Wir freuen uns darauf, deine Meinung zu einigen Fotos unseres geplanten Bretagne Kalenders 2024 zu hören. Die Rückmeldungen sind wichtig für uns. Wir möchten einen Kalender zusammenstellen, der sich vom unüberschaubaren Angebot der immer ähnlichen Kalender abhebt. Und trotzdem zufriedene Kunden findet.
Ich habe mich durch das Angebot der Bretagne Kalender in Amazon durchgeklickt. Unglaublich, wie viele es durch den Anbieter Calvendo jetzt gibt. Leider kann man bei den hochwertigeren und im Vergleich günstigeren Verlagskalendern die Motive im Innenteil nicht mehr sehen.
Sind Sehenswürdigkeiten in Kalendern langweilig oder wichtig?
Einige berühmte Sehenswürdigkeiten sind fast in jedem Kalender zu finden. Und uns ist auch klar warum. Diese Sehenswürdigkeiten sind nicht umsonst so berühmt und in der Regel auch extrem fotogen.
Aber da liegt das Problem. Wie viele Fotos mag es vom Mont Saint Michel wohl geben? Ist es überhaupt noch möglich neue Ansichten zu fotografieren?
Auf der einen Seite ist das Motiv also abgenutzt und totfotografiert, auf der anderen Seite weckt es bei sehr vielen Menschen Erinnerungen, und es besitzt natürlich einen extrem hohen Wiedererkennungswert.
Ein paar dieser absoluten Hotspots werden wir ganz sicher auch im Kalender zeigen. Die gehören einfach dazu.
Hier die erste Frage:
Sollen wir den Mont Saint Michel nächstes Jahr mit reinnehmen?
Und wenn ja, wie wäre es mit einer unüblichen Ansicht des berühmten Klosterbergs? Welches Foto würdest du gerne im Kalender sehen?
Bitte klick auf die Fotos, um die große Ansicht zu sehen!
1- Blick vom Mont Saint Michel über das Watt
2- Blick vom Mont Saint Michel über das Watt und die neue Brücke
In einem Zoom Talk hatten wir über diese Split-Fotos schon gesprochen. Sie sind mir wichtig, weil das Glitzern des Lichts im Wasser und die Muster im Sand einfach zum Bretagne Feeling dazu gehören.
Eins der Fotos kommt ganz sicher in den Bretagne Kalender.
Her haben wir ein paar zur Auswahl. Der Junge lief mir ins Bild hinein, als ich gerade in Position war. Das ist eines meiner Lieblingsfotos der diesjährigen Reise. Bisher hatte ich noch nie Leute auf den Kalenderfotos – wenn, dann wesentlich kleiner. Was meinst du? Sollen wir lieber ein Foto auswählen, auf dem niemand zu sehen ist. Soll ich den Jungen wegstempeln? Oder ein anderes Foto der Serie nehmen?
Bitte klick auf die Fotos, um die große Ansicht zu sehen!
1- Split Foto von Beg Meil ohne Menschen
2-Beg Meil – Split Foto
3-Beg Meil mit Jung
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In unserem Bretagne-Kalender möchten wir natürlich eine möglichst große Vielfalt an Motiven zeigen, um die gesamte Schönheit der Region zu präsentieren. Du darfst gespannt sein. Der Kalender geht demnächst in den Druck. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung!
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Ein kurze, aktuelle Meldung von uns aus der Bretagne.
Seit ein paar Wochen fotografiere ich mit einem Unterwasserbeutel um diese Split-Fotos aufzunehmen. Wer am Meer unterwegs ist kennt es: das Wasser ist klar, es ist bewegt, das Sonnenlicht malt Muster auf den sandigen Meeresboden. Aber es ist schwierig, diese Stimmung auf einem Foto einzufangen.
Das ist der Grund, warum ich unbedingt solche Fotos machen wollte: Unterwasser, aber auch über Wasser. Bei meiner Liebe zu den Leuchttürmen, kannst du dir denken, wo ich mich am liebsten aufhalte.
Hier mal drei Fotos von gestern abend.
Le Coq, Benodet
Le Coq, Benodet
Le Coq, Benodet
Welches gefällt dir am besten?
Ankündigung des Zoom Talks am 18.6. um 11 Uhr
In einem Zoom-Talk möchte ich mit unseren Lesern drüber reden, wie ich solche Fotos mit minimalem finaziellem Aufwand umsetzen kann.
Außerdem kannst du uns Fragen zu allen Themen der Bretagne stellen. Noch sind wir vor Ort und können sogar recherchieren, falls wir keine Antwort parat haben sollten.Natürlich beantworten wir auch alle Fragen zum Thema Küstenfotografie!
Falls du keine Zeit für den Zoom-Talk hast, stell deine Fragen trotzdem, wir beantworten alle in einem Blogbeitrag!
Schreib deine Frage einfach in die Kommentare.
In Trevignon gibt es auch einen kleinen Leuchtturm und auch da war ich im Wasser.
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Das ist ein Austausch unter Fotografen. Da kannst du auch Fragen stellen und dich einbringen. Über Fotothemen zu reden ist spannend als Ergänzung zu den Fototipps in unserem Blog. Wir freuen uns sehr, wenn du für dich interessante Fotothemen vorschlägst.
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Meistens fallen die Seesterne in der Bretagne erst auf, wenn sie am Strand liegen und in der Sonne vertrocknen. In den Gezeitenbecken musst du schon genau hinschauen, um sie zu finden. Sie verstecken sich nämlich vor der Sonne im Schatten der Felsen. Meist findest du sie auf der Unterseite überhängender Felsen. Da muss man sich schon ganz schön bücken.
Aber warum werden Seesterne an den Stränden überhaupt angespült?
Seesterne jagen und bewegen sich dabei auch auf Sand. Kommt unverhofft ein Sturm, der eine Strömung verursacht, kommen sie nicht schnell genug in felsige Refugium, wo sie sich festsaugen können. Je nach den Wetterbedingungen kannst du dann sehr viele Seesterne am Strand im Spülsaum finden.
In der Bretagne gibt es verschiedene Seesternearten. Fangen wir mit dem kleinesten Seestern an:
Buckeliger Seestern – Asterina gibbosa
Der kleine Asterina gibbosa, auch Sheriffstern oder buckeliger Seestern genannt, ist nur wenige Millimeter bis zu 7 cm groß. Er ist leicht zu übersehen.
Während seiner ersten vier Lebensjahre ist der Seestern männlich, dann zwittrig und danach wird der Seestern weiblich. Er legt zwischen April und Juni Eier aus denen direkt kleine Seesterne schlüpfen. Die meisten dienen den Raubtieren als Futter doch ein paar werden immer übersehen.
Die meisten anderen Arten vermehren sich durch planktonische Larven. Das bedeutet, dass die Nachkommen als Larven in der Strömung schwimmen und sich so auch verbreiten.
Da das Leben des Buckelseesterns sich auf eine kleine felsige Region konzentriert und seine als Seesterne geborenen Nachkommen auch dort leben, ist die Ausbreitung der Individuen und damit die genetische Vermischung sehr begrenzt. Um diesem Nachteil auszugleichen, hängen sich die sehr jungen Seesterne kopfüber auf die Wasseroberfläche und schwimmen so mit der Strömung von den Eltern weg. Eine Art jugendliches „Surfen“ für die Diversität der Gene. Beeindruckend, was sich die Natur so alles einfallen lässt.
Du kannst dir beim Beobachten des kleinen Seesterns Zeit lassen. Der kleine Seestern kann 2,5 Zentimeter pro Minute zurücklegen. Begrenzender Faktor ist dann wohl die hereinkommende Flut.
Buckeliger Seestern
Asterina gibbosa – buckeliger Seestern
Buckeliger Seestern auf meinem Finger
Der gemeine Seestern (Asterias Rubens) – kommt am häufigsten vor
Der gemeine Seestern
Dieser Seestern ist in der Nähe von Muschelbänken zu finden. Das macht auch Sinn, denn so lebt er inmitten seiner Nahrung. Wer schon mal versucht hat, eine Muschel ohne Messer oder Werkzeug zu öffnen, weiß, dass das ein schwieriges Unternehmen ist. Der Seestern hat jedoch mehrere Superkräfte!
1.Superkraft
Schaust du genau hin, siehst du, dass der Seestern Füße an den Armen hat. An den zahlreichen kleinen Füßchen sind Saugnäpfe und mit diesen greift der Seestern die Muschelschalen und zieht sie mit einer Kraft von bis zu 5 kg auseinander.
Dann stülpt er den Magen aus und verdaut mithilfe der Magensäfte die Beute außerhalb seines Körpers.
2. Superkraft
Die zweite Superkraft des Seesterns ist seine Regenerationsfähigkeit. Selbst wenn er 75 % seines Körpers verliert, kann er sich wieder regenerieren. Früher wussten das die Muschelzüchter anscheinend nicht. Ärgerten sie sich über die Seesterne, die ihre Muscheln oder Austern fraßen, schnitten sie diese in der Hälfte durch in der Annahme, sie umzubringen. In Wirklichkeit wurden nur zwei Seesterne daraus.
