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Entlang der portugiesischen Nordküste

Porto ist mit Sicherheit eine sehenswerte Stadt, doch wir haben keine Lust auf Straßen, Häuser und Menschen. Das liegt vor allem an unserem Wohnmobil. Die Stellplatz- oder Campingplatzsuche ist in Städten besonders anstrengend, das heben wir uns lieber für einen späteren Trip auf, und fahren dieses Mal lieber weiter.

Farol da Leça

Nördlich von Porto liegt Leça da Palmeira. An der ewig langen Strandpromenade parken wir und vertreten uns die Beine.
Der nächste Leuchtturm, der Farol da Leça steht nur wenige Fußminuten entfernt vor der Kulisse einer gigantischen Raffinerie. Das hat zwar auch seinen fotografischen Reiz, wir wollen den 46 Meter hohen, 1926 erbauten Leuchtturm auch mit Meereshintergrund ablichten. Dazu überqueren wir die Avenue Liberdade, wo zum Glück um die Mittagszeit spärlicher Verkehr herrscht, und klettern auf einen künstlichen Grashügel vor der Raffinerie. Das Mittagslicht ist unglaublich grell, kaum eine Wolke zeigt sich am Himmel, trotzdem hat diese knallige Lichtstimmung ihre eigene Magie. Nicht umsonst heißt der angrenzende Strand Praia Azul, himmelblauer Strand.

Es ist schon lustig mit der Fotografie. Wenn wir dir hier nur den Leuchtturm und den blauen Himmel zeigen, dahinter noch den weiten Blick aufs blaue Meer, dann sieht das recht idyllisch aus. Ich verschweige dann aber die Hochhausreihen, die breiten, teilweise sechsspurigen Fahrbahnen, die Raffinerie und den gigantischen Hafen.

Der gußeieserne Leuchtturm in Esposende

In Esposende an der Mündung des Cavado steht der Farol de Esposende, ein eher unscheinbarer roter Eisenturm im Vergleich zu den beiden zuletzt besuchten Riesen. Ein herrlicher Sommernachmittag lädt uns zum Sonnenbaden am Strand ein. Die heißen Sonnenstrahlen werden durch eine kühle Brise gemildert. Man gönnt sich ja sonst nichts, unsere bisherigen Sonnenbadezeiten liegen knapp über null Stunden. Unsere Bräune hat also keine Modellmöglichkeiten, wir sehen wohl eher aus wie Straßenarbeiter.

Farol de Esposende

Gegen Abend gehen wir noch im Städtchen und an der Promenade spazieren, ein paar Passanten und Jogger sind unterwegs und genießen die Mischung aus lauem Sommerabend und Meeresbrise.Naja, ein paar Jogger – es scheint ganz Portugal durch die Gegend zu rennen.

Der Stellplatz scheint uns eher inoffiziell – also suchen wir am anderen Ende der Stadt den ausgezeichneten Womostellplatz neben der Polizei.

Montedor

Auf dem weiteren Weg nach Norden halten wir kurz in Montedor. Der dortige Leuchtturm ist leider schwer zu erreichen und schlecht in Szene zu setzen. Enge, winklige Gassen und aufziehende graue Bewölkung sind nicht wirklich gute Fotobedingungen. Gabi läuft trotzdem die letzten paar hundert Meter den Hügel zum Leuchtturm hinauf. Das Womo parkten wir sicherheitshalber etwas entfernt. Sonst fahren wir uns hier noch fest.

Farol de Montedor

Stellplätze werden rarer, je weiter wir Richtung spanischer Grenze vordringen. In Caminha ist der Stadtparkplatz zwar als Stellplatz ausgewiesen, aber auf dem gepflasterten Platz ist kein einziges Wohnmobil zu sehen. Am nächsten Morgen ist Markttag, wie auf einem Schild angekündigt wird, da werden schon früh die Stände aufgebaut. Außerdem herrscht hier ein stetiges Kommen und Gehen. Zwischen der Bucht und dem Parktplatz liegt eine breite, gut befahrene Straße. Also verziehen wir uns auch besser auf den nahegelegenen Campingplatz im Wald.

Gabi: Eigentlich will ich nur kurz ans Meer und Gunter kümmert sich lieber um das Abendessen. Das Licht scheint gut zu werden. Ich laufe über Holzstege durch ein kurzes Waldstück und erreiche den weiten Strand. Zum ersten Mal seit Biarritz sehe ich Treibholz. Am liebsten hätte ich ne ganze Kiste fürs Basteln gesammelt. Allein würde ich es jedoch nicht schaffen es auch zurück zum Mobil zu tragen. Die Spuren anderer Strandbesucher verraten mir, dass die auch auf Schatzsuche waren. Sie führen immer am Strandgut vorbei. Eine Flaschenpost könnte doch mal wieder dabei sein? Es gibt außergewöhnlich viele Glasflaschen am Strand. Aber alle sind leer. Schade. Neugierig laufe ich von einer möglichen Fundstelle zur nächsten. Immer weiter, da kann ich doch auch noch da vorne um die Ecke schauen. Im angrenzenden Wald stehen schließlich etliche aus Treibholz gebaute Barracken. Ich bin allein. Und weit, weit weg vom Campingplatz. So ein wenig mulmig wird mir schon. Draußen im Meer steht eine kleine Burgruine. Ein Fischerboot zieht küstennah nahe des Strandes vorbei. Die Sonne schickt sich bald an, im Meer zu versinken. Wir sind Spanien so nah, dass sie sicher dort untergehen wird und nicht mehr nach Portugal kommt.

Küste bei Caminha

Auf dem Rückweg folge ich zum Teil meinen eigenen Spuren, teilweise laufe ich noch ein paar Umwege. Ob ich doch noch eine Flaschenpost finde? Hier wäre das sogar so idyllisch, wie im Film. Es liegt kaum Plastikmüll am Strand, sondern fast nur schönes Treibholz und diese matten, alten Glasflaschen. Es dauert sicher zwei Stunden, bis ich wieder zurück bin. Die lange Wanderung durch weichen Sand mit dem schweren Fotorucksack tat mir gut. Ich bin so richtig ausgepowert und müde für die Nacht.

Ich frage mich nur, warum wir nicht ein wenig länger geblieben sind?

Cerveira, die Kleinstadt der Kunst und ein Markt ohne Dackel

Unsere Sehnsucht nach ein paar ruhigen Tagen nimmt weiter zu, also bleiben wir zwei Tage im nahegelegenen Vila Nova de Cerveira und lassen es gemütlich angehen, bevor wir die Grenze nach Galizien überqueren. Cerveira ist die Kleinstadt der Kunst, hat einen stilvollen Stadtkern und einen wunderschönen Park am Flussufer des Rio Miño. Überall sind Kunstwerke in das Stadtbild integriert und machen den Stadtbummel zur Entdeckertour. Imponiert hat uns auch die barocke Hauptkirche mit ihrem goldenen Altar.

Der Hirsch, das Wahrzeichen von Vila Nova de Cerveira

Wir bummeln ganz hektikbefreit durch die Gassen, schlendern durch den Park am Flussufer entlang und freuen uns am perfekten Frühsommerwetter. Normalerweise sind wir ja am Meer, oder sehr nah am Meer. Da rauschen die Wellen und die Geräusche des Meeres überdecken andere feine Naturgeräusche. Hier können wir die Singvögel hören – und genießen das sehr. Diese Ruhe eines kleinen, ruhigen Flusses tut zur Abwechslung sehr gut.

Zu alle dem ist am Sonntag auch noch ein unüberschaubar großer Wochenmarkt. Neben dem üblichen Klamotten- und Kleinkramzeugs gibt es Möbel, Federbettwäsche, regionale Nahrungsmittel, Hühner, Vögel und anderes Getier. Wahrscheinlich sammeln sich deswegen sehr viele Wohnmobil auf dem Parkplatz. Zum Übernachten sind 6-7 Plätze ausgeschildert. Es stehen aber sicher 40 Mobile auf dem Platz, die meisten kommen aus Spanien und Portugal. Wir unterhalten uns immer mal wieder mit unseren Nachbarn.

Da soviele Tiere zum Kauf angeboten werden, bringt Gabi mich auf die Idee, doch nach  Dackelwelpen Ausschau zu halten. Glücklicherweise ist das nicht der Fall. Da wären wir hundertprozentig schwach geworden und hätten mindestens einen mitgenommen. Puuh, da haben wir noch mal Schwein gehabt. Irgendwie scheinen wir gewaltig „Unterdackelt“ zu sein!

Nach zweieinhalb Tagen mit gedrosselter Aktivität fühlen wir uns frisch und bereit, den Rio Miño zu überqueren und Galizien zu erkunden.

