Tagesausflug zur Ile aux Moines
Wir planten unseren Besuch des Golfs von Morbihan zur Segelwoche, der sogenannten „Semaine du Golfe“. Dazu aber ausführlich in einem anderen Blogbeitrag.
Logischerweise ist zu dieser Zeit extrem viel Trubel und die Planung der Stellplätze für unser Wohnmobil ist schwieriger. Aber wir sind der Meinung, dass es genau da Sinn macht, die normalerweise eher ruhigeren Inseln zu besuchen.
Insel im Golf von Morbihan
Wer uns kennt, weiß, dass wir Inseln wegen der besonderen Atmosphäre mögen. Logisch, dass auch im Golf von Morbihan ein paar Inseln auf unserem Reiseprogramm stehen.
Gunter ist anfangs nicht unbedingt begeistert: „Was soll sich landschaftlich schon ändern, wenn die Insel nur 10 Fährminuten vom Festland entfernt ist? Außerdem ist der Golf von Morbihan kein richtiges Meer. Das ist doch eher ein See mit Meeranschluss“ meint mein Mann.
Aber mich drängt es, jede erreichbare Insel zu erkunden. Jede erreichbare Insel im Golf von Morbihan? Unmöglich. Dort gibt es ganze 42 Inseln. Wir besuchten die beiden Größten: die Ile aux Moines und die Ile d’Arz.
Wir entscheiden uns zuerst für die Ile aux Moines, die nur diese besagten 10 Minuten Fährfahrt vom Festland entfernt ist. Und auf dieser kurzen Bootsfahrt wird Gunter sicher nicht seekrank werden. Seekrankheit ist bei Gunter seit Jahren ein Problem.
Um es vorwegzunehmen:
Die Ile aux Moines war eine sehr gute Entscheidung.
Eine weniger gute Entscheidung haben wir mit unserer Stellplatzwahl getroffen. Das hing allerdings auch mit dem großen Besucherandrang zur Golfwoche zusammen. Der Platz in Arradon zeigte in Echtzeit die Belegung an, die anderen Plätze bieten diesen Service nicht an. Wir wollen uns so wenig wie möglich auf der Straße aufhalten und fahren deswegen diesen sicheren, freien Stellplatz an. Allerdings ist in Arradon für Fotografen nicht sehr viel von der „Semaine du Golfe“ zu sehen. In Arradon gibt es, wie in allen Häfen des Golfes, Buden mit Essen und Trinken und Live Musik, aber die großen Schiffe liegen in Lamor-Baden, der auch besser zum Abendhimmel ausgerichtet ist.
Fähre zur Ile aux Moines
Die Fähre zur Ile aux Moines legt auch von dort ab. Kein Problem, da radeln wir die sieben Kilometer über die Landstraßen dorthin. Spaß macht das nicht gerade, denn es gibt in diese Richtung keine ausgewiesenen Radwege, oder wir sind nicht clever genug, sie zu finden. Wie überall in der Bretagne, gehts dauernd auf und ab. Da werde ich schon einmal schwach und sehne mich nach einem E-Bike. Als Ausrede dient mein schwerer Fotorucksack. Andererseits möchte ich fit werden und bleiben. Also schieben wir das mit E-Antrieb erst mal weit nach hinten.
Wir erreichen Lamor-Baden und sind überrascht: auf dem Gemeinde-Stellplatz sind noch Plätze frei. Und für den Besucherandrang zur „Semaine du Golfe“ ist extra ein riesiger Parkplatz eingerichtet, auf dem auch Wohnmobile parken dürfen. Keine Ahnung, ob sie auch dort übernachten dürfen. Wir hätten also auch unser Wohnmobil nehmen können, um hierher zu kommen.
Die Fähre zur Ile aux Moines kostet inklusive unserer Fahrräder um die 25 Euro. Wir müssen nur wenige Minuten warten, dann gehts auch schon los. Vorbei an großen Segelbooten und malerischer Felsenküste mit Granithäusern, die sich daran klammern. Überall um uns herum leuchten die Segel der Boote gegen den blauen Himmel. Die großen Windjammer liegen zwischen der Insel und dem Hafen vor Anker. Wir wissen gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Am liebsten würden wir auch alles auf einmal fotografieren.
Noch lieber würde ich hier natürlich eine Woche bleiben und alles in Ruhe anschauen. Aber ein Tag ist besser als keiner.
Und jetzt wirst du es kaum glauben! Diese 10 Minuten Fähre verändern alles. Sofort nach Ankunft macht sich Inselfeeling breit. Es ist viel los im Hafen der Insel und trotzdem herrscht weniger Hektik. Leute radeln, andere Schlendern und zwischendrin rangiert gemächlich ein Taxi. Es fahren nur wenige Autos.
Kaum sind wir ein paar hundert Meter auf dem Radweg geradelt, sind wir allein. Die Häuser stehen dicht an dicht. Wir radeln entlang der vorgelagerten Gartenmauern und als wäre den Blüten der Garten nicht genug. Es sieht aus, als fließt diese gigantische Blütenpracht über die meterhohen Mauern der Gärten hinaus. Die liebevoll angelegten Natursteinmauern kleiden sich in ein Gewand aus Kamelien, Mimosen, dazwischen stehen gewaltige Palmen und Orangenbäume.
In der Bretagne begeistert uns die Blütenpracht bereits seit einigen Wochen. Hier auf der Insel überwältigen uns der Anblick und der Duft der Blütenpracht. Auf dem Radweg sehen wir das Meer und die farbenfrohen Segelboote nur in der Ferne. Hie und da parken wir die Räder und begeben uns auf den bewaldeten Wanderpfad, der um die Küste führt. Hunderte Segelboote umkreisen die Insel, Ruderboote ziehen nahe der Küste an uns vorbei. Wir fotografieren Blüten, Bäume und Dolmen. Am südlichsten Zipfel der Insel liegen alte Holzboote im Sand. Ein kleiner Schiffsfriedhof lädt uns zum Strandspaziergang ein. Die dazugehörige Werft „Chantier du Guip“ kann heute besichtigt werden. Hier sind Spezialisten für den Bau und der Restaurierung von Holzbooten bei der Arbeit.
Entlang des Radweges finden wir einen Dolmen.
Zurück im Hafen schauen wir eine Weile dem Treiben zu. Dann nehmen wir gegen Abend die Fähre zurück. Wir müssen ja noch sieben Kilometer zu unserem Wohnmobil strampeln.