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Wie es dazu kam, dass wir unsere Kinder aus der Schule nahmen

Die meisten unserer Leser wissen, dass wir unsere Kinder vor zehn Jahren aus der Schule genommen haben. Wir haben viel über unsere gemeinsamen Reisen und über die externen Schulabschlüsse geschrieben. In diesem Artikel rede ich zum ersten Mal über unsere Beweggründe: Wie kam es dazu? Hat sich dieser außergewöhnliche Weg für uns bewährt?

Aus unserer langen Erfahrung mit dem Lernen haben wir den ein oder anderen Ratschlag für dich mit eingebaut, egal ob du Schüler, Lehrer, Elternteil oder einfach „nur“ Fotograf bist.

Die Reicherts Kids vor dem Leuchtturm Rhubjerg Knude.

1. Lernerfahrungen der Eltern

Ich selbst war in der Schule nicht glücklich, ich konnte dort nicht gut lernen. In den ersten Jahren war die Schule für mich ein unbedeutender Nebenschauplatz. Daheim gab es fast täglich Ärger, weil mein Vater abends immer betrunken nachhause kam, regelmäßig die Wohnung demolierte und wiederholt auch meine Mutter verprügelte. Wer denkt da schon an die Deutschhausaufgaben?

Ich war tagsüber müde und unkonzentriert, es hagelte schlechte Noten. Als ich zehn Jahre alt war, versuchten wir endlich, aus diesem nicht enden wollenden Elend zu fliehen. Wir schafften es, uns von ihm zu lösen – eine schwierige Geschichte, die ich hier nicht ausführen möchten. Jedenfalls waren wir danach jahrelang auf der Suche nach bezahlbaren Wohnungen. Wir zogen immer wieder in andere Ortschaften, möglichst weit weg von meinem Vater. Allein in der vierten Klasse wechselte ich wegen Umzügen dreimal die Schule. Tja, da blieb nicht viel Schulisches in meinem Kopf hängen. Die schlechten Noten demotivierten mich noch weiter. Keiner glaubte mehr an mich. Jeder dachte, ich wäre dumm und faul. Das war ich aber nicht!

Später beruhigte sich die Situation daheim, und wollte ich endlich richtig lernen. Wegen meiner schlechten Noten war ich auf der Hauptschule gelandet. Dort waren die Schulklassen extrem laut und unruhig. Das lag vor allem an den Lehrern, die sich nicht durchsetzen konnten.

Meine Lieblingsfächer waren die Naturwissenschaften. Jede Woche wartete ich sehnsüchtig auf den spannenden Biologie-, Chemie- und Physikunterricht. Diese kurze Stunde war mein einziger Lichtblick in der sonst nervigen Woche. Viele meiner Klassenkameraden sahen das nicht so. Die interessierten sich nicht für Physik oder Chemie, sondern unterhielten sich lieber lautstark und störten den Unterricht. Dem Lehrer fiel nichts Besseres ein, als die ruhigen Schüler nach hinten und die lauten nach vorne zu setzen. So landete ich in der letzten Reihe und bekam vom Unterrichtsstoff gar nichts mehr mit. Entsprechend gefrustet und sauer auf den Lehrer und die Klassenkameraden trottete ich Tag für Tag nach Hause.

Bis zur 9. Klasse hatte ich mich gefangen und ich kam besser mit der Schulsituation zurecht, konnte sogar zum Teil zeigen, was in mir steckt. Mein Zeugnis war so gut, dass ich zum freiwilligen 10. Schuljahr mit Realschulabschluss zugelassen wurde. Die Lehrer sagten mir trotzdem immer wieder: „Gabi, mach NIE etwas mit Sprachen. Deine Talente liegen in den Naturwissenschaften.“

Im Anschluss an die Schule absolvierte ich mit Begeisterung eine Ausbildung zur Biologielaborantin. Das hat richtig viel Spaß gemacht in der kleinen Gruppe interessierter Auszubildender und mit fähigen Lehrern. Jeden Tag war ich gespannt auf den Unterricht in Fächern, wie Anatomie, Mikrobiologie, Pflanzenschutz, Physiologie, Pharmakologie, Physik oder Mathematik. Hach, Naturwissenschaften jeden Tag!

Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitete ich ein paar Jahre in der Forschung der medizinischen Pflanzenzucht.

Der Beruf gefiel mir gut. Es war spannend, zu forschen. Aber ich wollte nicht die nächsten 40 Jahre im Labor arbeiten. Dort gab es zu viel Routine und zu wenig Entfaltungs- und Karrieremöglichkeiten. Ich war zu kreativ für eine Laborantin!

Also erfüllte ich mir den großen Wunsch, endlich mal ernsthaft zu lernen. Mit 25 Jahren kündigte ich meinen Job und ging in Mainz auf das Ketteler Kolleg, um mein Abi nachzuholen. Hier konnte ich erleben, wie angenehm das gemeinsame, selbstbestimmte Lernen auch in der Schule sein kann. Ich lernte gern und viel, schrieb zum ersten Mal in meinem Leben sogar in Deutsch und Englisch Einsen und war am Ende so gut, dass ich sogar ein Stipendium bekommen hätte, wäre ich nicht zu alt gewesen.

Die Erfahrung, dass das Abitur jederzeit auf dem zweiten Bildungsweg möglich ist, kam später unseren Kindern zugute.

Gunter quälte ein andere Art von Schulerfahrungen. Er war ein äußerst ruhiger, aber guter Schüler. Weil er früh eingeschult wurde, war er immer ein bisschen der Außenseiter. Bis auf die letzten paar Schuljahre fand er Unterricht total langweilig.

Seine prägende Erfahrung mit dem freien Lernen fing damit an, dass sein Klassenlehrer ihm über die Sommerferien ein Buch über Trigonometrie im Selbststudium ans Herz legte. Gunter war völlig fasziniert von der Möglichkeit, sich so lange wie möglich mit diesem Stoff zu befassen und im eigenen Lerntempo voranzukommen. Diese Sommerferien standen ganz im Zeichen von Mathematik. Alles was mit Trigonometrie zu tun hat, kann er heute, über 40 Jahre später, noch abrufen. Gunter schloss ebenso wie ich, die Hauptschule mit dem freiwilligen 10. Jahr ab und begann die Ausbildung zum Biologielaboranten. Du kannst dir bestimmt denken, wie wir uns kennengelernt haben? Gunter blieb im Job, fing aber an, nach der Arbeit für das Abitur zu lernen. Aufgrund fehlender Perspektiven für Biologen brach er irgendwann trotz guter Leistungen ab. Auch, weil ihm die Forschungsarbeit Freude bereitete und er an interessanten Projekten arbeitete.

Wir hinterfragten das deutsche Schulsystem zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Als unsere Kinder in die Schule kamen, gingen wir unvoreingenommen dran. Wir hätten aber die Signale, dass hier etwas nicht gut lief, dass sich unsere Kinder, genauso wie wir auch Jahre zuvor, sich mit dem Schulunterricht herumquälten, früher erkennen können und darauf reagieren müssen.

Wir hätten erkennen können, dass es für jeden, ganz eigene ideale Möglichkeiten, zum Lernen gibt.

3. Lernlustverlust in der Schule

Als Erstes kam Esra in den Kindergarten, das klappte auch ganz gut. Für den zwei Jahre jüngeren Noah war das schon schwieriger. Er wollte absolut nicht dorthin, es war toootal langweilig, und er versuchte uns jeden Tag davon zu überzeugen, dass er daheim besser spielen kann. Da ich von zuhause aus arbeitete und, seine kleine Schwester Amy noch zu kein für den Kindergarten war, war das auch kein Problem, und ich hatte wenig Gegenargumente. Im letzten Kindergartenjahr haben wir ihn dann gegen den Rat der Erzieherinnen abgemeldet. Er blieb von da an glücklich daheim.

Unsere Kinder haben sich alle auf die Schule gefreut. Irgendwie war die Zeit reif dafür. Sie waren alle drei extrem lernwillig und wollten endlich los legen.

In Esras Schultüte steckte die DVD-Filmbox von Pippi Langstrumpf. Mir war damals nicht bewusst, dass Pippi die berühmteste Freilernerin der Welt ist. Ein interessanter Aspekt, wenn ich so rückwirkend über unseren Lernweg nachdenke.

Jedenfalls verdünnisierte sich diese gewaltige Lernlust extrem schnell. Wir merkten es ganz besonders um das Ferienende herum. Lustige, wuselige, wissbegierige Kids verwandelten sich nach nur ein paar Wochen Schule in streitsüchtige, gereizte, uninteressierte und lustlose Kids. Die Grundschullehrerin offenbarte im Elterngespräch ihre Interpretation der Lage „Ist doch klar, dass die sich in der Schule langweilen. Könnt ihr nicht in den Ferien weniger interessante Sachen machen, als in Nord-Norwegen zu wandern oder auf Wal-Touren zu gehen?“

Auf unsere aufregenden Ferienzeiten verzichten, damit die Schule weniger langweilig wirkt? Was für eine Schnapsidee, und funktioniert hätte das eh nicht. Wir entschieden uns irgendwann für den gegenteiligen Weg. Wir verzichteten auf die fantasielose Schule und verbrachten mehr Zeit auf spannenden Reisen.

Amy und Noah suchen Bernstein

Amy und Noah suchen Bernstein

4. Lernen ist ein natürliches Bedürfnis

„Wie einfach kann Lesenlernen sein, und wie schwierig kann man es machen“

Amy fragte eine Weile vor ihrer Einschulung, ob der Bürgermeister das Lesenlernen verboten habe. Zu dieser Zeit hörten wir viel Bibi Blocksberg-Audiobücher, in denen der Bürgermeister eine wichtige Autoritätsperson ist. Wir verneinten und Amy löcherte danach uns und ihre Brüder mit tausend Fragen nach den Buchstaben und Wörtern. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich so das Lesen beigebracht. Sie verschlang ganze Bücher. In der Schule ging es mit dem Lesen abrupt wieder rückwärts. „Die Lehrerin hat gesagt, das können wir noch nicht lesen, wir hatten das K und das W noch nicht.“

Solche Sprüche brachten uns zum Zweifeln. Lag das Problem darin, alle Kinder auf den gleichen Wissensstand zu bringen? Die Lernschwachen zu beschleunigen und die Schnellen auszubremsen? Für die einen bedeutet das Stress, für die anderen Langeweile. Das erschien uns kein besonders erfolgreiches Schulkonzept zu sein.

Unsere eigenen Erfahrungen mit dem Lernen hatten uns in aufmerksame Eltern verwandelt. Und wir hatten schwedische Freunde, deren Kinder Freilerner waren und schon sieht man als Familie ganz andere Möglichkeiten der Lebensgestaltung. Es gibt eben nicht nur die strikte Fünf-Tage-Woche, in Schulen, wo eine Stunden nur 45 Minuten lang ist, aber sich wie 80 Minuten anfühlen.

Im Rückblick reagierten wir bei Noah viel zu spät. Noah besuchte bereits die siebte Klasse und war extrem verzweifelt, fast schon depressiv. Der Unterricht an der Gesamtschule war für ihn nur laut und langweilig. Wir hielten eine große Familienkonferenz ab und nahmen schließlich die Kinder mit deren Einverständnis, auf deren Flehen, aus der Schule.

Unsere Hörbuchliste für Kinder und deren Eltern

5. Herausforderung deutsche Schulpflicht

Aufgrund der unflexiblen deutschen Schulpflicht waren wir gezwungen, unser Land zu verlassen. Wie sich das für eine reisefreudige Familie anfühlt, erzähle ich ausführlich in einem anderen Blogbeitrag. Nur kurz vorweg: „Reisen können“ macht Spaß, „reisen müssen“ ist deprimierend und fühlt sich wie eine Flucht an.

Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass die strikte deutsche Schulpflicht endlich aufgehoben wird. Gerade jetzt in Zeiten von Corona würde es viel mehr Sinn machen. Meine Ideen zum Thema Schule in Zeiten von Corona sind ganz simpel und ohne finanzielle Mitten umsetzbar. Diese will ich in Kürze ausführlich darlegen.

6. Wahres Lernen sieht man nicht

Unsere drei Kids waren also einige Jahre mit und einige Jahre ohne Schule. Esra genoss die kürzeste Freilernerzeit, Amy hat die längste schulfreie Zeit erleben dürfen. Anfangs versuchten wir, die Kids in der Freilernerzeit zu „schulischem Lernen“ anzuregen. Das führte zu überhaupt nichts. Wir merkten sehr schnell, dass „sinnbefreites“ Lernen nur Widerstand und Frust zur Folge hat. Von den lieblos hingeschmierten Matheübungen und dem Lesen langweiliger Texte bleibt nichts im Gedächtnis hängen. Kannst du dich noch an die Themen der Sozialkunde Arbeit der 8. Klasse erinnern? Da kann man es auch gleich lassen und die Zeit kreativer oder ausgelassener nutzen.