Blick von der Stadtburg aus über den Ort

Fazit:

Auf längeren Roadtripps muss man sich mal Ruhepausen gönnen. Wir fotografierten durchgehend seit vielen Wochen und haben trotz all der Schönheit um uns herum, eine kreative Pause dringend nötig.
Das ist unsere allererste Reise ohne die Kinder – anscheinend arbeiten wir da noch viel mehr als sonst.

Kleinere Ortschaften hinterlassen teilweise einen besseren Eindruck von Land und Leuten als die großen touristischen Highlights. Und es ist weniger mühsam.

Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich

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Ein perfekt gelegener Stellplatz beim Leuchtturm Penedo de Saudate

Auf dem Stellplatz beim Leuchtturm Penedo da Saudade

Unser heutiger Stellplatz liegt direkt am Klippenrand. Als wir anfahren und ein Plätzchen suchen, winken uns nette Wohnmobilisten freundlich zu, ach, das tut gut. Nördlich des Stellplatzes grenzt der weitläufige Praia Velha an, südlich der von Klippen eingeschlossene, nicht zugängliche kleine Praia da Concha. Holzstege und Treppen sorgen für einen bequemen und ungefährlichen Strandzugang und schonen gleichzeitig die empfindliche Vegetation. Von hier sind es nur 500 Meter zum Leuchtturm Farol Penedo da Saudade. Eigentlich sind wir müde nach dem langen Tag der Erkundungen, doch kaum ist die Handbremse des Mobils angezogen, rennt Gabi auch schon wieder los. Nur ein kurzes Gespräch mit den Nachbarn und dann direkt mit der Kamera ans Meer. Das Licht ist gut, die Wellen knallen wuchtig gegen die Felsen, es ist gerade Flut. Diese Chance muss man nutzen. Mit zielstrebigem Geschick findet meine Frau den besten Ort für die spät abendliche Fotosession, während ich mich um das Abendessen kümmere.

Der Leuchtturm thront hoch über den Klippen im Abendlicht

Zwischen dem Praia da Concha und dem Leuchtturm hat das Meer in den letzten zig tausend Jahren bizarre Klippenformationen mit unermüdlicher Wellenkraft aus den Küstenfelsen herausgehauen. Um den Leuchtturm und die Klippen mit den aufspritzenden Wellen ins rechte Licht zu rücken, bedarf es allerdings etwas Kletterei hinaus auf die ins Meer hinausragenden scharfen Klippen. Gegen Abend ist die Luft so salzig, dass wir die Kameras kaum noch bedienen können.

Holzstege sind komfortabel und schützen die Vegetation

 

Zeitweise war es mal weniger sonnig

Die Brandung knallt bis zum Sonnenuntergang weiter, der Himmel färbt sich zart rosa. Wir sind glücklich. Hier finden wir Fotomotive ohne Ende.

Vor den Felsen heben sich die Wellen nach ohen um sich dann von dort aus auseinanderzufächern. Gabi sieht diese traumhafte Wellenformation im Licht der untergehenden Sonne und versucht es die nächsten Tage mit der Kamera einzufangen. Doch entweder die Wellen knallen nicht mehr in dieser speziellen Bewegung oder aber das Licht passt nicht. Wir stehen stundenlang hoch oben auf den Klippen und analysieren die Wellenbewegungen. Das ist auch eine nette Art zur Ruhe zu kommen. Beobachten, was ist! Anstatt auf was Besonderes zu hoffen.

Der Leuchtturm stellt sich zu jeder Tageszeit anders dar, wir erkunden bei strahlendem Sommerwetter das Städtchen Sao Pedro de Moel und den dahinter liegenden Strand. Es erstaunt uns, wie wenig hier touristisch los ist. Aber Anfang Juni ist hier noch tiefste Vorsaison.

Besichtigung des Leuchtturms Penedo da Saudade klappt leider nicht

Wir wollen den Leuchtturm gern besuchen, Mittwochs soll er geöffnet sein. Wir lauern und lungern am Eingang herum, doch es tut sich nichts. Übrigens haben portugiesische Leuchttürme immer eine grüne und eine rote Lampe am Eingang stehen.

Bei unseren Wanderungen zum Leuchtturm und zurück, fällt uns ein schwer umzäuntes Gelände auf, das wir bei Ankunft für eine Recyclinganlage oder ein Militärgelände gehalten haben. Tatsächlich ist es der lokale Campingplatz. Solche „ausdrucksstarken“ Campingplätze haben wir vorher schon gesehen. Mir scheint es, dass viele der älteren Kasernen zu Freizeiteinrichtungen konvertiert wurden, die den alten „Charme“ aber nicht ganz leugnen können.

Auf dem netten Meeresstellplatz bleiben wir gleich mehrere Tage. Meistens parken hier drei oder vier Wohnmobile an der Küste.

Fatima und der holprige Weg zum Gas Auffüllen

Leider können wir nicht länger bleiben, unser Gasvorrat geht bedenklich zur Neige. Zum Glück geben uns die netten Nachbarn eine aktuelle Adresse zum Füllen der Gasflaschen. Die noch im Internet herumgeisternde Information ist nicht mehr aktuell. .

Nach zwei Übernachtungen am Meer fahren wir wieder landeinwärts und beschließen nach kurzer Diskussion, einen Abstecher nach Fatima in unsere Route einzubauen.

Der Wallfahrtsort Fatima

Der Pilgerort Lourdes im südlichen Frankreich hat mich auch als nicht Katholikin beeindruckt. Die friedliche Energie tat mir gut. Meine Meditation in der Gesellschaft der andächtigen Gläubigen entspannte mich tiefer, als wenn ich allein in mich gehe. In Lourdes stand ich gemeinsam mit einer großen Gruppe Italiener vor der Grotte. Das gemeinschaftlich gemurmelte italienische Gebet berührt mich wahrscheinlich vor allem, weil ich kein Wort verstand.
Fatima ist nur wenige Kilometer von unserem jetzigen Standpunkt entfernt und etwas ruhiger, nein viel ruhiger, als das bekanntere französische Lourdes. Hier ist das Parken auch mit dem Wohnmobil überhaupt kein Problem, es gibt sogar wenige hundert Meter vor der Kapelle fünf oder sechs kostenlose Stellplätze.

Wissenswertes über den berühmtesten Wallfahrtsort Fátima in Portugal

Fátima ist der bedeutendste Wallfahrtsort in Portugal und einer der bekanntesten der römisch-katholischen Kirche.

Am 13. Mai 1917 sei drei Hirtenkindern auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen. Sie befahl den Kindern, sich an jedem 13. eines Monats hier wieder zu treffen.
Am 13. Juli 1917 seien den Kindern die drei Geheimnisse von Fatima überliefert worden.
Am 13. Oktober 1017, die Botschaft von der Erscheinung wurde inzwischen weiterverbreitet, kamen Zehntausende, um ein angekündigtes Wunder zu erleben.
Bei diesem „Sonnenwunder“ wurde die Sonne zu einer silbernen Scheibe, die sich wie ein Feuerrad drehte, was mit bloßem Auge zu beobachten war.

1953 wurde in Fatima zu Gedenken der Marienerscheinung eine Basilika erbaut. Die hielt dem Pilgeransturm nicht Stand, so dass 2009 eine neue Basilika eingeweiht wurde. Die neue Basilika fasst 9000 Gläubige und ist die viertgrößte katholische Kirche der Welt. Zwischen der alten und der neuen Basilika liegt der größte Kirchenvorplatz der Welt.

Fátima ist entspannter als Lourdes in Frankreich

In der Kirche gibt es trotz all der Beschaulichkeit ein Kommen und Gehen. Hier komme ich nicht zu Ruhe. Draußen auf dem weitläufigen Kirchenvorplatz hingegen fühle ich mich direkt geborgen und ruhig. In einer kleinen Kirche mit Glasfront findet ein Gottesdienst statt, sakrale Musik verbreitet sich von dort aus von Lautsprechern übertragen über den ganzen weiten Platz. Allein die Musik tut mir in diesem Moment unglaublich gut. Ein paar wenige, sehr gläubige Pilger rutschen auf Knien ins Gebet vertieft über den Platz. Das sind aufgrund der Größe des Platzes sicher einige Kilometer. Die meisten umrunden ihn auf den Füßen. In einer Art Touristenbüro werden kostenlos Infomaterial und Gebetsbildchen verteilt.

