Nachtaufnahmen des Leuchtturms Sandhammaren, Schweden
Sandhammaren, Schweden
Welche Sehenswürdigkeiten im Süden von Schweden man besuchen möchte hängt von den eigenen Interessen ab. Wir sind immer auf der Suche nach Leuchttürmen. Diesen besonderen Leuchtturm im Süden von Schweden besuchen wir regelmäßig. Das liegt zum einen an der günstigen Lage an unserer Route Richtung Norden, zum anderen fasziniert uns dieser Leuchtturm in der Nacht. Wir reisen fast ausschließlich in der Nebensaison und können so auf dem Parkplatz zwischen Wald und Meer übernachten. Dadurch haben wir die Möglichkeit in der Dunkelheit die weitgreifenden Lichtarme des Sandhammaren Leuchtturms zu bewundern.
Der Leuchtturm Sandhammaren in der Nacht
Sandhammaren, Schweden
Die 12 Strahlen des Sandhammaren Fyr in der Nacht, Südschweden
Sandhammaren Fyr in der Nacht, Südschweden
Sandhammaren Fyr in der Nacht, Südschweden – So strahlt das Licht des Leuchtturms weit über die Baumkronen hinaus aufs Meer.
Nachtfotografie des Leuchtturms Sandhammaren, Schweden
Es ist nicht leicht, die Strahlen des Leuchtturms aufzunehmen. Ein paar Bedingungen müssen passen. Dazu ist es unbedingt notwenig mit der Kamera vor Ort zu sein und den passenden Moment abzuwarten und vor allem genau dann bereit zu sein. Die Strahlen kommen erst ab einer gewissen Dunkelheit zur Geltung. Nach unserer Erfahrung benötigt man für gute Fotos ein wenig Luftfeuchtigkeit, die vom Meer her jedoch oft herüber kommt. Dann gilt es, die perfekte Belichtungszeit zu ermitteln. Belichte ich zu lange, sind die Strahlen nicht zu sehen, zu kurz funktioniert fast nicht, weil es sowieso schon recht dunkel sein muss, um die Strahlen zu sehen. Die Fotos entstehen also mit sehr hohen ISO Werten, damit bei offener Blende noch eine Belichtungszeit von ungefähr 2 Sekungen möglich ist. Für das Kalenderfoto war das starke Mondlicht zur Beleuchtung der Landschaft unbedingt nötig. Es wurde 1,6 Sekunden lang bei Blende 4 und ISO 2500 belichtet.
Der Leuchtturm im Wald
Wald von Sandhammaren, Südschweden
Der Sandhammaren Fyr steht auf einer Waldlichtung im Süden Schwedens.
Sandhammaren Fyr, Schweden
Sandhammaren Fyr, Schweden
Die Küste, Sandhammaren, Südschweden
Steg zum Strand, Sandhammaren, Südschweden
Gefährliche Strömungen, Sandhammaren, Südschweden – in dieser Region liegen die meisten Schiffswracks in Schweden.
Strand von Sandhammaren, Schweden
Rettungsring, Sandhammaren, Südschweden
Details im Wald
Grasbüschel mit Morgentau, Sandhammaren, Südschweden
Morgennebel in Sandhammaren, Südschweden
Morgennebel in Sandhammaren, Südschweden
Baum im Wald von Sandhammaren, Südschweden
Spinnwebe, Sandhammaren, Südschweden
Spezielle Bauweise des Leuchtturms Sandhammaren
Die stelzenartige Bauweise des 30 Meter hohen Leuchtturms von Sandhammaren mit dem zentralen Treppenschacht ist eine Besonderheit von etlichen schwedischen Leuchttürmen. Dadurch sind sie erheblich leichter als massive Türme und sacken auf dem sandigen Untergrund nicht weg.