Das wahre Lernen sieht man von außen nicht. Man kann es aber hören! Begeisterung schwirrt durch die Luft, Ausrufe des Staunens sind zu hören, aufgeregtes Fragen und sehr viel Lachen und gute Laune.

Nichteinmischen wurde unsere Devise.

7. Die Schulentwöhnung lief in einigen Phasen ab.

  1. Zuerst kam die Befreiung vom Zeitdruck mit Abhängen, Spielen und Nichtstun.
  2. Dann das Wiedererwachen der Neugier und Wissbegierde. In dieser Phase lernten die Kinder, auf was sie gerade Lust hatten. Und das ist beileibe nicht wenig gewesen.
  3. Der dritten Phase ging die selbstbestimmte Entscheidung für einen Schulabschluss voran. Jetzt lernten die Kinder in eigener Regie den Schulstoff, der ihnen für das Erreichen des Abschlusses noch fehlte.

Unsere Drei meldeten sich selbstständig zu den externen Prüfungen an und erlangten alle ihre Schulabschlüsse. Den Schulkram kann man effektiv lernen, wenn man den Abschluss als Ziel vor Augen hat. Dazu gibt es ein paar ausführliche Blogbeiträge von Amy und Esra. Freilerner lernen also nicht nur, was sie wollen. Nein, wenn sie sich selbstbestimmt für etwas entscheiden – und das ist der wichtige Aspekt – dann lernen sie auch für Fächer, die sie eher nicht interessieren. Aber völlig ohne äußeren Zwang. Wir haben unsere Kids nach einer Weile NIE wieder zum Lernen aufgefordert oder sie ermuntert. Hört sich an, als seien wir Rabeneltern – wir waren eher das Gegenteil.

8. Auch Freilerner können Abitur machen

Amy und Noah machten den Realschulabschluss quasi als Vorübung für das Abitur. Alle drei haben inzwischen die Abiturprüfung erfolgreich bestanden. Jetzt studieren sie an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität. Sie fallen auf im Unibetrieb. Entweder durch triviales Wissen, welches sie in den Freilernerzeiten angesammelt haben, oder durch eine gewisse Routine in der eigenständigen, effektiven Planung der Hausarbeiten.

Noah verbringt diesen Winter in Slowenien in seinem Auslandssemester. Wie das in Coronazeiten abläuft, ist ziemlich unvorhersehbar und irgendwie spannend. Zwei Wochen lang konnte Noah in richtigen Klassenräumen mit seinen Kommilitonen lernen, dann war Schluss damit, jetzt läuft alles digital. Da hätte er auch daheim bleiben können. Andererseits lernt er trotzdem neue Leute kennen und genießt den Aufenthalt im fremden Land.

Der Bericht zum externen Abitur von Amy

Der Bericht zum externen Abitur von Esra

9. Wer nicht lernt, lebt nicht

Wir als Eltern wissen jetzt, wie viel Freude das freie Lernen macht und wie effektiv es ist. Lernen ist ein normaler Zustand für Kinder, ausgelöst durch die natürliche Neugierde und Wissbegierde. Ich gehe einmal soweit zu behaupten, dass Lernen der natürliche Zustand aller Menschen ist. Bis ins hohe Erwachsenenalter hinein, wenn er nicht durch festgefahrene Routinen und Angst vor dem Neuen zerstört wird. Oder Angst vor Fehlern, wie sie in vielen Schule kultiviert wird.

Es ist erstaunlich, wie leicht alles ist, wenn die Kinder die Verantwortung für ihr Lernen übernehmen dürfen. Verantwortung klingt vielleicht für kleine Kinder zu „groß.“ Aber selbst im sehr jungen Alter wissen Kinder, wann etwas am besten für sie passt. Wie zum Beispiel Amy, als sie bereit war, Lesen zu lernen. Oder Noah, der ziemlich schnell wusste, dass er wesentlich besser lernen kann, wenn er Ruhe hat. Und er durfte das als Teenager ausführlich ausleben.

10. Die Lernumgebung – Eltern die an den Lernwillen ihrer Kinder glauben

Natürlich spielten wir als Eltern trotzdem eine tragende Rolle. Wir schafften für die Kinder eine angenehme inspirierende Lernumgebung.

Wir Eltern sind richtige Leseratten und Bücher sind in unserem Haus in jedem Raum zu finden. Wir lesen auch viel auf Englisch. Wenn Erwachsene vor der Klotze sitzen und ihren Kindern vorschlagen, sie sollen doch mal Bücher lesen, dann wird das nichts. Wenn Eltern viel lesen und ihren Kindern sagen, sie sollen doch mal mehr Bücher lesen, dann wird das auch nichts. Die Kids müssen sich schon selbst dafür entscheiden, aber es ist hilfreich, wenn spannende Bücher im Haus sind und die Flimmerkiste nicht den ganzen Tag ablenkt.

Als unsere Kinder noch klein waren, zelebrierten wir das abendliche Vorlesen. Die Jungs mochten am liebsten die klassischen Märchen und konnten sich nicht satthören. Einmal wurde Gunter beim Vorlesen durch das Telefon gestört. Der dreijährige Esra nahm sofort das dicke Buch in seine kleinen Hände und tat so, als lese er vor: „…wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett …“ Das hat uns voll aus den Socken gehauen. Er kannte Rotkäppchen Wort für Wort auswendig.

Natürlich beantworteten wir auch geduldig die Fragen der Kinder. Es ist ganz wichtig, auf die Fragen zu warten. Das sind die Dinge, die die Kinder interessieren, und die sie sich merken. Pädagogisch sinnvollen Kram zu erzählen, wenn es niemanden interessiert, bringt nichts und fördert eher Lernblockaden und Desinteresse.

11. Freies Lernen bedeutet nicht automatisch antiautoritär

Als die Kids noch jünger waren, gab es auch ein paar Regeln im Hause Reichert. Abgesehen von den elementaren Benimmregeln, erlaubten wir Computerspiele erst nach 18:00 Uhr abends. Wir kontrollierten nicht und vertrauten darauf, dass diese Regel eingehalten wurde. Das klappte ganz wunderbar. Naja, wir wissen es ja nicht zu 100 %, aber Geheimnisse müssen auch sein.

Filme schauen fiel auch in diese Kategorie. Wir Erwachsene schauten englische und amerikanische Filme immer mit Originalton, synchronisierter Ton klingt einfach unecht. Schauten wir zusammen mit den Kindern Filme, schalteten wir immer öfter auf Originalton. Das machte den Kids bald nichts mehr aus, und trieb den Spracherwerb enorm voran.

Wenn die drei allein DVDs schauten, tricksten sie uns manchmal aus. Sie stellten einfach den DVD Player auf doppelte Geschwindigkeit und konnten sich so in zwei Stunden gleich zwei ganze Filme anschauen.

12. Homeschooling ist nicht Freilernen

Was ich damit ausdrücken möchte: Wir machten daheim oder auf Reisen kein „Homeschooling“ Programm. Kein Schulkram, aber jede Menge interessante, anregende Sachen. Nicht andauernd mit den Eltern zusammen, sondern auch nur die Kids allein oder mit ihren Freunden. Mit der kindlichen Phantasie können wir Erwachsene eh nicht mithalten. Letztens, viele Jahre nach den Kinder-Spielzeiten zuhause, sprach mich Noahs bester Freund aus Kindertagen an. „Weißt du eigentlich, warum ich so gerne zu euch zum Spielen gekommen bin? Weil du dich nie in unsere Spiele eingemischt hast. Du hast uns einfach in Ruhe spielen lassen und nicht andauernd irgendwelche langweiligen Bastelsachen vorgeschlagen. Meine eigene Mutter wollte uns permanent sinnvoll und pädagogisch wertvoll beschäftigen. Das hat sowas von genervt!“

Wie einfach es doch sein kann. Während die Kids glücklich spielten und viel dabei lernten, ohne es zu merken, konnte ich in Ruhe meine Fotos entwickeln oder Reportagen schreiben.

13. Freilernende Erwachsene

Zurück zu unserer Freilernerfahrung und unserem Fazit: Für uns Erwachsene bedeutet das, dass wir uns mehr zutrauen sollten. Wenn wir etwas wirklich wollen, dann können wir es auch lernen und tun.

Da möchte ich gerne ein paar Beispiele anbringen. Gunter lernte nicht in einer förmlichen Ausbildung, wie man Computer zusammenschraubt, einrichtet und wartet – nein, wir brauchen leistungsfähige Rechner, dann beschäftigen wir uns mit dem Thema und irgendwann hat man den Dreh raus. Wie sagt man so schön: „Learning by doing“ (Lernen durch Handeln). Und letztes Jahr stellte Amy sich ihren eigenen Computer zusammen, nachdem sie angefangen hatte sich dafür zu interessieren und montierte und setzte ihn mit Gunters dezenter Assistenz alleine auf. Als die beiden fachsimpelten, qualmten mir schon die Ohren.

Mir geht es mit der Fotografie genauso. Immer wieder komme ich an Themen, in die ich mich einarbeiten muss, und dann mache ich das einfach. Wie zum Beispiel eigene Bücher designen und druckfertig machen. Durch das Internet und erschwingliche Software haben wir viel mehr und ganz neue Möglichkeiten, als wir das früher mit Lehrbüchern und Kursangeboten an der VHS oder im Fernsehen oder sowas hatten.

Amy und Esra studieren wegen der Corona-Krise notgedrungen von daheim aus. Sie schauen sich Vorlesungen zu Themen an und schreiben Hausarbeiten drüber. Wenn ich mir das so ansehe, machen Gunter und ich den ganzen Tag ziemlich das Gleiche. Wir recherchieren, bilden uns zu bestimmten Themen, die gerade relevant sind, weiter und wenden das Gelernte direkt an. Wie cool eigentlich – wir studieren mit Mitte 50!

14. Sich etwas zutrauen

Der erste Schritt, etwas Neues zu lernen ist, es sich zuzutrauen. Das alles haben wir bei eigenen Lernenerfahrungen und bei denen unserer Kinder beobachtet.

Der zweite Schritt ist, sich nichts einreden zu lassen. Von Freunden unserer Kinder haben wir oft Sprüche, wie diese gehört: „Ich kann keinen Film im Original schauen, in Englisch hab ich eine VIER!“ Dann gruselt mich das. Kann er den Film nicht auf Englisch schauen, weil er dann nicht genug versteht, oder fühlt er sich durch die schlechte Schulnote einfach disqualifiziert? Es kostete einiges an Überzeugungsarbeit, und die Teilnahme an Online-Games mit englischer Sprache, dann wurde aus dem ehemaligen Viererkandidaten jemand, der ohne Scheu englisch spricht. Ein Ziel, das nicht allzu oft in der Schule erreicht wird.

15. Y-Kollektiv-Reportage über Freilerner und Schulverweigerer: Funktioniert Schule zuhause?

Im Sommer war David vom youtube-Kanal Y-Kollektiv bei uns. Er arbeitete an einer Reportage über das Freilernen und wollte sehen, wie es nach dem Lernen ohne Schule weitergeht. Wir waren da die idealen Ansprechpartner. Alle drei Kids haben ihr Abitur abgelegt, und zwar in 100%iger Eigenleistung und Eigenverantwortung.

Schau dir unbedingt die Reportage „Scheiss auf Schulpflicht“ vom Y-Kollektive auf Youtube an.

Die Reportage hat bereits mehr als 1 Million Zugriffe!

In dieser Reportage werden zwei Familien vorgestellt. Die erste Familie hat noch junge Kinder, die gerade mit dem Freilernen beginnen. Wir sind die zweite Familie mit inzwischen erwachsenen Kindern (hört sich komisch an, oder?) Die Gegenüberstellung der beiden Familien war gut angedacht, kommt aber nicht ganz so wie geplant bei den Zuschauern an. Es würde uns sehr interessieren, was du von der Reportage hälst? Schreib es uns in die Kommentare!

Ich selbst hatte mir gerade durch einen Unfall den Arm und den Fuß mehrfach gebrochen, war also gar nicht fit und nicht so konzentriert bei der Sache, wie ich es gern gewollt hätte. Ich konnte meine Argumente nicht so präzise auf den Punkt bringen. Esra, Noah und Gunter kamen auch zu Wort, jedoch hat David und das Y-Kollektiv-Team deren Interviews nicht in der Veröffentlichung genutzt. Sehr schade.