Nur die Kerzen, die man gegen ein kleines Entgelt anzünden kann, irritieren mit etwas. Die stehen in einer Art großem, heißen Ofen und schmelzen dahin bevor sie abbrennen können. Ich verbrenne mir fast die Hände, als ich die Kerze in die dafür vorgesehene Vorrichtung stellen möchte. Ansonsten herrscht in Fatima nicht der Kommerz, wie in Lourdes. Ich bin auf dem Weg zum Platz an keinem Souvenirshop vorbeigekommen.

Ein Besuch in Fatima kann ich  empfehlen. Wie gesagt, ich bin nicht katholisch, genieße aber die Energie an solchen Orten. In der Regel finde ich meine »Kirche« in der Natur.

Über Feldwege zur Gastankstelle

Zum Auffüllen unserer Gasflaschen suchen wir eine Tankstelle in Tentúgal an der N 111, westlich von Coimbra. Dieses Mal baut unser sonst braver Navi ziemlichen Mist. Vielleicht hat der die konzentrierte Frömmigkeit in Fatima nicht gut vertragen. Er lotst uns weg von den Schnellstraßen auf immer enger werdende Landstraßen und schließlich fahren wir inmitten von Reisfeldern auf schmalen, löchrigen Feldwegen im Kriechtempo und hoffen, irgendwann wieder ordentliche Straßen unter die Räder zu bekommen. Nun, die für unsere Augen außergewöhnlichen Reisefelder mit den Störchen hätten wir ohne den unfreiwilligen Umweg wohl verpasst. Danke, lieber Navi.

Inmitten von Reisfeldern bei Coimbra

 

Auf Feldwegen kommen wir nur langsam voran

Nach endlosem Herumgekurve, unsere Nerven und unser Mobil sind schon kräftig durchgerüttelt, haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und nähern uns Tentúgal. Die eingegebenen Koordinaten haben uns zwar zum Ort geführt, aber es dauert noch eine halbe Stunde, bis wir endlich leicht genervt die besagte Tankstelle finden.

Nach etwas Hände- und Füße Konversation mit dem grießgrämig dreinschauenden, wortkargen Tankwart füllt der unsere Flaschen. Das nächste Ziel liegt etwa 160 Kilometer entfernt.

Barra ist der höchste Leuchtturm Portugals

Der Leuchtturm von Barra hinter den Dünen

Wir nutzen diesmal die Maut-Autobahnen, um Zeit zu sparen, es ist trotzdem schon später Nachmittag, als wir endlich in Barra eintreffen und an der Av. Infante Dom Henrique am Südufer des Ria de Aveiro unser Womo für die Nacht parken.

Barra und speziell unser Stellplatz haben auch diesen dezenten, hier eher nicht so dezenten Hauch der Vernachlässigung, den viele Orte in Portugal aufweisen, wo kaum ausländische Touristen aufkreuzen. Das wirkt anfangs etwas verstörend, aber wir gewöhnen uns schnell an diese Stimmung.

Der Leuchtturm von Barra von der Stadt aus

 

Der rosa-weiß gestreifte Farol da Barra am Nordende der Stadt ist kaum zu übersehen. Der höchste Leuchtturm Portugals mit 62 Metern und 283 Stufen, ragt weit über die Dächer Barras hinaus.

Im Licht der tiefstehenden Sonne sondieren wir ausgiebig Strand, Dünen, Flussufer und natürlich den Leuchtturm, bis es dunkel ist. Wir laufen auf der Mole hinaus zum Hafenleuchtturm. Nie zuvor sind uns soviele Jogger begegnet. Überhaupt schein Joggen in ganz Portugal unglaublich beliebt zu sein.

Foto Galerie Barra, Portugal

Keine Besichtigung des Leuchtturms Barra

Kurz nach der obligatorischen morgendlichen Fototour, Gabi ist schon sehr früh allein unterwegs, versuchen wir vergeblich einen Besichtigungstermin im Leuchtturm zu ergattern. Wir sehen eine Gruppe Menschen im Inneren, aber die Tür bleibt verschlossen und auf den Aushängen an der Tür können wir außer der Öffnungszeit, die gerade jetzt sein sollte, nichts finden.

Barra hat uns insgesamt sehr gefallen. Die Region ist voller Fotomotive, es ist ruhig und beschaulich.

Wir fahren nach nur einem Tag in Barra weiter Richtung Porto. Seit sieben Wochen sind wir jetzt schon unterwegs, selten mal drei Tage an einem Ort und früh morgens und spät abends und auch zwischendrin ständig am »arbeiten«, da zeigen sich schon Anzeichen von Erschöpfung.

Gabi sprach übrigens im SWR über daas Glück in der Fotografie und nahm den Leuchtturm in Barra als Beispiel.

Der Atlantik vor Barra

Unsere Begeisterung für Leuchttürme bringt uns oft an Orte, die touristisch nicht überlaufen sind. Was für ein Genuß.

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Außerhalb der Komfortzone, innerhalb der Stadtmauer von Obidos

Unter der strahlenden Morgensonne brechen wir von der Peniche-Halbinsel auf und lenken unser Wohnmobil Richtung Norden nach Nazaré. Auf der A8 erreichen wir schnell die Abfahrt nach Óbidos, einem mittelalterlichen Kleinod, welches von diversen Reiseführern als unbedingt sehenswert eingestuft wird.

Die Burg – Castelo de Obidos

Nach unseren stressigen Erfahrungen mit der Stadtbesichtigung in Sintra sind wir uns unsicher, ob wir uns das nochmal antun sollen. Aber das Städtchen ist relativ klein, und am Ortsrand finden wir problemlos den großzügig bemessenen, tagsüber kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz. Wenn das nur öfters mal so perfekt passen würde.
Ich tue mich öfters schwer damit, portugiesische Ortsnahmen einzuprägen, vor allem, weil wir ja andauernd uns neue Orte besuchen. Óbidos definiere ich einfach als »Veraltetes Baumarkt-Betriebssystem« und habe danach keine Probleme mehr, mich an den Ortsnamen zu erinnern.

Unser Wohnmobil auf dem Stellplatz in Óbidos

 

Mit dem Aquädukt wurde Óbidos früher mit Wasser versorgt

Ein echter Flohmarkt

Im Schatten des 1570 erbauten Äquadukts nähern wir uns Óbidos. Am Zufahrtsweg warten Pferdekutschen auf lauffaule Besucher.
Bevor wir aber den Ort durch die mittelalterliche Pforte betreten, weckt der sonntägliche Flohmarkt unsere Neugier. Es werden so gut wie keine Neuwaren angeboten, ich habe den Eindruck, dass hier die Inhalte aller Keller, Dachböden und Scheunen der Umgebung herangekarrt wurden. Zwischen rostbefallenem Werkzeug, Fotoknipsen aus den Sechzigern und Siebzigern, Schallplatten, Spielzeug, Unmengen von Geschirr und gebrauchter Kleidung würden Sammler bestimmt das ein oder andere interessante Stück finden. Die portugiesischen Anbieter handeln aber schlimmer als ein Scherenschleifer.
Wir sind leicht als Touristen erkennbar, vor allem, weil wir auf englisch handeln und somit willkommenes Ziel für überzogene Preise sind. Wir nehmen zwei Weingläser aus Kristallglas mit, müssen dafür mit Händen und Füßen kräftig handeln, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.

Wehrgang auf der Stadtmauer

 

Blick von der Stadtmauer

 

EIn portugiesischer Kaffee im Schokowaffel-Becher, sehr umweltfreundlich

Auf der Mauer…

Nach diesem durchaus erfrischenden Intermezzo steuern wir auf das mächtige Portal zu, dem Haupteingang der vollständig von einer 500 Jahre alten Stadtmauer umgebenen Stadt.
Als wir aus dem Schatten des Portals wieder in den strahlenden Sonnenschein treten, begrüßt uns ein Heer von roten Ziegeldächern, weißen Häusern und blumengeschmückten Straßen. An der Seite führen Rampen und schwindelerregend steile Treppen hoch zum Wehrturm und auf die begehbare Stadtmauer. Der Rundgang auf der Mauer ist frei, aber Gabi fühlt sich sichtlich unwohl auf der völlig ungesicherten Klettertour. Das Hauptproblem ist an diesem Tag der böig, stürmische Wind. Im Prinzip werden wir uns in den nächsten zwei, drei Stunden außerhalb unserer Komfortzonse bewegen. Sehr erfrischend ist das immerhin. Die Mühe der recht langen Wanderung auf der Stadtmauer lohnt sich. Von oben wirkt Óbidos wie ein Schmuckstück in einer Schatulle. Umgeben von einer hügeligen Landschaft, ist in der Ferne ein Schloss zu sehen, und über uns schweben weiße Wolkenbäusche im kräftigen Himmelsblau.
Wir gehen vorsichtig weiter auf dem Wehrgang der Stadtmauer, der komplett um den Ort herumführt. Der Weg ist ganz schön holprig und auf der Außenseite durch die Wehrmauer begrenzt. Nach innen gibt es kein Geländer nur etliche Meter tiefer liegenden Grund und Häuserdächer. Lustig wird es immer, wenn uns Leute auf dem schmalen Mauergrat entgegenkommen. Einer muss dann auf die Innenseite ausweichen, wo eine kurze Unachtsamkeit oder ein unbedachter Schubser ausreichen würde, sich alle Knochen zu brechen. Wer hat wohl weniger Angst und weicht aus? Meist waren es nicht die anderen.