Ursprünglich hatte der 1862 in Betrieb genommene Turm einen Zwilling, damit er nicht mit anderen Leuchtfeuern in diesem Seegebiet verwechselt werden konnte. Als der jetzige Turm 1891eine rotierende Linse mit stärkerem Licht bekam, wurde der zweite Turm überflüssig. Der wurde demontiert und auf einer kleinen Schäreninsel in Pite-Rönnskär in Nordschweden wieder aufgebaut.
Besuch des Leuchtturm Hoburg, Insel Gotland, Schweden
Der Hoburg Leuchtturm an der Südspitze Gotlands ist für Besucher geöffnet. Aus diesem Grund war der Turm unser erstes Ziel auf der Insel. Ich kam sofort ins Gespräch mit der „Leuchtturmwärterin“, einer Leuchtturmbegeisterten Frau, die während der Saison Besucher empfängt. Sie wusste allerlei über die Leuchttürme in Schweden und zeigte mir direkt zwei Bücher: eins über Leuchttürme in Schweden, welches ich bereits gekauft hatte und eins über Leuchttürme in Gotland, welches zu meiner sehr großen Freude sogar zweisprachig Schwedisch und Englisch ist. Ein paar Tage später besorgte mir ein anderer Leuchtturmfan das vergriffene Buch.
Während man den Leuchtturm Hoburg besteigt kann man Fotos der anderen Gotländischen Leuchttürme anschauen
Seilzug im Leuchtturm Hoburg
Ausblick auf die Wohnung der Leuchtturmwärter
Fresnellinse des Hoburg Leuchtturms
Treppe des Hoburg Leuchtturms
Gotland ist mit knapp 200 Kilometern Länge Schwedens größte Insel. Die Fahrt Richtung Süden dauert also ein paar Stunden. Der Leuchtturm Hoburg sieht schon auf den ersten Blick wunderschön aus: Der weiße Schotterweg führt in einer gewundenen Linie direkt zum Leuchtturm hin. Ich parke das Mobil weiter unten am Weg, damit unser großer weiße Kasten nicht meine eigenen Fotos ruiniert.
Leuchtturmbau auf Gotland
1741 bereiste Karl von Linne die Inseln Öland und Gotland. Er vermerkte in seinem auf schwedisch verfassten Reisebericht, dass es sinnvoll wäre, im Süden Gotlands einen Leuchtturm zu errichten. Erst einhundert Jahre später wird der Bau des Leuchtturms bewilligt.
Das Detonationssignal
In Zeiten vor der Elektrizität wurde bei Nebel alle fünf Minuten TNT gezündet, um die Schiffe zu warnen. Das nannte sich Detonationssignal. Der Leuchtturmwärter konnte immer zwei Geschosse laden und schoss sie dann nacheinander ab. Wenn es mal hektisch wurde, weil der Wärter im Wetterbericht hinterherhinkte, klappte das Befüllen mit TNT nicht so exakt, dann passierte es auch einmal, dass die Fenster bei einer zu starken Explosion zerbarsten. Das scheint ein richtig aufregender Job gewesen zu sein. Ab den fünfziger Jahren wurde das TNT von einem elektrischen Nautophon abgelöst.
Als wir den Leuchtturm besuchten war es ruhig. Es war ja auch sonnig.
Wir begneten auf dem Parkplatz einer klitzekleinen Kreuzotter. Die war in etwa so groß wie ein größerer Regenwurm. Auf unseren Dackel passten wir da aber ganz besonders auf, die Schlange ist giftig, auch, wenn sie so klein ist.
Die Halbinsel Närsholmen an der Ostseite der schwedischen Insel Gotland ist ein Naturschutzgebiet, das für seine vielfältige Vogelwelt berühmt ist. Der 1872 erbaute Leuchtturm ist mit seinen 16,30 Metern Höhe nicht gerade ein Riese, verzaubert aber durch seine klassische Form und den rot-weiß geringelten Anstrich.
Die Anfahrt zum Leuchtturm von Naer ist Anfangs etwas aufregend. Die Straße ist keine, sondern nur ein Feldweg. Irgendwie fühlen wir uns plötzlich eher wie in Afrika. Das Land ist karg, die Bäume haben etwas Exotisches. Der Feldweg schlängelt sich zum Leuchtturm hin. Perfekt! Der Leuchtturm sieht aus, wie ein Leuchtturm aussehen soll. Recht hoch, typische runde Form und rot-weiss geringelt. Dazu diese Landschaft.