Auf der Oberseite sieht man zwischen den kalkhaltigen Stacheln kleine, flexible Röhren, sogenannte Papeln. Diese sind für den Gasaustausch nötig.
Am Ende der Arme befinden sich rötliche Lichtsensoren.
Auf der Oberseite in der Mitte des Sterns sitzt der sehr kleine Anus.
Die Füße funktionieren mithilfe des Wassers durch eine Art Hydraulik, die über das kleine Gitter neben dem Anus gesteuert wird. Schon cool, dass so ein niederes Tier so viel Genialität besitzt.
Regenerationsfähiger Seestern
Oben und Unter aber kein Vorne
Ein Seestern hat zwar ein oben und unten. Hintern nach oben, Mund nach unten, aber er hat aufgrund der 5 Arme kein vorne oder hinten und kann deshalb in jede Richtung „laufen“. Und im Vergleich zum Sheriffstern oder buckeligem Seestern sogar relativ schnell: 30 Zenitmeter pro Minute.
Der gemeine Seestern
Der Eisseestern (Marthasterias glacialis)
Der Eisseestern lebt sowohl im Atlantik als auch im Mittelmeer und fast überall auf der Welt. Die Farben dieser Art sind äußerst vielfältig. Ich habe in der Bretagne schon einige farbenfrohe Exemplare gefunden. Diese Seesterne sind ziemlich groß, meist 15-30 Zentimeter, sie können sogar einen Durchmesser von 80 Zentimetern erreichen.
Die Nahaufnahmen der Arme sind beeindruckend detailreich.
Am Ende der Arme befinden sich rötlich gefärbte lichtempfindliche Sensoren.
Eisseestern
Detail des Seesternarms
Lichtsensoren am Ende des Armes des Seesterns
Grünlicher Eisseestern
Lichtsensoren am Ende des Armes des Eisseesterns
Lichtsensoren am Ende des Armes des Eisseesterns
Detail des Armes des Eisseesterns
Grünlicher Eisseestern
Detail des Armes des Eisseesterns
Ein Eisseestern hängt am überhängenden Felsen im Gezeitenbecken
Auf unserer Tour im südlichen Finistere besuchen wir auch den Leuchtturm am Pointe de Trevignon, südlich von Concarneau. Wieder einmal, denn hier lassen sich bei gutem Wetter die weiten Sandstrände und felsigen Küstenabschnitte rechts und links des Pointe de Trevignon bestens genießen. Und diesmal hat es auch mit dem Wetter geklappt, denn die letzten Begegnungen mit dem kleinen Leuchtturm waren eher verregnet.
Samtgras und Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Felsen am Strand von Trevignon – das war eine sehr ruhige Abendstimmung. Tagsüber, weil Pfingsten, war der Strand voll, abends und morgens war ich ganz allein.
Portlandzement als Baumaterial
Der 1924 in Betrieb genommene acht Meter kurze quadratische Turm mit der grünen Balustrade steht an der Hafeneinfahrt, erhöht auf einer kleinen Felseninsel. Gebaut wurde er mit Portlandzement, einer schnell abbindenden Betonmischung, die für solch kleine Bauwerke ideal geeignet ist. Der Leuchtturmfels ist mit einem Damm aus Beton und Steinen mit dem Festland verbunden. Eigentlich ist das Betreten des Dammes verboten, aber absolut niemand hält sich daran. Gerade bei Sonnenuntergang herrscht auf dem Leuchtturmfelsen reger Personenverkehr, fast wie auf einem Volksfest. Als könne man nur vom Leuchtturm aus die Sonne im Meer versinken sehen.
Leuchtturm am Pointe de Trevignon – hier zu sehen, dass die Solarpanele die Schrift verdeckt. Im Hintergrund, das Gebäuder der Seenotrettung und der Hafen.
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Fotografieren kann schwierig sein
Unsere Kamera steht auf dem Stativ, das Licht ist abendlich warm aber leider völlig wolkenlos und just als wir den Auslöser betätigen möchten, setzt sich eine ältere Dame mit ihrer am Handy dudelnden Tochter an den Fuß des Leuchtturms. Sie lacht uns noch kurz an. Wir meinen fast, ein wenig frech. So können wir das jetzt nicht mehr fotografieren. Die Plätze am Fuß des Leuchtturms füllen sich in den nächsten Minuten sowieso weiter. Also ziehen wir von dannen und gestalten stattdessen ein paar Fotos mit den Touristen als Silhouette. Und nehmen uns vor, morgens früh nochmal zu kommen. Das klappt nicht, weil wir zur Zeit bis nach 23 Uhr draußen sind und morgens um 6 Uhr schwer aus den Federn kommen. Vor allem, wenn zusätzlich eine Radtour zum Fotomotiv nötig ist.
Seenotrettungsstation auf Stelzen
Der Leuchtturm steht in unmittelbarer Nachbarschaft der Seenotrettungsstation. Diese sieht so aus wie die in Ste-Evette bei Audierne. Ein großes rechteckiges Haus auf Stelzen. Ich mag sie, obwohl diese Stationen bei genauerer Betrachtung ziemlich hässlich sind. Aber der gute Zweck heiligt die Ästhetik.
Seenotrettungsstation in Trevignon
Seenotrettungsstation in Trevignon
Unterwasserfotos am Pointe de Trevignon
Vor einigen Jahren hat der Leuchtturm ein Solarpaneel erhalten, um die Stromversorgung der Lampe zu unterstützen. Zuerst haben wir das für einen ziemlichen Stilbruch gehalten. Weil das Sonnenpanel so angebracht ist, dass die Aufschrift Trevignon nicht mehr zu lesen ist. Doch jetzt ist, zumindest in Deutschland, die Solarenergie richtig populär geworden ist, und auf allen möglichen Gebäuden wurden Solarmodule installiert, da hat sich auch unser ästhetisches Empfinden scheinbar an den Zeitgeist angepasst. Diesmal störte es uns nicht mehr so stark.
Am nächsten Vormittag radeln wir wieder zum kleinen Leuchtturm. Dieses Mal sind wir mit der alten Canon 6D im EwaMarine-Unterwasserbeutel bewaffnet und ich stapfe bei warmen Temperaturen glücklich im kühlen Wasser herum. Der Wellengang ist relativ hoch, was es schwierig macht Über-/Unterwasser-Split-Aufnahmen zu schießen. Mir gelingt es aber. Hier kannst du sie dir ansehen.
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Wir sind seit ein paar Tagen am Cap Sizun. Wir wechseln zwar ständig den Übernachtungsplatz, bleiben aber zwischen Audierne und dem Pointe du Van.
Diese Region ist ein großer Kontrast zur Nordküste der Bretagne, von der wir uns zuvor kaum lösen konnten. Hier wechseln sich gewaltige, grandiose Steilküsten mit Sandstränden und kleinen Küstenorten ab. Für unser PS-schwaches Mobil sind die zum Teil engen und steilen Straßen eine Herausforderung. Nun, eher für mich als Fahrerin, ich habe da immer meine Bedenken. Aber bisher haben wir es überall hinauf und hinunter geschafft.
Der Stellplatz in Audierne liegt direkt am Fluß Goyen, fußläufig sind wir in wenigen Minuten in der Stadt. Zum Leuchtturm an der Hafenmole sind es zwei Kilometer, zum Fähranleger zur Ile de Sein noch ein gutes Stück weiter. Da nehmen wir dann lieber das Fahrrad.
Pointe de Brezellec
Wir kennen die Region natürlich von früheren Reisen und suchen nun die Ecken, die wir bisher nicht erkundet haben. Am Pointe Brezellec, ein paar Kilometer östlich vom Pointe du Van, stehen wir mit dem Wohnmobil direkt auf der Klippenspitze. Das Wetter ist biestig stürmisch und kalt. Lange Wanderungen sind anstrengend. Trotzdem sind wir zu den besten Zeiten immer an der Steilküste unterwegs. Überall blüht es zwischen den Felsen auf der kargen Erde. Darunter strahlt uns das Meer blau und türkis an, als könnte es kein Wässerchen trüben. Basstölpel schießen zum Beutefang immer wieder hinab ins Wasser. Die kommen sicher von den Sept Iles hier her zum Essen. Felsen türmen sich zu Kunstwerken auf, hinter jeder Biegung lauern neue Aussichten.
Unser Wohnmobil-Nachbar raucht bei geöffnetem Fenster eine Zigarette nach der anderen. Ich grüße freundlich und wir kommen ins Gespräch. Durch Rucksack und Stativ bin ich unverkennbar Fotografin – darauf werde ich sehr oft angesprochen. Wir sind trotz Sprachbarriere schnell in ein philosophisches Gespräch vertieft. Unser Nachbar liebt die Natur, er angelt leidenschaftlich, ich erfreue mich an der Natur und fange sie durch die Kamera ein. Wir beide lieben die Bretagne. Das verbindet uns. Wir tauschen unser kleines Bretagne Buch gegen fünf Makrelen. Diese kurzen Gespräche mit Menschen aus der Region genieße ich ganz besonders.
