„Die Sucherei“ und Kameraequipment
Wir sind Reiseprofis, würde ich mal behaupten. Allein in den letzten 13 Jahren haben wir zwei dreimonatige Fernreisen unternommen, zweimal waren wir 6 Monate am Stück unterwegs und die „kurzen“ ca. achtwöchigen Touren müsste ich mal zählen.
Trotzdem herrscht vor jeder Reise Chaos hier im Haus. Das muss jetzt auch mal gesagt (geschrieben) werden. Es ist stressig dauernd zu reisen. Viele Leute sind nämlich auch ein klein wenig neidisch, sie wünschen uns anstatt einer guten Reise einen schönen Urlaub!
Hätten wir nur die paar Klamotten und einen Foto für Schnappschüsse zu packen, wären wir in einer halben Stunde fertig. Ungelogen!
Da wir jedoch beruflich unterwegs sind, auf den längeren Reisen unterwegs auch teilweise für Magazine schreiben und Zugriff auf das Bildarchiv brauchen, gestalten sich die Vorbereitungen erheblich schwieriger. Welche Fotos würde ich evtl brauchen? Alle kann ich sie nicht mit nehmen und aus Erfahrung weis ich, dass immer gerade das Foto nicht auf der Festplatte ist, welches der Verlag dann ganz dringend braucht!
Es wäre zum Beispiel auch fatal, ein Ladegerät für eine der Kameras zu vergessen. Das kann man unterwegs, vor allem auf abgelegenen Inseln, nicht eben mal beschaffen und ohne geht nach einer kurzen Weile nichts mehr. Wir haben eine ganze Tasche mit den verschiedensten Ladegeräten und Anschlusskabeln gefüllt. Auf den Azoren ruinierte mir ein Lesegerät mal meine Bilddateien. Glücklicherweise hatte ich ein Ersatzlesegerät einstecken.
Von den Notebooks, die wir auch zur Datensicherung dringend benötigen hatte ich bereits berichtet. Die quittieren oft genau dann den Dienst, wenn wir sie am nötigsten brauchen.
Dann warte ich mit der Sensorreinigung (Visible Dust) oft bis zum letzten Moment. Das Thema ist jedesmal anstrengend für mich. Ich mache es einfach nicht gerne, ärgere mich aber auch nur ungern über Fusel, die dann auch allen Fotos retuschiert werden müssen. Für diesmal habe ich es geschafft und das Reinigungskit ist immer mit dabei. Die Canon 5D MII ist aus mir unerklärlichen Gründen wesentlich anfälliger auf Sensorschmutz als die Canon 7d. Die 5d MII zieht den Dreck nur so an.
Beim Packen des Kameraequipments geht es jetzt weiter. Welche Objektive werden wir diesmal hauptsächlich nutzen? Ich bin immer noch mit meinem Fotorucksack unzufrieden, es passt nicht alles hinein. Also grummel ich während des Räumens so vor mich hin – bald, da suche ich mir die perfekte Tasche.
Ich nutze das 24-105 mm Objektiv von Canon am meisten. Doch auch da bin ich auf der Suche nach Alternativen. Für die Reise stellte uns Tamron das neue Tamron Weitwinkelobjektiv 24-70mm zur Verfügung. Das ist schon ganz schön schwer (wie akkurat ich doch bei den Angaben bin – das ist wohl eher was für Männer, so Testberichte :-) . Ihr werdet jedenfalls die Fotos zu sehen bekommen und damit wir unsere Fotoausrüstung so nach und nach vorstellen, schreibe ich dieses Mal immer dran, mit welchen Linsen die Fotos aufgenommen wurden.
Ja und warum steht da in der Überschrift „Die Sucherei“?
Das fing so an: ich kontrollierte die Pässe. Alle waren da, bis auf Esra’s! Ja, wo könnte der sein? Wir kramten alle Schubladen durch. Ist aber eigentlich Quatsch. Wir haben nur einen Platz, wo Pässe liegen! UND da lag er nunmal nicht. Der Schweiss brach aus. Wir hatten das vor vielen Jahren schonmal. Da suchte Gunter, lange bevor wir an Nachwuchs dachten, seinen Reisepass mit dem Visum für die USA. Tagelang. Wir fanden ihn schließlich im Mülleimer, da hatte mein Gatte Papiere durchsortiert und den Pass einfach mal weggeworfen. Zum Glück war die Müllabfuhr noch nicht da gewesen. Wir fanden schließlich auch Esra’s Pass: er war noch im Rucksack, den wir mit auf der Buchmesse hatten.
In Absiko hatte ich die besten Handschuhe für die Fotografie gefunden. Ich liebe sie. Sie sind dünn, haben einen Windstopper und sind aus dem Grund auch warm. Lange lagerte ich die gebliebten Handschuhe bei den Festplatten in der Schublade. Mit drei Teenagern, die trotzdem noch gerne Schneebälle rollen, wollte ich die imminente Gefahr einer Entführung nicht eingehen. Doch nervten die Handschuhe in der Schublade und Gunter meckerte. So wanderten sie schließlich in die Kiste mit allen Handschuhen. Kein Schnee weit und breit, keine Gefahr. Doch, beim Packen, oh Schreck! Ausgerechnet der rechte Handschuh ist weg. Wir suchen den schon lange. Er ist nicht auffindbar! Keine kann es sich erklären. Wieviel Zeit uns das schon kostete! Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob das gute Teil jemals wieder auftauchen wird.