Ein paar Besucher sind außer uns noch da. Wir warten, bis alle Autos weg sind, damit wir den Pfad und den Leuchtturm fotografieren können. Schließlich finden wir hinter dem Leuchtturm einen Platz, der sich zum Übernachten eignet. Wir bleiben. Kurz vor Sonnenuntergang färbt sich der ganze Himmel rot. Wir sind gerade nach vorne zum Eingang gewandert. Jetzt nehme ich die Füße in die Hände und renne zur Mauer, damit ich den Leuchtturm und den Himmel fotografieren kann. Das war auch gut, dass ich mich beeilte. Die Stimmung hält nur 5 Minuten, dann fängt es an zu regnen und alles ist grau. Das nenne ich mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort.
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Na, wie sieht das aus? Nicht, wie Schweden
När Leuchtturm Gotland, Schweden
Naer Fyr, Gotland, Schweden
När Leuchtturm Gotland, Schweden
Unser wohnmobil vor dem När Leuchtturm Gotland, Schweden
Der Leuchtturm von Skansudde liegt am Westufer der schwedischen Insel Gotland, mitten in der Ostsee. Der 9 Meter hohe, weiße, zylindrische Betonturm mit Galerie und achteckigem Laternenhaus steht auf einer Landzunge bei Västergarn etwa 25 km südwestlich von Visby. Heute gehört der Leuchtturm dem Golfclub von Visby, auf dessen Gelände er steht.
Wie fotografiert man, wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, einen Leuchtturm auf dem Golfplatz? Ich lief in das Restaurant und fragte nach, ob wir das dürfen. Die Leute dort waren sehr nett. Wir durften sogar auf dem Golfplatz übernachten. Es regnete in Strömen, und stürmen tat es auch. Da wurde einem unter dem Baum, unter dem wir parkten, Angst und bang. Da wir vor Ort waren, hatten wir die Möglichkeit, die Regenpausen optimal auszunutzen. Genial.
Skansudde auf dem Golfplatz
Regenwetter in Skansudde, Gotland. Schweden
Skansudde, Kronholmen, Gotland, Schweden
Der Eingang des Skansudde, Kronholmen, Gotland, Schweden
Ein weiterer schwedischer Inlandsleuchtturm hat es diesmal in den Kalender geschafft, der Leuchtturm von Gränna am Vättern. Gränna ist im Sommer ein beliebter Ausflugs- und Ferienort, entsprechend munter ging es da auch zu, als wir am späten Nachmittag dort eintrafen. Größere Bekanntheit erreichte Gränna nicht wegen seines Leuchtturmes, sondern wegen seiner Zuckerfabrik. Hier werden die berühmten rot-weiß geringelten Zuckerstangen hergestellt.
Schwedische Stille in Gränna
Gränna, Vättern, Schweden
Die Fähre kommt, Gränna, Schweden
Abendstimmung, Gränna, Schweden
Abendstimmung, Gränna, Schweden
Morgens in Gränna, Schweden
Da ist was los, Fähre zur kleinen Insel, Gränna, Schweden
1892 löste der heutige achteckige Leuchtturm den knapp dreißig Jahre alten kleineren viereckigen Turm ab. Seine Aufgabe ist es, die Schiffe auf dem Vättern-See zur Einfahrt in den Göta-Kanal zu leiten. Um ihn aus allen Richtungen sehen zu können, wurde vor dem Ufer eine kleine künstliche Insel aufgeschüttet.
Bis 1921 wurde eine Petroleumlampe als Leuchtmittel genutzt, seit 1977 wird das Leuchtturmlicht elektrisch betrieben. 1978 ist der Leuchtturm von Vanäs zum staatlichen Baudenkmal ernannt worden.