Pointe de Brezellec
Pointe de Brezellec
Kleiner Hafen an der Pointe de Brezellec
Facebook Freunde treffen
In Plouhinec treffen wir Facebook-Freunde. Es schon interessant. Über Jahre hinweg sehe ich fast jeden Tag die Fotos von Ursula und Matthias. Jetzt treffen wir uns in der legendären Bar Buvette in Pors Théolen. Fredi, Ursulas Mann kommt aus Bingen, die Welt ich echt klein. Als wir gerade beim zweiten Wein sind, kommt zufällig Matthias mit Frau und Hund und schnell photophilosophieren wir.
In den nächsten Tagen trinken wir bei Matthias und Judy einen Kaffee und wir dürfen in einem warmen Badezimmer duschen. Mit einen grandiosen Ausblick noch dazu. Für Wohnmobil Reisende ist eine Dusche in einem Haus immer ein Vergnügen.
Bei Ursula und Ferdi probieren wir Langustinos, die nach der Pfiemelei ziemlich gut schmecken. Um satt zu werden, halte ich mich dann doch lieber an Fisch. An diesem Abend treffen wir auch Mareike, die mit ihren drei Hunden in der Bretagne unterwegs ist.
In Zukunft werde ich zu den in Facebook geteilten Fotos die Leute kennen. Solche Facebook Gruppen sind schon toll, wenn sie Menschen auch im richtigen Leben zusammenbringen.
Nur seltsamerweise habe ich bei diesen Treffen gar keine Fotos gemacht und kann jetzt auch nichts zeigen.
Nebelstimmungen fotografieren
Leuchtturm in Audierne
Semaphor Audierne
Abendstimmung am Strand, Audierne
Wir flüchten abends relativ spät vor dem Nebel am Pointe du Van nach Audierne. Wenn der Nebel kommt, ist es so biestig feuchtkalt, das wird uns im Wohnmobil schnell unangenehm. Wir möchten nachts nicht die Heizung laufen lassen. Als wir die Straße von Esquibien zum Stellplatz fahren, fällt uns eine gewaltige Zypresse auf dem Hügel auf. Sie thront richtig über der Stadt. Sie muss sehr alt sein. In Audierne bleibt uns nicht viel Zeit. Wir laufen die etwa zwei Kilometer zum Leuchtturm und erleben einen Sonnenuntergang, der zwar nicht spektakulär ist, aber nach drei, vier Tagen regnerischem Wetter das Herz erfreut. Der Nebel kriecht nun auch hier über die Hügel in die Stadt. Es wird dunkel, als wir gerade an einigen verlassenen im Verfall befindlichen Häuser vorbeilaufen. Irgendwie gruselig mit dem Nebel, vor allem, weil Gunter, der gern Krimis liest, von Jack the Ripper zu reden anfängt. Die Lichter in der Stadt und im Hafen wirken gespenstisch wunderschön. Wir haben das Stativ natürlich dabei und der Rückweg dauert wegen der Fotostopps genauso lang wie der Hinweg. Der Nebel im Hafen von Audierne ist ein wunderbares Fotomotiv. Über diese Fotos freue ich mich später am meisten.
Nebelstimmung im Hafen von Audierne
Nebelstimmung im Hafen von Audierne
Nebelstimmung im Hafen von Audierne
Samstag ist Markttag in Audierne. Es ist windstill und ich bin schon vor Sonnenaufgang unterwegs. Diese Ruhe auf dem Wasser und im Hafen. Die Marktstände werden gerade aufgebaut. Ich laufe durch die engen Gassen zu den Kirchen und fotografiere im morgendlichen Dunst. Auf dem Markt treffe ich Ursula und später gehen Gunter und ich nochmal gemeinsam los. Diese Zypresse hat es uns angetan. Ob wir sie auf dem Hügel finden?
So sieht die Zypresse von der Straße aus aus
Monterey Zypresse in Audierne
Monterey Zypresse in Audierne
Gunter an der Monterey Zypresse in Audierne
Monterey Zypresse in Audierne
Monterey Zypresse in Audierne
Ja klar, sie ist der größte Baum in der Region und wir sind schnell da. Und was für ein Glück. Die Haus- und Gartenbesitzer machen sich gerade auf den Weg zum Markt und wir laufen uns über den Weg. Sie bemerken unsere ehrfürchtigen Blicke und wir kommen ins Gespräch. Die Zypresse ist 100 Jahre alt und diente den Fischern als Landmark zur Navigation. Ein Leuchtturm-Baum sozusagen. Es ist eine von drei Montrerey-Zypressen dieses Alters am Cap Sizun. Der Baum ist 25 Meter hoch und hat etwa sechs Meter Umfang.
Während der Winterstürme mache ihm der Baum schon manchmal aus Angst. Er zeigt auf die Äste, die ein Profi abgeschnitten hat. Sie sehen aus, wie gefällte Bäume und haben einen eindrucksvollen Durchmesser.
Die Besitzer scheinen sich genauso über das Treffen zu freuen wie wir. Als wir schon eine Weile gesprochen hatten, fragt mich die Frau so wie im geheimen Vertrauen: „Möchtest du den Baum einmal anfassen?“ Ja, aber natürlich würde ich mir den Baum gerne genauer anschauen und ihn anfassen. Umarmen geht bei dieser Größe nicht. Wir dürfen den Garten besichtigen und den Baum berühren. Als wir unter der Zypresse stehen und den enormen Stamm nach oben schauen spüren wir die Kraft und erleben auch ein Gefühl von Zeit. Der Garten der beiden würde unseren Kids gefallen. Überall blüht es im eher unaufgeräumten, nicht gemähten Gras. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf etwas treten. Diese kurze spontane Begegnung hat uns riesig gefreut.
Hier noch ein paar Infos zu den Monterey Zypressen:
Die Monterey-Zypresse, auf lateinisch Cupressus macrocarpa var. lambertiana ist die größte der kalifornischen Zypressenarten. Du kennst vielleicht die Fotos von der Lone Cypress am 17-Mile-Drive bei Carmel, das ist die berühmteste ihrer Art.
Die Monterey-Zypresse ist ein immergrüner Baum mit ausladender schirmartiger Krone. Wild wird der Baum 20 bis 25 Meter hoch, mit einem Stammdurchmesser von gut einem Meter. In „Gefangenschaft“ unter Idealbedingungen kann sie allerdings Wuchshöhen von bis zu 34 Metern erreichen, mit einem Durchmesser von über drei Metern. Unser Exemplar in Audierne hat es noch nicht ganz so hoch geschafft, das kann aber noch werden. Ein Problem bei stürmischem Wetter sind ältere Äste. Die neigen zum Abbrechen und sollten regelmäßig entfernt werden. Das macht der Zypresse nichts aus, sie ist sehr wachstumsfreudig.
Natürliche Vorkommen gibt es fast keine mehr, den größten Bestand gibt es im kalifornischen Point Lobos State Park. Glücklicherweise hat die Monterey-Zypresse als Zierbaum ihren Weg weltweit in Gärten und Parks gefunden.
Die Monterey-Zypresse mag feuchtes Meeresklima und kühle Sommer. In wärmeren Gebieten ist sie extrem krankheitsanfällig.
Bretagne und stürmisches Wetter, das gehört untrennbar zusammen. Und über die Wintermonate hat die Bretagne mehr als genug davon abgekommen. Wir sind seit Mitte März in de Bretagne und zum Glück von den stärksten Orkanen verschont geblieben. Wir sind da zwiespältig – natürlich würden wir gerne einen richtigen Sturm fotografieren, aber nicht, wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Das Ding fährt sich bei hohen Windstärken nicht unbegindt gut. Außerdem ist im Sturm an Schlaf nachts nicht zu denken. Im Womo ist es dann extrem laut und wir bekommen Angst um die Dachluken.
Bei Sturm im Wohnmobil
Allerdings ist schon die Anfahrt in die Bretagne gegen Dauerwinde und Sturmböen kein Spaß. Und auch bei einigen Übernachtungen an der Küste hat uns der Sturm so gewaltig durchgerüttelt und so laut geheult, dass wir Zuflucht ins Landesinnere nehmen mussten. Dann sind wir mitten in der Nacht in den nächsten Ort auf den Parkplatz gefahren. Da ist es meist besser.
Bei solchen extremen Windbedingungen fotografieren wir am Meer nur bei außergewöhnlichen Anlässen. Nicht das Ruhighalten der Kamera ist das Hauptproblem, der herumfliegende feine Sand fühlt sich an, als würden wir sandgestrahlt. Er kriecht in alle Ritzen, in Hosentaschen in den Kragen, in die Haare, in die Schuhe und natürlich auch in die Kameraausrüstung. Da brauchst du schon ein Unterwassergehäuse, um die Kamera zu schützen. Die teure Ausrüstung möchten wir nicht riskieren.
