Hilfe, Mathe! Wie du dir das berüchtigte Fach selbst beibringst.
Hilfe, Mathe! Wie du dir das berüchtigte Fach selbst beibringst. – Vom Leben lernen
Ich erzähle immer gerne von all den Dingen, die man auf Reisen wie von selbst lernt – Englisch, Landeskunde, Fotografie…
Leider gehört Mathematik nicht dazu. Genauso wie Physik, Chemie und Latein hat Mathe die unangenehme Angewohnheit, dass man es eigentlich nur aus trockenen Büchern lernen kann. Klar, Brüche und Prozentrechnen kann man noch „spielerisch“ beim Kuchenbacken und Basteln lernen, aber der Stoff der Oberstufe hat nun wirklich gar keine Anwendung im wirklichen Leben mehr.
Hilfe, das ist alles Chinesisch!
Wenn man sich vornimmt, den Mathestoff als externer Schüler selbstständig zu pauken, wird man erst einmal beim Blick in das viel zu dicke Lehrbuch ein mulmiges Gefühl im Magen kriegen. Es ist nicht so, dass man die Antworten nicht weiß – die Frage ist eher: was zur Hölle sind das für Zeichen, Linien und Ausdrücke?? Der Berg an Stoff scheint unbezwingbar, man möchte am liebsten einfach das Buch wieder ins Regal stellen und es vergessen.
Ich hatte das Mathelernen ewig vor mir hergeschoben. Ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte, deswegen ließ ich es lieber erst mal ganz bleiben. Irgendwann war die Zeit aber gekommen. Die Prüfungen waren nicht einmal mehr ein Jahr entfernt und ich musste nicht nur den kompletten Stoff von drei Schuljahren erlernen, ich hatte auch den Stoff der vorherigen Schuljahre wieder zur Hälfte vergessen.
Zuerst mal eine Grube ausheben und ein ordentliches Fundament bauen!
Ich krempelte also die Ärmel hoch und machte mich ran an die Arbeit. Mathe war das erste und für lange Zeit auch das einzige Fach, in dem ich mich konkret auf die Prüfungen vorbereitete, denn dort fehlte noch alles.
Zuerst musste ich die Grundlagen wieder auffrischen – Gleichungen lösen, einfache Funktionen aufstellen, Trigonometrie – denn ohne ein festes Fundament lässt sich nichts nachhaltiges aufbauen. Ich bin der Meinung, dass vor allem bei Mathe ein gutes Verständnis aller Themen wichtig ist, denn vieles baut ja aufeinander auf. Es ist wie beim Hausbau: da muss auch alles stabil sein. Man kann nicht die ersten zehn Stockwerke irgendwie zusammenstoppeln, mit schiefen Wänden und wackeligen Stützbalken, und dann erwarten, dass man auf die Weise bis ganz nach oben kommt. Jedes Thema muss sitzen, alle Lücken müssen gestopft werden. Das macht alle zukünftigen Mathelektionen um ein vielfaches einfacher, denn man muss nicht immer noch tausende Sachen auffrischen.
Lehrvideos als Schlüssel zum Erfolg
In den ersten Monaten nutzte ich ausschließlich die Khan-Academy zum Lernen. Das ist eine amerikanische Seite mit einem unermesslichen Fundus an Lehrvideos zu naturwissenschaftlichen Fächern, vor allem Mathe. Salman Khan, der „Lehrer“, der fast alle Videos macht, versteht sein Handwerk wie kaum ein anderer. Alles ist erstklassig erklärt, und zum ersten mal in meinem Leben verstand ich Mathematik wirklich, denn ich konnte mich so lange damit befassen, bis ich es beherrschte. Das ist der Vorteil daran, den eigenen Lehrplan zu bestimmen. Ich schaute die selben Videos auch gerne fünf mal an und machte etliche Übungen, das nächste Thema kam erst, wenn das letzte abgeschlossen war. Die Khan-Academy kann ich nur empfehlen, allerdings ist sie auf Englisch. Wenn man aber halbwegs sicher in der Sprache unterwegs ist, rate ich, es zu versuchen – die mathematischen Fachbegriffe hat man schnell gelernt, und der kleine Aufwand ist es wert.
So intensiv wie der Duft eines französischen Käses
Ich verbrachte teilweise sehr viel Zeit mit Mathe. Drei bis fünf Stunden pro Tag waren keine Seltenheit, sondern die Regel, und diese Intensität wirkte Wunder. In der Schule lernt man Mathe immer in einzelnen 45-minütigen Einheiten, und im Laufe der Woche kommen so gerade mal drei Stunden zusammen. Ich hatte Wochen, da lernte ich um die 25 Stunden Mathe – man muss kein Mathe-Genie sein, um da Fortschritte zu machen. Es kommt noch die Tatsache dazu, dass man auf diese Art nicht abgelenkt ist, und dadurch alles noch einmal weiter konzentriert wird.