Steile Treppen ohne Geländer verlangen Überwindung

Das Spiel von Licht und Schatten über den Dächern und den ziehenden Wolken lässt Òbidos in sich dauernd verändernder Schönheit erstrahlen. Wir sind so intensiv am Fotografieren, dass die Enge des Wehrgangs mit der Zeit in Vergessenheit gerät.
An der 800 Jahre alten Burg am entgegengesetzten Ortsrand steigen wir von der Stadtmauer herunter und begeben uns in die schmalen, gepflasterten Gassen. Da es Sonntag ist, wimmelt es nur so von Besuchern. Trotzdem ist die Atmosphäre entspannter als in Sintra. Òbidos hat viel getan, seinen mittelalterlichen Flair zu konservieren und alles wirkt harmonisch und authentisch.

Auf den Wehrzinnen des Stadtportals

 

Blick über Óbidos zur Burg

 

Die Dächer von Óbidos von der Stadtmauer aus gesehen

Der Stadtbummel durch die sauberen, blumengeschmückten Gassen, vorbei an liebevoll geschmückten Geschäften und Häusern hat etwas entspanntes. So als würden wir durch ein lebendiges Museum wandeln.
Nach ein paar Stunden der Lauferei melden sich Durst und Hunger, die wir in einem Restaurant erfolgreich mit Pizza und Bier bekämpfen. Auf dem Rückweg kommen wir wieder an den Pferdekutschern vorbei, die jetzt gemütlich miteinander Plaudern. Der Haupttouristenstrom ist jetzt vorbei und wir brechen zu unserem nächsten Ziel auf.

Irgendwo blüht und grünt es immer in den Gassen

 

Typische weiß-gelb-blaue Häuserbemalung

 

Blumengeschmückte Stadtterrasse

 

Steile Gasse in Óbidos

 

EIn kühles Blondes zur Erfrischung

Nazaré – wo es die höchsten surfbaren Wellen gibt

Nazaré steht vor allem wegen der mächtigen Surf- Wellen auf unserem Reiseplan. Wellen sind nun mal fotografisch unser Thema. Und Surfspots eigen sich auch für unseren »Sport« optimal. Nördlich der Stadt Nazaré bilden sich vor allem durch einen auf die Küste zulaufenden 230 Kilometer langen und bis 5000 Meter tiefen Canyon unglaublich große Wellen. Das Wetter muss natürlich auch noch passen. Im Jahr 2011 gelang es dem Amerikaner Garrett McNamara die bis dahin größte Welle zu surfen. Stolze 23 Meter hoch hob sich die Rekordwelle aus dem Meer. Wir ahnen schon, dass die Bedingungen an diesem Frühsommernachmittag nicht für gigantische Wellen passen. Da muss man schon im Winter nach Portugal reisen.

Fort São Miguel Acanjo vom Praia do Norte

 

Farol de Nazaré im Fort São Miguel Acanjo

Wir tun uns schwer, uns mit unserem Mobil durch die engen und steilen Gassen zu  zwängen. Oben auf der Höhe angekommen halten uns Wohnmobilparkverbotsschilder davon ab, in der Nähe der Stadt zu parken. Irgendwo hier muss doch ein Stellplatz sein. Wir parken am Straßenrand hinter der Stadt und wollen gerade zurück nach Nazaré laufen.  Da kommt uns ein hilfsbereiter deutscher Radfahrer entgegen, mit einem wertvollen Tipp. Weiter unten am Strand könne man gut parken und nicht weit davon entfernt auch die großen Wellen sehen.
Wunderbar, dann nichts wie hin. Viel Platz zum Parken gibt es an diesem weltberühmten Strand nicht, aber wir quetschen unser Wohnmobil in eine Parklücke und wandern los. Das Meer strahlt uns hier nicht blau, sondern mehr braun entgegen. Wellen gibt es ebenfalls, nur keine wirklich hohen, obwohl der Wind immer noch kräftig bläst.  Trotzdem spüren wir die Gewalt von hunderten Tonnen Wasser, die mit gnadenloser Wucht auf den Strand knallen. Das hat gar nichts Verspieltes an sich. Ich stelle mir vor, wie es hier bei Sturm aussehen muss, und mein Respekt vor dem Mut der Surfer wächst noch ein gutes Stück.

„Ruhiges Meer“ in Nazaré

 

Springende Welle vor Nazare – man kann erkennen, dass mit diesen Wellen nicht zu spaßen ist, oder?

Hier sind auch die kleineren Wellen schon mächtig

Wir laufen mit den Teleobjektiven bewaffnet, drei Kilometer in die eine Richtung und dann wieder zurück. Im weichen Sand werden uns die Beine gewaltig müde.
Der Tag ist für uns damit noch nicht zu Ende. Wir fahren am Spätnachmittag weiter, auf der Suche nach dem nächsten Stellplatz. Ursprünglich wollten wir ein paar Tage in Nazaré bleiben. Doch ohne Stellplatz, der Strandparkplatz war nicht fürs Übernachten gedacht, die Campingplätze zu weit von der Stadt weg, fahren wir lieber noch ein Stück weiter. Wir haben aber diese Etappe noch nicht konkret geplant, nur an der Küste entlang Richtung Norden. So nehmen wir einfach den nächsten Stellplatz in unserer Liste.

Die Landstraße führt uns nach Sao Pedro de Moel. Da meldet sich unsere Navigateuse und schlägt vor, wir sollen in die Avenue do Farol einbiegen. Farol?! Wie cool – mit einem Leuchtturm hatten wir an diesem Abend gar nicht mehr gerechnet. Erleichtert schauen wir uns grinsend an. Das mehr zufällige Herumgegurke hat uns direkt zu dem wunderschönen Leuchtturm geführt. Und wie genial, hier knallen die Wellen donnernd an die Küstenklippen und schlagen sogar Schaum. Dazu bekommen wir an diesem Abend noch super nette Wohnmobilnachbarn und dieser Tag findet seinen perfekten Abschluss.
Ich laufe natürlich direkt mit der Kamera los, auch wenn die Füße schwer sind und mein heutiges Laufpensum weit überschritten ist. Man weiß ja nie, ob das Licht und die Brandung anhält. Aber darüber mehr im nächsten Blogbeitrag.

Farol Penedo da Saudade

Nur Erwartungen können enttäuscht werden

Dieser Tag hat uns wieder einmal gezeigt, dass die eher zufällig gefundenen Locations oft die besten sind. Óbidos und der Farol Penedo da Saudade standen nämlich nicht auf unserer Wunschreiseliste. Nazaré dagegen hat auf uns den Eindruck gemacht, als würde die Stadt gerne auf Wohnmobilisten verzichten. Schade eigentlich, aber wir hatten auch keine Lust, ewig auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz herumzufahren und in einer engen Gasse steckenzubleiben. So, wie der Tag letztendlich gelaufen ist, war es genial. Und es zeigte sich wieder, dass letztlich nur Erwartungen enttäuscht werden können.

Kirchenvorplatz in Óbidos

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Die gewaltige Felsenküste im Sturm

Wir fahren zum nächsten Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Peniche. Auf den ersten Blick gefällt uns diese eigenartig zerklüftete Klippenküste außerordentlich. Irgendwie fühlt es sich an, als hätten Giganten mit diesen Felsen wie mit Bauklötzchen gespielt, und wir sind mittendrin viel zu klein dafür. Die Felsen türmen sich hoch auf, dazwischen gibt es Spalten, die 6-7 Meter tief in den Fels einschneiden. Beeindruckend gewaltig halt.

Leuchtturm Cavoeiro, Peniche, Portugal

Leuchtturm Cavoeiro, Peniche, Portugal

Der ständig an uns zerrende stürmische Wind ist auch wieder da. Es ist schwierig, sich sicher auf den Beinen zu halten, und direkt an der Klippenkante auch nicht ungefährlich. Das kompliziert das Fotografieren, vor allem die Langzeitaufnahmen. Wir fahren die Stative nicht voll aus, lassen sie in Bodennähe und beschweren sie. So klappt es ganz gut. Wir müssen nicht nur auf die steilen Klippen und den Wind achtgeben, sondern auch auf gefährliche Spalten und Hohlräume, die überall lauern.

