keine Straße.

Am ersten Tag müssen wir auf keine Straße.

Viel weiter als bis Skagen wollten wir nicht fahren, denn die Nacht war kurz gewesen, und ein bisschen Ruhe wäre nun genau das Richtige. Vor dem Relaxen brauchten wir allerdings noch ein paar Kalorien, und da kam uns eine kleine Pommesbude am Ortsrand sehr gelegen. Ich bestellte eine große Portion für 48 Kronen. Den genauen Wechselkurs wusste ich nicht, ich ging von 1€ = 9DKK aus, wir erfuhren aber später, dass ein Euro nur sieben Kronen wert war. Sieben Euro für eine Pommes sind ganz schön viel, werden jetzt einige denken, aber ihr habt die Portion nicht gesehen! Sie war nicht groß, sie war monströs. Zu zweit und mit unserem konstanten Hunger hielt sie allerdings trotzdem nicht sehr lange.

Nach der fettigen Stärkung schauten wir uns noch den nördlichen Zipfel Dänemarks an, da wir gerade so nah waren. Lange wollten wir unsere vollbeladenen Räder allerdings nicht allein auf dem Parkplatz stehen lassen, immerhin konnten wir das Gepäck nicht abschließen. Wir fuhren also bald zum Campingplatz in Skagen und bauten unser Lager auf. Es war schade, dass wir nicht wildcampen durften, doch so ist es nun mal in Dänemark festgelegt.

Monsterportion Pommes! Die Helme wirken fast klein im Vergleich!

Monsterportion Pommes! Die Helme wirken fast klein im Vergleich!

Anja-Melanie und ich am nördlichsten Punkt des Landes.

Anja-Melanie und ich am nördlichsten Punkt des Landes.

In Skagen sehen sich alle Häuser sehr ähnlich.

In Skagen sehen sich alle Häuser sehr ähnlich.

30. Dezember 2014/2 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/12/IMG_0745.jpg 525 700 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-12-30 23:04:052015-01-13 20:02:40Tage 11 und 12 der Radtour. Tschüss Schweden! Wir kommen, Dänemark!
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tage 9 und 10 der Radtour – Ankommen in Göteborg!

Nach etwas über einer Woche waren wir völlig in der Reiseroutine und hatten an diesem Punkt noch 150km bis Göteborg zurückzulegen. Der Kanal lag lange hinter uns und wir kamen mithilfe der Karte und der Wegweiser voran wie zwei Pfadfinder auf Schnitzeljagd. Es machte richtig Spaß!

Die Landschaft war auch zum ersten mal richtig schön flach, und man sah manchmal kilometerweit. Wir konnten also zum einen schnell fahren, und zum anderen war es interessant, so viel vom kommenden Weg vor sich zu sehen.
„Siehst du den großen Wald da am Horizont?“
„Ja“
„Da fahren wir jetzt außen drum.“

Los gehts! Wir schlängeln uns durch die Landschaft.

Los gehts! Wir schlängeln uns durch die Landschaft.

Eine uralte Mauer am Straßenrand.

Eine uralte Mauer am Straßenrand.

Wir kamen an einem Militärflugplatz vorbei. Die Jets machten einen Höllenlärm.

Wir kamen an einem Militärflugplatz vorbei. Die Jets machten einen Höllenlärm.

Am Tag Nummer neun war mal wieder das Frühstück nicht ganz so üppig wie wir das gerne hätten, was wohl daran lag, dass das vorherige Abendessen um so üppiger gewesen war. Egal, wir können ja bei der ersten Gelegenheit was kaufen.
Die Landstraße führte in weiten Kurven durch Wälder und Felder, und das Wetter machte gute Laune. Es war kaum ein Wölkchen am Himmel.
Die Landstraße führte allerdings nicht durch Ortschaften, denn davon gab es hier keine. Wir kamen zwar an einigen Bauernhöfen vorbei, aber keine Ansammlung von Gebäuden war groß genug, um einen Supermarkt zu rechtfertigen. Unsere Mägen knurrten.

Nach ein oder zwei Stunden kamen wir nach Tun. Tun ist eine kleine Siedlung, die im Grunde auch nicht groß genug ist, um eine Einkaufsgelegenheit zu rechtfertigen. Da Tun allerdings mitten im Nirgendwo liegt, betreibt dort ein alter Herr „Tun’s Lanthandel“. Der Laden macht zwar ganz den Anschein eines Supermarktes, komplett mit Kühlregalen, einer Käsetheke, einer Brotecke und der Gemüseauslage, aber das alles passt in einen Raum, der nicht viel größer als unser Wohnzimmer ist.
Es gibt sogar eine öffentliche Toilette, doch um dort hin zu kommen, mussten wir durch den Heizkeller, den Lagerraum und den Feuerholzraum gehen. Aber immerhin!
Wenn ihr euch in Tun mal umschauen wollt – ich habe herausgefunden, dass dort ein Google-Street-View Wagen vorbeigefahren ist. Hier:

Wir fuhren weiter, ließen unsere Arme und Beine bräunen und genossen unsere aktuelle Situation. Kurz vor Värnersborg regnete es kurz, doch das störte nicht weiter. Wir stellten uns einfach bei einer Tankstelle unter und machten mal wieder eine Essenspause.

Hier hatte jemand eine Kuriositätensammlung am Straßenrand eröffnet.

Hier hatte jemand eine Kuriositätensammlung am Straßenrand eröffnet.