Habt Ihr auch solche Probleme?
Bei einem kleinen Handschuh kann ich ja fast noch verstehen. Aber uns fehlte auch die ganze Tasche mit der Regenkleidung. Die sollten wir im Februar auf den Inseln doch dabei haben. Wir suchten und suchten. Ah, diese Sucherei! Wir sind doch Reiseprofis! Die Regensachen hatten sich in einer „falschen“ Tüte versteckt, irgendwann umgeräumt und nicht mehr dran gedacht.
Ich glaube ja auch, dass es damit zu tun hat, dass wir zwei Leben führen. Das auf Reisen und das daheim. Man schaltet sofort wieder um. Nur die Sachen, die man in den Zwischenstadien macht, die schaffen es aus mangelnder Routine nicht ins Langzeitgedächtnis. Das trifft uns besonders schwer bei den Langzeitreisen.
Tja und dann habe ich noch eine kurze Geschichte, die ich erzählen will. Wir sind gar keine Fotografen! Doch, da habt Ihr richtig gelesen. Wir sind Ambra Sucher und das schon lange. Ich achte an den Stränden immer darauf. Habt Ihr letztens diesen Film gesehen?
http://videos.t-online.de/reich-durch-walkotze-/id_61989528/index
So, wie ich jetzt schon zweimal Flaschenpost fand, werde ich jetzt nach Walkotze suchen :-) Amy hörte, wie ich darüber sprach und meinte nur: „das muss heißen, Walkotze finden!“. Genau! Und, wenn wir sie gefunden haben, dann werden wir unseren Lebenstraum verwirklichen und die Küsten der Welt fotografieren :-)
Hi Sandra, das ist ja schön, von Dir zu lesen!
Ja, die 5D II, die ist lästig, finde ich. Die 7D im Vergleich bei ähnlichem dauerhaften Objektivwechsel hat keine Probleme. Vor allem nach einem Flug muß man immer sauber machen, durch den Druckwechsel ist es noch schlimmer.
Hoffe, Du findest Deine Filter noch! Meine Handschuhe tauchten nicht mehr auf! Weg, vom Erdboden verschluckt.
Liebe Grüße aus Schottland,
Gabi
Hi Sandra,
wir haben einige Sachen auch nur gefunden, indem wir uns zurückdachten und alles in Gedanken nochmal durchspielten. Das macht man in der Regel aber erst, wenn man schon alle Ecken, Schubladen und was weis ich nicht, schon durchgesucht hat.
Ich finde es toll, dass Du uns schon so lange begleitest :-) Ja, wir schreiben viel, auch die peinlichen Geschehnisse, hoffe, davon profitieren ein paar Leute – und wenn es nur eine Ablenkung vom Alltag ist :-) Irgendwann gehen wir mal gemeinsam auf Fototour. Vielleicht schaffen wir es ja auch im Sommer?
liebe Grüße
Gabi
Ich musste beim Lesen doch schon recht kräftig schmunzeln, denn ich finde uns in Deinem Bericht so gut wieder!!!
Die Sensorreinigung steht mir auch noch bevor (auch mit dem Arctic Butterfly) und ja, die 5D II ist bei Sensordreck ein richtiger Staubmagnet :(
Ich suche momentan meine 49er Pol- und Graufilter – noch bin ich nicht fündig geworden…
Reisen ist doch herrlich… :)
Schöne Reise und ich freue mich auf Eure Berichte und Fotos!
LG aus Basel – Sandra
Liebe Gabi
Euren Vorbereitungsstress kann ich absolut nachvollziehen! Zwar sind wir nicht auf Arbeit, wenn wir unterwegs sind, dennoch gibt es vieles, an das zu denken ist!
René ist ein absoluter „Profi“ in Sachen Dinge verlegen…!! Es gibt schon Situationen, zu denen ich seine genauen Tätigkeiten und Schritte nachvollziehe, um an das gesuchte Objekt zu kommen.
Es wird dich nicht erstaunen, dass ich Schlüssel und was weiss ich alles schon an den unglaublichsten Orten gefunden habe…
Ich hoffe sehr, dass sich auch der verschwundene Handschuh noch vor Reisebeginn finden lässt!
Dass es einige Menschen gibt, die euch beneiden glaube ich gerne! Alles was von euch zu sehen und lesen ist, sieht einfach toll aus!
ABER, was dahinter steckt, darüber macht sich wohl eher selten jemand Gedanken… Solche neidische Bemerkungen sind wohl einfach das Los aller selbstständig Erwerbenden… das kennen wir auch! Die Gruppe der Menschen, die halt nur das sehen, was sie sehen wollen, ist eben überaus gross….
Dass ihr es immer wieder schafft, zweideutige Bemerkungen zu ignorieren, wünsche ich euch von Herzen! Wichtig ist, dass das was man tut, für einen selber stimmt… egal wie es für andere aussehen mag…
Ich finde es nicht selbstverständlich, dass wir „Daheimgebliebenen“ so viel an eurem Leben teilhaben dürfen, dass ihr euch immer wieder Zeit nehmt, Berichte zu schreiben und gar auf E-mails zu antworten! An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich im Namen von allen, die derselben Meinung sind…!
Ich wünsche euch weiterhin gute Vorbereitungen und natürlich eine erfolgreiche Reise!
Liebe Grüsse
Sandra