Treppen führen in die Tiefe der beeindruckenden Felslandschaft

An einigen Stellen gibt es Treppen hinunter in dieses Labyrinth mit Gucklöchern hinaus aufs Meer. Der Leuchtturm thront hoch über den außergewöhnlichen Klippen. Zwischen den Leuchtturmwärterhäusern und der Garage ist ein Durchgang, der den Sturm kanalisiert und beschleunigt. Mühevoll kämpfen wir uns durch diese Passage zur Westspitze des Kaps. Abends treffen wir Manuel, einen galizischen Fotografen, mit dem wir uns angeregt unterhalten. Er hat das Fotografieren wegen des Windes längst aufgegeben. Gerade als er mir erzählt, dass es keinen Sinn macht, belichte ich eine 30 Sekunden Aufnahmen. Er staunt nicht schlecht. Sein Stativ liegt allerdings sicher und vor allem unerreichbar im Hotel. Wir tauschen uns aus und verabreden uns in Galicien. Ich bin echt mal gespannt, ob das klappt.

Ein stürmische Nacht auf den Klippen

Gegen Abend versammeln sich hinter dem Leuchtturm ein gutes Dutzend Wohnmobile, weil dieser Platz als Stellplatz gelistet ist. So offiziell sieht er aber nicht aus. Wir überlegen, ob wir zu dem Campingplatz fahren sollen, lassen es dann, weil wir den Leuchtturm auch in der Nacht aufnehmen möchten. Daraus wird wegen des andauernden Sturmes dann doch nichts. Stundenlange Aufnahmen machen im Sturm nun wirklich keinen Sinn – vielleicht sind wir einfach nur müde und brauchen ne Ausrede?

Sonnenuntergang, Blick zur Insel

Sonnenuntergang, Blick zur Insel

 

Leuchtturm Cavoeiro, Portugal

Leuchtturm Cavoeiro, Portugal

 

Cavoeiro und Wellen in Langzeitaufnahme

Cavoeiro und Wellen in Langzeitaufnahme

 

Fels im Meer, Peniche, Portugal

Fels im Meer, Peniche, Portugal

 

Endlich mal schön Wolken, Cavoeiro, Portugal

Endlich mal schön Wolken, Cavoeiro, Portugal

Gegen Abend am Leuchtturm Cavoeiro, Portugal

Gegen Abend am Leuchtturm Cavoeiro, Portugal

Surfer lieben die Halbinsel Peniche

Die Halbinsel Peniche ist auch bei Surfern beliebt. Im Internet gibt es eine Seite, wo für jeden Strand die typischen Wellenformen beschrieben werden. Der berühmteste Strand ist der Supertubus – bei guten Bedingungen rollen da die Wellen tunnelartig auf den Strand zu. Wir haben trotz windiger Verhältnisse leider nicht das Glück, die Brandung ist eher unscheinbar. Aber die Farben an diesem Strand sind so was von knallig blau und grün, das wirkt richtig surreal. Wer da noch nicht gesehen hat, der glaubt es nicht.

Farbenfrohe Hafenleuchttürme in Peniche

Die beiden kleinen Leuchttürmchen im Hafen bilden einen tollen Farbkontrast. Wir laufen über die Mole, fotografieren und haben Spaß im frischen Wind und unter den brennenden Sonnenstrahlen. Die Wellen verlocken mich unwiderstehlich dazu, ins Wasser zu gehen. Ausnahmsweise habe ich heute lange Hosen an. Das hält mich aber nicht davon ab, hüfttief ins Wasser zu laufen. Nur auf das Smartphone und die Speicherkarten in der Hosentasche muss ich aufpassen. Im Wind und in der Sonne trocknen die nassen Hosen schneller als wir unser geparktes Wohnmobil erreichen können.

knallige Farben im Hafen von Peniche

knallige Farben im Hafen von Peniche

 

 

Hafenleuchtturm in Peniche, Portugal

Hafenleuchtturm in Peniche, Portugal

 

Das blaugrüne Meer, Peniche, Portugal

Das blaugrüne Meer, Peniche, Portugal – läd das nicht zum Reinlaufen ein?

In Nazaré, dem für die weltweit größten surfbaren Wellen bekannten Ort, sind höhere Wellen gemeldet. So fahren wir erwartungsvoll dort hin. Unterwegs entdecker wir aber noch ein kleines Dörfchen von unglaublicher Schönheit. Davon aber mehr im nächsten Blogbeitrag.

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Nach dem langen Tag in Sinatra sind wir ziemlich platt – fast so, wie unsere Füße. Die Stellplatzsuche erwies sich als schwierig, wir geben schließlich auf und fahren auf einen Campingplatz, der große Ähnlichkeit mit einem Flüchtlingslager hat. Eigentlich wollten wir genau den meiden, doch das Fotomotiv – ein besonders großer und schiefer Fels mit Loch – lockt uns. Der Campingplatz ist durch eine Schranke und hohe Zäune gesichert. Ich frage nach, ob wir auch als Durchreisende eine Nacht auf dem Platz verbringen können. „ja, das würde zehn Euro kosten“ meint der Pförtner. Fest installierte Wohnanhänger stehen in endlos scheinenden Reihen dicht an dicht, darüber sind blaue Planen als Sonnenschutz gespannt. Ein freier Platz direkt an der Straße ist für Wohnmobile reserviert. Müde aber auch glücklich endlich was gefunden zu haben, parken wir unseren Flair neben einem kleinen Bus aus Luxemburg.

Der schiefe Fels von Santa Cruz

Der schiefe Fels von Santa Cruz

Nochmal schnell zum Strand – und dann kommt die Sonne raus

Wir essen schnell noch was zu Abend und laufen bei bedecktem Himmel durch die verlassene Stadt zum Strand. Santa Cruz ist einer der Touristenorte, in dem mehr als 80 % der Häuser leer stehen und auf die Hauptsaison warten. Das wirkt gespenstisch trist, hat aber irgendwie auch Charme. Wie eine Art verlassene Westernstadt, nur modern. Ein weißes Türmchen ziert die Strandpromenade, das würde einen guten Leuchtturm abgeben. Hat aber leider kein Licht oben drauf. Das wäre wohl der genialste Leuchtturm.

Turm in Santa Cruz, Portugal

Turm in Santa Cruz, Portugal

Das Wetter ist uns freundlich gesinnt, die Sonne kommt kurz vor dem Untergehen hinter den Wolken hervor, und wir haben einen großen Spaß am Strand. Der schiefe Fels mit dem Loch drinnen ist wesentlich massiver, als ich ihn mir vorgestellt habe. Immer diese Bilder, die man im Kopf hat, die sich in der Realität ganz anders zeigen.

Die positive Ent-Täuschung

Reisen ist eben immer eine Art »Enttäuschung« – die Eindrücke, die man vorab durch Fotos hat oder Erzählungen hat, werden korrigiert, eben ent-täuscht. Also nicht unbedingt negativ gemeint. Die Täuschung wird aufgehoben und durch eine Art Realität ersetzt. Die Realität ist dann doch immer lebendiger als jede Vorstellung. Der Wind auf der Haut, der Geruch der salzigen Luft, die Gischt, die auf der Haut klebt, der Sand in den Sandalen. Und das Umfeld, welches man vorher nicht sehen konnte, trägt zum umfassenden Eindruck bei.

Gabi fotografiert in Santa Cruz

Gabi fotografiert in Santa Cruz

Immer wieder den gleichen Fels fotografieren? aber ja doch!

Santa Cruz gefällt uns insgesamt sehr gut. Wir bleiben zwei Nächte, der Platz kostet dann nicht, wie vom Pförtner angesagt 10, sondern 14 Euro. Wir haben übrigens auf diesem Platz sehr nette Nachbarn aus Luxemburg und haben die Ruhe nach den anstrengenden Touren um und in die Städte auch gebraucht.

Algen auf den Felsen, Santa Cruz

Algen auf den Felsen, Santa Cruz

Den riesigen Felsen fotografieren wir in den nächsten Tagen immer und immer wieder. Morgens, abends und sogar mittags. Zwischendrin sitzen wir aber auch einfach nur am Strand, schauen den Leuten und den Wellen zu und schreiben abends an den Blogbeiträgen.