In Värnersborg war das Wetter dann auch schnell wieder zum Ausgangszustand zurückgekehrt, die Sonne schien wieder. Wir bummelten durch die Stadt und schauten und den Hafen an (Värnersborg liegt an der Stelle, wo der Fluss „Göta Älv“ dem Värnernsee entspringt und in die Nordsee fließt). In einer der vielen Pizzerien bestellten wir zwei Pizzen zum mitnehmen und bekamen, wie in Schweden üblich, zwei Portionen Krautsalat umsonst dazu. Wir setzten uns an den Rand eines Kais und genossen die Mahlzeit. Ich spülte das Geschirr im Waschbecken einer öffentlichen Toilette, so mussten wir kein Trinkwasser dafür verschwenden.

Im Hafen von Värnersborg.

Im Hafen von Värnersborg.

Anja-Melanie studiert die Karte.

Anja-Melanie studiert die Karte.

Auf den Landstraßen machte das Radfahren richtig Spaß.

Auf den Landstraßen machte das Radfahren richtig Spaß.

Es wurde langsam spät, doch wir fuhren noch ein paar Kilometer aus Värnersborg heraus und suchten uns einen Schlafplatz etwas außerhalb der Stadt. Wir wurden in Utby fündig, einer Ansammlung an Häusern, die kaum als Ortschaft zu bezeichnen war. Dennoch hatten sie dort einen Spielplatz. Neben dem schlugen wir unser Lager auf. Wir waren an dem Tag 75km weit gefahren, also etwas unter dem Durchschnitt.

Hier war Google auch gewesen. Wer findet den Spielplatz?

Hier übernachteten wir.

Hier übernachteten wir.

Wie weit es wohl noch ist bis Göteborg?

Wie weit es wohl noch ist bis Göteborg?

Am nächsten Morgen wachten wir dadurch auf, dass die Sonne das Zelt aufwärmte. Au ja! Der Tag würde gut werden.
Unser Plan sah vor, dass wir heute nach Göteborg fuhren, wo wir Aurora und Andrew besuchen. Die beiden waren selbst gerade nach Göteborg gezogen, da Aurora dort studiert.
Wir machten uns also auf den Weg. Navigatorisch war es kein Problem, nach Göteborg zu kommen. Unsere Route verlief parallel zum Göta Älv, und der mündet bei Göteborg. Wir hätten uns schon arg anstrengen müssen, wenn wir uns verfahren wollten.
Von den 50 – 60km bis Göteborg gibt es nicht viel zu berichten – die Sonne knallte vom Himmel und ließ uns braun werden, es war kein Wölkchen zu sehen. Dazu gab es ein stetiges, leichtes Gefälle (wir fuhren ja ans Meer) und leichten Rückendwind. Ein Radfahrerparadies.

Am Morgen.

Am Morgen.

Und exakt an dieser Stelle kann man bei Google den Pfosten sehen, auf dem unsere Kamera für dieses Foto stand:

Blauer Himmel, glatte Straßen, Paradies!

Blauer Himmel, glatte Straßen, Paradies!

Ups, wo kommt der denn her? Ach ja, wir fahren ja am Göta Älv entlang.

Ups, wo kommt der denn her? Ach ja, wir fahren ja am Göta Älv entlang.

 

In Göteborg selbst gingen wir eigentlich davon aus, mindestens eine Stunde lang in den Straßen herumzuirren. Wenn man an Norrköping zurückdenkt, wo wir erst nach vier langen Stunden unseren Weg nach draußen fanden, müsste man vielleicht sogar von mehr ausgehen, immerhin ist Göteborg größer. Außerdem war das Apartment von Aurora und Andrew überhaupt nicht auf dem Stadtplan drauf, den wir am Vortag in Värnersborg gekauft hatten. Die beiden lebten noch dazu im anderen Ende der Stadt, also mussten wir einmal quer durch.
Zu unserer großen Überraschung gingen wir aber nicht einmal ansatzweise verloren, was wir wohl dem erstklassigen Radwegnetz und der genauso erstklassigen Beschilderung zu verdanken haben. Wir wussten, dass wir in den Stadtteil Högsbo mussten, also folgten wir einfach den entsprechenden Schildern.
Auf dem Weg gingen wir noch Pizza essen. Die Besitzer des Lokals waren sehr freundlich und gesprächig, sie interessierten sich sehr für unsere Tour. Wir hatten zwei große Portionen gegessen, beim Bezahlen wurde allerdings mit dem Preis von zwei kleinen Portion gerechnet. Und selbst dann schob mir der kurzgewachsene, gutgelaunte Kassierer noch das Kleingeld zurück und nahm sich nur den 100-Kronen-Schein.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verließen wir die Pizzeria und waren kurz darauf auch schon in Högsbo. Das Problem war nun, die richtige Straße zu finden. Aurora und Andrew wohnten erst seit zwei Tagen in ihrer neuen Wohnung und kannten sich entsprechend schlecht in der Gegend aus, konnten uns also keine Instruktionen geben. Ich fragte einfach Andrew am Telefon, was für Landschaftsmerkmale denn so vor ihrem Fenster lägen.
„Also, da ist ein recht großes Gebäude mit … 12, 13, 14, 15… mit 15 Stockwerken. Dann ist da eine Autowerkstat und wir wohnen an einem kleinen, quadratischen Platz. Da drüben ist eine Bibliothek“
Bewaffnet mit diesen Informationen schauten wir uns einmal gut um und erblickten schnell ein Gebäude mit 15 Stockwerken. Als dann noch ein Schild mit dem Namen der Werkstat in dieselbe Richtung wies, wussten wir, dass wir so gut wie angekommen waren.