Besonders wichtig finde ich es, viele Übungen zu machen. Um wirklich gut in etwas zu werden reicht es nicht aus, sich theoretisch einwandfrei damit auszukennen. Man muss es auch praktisch anwenden können. Je näher die Prüfungen kamen, desto mehr versuchte ich mich an alten Prüfungsaufgaben. Insgesamt simulierte ich über zehn komplette Matheklausuren, die vollen vier Stunden. Ich war dadurch so in der Routine, dass die eigentliche Klausur mir kein Kopfzerbrechen mehr bereitete. Ich hatte es ja schon so oft gemacht!
Was mache ich, wenn ich etwas nicht verstehe?
Diese Frage plagt wohl jeden angehenden Autodidakten, und selbstverständlich werden Situationen kommen, wo man etwas einfach nicht rafft. Ich habe ehrlich gesagt fast nie etwas beim ersten Anlauf wirklich verstanden, an manchen Themen musste ich mich wochenlang festbeißen, bis sie saßen. Doch das Gute an der Khan-Academy ist: man kann die Videos natürlich so oft anschauen, wie man möchte. In der Schule hat man sogar eher schlechtere Karten, wenn man etwas nicht versteht – irgendwann ist der Punk gekommen, an dem der Lehrer es nicht noch einmal erkärt und einfach mit dem nächsten Thema weitermacht.
Außerdem hilft es, wenn man bei ganz unverständlichen Themen mal ein anderes Buch sucht, um eine alternative Erklärung zu haben.
Vielleicht braucht man ein Händchen für Mathe, vielleicht nicht, doch ein Superhirn muss man auf jeden Fall nicht sein. In der Schule hatte ich immer Dreien und Vieren in Mathe, erst im Abi wurde ich wirklich gut. Ich hatte mir vorgenommen eine Eins zu schreiben und es durchgezogen. Am Ende hatte ich 14 Punkte in der Schriftlichen.
Mathe ist leicht – man braucht nur viel Zeit
Mathe ist zwar einerseits trocken und im echten Leben weitgehend irrelevant, vor allem wenn man sich weiter oben auf der Bildungsleiter befindet. Andererseits ist es aber relativ „einfach“ zu lernen, und es ist schon ein tolles Gefühl, eine aufwändige Aufgabe endlich lösen zu können.
Mathe ist „einfach“, weil es immer nur eine Lösung gibt, und einen relativ klar definierten Weg dorthin. Man muss zwar sehr viel Aufwand hineinstecken, um gut zu werden, doch man kann sein Lernen genau planen und sich selbst erstklassig kontrollieren, ganz im Gegensatz zu Fächern wie Deutsch, wo in der Prüfung ein kreatives Schaffen vom Schüler erwartet wird. Da gibt es dann etliche richtige Antworten, und man kann es zuhause bei weitem nicht so gut lernen, weil man sich selbst nicht korrigieren kann.
Ich will nicht sagen, dass man den Mathestoff in ein paar Wochenenden erlernen kann. In der Hinsicht ist es „schwer“. Aber mit etwas Zeit und Willenskraft kann es meiner Meinung nach jeder schaffen.
Meine Materialien
Ohne ein gutes Lehrbuch (oder eine Seite wie die Khan-Academy) wird man sich echt schwer tun.
Ich nutze neben den Videos diese drei Bücher:
Abitur-Training Mathematik / Analytische Geometrie: Bayern
Erfolg in Mathe Abi 2020 Pflichtteil und Wahlteil
Natürlich sind das die besten Bücher für ein Abi in Baden-Württemberg, dort habe ich es gemacht, denn sie haben da das Zentralabitur (darauf kann man sich viel besser selbstständig vorbereiten). In jedem Bundesland gibt es andere Regelungen und Lehrpläne, und somit auch andere Bücher.
Im moment gibt es ein kostenloses eBook zum Thema Lernen und externe Abschlüsse im Bonusbereich!!!
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Wozu denn dieser Aufwand.
Mathe ist lediglich ein Spiel wie jedes andere. Wem es Freude bereitet der widmet sich ihm/ihr mit Begeisterung, Wer an diesem Spiel keine Freude hat, der soll es einfach lassen,
Liebe Grüße aus Dresden