16. Sind wir privilegiert oder haben wir nur eine Entscheidung getroffen?

Im Video fragt David, ob nur privilegierte Familien das Freilernen in Deutschland leben können. Diese Frage blieb lange in meinen Gedanken hängen. Sind wir privilegiert, weil wir Reisen und deswegen Freilernen können? Nein, meiner Meinung nach sind wir das nicht. Gunter und ich taten uns extrem schwer mit der Entscheidung, seinen gut bezahlten Job zu kündigen und auf das „sichere“ Einkommen zu verzichten. Würden wir es schaffen, als fünfköpfige Familie von der Reisefotografie zu leben? Und dazu müssten wir noch sechs Monate im Jahr außer Landes sein. Mit drei Teenagern eine nicht zu unterschätzende finanzielle Belastung.

17. Es geht um Prioritäten!

Wir brachten dafür große „Opfer.“ Wir verdienten nur einen Bruchteil dessen, was wir vorher zur Verfügung hatten, nehmen eine wesentlich geringere Rente in Kauf, übernahmen die Verantwortung für die Bildung unserer Kinder und riskierten eine Verfolgung durch die Behörden wegen „Schulverweigerung.“

Das waren schon extrem anstrengende Zeiten für uns Eltern. Das Lernen und die Bildung unserer Kinder war dabei das allerkleinste Problem. Jahrelang machte uns das Kindergeldamt mächtig Ärger. Es forderte unrechtmäßig Geld zurück und zahlte das uns monatlich zustehende Kindergeld nicht aus. Bei jedem Gang zum Briefkasten stand mir der Angstschweiß auf der Stirn. Ämter fordern einfach ohne große Vorlauffristen große Geldsummen zurück. Bei drei Kindern und zwei Jahren kommt da eine für Geringverdiener existenzbedrohende Summe zusammen. Und das wusste das Amt genau, die hatten unsere Steuererklärung. Auf Rückfrage sagten sie am Telefon tatsächlich, dass uns nichts zusteht, weil wir ein zu geringes Einkommen hätten und kaum Steuern zahlten. Schriftlich wollte uns die Dame diese Aussage aber nicht geben.

Also: Wir sind nicht privilegiert, wir haben uns für unseren Lebensentwurf mit allen Hochs und Tiefs ganz bewusst entschieden und nahmen dafür einiges in Kauf. Wir bereuten es nie – ganz im Gegenteil!

18. Travelhacks von Reisefamilien – Buchvorstellung

1000 Travel Hacks für Familien – Best of 40 Reise- und Auswandererfamilien

Antje und Boris von https://nooba.co stellten ein ganz wunderbares, sehr umfassendes Buch für angehende oder bereits reisende Familie zusammen. Ich war beim Lesen begeistert, wie vielfältig die Tipps der 40 am Projekt beteiligten Familien sind. Wir haben unsere Tipps vor allem im Bezug auf Lernen ohne Schule und professionell fotografieren mit der Familie gelegt.

Das EBook gibt es über Digistore für 29 Euro zu kaufen.(Affiliate Link)

1000 Travel Hacks für Familien

1000 Travel Hacks für Familien

19. Unsere Lerngeschichte im Kontext

Ich hoffe, dass ich mit diesem Blogbeitrag unsere Lerngeschichte in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht habe. Speziell für unsere kürzlich dazugestoßenen Leser. Viel Freude bei Lesen unserer anderen Freilerner Blogbeiträge.


Mit einem Projekt zum Thema Lernen und Reisen nehmen wir an der eBookWoche,com teil.

Die eBookWoche wird folgendermaßen angekündigt: Sieben durch die Welt reisende Familien stellen Dir ihre eBooks für kurze Zeit kostenlos zur Verfügung. Begebe Dich jetzt auf Deine ganz individuelle Leserreise.

Langzeitreisen und externes Abitur

Langzeitreisen und externes Abitur

Wir planten dazu ein kurzes abgeschlossenes Ebook über die externen Abschlüsse unserer Kinder nach den langen Reisen durch Europa zu schreiben. Der Plan ging schief, weil wir einfach zu viele Ideen und Themen hatten, die uns für das Buch wichtig waren. Deswegen haben wir eine 46 seitige Leseprobe eines wesentlich umfangreicheren Werks zum kostenlosen Download bereit gestellt.

Wir denken, dass das Buch noch besser werden kann, wenn wir auf Eure Fragen und Anregungen eingehen können. Also: lade Dir das eBook runter und lass uns wissen, was du davon hälst. Was sollte noch rein ins Buch? Wie sind Deine Erfahrungen mit dem freien Lernen?

Hier die kurze Beschreibung unseres eBooks:

Im EBook »Langzeitreisen und externes Abitur, Gedanken und Tipps zum freien Leben und Lernen« erzählen wir von unseren eigenen Erfahrungen mit dem selbstbestimmten Lernen weil sich das auf unser Familienleben ausgewirkte.

Wir möchten dich dazu inspirieren, über das Reisen, das Lernen und die Schulabschlüsse neu zu denken. Wir möchten wir dir Mut machen, in die Fähigkeiten deiner Kinder zu vertrauen. Unsere Kids hatten im Bezug auf das Lernen die volle Freiheit. Sie trafen die Entscheidung für die externen Schulabschlüsse selbst und bereiteten sich dann auch selbstständig auf Prüfungen vor.

Zum kostenlosen eBook kommst du hier entlang. Außerdem liegen da natürlich auch unsere anderen eBooks (Bretagne, Die richtige Reisekamera, Nordlichtfotografie) – das lohnt also! Du abonnierst damit gleichzeitig unseren Newsletter der etwa einmal im Monat erscheint. Abbestellen kannst du den jederzeit direkt und einfach mit dem Klick auf den Link, in jedem Newsletter.

Der zweite Teil des „live“ Reiseberichtes aus dem Jahr 2000

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5.April, Joshua Tree National Monument

Wir kamen wieder spät los, da alle nochmal in die Pools wollten. So was muss man schließlich ausnutzen, gell? Die Stögmüllers waren auch nochmal da. Sie schenkten uns zum Abschied ein Kochbuch, welches ihre Tochter geschrieben hat. Alle Rezepte waren von Evi gekocht und von Hans gekostet und abgesegnet worden.

Dann fuhren wir nach Indio, die nächste grössere Stadt, da uns das Bargeld ausgegangen war. Jetzt haben wir den Scheinevorrat aufgefüllt und müssen auch drauf aufpassen. In der Stadt, die unter dem Meeresspiel liegt, war es unerträglich heiß. Noah wurde fürchterlich quengelig und er wollte zurück nach Bubenheim fahren. Für die Kinder kauften wir Badehosen und Anzüge und ich hoffe wir bekommen bald Gelegenheit diese zu benutzen. Die Fahrt nach Joshua Tree war langweilig für die Kinder. Aber in Joshua Tree machten wir Stopps um uns anzumelden und zu fotografieren. Ich bin etwas nervös und mache mir zu viele Gedanken um die Kinder. z.B fotografierten wir in einem Kakteengarten, und da ich schon zu viele Splitter aus den Kids herausholen musste, war ich übernervös und das überträgt sich auf den Rest der Familie. Aber ich hatte wirklich Angst, dass eines der Kinder in einen Kaktuss fällt und das wäre fatal. Ausserdem gibt es hier Klapperschlangen und Taranteln und Amy greift nach wie vor überall hinein um alles zu begreifen. Amy ist noch nicht offen für Erklärungen und hier gibt es jeden Tag etwas neues, was man ihr nicht gut erklären, und sie nicht ausprobieren lassen kann.

Joshua Tree
Ein Joshua Tree (ausgesprochen – dschoschwetrie), sie werden sehr groß und bieten Lebensraum für viele Tiere, auch wenn sie abgestorben sind.
Kakteen
Der Kakteengarten mit Cholla Kakteen, dort geht die colorado desert in die mojave desert über. Das äusserte sich so, dass es in diesem Streifen, wo die Wüsten sich treffen, Pflanzen beider Systeme zu finden sind.

Der Campingplatz ist heute kostenlos, nur der Park kostet 10 $ Eintritt. Ich habe eine Golden EaglePass gekauft, der kostet 50$ und wir können damit innerhalb eines Jahres kostenlos in alle National Parks. Hook up haben wir nicht und daher kann ich momentan nicht mehr schreiben, die Batterie hält nur 2 Stunden. Esra fühlt sich sehr wohl und er klettert sehr sicher die Felsen hoch und etwas langsamer wieder runter. Hier ist es wieder etwas kühler da wir 1000m über dem Meeresspiegel sind. Weiter unten, wir waren bis ca 60m unter Meeresspiegel, ist es wirklich extremst heiß und sogar die Kinder beschwerten sich.

Campingplatz

6. April, Joshua Tree –> Needles, California

Joahua Tree
imposant, nicht wahr? Ein Wald in der Wüste.

Joahua Trees sind ganz besondere Bäume (zumindest für mich). Sie wachsen unter schwierigsten Bedingungen und sehen genauso bizarr aus. Man kann das Alter nur schätzen und denkt, dass die ältesten bis zu 1000 Jahre alt sind. Vielleicht strahlen sie daher eine Ruhe aus, wie die Redwoods. Der grösste Baum im Joshua Tree National Park ist 12 m hoch und hat eine Baumkrone von 10 m Durchmesser. Das ist natürlich mit der Grösse der Redwoods nicht zu vergleichen, man muss bedenken, dass diese Bäume in der Wüste wachsen und kaum Wasser erhalten. Zeitweise gibt es waldähnliche Ansammlungen der Joshua Trees. Diese wachsen bevorzugt in höheren Wüstengegenden, in der Tiefebene sind diese Bäume überhaupt nicht zu finden.

Ursprünglich wollten wir sehr früh auf dem Keys View sein, 1581m hoch bietet er eine atemberaubende Aussicht auf den schneebedeckten Mount San Jacinto,und die San Andreas Fault, die wegen der Erdbeben berühmt ist. Da die Kinder sehr spät einschlafen , schlafen sie morgens halt länger. Um 9:00 Uhr fuhren wir los und Amy war auf dem Aussichtspunkt schlecht gelaunt. Sie schrie, als Gunter sie hielt, und irgendjemand sagte: stop it now! Na ja, so ist es eben. Wir finden es auch nicht gut wenn unser Kind unglücklich ist aber so schlimm war es wiederum nicht. Es war sehr ruhig und bedächtig und Kinder sind dann von Naturliebhabern nicht erwünscht. Nun gut, bei mir war sie sofort wieder ruhig. Ausserdem hörte ich nicht weit zum ersten Mal eine Klapperschlange klappern, wow. Gänsehaut. und wir entschlossen uns, doch nicht noch einen Tag zu bleiben. Wir wussten nicht recht, was wir den ganzen Tag in der Hitze machen sollten, denn den Generator, den man für die Klimaanlage braucht, wenn man keinen Stromanschluss hat, darf man im National Park nur zweimal für je eine Stunde laufen lassen. Ich kann das sehr gut verstehen, denn die Dinger sind nicht nur laut, sie stinken auch. Bevor wir Joshua Tree verließen, wollten wir wenigstens eine Wanderung machen. Wir gingen dazu in das „Hidden Valley“, ein Rundwanderweg, der 1 Meile lang ist. Oft müssen wir über Steine klettern und die Wanderung ist recht anstrengend, vor allem, weil wir um 11:00 Uhr losgelaufen sind und voll in die Mittagshitze kamen. Esra und Noah liefen sehr gut mit und wir konnten eine Menge Eidechsen sehen. Da dachte ich oft an meinen Bruder Andi, denn der besaß früher ein Terrarium mit diesen Tieren. Das wiederum fand übrigens vor allem Esra hoch interessant. Ansonsten wollte erst Esra, dann Noah nach Hause zu ihrem Freund Niklas. Den werden wir demnächst mal anrufen. Amy bewältigte die Wanderung in der Rückentrage, gut eingepackt und mit Sonnenschutzfaktor 45. Ich bekam leider trotz Sonnencreme einen heftigen Sonnebrand auf den Oberarmen, auaaa! Und danach nahm ich auch Sonneschutzfaktor 45 und trotzdem bin ich rot und alle anderen haben nichts.

Nun aber zum Hidden Valley: Das Tal liegt versteckt hinter Hügeln und aus diesem Grund haben früher oft Pferde- und Rinderdiebe die Tiere dorthingetrieben um sie zu verstecken. Die Indianer sind auch oft durch dieses Gebiet gekommen und sie konnten sehr gut mit dem Leben in der Wüste umgehen. Sie kannten alle Pflanzen und welche Wurzeln nutzbar sind, um ohne große Probleme zurecht zu kommen. Für mich ist das erstaunlich, denn die Wüste macht einen lebensfeindlichen Eindruck. Die Gegend wirkt ausnehmend bedrohlich. Trotzdem ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und wahnsinnig faszinierend. Wahrscheinlich geht eine Mutter von kleinen Kindern mit anderen Augen und vor allem Hintergedanken durch die Welt – Beschützerinstinkt.