In so einem Fall lassen wir den Sturm toben und bleiben in unserem warmen Wohnmobil. Wir speichern und sortieren unsere Fotoausbeute und schreiben lieber so Sachen, wie den Artikel hier.
Unseren ersten Sturm in diesem Jahr hatten wir in Dinard und Ploumanac’h. Kannst du hier nachlesen:
Draußen setzt der Wind den Wellenkämmen weiße Häubchen auf. Anbrandende Wellen haben kaum Gelegenheit, hoch aufzuspritzen, der Sturm verweht die Gischt sofort. Die landet dann auf uns und unserem Wohnmobil, trocknet und bildet eine klebrige Salzkruste.
Bei Sturm wechselt das Wetter an der Küste noch schneller als sonst. Erst sieht es aus, als würde ein Weltuntergang bevorstehen, und eine Viertelstunde später scheint die Sonne vom mit Regenwolken verhangenen Himmel. Es passiert uns immer wieder, dass wir bei Sonnenschein loslaufen, und am entferntesten Punkt der Tour werden wir kräftig geduscht. Oder wir sitzen bei Regen im Mobil und möchten konzentriert arbeiten. Und dann scheint plötzlich die Sonne auf die regennasse Landschaft, alles ist dunkelbunt und die Wolken regnen nicht mehr ab, sondern sind extrem fotogen. Dann renne ich natürlich umgehend los, um die Lichtstimmung einzufangen. Da heißt es: Schnell sein! Oft wechselt das Wetter dann wieder so plötzlich, dass ich mal wieder nass werde. Aber, was tut man nicht alles für ein gutes Foto.
Bei dem Strand bin ich zig mal rein und raus gerannt. Immer wieder kam der Regen nach solch schönen Ansichten
Gestern waren wir auf einer Abendwanderung bei kräftigem eiskaltem Ostwind, der ging durch und durch. Trotz winddichter Jacken scheint der Wind dir die Wärme aus dem Körper zu ziehen. Er geht buchstäblich bis auf die Knochen. Die ganze Nacht haben wir gefroren wie die Schneider, trotz zusätzlicher warmer Decken. Dabei war es nicht besonders kühl in unserem Mobil. Da hat uns der Sturm wohl zu viel Energie geklaut, und ein heißer Grog mit viel Rum wäre das angesagte Gegenmittel gewesen. Nächstes Mal vielleicht. Mir reicht eigentlich auch ein warmer Tee oder eine Hühnerbrühe.
Letztens an der Plage des Amiets stürmte es so sehr, dass wir mitten in der Nacht das Weite suchten. Fotografieren war morgens zum Sonnenaufgang unmöglich, denn es zerrte so heftig an der Kamera und der Sand knallte mir ins Gesicht. Da muss man auf die kurzen Momente warten, wenn der Wind nachlässt und dann schnell raus. Jedenfalls war es nach einer extrem stürmischen Nacht morgens nach dem Kaffee soweit. Wir konnten bei Sonnenschein raus und fotografieren. Die Wellen rollten eine nach der anderen wie in Zeitlupe heran. Daran merkt man, wie groß die Wellen wirklich sind.
Wir können natürlich richtige Stürme nicht gut einschätzen. Noch haben wir zu wenige heftige Stürme erlebt. Da dieser Sturm in der Wettervorhersage keinen Namen bekommen hatte, dachten wir, es ist halt eher ein Wind. Am nächsten Tag wird er dann schließlich Noa genannt. War also doch ein richtiger Sturm.
Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets
Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets
Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets
Wasser läuft an der Hafenmauer herunter
Morgens nach dem Sturm, Amiets
Wechselhaftes, extrem fotogenes Wetter in Brignogan
Ein paar Tage später haben wir das Glück in Brignogan, einem unserer absoluten Lieblingsorte in der Bretagne, dieses genial wechselhafte bretonische Wetter erleben zu dürfen. Regen prasselt ohrenbetäubend laut auf das Wohnmobildach, ich sitze am Notebook und schreibe. Normalerweise muss ich für die Arbeit am Notebook die Vorhänge schließen, um nicht geblendet zu werden. Doch an diesem Tag schaue ich immer wieder durch die Ritzen nach draußen.
Der Wolkenrand regnet noch kräftig auf uns herab, da sehe ich schon einen hellen Himmelsstreifen dahinter. Kommt da die Sonne? Dramatische Sturmwolken hängen vor mir über dem Strand. Es ist Flut und die durch den Sturm aufgewühlten Wellen rauschen donnernd an die Felsen. Ideale Bedingungen für kurze Langzeitbelichtungen. Dreimal schon hat mich eine Regenfront zurück ins Mobil gescheucht. Das sah sicher lustig aus. Rein ins Mobil, raus aus dem Mobil, durch den weichen Sand zum Strand, wieder rein ins Mobil und so weiter. Das kostet auch Kraft. Schnell mit der Kamera und Stativ über weichen Sand rennen. Dann zieht diese gigantische Regenwolke, die voller schwerer Regentropfen ist, über uns hinweg und die Sonne kommt raus. Das Meer leuchtet sturmgrün. Ich liebe diese besondere Farbe, die nur ein aufgewühltes Meer hat. Dazu diese nassgeregneten goldenen Granitfelsen und in der Ferne der kleine Leuchtturm Phare de Pontusval.
Seit Jahren ist das unser absoluter Lieblingsleuchtturm. Ich bin leider zwei Kilometer vom Leuchtturm entfernt, als das Licht kinoreif wird. Mit der umgehängten Kamera und dem Stativ in der Hand renne ich los, den holprigen Küstenpfad entlang Richtung Leuchtturm. Noch liegt die Sonne nicht auf dem Leuchtturm, aber es dürfte jeden Moment soweit sein. So eine unwirkliche Lichtstimmung erlebe sogar ich nur extrem selten. Ich murmele „Danke, Danke, Danke“ so vor mich hin. Dazu reicht mein Atem noch. Innerhalb weniger Minuten ist der Spuk vorbei. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, sogar die Farbe im Meer ist wieder „nur“ normal blau.
Brignogan im wechselhaften Aprilwetter
Nach der Regenstimmung
Brignogan im wechselhaften Aprilwetter
Regenbogen
Der Tag geht übrigens im gleichen Stil weiter. Immer wieder kommen Regenschauer, dann die Sonne, dann ein knallbunter Regenbogen. Immer wieder renne ich los, immer wieder muss ich die Klamotten trocknen und die Schuhe von nassem, klebrigen Sand befreien. Abends bin ich so erschöpft und glücklich, dass ich vor lauter Freude kaum einschlafen kann. Das sind die idealen Tage für Fotografen und Leuchtturmliebhaber.
Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan
Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan
Übrigens besuchten wir den Phare du Pontusval schon oft. Hier kannst du viele weitere Fotos sehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/04/Brignogan-2.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-04-30 15:04:402023-04-30 15:24:09Sturm in der Bretagne -Plage des Amiets und Brignogan
Seeanemonen sehen zwar aus wie Pflanzen, sie sind aber Tiere.
Die Seesterne stellte ich bereits vor, jetzt widmen wir uns den Seeanemonen.
Erdbeeranemone in einem Gezeitenbecken
Seeanemonen sind Tiere
Pferdeaktinie
Blumentiere, auch Seerosen, Seenelken oder Aktinien genannt.
Seeanemonen sind halbsesshaft – sie können sehr langsam mit der Fußscheibe „kriechen“.
Weichtiere sind wie der Name schon sagt, weich, aber im Allgemeinen durch eine Schale geschützt. Nicht so, die Anemonen. Sie wehren und schützen sich anders als Quallen nämlich durch Nesselzellen.
Quallen und Anemonen gehören alle zum selben Stamm und ihre Anatomie ist sehr ähnlich.
Die grüne Anemone – Wachsrose – lebt an sonnigen Stellen in von Wellen getroffenem Flachwasser, in der Gezeitenzone nur in tiefer gelegenen Felstümpeln. Sie kann ihre bis zu 200 circa 18 cm langen Tentakel nicht zurückziehen. Das macht ihr aber nichts, denn sie kann auch bei Ebbe sehr gut überleben. Sonne, ein hoher Salzgehalt und Süßwasser an Regentagen machen ihr nichts aus. Das ist eine gewaltige Leistung.
Wie viele Meeresbewohner startet die grüne Wachsrose ihr Leben im Schwimm-Modus. Aber im Gegensatz zu ihren Quallen-Verwandten entscheidet sie sich schnell, sesshaft zu werden.
Sie kann sich jedoch noch bewegen! Wenn auch sehr, sehr langsam.
Wenn es ums Futtern geht, setzt die Wachsrose auf ihre Tentakel, um sich ein leckeres Mahl aus den vorbeischwimmenden Meeresbewohnern wie Plankton und kleine Fische, zu schnappen.