Wellen am See, Vänas, Schweden
Karlsborg, Vättern, Schweden
Vanäs, Karlsborg, Vättern, Schweden
Holzsteg zum Leuchtturm Vanäs, Karlsborg, Vättern, Schweden
Sommerfeeling am Leuchtturm Vanäs, Karlsborg, Vättern, Schweden
Wir besichtigten soviele verschiedene Leuchttürme und erlebten soviel wohltuende Natur, dass wir im Reisebericht zwei ganze Tage ganz vergessen haben. Die waren extrem „Leuchtturmreich“, deswegen liefern wir sie nach und berichten dann weiter über die Ostseeinsel Gotland.
Leuchtturm Duseudde
Nicht weit vom traumhaften Leuchtturm Stavik entfernt findet man den Leuchtturm Duseudde. Im Wald hinter einem großen Campingplatz steht der Turm auf einem Haus indem sich auch ein Restaurant befindet. Viele Urlauber laufen hier über die glatten Felsen und wandern zum Restaurant. Wir schauen uns um, gehen hinunter ans Wasser und fotografieren den Leuchtturm von allen Seiten. Die Wolken sind gigantisch und extrem fotogen. Es macht Spaß im sonnigen Wetter. Ich springe nach vorne auf die Felsen um auch etwas Wasser ins Foto zu bekommen, dann mache ich mich auf den Rückweg zu Amy und Grindel nur 10 m von mir entfernt. In den zwei Minuten hatte sich eine ca. ein Meter lange Kreuzotter auf den Weg zu den warmen Felsen gemacht. Sie schlängelt sich in einer wahnsinns Geschwindigkeit in eine der Felsspalten. Für Grindel wäre eine solche Schlange gefährlich, wir passen jetzt noch mehr auf.
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Duseudde Fyr am Vänern
Rettungsring am Badeplatz, Vänern
Heide zwischen den Felsen, Vänern
Das Leuchtturm Restaurant am Vänern
Scheune neben dem Leuchtturm
Die schwedischen Binnensee-Leuchttürme sind wahrlich kein Muster an leichter Erreichbarkeit. Die Hauptverkehrsstraßen verlaufen in respektvoller Entfernung von den Seeufern. Wir fahren über kleine Sträßchen, Schotterwege und Feldwege durch waldreiches Gebiet, damit wir mit Navi-Unterstützung überhaupt in die Nähe der Leuchtfeuer kommen.
Gälle Udde am Westufer des Vänern
Auf dem Weg zum Turm von Gälle Udde am Westufer des Vänern spielt sich genau dieses Szenario ab. Bis wir mit unserem Wohnmobil vor einer Schranke halten. Die Weiterfahrt ist nicht erlaubt. Den letzten Kilometer schleppen wir unsere Kameraausrüstungen zum Seeufer. Das macht nicht wirklich Laune, denn der Himmel ist bedeckt und es nieselt leicht. Schwer abzuschätzen, ob sich die Mühe überhaupt lohnt. Unser Dackel freut sich jedenfalls über einen ausgedehnten Spaziergang. Na gönnen wir es ihr.
Der kombinierte Feld- Waldweg endet, wie soll es anders sein, an einem Privatgelände mit Sommerhaus. Zwischen Wohnhaus und Schuppen ragt der vielbeinige rote Leuchtturm über die Baumwipfel. Wir versuchen, die Besitzer zu kontaktieren aber niemand ist zuhause. Ein Auto ist auch nicht zu entdecken.
Der Nieselregen hat sich zwischenzeitlich verkrümelt, zwischen den schnell dahinziehenden Wolken klaffen blaustrahlende Lücken, und dann bricht tatsächlich die Sonne durch. Belohnt für das Warten, haben wir perfekte Lichtbedingungen gegen dunklen Wolkenhintergrund. Wir fotografieren los, was das Zeug hält, während Grindel aufgeregt mit der Nase am Boden über das Gelände und an der felsigen Küste wuselt. Bevor uns die rechten Zeigefinger abfallen, packen wir unseren Kram wieder zusammen und wandern zurück. Auf dem Rückweg verlieren wir Grindel fast. Sie entdeckt etwas Interessantes im Gebüsch und verschwindet für mehrere Minuten. Das hatten wir noch nicht. Wir machen uns gerade Sorgen, da taucht sie wieder auf.