Kurz bevor wir losfahren wollten, also schon wieder im Wohnmobil, lief ein Coyote (ausgesprochen: Keiotiie) an uns vorbei. Ich war völlig platt. Am helligsten Tag, mitten durch die Touristen (nun gut, es war niemand draußn). Jetzt habe ich einen gesehen, nachdem ich sie schon ein paar Nächte lang heulen hörte. Ein Foto war nicht drin, denn es ging zu schnell.

Die Fahrt nach Needles, kurz vor der Grenze zu Nevada, verlief problemlos. Die Strecke führt durch ein ausgetrocknetes Seebett, was ein seltsames Gefühl verursacht und ansonsten durch sehr viel Wüste. Jedoch weitgehend ohne Pflanzen. Hier in Needles gab es im letzten Jahr zwei Regentage, einen im Juni und einen im August und ich muss sagen, dass mir die Sonne unter Dauerbescheinung ziemlich auf die Nerven ging. Sie brennt hier unbarmherzig und Hitze kann ich nicht gut vertragen. Gunter fühlt sich dagegen wohl. Ob Wüste eher was für Männer ist? Die Ehepaare, die wir bisher trafen waren nämlich auch alle so eingestellt: die Frauen lieben die Wälder und die Männer die Wüsten. Was meint ihr?

Highway
So glatt, wie der Highway aussieht, ist er nicht. Es kostete viel Mühe, das Fahrzeug auf der Straße zu halten. Manchmal gab es sogar eine Kurve.

Nach der ca. 3 stündigen Fahrt hatten wir uns ein Pool verdient. Diesmal war das Wasser kalt, was Amy nicht davon abhält rein zu gehen. Esra lernt vielleicht das Schwimmen noch. Jedenfalls traut er sich schon es zu probieren. Noah will nicht. Amy paddelt ohen Anleitung ganz heftig und ich denke sie könnte es als erste lernen. Die fällt übrigens immer noch jeden Tag auf. Wir werden mehrmals täglich auf das freundliche, liebenswerte Mädchen angesprochen. In ihrem neuen Badeanzug, der zusätzlich auch den Bauch vor Schrammen schützt, sah sie besonders hübsch aus. (in den heißen Quellen verschrammte sie sich den Bauch, weil sie dauernd ins Becken rein wollte und über den Rand geschabt ist, autsch)

So, jetzt geht es mit Klimaanlage ins Bett. Die brummt genauso laut wie die Heizung.

7. April Needles –> Valley of Fire, Nevada

Zum erstenmal störte mich der Schmutz im Wohnmobil so gewaltig, dass ich mir die Zeit nahm, das Wohnmobil gründlichst zu putzen. Was nicht heißen soll, dass wir es bisher nicht sauber gemacht hatten. Es dauerte bis 11:00 Uhr, bis auch die Tanks geleert und Wasser gefüllt war.

Die Kinder spielten draußen im Schatten mit Steinen während ich beschäftigt war und abends hatten sie einen Tan (braune Hautfarbe), die selbst nach dem Duschen noch vorhanden war. Bisher wusch sich die schöne Hautfarbe abends wieder ab, da ich Lichtschutzfaktor 45 benutze (mir wäre es lieber ohne diese „Chemie“, die Sonne lässt sich jedoch nicht vermeiden). Ich dachte im Schatten wäre es ohne Creme in Ordnung. In der Tiefebene ist es unerträglich heiß, das hatte ich schon erwähnt aber die Hitze ist so unglaublich, dass ich es nocheinmal betonen will. Um die Mittagszeit sollte man sich nicht im Freien aufhalten.

Die Fahrt war langweilig, weil in dieser Gegend nicht viel zu sehen ist und wir daher auch sehr wenig Stopps einlegen konnten. In Kingman (erstmals waren wir in Arizona) tankten wir und wollten den Kindern einen großen Truckstop zeigen. Leider fanden wir den nicht, schade. Das Benzin ist in Arizona 50 c pro Gallone billiger. Kalifornien ist insgesamt sehr teuer. Dann fuhren wir weiter über den Hoover Damm und kamen nach Nevada. Dann mussten wir durch Las Vegas. Wie schön es doch in einem Wohnmobil ist, konnten wir hier erfahren, denn mitten im Highwaygewirr musste Noah ganz dringend auf die Toilette. Gunter setzte ihn während der Fahrt aus Klo und die Hose blieb trocken. Das machen wir nur in Notfällen und es ist gut zu wissen, dass man diese Option hat. Gegen Nachmittag kamen wir ins Valley of Fire und alles sah plötzlich wunderschön aus. Die öde Wüste hörte auf und es kamen rote Felsformationen zum Vorschein. Der graue Kalkstein ist in der See entstanden und viel älter als der rote Sandstein, der aus einer riesigen Sandwüste entsanden ist. Beides zusammen ergibt diese wunderbaren Muster und vor allem Abends sieht es aus, als stünde das Tal in Flammen, daher auch der Name.

Mitten im Park auf sehr schönen Plätzen mit überdachten Sitzgelegenheiten (ach so sehr ersehnter Schatten) kann man für 12 $ übernachten. Wir freundeten uns gleich mit einem Ehepaar aus Vancouver an und fühlten uns wohl.

Valley of Fire
Mit der Digitalkamera kann man diese Landschaft nicht ernsthaft fotografieren. Die Farben sind viel intensiver. Sorry!

Die Straßen folgen der Landschaft, dh es gibt keine Brücken, und es macht der ganzen Familie Spass über oder zwischen den Hügeln zu fahren. Schön gemächlich natürlich, damit man auch viel sieht. Abends machten wir eine Wanderung zum Mouse’s Tank. Dieser Wanderweg führt zu einem Becken, welches nach starken Regenfällen mehrere Monate Wasser halten kann. Dorthin hatte sich 1897 ein Indianer Names Mouse geflüchtet und lange Zeit versteckt. Warum ist historisch nicht belegt. Er wurde Jahre später dort bei einer Schiesserei ermordet. Die Wanderung dorthin ist für kleine Kinder anstrenged, da man überSand laufen muss und nicht richtig von der Stelle kommt.

Wir genossen das Abendlicht und hätten gerne länger fotografiert, jedoch dauert diese wunderbare Zeit nur wenige Minuten. Abends machten wir wieder ein Feuer um das Abendessen zu grillen. Es gab Hühnerbrust mit Reis. Esra und Noah spielten mit einem Jungen und waren traurig, als er wieder gehen musste. Die Verständigung klappt unter den Kindern recht gut, nur selten ist Esra frustriert, wenn er nicht richtig kommunizieren kann. Vor kurzem sagte sogar Amy „hi“, als jemand vorbeilief. So schnell kann man eine Sprache lernen. Da der Campground in einem Tal liegt, hallt es und Stimmen werden durch das ganze Tal getragen. Ich hatte Probleme das den Kindern klar zu machen. Daher ging ich ganz früh mit ins Bett. Dann schlafe ich nicht gut, da ich nach 6 Stunden ausgeschlafen bin und es noch tiefe Nacht ist. Dann wenn ich aufstehen sollte, schlafen ich wieder ein. Gunter las im Freien und am nächsten Morgen erzählte er uns von den vielen Fledermäusen, die Nachts die Motten fangen. Schade, die hätte ich sehr gerne gesehen.

8. April, –> Hurricane, Utah

Am Morgen wanderten wir nocheinmal im nördlichsten Bezirk des Parks, dem White Dome. Dort führt der Wanderweg auch durch feinen Sand was das Laufen für Kinder erschwert. Wir erklommen daher Felsen aber diese wurden nach kurzer Zeit so hoch und steil, dass es uns zu gefährlich wurde und wir umkehrten. Die Hitze in den Felsen ist schier unerträglich und daher waren 45 Minuten sowieso lang genug. Die Spuren im Sand sind faszinierend. Es gibt zahlreiche Eidechsen, die überall feine Muster in den Sand zeichnen. Zwischendrin gab es Spuren von größeren Echsen, von denen wir eine sahen. Diese heissen Chuckawalla und sind ca. 40 cm lang und ziemlich massiv. Ich wollte gerde das richtige Objektiv auf die Kamera schrauben als Gunter dieses Tier verscheuchte, weil er näher heranging. Schade! Das Chuckawalla fand in einer recht klein aussehenden Ritze im Fels Platz und nur der Schwanz schaute ein kleines Stück heraus. Die Kinder waren fasziniert.

Um der Hitze zu entgehen fuhren wir weiter. Die Kanadier hatten uns erzählt, dass in Overton eine Country Fair stattfände, also fuhren wir dahin. Leider kostete es wieder einmal Eintritt aber wir gingen trotzdem hinein. Eine solche Fair (ähnlich dem Jahrmarkt bei uns) hatten wir in den USA noch nicht besucht. Die Tierausstellungen der Farmer intressierten mich am meisten, vor allem die Hunde. Wir durften drei Wochen alte Border Collie Welpen bestaunen. Dann sahen wir alte Motoren, Traktoren und Autos und ihr könnt euch denken, wen wir da nicht mehr wegbekamen. Egal wie laut es war und wie sehr es stank, Esra wollte alles wissen und bleiben und staunen. Amy bekam vom Lärm ein wenig Angst, fand es aber auch schön. Mir war es einfach viel zu heiß. Ich hatte das Gefühl trotz Hemd, dass ich mit längeren Ärmeln anhatte, zu verbrennen.

Auto

Zweimal konnten Esra und Noah Karusell fahren, dann war es auch ihnen zu heiss. Schade, dass wir nicht nochmal später am Abend hingehen konnten. Das wäre sicher sehr interessant geworden.

Hier für Bianca und Lutz noch eine Hill Billy Wetterstation, die auch funktioniert:

Wetterstation
Das ist ein Stein, der an einem Draht hängt und unten steht:

wenn er nass ist –> es regnet.

wenn er weis ist –> es schneit.

wenn er einen Schatten wirft –> die Sonne scheint.

wenn er sich bewegt –> es ist windig.

in Californien –> es ist ein Erdbeben.

Und wie deutlich zu sehen ist –> wir hatten Sonne!

Wir fuhren weiter in Richtung Zion National Park und verbrachten die Nacht in Hurricane, in einem RV Resort, denn wir wollten die Klimanalage laufen lassen und in ein Schwimmbad. Es ist erstaunlich, Amy kann schon recht gut schwimmen und Noah bekommen wir immer noch nicht ins Wasser.

Ansonsten gehen mir mittlerweile die vielen Gebots- und Verbotsschilder auf die Nerven. Überall steht was man zu tun und zu lassen hat. Das ist sogar Esra und Noah schon aufgefallen und sie haben viele Bilder gemalt mit Verbotsschildern. In Deutschland sieht man das glücklicherweise nicht so oft. Ich habe fast das Gefühl, dass diese Schilder mache auf dumme Gedanken bringen können. An einem Tennisplatz steht z.B. no skating, or anything else –> ich wäre nicht auf die Idee gekommen etwas anderes als dort Tennis zu spielen, aber wenn man darüber nachdenkt, wäre der Platz schon gut zum Rollerskaten. Selbst an einem normalen Einkaufswagen hängen 4 Verbotsschilder. Das Kind darf nicht im Wagen selbst sitzen, es darf nicht stehen, es darf nicht unbeaufsichtigt sein, es muss angeschnallt werden. Wow überall sind diese Schilder. An dem Cola-Automat steht, dass man ihn nicht schütteln soll, es könnte schlecht für die Gesundheit sein oder sogar tödlich enden. Diese Automaten sind groß und irgendwann muss mal jemand darunter gelegen haben nachdem ein Quarter hängen blieb und er daran geschüttelt hatte. Jetzt muss jeder diese Schilder lesen. Wenn’s ganz schlimm kommt steht noch dabei: „it’s the law“ – so sagte es das Gesetz. Nach einem langen Tag unterwegs ist man so viele Schilder begegnet, dass man keines mehr sehen kann.

9. April, Zion National Park, Utah

Wir kamen recht spät an, da wir unterwegs an Indianerläden gehalten hatten und Lebensmittel eingekauft hatten. zuerst war im National Park kein Campingplatz frei, aber so gegen 3:00 Uhr waren wieder welche verfügbar und wir checkten für zwei Nächte mitten im Park ein. Das hat wie immer den Vorteil, dass man weit mehr von der Natur sieht, als wenn man ausserhalb übernachtet. Ausserdem hat jedes Fahrzeug mehr Platz. Ein Nachteil ist, dass es nur Toiletten aber keine Duschen gibt.

