Wir besichtigten soviele verschiedene Leuchttürme und erlebten soviel wohltuende Natur, dass wir im Reisebericht zwei ganze Tage ganz vergessen haben. Die waren extrem „Leuchtturmreich“, deswegen liefern wir sie nach und berichten dann weiter über die Ostseeinsel Gotland.
Leuchtturm Duseudde
Nicht weit vom traumhaften Leuchtturm Stavik entfernt findet man den Leuchtturm Duseudde. Im Wald hinter einem großen Campingplatz steht der Turm auf einem Haus indem sich auch ein Restaurant befindet. Viele Urlauber laufen hier über die glatten Felsen und wandern zum Restaurant. Wir schauen uns um, gehen hinunter ans Wasser und fotografieren den Leuchtturm von allen Seiten. Die Wolken sind gigantisch und extrem fotogen. Es macht Spaß im sonnigen Wetter. Ich springe nach vorne auf die Felsen um auch etwas Wasser ins Foto zu bekommen, dann mache ich mich auf den Rückweg zu Amy und Grindel nur 10 m von mir entfernt. In den zwei Minuten hatte sich eine ca. ein Meter lange Kreuzotter auf den Weg zu den warmen Felsen gemacht. Sie schlängelt sich in einer wahnsinns Geschwindigkeit in eine der Felsspalten. Für Grindel wäre eine solche Schlange gefährlich, wir passen jetzt noch mehr auf.
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Die schwedischen Binnensee-Leuchttürme sind wahrlich kein Muster an leichter Erreichbarkeit. Die Hauptverkehrsstraßen verlaufen in respektvoller Entfernung von den Seeufern. Wir fahren über kleine Sträßchen, Schotterwege und Feldwege durch waldreiches Gebiet, damit wir mit Navi-Unterstützung überhaupt in die Nähe der Leuchtfeuer kommen.
Gälle Udde am Westufer des Vänern
Auf dem Weg zum Turm von Gälle Udde am Westufer des Vänern spielt sich genau dieses Szenario ab. Bis wir mit unserem Wohnmobil vor einer Schranke halten. Die Weiterfahrt ist nicht erlaubt. Den letzten Kilometer schleppen wir unsere Kameraausrüstungen zum Seeufer. Das macht nicht wirklich Laune, denn der Himmel ist bedeckt und es nieselt leicht. Schwer abzuschätzen, ob sich die Mühe überhaupt lohnt. Unser Dackel freut sich jedenfalls über einen ausgedehnten Spaziergang. Na gönnen wir es ihr.
Der kombinierte Feld- Waldweg endet, wie soll es anders sein, an einem Privatgelände mit Sommerhaus. Zwischen Wohnhaus und Schuppen ragt der vielbeinige rote Leuchtturm über die Baumwipfel. Wir versuchen, die Besitzer zu kontaktieren aber niemand ist zuhause. Ein Auto ist auch nicht zu entdecken.
Der Nieselregen hat sich zwischenzeitlich verkrümelt, zwischen den schnell dahinziehenden Wolken klaffen blaustrahlende Lücken, und dann bricht tatsächlich die Sonne durch. Belohnt für das Warten, haben wir perfekte Lichtbedingungen gegen dunklen Wolkenhintergrund. Wir fotografieren los, was das Zeug hält, während Grindel aufgeregt mit der Nase am Boden über das Gelände und an der felsigen Küste wuselt. Bevor uns die rechten Zeigefinger abfallen, packen wir unseren Kram wieder zusammen und wandern zurück. Auf dem Rückweg verlieren wir Grindel fast. Sie entdeckt etwas Interessantes im Gebüsch und verschwindet für mehrere Minuten. Das hatten wir noch nicht. Wir machen uns gerade Sorgen, da taucht sie wieder auf.
Der Leuchtturm in den Bäumen – Hjortens Udde
Ein weiterer Leuchtturm weiter südlich will noch von uns entdeckt werden. Wir fahren ein kurzes Stück auf der Hauptstraße bevor wir uns wieder in die Büsche schlagen. Irgendwann hört der holprige Weg auf. Wir stehen vor einer verschlossenen Einfahrt, es ist kaum Platz zum Wenden, geschweige denn zum Parken vorhanden. Notdürftig klemmen wir unser Mobil ins Gebüsch am Straßenrand und suchen den Leuchtturm von Hjortens Udde, was übersetzt in etwa das Kap der Hirsche heißt. Der eckige, spitz zulaufende Holzturm steht direkt vor uns, im dichtesten Wald. Kein Platz, um den Leuchtturm anständig ins Bild zu setzen. Ich fotografiere trotzdem, in Hecken eingezwängt. Der See ist an dieser Stelle besonders tückisch. Der Leuchtturm wurde 1852 errichtet, als nach der Eröffnung des Göte Kanals reger Bootsverkehr aufkam.
Außer uns sind noch ein paar Leuchtturmfans da. Die haben auch einen Hund und tun sich genauso schwer mit der Fotografie wie wir.
Hier sind noch weitere Infos auf schwedisch im Fyr Wiki.
Lidköping
Spät Abends erreichen wir dann Lidköping. In der Nähe des Hafens stellen wir uns neben ein schwedisches Wohnmobil. Jetzt ist erstmal Schluss mit Natur. In der Stadt findet ein Straßenrennen statt. Wir hören nicht nur das Heulen der Autos, wir riechen heißen Gummi und die Bremswolken ziehen zu uns herüber. Das ganze Gelände ist industriell. Wir laufen zum Leuchtturm auf der Mole. Das Wasser des Vänern ist klar. Also doch ein wenig heile Natur. Das Licht ist super und wir fotografieren auch, wenn wir super müde sind. Der Tag war lang. Erst als es dunkel ist, gönnen wir uns was zu essen. Dann hört auch der Lärm des Rennens auf und es wird ruhig. Die Sterne funkeln. Es soll ne Menge Sternschnuppen geben. Ich schau immer wieder raus, aber es ist so richtig kalt. Die Temperatur geht auf 6 ° C runter und ich schlüpfe müde unter die Bettdecke. Grindel kuschelt, was gut ist, denn sie wärmt mich.
Hier eine schöne Seite zu den Leuchttürmen in Schweden.