Wir hatten die knapp 80km bis zu dem Apartment relativ schnell geschafft, vom Tag war noch viel übrig. Aron, ein guter Freund von mir und Auroras Bruder, war auch da, er hatte beim Umzug geholfen. Magnus und Maria, ihre Eltern, trafen wir auch noch, sie fuhren aber bald wieder nach hause. Das Apartment war winzig, und zu fünft wurde es recht eng, doch das störte niemanden. Morgen wollten wir zusammen Göteborg erkunden gehen.

In den Straßen von Göteborg.

In den Straßen von Göteborg.

17. Dezember 2014/2 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/12/IMG_0650.jpg 525 700 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-12-17 22:31:582015-01-01 20:33:58Tage 9 und 10 der Radtour – Ankommen in Göteborg!
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tag 8 der Radtour. Fahren Abseits der ausgeschilderten Wege.

Hier sind wir am Morgen aufgewacht

Hier sind wir am Morgen aufgewacht

Bitte entschuldigt die lange Sendepause – ich habe mich mal wieder in andere Sachen verteift und darüber ganz meinen Reisebericht vergessen! Sorry!

Als mir morgens im Garten unseres Gastgebers aufwachten, lag wieder ein Nebelteppich auf den Feldern um uns herum. Es wurden bei mir alle Lebensgeister richtig wach gerufen, als ich schlaftrunken aus dem Zelt kroch und ein paar Schritte im kalten, nassen Gras tat.
Unser Gastgeber kam auch bald mit dem Auto aus der Einfahrt und erkundigte sich nach unserem Wohlergehen, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Wir packten alles zusammen und folgten ihm ein paar Minuten später auf dem einspurigen Weg zur Schnellstraße, die nach Mariestad führte. Wie gewohnt war kaum etwas los auf den Straßen, und es fuhr sich sehr angenehm. Im Gegensatz zu vorher hatten wir nun keinen ausgeschilderten Radweg mehr, dem wir folgen konnten. Wir hatten nur unsere grobe Landkarte, in deren unterer Ecke Göteborg lag – unser Ziel. Es fühlte sich toll an, ohne festen Plan in den Tag rein zu fahren. Wir hatten eine ungefähre Richtung, aber wir wussten weder, wo wir übernachten würden, noch, wie wir da hinkommen würden.
Wir fuhren gerade auf der Suche nach einem Supermarkt durch Mariestad, da kroch ein himmlischer Duft in meine Nase – ein Duft nach frisch gebackenen Brötchen und saftigen Zimtrollen, nach dunklem Brot und goldbraunen Corssaints. Ich bremste scharf. Eine Bäckerei!
Wir hatten heute noch nicht gefrühstückt und hatten mittlerweile einen Bärenhunger, den wir auch gleich auf dem Parkplatz der Bäckerei stillten. Jeder von uns aß drei Körnerbrötchen, die wir immer abwechseln in eine Packung Frischkäse tunkten, und dann noch ein paar Zimtschnecken. Lecker!

In den Morgenstunden lag Nebel auf der Landschaft

In den Morgenstunden lag Nebel auf der Landschaft

Eine Allee

Eine Allee

Mit Taschen voller Essbarem fuhren wir aus der Stadt raus und folgten den Landstraßen Richtung Lidköping. Es machte Spaß, immer bis zu einer Stelle am Horizont zu fahren und das dann zu wiederholen. Die Landschaft war wie aus einem schwedischen Kinderbuch.
Irgendwo im Wald legten wir eine Essenspause ein, unter anderem auch, weil vor uns im Himmel eine dunkle Wolke hing und wir nicht in sie hineinfahren wollten. Vielleicht würde sie ja verschwinden, bis wir wieder weiterfahren.
Wir tunkten gerade wieder Brötchen in Frischkäse, da kam ein älterer Herr auf einem genauso alten Fahrrad auf der Landstraße entlang gefahren. Er sah uns und unsere schwer beladenen Räder, grinste breit und hielt an. „Hei!“ rief er „Seid ihr auf Radreise?“. Er stellte sich als Anders vor.
Wir erzählten ihm von unserer Unternehmung und plauderten dann über Gott und die Welt. Jeder zweite seiner Sätze begann mit „Lasst mich euch eine Geschichte erzählen“, gefolgt von einer lustigen Anekdote aus seinem Leben. Insgesamt tratschten und quatschten wir wohl über eineinhalb Stunden lang, so genau weiß ich das nicht mehr, aber auf jeden Fall war die Regenwolke lange weg, bis wir wieder auf der Straße waren.

