1. Unsere Anfänge mit dem Grauverlauffilter
Vor langer, langer Zeit, weit vor dem Höhenflug der Digitalfotografie, hatten wir bereits Grauverlauffilter im Einsatz. Die waren wie ein Polfilter gebaut, also rund und drehbar. Die eine Hälfte des Glases war dunkler als die andere, die Aufteilung genau mittig, der Verlauf weich. Leider machte es uns wenig Spaß, mit diesen Filtern zu arbeiten. Wer legt bei den Fotos den Horizont immer in die Mitte? Die Abdunklung des Filters war außerdem noch zu schwach, und dunkelte bei sehr hellem Himmel zu wenig ab.
2. Abdunkeln geht doch auch mit Lightroom, oder?
Gunter war von den Möglichkeiten von Lightroom und Photoshop so angetan, dass er postulierte: »Das geht softwaremäßig sowieso viel leichter als mit einem Filter« (er hatte natürlich unser wenig hilfreiches, altes Schraubfilter im Hinterkopf). Bei einigen Motiven in der Landschaftsfotografie hat er damit auch recht. Doch es gibt gerade am Meer, in den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden viele Situationen, wo ich mir sehnlichst ein Verlaufsfilter wünsche. Dunkler Sand bei Sonnenuntergang, Lavaküste auf den Azoren, spritzendes Wasser auf den Felsplatten des Neptuni auf Öland. Situationen mit extrem hohen Kontrasten.
Das Foto habe ich auf Sylt bei sonnigem Wetter aufgenommen. Ich finde, dass hier sehr gut zu sehen ist, dass sich das Verlaufsfilter nicht nur auf den Himmel auswirkt. Da der hohe Kontrast auf dem ganzen Foto abgeschwächt wird, sieht auch das Meer und der Strand wesentlich freundlicher aus. Diese luftige Stimmung würde ich per Bildbearbeitung nicht hinbekommen. Allerdings wurde bei dem zweiten Foto auch ein Polfilter eingesetzt!
Das Haida Verlauffilter ist übrigens absolut neutral.
3. Sparen bringt nichts
Um Kosten zu sparen versuchten wir es mit einem relativ günstigen Filter der Marke Hightech, welchen ich vor die Frontlinse hielt. Das Davorhalten ist schon mal keine wirklich gute Idee, weil es leicht zu Verwacklungen kommen kann. Ich schaffte es ohne Probleme, die Fotos korrekt zu belichten und nicht zu verwackeln, doch das Filter produziert in bestimmten Situationen einen sehr unschönen lila Farbstich. Dem kann ich auch mit Lightroom nicht zu Leibe rücken. Das Hightech Verlaufsfilter ist darum unbrauchbar für mich. Das Geldsparen hat uns letzlich nur zusätzliche Kosten verursacht.
[caption id="attachment_17958" align="aligncenter" width="860"] Ohne Verlaufsfilter[/caption]
[caption id="attachment_17959" align="aligncenter" width="860"] Mit Verlaufsfilter[/caption]
Ile d’Ouessant, Bretagne. Trotz Farbstich sieht man auch hier, dass das Foto ingesamt einen weicheren Kontrast zeigt. Die Felsen im Vordergrund sind besser durchzeichnet, saufen nicht so ab.
[caption id="attachment_27473" align="aligncenter" width="920"] Grauverlaufsfilter von Haida[/caption]
[caption id="attachment_27474" align="aligncenter" width="920"] Saint Mathieu ohne Grauverlaufsfilter[/caption]
Der Leuchtturm Saint Mathieu in der Bretagne Ohne und mit Grauverlaufsfilter von Haida. Hier ist mir der Verlaufsfilter fast schon zu stark. Aber das Foto mit Filter gefällt mir trotz allem wesentlich besser als ohne.
4. Vergleich von Software und Filter
Vorteile Software:
- Kein teures Filter nötig, daher kein zusätzliches Gewicht im Fotorucksack
- Günstige Filter haben oft Fehlfarben, die dann mit Lightroom nicht oder nur schwer rausgerechnet werden können.
Nachteile Software:
- Bei sehr hohen Kontrastumfängen ist die Bildbearbeitung ziemlich aufwändig. Es sind mindestens zwei Raw-Fotos nötig, die ich am Rechner zusammenpfriemeln muss.
- Manchmal kann ich das Foto nicht so bearbeiten, wie es in der konkreten Situation auf mich gewirkt hat. (Schau Dir das Foto von Sylt mehrfach an und schiebe den Regler hin und her. Ich finde, da wird das ganze Ausmaß sehr deutlich!)
- Ich sitze eh schon viel oft und zu lange am Rechner, jede Minute, die ich mir vor dem Monitor sparen kann, ist den Mehraufwand beim Fotografieren wert.
Vergleich zwischen Drehfilter und Steckfiltersystem:
- Ein Grauverlaufs-Drehfilter ist unflexibel in der Anwendung, der Horizont ist immer mittig.
- Bei der Kombination mehrerer Filter kommt es mit Drehfiltern schneller zu Vigenttierungen.
- Die großen Steckfilter sind windanfälliger – wir fotografieren sehr oft auch noch im Sturm und das könnte evtl mehr zu Verwachlungen führen. Ich werde da in Zukunft weiterhin berichten.
- Die Steckfilter sind schon allein aufgrund der Größe kratzanfälliger.
5. Haida Steckfiltersystem
- Das Steckfiltersystem von Haida ist für mich die optimale Wahl. Es ist recht günstig im Vergleich zu anderen Systemen wie zum Beispiel Lee Filter.