 

PS Morgens saß ich friedlich auf dem Campingplatz Klo und sinierte so vor mich hin. Eine Frau duschte, ansonsten war es still und ruhig. Bis eben diese Dame einen heftigen Husten- und Räusperanfall bekam. Sie „rotzte“ und spuckte minutenlang dermaßen laut, dass ich befürchtete, gleich eine Frau mit nach außen gestülpter Lunge vor mir zu haben. Es war so widerlich, dass ich tagelang mit einer Katzenwäsche begnügte obwohl ich mich doch sehr nach einer Dusche gesehnt hätte. Es dauerte lange, bis ich wieder in einer öffentlichen Dusche duschen konnte!

Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich

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Wir freuen uns in Sintra, Portugal schon sehr auf den den Garten Quinta da Regaleira, denn die Fotos, die uns unsere Freundin vom Brunnen der Initiation gezeigt hatten, begeisterten uns sehr. Den Brunnen wollten wir unbedingt auch fotografieren! Hier kannst du dir aufgrund der zahlreichen Fotos ein gutes Bild vom Garten Quinta da Regaleira in Sintra machen. Fotos sagen mehr als tausend Worte.

Brunnen der Initiation, Sintra, Portugal - Quinta Regalia, Sintra Portugal

Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal

Enger Stellplatz in Sintra und eine sehr ruhige Nacht

Die Nacht auf diesem super kleinen, sehr eigensinnigen Stellplatz war trotz des Trubels am Tag sehr ruhig gewesen. Am nächsten Morgen brechen wir schon um 8 Uhr in der Frühe in Richtung Innenstadt auf. Wir wollen die relative Ruhe des Vormittags ausnutzen, bevor die Sehenswürdigkeiten von Touristen überschwemmt werden. Voller Vorfreude auf den Garten Quinta da Regaleira laufen wir schon sehr früh los. Überall in der Stadt wird renoviert, gebaut und gearbeitet. Die Bushaltestellen mussten anscheinend der Bauwut weichen, sie sind wenigstens gut versteckt. Also laufen wir einfach durch die noch halb verschlafenen Gassen.
Von den Hauptattraktionen, dem Palácio Nacional de Sintra, dem Castelo dos Mouros, dem quietschbunten Palácio Nacional da Pena und dem Quinta da Regalia, picken wir das letzere heraus.

Wir nehmen lieber eine der Sehenswürdigkeiten Sintras ausführlich unter die Lupe, als dass wir durch vier oder fünf hetzen. Das Schloss und der Park Quinta da Regalia bietet den größten Motivreichtum für uns Fotografen. Deswegen steuern wir direkt daraufhin zu.

Ganz besonders fasziniert uns der in die Erde hinunterführende Turm, oder ist es ein Brunnen mit Wendeltreppe?

Fotogalerie durch die Gassen von Sintra

Die Bürgersteige sind entweder eng oder nicht existent, der Verkehr ist rasant und wird dichter, je näher wir dem Stadtzentrum kommen. Fette Tourbusse brettern haarscharf an uns vorbei. Im Stadtzentrum wimmelt es schon nur so vor Touristen – ja, ich weiß, wir sind doch auch welche.

Der Andrang im Touristenbüro ist enorm, wir halten Ausschau nach kostenlosen Stadtkarten, wie es sie in vielen Städten gibt. Fehlanzeige, 7 Euro sind uns für unseren kurzen Besuch zu viel. Wir orientieren uns an den Hinweistafeln und finden die Quinta da Regaleira problemlos.

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

Der Garten Quinta da Regaleira in Sintra, Portugal

Am Eingang schrecken mich die Fotografierverbotsschilder für Profis etwas ab. Ich erhalte aber keine genaue Auskunft, was denn da wirklich verboten wird. Die Frau am Eingang meint nur zu mir, dass ich einfach nicht zu professionell fotografieren soll. Das heißt ohne Stativ. Ich soll also keine guten Fotos mache. Aha?! Der Eintritt beträgt 6 Euro pro Person.

Der Garten ist wunderschön im viktorianisch, italienisch romantischen Stil angelegt. Es gibt zahlreiche dunkle Höhlen, versteckte Grotten, verwunschene Haine, Wasserfälle, Wasserspeier, Statuen und Aussichtstürmchen, die über verschlungene Pfade zu erreichen sind. Im Park sind noch wenige Toursten unterwegs, trotz der frühen Stunde ist es heiß, die Sonne brennt schon mit aller Kraft auf uns herunter. Wir bewegen uns durch die schattigeren Teile des Parks und stoßen immer wieder auf Grotten und Höhleneingänge.

Der Brunnen der Initiation in der Quinta da Regaleira – der invertierte Turm

 Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal

Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal – schon cool so ein „negativ Tunnel“, oder? Das ist ein Panorama und aus zig Fotos zusammengestetzt, damit du die ganze Pracht des Brunnens der Initiation sehen kannst!

 

Der Brunnen der Initiation, Quinta Regalia, Sintra Portugal

Der Brunnen der Initiation, Quinta Regalia, Sintra Portugal

 

Fotografieren im Brunnen der Initiation in Sintra

Ich halte mich an die „Regel“ und nutze mein Stativ nicht, obwohl ich das natürlich sehr gerne täte. Allerdings sind so viele Leute im Brunnen der Initiation, dass ich mit ausgefahrenem Stativ nur andauernd im Weg stünde. Wir drehen also die ISO unserer Kameras so hoch, wie es in Anbetracht des Bildrauschens vertretbar ist Am Anfang der Höhle ist es wirklich stockdunkel.

Durch eine dieser Höhlen, einem dunklen, feuchten, rohbehauenen Felsgang, arbeiten wir uns vorsichtig zur Basis des berühmten Brunnens vor.

Dieser auf den Kopf gestellte Turm ist tatsächlich so beeindruckend, wie propagiert.

Vom Brunnenboden aus wirkt die knapp 30 Meter über uns liegende Öffnung winzig. In der Brunnenmauer windet sich eine schmale Treppe mit unregelmäßigen Stufen sprialförmig hinauf. Fensterpartien und Säulengänge wechseln sich regelmäßig ab.

Schon auf dem Weg nach oben steigt die Touristendichte. Wir müssen uns dauernd mit unseren Kamerarucksäcken in kleine Nischen drücken, um die anderen Leute vorbeizulassen. Geduldig warten wir, bis Touristen unter waghalsigen Verrenkungen ihre Selfies geschossen haben und weiterziehen, aber schon bald macht es kaum noch Sinn, weiter zu fotografieren. Zum Glück waren wir früh gekommen.

Mit einem Stativ hätten wir einfach so lange belichten können, dass die Touristen nicht mehr sichbar gewesen wären. Das habe ich im Kreuzgang des Mont Saint Michels in Frankreich schon mit drei Minuten langen Belichtungszeiten gemacht. Diese Langzeitbelichtungen wären allein aufgrund der Enge in den Gängen nicht möglich. Es käme einfach niemand mehr an dir vorbei.

 

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

 

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

In der Quinta Regalia, Sintra Portugal

 

Quinta Regalia, Sintra Portugal

Quinta Regalia, Sintra Portugal

 

Der Ausgang des negaliven Turms

Der Ausgang des Brunnens der Inatiation

 

Spaß im Park in Sintra

Oben im Garten wimmelt es jetzt vor Leuten. Überall werden Selfies geschossen, das ist ja fast wie eine Seuche. Wir drehen noch eine Runde durch den Park, dann reicht es uns. Wir wollen wieder hinunter in die Stadt eine Kleinigkeit essen. Die Restaurants im Stadtzentrum sind wesentlich teurer als alles, was uns bisher begegnet ist. Wir begnügen uns mit einem Sandwich und einem Kaffee und kehren Frühnachmittags zu unserem Mobil zurück.

Stadt ist nichts für uns, deswegen entschließen wir uns, noch an diesem Tag weiterzufahren. Der Stellplatz am Fußballstadion ist nicht nur eng und schräg, sondern auch ziemlich laut, andauernd fahren Autos an und liefern Kids zum Training ab, und der Baustellenverkehr führt direkt an unserem Platz vorbei. Wir sind einfach Naturmenschen, die Ruhe suchen. Für Stadtmenschen ist Sintra sicher ganz faszinierend.

Riesenseifenblasen, was für ein Spaß

Riesenseifenblasen, was für ein Spaß

Kunsthandwerk und Musik in Sintra

Kunsthandwerk und Musik in Sintra

Einfahrt zum Womostellplatz, Sintra

Einfahrt zum Womostellplatz, Sintra

Die Stellplatzsuche ist nicht ganz einfach an diesem Abend

An diesem Tag wird die Stellplatzsuche wieder langwierig und anstrengend. Wir fahren drei Plätze an, die uns nicht zusagen. Einer liegt auf einem Campingplatz, der den Charme einer Militär-Kaserne versprüht. Der andere hat eine sehr steile Zufahrt, die wir dem Mobil nicht zumuten wollen. Der dritte in Santa Cruz ist einfach nur ein Strandparkplatz, der anscheinend nicht wirklich als Stellplatz gedacht ist. Da parkt auch kein Wohnmobil, und er ist ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem drehen da am Nachmittag schon Übermütige junge Leute Kreise mit quietschenden Reifen.