Anders, der Geschichtenerzähler

Anders, der Geschichtenerzähler

Irgendwann entdeckten wir ein Rad-Routen-Schild nach Lidköping. Prima, dem folgen wir!
Was zunächst ganz simpel und einfach erschien, stellte sich bald als Fehler heraus. Das schwedische Wort „Cycel“ bedeutet wohl in diesem Teil von Schweden nicht Fahrrad, sondern Mountainbike. Der Radweg führte uns nach ein paar Kilometern Asphalt erst durch einen stillgelegten Steinbruch, und dann auf einem unbefestigten Weg durch einen Wald. Mit meinen dünnen Reifen hatte ich auf den faustgroßen Brocken, die man im Steinbruch als Wegoberfläche aufgeschüttet hatte, einige Probleme.
Doch immerhin war die Aussicht schön. Sehr schön sogar – wir waren nach einiger Anstrengung ganz oben auf dem „Kinnekulle“-Berg angekommen, der zwar wohl eher ein Hügel war, doch trotzdem einen tollen Blick über den Steinbruch und, in weiter Entfernung, den Värnernsee bot. Da der Steinbruch schon seit langem stillgelegt war, wuchsen alle möglichen Bäume und Büsche aus allen möglichen Ecken und Kanten.

Schöne Aussichten hin oder her, das war’s für uns mit Radwegen. Am Ende holen wir uns noch irgendwo im nirgendwo einen Platten. Es macht sowieso mehr Spaß, sich seine Route selbst zusammenzustoppeln.

Der stillgelegte Steinbruch am Kinnekulle-Berg

Der stillgelegte Steinbruch am Kinnekulle-Berg

Die Aussicht vom Kinnekulle-Berg.

Die Aussicht vom Kinnekulle-Berg.

Wir erreichten Lidköping. Die haben hier einen Campingplatz, das wäre ja auch mal wieder was Nettes, aber diese Spekulation wird schnell vom Rezeptionisten zunichte gemacht, als er uns den Preis mitteilt. Umgerechnet 30€ für ein Gras-Rechteck, um unser Zelt drauf zu stellen – ein bisschen zu viel.
Dann schlafen wir eben irgendwo im Wald, Wildcampen ist ja in Schweden legal. Wo wir genau übernachten wollen, das wussten wir noch nicht, aber wir würden schon was finden. Wir fragten jemanden nach dem einfachsten Weg aus Lidköping raus und radelten dann noch ein paar Kilometer auf irgendeiner Landstraße.
Die besten Übernachtungsmöglichkeiten findet man generell abseits der größeren Straßen, also bogen wir in einen kleinen Waldweg und schauten uns dort um. Wir fanden ein nettes Plätzchen, das laut einem Schild als Ausgangspunkt einiger Wanderwege diente. Es gab ein paar Parkbänke, auf denen wir unser Abendessen einnehmen konnten. Von den Essensmengen, mit denen wir am Morgen alle Freien Ecken unserer Radtaschen vollgestopft hatten, war kaum noch etwas da.
Der Himmel war wolkenlos und die Sterne waren, neben einem einsamen Haus in der Entfernung, das einzige Licht in dieser Nacht.

Am Ufer des Värnernsees in Lidköping

Am Ufer des Värnernsees in Lidköping

Wo fahren wir als nächstes lang?

Wo fahren wir als nächstes lang?

Ein prima Platz um das Lager aufzuschlagen.

Ein prima Platz um das Lager aufzuschlagen.

18. November 2014/0 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/11/IMG_0587.jpg 600 800 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-11-18 20:10:442018-09-27 10:42:20Tag 8 der Radtour. Fahren Abseits der ausgeschilderten Wege.
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tag 7 der Radtour. Das Ende des Göta-Kanals und die „Aron“

Wir wachten um kurz vor 9 davon auf, dass die Morgensonne das Zelt beleuchtete und aufwärmte. Au ja! Der Tag fing gut an. Ich reinigte die Getriebe unserer Räder, das schreckliche Quietschen war ja gestern nicht auszuhalten gewesen. Wir frühstückten ordentlich, und um 10:45 Uhr kamen wir los.

Der Göta-Kanal verlief gerade durch den Vikensee, also gab es keinen Kanalradweg und wir fuhren auf Landstraßen, wie wir es die Tage zuvor auf dem Weg um den Vätternsee getan hatten. Schon nach ein paar Minuten Fahrt wurden wir versichert, dass wir tatsächlich am Göta-Kanal waren, als sich vor uns eine Hebebrücke erhob. Ich stellte mich ganz vorne hin, um das dafür verantwortliche Schiff zu beobachten, und siehe da: Es war die „Aron“, ein altes Segelschiff, das wir bereits an unserem zweiten Tag am Kanal in einem Yachthafen gesehen hatten. Majestätisch (sprich: langsam) zog sie an uns vorüber. Die Brücke senkte sich, und wir fuhren weiter durch die sonnenbeschienene Landschaft.

Aha, da vorne geht's über den Kanal

Aha, da vorne geht’s über den Kanal

Die "Aron" - die hatten wir doch schon mal gesehen...

Die „Aron“ – die hatten wir doch schon mal gesehen…

Ein Häuschen direkt am See

Ein Häuschen direkt am See

Unsere stark in Mitleidenschaft gezogene Landkarte verriet uns, dass es in einer Siedlung namens Tatorp wieder an dem Kanal weitergehen würde. Dort wollten wir dann auch einkaufen, doch Tatorp stellte sich als eines dieser winzigen Orte heraus, in denen man abgesehen von Durchfahren nichts machen konnte. Dann wurde unser Mittagessen eben verschoben, bis wir nach Töreboda kamen.

Auf dem Weg dorthin sahen wir die Aron wieder, wir hatten sie eingeholt. Sie bewegte sich auch gemächlich Richtung Töreboda. Es hatte angefangen zu regnen.