Um den Park kennenzulernen und da die Kinder den Fluss, den Virgin River, sehr mögen, liefen wir den Riverside Trail entlang (Round Trip ist der 3,3 km lang und Noah hat es auch fast ganz gepackt) . Der führt zu den Narrows, die sehr berühmt und wahnsinnig anstrengend zu erwandern sind. Man muss nämlich durch den Fluss laufen, da der Canyon so eng ist, dass kein Wanderweg Platz findet. Wir liefen natürlich nur zu der Stelle, an der der Weg aufhört. Gunter fotografierte viel, ich war viel zu überwältigt von den sehr hohen Bergen rings herum. Ein wahnsinniges Gefühl in dem Canyon. Irgendwie auch beängstigend, denn einige Felsen sehen aus als könnten sie herunterfallen, was auch von Zeit zu Zeit geschieht. Im Jahre 1981 sei ein 15000 Tonnen Fels in den Canyon gestürzt und im Tal gab es dadurch einen Wind mit fast 180 km/h. Bäume brachen durch den Wind ab. Das ist ein natürlicher Vorgang, dass ein Canyon nicht nur durch den Fluss breiter wird, sondern auch durch Erosion. Einen Tag vor dem Ereignis 1981 hatte es stark geregnet und daher konnte sich der Fels lösen.

Camper

Einige Rehe blieben trotz der Leute auf dem Campingplatz. Man soll ihnen jedoch nicht zu nah kommen, denn sie können sich bedroht fühlen und sich verteidigen.

Camper

Unser RV (Recreational Vehicle) im Canyon

So sehen die Felsen hier aus, sehr rot und sehr hoch. Die Bäume haben gerade frische hellgrüne Blätter. Noch schöner, wenn man aus der Wüste kommt.

Die Kinder spielten am Wasser während wir fotografierten. Später gingen wir noch einmal vom Campingplatz aus an den Fluss und Gunter entdeckte einen großen Hundertfüssler (Centipedes). 15-20 cm lang und auch recht dick, mit Zangen vorne. Wieder im Camper lasen wir in unserem neuen, schlauen Buch nach und waren erstaunt zu erfahren, dass dieses Tier sehr gftig ist. Die Hundertfüßler beißen und geben dabei Gift ab. Das ist dann ungefähr mit einem Wespenstich zu vergleichen. Etwas schlimmer, da das Gift äußerst wirksam ist. Zum Glück geben sie nur eine geringe Menge davon ab. Für Kinder kann es jedoch sehr unangenehm werden und ein Arztbesuch wäre auf alle Fälle nötig. Ich war nicht begeistert, denn alle drei hatten den ganzen Tag am Fluss gespielt und immer wieder Steine und Sand aufgehoben. Diese Tiere scheinen jedoch recht selten vorzukommen und sie beißen auch nicht sofort, sondern nur wenn sie sich richtig bedroht fühlen.

Auf dem Weg zum Wohnmoblil trafen wir ein sehr nettes, lustiges Ehepaar aus Alaska. Wir unterhielten uns während die Kinder, die mittlerweile müde waren, mit Steinen spielten. Davon gibt es hier ja jede Menge. Diese Gespräche mit anderen Campern sind sehr interessant und man lernt neues. Wohin man fahren soll und wo nicht, alles über Wohnmobile, über Land und Leute. Ausserdem macht es mir immer Spaß mal länger Englisch zu reden. Anscheinend wird mein Englisch jetzt nach 4 Wochen besser, denn die meisten Leute loben es, was mir in den ersten Wochen nicht passiert ist. Amy grüßt die Leute auch schon mit dem typischen „hi“ So süss. Die Jungs können das mittlerweile perfekt und sie lernen ein wenig Englisch.

Na ja, jedenfalls fiel Noah ein grösserer Stein auf den kleinen Zeh und das Gejammere war groß. Aber auch Amy war müde und wollte auf den Arm, also trug ich sie auch. Gunter trug Esra, weil der auch müde war und wir hatten zwei Fototaschen und zwei Stative mit. Andere bezahlen für ein Fitnessstudio viel Geld, wir bekommen das kostenlos in den allerschönsten Gegenden noch dazu. Ausserdem sind unsere „Gewichte“ die Schönsten der Welt.

Am Wohnmobil wurde es auch nochmal chaotisch, da alle so müde waren, dass nichts schnell genug ging. Esra grillte im Nachbarfeuer Würstchen, die aber ständig in den Dreck fielen. Noah stürzte kopfüber aus dem Wohnmobil und hatte eine Beule am Kopf und Schmerzen im Bein und Amy war zu müde um noch einmal die Wickelprozedur über sich ergehen lassen zu wollen. Wir selbst hätten auch gerne was gegessen.

Fluss
Hier ist die Digitalkamera mit den Kontrasten überfordert.

10. April, Zion National Park, Utah

Als wir morgens aufwachten stellten wir entsetzt fest, dass durch die Bauarbeiten für den Shuttleservice, der Campingplatz erheblich betroffen war. Unweit unseres Platzes wurde Teer abgeladen und viele Laster und Bagger versorgten uns mit Dieselgeruch. Zu dumm, dass wir uns für zwei Nächte angemeldet hatten, denn das war eindeutig ein Grund weiterzureisen. Wir mieden den Platz soweit es ging aber belästigt wurden wir trotzdem. Schade.

Der geplante Shuttleservice macht jedoch Sinn, denn es fahren zu viele Autos und Wohnmobile durch den Park. Ab Mitte Mai wird das verboten sein und aus diesem Grund werden überall Bushaltestellen gebaut. Dann können alle Leute die Busse benutzen, die kostenlos sind, und es wird wieder ruhiger im Park. Wir selbst kamen diesmal nur in den einen Teil des Parks, weil das Wohnmobil wegen seiner Übergrösse nicht ohne Eskorte durch den Tunnel fahren darf. Das kostet 10 $ und bedeutet, dass der Verkehr aus der Gegenrichtung angehalten wird damit man in der Mitte durchfahren kann. Wir konnten auf der einen Seite genug besichtigen und verzichteten daher darauf.

Nachdem wir ein Wanderbuch für Familien gekauft hatten, dachten wir, dass wir ohne große Probleme zum Emerald Pool laufen könnten. Ich kannte diesen Weg noch von früher und wäre ihn jetzt mit den Kindern eher nicht gelaufen. Amy war wie immer in der Rückentrage und wir hatten Fotoapparate und Proviant mit. Bis zum ersten Pool, der auch zwei Wasserfälle hat ging es ganz bequem also beschlossen wir weiter zu gehen.

Regen?
Kein Regen, der Wasserfall, unter dem man durchlaufen muss.

Danach wurde es jedoch anstrengend. Es ist sehr felsig und selbst für uns war es Arbeit. Noah hatte wirklich einiges zu leisten. Aber beide Jungs kamen alleine bis zu dem oberen Emerald Pool. Das sind Becken, direkt an den hohen Felswänden, die mit Wasser gefüllt sind.

Kaefer
Auf dem Weg sahen wir einen 12-15 cm großer Käfer, den Amy natürlich gleich mitnehmen wollte.

Noah

Noah auf dem Wanderweg, ja so sah der aus. Er musste sich immer wieder setzen damit er die Hindernisse überwinden konnte

Die Jungs

am Emerald Pool, Esra war eigentlich begeistert, er wollte nur nicht fotografiert werden.

Bei Sonnenschein sollen die Pools grün schimmern. Es war jedoch bedeckt (übrigens das erste Mal in fast 4 Wochen) und gerade als wir uns zum Picknick niederlassen wollten donnerte es. Schreck. In diesen Bergen muss ein Gewitter richtig laut sein. Wir bekamen einen Vorgeschmack. Ich war für sofortigen Aufbruch, da wir schon 1 1/2 Stunden für den Aufstieg gebraucht hatten und nun war Noah müde und ich rechnete mit mindestens nocheinmal 1 1/2 Stunden. Schade, wir hatten uns auf ein ganz gemütliches Päuschen gefreut und hatten auch eins verdient. Wir maschierten also wieder nach unten, und es stellte sich heraus, das der Regen noch wartete. Wieder unten im Tal bekamen Esra und Noah je eine Silberne Pfeife verliehen, weil sie eine so anstrengede Wanderung gepackt hatten. Diese Pfeiffen sind für einen Notfall gedacht, damit die Kinder, falls sie verloren gehen sollten, auf sich aufmerksam machen können. Die beiden hatten ihren Spaß und sagten den ganzen Mittag über „Notfall“, um dann laut zu pfeifen.

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, andere Leute mit deren Kamera vor Sehenswürdigkeiten zu fotografieren. Entweder werde ich gefragt oder ich biete es an, wenn sich die Leute zu sehr abmühen. Ich fand es heute lustig eine Familie zu treffen, die ich in Joshua Tree National Monument schon fotografiert hatte. Die Frau errinnerte sich begeistert daran.

Da die Bewölkung sich immer mehr zuzog, fuhren wir nach Springdale, dem Ort direkt am Eingang zum National Park. Ich wollte in der Bibliotek mit dem Notebook ins Internet um die Emails abzuholen, aber es klappte nicht. Dann gingen wir chinesisch Essen. Im Park schien es zu regnen und es wurde sehr stürmisch und kalt. Wir hatten alle einen Durchhänger was wohl mit dem Druckabfall in der Luft zu tun hatte. Erst gegen Abend machten wir noch eine angenehme Wanderung am Fluss lang. Der Weg war einfach und man konnte die Berge ringsherum gut sehen, weil man nicht mitten in Canyon steht.

Danach grillten wir und das Abendessen war wieder zu chaotisch, weil wir zu spät angefangen hatten. Das nächste Mal planen wir besser. In dieser Nacht wurde es wieder sehr kalt und ich fror. Am nächsten Morgen war ich entsprechend verspannt, und diese Verspannung mit der starken Geruchsbelästigung der Baustelle verbunden, entwickelte sich im Laufe des Tages zu einer Migräne.

11. April Grand Canyon, North Rim, Arizona

Tafel mit Erklaerungen
Auf solchen Tafeln wird in den Parks alles erklärt

Mit leichten Kopfschmerzen fuhr ich los, als wir am Grand Canyon ankamen war es eine ausgewachsene Migräne und ich musste mich hinlegen. Einen Campingplatz hatten wir unterwegs leider nicht gefunden, es sollten jedoch zwei Schleifen auf dem Platz im Park freigemacht worden sein. Gunter ging mit den Kindern raus und ich versuchte mich auszuruhen. Esra und Noah waren mit den Kiefernzapfen und dem Schnee kreativ.

Esra

Gegen Abend gingen wir alle zusammen an den Rand des Canyons, da dort ein relativ kurzer Wanderweg ist und man einen ersten Eindruck bekommen kann. Der Blick auf den Grand Canyon war wirklich überwältigend. Es waren kaum Leute da, da auf der nördlichen Seite sowieso weniger Touristen (insgesamt kommen jedes Jahr 5 Millionen Menschen) sind und um diese Jahreszeit eigentlich noch geschlossen ist. Hier fallen im Winter 7,7 m Schnee und davon war noch was zu sehen. Amy war in der Rückentrage und wir mussten „nur“ auf die Jungs aufpassen. Der Weg ist recht gut zu laufen nur geht es teilweise beidseitig steil in die Tiefe. Mir fiel die Sonnenblende aus der Tasche, diese purzelte ziemlich weit, bis sie von einem Ast aufgehalten wurde. Ein falscher Schritt kann tödliche Folgen haben und daher ließen wir die Kinder nicht von der Hand und fotografierten nur an ganz sicheren Plätzen. Meine letzte Batterie in der Kamera war schon eine Weile schwach und es gibt doch keinen besseren Platz zum Versagen als hier. Eine atemberaubende Aussicht und kein Laden in 200 km Entfernung. Als ich das letzte Mal am Grand Canyon war belichtete ich einen 100 ASA Film als 50 ASA. Komisch was? Jetzt habe ich vom Sonnenaufgang nur digitale Bilder. Die Ersatzbatterien, die wir mitgenommen haben scheinen sich während des Flugs entladen zu haben, denn keine hielt länger als einen Film.

Grand Canyon

Es stellte sich heraus, dass wir einen wunderbaren Platz zum Übernachten nur 1 Meile vom Aussichtspunkt haben durften und der war sogar kostenlos. Meine Kopfschmerzen quälten mich noch die ganze Nacht und erst am morgen ging es etwas besser. Hier ein Bild vom Platz im Wald, fast ganz allein und prima saubere Luft.

Camper
Auf die Kälte waren wir hier vorbereitet, denn wir trugen alle doppelte Schlafanzüge. Es fror niemand, obwohl es sehr kalt war.

12. April, Grand Canyon –> Flagstaff

Um uns Nerven zu sparen, ging Gunter, der noch frische Batterien im Fotoapparat hat, zum Canyon und ich machte Frühstück und wickelte Amy und zog Esra und Noah an. Dann ging ich kurz, um ein wenig Ruhe zu finden und ich rief noch zuhause an. Dann fuhren wir nach Flagstaff, eine lange Fahrt. Wir legten bei den Cliff Dwellers eine Pause ein und Esra war erstaunt, zu sehen, wie die Indianer gebaut haben.