Die grüne Farbe verdankt sie einzelligen Algen, die in ihren Zellen leben.
Bei dieser sogenannten Endosymbiose profitieren beide Partner voneinander. Die Algen wohnen im Innern der Anemone und versorgen die Anemone im Austausch für ihren Schutz und Nahrung mit Sauerstoff und Zucker (Produkte der Photosynthese).
Übrigens, in Spanien serviert man die Wachsrosen frittiert, nachdem man die Nesselzellen mit Essig außer Gefecht gesetzt hat. Ich würde das tatsächlich gerne einmal versuchen.
Wachsrose im Gezeitenbecken
Pferdeaktinie – Actinia equina
Die Pferdeaktinien kommen in felsigen Becken und in der Gezeitenzone der Bretagne sehr häufig vor.
Diese Anemonen werden in Frankreich auch Meerestomaten genannt.
Ihren Spitznamen „Meerestomate“ verdanken sie ihrem erstaunlichen Verhalten. Wenn die Flut sich zurückzieht und die Anemone bei Ebbe auf dem Trockenen liegt, ziehen sie ihre 192 Tentakel ein und rollen sich zu einer Kugel zusammen. Das sieht tatsächlich aus wie eine Tomate!
Ich fragte mich immer, warum die Anemone auf Deutsch Pferdeaktinie heißt. Dieser Spitzname für die Anemone hat nichts mit ihren Tentakeln zu tun, die vielleicht an eine elegante Mähne erinnern könnten. Nein, der Name kommt von der Ähnlichkeit der zusammengerollten Anemone zu einem Pferdeanus. Wenn ich sie mir jetzt anschaue, kann ich nur schmunzelnd zustimmen.
Jedenfalls widersteht das Tier in dem zusammengerollten Zustand dank des enthaltenen Wassers und seines schützenden Schleims lange Zeit dem Austrocknen.
Bei den Pferdeaktinien entwickelt sich die befruchteten Eier im Innern zu vollentwickelten Jungtieren, die sich in unmittelbarer Nähe der Eltern festsetzen. Falls sich zu wenig Nahrung findet, Nesseln sich die Tiere gegenseitig auf Abstand oder lassen sich mit der Strömung ganz davontreiben. Das kannst du an den blauen Kugeln am Rand der Anemone sehen. Die Anemonen vertreiben übrigens andere Anemonenarten vehementer als ihre eigenen Artgenossen. So reagiert eine Pferdeaktinie aggressiver auf eine Erdbeeranemone als auf eine andere Pferdeaktinie.
Wenn die Flut kommt, fahren alle 192 Tentakel wieder aus und die Anemone entfaltet sich. Das räuberische Tier ist nun bereit, die kleinen Krabben, Garnelen oder Fische zu fangen, von denen es sich ernährt. Sie lähmt ihre Beute mit Hilfe von Nesselzysten. Dabei handelt es sich um kleine, unter Druck stehende Kapseln, die bei Kontakt mit einem Fisch oder anderen Tier durch einen Hohlfaden eine stechende Flüssigkeit abgeben. Danach verdaut die Anemone ihre Beute im Verdauungsbeutel. Als Raubtier weiß die Anemone auch, wie sie sich verteidigen kann: Die blauen Kugeln, die sie umgeben, setzen Giftstoffe frei, um mögliche andere Angreifer abzuwehren.
Rote Pferdeaktinie mit Nesselzellen
Seeanemone auf meiner Hand – diese Anemone hatte sich gelöst und schwamm wohl frei. Ich sammelte sie am Strand auf und setzte sie wieder ins Gezeitenbecken.
Die Anatomie eines Nesseltiers (Anemone oder Qualle) ist einfach:
Es ist eine Art Verdauungsbeutel, der von Tentakeln umgeben ist.
Die Verdauungsöffnung dieser Tiere dient sowohl als Mund als auch als Anus. Mit anderen Worten: Nesseltiere fressen mit dem Anus und scheiden ihre Nahrung mit dem Mund aus. Das ist zwar rudimentär, aber effektiv. Eine Qualle kann übrigens an einem Tag das Sechsfache ihres Gewichts verschlingen. Im gleichen Ausmaß würde ein Mensch eine ganze Kuh futtern!
Sind die Nesselzellen für den Menschen gefährlich?
Mach dir keine Sorgen, wenn du die Anemone berührst. Die Nesselzysten sind zu schwach, um dich zu verletzen. Vermeide aber unbedingt nach einer Berührung den Kontakt mit Schleimhäuten. Das könnte eine allergische Reaktion auslösen.
Die Erdbeeranemone ist lebengebährend.
Korallenanemonen
Diese sehr kleinen Anemonen bilden Kolonien mit sehr leuchtenden und vielfältigen Farben. Wir haben sie in Camaret im Hafen gefunden. Dort kannst du sie an den Wänden der Bootsstege finden.
Diese kleinen Anemonen bilden Teppiche mit sehr unterschiedlichen Farben und fluoreszierendem Leuchten: Grün, Lila, Rot, Orange, Rosa, Gelb usw.
Diese sehr kleinen Anemonen fotografierte ich nur im Hafen von Camaret. Bisher konnte ich solche Anemonen nicht in einem Gezeitenbecken finden. Die Details der Anemonen sah ich erst auf den Fotos. Als Besonderheit sind die Tentakel der Anemone an ihrer Spitze verdickt. Vor Ort konnte ich sie aufgrund der Grüße mit bloßem Auge nicht erkennen.
Diese Fotos sind in niedriger Tiefe mit dem eingebauten Blitz an der Unterwasserkamera entstanden. Die Farben sind nicht verstärkt worden!
Korallenanemone, Bretagne
Korallenanemone, Bretagne
Eine Wellen-Fadenschnecke frisst eine Dahlie – sie lagert das Nesselgift dann in ihren Stacheln ein, um sich selbst vor Feinden schützen zu können.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/10/Anemonen-2-5-1.jpg10501400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-10-22 11:55:542023-11-16 09:41:47Seeanemonen – Blumentiere in der Bretagne
Bretagne Kalender 2024 – Küstenlandschaften und Leuchttürme
Wir bieten hier zwei besondere Bretagne Kalender abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten an.
Wie jedes Jahr ergänzen wir auch dieses Jahr diesen beiden Kalendern mit einem umfangreichen E-Book. Für die fotografisch Interessierten verraten wir die EXIF Daten zu jedem Kalenderfoto. Für diejenigen, die in der Reiseplanung stecken, bieten wir Tipps über die jeweiligen Regionen mit zahlreichen weiteren Fotos. Auf Landkarten siehst du, wo wir die Fotos aufgenommen haben und hast schnell einen guten Überblick.
Kalender – Küstenlandschaften der Bretagne 2024
Für das Jahr 2024 haben wir einen besonderen Bretagne Kalender zusammengestellt. Du kannst ein Jahr lang die diversen Küstenlandschaften der Bretagne in außergewöhnlichen Lichtsstimmungen genießen.
Der Kalender hat das Format DIN A3, 14 Seiten (12 Monate, Titelblatt, Übersicht auf der Rückseite), 250 Gramm Mattes Papier. Limitierte Auflage.
Ab Januar kannst du dir das E-Book mit Infos zu den Fotos und Stränden zum Kalender hier herunterladen.
Preis: 24 Euro plus 5 Euro Versand (Infos zum Versand ins Ausland weiter unten).
Wir versenden die A3-Kalender mit Hermes-Versand (beliebige Anzahl).
Hermes S-Paket zu deutscher Adresse, mit Tracking – 5 Euro
Versandkosten Ausland
Wir versenden die A3-Kalender mit DHL Päckchen-Versand (bis zu 3 Kalender).
Päckchen M bis 2 kg in Länder der EU 11 Euro
Päckchen M bis 2 kg in die Schweiz 16 Euro
Päckchen M bis 2 kg restl. Europa 19 Euro
Im November werden wir die einzelnen Fotos der beiden Kalender hier im Blog beschreiben . Trage dich dafür in unseren Newsletter ein, damit du nichts verpasst. Außerdem kannst du dir dann das E-Book „Reise- und Fototipps für die Breatgne“ herunterladen.
Carantec liegt in der Baie de Morlaix. Der eher kleine Ort mit teils sehr teuren Villen bettet sich in hügeliges Gelände ein. Deswegen gibt es wohl keine großen Promenaden. Hauptsehenswürdigkeit sind die zahlreichen kleinen Buchten mit traumhaften Sandstränden. Für uns als Leuchtturmfans sind es natürlich die beiden Leuchttürme Phare de l’île Noire und der Leuchtturm auf der Île Louët.
Lies den Anfang dieses Tagesberichtes -Von Carantec zur Gezeiteninsel Ile Callot.
Späte Fototour zu den Leuchttürmen der Baie de Morlaix
Wir waren schon den ganzen langen Tag auf den Beinen gewesen und doch jetzt fängt der fotografische Teil des Tages erst richtig an.