Da wir nicht sonderlich scharf darauf waren, nass zu werden, und sowieso einen Bärenhunger hatten, gingen wir in Töreboda Pizza essen. Wir setzten uns auf die überdachte Terrasse, damit wir unsere Räder im Blick halten konnten. Die Pizzen waren groß und lecker, und dazu gab es gratis Krautsalat, wie es in Schweden üblich ist. Hmm! Während wir dort saßen und unsere Mahlzeit genossen, öffnete sich die Hebebrücke und Aron trieb durch die Ortsmitte.

Irgendjemand hatte denen wohl beigebracht, sich auf Zuruf in eine Reihe zu stellen

Irgendjemand hatte denen wohl beigebracht, sich auf Zuruf in eine Reihe zu stellen

Mal wieder verläuft der Radweg direkt am Kanal

Mal wieder verläuft der Radweg direkt am Kanal

Ein Hafenboller mit einer Kröte drauf

Ein Hafenboller mit einer Kröte drauf

Wiedersehen mit der Aron. Es hatte angefangen zu regnen

Wiedersehen mit der Aron. Es hatte angefangen zu regnen

Und nochmal die Aron. Wir aßen da gerade Pizza

Und nochmal die Aron. Wir aßen da gerade Pizza

Wir füllten im Supermarkt noch schnell unsere Vorräte wieder auf, dann fuhren wir am Kanal weiter. Ich sage es bestimmt zum hundertsten Mal, aber es war sehr idyllisch am Kanal. Es dauerte nicht lange, da hatten wir die Aron wieder eingeholt. Sie war gerade in einer Schleuse, und wir legten eine Pause ein, um uns das Spektakel anzuschauen.

Mittlerweile war es nicht mehr weit bis zum Ende des Göta-Kanals. Bald würden wir den Värnernsee erreichen. Eigentlich müssten wir schon vor dem Ende des Kanals nach Süden abbiegen, wenn wir am See entlang weiterfahren wollten, doch jetzt waren wir schon so lange am Kanal entlang gefahren, da wollten wir auch den Endpunkt sehen. Also führen wir nach Sjötorp rein, machten eine Pause, aßen Äpfel und schauten uns den See an, bevor wir umkehrten und die letzten sieben Kilometer des Kanals in entgegengesetzter Richtung wieder zurück fuhren. Gerade, als wir nach Süden abbiegen wollten, kam die Aron ein letztes Mal in Sicht. Wir warteten am Kanal und winkten den Leuten auf dem Boot zu, die uns auch längst erkannten und den Gruß erwiderten.

Schon wieder hatten wir sie eingeholt.

Schon wieder hatten wir sie eingeholt.

Eine hohe Schleuse

Eine hohe Schleuse

Gänse am Kanal

Gänse am Kanal

In Sjötorp, dem Endpunkt des Kanals, fanden wir diese kuriose Brücke

In Sjötorp, dem Endpunkt des Kanals, fanden wir diese kuriose Brücke

Hier endet der Göta-Kanal

Hier endet der Göta-Kanal

Ein Leuchtturm im Hafen von Sjötorp, hinten sieht man den Värnernsee

Ein Leuchtturm im Hafen von Sjötorp, hinten sieht man den Värnernsee

Am Abend sahen wir die Aron ein letztes Mal, diesmal kam sie uns entgegen, denn wir hatten ja gewendet

Am Abend sahen wir die Aron ein letztes Mal, diesmal kam sie uns entgegen, denn wir hatten ja gewendet

So, das war’s mit den Göta-Kanal. Die verbleibenden knapp 300 Kilometer würden wir selbstständig auf Landstraßen navigieren müssen. Das würde lustig werden!

Es war schon recht spät, und wir waren uns nicht sicher, ob wir es noch bis Mariestad schaffen würden. Eigentlich war es nicht sehr weit, doch wir konnten ja nicht auf der Autobahn fahren und mussten einen Umweg nehmen. Wir fuhren erst eine Weile auf Schotterpisten durch den Wald und nahmen dann die Schnellstraße in Richtung Mariestad, doch als es zu dämmern begann, wollten wir lieber Rast machen. Wir waren von Wald und Feldern umgeben, keine Wiese in Sicht, auf der wir hätten Zelten können. Was soll’s, dann klopfen wir eben an einer Haustür und fragen, ob wir auf dem Grundstück übernachten können. Das klappte beim ersten Versuch, und ein freundlicher Hausbesitzer zeigte uns ein Fleckchen Rasen vor seinem Haus, auf dem wir unser Zelt aufschlagen konnten. Er war recht interessiert an unserer Unternehmung und plauderte noch ein bisschen mit uns, bevor wir schlafen gingen.

Fahrt durch den Wald

Fahrt durch den Wald

12. Oktober 2014/8 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/10/IMG_0409.jpg 700 525 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-10-12 15:38:122014-10-24 17:35:19Tag 7 der Radtour. Das Ende des Göta-Kanals und die „Aron“
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tag 6 der Radtour. Immer noch Vätternsee-Rundfahrt.

Dort sind wir aufgewacht, direkt am Vätternsee

Dort sind wir aufgewacht, direkt am Vätternsee

Tag Nummer sechs war in zweierlei Hinsicht das Gegenstück zum Tag davor: Zum einen sind wir vorher am Vätternsee entlang nach Norden gefahren, jetzt würden wir dasselbe auf der anderen Seite in südlicher Richtung tun. Zweitens bildete das Wetter einen perfekten Gegensatz zu dem des Vortags (welcher unser erster Tag komplett ohne Regen gewesen war). Heute würde es mit dem Wetter nicht so rosig aussehen.

