Cléder, Plage des Amiets und Plage de Kervaliou – Traumstrände der Bretagne
Der Küstenabschnitt bei Cléder und Plouescat, westlich von Roscoff, musst du unbedingt mal besuchen. Hier waren wir schon mehrmals in der Vergangenheit aber immer nur kurz, weil es geregnet hatte und die Campingplätze im Herbst geschlossen sind.
Jetzt im Frühsommer, wollen wir mehr Zeit investieren für die Erkundung, vor allem im Bezug auf Fotolocations. Wir hoffen, dass diesmal das Wetter hält. Wir wechseln mehrfach unseren Übernachtungsplatz. Vom Camping Car Park, der direkt neben dem noch geschlossenen Camping Municipal bei Cléder angelegt wurde, zum Campingplatz Roguennic, der weiter westlich liegt, bis zum Parkplatz an der Yacht- und Segelschule. Insgesamt lassen wir uns eine Woche Zeit und lernen während des Aufenthalts auch tolle Leute kennen. Eine Bekanntschaft führt sogar dazu, dass ich auf einer kleinen Insel strande und beinahe in kurzen Hosen bei Kälte im Freien übernachten muss. Dazu aber mehr im nächsten Blogbeitrag.
Mitte Mai ist es hier am Ende der Welt noch ziemlich einsam. Wir sehen nur wenige Menschen auf den weiten Stränden.
Die Küste ist eine schier unendliche Abfolge von Stränden mit feinem weißen Sand und ins Meer ragenden Felszungen, die zum Teil nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen sind. Kleine Häfen, in denen die Boote bei Ebbe auf dem Sand liegen, strategisch gut verteilte Granitbrocken und malerisch gelegene Zöllnerhäuschen, die sich hinter aufgetürmten Granitformationen verstecken, vervollständigen das Bild.
Die beiden Zöllnerhäuschen Corps de Garde Lavillo und Maison de Garde des Amiets
Unser Lieblingsstrand ist der Plage des Amiets. Landeinwärts von feinsandigen Dünen begrenzt, zieht er sich in einer schier endlosen Kurve die Küste entlang.
Im Osten endet er an einer ausgedehnten Felsenlandschaft, in der sich das Maison de Garde des Amiets versteckt. Am westlichen Ende steht das Corps de Garde Lavillo auf einer dicht bewachsenen Landzunge, drohend überragt von einem massiven Granitklotz.
Der Wachposten von Lavillo wurde zwischen 1730 und 1740 auf Empfehlung von Marschall Vauban erbaut. Hinter den Felsen versteckt, ist von See aus von Schmugglern und Piraten schwer bis gar nicht zu entdecken. Auch wir müssen genau hinsehen, um das Hüttchen inmitten der Felsen zu entdecken, und ohne einen Tipp hätten wir es auch leicht übersehen.
Auch das 1742 erbaute Maison de Garde des Amiets ist ein Teil der im 17. Jahrhundert von Vauban entwickelten Verteidigungsstrategie. Anfangs diente es militärischen Zwecken, später als Zöllnerunterstand.
Wenn es nicht gerade Nacht ist und oder regnet, ist die Lichtqualität an diesem besonderen Strand der Bretagne geradezu überirdisch. Stundenlang können wir hier Strand, Felsen und die Meereswellen beobachten, wie sie im Wechsel der Tages- und Meeresgezeiten fließend ihr Erscheinungsbild ändern. Den akustischen Rahmen bilden das Rauschen der Wellen, das Schreien der Möwen und das Säuseln des Windes. Das ist absolute Natur pur.
Fotografen finden hier so viele Motive, dass es für mich schwierig ist, auch nur eine Mittagspause einzulegen. In der mittäglichen Sonne strahlt das Meer nämlich in diesem besonderen Türkisblau, welches an die Karibik erinnert. Und selbst im Regenwetter bietet dieser Strand bei Cleder noch atemberaubende Motive mit schweren Wolken.
Corps de Garde Lavillo
Galerie des Corps de Garde Lavillo – Fotos von Abends und morgens
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Fotos des Maison de Garde des Amiets
Galerie – weitere Fotos des Maison de Garde des Amiets
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Selbst wenn wir nur Urlaub machen würden, könnten wir hier problemlos einige Wochen verbringen, ohne dass es uns langweilig werden würde.
Aber wir fotografieren und sind damit schwer beschäftigt.
Folgende Fotomotive findest du in Cleder:
- Strandlandschaften – je nach Wetter immer wieder neu und spannend
- Tang – nach einem Sturm findest du viele Motive
- Zöllnerhäuschen zu beiden Seiten – zwei wunderschöne in Fels eingebettete Häuschen bieten unglaublich viele Fotomöglichkeiten
- kleiner Hafen – schön bei Sonnenaufgang und im Sturm
- Felsen – Am Sandstrand ideal verteilt, herrliche Motive bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit
- Surfer
- Wellen – herrlich, wie die Wellen rollen und du sogar in sie hineinschauen kannst
- Sonnenauf- und Sonnenuntergang – da der Strand von Ost nach West verläuft und so vielfältig ist
- Boote – je nach Lichtstimmung tolle Motive
- Blumen, Insekten – wenn der Wind mal nachlässt
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Plage de Kervaliou
Wir übernachten auf dem Stellplatz des Camping Car Park, der liegt direkt hinter den Dünen des Kervaliou Strandes. Am nächsten Morgen laufen wir Richtung Plage des Amiets und finden dort sehr viele Fotomotive im besten Licht.