- Die Qualität der Filterscheiben ist hervorragend – keine Farbstiche erkennbar
- Ich kann das Filter sehr flexibel einsetzen – in Sonnenuntergangsstimmungen kann ich das Filter schäg stellen und nur die sehr hellen Himmelsanteile abdunkeln.
- Das Grauverlaufsfilter lässt sich optimal mit dem Polfilter kombinieren. Das ist mir sehr wichtig, wenn ich kräftigere Farben im Bild haben möchte. Haida bietet extra dafür ein superflaches Polfilter an, das drehbar im Objektivadapterring eingesetzt wird.
- Das System wiegt nicht viel, macht trotzdem einen robusten Eindruck und ist unkompliziert zu handhaben.
- Als Filterbenutzer sparst du eine Menge Geld, wenn du eine größere Kameraausrüstung besitzt. Du brauchst für alle deine Objektive mit verschiedenen Filtergrößen nur noch ein einziges Polfilter, Grauverlaufsfilter und Graufilter
- Der Filterhalter nimmt bis zu drei weitere quadratische Filter auf
- Die Dimensionen des Haida Filterhalters 100 sind so großzügig bemessen, dass es auch im Weitwinkelbereich mit den meisten Objektiven zu keiner Vignettierung kommt
Haida Filtersystem – Polfilter plus Verlauffilter auf der Kamera, der Adapterring für das TiltShift liegt davor. Der Adapter kostet 17 Euro, das finde ich sehr praktisch, weil ich somit alle Filter auch für die Objektive mit größerem Objektivdurchmesser nutzen kann. Was allein ein 82mm Polfilter kostet…
Haida Polfilter
Haida Filterhalter, Polfilter, Adapterring und Verlauffilter (da hat sich was gespiegelt, es ist nicht braun!)
Grauverlauf Schraubfilter
Mein Haida Filtersystem, besteht aus folgenden Komponenten:
- Filterhalter 100
- Adapterringe für 77mm und 82mm Objektivfiltergewinde
- das dazu passende Haida Pro II Digital Slim Polfilter
- Grauverlaufsfilter HAIDA Pro II MC Optical 150 mm x 100 mm GND Soft Edge 0,9
- 64-fach Graufilter
- 1000-fach Graufilter
Das Haida Filtersystem gibt es auch bei Amazon.
Sonnenuntergang, Plage Donnant, Belle Ile – Hightech Verlaufsfilter plus Polfilter
[caption id="attachment_17985" align="aligncenter" width="860"] Felsnadeln, Belle Ile, mit und ohne Graufverlauf[/caption]
[caption id="attachment_17986" align="aligncenter" width="860"] Felsnadeln, Belle Ile, mit und ohne Graufverlauf[/caption]
[caption id="attachment_27254" align="aligncenter" width="920"] Men Ruz, Ploumanac’h, Bretagne[/caption]
[caption id="attachment_27255" align="aligncenter" width="920"] Men Ruz, Ploumanac’h, Bretagne[/caption]
Men Ruz, Bretagne – aufgenommen mit 1000fach Graufilter und mit 1000fach Graufilter plus Haida Grauverlaufsfilter
Es gibt zum einen die Soft Edge und Hard Edge Varianten, wobei wir die Soft Edge einsetzen, die Hard Edge Filter haben einen zu krassen Übergang für die allgemeine Fotografie.
Folgende Stärken sind erhältlich: 0,3 (1 Blende), 0,6 (2 Blenden), 0,9 (3 Blenden) und 1,2 (4 Blenden). Wir besitzen die Stärke 0,9, die hat sich als ideal erwiesen.. 0,3 und 0,6 sind recht schwach abdunkelnd, das schafft in der Regel noch die Dynamik des Kamerasensors. Falls wir noch einen Grauverlaufsfilter anschaffen, wird es ein 1,2-Soft Edge sein, der für extreme Kontrastsituationen zum Einsatz kommen wird.
Gunter
Welche Verlaufsfilter von Haida sind den empfehlenswert. Es gibt ja verschiedene Stärken und Varianten.
Danke Gerhard.
Rollei wäre also auch eine gute Idee.
Ich hab ne Metallbox – eine Filtertasche wäre besser.
liebe Grüße
Gabi
Klasse, Sabine! Die Fotos waren vertauscht. Jetzt stimmt es.
Du wirst auch Spaß haben mit den Filtern – der Unterschied ist schon gewaltig!
liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
vielen Dank für Deinen ausgiebigen Artikel, damit werde ich mich noch intensiver beschäftigen.
Ich muß aber gestehen, dass mir bei den Sylt-Aufnahmen das linke Bild besser gefällt, es wirkt frischer auf mich. Ist das linke wirklich das before-Bild?
LG,
Sabine
Hallo Gabi,
mein Testbericht vom Verlaufsfilter fiel kürzer aus :-)
https://lichtpumpe.wordpress.com/2016/07/14/verlaufsfilter-2/
Meine Haida Filter hatten leider alle unterschiedliche Aufbewahrungssysteme. Einmal eine Tasche, dann eine rechteckige Metallbox oder eine Plastikdose. Ich bin dann aber bei Rollei fündig geworden. Die bieten eine Box für alle 100mm Filter an. Bei dem Rolleisystem kann der Polfilter sogar über ein Rädchen von außen gedreht werden. Leider hatte ich da schon das Haida System.
Viele Grüße,
Gerhard