Der Golf von Morbihan bietet wieder ganz andere Fotomotive als die Cote Sauvage. Wir finden zahlreiche kleine Details an den Stränden und grandiose Bäume. Es gibt hier eine besonderen Menhir, der zwar zerbrochen ist, aber einen Rekord aufzuweisen hat.
Zum Golf von Morbihan
Das „gute“ Wetter soll noch eine Weile anhalten. Wolkenloser Himmel und Sonnenschein satt, wenn nur der eiskalte Nordostwind nicht wäre. Nachts gehen die Temperaturen im Wohnmobil weit runter in den einstelligen Bereich, da macht Aufstehen überhaupt keine Laune.
Wir beschließen, zum Golf von Morbihan zu fahren, dort finden wir bei glatter See und blauem Himmel sicher schöne Fotomotive. Morbihan ist bekannt für sein mildes Klima und liegt quasi nur um die Ecke. Mit etwas Glück ist es dort nachts auch wärmer?
Also schnell nochmal Wasser nachgetankt und die Toilette geleert, dann fahren wir los, an Auray und Carnac vorbei, nach Locmariaquer am Eingang des Golfes von Morbihan. Eigentlich war die Zeit reif für einen Campingplatz, aber der sieht so wahnsinnig groß und eingezäunt aus. Mit etwas Mühe quetschen wir uns in die letzte freie Ecke des Stellplatzes nur wenige Kilometer näher am Pointe de Kerpenhir. Der Platz liegt direkt am Strand und kostet nix, zwei Eigenschaften, die Wohnmobile magnetisch anziehen.
Was kann man hier so unternehmen? Halt das übliche, am Strand spazieren gehen, das Meer beobachten, Muscheln sammeln, fotografieren.
Der größte Menhir der Bretagne
Mit dem Rad fahren wir ins Ort zum Hafen, danach zum größten Menhir der Bretagne. Dieser hat schon seit längerem seine vertikale Lage verlassen und liegt in vier Teile zerbrochen auf einer Wiese herum. Dummerweise ist da ein Zaun mit Hecke drumherum, und der kostenpflichtige Zutritt ist nicht mehr möglich. Der Eingang ist verschlossen, es ist halt noch Vorsaison und die Öffnungszeiten eingeschränkt. Der relativ kurzgewachsene Gunter macht sich mächtig lang und hält die Kamera hoch über den Kopf, um wenigstens ein Bild von dem liegenden Riesen-Menhir zu erhaschen.
Pointe de Kerpenhir
Der Strand im Sonnenuntergang
Gegen Abend spazieren wir den Strand entlang, um Motive im Sonnenuntergang einzufangen. Wir stehen gerade an einem kleinen Hafen, da kommt ein urzeitlicher Mercedes-Lieferwagen angerattert, ein ebenso altes, schnurrbärtiges und wettergegerbtes Männchen springt heraus, und Gabi verwickelt ihn gabitypisch sofort in ein Gespräch. Unser Besuch spricht etwas Englisch und deutet stolz auf sein blaues Segelboot im Hafen. Er wohnt hier, ist waschechter Bretone und hat viele Stories auf Lager.
So zeigt er auf ein leicht in die Jahre gekommenes Herrenhaus am Hafenrand, wo schon Napoleon III. genächtigt haben soll. Jetzt wohnt nur noch eine alte Frau mit ihrem Hausgespenst darin und lässt sich selten blicken.
Kommunikation mit Franzosen ohne Französisch Kenntnisse
Die Gespräche mit den Bretonen sind jedesmal hoch interessant. Am besten gefällt mir, dass die Leute ein wenig Englisch sprechen, wenn ich mich auf Französisch bemühe. Dann reden wir ein paar Minuten Englisch und irgendwann schwenkt der Gesprächspartner ins Französisch zurück. Aber in ein langsames, ausländerfreundliches und seltsamerweise verstehen wir dann fast alles. Macht wirklich Spaß!
Die Sonne hat sich währenddessen Schlafen gelegt, unser Bretone bewegt seinen Oldtimer zurück ins Ort und wir wandern durch Dünen und Ginsterhecken zurück zum Stellplatz, in Erwartung einer warmen Abendmahlzeit.