So sieht der Strand bei Sturm aus
Im Oktober 2019 erlebten wir in Cléder einen Sturm. Da zeigt sich der Strand von einer ganz anderen Seite.
Fotogalerie Cléder
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Makrofotos am Plage des Amiets
An der Küste ist es nicht einfach, gute Makros zu fotografieren. Das liegt in erster Linie am Wind. Die seltenen windstillen Momente müssen wir unbedingt nutzen und drauf hoffen, dass dann auch das Licht passt. Den Tang am Strand können wir fast jederzeit fotografieren. Er ist so schwer, dass der Wind da keine Bewegung hineinbringt.
Wellenfotografie am Plage des Amiets
Wegen der Landzunge zu den Felsen am Strand ist es möglich, bei guten Wellenbedingungen in die rollenden Wellen hinein zu fotografieren. Solche Bedingungen gibt es nur an sehr wenigen Stränden. Gehe bei der Wellenfotografie auch an sonnigen Tagen mit der ISO hoch, denn dafür brauchst du dringend kurze Belichtungszeiten.
Sieben Tipps für scharfe Wellenfotos
Leute kennenlernen – Frank, der Surfer
Irgendwie schaffe ich es ja doch, mal einen Kaffee zu trinken. Gerade als meine Tasse dampfend auf dem Herd steht, parkt neben unserem Wohnmobil ein Auto mit Kitesurfbrett. Aber nicht so ein normales Brett, sondern eins mit einer „Verlängerung“ mit Flügeln unten dran. Das sieht in Aktion aus, als flögen die Surfer über das Wasser ohne wirklich Kontakt damit zu haben. Neugierig wie ich es bin und mit der Frage im Kopf, wie das funktioniert, lasse ich lieber meinen Kaffee kalt werden, als den Surfer weiterziehen zu lassen, ohne meine Fragen beantwortet zu bekommen. Und ich habe Glück. Der bretonische Fischer Frank spricht Englisch.
Er erreicht beim Surfen mit diesem sogenannten Kitefoil wesentlich höhere Geschwindigkeiten als mit einem normalen Kitesurfbrett. Diese spezielle Konstuktion, die das Surfbrett über das Wasser hebt, nennt sich Hydrofoil. Diese Boards können auch mit wesentlich weniger Wind „fliegen“ als die üblichen.
Meine Frage nach der Gefahr, sich so auf dem Wasser bei Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h die Knochen zu brechen, beantwortet Frank mit einer Geste: er zieht die Arme angespannt angewinkelt nach oben an den Körper und spannt alle Muskeln bretthart an. Nur dann könne er gefahrlos bei 60km/h fallen und sich auf der Wasseroberfläche abrollen.
Ich beobachte ihn mit der Canon R6 und dem 100-400 mm Objektiv, aber Frank ist auf seinem Brett so schnell, dass selbst 400mm bei weitem nicht ausreichen, um ihn auf seinem Ritt weit aufs Meer hinaus formatfüllend zu verfolgen.
Frank ist mehr als drei Stunden auf dem Wasser und als er zurückkommt, koche ich dem sichtbar vor Erschöpfung zitternden Surfer einen heißen Kaffee, und wir unterhalten uns im warmen Mobil.
Ja, und im Laufe des Gespräches kommt es dazu, dass wir uns für den nächsten Tag in Carantec verabreden, um zwei besondere Leuchttürme zu besuchen.
Eine Abfahrt mit Verzögerung – bei jedem Wetter schön, Plage des Amiets
Nach ein paar Tagen ziehen wir weiter. Nach einem kurzen Abstecher nach Roscoff und nach Carantec fahren wir wieder am Plage des Amiets vorbei. Doch unser Wohnmobil macht da nicht mit. Am Horizont hängen schwere dunkle Wolken, das Licht ist absolut dramatisch und unser Fahrzeug zieht schnurstracks wieder Richtung Küste und Strand. Keine Chance.
Auf dem Parkplatz an der Surf- und Segelschule angekommen, springen wir schnell raus, Gabi runter zum Strand, Gunter rüber zum Zöllnerhäuschen, und wir fangen mit unseren Kameras die Gewitterstimmung ein, so lange sie anhält. Zurück am Parkplatz, kommen wir mit hier parkenden Wohnmobilisten ins Gespräch und verstehen uns gleich gut. Ralf und Nanni sind hier mit ihrem blonden Labrador Paul auf Urlaub. In den folgenden Wochen verabreden wir uns öfters auf Womo-Stellplätzen und Labrador Paul wird immer wieder zu meinem Fotomotiv.
Plage des Amiets bei Regenwetter – Oben links stehen unsere Wohnmobile auf dem Parktplatz, der Campingplatz ist etwa in der Mitte des Fotos zu sehen.