Wegweiser zum Leuchtturm
rote und drahtig, der Gälle Udde Leuchtturm
Die Küste des Vänern
endlich kommt die Sonne raus, Gälle Udde Fyr
Der Leuchtturm in den Bäumen – Hjortens Udde
Ein weiterer Leuchtturm weiter südlich will noch von uns entdeckt werden. Wir fahren ein kurzes Stück auf der Hauptstraße bevor wir uns wieder in die Büsche schlagen. Irgendwann hört der holprige Weg auf. Wir stehen vor einer verschlossenen Einfahrt, es ist kaum Platz zum Wenden, geschweige denn zum Parken vorhanden. Notdürftig klemmen wir unser Mobil ins Gebüsch am Straßenrand und suchen den Leuchtturm von Hjortens Udde, was übersetzt in etwa das Kap der Hirsche heißt. Der eckige, spitz zulaufende Holzturm steht direkt vor uns, im dichtesten Wald. Kein Platz, um den Leuchtturm anständig ins Bild zu setzen. Ich fotografiere trotzdem, in Hecken eingezwängt. Der See ist an dieser Stelle besonders tückisch. Der Leuchtturm wurde 1852 errichtet, als nach der Eröffnung des Göte Kanals reger Bootsverkehr aufkam.
Außer uns sind noch ein paar Leuchtturmfans da. Die haben auch einen Hund und tun sich genauso schwer mit der Fotografie wie wir.
Spät Abends erreichen wir dann Lidköping. In der Nähe des Hafens stellen wir uns neben ein schwedisches Wohnmobil. Jetzt ist erstmal Schluss mit Natur. In der Stadt findet ein Straßenrennen statt. Wir hören nicht nur das Heulen der Autos, wir riechen heißen Gummi und die Bremswolken ziehen zu uns herüber. Das ganze Gelände ist industriell. Wir laufen zum Leuchtturm auf der Mole. Das Wasser des Vänern ist klar. Also doch ein wenig heile Natur. Das Licht ist super und wir fotografieren auch, wenn wir super müde sind. Der Tag war lang. Erst als es dunkel ist, gönnen wir uns was zu essen. Dann hört auch der Lärm des Rennens auf und es wird ruhig. Die Sterne funkeln. Es soll ne Menge Sternschnuppen geben. Ich schau immer wieder raus, aber es ist so richtig kalt. Die Temperatur geht auf 6 ° C runter und ich schlüpfe müde unter die Bettdecke. Grindel kuschelt, was gut ist, denn sie wärmt mich.
Natürlich statten wir dem Leuchtturm von Hoburg am nächsten Morgen einen weiteren Besuch ab. Dicke weiße Wolken hängen tief am Horizont. Die hingen gestern da noch nicht. Ist das nicht schön. Wir fotografieren wie am Tag zuvor und ich unterhalte mich wieder mit Barbro. Sie liebt das Meer und ist selbst auf einer langen Tour entlang der schwedischen Küste. Sollte ich vielleicht auch mal ein paar Wochen einen Leuchtturm betreuen? Irgendwo habe ich gelesen, dass hin und wieder Voluntäre gesucht werden.
Barbro zeigt mir einen Bildband über Gotlands Leuchttürme. Und nach Leuchttürmen mag ich Bücher über Leuchttürme am zweitliebsten. Ich würde es gern kaufen, aber es ist nicht mehr im Druck und nur schwer zu finden. Wie cool, dass ich mich an mein neues Smartphone in meiner Hosentasche erinnere. Ich fotografiere schnell die englischsprachigen Seiten über den Hoburg Leuchtturm und speichere sie in mein digitales Notizbuch.