Esra vorm Dwelling
Cliff Dwelling

Die Felsen wurden in das Haus integriert und somit war es fast nicht von der Landschaft zu unterscheiden. Leider konnte ich nichts Näheres herausfinden. Unseren Lunch nahmen wir auch an einem Trading Post ein und wieder konnten die Kinder Indianer sehen. Seither reden wir wieder den ganzen Tag über Cowboys und Indianer.

Es ist erstaunlich wie schnell die Landschaft sich ändert. Aus dem Hochgebirge des Grand Canyon mit den vielen Nadelbäumen kommt man in einen Wachholderwald und danach sehr abrupt in die Wüste. Zwischendrin geht es einige Kilometer durch eine Art Painted Desert, was bei Tageslich eher nach Erzhügel aus dem Bergbau aussieht. Bei Abendlich sicher sehr interessant. Bei Flagstaff wird es langsam hügelig und zunehmend bergiger und plötzlich ist man wieder im Wald. Das passiert alles innerhalb von ca. 3 – 4 Stunden.

Jetzt sind wir in Flagstaff und haben mal wieder Strom, um alle Batterien aufzuladen. Der Lärm und Gestank der Stadt nervt und dass obwohl wir ausserhalb übernachten. Ich gewöhne mich zu sehr an die Einsamkeit.

13. April, Sedona, Arizona

In Flagstaff fand ich erstmals ein central modem hook up (so nennt sich ein zentraler Modemanschluss) an einem Münzfernsprecher. Ich sass also im Freien, im Staub der Autos, und loggte mich ins Internet ein. Nach einigem Probieren klappte es tatsächlich und ein weiterer Teil der Homepage wanderte ins Internet. Etwas aufgefallen bin ich schon und einige Jungs beäugten mein Notebook interessiert.

Esra ist von den großen Lastwagen fasziniert und immer wieder malt er welche mit ganz vielen Reifen. Manchmal erklärte ich, dass das nicht geht, mit so vielen Reifen. Tja, aber in den USA ist außergewöhnliches möglich. Hätte ich es nicht gesehen, ich würde es nicht glauben: vorm Campingplatz stand doch tatsächlich ein Lastwagen mit 82 Reifen. Der fuhr intelligenterweise nur nachts und konnte daher tagsüber bewundert werden. Die Digitalkamera hatte Probleme das Gefährt abzulichten. Trotzdem ein Bild, für Esra und ich sag nichts mehr.

82 Reifen

Sehr viele Leute haben uns bisher auf Sedona hingewiesen. Das liegt ca. 30 Minuten südlich von Flagstaff und ist wärmer und grüner. Die Fahrt auf der Highway 89A bietet fantastisch Landschaft, ist aber kurvig. Die frischen, grünen Blätter an den Bäumen sind ein sehr hoher Kontrast zu den roten Felsen und Steinen und Sand. Wunderschön! Als wir jedoch ankamen erkannten wir, dass sehr viele Leute das wunderschön finden. Auf der ganzen Strecke gab es Halte- und Parkverbotsschider, und in Sedona selbst ist es schwierig ein Wohnmobil zu parken. Es ist touristisch, sehr viele Giftshops, Restaurantes (noch teurer als sonst) und Anbieter von Touren (mit Jeep, Flugzeug oder Hubschrauber). Das ist alles für uns Fünf nicht bezahlbar. Aber hier gibt es logischerweise auch Fotografen und somit Fotogeschäfte, und ich habe wieder Batterien für meine Olympus. In Flagstaff konnte ich nämlich keine finden und ich war schon sehr verzagt. Ausserhalb entdeckten wir eine Pizzeria, die sogar ein Telefon hatte, von dem aus ich am Tisch telefonieren konnte. Ich rief meinen Bruder Andi an, der glücklicherweise um 23:30 Uhr noch wach ist. Die Jungs waren außer sich vor Freude und beide mussten unbedingt telefonieren. Schade, dass Andi nicht mit hier ist. Jetzt sind wir auf einem Campingplatz am Bach, dem Oak Creek (deshalb ist das hier auch der Oak Creek Canyon) und die Kinder sind sich einig, dass der viel besser ist als ein Spielplatz. Der Bach ist nämlich sehr wasserarm und es gibt zahlreiche Felsen, auf denen man balancieren kann. Das bereitet logischerweise viel Freude. Ansonsten ist es ruhig und es gibt für 15$ nur ein Plumpsklo – daran sieht man, dass man im Touristengebiet ist.

Esra
Esra hat Spaß mit dem neuen Wischmopp, den ich kaufte, damit man den Boden nicht mehr auf den Knien rutschend putzen muss.

14. April, Sunset Crater Monument

Schon am frühen Morgen wollte Noah an den Fluss, na ja, eher Bach. Das Klettern macht übrigens nicht nur Kindern Spaß. Es ist erstaunlich, wie anregend Esra’s Fragen für mich sein können. Wer hat denn die Steine so schlecht hierher gelegt? (Weil er manchmal nicht weiterkam) Wie hat die Natur die Steine hingelegt? Warum geht der Wasserläufer nicht unter? Schläft er unter oder über Wasser? Wo kommt das Wasser her und wie lange ist es schon da? Als alle Schuhe und Hosen nass waren, was auch mit wenig Wasser klappt, zogen wir weiter.

Oak Creek

Am Abend zuvor hatten wir Probleme die weitere Route zu planen. Erstmal sollte man hier sowieso nicht planen, weil dann der ausgesuchte Campingplatz doch noch nicht geöffnet ist und zweitens wollten Gunter und ich in verschiedene Richtungen. Ich würde gern mehr im Indianergebiet bleiben und zum Canyon de Celly fahren. Der ist im Navajo Gebiet und beeindruckend, wie wir schon vor 7 Jahren erfahren durften, leider aber weit weg. Richtung New Mexico. Gunter will eher zum Bryce Canyon und Canyonlands, weil das fotografisch fantastisch ist. Auf alle Fälle will ich einen Tag einplanen zum Edelsteinsammeln in Utah und dass fand Esra’s volle Begeisterung: „Au ja, Edelsteine sammeln für Oma Edeltraud.“ (der Zusammenhang ist mir erst dann aufgefallen) Steine mögen alle drei sehr gerne. Ständig finden sich welche im Wohnmobil. Nun gut, wir nahmen Gunters Route und der Plan war am Sunset Crater Monument zu campen, damit wir nicht so weit fahren müssen. Der Krater liegt nur wenige Kilometer nördlich von Flagstaff und bietet viel Interessantes. Ausserdem gibt es Ruinen von Indianer-Gebäuden. Und was glaubt ihr? Der Campground ist noch geschlossen. Plan 1 ging in die Hose. Trotzdem ist das Monument absolut sehenswert. Die schwarzen Lavafelder sind interessant und lassen uns unserer „Grösse“ bewusst werden. Es ist erstaunlich, dass Pflanzen einen Weg finden hier zu wachsen. Das Visitorcenter ist sehr informativ und es gibt auch für Kinder einiges zu sehen. Der kleine Rundwanderweg durch das Lavafeld ist selbst bei Sturm, wie an diesem Morgen, wandernswert und Esra und Noah lernten so etwas über Vulkane. Hier war es übrigens unter Strafe (250$) verboten Steine mitzunehmen, denn das Lavagestein ist begehrt, weil es auf Wasser schwimmt. Wenn jeder Besucher einen Stein mitnehmen würde, könnte man in einigen Jahren den Park zumachen, bei den vielen Besuchern, die jährlich kommen. Ich musste auf Amy achten, da sie ständig einen Stein in der Hand hat. 250$ Strafe ist mir zu teuer für ein kleines Andenken.

Wandern

Wir gingen dann zu Plan 2 über, nämlich in Tuba City, in der Nähe des Hopi Reservates, zu campen. Dort gibt es viel über Indianer zu erfahren und Dinosaurierspuren in den Steinen. Auf dem Weg durch das Wupatki National Monument, dass sich an den Sunset Crater anschliesst, wurde das Wetter immer schlechter. Der Sturm brachte Wolken und die Berge, die San Francisco Mountains, zogen sich zu. Der Sturm wurde immer stärker und fotografieren war trotz der tollen Stimmungen nicht mehr möglich. Lichtstimmungen sind bei Wetterwechsel (vor allem vor und nach Stürmen) am schönsten aber der Fotoapparat ist bei Sturm nicht mal mit dem Staiv zu halten.

Sturm
Hier könnte man die San Francisco Mountains sehen. Vor uns lag leider ein Sandsturm.

In Tuba City war es so stürmisch, dass die Kinder nicht mal aussteigen wollten. Also fuhren wir weiter nach Page, das an der Grenze zu Utah ist. Uns allen wurde die Fahrt zu lang. Nach einem Bean Burrito Abendessen (wenn man eine für die Kinder neue Speise einführt, sollte man darauf achten, dass sie wirklich hungrig sind, denn dann probieren sie alles. Ansonsten kann es passieren, dass sie sagen, das ess ich nicht.) checkten wir auf einem Campground mit Indoorpool ein. Das Schwimmen tat gut und die lange Fahrt war bald vergessen. 2 Stunden waren wir im Wasser und wechselten zwischen normalen Schwimmbecken und Jaccuzzi, einem heissen Whirlpool. Hatte ich nicht kurz vorher meine Badewanne zuhause vermisst? Heute abend konnte ich dann sogar beim Wäschewaschen ins Internet. Ein Anschluss in der Laudry macht Sinn, nicht wahr?

Morgen könnten wir einen sehr berühmten Canyon besuchen, den Antelope Canyon. Bilder von diesem sehr schmalen, eher unterirdischen Canyon bewundern Gunter und ich schon lange, nur wussten wir nie genau, wo der ist. Jetzt sind wir aus Zufall genau richtig gelandet, und vielleicht klappt es.

15. April, Page – Antelope Canyon, Arizona

Juhuh, wir packten es mit allen drei Kindern, die übrigens keinen Eintritt zahlen mussten, in den Lower Antelope Canyon zu gehen. Für uns kostete es 17,50 $ pro Person, und das war es wert. Der Eingang liegt versteckt und ein Führer begleitet die Besucher daher bis dorthin. Leitern erleichtern den Abstieg trotzdem hatte Gunter, mit Amy auf dem Rücken, Probleme, hindurchzukommen, weil es eng und gewunden war. Hier ein Bild von mir am Eingang:

Eingang in den Slot Canyon

Die Spalte, die Oben noch offen ist, ist teilweise sehr eng. Von aussen ist nicht erkennbar, was unten wartet. Der Canyon ist am ehesten mit einer Kathedrale vergleichbar. Etwas Erfürchtiges geht von ihm aus. „Die längste Kathedrale der Welt“ Trotz aller Schönheit fühlte ich mich sehr beengt und, da Flash Floods das Leben gefährden können auch ängstlich. Unten erzählte dann auch noch ein Mann gleich zu Beginn, dass letzten Sommer 12 Leute durch eine plötzlich Flut umgekommen sind. 11 Leichen wurden nur gefunden, der 12. liegt noch  irgendwo versteckt. Muss er denn einer Familie mit drei kleinen Kindern so Angst einjagen. Das Wetter war super, daher war überhaut nicht mit einer Flut zu rechnen. Später redete ich mit einer Fotografin und sie konnte mich  beruhigen. Wenn eine Flood kommt, würden die Indianer, in deren Gebiet die Canyons liegen, mit einer Signalhupe warnen und dann Seile von oben herunter lassen. Danach ging es mir besser. Wir wanderten eine ganze Weile und immer wieder sah man faszinierende Formationen. Unten ist es jedoch sehr eng und es ist teilweise nicht genügend Platz für das Stativ, dass unbedingt nötig ist, wegen der langen Belichtungszeiten. Einen Tipp, den wir uns gleich zu Beginn abschauen konnten, war, Staub in die einfallende Sonne zu werfen. Nur so kann man die Sonnenstrahlen sichtbar machen. Wir hatten jedenfalls dafür die allerbesten Assistenten. Esra hatte gleich zu Beginn versehentlich mein Staiv umgestoßen und es landete im Staub. Die Feststellschrauben liessen sich entsprechend schlecht bedienen. Und das an einem Ort, der einem Staiv das letzte abverlangt. Ja, ja, der liebe, allgegenwärtige Staub.

Antelope Canyon
Unten im Antelope Canyon mit der Digiknipse

Ganz zum anderen Ausgang konnten wir nicht wandern, oder besser klettern, denn es wurde so eng, dass Gunter mit Amy in der Rückentrage nicht weiterkam. Der Canyon ist ungefähr ein Kilometer lang und die Canyonwände ca. 35 m hoch. Man läuft ganz unten am engen Canyonboden. Das Fotografieren strengt sehr an, denn durch die Enge ist man beschränkt und das ganze Ereignis ist so überwältigend, dass man nach einer Weile nicht mehr Komponieren kann. Ich denke hier ist es nur möglich nach vielen Besuchen perfekte Fotos zu machen. Irgendwann kommen wir wieder.