Jetzt am Abend ist es kalt. Ich bin in kurzen Hosen und Sandalen unterwegs.
Frank ist nicht da. Also warte ich und schaue mir derweil in den Gezeitenbecken die Lebewesen an. Nach einer Stunde gibt es immer noch kein Anzeichen des gut gelaunten Fischers. Das Zodiac schaukelt in der Bucht bereits im Wasser und ist bereit für einen Ausflug.
Ich friere und rufe Gunter auf dem Festland an. Wir bereden, dass ich dann doch jetzt zurücklaufe, bevor die Flut zu hoch ist. Während wir reden, bewege ich mich also Richtung Straße. Was für ein Schreck – ich habe den Zeitpunkt verpasst. Es ist zu spät, die Flut ist da. Da komme ich nicht mehr durch. Der Rückweg ist versperrt.
Ich strande auf der Ile Callot
Müde, leicht bekleidet, frierend warte ich noch eine Stunde. Kein Anzeichen von Frank. Seine Nachbarn feiern ausgelassen im Garten. Ich spreche die fröhliche Gesellschaft an und frage, ob es irgendwo ein Boot gibt, damit ich wieder zum Festland komme.
„Oh ja, unser Nachbar Frank, der hat ein Boot. Es ist das einzige auf der Insel“
Ok, das hilft mir nicht gerade weiter. Die Leute sind sehr nett und wir reden ein wenig. Der Schlüssel in Franks Auto steckt. Da würde ich mich nachts einfach in sein Auto zurückziehen, male ich mir in Gedanken aus. Schon bieten mir die Nachbarn auch ein Bett an. Spannend, was einem so alles passieren kann, wenn man einfach loszieht und vertraut, dass es irgendwie klappt. Übrigens habe ich gewöhnlich die Gezeiten im Blick. An diesem Abend musste ich mich ja auch Frank verlassen, denn er hat diesen Treffpunkt samt Uhrzeit ausgemacht. Nur nochmal als Tipp für dich: gehe nie auf eine Gezeiteninsel ohne die Termine der Flut im Blick zu haben.
Erst gegen 21 Uhr taucht Frank auf seinem Surfbrett auf. Er hatte einen Ausflug in die Bucht von Morlaix unternommen und kam auf dem Rückweg nicht gegen den aufkommenden Gegenwind an.
Bootsausflug im Sonnenuntergang zu den Leuchttürmen
Mir wäre es auch recht, einfach nur zurück zum Wohnmobil zu fahren, aber Frank meint, dass wir die Leuchttürme jetzt auch noch ansehen können. Es ist nicht weit.
Irgendwie friere ich jetzt vor Aufregung gar nicht mehr. Ich sitze gut gelaunt im Boot, Wasser schwappt mir um die Füße.
Irgendwie fehlt dem Zodiac im Vergleich zum Mittag ziemlich Luft. Die Bordwände sind recht weich. Dunkle Regenwolken hängen am Himmel, die Wasseroberfläche wirkt wie flüssiges Metall.
Vor dem Pointe du Cosmeur zeigt mir Frank eine beeindruckende Felsgruppe, die halb weiß angemalt als Markierung für die Schiffe dient.
Dann sind wir auch schon vor dem Plage de Tahiti und schauen hinaus zum Leuchtturm auf der Île Louët, von der uns Leute zuwinken. Seit ein paar Jahren kann man das Leuchtturmwärterhaus als Ferienwohnung mieten. Auf der kleinen Insel brüten Vögel.
Frank will mich auf der Insel absetzen, damit ich sie mir in Ruhe anschauen kann. Die Île Louët ist eine der wenigen Inseln, die jetzt im Sommer betreten werden dürfen. Alle anderen im Umfeld sind Vogelschutzgebiete.
Aber das traue ich mich so spät an diesem Abend nicht mehr. Was, wenn Frank nochmal die Zeit vergisst? Mir reicht der Blick im Abendlicht auf die kleine Leuchtturminsel und ich fotografiere mit großer Freude.
Île Louët – eine geniale Ferienwohnung
Die Île Louët mit dem Leuchtturm liegt nordöstlich der Stadt Carantec. Sie befindet sich in der Bucht von Morlaix, am Ausgang des Hafens von Morlaix und genauer gesagt zwischen der Spitze von Penn-al-Lann und dem Château du Taureau. Die Insel hat vier Gebäude: den Leuchtturm, ein Wohnhaus und zwei Nebengebäude.
Phare de l’Ile Louët – Der Rockstar auf der winzigen Insel
Der Leuchtturm auf der Insel Louët ist eine der begehrtesten Ferienwohnungen in der Bretagne.
Lange Zeit war das Leuchtturmwärterhäuschen auf der Insel ohne Wasser und Strom. Mieten konnte man es trotzdem. Aber als es 2019 elektrifiziert wurde, schossen die Buchungen gewaltig in die Höhe.
Das Fremdenverkehrsamt von Carantec hat eine dermaßen große Menge an Reservierungsanfragen bekommen, dass die Mitarbeiter völlig überwältigt waren. Als Konsequenz werden jetzt die Reservierungstermine einmal im Jahr zu einem festgelegten Zeitpunkt vergeben.
Und da geht es inzwischen zu, wie beim Kartenvorverkauf eines großen Rock-Konzert Events. Hat es 2020 noch 9 Minuten gebraucht, bis alle Reservierungen vergeben waren, dauerte es 2021 nur 7 Minuten und 2022 ganze 4 Minuten.
Wenn du Robinson auf dieser Insel spielen möchtest, musst du also sehr schnell sein und Glück haben. Informationen zur Buchung gibt es hier:
Die Preise für eine Übernachtung liegen bei 389 Euro/Nacht und 643 Euro/2 Nächte (Tarif 2023). Selbst hinkommen musst du mit dem eigenen Boot. Hast du keines, hilft dir die Segelschule Carantec Nautisme.
Für 126 Euro setzt sie dich und deine Gruppe (bis 8 Personen) zur Insel über und holt dich auch wieder ab.
Für alle, die bei dieser Leuchtturmlotterie keinen Erfolg gehabt haben, hat Carantec noch zwei weitere attaktive Angebote im Programm. Auf der Ile Callot kannst du entweder in der alten Schule oder im Ker Douara, einem einsam gelegenen Ferienhaus logieren.
Auf der Ile Callot ist der Aufenthalt halt nur eine halbe Robinsonade. Als Gezeiteninsel ist sie eben nur die Hälfte der Zeit vom Festland abgeschnitten.
Das Château du Taureau schauen wir uns auch ganz aus der Nähe an. Es ist erstaunlich, welche Freiheit man mit einem kleinen, schnellen Boot hat. Wir können überall dicht ranfahren, die alten Gemäuer genau anschauen und einmal rund herum die Festungsinsel umkreisen.
Das Château du Taureau ist eine Festung, die zwischen 1690 und 1745 auf einer Felseninsel im offenen Meer erbaut wurde, die nur per Boot erreichbar ist. Die trug eine alte Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, die aber den Verteidigungsansprüchen nicht mehr genügte. Marschall Vauban, der königliche Festungsbaumeister erhielt den Auftrag, sich um die Planung zu kümmern, und so konnte der Umbau in das Vauban-typische Fort 1689 beginnen.
Die Festung ist nach aufwendiger Restaurierung seit Juni 2006 für die Öffentlichkeit zugänglich, und jedes Jahr lassen sich circa 20000 Touristen zur Insel schippern.
Was mir eine ganz besondere Freude macht, ist der kleine Phare de l’île Noire. Die Insel mit dem Leuchtturm ist bekannt aus Tim & Struppi – Die schwarze Insel.
Wir landen dort an und laufen über das winzige Eiland. Der Leuchtturm soll übrigens wie auch der Nachbar Ile Louet als Ferienwohnung hergerichtet werden.
Dieser Leuchtturm befindet sich auf einer isolierten Felseninsel in der Nähe des Château du Taureau. Bei Flut liegt sie fast vollständig unter Wasser. Der quadratische Leuchtturm aus Sandstein hat eine weiß getünchte Seite und markiert zusammen mit dem Phare de la Lande die Schiffsroute nach Morlaix.
Von der Halbinsel Barnénez kann man bei Ebbe zum Leuchtturm laufen. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das stimmt! Wenn du planst dort hinzulaufen, informiere dich unbedingt vorher.
Der Bau des Leuchtturms der Île Noire begann im Jahr 1844.
Auf der Insel wurde ein quadratischer, 15 m hoher Turm aus geschnittenem Stein von der Île Grande und Schutt der Île Stérec errichtet.
Von 1845 bis 1938 wechselten sich sehr viele Leuchtturmwärter ab. Sie waren alle mit den rauen Lebensbedingungen auf der kleinen Insel konfrontiert. Bei Flut ist die Insel überflutet, man muss sich in den Leuchtturm zurückziehen. Die sanitären Anlagen auf der Insel waren extrem unhygienisch. Leuchttürme sind meistens schlecht geheizt und feucht. In diesem Leuchtturm, der relativ nah an Land steht, fühlten sie sich vielleicht einsamer als weit draußen auf dem Meer. 1938 wurden die Männer zunehmend unmotivierter, zum Leuchtturm überzusetzen und ihren Dienst zu verrichten. Und irgendwann ging keiner mehr hin.