Morgens war es jedoch noch recht annehmbar, das Wetter. Wir standen früh auf und gingen als allererstes duschen. Ich duschte ziemlich lange, denn im Duschraum war es bitterkalt und ich wollte den warmen Wasserstrahl nicht verlassen. Dann frühstückten wir unsere Haferflocken weg, packten alles zusammen und verabschiedeten uns von unserem schönen Plätzchen direkt am Vätternsee.

Unser erster Halt dieses Tages war Askersund, die Stadt am Nordzipfel des Sees. Dort kauften wir wieder soviel Essbares ein wie wir in die Radtaschen stopfen konnten, und einen neuen Fahrradschlauch, da ja der alte Ersatzschlauch bei der Panne am Tag davor „aufgebraucht“ worden war. Um 10 oder 11 Uhr ging es dann richtig los.

Morgens in Askersund

Morgens in Askersund

Direkt außerhalb von Askersund bot sich uns dann ein gleichzeitig höchst interessanter und unangenehmer Anblick: Eine wortwörtliche Wand aus Regen stand dort vor uns, direkt am Waldeingang. Man konnte wirklich sehen wo der Regen anfing und wo es trocken war. Leider konnte ich das nicht ordentlich fotografieren.

Noch standen wir im Trockenen, doch wir mussten ja immerhin weiterkommen, also rein in das Getümmel! Wir fuhren in die dichte Regenwand hinein und hofften, dass uns unsere Regenjacken halbwegs trocken halten würden. Das taten sie auch, so gut es ging zumindest. Unsere Hosen und Schuhe hatten leider keine erwähnenswerten regenabweisenden Eigenschaften.

Anfangs verlief die Strecke noch auf asphaltierten Straßen

Anfangs verlief die Strecke noch auf asphaltierten Straßen

Fahrt duch einen Nationalpark

Fahrt duch einen Nationalpark

Der Weg verlief wie immer fast ausschließlich durch dichten Wald, und man hätte die Landschaft wirklich genießen können, wenn es nicht so geregnet hätte. Die ersten 40km hatten wir fast durchgehend Niederschlag, dann erst ließ es etwas nach. Doch der viele Regen hatte auch sein Gutes: Um uns herum grünte alles wie in einem Urwald, und die Pilze schossen aus dem Boden wie… naja, wie Pilze eben. Es sah sehr schön aus. Irgendwann Nachmittags kam die Sonne dann auch wieder raus und trocknete unsere klatschnassen Sachen. Eines konnte sie aber nicht wieder gutmachen: der Regen hatte aus den Schotterpisten sandige Schlammpisten mit Pfützen gemacht, und das stundenlange Fahren hatte einiges von dem nassen Dreck in unsere Getriebe gebracht. Es knirschte und ratterte schrecklich, ich hatte wirklich Mitleid mit unsren armen Drahteseln. Was die alles mitmachen müssen!

Pilze gab es Tausende im Nassen Wald

Pilze gab es Tausende im Nassen Wald

Ein Biberbauwerk

Ein Biberbauwerk

Wasserspiegelung

Wasserspiegelung

Eine winzige Insel in einem der Millionen Seen in Schweden

Eine winzige Insel in einem der Millionen Seen in Schweden

Regen, Regen, Regen...

Regen, Regen, Regen…

Irgendwann erreichten wir Karsborg, dort fing der Göta-Kanal wieder an und führte bis an den Värnernsee (das würde unser Ziel für den nächsten Tag sein). In Karlsborg lungerten wir ein bisschen herum und suchten die Hebe-Brücke, die wir auf dem Hinweg mit dem Womo passiert hatten. Wir fanden sie recht schnell, waren zufrieden und gingen dann einkaufen. Vor dem Supermarkt saß ein Obdachloser, dem gaben wir einen Apfel und ein paar Kronen. Dann führen wir noch ein paar Kilometer auf der Schnellstraße Richtung Värnern, dort lag ein Campingplatz. Der Rezeptionist war überaus freundlich und schwätzte ein bisschen, und als das Zelt stand und ich in der Küche Haferbrei kochte, unterhielt ich mich mit ein paar anderen Campern aus Deutschland. Das Wetter war richtig gut geworden, es tat wohl so als wäre nichts gewesen. Pah. Wir schliefen wieder wie Steine. Es war ein anstrengender Tag gewesen.

Am Andend war das Wetter wieder nett

Am Andend war das Wetter wieder nett

Knirsch! Sand im Getriebe

Knirsch! Sand im Getriebe

4. Oktober 2014/0 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/10/IMG_0385.jpg 525 700 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-10-04 23:56:232014-10-05 20:36:00Tag 6 der Radtour. Immer noch Vätternsee-Rundfahrt.
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tag 5 der Rad-Tour. Fahrt um den Vätternsee, und die einzige Panne der Tour.

Als wir am Vortag losgefahren waren, wussten wir noch nicht, wie wir um den Vätternsee herum kommen würden. Auf der Karte sah es aus, als gäbe es keinen sonderlich direkten Weg. Wir würden uns wohl auf irgendwelchen Landstraßen um den See Schlängeln müssen.

