Die Küste Gotlands ist abwechslungsreich. Immer wieder wechseln sich Steilküsten mit Sandstränden ab. In der Nebensaison, also bereits ab Mitte/Ende August sind die Strände wenig besucht und laden zu langen, ruhigen Spaziergängen ein.
Högklint
Die berühmte Klippe Högklint liegt nur ca. 10 km südlich von Visby. Dort fahren immer wieder Reisebusse an, die dann Scharen von Touristen auf die Klippen entleeren. Das Gelände ist so weit, dass das nicht weiter problematisch ist. Wir waren zweimal an der Klippe, einmal im Regen und einmal im Sonnenschein. Beide Wetter haben ihren Reiz. In beide Richtungen gibt es Wanderwege. Wir wanderten im sonnigen Wetter in die südliche Richtung, wo es Steinformationen im Wald zu sehen gibt. Die Wanderung nach Norden führt zu einem schönen Strand.
Jungfrun
Ungefähr 40 km weiter im Norden ist eine weitere bekannte Klippe, die Jungfrun, zu besichtigen. Sie liegt in der Nähe der Ortschaft Lickershamn und ist über eine kurze Wanderung durch den Wald erreichbar. Wir waren an dem Abend schon etwas spät, weil wir nach mehreren Regentagen einfach überall zugleich sein wollten, und verpassten das weiche Abendlicht. Doch die Sonnenuntergangsstimmung hielt sich und wir konnten noch schöne Fotos machen. Diese Kalksteinformationen sind schon enorm beeindruckend.
Leuchttürme Gotlands
Da gibt es noch Leuchttürme, die wir nicht gezeigt haben. Ergiebiger Nieselregen flog uns den ganzen Tag um die Ohren. Er durchnässte unsere Kleidung innerhalb weniger Minuten. So hatte das im Freien keinen Sinn. Wir parkten am Einkaufszentrum, schrieben, spielten Karten und liefen immer mal wieder durch die Supermärkte um Bewegung zu bekommen. Das ein oder andere Eis wanderte so in unsere Mägen. Abends hatten wir das Wetter und die Supermärkte satt, wir fuhren trotzdem einfach zum nächsten Leuchtturm. Der Leuchtturm Västergarn steht auf einem Golfplatz. Ob das wohl gut gehen würde? Ich lief einfach ins Restaurant beim Golfplatz hinein und fragte frei heraus, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürften um auf besseres Licht zu warten. Wir bekamen die freundliche Erlaubnis und freuten uns darüber. Das Wohnmobil parkte unter Bäumen in Sichtweite des kleinen Leuchtturms. Die Feuchtigkeit hing noch in der Luft, wir packten die Stative und fingen an zu fotografieren. Und siehe da, das Wetter wurde besser. Es sah sogar richtig gut aus. Für wenige Minuten jedenfalls. Ich stapfte am Strand durch hüfthohe Hecken, wurde patschnass, bekam aber eine außergewöhnliche Sicht auf den Leuchtturm. Wir waren glücklich, schlichen mit der Fotoausbeute auf der Speicherkarte ins Mobil, kaum hatten wir die Tür geschlossen, prasselte wieder Regen aufs Womodach. Und dann kam ein Sturm auf, der nur so an den Bäumen und unserem Wohnmobil zerrte und drückte. Bei dem Lärm schlief ich eher schlecht bis gar nicht.
Ab 6:00 Uhr mähten Mitarbeiter des Golfplatzes lautstark die Wiesen. Kurz drauf kamen die ersten Golfer. Sie hatten Regenschirme an den Golfwagen angebracht. Wir fotografierten nochmal schnell, um nicht zu stören, frühstückten was und fuhren zum nächsten Strand. Was für eine coole Fotosession mitten in so miesem Wetter. Das zeigt wieder einmal, dass man immer, aber auch immer bereit sein soll als Fotograf.
Ljugarn Leuchtturm
Der hässlichste, aber trotzdem fotogene Leuchtturm steht in Ljugarn. Das kleine Hafenleuchtfeuer steht oben auf dem Chemikalientank einer Kläranlage. Die eiserne Treppe macht ihn aber halbwegs fotogen.
Wir verlassen Gotland mit der frühesten Fähre. So kann ich den Hafenleuchtturm in Visby noch ordentlich ablichten. Auf dieser Fähre sind kaum Hunde im Salon, die Fahrt wird mit Grindel wesentlich ruhiger als die Hinfahrt.
Ach ja, was ich auf keinen Fall vergessen darf: Auf Gotland steht das Haus von Pippi Langstrumpf und das war super, es anschauen zu können. Danach lief ich tagelange die Filmmusik singend durch die Gegend.