Seitdem wurde der Leuchtturm auch nicht mehr angezündet.
Er dient den Schiffen auch ohne Licht immer noch als Orientierung.
Jetzt ist es in der Planung, den Leuchtturm als Ferienwohnung einzurichten. Ob es in unserer modernen Zeit einfach sein wird, hygienische sanitäre Anlagen einzurichten? Ich wäre bereit, die kleine Insel für ein paar Nächte auszuprobieren. Das ist sicher eine besonders ruhige Ferienwohnung. Und extrem außergewöhnlich.
Wir sind dann doch eine ganze Stunde auf dem Meer unterwegs und es wird kälter. Das Licht wird immer besser. Frank läßt mich in Carantec aussteigen als gerade die Sonne die Wolken so richtig knallig bunt von unten bescheint und der Künstler Natur ganz kräftig in den Farbeimer greift. Ich habe nicht einmal die Zeit mich wärmer anzuziehen. Das muss ich einfach fotografieren. Ich bin so richtig im Flow. Es wird dann abends zu spät, noch einen Stellplatz zu suchen. Da die Parkplätze am Hafen fast alle frei sind, übernachten wir einfach vor Ort und fahren früh morgens weiter.
Schau dir die Fotos dieses Abends und von Carantec unbedingt im nächsten Blogbeitrag an.
Am Plage des Amiets hatten wir Frank, ein bretonischer Fischer und begeisterter Surfer, getroffen. Er wohnt auf der Île Callot. Wir verabreden uns in Carantec an der bei Flut überspülten Straße zur Insel.
In Carantec gibt es ein paar Wohnmobilstellplätze, aber ehrlich gesagt tun wir uns in diesem kleinen Ort immer schwer, unsere träge Kiste sicher durch die engen, teilweise steilen Gassen zu manövrieren. (Im nächsten Blogbeitrag über Carantec listen wir die Stellplätze auf!).
Obwohl wir den Blick von der Küste auf die Leuchttürme Île Louët und den Phare de l’île Noire gerne mögen, waren wir nur zweimal auf dem Küstenweg. Auf dieser Tour stehen diese beiden Leuchttürme fotografisch noch einmal auf dem Programm und wir lassen definitiv nicht locker.
Frank hat uns angeboten, uns mit seinem Zodiac zu den Leuchttürmen zu fahren. Wir freuen uns drauf, allerdings gab es ein paar Pannen, die im Nachhinein sehr lustig sind.
Fischer Frank mit seinem Zodiac
Gerade als wir mit unserem Mobil auf den letzten freien Parkplatz am Hafen rangieren, taucht der braungebrannte, gut gelaunte Frank auf. In einer halben Stunde sollen wir zum Anleger kommen, dann ginge es los.
Vor Bootstouren mit kleinen Zodiacs bin ich immer nervös. Nicht wegen mir, sondern wegen der teuren Kameraausrüstung. Ich brauch ganz dringend einmal einen wasserdichten Rucksack!
Bei Flut zur Gezeiteninsel Callot
Das Wetter ist genial, blauer Himmel, wenige Wolken, kaum Wellen und Flut. Wir steigen ein und los geht’s. Gunter mag solche Touren eigentlich gar nicht, aber jetzt sitzt er begeistert im Boot und freut sich auf die Leuchttürme, die wir nur aus der Ferne kennen.
Frank meint aber nur: „Ich setze euch auf der Ile Callot ab. Die ist bei Flut wunderschön und später fahren wir dann zu den Leuchttürmen“.
Hmm, wir hatten noch nichts gegessen, wir hatten keine Getränke dabei, weil wir voraussichtlich nicht lange unterwegs sein würden. So landen wir stattdessen auf der tropisch anmutenden Gezeiteninsel. Dort wohnen nur ein paar Familien, wir planen, uns dort einfach einne kleinen Imbiss zu kaufen.
In der prallen Sonne ist es warm. Wir sind für die Bootstour dicker angezogen und schwitzen schon nach wenigen Minuten. Kurze Hosen wären besser gewesen.
Die Insel ist tatsächlich beeindruckend schön und so ganz anders als das nahe Festland. Wir wandern entlang der Küste und fotografieren die Landschaft, die üppig mit großen, grünen Farnen und blühenden Sukkulententeppichen geschmückt ist.
Die Stunden vergehen, wir legen einige Kilometer zu Fuß auf der kleinen Insel zurück. In der Mittagszeit finden wir kaum Schatten. Es gibt absolut keinen Laden auf der Insel. Irgendwann treffen wir Frank und er gibt uns eine Flasche Wasser. Er ist beschäftigt, ständig mit Leuten in Gespräche vertieft. Deswegen vergisst er unseren Termin zum Rausfahren. Jetzt liegt sein Zodiac auf dem Trockenen. Er verschiebt die Tour auf den frühen Abend.
„Komm um 19 Uhr, zieh am besten kurze Hosen und Sandalen an. Im Zodiac wird es nass.“ Gunter ist irgendwie gar nicht mehr so wild auf Boot fahren. Ich natürlich schon. Es soll ja zu Leuchttürmen gehen. Sehr spannend für mich. Nur merken wir auch, dass wir die Kameraausrüstung noch sicherer einpacken müssen. Dazu aber mehr später.
Wir hatten mit einer etwa einstündigen Bootstour gerechnet, waren dann aber vier Stunden in der Mittagshitze ohne Wasser auf der Insel herumgewandert. Obwohl ungeplant, war das natürlich ein besonderes Erlebnis, weil Touristen die Insel normalerweise nur bei Ebbe betreten. Kaum jemand wird eine ganze Flutdauer dort verbringen wollen.
Die Straße nach Carantec kommt wieder zum Vorschein, zahlreiche Besucher laufen Richtung Insel, wir wandern müde zum Mobil zurück und essen erst einmal was.
Die Gezeitenstraße zur Ile Callot bei Flut
Die Gezeitenstraße bei Ebbe
Wissenswertes zur Île Callot
Die Gezeiteninsel Île Callot ist gut zwei Kilometer lang und zwischen 10 und 500 Meter breit. Bei Ebbe ist sie über den über den Passe aux Moutons, eine chaussée submersible, zu Fuß oder per Fahrrad zu erreichen.
Auf Callot leben nur einige Familien, Restaurants oder Geschäfte gibt es keine.
Ein Besuch lohnt sich trotzdem wegen der prächtig gedeihenden fast schon subtropischen Fauna und der wunderschönen Strandbuchten, die sich ideal für ein schönes Picknick anbieten. Die Vegetation der kleinen Insel unterscheidet sich stark von dem auf dem Festland. Wir sind begeistert und fühlen uns wie in einer anderen Welt.
Am Abend beschließen wir , dass ich doch alleine zu den Leuchttürmen mitfahren werde.
Mein Tag hatte bereits vor Sonnenaufgang am Plage des Amiets angefangen. Ich bin schon mindestens 12 Stunden ohne Pause im Freien mit der Kamera und Stativ unterwegs und habe meinen Teil Sonne abbekommen und bin natürlich deswegen schon etwas müde. Und trotzdem sehr aufgeregt.
Ich entschließe mich, nur die Canon Eos R 6 mit dem 24-105 mm Objektiv mitzunehmen. Wir würden relativ nah an die Leuchttürme heranfahren so riskiere ich es, auf die R 5 und das Tele zu verzichten. Es ist mir einfach zu gefährlich. Und falls du dich gerade fragst: Doch, wir haben unsere Ausrüstung gut versichert.
In kurzen Hosen und warmen Pullover laufe ich abends wieder über die „Gezeitenstraße“ zur Ile Callot zu Franks Haus.
Wie es dann chaotisch weitergeht, erfährst du in meinem nächsten Blogbeitrag…
Paradies für Kayakfahrer
Blick von der Ile Callot nach Saint Pol und Roscoff
In Loguivy, einem ruhigen Fischerdorf erlebten wir eine entspannte Nacht auf einem praktischen Stellplatz mit Blick zum Phare de la Croix, einem restaurierten Leuchtturm mit roter Zinnenkrone. Am nächsten Tag fahren wir zum steilen Pointe de Bilfot, wir reden mit bretonischen Tauchern und fotografieren den wenig bekannten Leuchtturm Phare de L’Ost Pic. Abends entdecken wir im Wald die faszinierenden Skulpturen des Künstlers Kito Antoine.
Sonnenuntergang in Loguivy
Boot im Abendlicht, Loguivy
Blüten im Abendlicht
Loguivy
Blick zum Phare de la Croix
Ausflug weg von der Cote de Granit Rose
Nach unserem Aufenthalt an der Cote de Granit Rose fahren wir nochmal zurück Richtung Paimpol (Der bretonische Ortsname bedeutet „Am äußersten Ende der Wasserfläche“). Wir übernachten im kleinen Fischerdorf Loguivy.