Jedenfalls steht zum Hoburg Leuchtturm interessantes Zeugs drin. 1741 bereiste Karl von Linne die Inseln Öland und Gotland. Er vermerkte in seinem auf schwedisch verfassten Reisebericht, dass es sinnvoll wäre, im Süden Gotlands einen Leuchtturm zu errichten. Erst einhundert Jahre später wird der Bau des Leuchtturms bewilligt.
Bei Nebel gab es ein Detonationssignal mit TNT
In Zeiten vor der Elektrizität wurde bei Nebel alle fünf Minuten TNT gezündet, um die Schiffe zu warnen. Das nannte sich Detonationssignal. Der Leuchtturmwärter konnte immer zwei Geschosse laden und schoss sie dann nacheinander ab. Wenn es mal hektisch wurde, weil der Wärter im Wetterbericht hinterherhinkte, klappte das Befüllen mit TNT nicht so exakt, dann passierte es auch einmal, dass die Fenster bei einer zu starken Explosion zerbarsten. Das scheint ja ein richtig aufregender Job gewesen zu sein. Ab den fünfziger Jahren wurde das TNT von einem elektrischen Nautophon abgelöst.
Neben dem Leuchtturm wohnt ein »Wetterbeobachter«, der auch nach dem Leuchtturm schaut. Leider fand ich niemanden für ein Interview vor. Ich werde also die Augen aufhalten, das Gotländer Leuchtturmbuch möchte ich unbedingt haben.
Sandsteinmuseum
Unser Womo auf dem Feldweg
Sandsteinmuseum
Feldweg entlang der Küste
Hoburg Leuchtturm mit Wolkenbergen
Hoburg Leuchtturm mit Wolkenbergen
Ein Baum am Meer
Valar Leuchtturm an der Südwestküste Gotlands
Wir wählen für die Weiterfahrt eine Route entlang der westlichen Küste. Dabei halten wir bei einem kleinen Sandsteinmuseum. Bei der Fahrt entlang des Meeres erfreuen wir uns am tiefen strahlenden Blau des Wassers und des Himmels.
Den nächsten Leuchtturm Valar finden wir nicht auf Anhieb. Er hat sich gut versteckt. Die Straßen sind enge Feldwege. Vom Womo aus sehen wir keinen Leuchtturm, nicht mal bis zu Wasser können wir wegen dem niedrigen Baumbestand schauen. Wir finden aber einen Trampelpfad und wandern in der grellen Sonne los. Es ist extrem trocken. Das Gras knirscht unter unseren Schuhen. Wir schwitzen. Aber Grindel freut sich. Sie hüpft und springt im Gebüsch herum, rennt permanent vor uns zurück. Ein glücklicher Dackel ist ein erhebender Anblick.
Gunter, Amy und Grindel auf der kurzen Wanderung
Ostsee
Kunst? am Grillplatz
Der Leuchtturm Valar
Der Leuchtturm Valar in den Bäumen
Der Leuchtturm Valar reiht sich wunderbar in die Baumreihe ein
Dackel Grindel und Leuchtturm Valar
Immer am Meer entlanggehend müsste der kleine 1889 erbaute Leuchtturm doch zu finden sein. Und siehe da, bald steht er vor uns, integriert in eine Baumreihe. Grandios ist das weiße Türmchen nicht, aber der Himmel ist es. Wolken hängen massig und trotzdem luftig leicht am blauen Himmel. Durch die Bäume hindurch glitzert die klare Ostsee. In der Ferne dreht eine Horde von Windmühlen gemächlich ihre Rotoren. Wir sind allein und fotografieren ausgiebig. Auch Grindel muss hier wieder als Model herhalten.
Der Leuchtturm Valar schaut über die Ostsee, Gotland
Auf dem Rückweg achten wir mehr auf Details in der Landschaft. Wilde Apfelbäume hängen voller gelber Früchte, Beeren in den Hecken laden zum Naschen ein, und überall drumherum trockenes Gras und Dornengestrüpp.
