Nach zwei Tagen Stadt und Fluß in Dinan sehnen wir uns nach Meer und etwas mehr Wärme. Wir fahren quer durch die Bretagne in den Süden zur wilden Küste, der Cote Sauvage, wo wir auf Wellen hoffen. Von hier aus möchten wir Inseln besuchen.
Dinan nach Quiberon
Die empfindlich kalten Nächte vermindern doch den Spaß an unserer Tour. Auf der nächsten Reise werden wir mehr Gas zum heizen mitnehmen. Nach zwei Tagen Stadt wollen wir wieder ans Meer. Sonne und wolkenloser Himmel sind vorhergesagt, kein Wetter für die wilde Nordbretagne. Vielleicht ist es ja im Süden wärmer?
Als ersten Anlaufpunkt wählen wir die Halbinsel Quiberon, da kennen wir uns aus, da können wir auf dem Stellplatz an der Cote Sauvage stehen, Wasser fassen, und wir können uns über die Fährverbindungen zu den kleinen Inseln Houat und Hoëdic schlaumachen.
Die Fahrt in die Südbretagne verläuft ereignislos, bis auf das ständige Klappern im Heck unseres Mobils. Der Sache müssen wir bald auf den Grund gehen, nicht dass sich was Wichtiges gelockert hat.
Der Wohnmobil Stellplatz in Quiberon
Der Stellplatz bei Quiberon hat sich leicht geändert, die Zufahrt ist durch einen fetten Poller blockiert. Nur durch Zahlung der Standgebühr mit Kreditkarte und PIN-Nummer ist dieser Poller dazu zu bewegen, im Boden zu versinken. Dann aber schnell reinfahren, bevor das Ding wieder hochkommt und vielleicht noch als unfreiwilliger Wagenheber dient. Früher war es hier ganz einfach, da war der Platz und zahlreiche weitere Stellmöglichkeiten entlang der Küste kostenlos. Jetzt ist dieser Stellplatz einer der ganz wenigen Park- und Übernachtungsplätze auf der Halbinsel.
Unser Mobil klappert
Bevor wir uns zum Hauptort Quiberon aufmachen, nehmen wir erst einmal unser Wohnmobil halb auseinander, um dem verdammten Scheppern auf die Schliche zu kommen. Schließlich findet Gunter den harmlosen Verursacher: Eine der absenkbaren Heckstützen, die wir fast nie benutzen, hat sich gelockert und benutzt das Fahrgestell als Resonanzkörper.
Problem gelöst und ab auf die Räder. Die Cote Sauvage der Halbinsel Quiberon erstreckt sich über mehrere Kilometer. Die Erkundung zu Fuß bedeutet sehr viel Lauferei und kostet Zeit. Als wir vor einigen Jahren mit den Kindern hier waren und keine fünf Räder mitnehmen konnten, liefen wir uns hier die Füße platt. Vor allem, wenn es nach der abendlichen Fotosession noch im Finster der Nacht vier Kilometer zum Wohnmobil sind, wirds anstrengend. Diesmal sind wir mit dem Fahrrad wesentlich schneller und flexibler, wir nutzen das gut ausgebaute Radwegenetz und auch die Straßen zum Vorankommen.
Radfahren an der Cote Sauvage und nach Quiberon
Wir nutzen die neu gewonnene Reichweite und schauen uns die der Cote Sauvage gegenüberliegende Küste an. Von sauvage ist hier keine Spur. Lange Sandstrände und felsige Landzungen, die weit in das ruhig daliegende Meer hineinragen. Noch ist es relativ ruhig, aber die riesigen Hotel- und Appartementkomplexe kündigen vom gewaltigen Besucheransturm in der Hochsaison. Nicht alle dieser Anlagen sind ein Augenschmaus. In den Touristenboomjahren nach dem Krieg hat die Devise „Masse statt Klasse“ oft Vorrang vor der landestypischen Bebauung bekommen.
Der Aussichtspunkt Pointe de Conguel
Leider besuchen wir die Landspitze nur in der Mittagszeit. Schade, dass nicht mal ein kleines Wölkchen am Himmel hängt.
Planung eines Inselbesuchs Hoedic
Unser Inselabenteuer müssen wir wohl auf einen späteren Termin verschieben. Zur Zeit passt uns einerseits das langweilige Sonnenwetter nicht, andererseits sind die Fährzeiten nicht optimal. Viel zu kurz ist die Spanne von Ankunft zu Abfahrt. Erst nächstes Wochenende fahren die Fähren später zurück.
Wir besuchen die kleinere der beiden Inseln, die Insel Hoedic ein paar Tage später.
Die Leuchttürme von Quiberon
Und die Leuchttürme der Halbinsel, die können wir mit dem Rad leichter erreichen. Der Hafenleuchtturm in Quiberon steht mitten im Ort und war mit Wohnmobil und zu Fuß schlecht zu erreichen. Der Leuchtturm steht in einer engen Gasse, da tun wir uns schwer, ein passende Perspektive zu finden. Schließlich landen wir auf der ganz anderen Seite des Ortes auf einem wenig idyllischen Parkplatz und schießen dort unser Foto, mit dem wir zufrieden sind.
Leuchtturm im Hafen von Haliguen, Quiberon
An den Leuchtturm des Hafens Haliguen kommen wir mit den Rädern einfach heran, keine Parkprobleme und keine Lauferei. Welch eine Wohltat. Wir kommen an den Leuchtturm nicht gut heran, weil der ganze Hafen eine große Bausstelle ist.
Für die Inseln unbedingt eine richtig gute Sonnenbrille einpacken
Das grelle Licht am Meer quält Gabis Augen. Sie hat nicht nur Sonnenbrand auf Wangen und Nase, sondern kann durch ihre alte Sonnenbrille kaum noch was erkennen. Eine Neue muss her. Die Supermärkte haben nur Billigschrott, die Modegeschäfte nur Schnickschnack. Ein Besuch beim Optiker hat schließlich Erfolg. Gabi findet ihr Modell, nicht ganz billig, halt optikertypisch. Aber Gabi freut‘s, und den Optiker auch.
Für die Inseln steht sogar in den Prospekten, dass eine gute Sonnenbrille unbedingt nötig ist.
Port Maria am frühen Morgen
Die Cote Sauvage ist ruhig
Fotografisch ist unser Quiberon-Aufenthalt nicht ganz so ergiebig, die Cote Sauvage zeigt sich von ihrer weniger wilden Seite, das Meer wütet nicht, sondern plätschert sanft vor sich hin. Für Langzeitaufnahmen in der Dämmerung kein Hindernis, wir harren aus, bis uns die Finger vor Kälte fast abfallen, dann radeln wir durch die Dunkelheit zurück zum Stellplatz und genehmigen uns heißen Tee und Kaffe zum Auftauen.
Unser Plan geht jedenfalls auf: wir brauchen Zeit für die Live Reiseberichte. Die Cote Sauvage kennen wir bereits sehr gut. Da muss das Licht schon sehr außergewöhnlich sein, damit wir unsere früheren Fotos toppen können. Genau der Ort zum Arbeiten am Blog also.
Ablaufende Wellen an der Cote Sauvage
Ablaufende Wellen sind an der Cote Sauvage an mehreren Ständen gut möglich. Hier fallen die Strände schräg zum Meer ab und das Wasser fließt schnell wieder ab, nachdem eine Welle sich auf den Strand ausgebreitet hat. Ideale Bedingungen für Langzeitaufnahmen.
Filmtipp:
Portrait einer jungen Frau in Flammen spielt an der Cote Sauvage.