Gassen in Loguivy
Sonnenuntergang in Loguivy
Stellplatz in Loguivy
Sonnenuntergang in Loguivy
Sonnenuntergang in Loguivy
Segelboot in Loguivy
Loguivy
Sonnenuntergang in Loguivy
Ein ruhiger Tag in Loguivy
Der Weg nach Loguivy führt durch die engen, verkehrsreichen Straßen von Paimpol und über eine kleine Landstraße in die nordwestliche Ecke der Halbinsel. Als wir im Hafen ankommen, ist kaum was los. Von den sechs eingezeichneten Wohnmobil-Stellplätzen ist nur einer belegt. Direkt gegenüber der Straße ist eine saubere öffentliche Toilette und etwas die Straße zurück eine Boulangerie. Also alles, was man so als Wohnmobilist benötigt.
Phare de la Croix – ein kleiner Leuchtturm mit Krone
Phare de la Croix
Weit vor der Küste steht der Phare de la Croix auf einer winzigen Felseninsel. Der 13 Meter hohe Turm mit seinem kleinen Nebenturm trägt eine typische rote Zinnenkrone, so wirkt er ein bißchen wie eine kleine Burg.
Der Phare de la Croix regelt den Schiffsverkehr an der Mündung des Trieux.
1944 hatte die deutsche Wehrmacht die Spitze des Turms zerstört, vier Jahre später war er wieder in seiner ursprünglichen Form restauriert und leuchtet seitdem wieder.
Nach unserer abendlichen Fotorunde durch den Ort und an der Felsenküste entlang genießen wir die absolute Ruhe der einbrechenden Nacht.
Phare de la Croix
Phare de la Croix
Phare de la Croix
Pointe de Bilfot – ein Stellplatz hoch über dem Meer
Am nächsten Tag brechen wir Richtung Plouezec auf. In Plouezec haben wir etwas Mühe, die Straße zum Pointe de Bilfot zu finden. Diese hohe schmale Klippe liegt vier Kilometer westlich des Dorfes. Der Weg dorthin führt an einem Campingplatz vorbei, der ist aber noch bis zum 7. April geschlossen. Wir fahren bis zur Spitze des Kaps, und genau dort am Ende der Straße ist ein geräumiger Parkplatz, der von einigen Wohnmobilen als Stellplatz genutzt wird und auch in der Stellplatz-App gelistet ist.
Die Küstenwege der Steilklippe hinunter zum Meer sind steil und holprig und führen durch dichte Hecken. Ein Weg zum Meer wird viel von Tauchern genutzt, das Küstengewässer rund um die Kap-Basis beherbergt anscheinend eine vielfältige Flora und Fauna. Wir reden mit den Tauchern. Sie schnorcheln etwa drei Stunden lang. Die Zeit wird durch die Flut geregelt. Der Aufsteig ohne Wanderstiefel mit der Beute und den Bleigürteln sei extrem anstrengend. Die beiden Männer jagen Seespinnen und Jakobsmuscheln.
Taucher in der Bretagne
Seespinnen
L’Ost Pic – ein wenig bekannter Leuchtturm
Vor dem Kap liegt drei kleine Inseln, Mez de Goelo, le Petit Mez de Goelo und L’Hospic. Auf der letzteren steht der Leuchtturm Phare de L’Ost Pic, einen Kilometer vor dem Pointe de Bilfot.
L’Ost Pic ist bretonisch und bedeutet „Spitze des Schwanzes.“ Der Schwanz, das sind die drei Inseln vor dem Kap. Der Leuchtturm markiert den Eingang zur Bucht von Paimpol. Der Leuchtturm L’Ost Pic wurde 1894 in Betrieb genommen und hatte als erster Leuchtturm Frankreichs offiziell ernannte Wärter.
Aber schon 1911 hatte es sich ausgewärtert, der Leuchtturm wurde automatisiert. Auch dieser Leuchtturm erlitt das gleiche Schicksal wie sein Kollege Phare de la Croix. Auch er wurde nach dem Krieg wieder instand gesetzt.
L’Ost Pic ist bretonisch und bedeutet „Spitze des Schwanzes.“
L’Ost Pic ist bretonisch und bedeutet „Spitze des Schwanzes.“ – bei diesem Foto wird der Name am besten klar!
Feu de L’Ost Pic
Feu de L’Ost Pic
Feu de L’Ost Pic
Feu de L’Ost Pic
Feu de L’Ost Pic
Kunstwerke des Künstlers Kito im Wald
Später am Abend lenken wir unsere Schritte landeinwärts und entdecken auf einem Seitenpfad eine außergewöhnliche Skulptur einer Fischerin. Wie sich etwas später herausstellt, wurde die Skulptur vom Künstler Kito Antoine geschaffen.
Kurz darauf treffen wir auf einen Mitten im Wald liegenden Skulpturenpark mit allerlei interessanten skurrilen Kunstwerken. Am Wanderweg signalisiert ein Schild, dass der Eintritt frei ist, also schauen wir uns das genauer an.
Es ist erstaunlich, welche überbordende Fantasie der Künstler Kito entwickelt, und wie sich sein Stil über die Jahre verfeinert hat. Nur, den Künstler selbst können wir an diesem Abend nicht besuchen. Er hat sein Domizil weiter die Küste hinunter am Ende des Parks und möchte, dass Besucher seine Privatsphäre respektieren. Homepage Künstlers Kito
Am liebsten mögen wir das Werk: Idee Fixe
Idee Fixe – Skulptur von Kito
Skulptur von Kito
Skulptur von Kito
Skulptur von Kito
Skulptur von Kito
Schlehenblüte
Baumstamm
Abendstimmung
Es ist dunkel, als wir wieder zurück auf der Kapspitze sind. Nach dem Abendessen schauen wir uns den Nachthimmel an, aber der eiskalte starke Ostwind treibt uns bald wieder zurück ins Mobil.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/09/LostPic-9298.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-09-16 22:08:072023-09-21 17:40:11Phare de la Croix und Feu de L’Ost Pic
Foto-Galerie zur Zucht von Seeohren in der Bretagne
Das Team um Sylvain Huchette spezialisiert sich nicht nur auf die Zucht der bretonischen Seeohren – der europäischen Abalone Art Haliotis tuberculata – sie arbeiten auch mit zahlreichen wissenschaftlichen Partnern zusammen, um die Abalone zu erforschen.
Vor Überfischung geschützt, bleibt die Population der Seeohren dennoch bedroht und seine ohnehin geringe Zahl wird oft durch bakterielle Krankheitserreger dezimiert.
So deckt die Seeohrenzucht auf der einen Seite den ganzjährigen Bedarf der Feinschmecker und erhält die Art für eine potenzielle Wiederauswilderung.
Sylvain Huchette ist der einzige Meeresbiologe, dem es in Europa gelungen ist, Seeohren zu züchten. Er zieht die Larven und kleinen Schnecken im ersten Jahr auf seinem Firmengelände in Becken in Lilia, Plougerneau heran, danach leben die Tiere für weitere 3 Jahre in Kästen circa 10 Meter tief im Meer. Die Zucht der Seeohren kommt völlig ohne Chemie und Medikamente aus.
France Haliotis arbeitet an der Entwicklung einer multitrophen Aquakultur. So sollen mehrere komplementäre Arten in denselben Gebieten kultiviert werden, um die Auswirkungen der Zucht auf die Umwelt möglichst gering zu halten.
Am wichtigsten ist es für Sylvain jedoch eine nachhaltige Aquakultur zu entwickeln.
Die Seeohren werden mit Tang aus der Region um den Leuchtturm Ile Vierge gefüttert. Während das Team von France Halitios das Futter für die Abalonen per Hand erntet und zu Teil bereits selbst anbaut, fahren die Tangboote der Industrie schwerbeladen vorbei. Der Druck auf die natürliche Ressource Algen nimmt zu und belastet das Ökosystem. Sylvain arbeitet daran, das Futter für seine Seeohren komplett selbst anzubauen.
Tang ist zudem eine nicht zu unterschätzende Nahrungsquelle für Menschen.
Seeohren – Haliotis tuberculata
Seeohr im Kasten
Seeohr in der Anzucht in Lilia
Etwa ein Jahr altes Seeohr
Etwa ein Jahr altes Seeohr
Die Fühler und Augen eines Seeohrs
Die Fühler und Augen eines Seeohrs
Die typischen Farbsteifen der Haliotis Seeohren
Die Schale des Seeohrs am Strand
Schalen von wilden Ormeau und Ormeau mit grünen Streifen aus der Zucht.
Schalen von wilden Ormeau und Ormeau mit grünen Streifen aus der Zucht.
Zum Vergleich: wilde Seeohren und Seeohren aus der Zucht
Zum Vergleich: wilde Seeohren und Seeohren aus der Zucht