Wir finden an diesem Abend noch einen eher häßlichen Platz mit sehr netten Nachbarn und einen außergewöhnlihen Strand mit einem gigantischen Felsen. Aber darüber schreib ich im nächsten Blogbeitrag, dieser hier ist schon sehr bildlastig.

Lena bericht auf Family 4 Travel über Sintra

Tolle Fotos vom Palácio de Pena in Sintra im Blog Avaganza

Weitere Reiseberichte über die Reise nach Portugal:

Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich

Lonly Planet Portugal bei Amazon

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Eigentlich ist es ganz einfach, das portugisische Mautsystem

Vor unserer Portugal-Reise haben wir wie wahrscheinlich die meisten von euch versucht, über das Internet an Informationen über die Maut in Portugal zu kommen. In den Reiseforen fanden wir viel Widersprüchliches, und der Gesamttenor war: „Wenn möglich, nicht auf Mautstraßen fahren.“

Alles Quatsch, bin ich geneigt, einzuwerfen. Wir sind durch Frankreich, Spanien und Portugal gefahren, und Portugal hat definitiv das modernste System. Das es hier und da noch in seiner Testphase steckt und es deshalb zu Missverständnissen kommen kann, ist in meinen Augen verzeihlich.

Grundsätzlich muss man nicht auf die Maut-Autobahnen. In der Algarve haben wir darauf verzichtet, weil wir lieber näher an der Küste entlang fahren wollten. Spätestens im Großraum Lissabon kommt man, zumindest mit einem Wohnmobil, ohne Mautstraßen nicht mehr richtig vorwärts.

Wir wird die Maut eingezogen?

Das portugiesische Mautsystem funktioniert einerseits mit den klassischen beschrankten Terminals zum Durchfahren und Bezahlen, und andererseits mit einer elektronischen Fahrzeugerfassung. Parallel zu den Bezahlterminals sind weitere Fahrspuren  mit „VV“ (Via Verde = Grüne Straße) gekennzeichnet und Fahrzeuge mit einer mietbaren ViaVerde Mautbox fahren da einfach da durch.
Oder es sind nur Kameras installiert, ähnlich unserer Toll-Collect-Anlagen für LKWs, das ist dann die ausschließlich elektronische Maut. Hier werden die Fahrzeugkennzeichen gescannt und registriert. Die  elektronische Maut wird entweder über die Mautbox oder über EASYTOLL bezahlt.

Und daher stammt wahrscheinlich die Unsicherheit. Man fährt auf der Autobahn, plötzlich steht da ein Schild mit „nur elektronische Maut“, und weit und breit keine Möglichkeit zu bezahlen.
Oh weh, wenn jetzt ein Bußgeld kommt, blinkt es im Kopf auf. Aber keine Sorge, das System ist neu und noch in der Erprobungsphase. Wegen ein paar Euro Maut lohnt es auch kaum, einen Bußgeldbescheid durch halb Europa zu schicken. Noch nicht, wohlgemerkt.

Habt ihr allerdings ein portugiesisches Nummernschild, flattert der Bußgeldbescheid ins Haus. Aber auch hier keine Angst, die Mietwagen haben in der Regel eine Mautbox, die Gebühren werden über die Autovermietung abgerechnet.

Autobahn

Autobahn – allerdings ne spanische Autobahn, weil wir in Portugal kein Foto gemacht hatten

EASYTOLL für eine entspannte Fahrt durch Portugal

Die Behörde „Infrastruturas de Portugal, SA“ hat dafür ein System namens EASYTOLL eingeführt. An den Hauptzugangsstellen and der Grenze von Spanien nach Portugal weist die Polizei zur Zeit auf das System hin und hilft den einreisenden Touristen bei der Registrierung.

Folgende Übergänge bieten den EASYTOLL-Service:

A28 – Viana do Castelo
A24 – Chaves
A25 – Vilar Formoso
A22 – Vila Real de Santo António

Da kriegt ihr eine Identifizierungsnummer, das Autokennzeichen wird registriert und ihr dürft eure Kreditkarteninformationen angeben. Damit  werdet ihr automatisch bei den rein elektronischen Erfassungsstellen registriert. Das ist sicherlich die bequemste Variante. Die Registrierung gilt für 30 Tage. Bei den Mautstellen könnt ihr ganz normal an den Kassenautomaten oder am Mauthäuschen bezahlen.

Kommt ihr über einen kleinen Grenzübergang nach Portugal und verpasst die Registrierung, habt ihr diese Möglichkeit leider nicht mehr. Da könnt ihr einerseits eine Prepaid-Tollcard kaufen. Infos darüber gibt es unter www.tollcard.pt. Das ist prinzipell komplizierter, weil aufgeladen und eventuell nachgeladen werden muss. Zumindest wird nicht genutztes Guthaben zurücküberwiesen, wenn per Kreditkarte gezahlt wurde.

An Tankstellen und ViaVerde-Verkaufsstellen könnt ihr alternativ eine Mautbox (Dispositivo temporário DT) mieten. DIe kostet 27,50 € Kaution, 6€ die erste Woche und 1,50€ jede weitere Woche. Die anfallenden Streckengebühren werden extra berechnet.

Zwischenzeitlich haben wir erfahren, dass die ViaVerde-Mautbox, von der im Text die Rede ist, auch bereits in Deutschland erhältlich ist.

Auf www.tolltickets.com ist die Box online zu bestellen. Da lohnt es sich auf jeden Fall, mal vor dem nächsten Portugal-Trip reinzuschauen.

Ihr könnt immer noch überlegen, ob ihr nicht besser eine der vier Grenzübergänge nutzt oder diese extra anfahrt, um an die EASYTOLL-Registrierung zu kommen. Das ist unserer Erfahrung nach die einfachste Lösung.

 

Wie wird die Maut abgerechnet?

Die automatisch auflaufenden Beträge werden direkt eingezogen und einzeln aufgeführt. Nicht so kompakt wie in Norwegen, wo ihr einige Wochen nach Ende der Reise eine zusammenfassende Rechnung über alle Einzelposten bekommt.
Einen Überblick und eure Rechnungsbelege bekommt ihr im Internet unter www.portugaltolls.com.
Die Seite gibts noch nicht in Deutsch, aber in Spanisch, Französisch und Englisch. Da loggt ihr euch einfach mit der Identifier-Nummer ein, seht wo ihr überall wann und was bezahlt habt und könnt auch eure Registrierdaten bearbeiten.

Auf der Seite www.centerofportugal.com ist alles noch einmal umfassend und klar in Deutsch erklärt.

Generell hält sich die Höhe der portugiesischen Mautgebühren in Grenzen. Die paar Euro sind gut für die Nervenschonung investiert. Kein Vergleich zu den horrenden Mautgebühren in Frankreich.
Straßenkarten mit den Preisen der einzelnen Autobahnabschnitte gibt es unter portugaltolls.com/en/web/portal-de-portagens. So kostet zum Beispiel 136 Kilometer Autobahn A22, die Algarve-Mautstrecke von der spanischen Grenze bis nach Lagos, für einen PKW nur 8,70€. Ein Wohnmobil zahlt dafür 15,25 €.

Im Schnitt haben wir in Portugal pro Kilometer 10 Cent Maut gezahlt, entlegenere Strecken sind günstiger, Ballungsgebiete teurer. Zum Vergleich in Frankreich waren es 17 Cent pro Kilometer, wohlgemerkt, das sind Gebühren für ein Wohnmobil.