Glücklicherweise fanden wir dann, als wir den See erreicht hatten, heraus, dass eine ausgeschilderte Radroute um ihn herum führte. Prima! Überall standen Schilder mit einem Fahrrad und der Aufschrift „Runt Vättern“ darauf.

Auf dieser Rourte sind wir in Schweden von A nach B gekommen. insgesamt etwa 800km. Nur kurz zur Info. Auf dieser Rourte sind wir in Schweden von A nach B gekommen. insgesamt etwa 800km.

Natürlich bedeutet in Schweden ein Radwegschild keineswegs, dass es auch einen Radweg gibt. Die Route verlief fast ausschließlich auf Landstraßen. Das machte natürlich nichts, denn die waren so leer, dass man problemlos darauf fahren konnte.

Dort hatten wir übernachtet

Dort hatten wir übernachtet

Die Landstraßen nördlich von Motala

Die Landstraßen nördlich von Motala

Wir fuhren aus Motala heraus, die Sonne schien, ein paar einsame Schäfchenwolken machten am ansonsten strahlend blauen Himmel einen verlorenen Eindruck, und der Wald um uns herum war grün und dicht und still. Idyllisch! Wir genossen die Landschaft. An unseren Packtaschen hing an jeder Schlaufe und an jedem Verschluss irgendein Kleidungsstück, denn Anja-Melanie hatte gestern Wäsche gemacht. Sie hatte darauf vertraut, dass es sonnig sein würde und alles schön brav trocknen würde. Mutig gepokert, aber es funktionierte. Wir sahen allerdings recht kurios aus, mit all er Wäsche an den Rädern.

Wir fuhren und fuhren, und mir schien es, als müsste ich selbst bergab in die Pedale treten – wohl zu wenig Luft auf den Reifen. Mit prallgefüllten Reifen fährt es sich am leichtesten, also hielten wir, um sie wieder auf zu pumpen.

Nun sollte man eigentlich wissen, dass ein vollbeladenes Reiserad nicht sonderlich stabil steht. Wenn dann auch noch einer mit einer Pumpe am Vorderrad herum tüftelt ohne dass jemand das Rad festhält, dann fällt es um. Genau das tat mein Rad auch sehr schnell, und nahm die Pumpe, die noch fest am Ventil steckte, gleich mit. Sie verkantete sich in Gabel und Rahmen.

Egal, heben wir es wieder auf und weiter geht’s. Gerade als ich den kleinen Vorfall vergessen hatte, fing mein Vorderrad an, komische Geräusche zu machen. Es war platt. Oh je. Immerhin hatte ich endlich mal die Gelegenheit, mein Können als Fahrradmechaniker unter Beweis zu stellen. Ich nahm das Vorderrad heraus und inspizierte den Schlauch. Das Loch war am Ventil. Anscheinend hatte der kleine Vorfall kurz zuvor das Ventil abgerissen. Flicken kann man so etwas nicht, da muss ein neuer Schlauch her. Zum Glück hatten wir einen dabei.

Fahrrad-OP. Der Patient ist außer Gefecht gesetzt.

Fahrrad-OP. Der Patient ist außer Gefecht gesetzt.

Da haben wir das Problem!

Da haben wir das Problem!

Es dauerte eine Weile, bis das Vorderrad wieder wie neu war, und als ich endlich fertig und stolz drauf war, präsentierte sich uns ein neues Problem: Das Rad passte nicht mehr ganz mittig in die Gabel hinein. Als sich die Pumpe verkantet hatte, war wohl etwas verbogen worden. Na toll! Ich fluchte und schimpfte auf mein armes Fahrrad und meine eigene Dummheit, die Bäume um uns herum lernten an diesem Tag einige interessante neue Wörter. Schließlich reparierte ich die leicht verbogene Gabel, indem ich ein winziges, winziges Steinchen zwischen Achse und Gabel steckte und alles wieder befestigte. So hatte ich wieder alles schön mittig.

Alles in allem Dauerte die Fahrrad-OP knapp zwei stunden.

Wir fuhren weiter durch die leere Landschaft. Wir trafen zwei andere Radreisende, die die Strecke Göteborg-Stockholm fuhren, also im Grunde unsere Route, nur in entgegengesetzter Richtung, Wir plauderten ein paar Minuten lang.

Weg durch den Wald

Weg durch den Wald

Mal zur Abwechslung ein Bild mit mir drauf

Mal zur Abwechslung ein Bild mit mir drauf

Irgendwann verlief die ausgeschilderte Route auch mal auf der Schnellstraße. Erst waren wir uns der Sache nicht ganz sicher, immerhin wurde hier etwas schneller gefahren als auf den anderen Landstraßen, doch auch hier ließen einem die Autofahrer beim Überholen die ganze Spur. Es kamen sowieso kaum welche vorbei. Eigentlich war es sogar sehr angenehm auf der Schnellstraße, denn der Asphalt war schön glatt. Au ja.

In der nächsten Siedlung packte uns der Hunger. Es war sinnlos, nach einer Einkaufsmöglichkeit Ausschau zu halten – das Dorf in dem wir uns befanden hatte kaum mehr Einwohner, als ein Supermarkt Angestellte hat. Wir hockten uns auf den Bürgersteig und aßen Müsli ohne Geschirr. das heißt, wir futterten das trockene Müsli mit den Fingern und tranken zu jeder Handvoll einen Schluck Milch aus dem Tetrapack. Dazu gab es Obst und Zimtrollen, wie gewohnt. Das Essen schmeckte wie immer aufgrund unseres großen Hungers königlich.