Aber im Prinzip ist das alles egal – es ist sehr großer Wunsch von uns in Erfüllung gegangen: diese schöne Stätte einmal selbst gesehen und erwandert zu haben. Also an alle Fotografen: macht in Page unbedingt Halt und schaut euch dieses Wunderwerk an.

Als wir nach ca. 1 1/2 – 2 Stunden wieder nach oben kamen, kam uns die Welt sehr verändert vor. Ein seltsames Gefühl. Ich konnte mich noch mit der Fotografin unterhalten und ihr unsere Kinderbilder zeigen. Sie war völlig platt, denn so gute Portraits hätte sie schon lange nicht mehr gesehen. Ein Lob von einer Fotografin ist mir besonders wichtig, denn sie weiß, worum es geht.

Nach dem Mittagessen (chinesisch-amerikanisch) betrachtete ich mir noch einmal die Fotos von Michael Fatali. Das ist ein berühmter Fotograf, der eine Gallerie in Springdale hat. Dort konnten wir zum ersten Mal seine Kunstwerke bewundern und seine Bilder ziehen mich seither magisch an. Auch die sehr nette Frau in der Galerie erhielt eine von unseren Karten.

Die Stadt Page ist durch den Glen Canyon Damm berühmt und überhaupt erst entstanden. Denn hier wohnen die Dammbauer. Der Colorado wird an dieser Stelle gestaut und es entstand der Lake Powell, der 185 Meilen lang ist. Ein See gibt der Wüste einen ganz eigenen Charakter. Die Landschaft wirkt meiner Meinung nach surreal. Esra und Noah hinterfragten jedoch nichts, sie liebten das Wasser und die Steine.

Lake Powell

Heute abend ging ich mit den Kindern nocheinmal schwimmen. Gunter’s Füße sind wund, da die Wüstenluft die Haut austrocknet, ich habe übrigens auch Probleme. Das Pool war heute jedoch zu kalt und die Klimanalage bließ von oben kalte Luft herunter, was die Freude trübte und unseren Wasserspaß verkürzte. Amy schwamm mit Schwimmarmen durch das ganze Becken.

16. April, Bryce Canyon, Utah

Wir fuhren wie (leider) fast immer relativ spät los. Bis wir alle, samt Wohnmobil, fertig sind, kostet Zeit und es ist besser, wenn die Kinder morgens eine Weile im Freien spielen können. Im Walmart besorgten wir noch einiges Nötige und danach fuhren wir den Highway 89 Richtung Norden. Arizona hat keine Sommerzeit und daher mussten wir die Uhr umstellen, mal wieder. Der neue Nationalpark, Grand Staicase Escalante, liegt auf der Route, aber noch gibt es keine befestigte Straße in den Park hinein. Der Highway kreuzt einen Wildwechsel und sehr frustriert betrachteten wir die vielen toten Rehe am Wegesrand, die teils von Greifvögeln verspeist werden. In Kanab, dass für viele Westernfilme (auch rauchende Colts, Lassie und viele mehr) bekannt ist aßen wir mexikanisch-amerikanisch zu Mittag. Jedes kleine Städtchen hat seine eigene, interessante Seite. Amy mag übrigens gern scharf essen. Das Chili hat ihr sehr geschmeckt. Am Nachmittag erreichten wir Bryce Canyon National Park, in dem wir auch die Nacht verbringen. Der Blick von oben herab ist ergreifend. Schade, dass es etwas bewölkt war, denn die Sonne verleiht diesem Canyon eine besonders schöne rot-orangne Farbe.

Bryce Canyon
Bryce Canyon unten

Kurz entschlossen wanderten wir in den Canyon hinein. Eigentlich waren wir nur neugierig und wollten sehen, wie es dort unten wirkt. Dann entschlossen wir uns den ganzen Navajo Trail zu wandern. Sehr ergreifend, denn die sogeannten Hoodoos (Pfeiler aus Stein), die von oben so klein wirken, entfalten plötzlich ihre wahre Größe. Ich fühlte mich wie eine Spielzeugfigur und kam mir teilweise entsprechend hilflos und ungeschützt vor. Auf die Kinder mussten wir wieder besonders aufpassen und wie immer, wenn es besonders ergreifend ist, hatte ich keinen extra Film mit. Ein SW Film war noch in der Tasche und nun bin ich sehr gespannt. Es ist erstaunlich, dass Bäume im Canyon wachsen und auch so groß werden können. Da der Bryce Canyon 2700 m hoch liegt, ist es recht kühl und es liegt streckenweise Schnee. Beim Aufstieg merkte ich die Höhe sehr, denn ich kam ziemlich ins Schnaufen. Esra und Noah laufen inzwischen 3 km ohne Probleme, nur beim Aufstieg meckerten sie etwas. Kleine Pausen ermöglichten aber einen angenehmen Rückweg. Die Digitalkamera versagt bei hohen Kontrasten, schade, aber ich glaube, ihr bekommt trotz allem einen Eindruck. Und wieder, wie beim Antelope Canyon, der bei mir übrigens sehr nachwirkt, verändert eine Wanderung die Sichtweise. Die ergreifende Schönheit kombiniert mit der schier unvorstellbaren Größe, aber auch der Gefahr die davon ausgeht, belebt mich spirituell sehr. Seit ich aus dem Antelope Canyon heraus bin, ist die Welt hier oben verändert, als hätte ich einen Einblick in ein „geheimes“ Wissen erhaschen dürfen. Ich hoffe, die Wirkung hält lange an..

17. April, Bryce Canyon –> Green River

Amy fühlte sich abends nicht gut, oder es war der Vollmond, der sie fürchterlich nervös machte. Sie schlief jedenfalls die ganze Nacht nicht, auch Stillen beruhigte sie nicht. Es wurde in der Nacht zudem kalt, unter dem Gefrierpunkt und ich fror. Hier gibt es fast nur Polyesterdecken zu kaufen und von denen ist die Qualität so schlecht, dass wir noch keine gekauft haben. Bevor es weiter Richtung Norden geht, müssen wir irgend etwas finden.

Morgens machten wir es so wie im Grand Canyon, wir fuhren alle im Schlafanzug und ungewaschen und ohne Frühstück zum Sunrise Point, der glücklicherweise nur 1 Meile vom Campingplatz entfernt ist. Seht ihr, dass ist ein weiterer Vorteil des Motor Homes. Ich durfte diesmal fotografieren während Gunter das Frühstück zubereitete. Das Licht war herrlich, nur musste ich sehr auf das Gegenlicht achten. Danach war Gunter dran. Gut gell? Nach dem Frühstück gingen wir nocheinmal alle zusammen auf einen leichten Wanderweg, den queens Garden Trail. Da muss man aufpassen, dass keines der Kinder den Abhang runterruscht aber ansonsten geht es gemächlich. Esra hat einen Schnupfen mit Halsweh, Noah und Amy und Gunter und ich übrigens auch, und daher wurde die Wanderung verkürzt Man muss ja nichts übertreiben. Am Tag zuvor hatte ich einen Eimer mit Schaufeln für die Kinder gekauft und nun wollten sie natürlich ans Meer. Tja, das liegt nicht gerade um die Ecke, den Gefallen konnten wir Noah nicht tun.

Auf der Fahrt Richtung Arches National Park merkte ich dann, dass wir die Nacht zuvor definitiv nicht genügend Schlaf bekommen hatten. Auch die ruhige, genau auf die Gegend abgestimmte Musik von Nakai, half nicht und erstmals legte ich mich während Gunter fuhr, hinten ins Bett. Dummerweise suchte ich mir den denkbar ungünstigsten Moment aus, denn es begann die Fahrt auf einen über 3000m hohen Berg, die Kurven machten ein Schläfchen unmöglich und ihr könnt euch vorstellen, wie mir zumute war, als ich den Kopf hob und nur noch Himmel gesehen habe. Wo um Gottes Willen fuhr Gunter hin. Also kein Schläfchen, dann fahr lieber ich. Erst nachmittags konnte ich mal 15 Minuten ruhen.

Badlands
Auf diesem grauen „Gestein“ wächst nichts. Teilweise fühlt man sich wie auf dem Mond.

Das Mittagessen war ein Reinfall. Es war teuer und schmeckte nicht und die Kinder waren sehr quengelig. Gute Kombination was? Da hätten wir besser selbst was gekocht.

Da es nur langsam voranging, dauerte es länger als erwartet und die Kinder schliefen zwei mal – das ist schlecht. Da Moab noch zu weit weg ist halten wir in Green River und heute abend hat mir die Nachbarin, die übrigens heute 52 Jahre verheiratet war, versteinerte Dinosaurierknochen geschenkt. Ich hatte gesehen, dass sie Steine gesammelt hatten und fragte daher nach. Toll, was? Und die Steine sind wunderschön.

Ein kleiner Spaziergang führte uns heute abend zu einen Truckstop, ausnahmsweise mal kein National Monument. Wir alle fanden das sehr interessant und werden morgen vielleicht mal jemanden fragen, ob wir in so einen Truck hineinschauen dürfen. Esra und Noah finden es nämlich toll, dass das im Prinzip auch Wohnmobile sind. Ein Truckstop ist ein Laster Campingplatz. Ein Wohnmobil ist übrigens ein Menschenlaster. Ein Laster mit Schrottautos ist ein Wegbringer und einer mit neuen Autos ein Hinbringer. Soviel zum Esra-Noah Reisevokabular.

Nach dem Spaziergang waren die Kinder jedoch nicht dazu zu bewegen, ins Bett zugehen, denn sie alle hatten heute während der Fahrt zu viel geschlafen. So jetzt gehe ich besser zur Ruh‘.

18. April, Green River –> Provo, Utah

Und wieder wurden alle Pläne zerschossen. Wir wollten nach Moab und in den Arches National Park, es zog jedoch ein Sturm auf und nach dem Frühstück im Truckstop, packten wir es fast nicht bis ins Wohnmobil. Überall kann man lesen, dass die Canyons durch Wasser und Wind entstanden sind, jetzt kann ich mir lebhaft vorstellen, welche Rolle der Wind spielt. Es fliegt soviel Sand durch die Luft, dass der Wind wie Sandpapier wirken muss. Absolut kraftvoll. Die Natur ist übrigens gut auf den Sturm eingestellt, man denke nur an das Tumbleweed, welches seine Samen mit Hilfe des Windes verbreitet. Diese Pflanzenteile rollten heute den ganzen Tag vor unserem Wohnmobil über die Straße um sich danach in Zäunen zu verfangen.

Das Telefonieren klappt jetzt übrigens wunderbar, denn sehr oft stehen Telefone auch in Restaurants am Tisch. Da sich Telefonkarten durchgesetzt haben kann von jedem Telefon aus für den Telefonbesitzer kostenlos, mit der Karte telefoniert werden. Gunter rief heute früh beim Kaffee seine Mutter an, während wir auf das Frühstück warteten. Übrigens das erste Frühstück im Restaurant seit wir unterwegs sind, wir waren einfach mal zu faul und das Wetter zu schlecht.

Wetter
Gunter

Ein weiteres Telefonat mussten geführt werden, da Esra und Amy so stark erkältet sind, dass ich mit einem Homöopathen sprechen wollte.Esra klagte über Schmerzen im Brustkorb und er hat Schnupfen und Amy ist erkältet und dabei sehr unruhig, ausserdem hat sie immer noch jeden Tag vereiterte Splitter in den Händen. Dr Koch, unser Hausarzt, ist in Urlaub. Komisch, das ist immer so. Aber Dr. Theisen, der Vertretung in der Praxis hat, half mir weiter. Die Homöopathie hat sehr viele Vorteile, was? Die Mittel halfen und den beiden ging es heute abend schon besser.

Was macht man also mit kranken Kindern in schlechtem Wetter? Wir versuchten dem Sturm zu entkommen und fuhren Richtung Norden. Dort hatten wir dann keinen Sand- sondern einen Schneesturm. Das Fahrzeug hatte einen Ölwechsel nötig (alle 3000 Meilen sollte der gemacht werden) und das konnte erledigt werden während die Kinder schliefen. Die Werkstatt war recht eng und das Wohnmobil passte an allen Seiten exakt hinein. Stolz!- ich bin nirgends hängen geblieben. Dann besuchten wir in Price das Prehistorische Museum, in dem wir die Dinosaurier und Indianerkultur anschauen konnten. Esra interessierte sich am meisten für die Indianer.

oelwechsel

Ölwechsel

Museum

Tipi

Hier noch zwei Bilder vom Museum

Danach ging es weiter im Sturm durch die Berge, es strengte mich an, das Fahrzeug überhaupt auf der Straße zu halten. Die Impressionen der Berge, die durch das Wetter verstärkt wurden, waren jedoch wunderbar. In Provo angekommen gingen wir erst mal in Geschäfte, denn es war immer noch zu windig um draussen etwas zu unternehmen. zuerst waren die Kinder sehr aufgekratzt, dann freundeten sie sich in einem Buchladen jedoch mit einem jungen Mann an, der deutsch spricht. Er hörte geduldig zu und die Beiden überschlugen sich vor Erzähleifer. Von den Edelsteinen für Edeltraud erzählen sie immer, denn sie sind stolz auf die angemalten Steine. Ich fand CD’s die ich schon lage gesucht habe und merke gerade, dass ich sie auf dem Notebook hören kann während ich schreibe. Sehr spät waren wir auf dem Campingplatz und jetzt reicht es mir auch.