Na dann Gute Fahrt und viel Spaß in Portugal

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Der Leuchtturm am Cabo Espichel

Am Cabo Espichel steht hoch auf den Klippen ein Leuchtturm, den wir unbedingt fotografieren wollen. Dort oben auf den Steilklippen ist es nicht windig, überhaupt nicht, nein, es stürmt wie die Sau. Wir können uns im Freien kaum auf den Beinen halten. Also beschließen wir, uns erst einmal auszuruhen, das Licht ist eh noch zu hart. Doch neben uns auf dem großen Parkplatz parkt ein fetter Tourbus, daneben ein Getränkestand, ein Generator knattert fröhlich aber lautstark vor sich hin. Hier scheint irgendeine Veranstaltung zu sein. Über Lautsprecher kommen ständig blecherne Ansagen. Der Sturm rüttelt kräftig an unserem Wohnmobil, das ist wirklich keine gute Mischung für eine gepflegte Mittagsruhe.
Wir laufen deshalb los, um die Gegend etwas genauer anzuschauen. Ein kurzer Blick in die Klosteranlage des Santuario de Nossa Senhora und uns ist klar, das ist keine »normale« Veranstaltung. Da ist eine Filmcrew am Werk. Darum können wir leider das Fort und die Kirche nicht besichtigen. Aber drum herum ist nichts abgesperrt, hier können wir unbehelligt laufen. Die Umgebung ist beeindruckend, die Gebäude auch. Eine fantastische menschenleere Naturkulisse. Nur mit dem Sturm müssen wir auf der Steilküste wirklich aufpassen. Die Böen reißen uns fast von den Beinen, und die Wanderpfade enden ohne Warnung direkt an der Kante. Urplötzlich geht es unvermittelt lotrecht abwärts. Von der Klippenkante bis zum Ufer sind es fast 130 Meter. Und das ohne Geländer, auf rutschigem Geröll am Küstenpfad und bei kräftigem Sturm. Da wird es uns an ein, zwei Stellen richtig mulmig.
Die kleine Kapelle der Ermida da Memória steht direkt am Rand der Klippen, früher war das ein berühmter Wallfahrtsort. Hier soll die Jungfrau Maria auf einem riesigen Maultier die Klippen hochgeklettert sein. Die Spuren des Maultiers hätten sich im Fels verewigt. Nur waren das keine heiligen Maultierhufe, wie man heute weiß, sondern Dinosaurierabdrücke.

Der Leuchtturm am Cabo Espichel, der mit seinen 32 Metern kein kleiner Turm ist, wirkt aufgrund der immensen Höhe der Küstenklippen unscheinbar und fast schon mickrig. Da wird uns wieder klar, dass alles relativ ist.

Die kleine Kapelle der Ermida da Memória

Die kleine Kapelle der Ermida da Memória

Der Leuchtturm am Cabo Espichel

Der Leuchtturm am Cabo Espichel

Wir wandern durch unwegsames, karges Gelände und fühlen uns wie in einen Spagettiwestern hineinversetzt. Leere, Weite, Wüste, nackte Felsen, stachlige Gewächse, und über allem heult der Wind, fehlt nur noch das Tumbleweed.
Der Himmel ist blau – sonst nichts. Einfach nur knallblau. Kein einziges Wölkchen ist zu sehen. Ob sich das fotografisch lohnt, hier bis zum Sonnenuntergang zu warten? Die Filmcrew ist immer noch aktiv, samt Generator und Lautsprecher. Ruhe werden wir hier nicht finden. Wir sind nach einigen Stunden auf den Füßen wortwörtlich durch den Wind und erschöpft. Spät am Nachmittag fahren wir schließlich weiter und verpassen damit die Dinosaurierfußspuren in den Felsen ganz in der Nähe, was mich hinterher doch ziemlich frustriert. Jetzt müssen wir nur noch einen Stellplatz für die Nacht finden, wenn möglich mit etwas weniger Wind.

Sardinenfischer und ein riesiger Möwenschwarm am Praia de Fonte de Telha

In Fonte de Telha gibt es laut unserem französischen Stellplatzführer einen Platz direkt am Strand. Wir fahren durch den herrlich duftenden Pinienwald, als uns der Navi links in einen steilen, sandigen Weg schickt. Am Fuß der Klippe angekommen geht es über eine Sandpiste zwischen Klippe und Strand am Meer entlang, bis wir auf so etwas wie einen Parkplatz treffen. Etliche Mobile stehen dort, wir finden aber schnell einen freien Platz. Keine drei Meter vor dem Mobil beginnt der Sandstrand. Wirklich außergewöhnlich ist der Strand allerdings nicht. Die breiten Traktorspuren im Sand stören den Gesamteindruck. Auf der meerabgewandten Seite am Fuß der Klippen stehen überwuchtere Aussteigerhütten, die noch aus der Blütezeit der Hippiebewegung stammen können. Die Strandbars sind in deutlich besserem Zustand und nicht gerade preisgünstig.

Möwen Fonte de Telha, Portugal

Möwen Fonte de Telha, Portugal

Etwa einen bis zwei Kilometer weiter im Süden sehe ich ein Boot fast direkt am Strand liegen, zahlreiche Menschen und noch viel mehr Möwen. Mein Interesse ist sofort geweckt, und ich quäle mich schwer stapfend durch den weichen Sand dorthin. Fischer haben mit dem Traktor ein großes Netz mit Sardinen an den Strand gezogen. Auf einer Plane liegen Unmengen Sardinen, die vor Ort in Kisten sortiert werden. Die Möwen stehen neben den Fischern im Sand und warten auf Abfälle. Ein alter Labradormix rafft sich alle paar Minuten auf und humpelt auf gichtigen Beinen bellend auf die Möwen zu. Die fliegen ohne große Aufregung kurz auf und setzen sich dann wieder. Sobald einer der Fischer Beifang ins Meer wirft, stürzt sich die Vogelmasse laut kreischend mit einem Riesenspektakel drauf. Die Möwen in der abendlichen Stimmung über dem Meer und sind extrem fotogen.

Ich möchte aber, dass Gunter, der gerade das Abendessen zubereitet, das auch sieht. Also laufe ich eilig den ganzen Weg wieder zurück. Und dann wieder hin, bevor alle Fische sortiert und verpackt sind. Cooles Fitnesstraining ist das heute Abend. Die zweite Tour hat den Vorteil, dass ich im Mobil den eher wenig genutzten Metzblitz greifen kann.

Im Sonnenuntergang schießen wir dann unsere besten Bilder. Manchmal muss man eben Glück haben und zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Aber man muss auch gewillt sein, dann die Mühe einer anstrengenden Wanderung auf sich zu nehmen, auch, wenn man gerade extrem müde und hungrig ist.

Sardinenfischer am Fonte de Telha, Portugal

Sardinenfischer am Fonte de Telha, Portugal

 

Baden am Abend am Praia Fonte de Telha, Portugal

Baden am Abend am Praia Fonte de Telha, Portugal

Möwen im Sonnenuntergang am Praia de Fonte de Telha, Portugal

Möwen im Sonnenuntergang am Praia de Fonte de Telha, Portugal

Am nächsten Morgen wachen wir mit Wellenrauschen und Möwengeschrei auf. Sonnenaufgangsstimmung gibt es nicht. Die Sonne steigt über den Klippenrand und sofort ist es Tag. Im klaren hellen Licht des Tages sieht Fonte de Telha recht unaufgeräumt und etwas heruntergekommen aus. Noch scheint der Ort fest in der Hand von Langzeitaussteigern zu sein. Aber überall wird gebastelt, repariert und geputzt, da wird diese Hippie-Idylle sicherlich bald dem Massenansturm der Sommertouristen weichen.

Mir ist etwas bange vor der steilen Auffahrt auf die Hauptstraße. Gestern ging es ja recht gut hinunter, aber jetzt muss unter altes Wohnmobil auf zum Teil rutschigem Untergrund auch wieder da hoch. Im ersten Gang fahre ich hangaufwärts und merke, dass das Geholper und die Sandstellen unserem Flair gar nicht behagen. Aber wir kommen doch heil oben an und weiter geht es durch den dünner werdenden Pinienwald, der bald von Siedlungen abgelöst wird. Im dichter werdenden Verkehr erreichen wir die über drei Kilometer lange Ponte 25 de Abril, eine der größten Brückenkonstruktionen weltweit. Auf dem Oberdeck wälzt sich träge der sechsspurige Autoverkehr über den Tejo, unten drunter fährt zweispurig der Zugverkehr.

Wie es uns im Verkehr ergangen ist, folgt im nächsten Blogbeitrag.

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Foto Galerie Atlantikküste von Spanien, Portugal und Süd-Frankreich

Die folgenden Aufnahmen sind mehrheitlich an der Atlantikküste von Spanien, Portugal und Süd-Frankreich entstanden. Der immerzu wehende frische Wind vom Atlantik her sorgt für saubere Luft und für klare, strahlende Farben. Das Meer und das mittägliche Himmelsblau wirken in ihrer Intensität schon fast surreal übersteigert. Die Küste, die Klippen und die kleinen Ortschaften bilden dazu den idealen Kontrast.

Frankreich

St Jean de Luz, Frankreich

St Jean de Luz, Frankreich

Spanien und Gibraltar

Faro de Higuer, Spanien

Faro de Higuer, Spanien

Portugal

Praia Marinha, Algarve, Portugal

Praia Marinha, Algarve, Portugal