Ein Zug

Ein Zug

Blick in den Wald

Blick in den Wald

Das erste und einzige Mal, dass wir so in Schild gesehen haben

Das erste und einzige Mal, dass wir so ein Schild gesehen haben

Nicht mehr weit von Askersund, der Stadt am Nordzipfel des Vätternsees und unserem Ziel für diesen Tag entfernt, führte uns ein Radwegschild einmal querfeldein in die Pampa. Wir folgten ihm, und fanden uns kurz darauf auf einer kaum befahrbaren Schotterpiste mitten im Nirgendwo wieder. Sie verlief an einer Stromleitung, führte also nicht dort hin, wo wir hin wollten. Wir suchten einen Weg zurück zur Straße, wussten dann aber nicht, wo wir uns befanden. Zu unserem Glück hielt ein Autofahrer und zeigte uns auf der Karte, wo wir waren. Nur noch etwa 10km von unserem Ziel entfernt! Wir bedankten uns, und fuhren diese 10km unter einem immer noch schön blauen Himmel. Die Wäsche war mittlerweile so gut wie trocken.

Den Campingplatz in Askersund fanden wir in Null Komma nichts, und wurden dort auch noch angenehm überrascht, denn im Campingplatzladen gab es alles zum halben Preis. Es war Saisonende, und das Zeug musste raus. Ich holte viel, unter anderem Eier, die ich uns in der Campingplatzküche briet. Dazu musste ich nur erst ein Stück Butter borgen, denn wir hatten keine. Mit vollen Mägen und an einem Platz direkt am Vätternsee schliefen wir wieder früh ein.

"Hier

Ein paar Felse neben der Schnellstraße (was in schweden nicht viel bedeutet)

Ein paar Felsen neben der Schnellstraße. Seht ihr das Gesicht?

29. September 2014/2 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/IMG_0307.jpg 525 700 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-09-29 23:52:382018-09-27 10:42:48Tag 5 der Rad-Tour. Fahrt um den Vätternsee, und die einzige Panne der Tour.
2014 - Esra und Anja-Melanie Radreise

Tag 4 der Schweden-Radtour. Ein Ruhetag

Am vierten Tag unserer Tour wachten wir wieder irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr auf. Wir frühstückten, ich inspizierte die Räder, wie packten das Zelt zusammen – die übliche Routine. So wirklich viel Lust auf eine weite Strecke hatten wir allerdings an diesem Tag nicht. Das lag zum einen daran, dass wir keine Idee hatten, auf welchen Wegen wir um den Vättern-See herum kommen würden, und zum anderen an dem fiesen Wind. Jeder, der sich gelegentlich auf zwei Rädern bewegt, weiß: Wind ist der schlimmste Feind des Radfahrers. Jeder Hügel und jeder Berg hat irgendwo einen Gipfel, und dann wird man für das ewige Bergaufradeln mit einer netten Abfahrt belohnt. Wind allerdings hat kein absehbares Ende, und außerdem ist es auch nirgends garantiert, dass man mach drei Stunden Gegenwind auch mal irgendwann Rückenwind bekommt (der kommt so selten vor, dass er unter Radfahrern fast den Status eines Fabelwesens hat).

So hielten wir uns an den Radweg, oder besser: an die Radrouten-Schilder an der Landstraße, und fuhren nur die 30km nach Motala. Dafür brauchten wir geschlagene drei Stunden, denn der Wind war an diesem Tag wirklich nicht zum Spaßen aufgelegt. An einer Haltebucht am Straßenrand legten wir eine Essenspause ein, es gab Zimtröllchen mit Bananen, und an einem Straßenspiegel machten wir ein Selbstportrait. Wirklich spektakulär war die Landschaft nicht, denn es hing ein unschöner, grauer Wolkenteppich drüber.

Selbstportrait im Straßenspiegel

Selbstportrait im Straßenspiegel

Immerhin waren die Radrouten erstklassig ausgeschildert

Immerhin waren die Radrouten erstklassig ausgeschildert

In Motala, einer größeren Stadt an Schwedens zweitgrößtem See, dem Vätternsee, machten wir uns dann auf die Suche nach einem Campingplatz. Wir durchquerten die Stadt (ohne Probleme, im Gegensatz zu unserer Erfahrung mit Norrköping) und fanden auf dem Weg eine Pizzeria. Wir hatten Hunger, außerdem waren wir auf der Tour noch nicht Essen gegangen, also überlegten wir nicht lange. Die Pizzen waren sehr groß, aber recht dünn.

Nach der leckeren Mahlzeit fanden wir recht bald den Campingplatz. Es war zwar erst 3 Uhr, doch wir waren für den Tag genug gefahren. Ich fuhr nochmal in die Stadt, um etwas Essbares einzukaufen, dann machten wir uns noch einen schönen Rest vom Tag. Neben dem Zeltplatz lag ein Fußballplatz, dort wurde tüchtig trainiert.

Am Vätternsee. Wie man sieht war es recht windig

Am Vätternsee. Wie man sieht war es recht windig

Am Yachthafen von Motala

Am Yachthafen von Motala

28. September 2014/6 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/IMG_0282.jpg 525 700 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2014-09-28 20:54:562015-02-07 00:57:41Tag 4 der Schweden-Radtour. Ein Ruhetag
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