Den Leuchtturm Faludden verlassen wir ohne Foto
Und weiter geht unsere Tour Richtung Nordwesten nach Faludden. Wir haben den nächsten Leuchtturm auf der Karte gefunden, werden aber mächtig enttäuscht. Der Turm ist recht klein, aber ästhetisch geformt. Dummerweise steht er in militärischem Sperrgebiet und der hohe Stacheldrahtzaun ist nur so mit Fotografierverbotssschildern bestückt. Ich traue mich so nicht, zu fotografieren, finde auch keinen Ansprechpartner, den ich um Erlaubnis fragen könnte. So trinken wir einen Kaffee, spielen eine Runde Romee und fahren unverrichteter Dinge wieder weg. Merke, der Faludden Leuchtturm lohnt sich nicht.
weiter Blick – kleine Windmühle
Die Wolken kommen
Der Leuchtturm När
Die Sonne lacht noch immer vom Himmel, und unsere Tour geht direkt weiter. Zum schönsten Leuchtturm Gotlands, dem rot-weißen Leuchtturm bei När. Das ist tatsächlich ein richtiger Bilderbuchleuchtturm. Die Anfahrt dahin ist schon ein Erlebnis. Plötzlich wird das Land so karg, die Bäume so klein, dass wir uns in ein völlig anderes Land versetzt fühlen. Wäre eine Giraffe vorüber gelaufen, hätte ich mich nicht gewundert. Die Weite dieser Steppe ist Balsam für die Augen. Der Feldweg ist mit Kalkstein geschottert, weiß und grell schlängelt er sich auf den Leuchtturm zu. Wir entdecken schon Fotomotive, lange bevor wir den Leuchtturm erreichen.
Steppe beim Leuchtturm När
Der weiße Feldweg führt zum Leuchtturm När
Noch sind einige Leute am Leuchtturm, aber die verziehen sich bald. Jetzt sind wir allein und können ohne störende Menschen fotografieren. Das Licht ist perfekt, sanft mit hellen Wolken. Doch schon zieht von Norden her eine dichte Wolkendecke zu uns rüber. Noch schnell ein paar Bilder, dann können wir ohne schlechtes Fotogewissen unser Abendessen kochen.
Nach dem Essen spielen wir wieder Karten. Ich bin wie immer nervös und aufgekratzt, und laufe trotz dichter werdender Wolkendecke mit der Kamera über das karge Gras. Am Horizont spannt sich ein heller Streifen, da könnte die Sonne später unter den Wolken durch scheinen. Ich bin darauf vorbereitet und das ist auch gut so. Plötzlich glüht der Himmel feurig für ein paar Minuten grell rot-orange auf. Perfekt!
När Leuchtturm, Gotland
När Leuchtturm, Gotland
När Leuchtturm, Gotland
När Leuchtturm, Gotland
När Leuchtturm, Gotland
Blümchen und Leuchtturm När
Unser Womo und Leuchtturm När
Weg zum Leuchtturm
Weg zum Leuchtturm
Amy und Womofenster mit Leuchtturm
Dackeln Grindel und Leuchtturm
Spiegelung im Leuchtturmwärterhaus
Leuchtturm När mit Wolkenfront, die Regen bringt
So schnell wie das Feuerwerk begonnen hat, ist es vorbei. Es wird trist und dunkel, und es fängt an zu nieseln. Wir parken hinter dem Leuchtturm und ich würde gerne Nachtaufnahmen machen. So aber wird das nichts. Es regnet sich ein, was eigentlich auch gut ist, denn ich bin müde. Ich schlafe mit Blick auf das Leuchtturmlicht ein .
Übrigens gibt es zu diesem Leuchtturm auch eine Menge spannende Stories. Das erzähle ich im nächsten Blogpost.
Sonnenuntergang am Leuchtturm När
Die Sonne war schnell weg, graue Wolken blieben übrig
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/08/MG_2101.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-08-28 15:19:072023-03-18 17:21:35Der Tag der Leuchttürme – vom Süden Gotlands bis zur Mitte