Freund
mit neuem Freund im Buchladen.

19. April, Provo, Utah

Über heute gibt es nicht viel zu berichten. Viel zu spät erwachten wir, denn die Kinder schlafen immer später ein abends. Sie sind aufgedreht und ziemlich wuselig wenn sie ins Bett sollen. Das hier ist der erste Campingplatz, der für den Internetzugang Geld verlangt. Unfair ist das. Die Bridal Veil (Brautschleier) Wasserfälle sind in der Nähe von Provo und es gibt einen für Kinder geeigneten Wanderweg. Wir fanden den Ort gut, jedoch wird der Weg erst im Mai geöffnet. Schade, keine Natur heute. Daher suchten wir in der Stadt nach einem kinderfreundlichen Restaurant. Wir landeten mal wieder in einer Mall bei einer Pizza, diese bekam uns jedoch überhaupt nicht. Pizzas hier sind recht fettig und diese widerstrebte mir schon beim Essen. Gewaltige Magenprobleme quälten mich danach und Noah machte sogar in die Hose (kein Pipi.). Nachdem ich ihn wieder sauber hatte war mir richtig übel.

In einem Einkaufszentrum sahen wir ein Fotostudio speziell für Kinder. Es war sehr interessant die wunderbaren, kreativen und teilweise „handcolorierten“ Fotos zu sehen.Die Kameras waren alle Digital und ich denke die Koloratur wird auch im Computer gemacht. Etwa 120$ kostet so ein Foto.

Gegen nachmittag klarte der Himmel auf und die Sonne schien. Die Kinder kletterten auf einem Spielplatz, sie fühlten sich wohl. Der Utah Lake ist sehr nah am Campground und wir verbrachten einige Stunden am See. Hier können Noah und Amy Steine werfen und Esra mit dem Treibholz ein Haus bauen. Sind die Wolken erst man weg, kann man sehen, wieviele schöne Berge die Stadt umschliessen und alles wirkt viel freundlicher.

Noah

Die Landschaft hat sich seit unserem letzten Stopp völlig geändert. Die Berge sind schneebedeckt, es wächst Gras und auch die Bäume müssen nicht gegossen werden, damit sie wachsen können. Hier blüht viel inmitten der Stadt, viele Tulpen und Bäume. Das alles ist sehr erfrischend nach der Wüste. Nur warm anziehen muss man sich, und morgens wird man möglicherweise vom Rasenmäher geweckt.

Was uns zur Zeit wirklich nervt, ist das Essen. Wir würden gerne etwas herzhaftes zu uns nehmen, dass zudem einen natürlichen Gehalt an Nährstoffen und Vitaminen hat. Seit Monterey, wo wir vor einigen Wochen waren, haben wir kein gutes Geschäft mehr gefunden. Heute kochten wir eine Hühnerbrühe und selbst diese schmeckt süß. Nach Salz ist Zucker der mengenmäßig größte Bestandteil. Und diese Brühe ist von Knorr. Brot fehlt uns sehr. Das labberige Toastbrot nervt. Es ist auffallend, dass den Lebensmitteln zuerst alles entzogen wird, um ihnen dann künstliche Inhaltsstoffe zuzufügen. Das nennt sich dann „enriched“. Gestern freuten wir uns über einen Naturkostladen – wir bekamen einen Schreck. Auch hier gibt es nur labberiges Toastbrot aber viele Vitamintabletten. Der ganze Laden war voller Tabletten. Teils aus Kräutern, aber wo findet man denn naturbelassene Lebensmittel? Entweder wir finden diese Läden nicht, oder es gibt sie nicht. Ich werde mal Leute fragen, die hier wohnen.

Mit den Restaurants ist es auch für uns schwierig. Entweder sie sind bezahlbar aber nicht schmackhaft oder sie sind teuer und das Essen schmeckt. Meist sind die letzteren so nobel, dass man schon am Gesicht der Empfangsdame sehen kann, wie sehr sie sich über drei nette, kleine, ruhige Kinder freut. Unsere sind zudem immer „sehr“ sauber.

20. April, Provo –> Twin Falls, Idaho

Nach einem Email Check fuhren wir einkaufen und ich bin eigentlich beruhigt, dass es kein gutes Brot gibt. Wir hätten nichts für drauf, denn guter Käse ist unbezahlbar. Ein Kilo Gouda, von wenig guter Qualität, kostet sage und schreibe 50 DM. Eine kleine Packung Boursin kostet 11 DM, unglaublich was? Leute esst Käse, ihr wisst gar nicht wie gut es euch geht. Ich esse nur Hüttenkäse und der schmeckt lecker, es könnte jedoch passieren, dass er mir in ein paar Wochen aus den Ohren raus kommt. Gunter meinte gerade, ich sollte auch erwähnen, dass er gute Wurst, Schinken und Salami vermisst. Wie beim Käse. Nach weiteren Bücherkäufen fuhren wir in Richtung Salt Lake City. Eigentlich hatten wir vor, dort einen Tag zu verbringen. Schon einige Kilometer vorher konnte man den Smog und die große Stadt sehen sehen, den großen Salzsee sah man jedoch nicht. Bauarbeiten rund um die Stadt, für die Olympischen Winterspiele 2002, erschwerten auf zig Kilometer Länge das Vorankommen. Kurz entschlossen fuhren wir also weiter, um wieder zurück in die Natur zu kommen. Wieder wechselt die Landschaft ihr Bild und es ist Landwirtschaft angesagt. Nach einigen Stunden im Fahrzeug wird es den Kindern logischerweise langweilig und wir versuchen sie zu unterhalten. Am Abend fanden wir einen Spielplatz und da konnten sie alle toben während ich versuchte, die Wäsche sauber zu bekommen. Richtig sauber wird sie leider nie. Einmal kam sie glatt schmutziger raus als ich sie reingesteckt habe, vielleicht ein neues Wunder?

Ein Abenteuer besonder Art ist das Duschen. Was, das könnt ihr euch nicht vorstellen? Ganz einfach. Ich friere und möchte mich unter der Dusche entspannen und aufwärmen. Mir ist also schon kalt, wenn ich in den Raum reinkomme. Ich ziehe mich im engen Kabinchen aus und friere noch mehr, weil keine Heizung, sondern die Klimaanlage läuft. Brrr! Also schnell unter das heiße Wasser. UHMM, es ist aber KALT und ich kann nicht weg, weil das Kabinchen zu eng ist. Nach einer ewig langen Zeit wird das Wasser dann heiß, zu heisß und ich drehe hektisch eine achtel Umdrehung am Hahn, und was passiert? Es wird ganz plötzlich wieder eiskalt. Brrr. Schnell wieder andersrum und möglichst klein machen, denn die Klimaanlage bläst auf die Stellen, die nicht vom spärlichen Wasserstrahl getroffen werden. Dann muss ich doch irgendwann das Wasser abdrehen, wenn ich Glück habe wirds nochmal kurz eisig und dann im engen Kabinchen anziehen. Die Klammotten rutschen nicht so doll auf der noch feuchten Haut und ich wackele rum. Aber endlich habe ich es geschafft. Meine heiße, entspannende Dusche ist beendet und wieder einmal habe ich sie sogar überlebt. Noch lustiger ist es übrigens, wenn eines der Kinder mitduscht, denn dann ist der unfreiwillige Temperaturwechsel nicht nur spür- sondern auch hörbar. Und es ist besonders lustig, im kleinen Kabinchen mit zweien und einmal lief Amy nackig raus und war gerade dabei, das Handtuch ins Klo zu stopfen. Wie komm ich bloß auch nackig hinterher, wenn das Handtuch weg ist?

21. April, Thousand Springs, Idaho

Pläne? funktionieren nicht.

Esra und Noah essen nicht so gut, da sie einiges nicht kennen. Deshalb kaufte ich gestern diese Schüsseln, die denen der Teletubbies ähneln, und siehe da sie wurden leer. In diese Dinger ist einfach ein Strohhalm eingebaut. Die Kinder können dann Suppe oder Milch von den Cornflakes leer trinken, ohne die Schüssel anzuheben.

Schüsseln

Heute früh fuhren wir zu den Shoshone Falls, die beeindruckend sind und wie immer, wenn etwas beeindruckend ist, kostet es Eintritt. Als könnte jemand einen Wasserfall besitzen. Das fällt mir immer mehr auf, auf dieser Reise. Vor 7 Jahren konnte man wenigstens ab und zu etwas kostenlos sehen. Wir haben in doppelter Hinsicht Glück: Im Frühling rauscht es kräftig, denn es ist noch viel Wasser da. Später wird das meiste davon für die Landwirtschaft abgezogen. Überall stehen Bewässerungsrohre auf Rädern, denn ohne zusätzliches Wasser scheint nichts zu wachsen. Und zweitens steht morgens die Sonne so gut, dass ein Regenbogen über die ganze Fläche zu sehen ist. Wunderschön sah es aus und wir konnten in aller Ruhe fotografieren ehe die Menschenmassen kamen.

Wasserfaelle
Stellt euch das Rauschen vor.

Unser Plan war, später, wenn das Licht besser ist nocheinmal zu kommen. Drei Meilen in Richtung Osten gibt es die Twin Falls, nach denen die Stadt benannt ist und diese wollten wir dann auch besichtigen. Aber zuerst waren wir alle hungrig und daher suchten wir ein Restaurant. Das im Prospekt genannte chinesische hatte keinen Parkplatz für uns. Gunter dachte, dass wir dann ja in Richtung der heißen Quellen fahren könnten, die auch einen Campingplatz angeschlossen haben. Wir fuhren und fuhren und irgendwann meinte ich, dass es wohl zu weit zum zurückfahren ist. Also keine Wasserfälle am Abend. Die Hot Springs mit Campingplatz, die wir herausgesucht hatten waren seltsam. Die Fahrzeuge standen sehr dicht und die Pools kosteten extra Eintritt, und zwar 5 $ pro Person und Stunde. Einen Platz auf dem Campingplatz könnten wir noch bekommen aber am Teich. In dem würden reichlich Alligatoren schwimmen, das wüde uns ja nicht stören. Ha? Nein, nein nur weg. Amy und Noah lieben Seen. Gunter meinte Alligatoren wären doch interessant für die Kids – Scherzbold. Na ja, zum nächsten Campingplatz mit Hot Springs. Der macht am Osterwochenende auf, haben wir doch, oder? Nein, nicht in den USA. Da fängs alles erst morgen an. Also noch weiter. Dann endlich ein Campingplatz der offen ist und ein Pool hat, dass man bezahlen kann. Amy musste übrigens eine spezielle Windel fürs Schwimmbad anziehen, kostet extra. In die Hot Mineral Tubs konnten wir auch hier nicht, 6,50 $ pro Person und Stunde. Aber wir schwammen so eine Stunde und gingen dann noch am Fluss ohne Alligatoren spazieren. Es gab ein Gewitter und Regen mit schönem Regenbogen. Der erste Regen, den wir richtig aufs Dach prasseln hörten seit wir unterwegs sind. Wir haben eine wunderbaren Aussicht, denn gegenüber vom Fluss, dem Snake River, befinden sich viele Wasserfälle. Ich konnte zwar keine Tausend zählen, aber daher der Name vom Ort.

22. April, Boise, Idaho

Ohne große Ereignisse fuhren wir nach Boise, eine recht langweilige Strecke, durch ein Sandsturmgebiet, den wir glücklicherweise nicht antrafen. Boise interessiert mich schon sehr lange, denn der Name bedeutet „die Stadt der Bäume“ und ich wollte wissen, ob der Name der Stadt gerecht wird. In der Stadteinfahrt von Osten her bekommt man nicht den Eindruck, aber, die Wohngebiete sind wunderschön. Jedes Grundstück hat mehrere alte Bäume und von weitem sieht das Wohngebiet aus wie ein Wald. Sehr angenehm. Insgesamt hat die Stadt auch nicht die abschreckende Grösse. Sibylle, eine Freundin, wegen der wir hier her gefahren waren, wohnt im Vergleich zu San Francisco, wo sie eine sehr kleine Wohnung hatten, sehr schön.

Jedenfalls versuchte ich von unterwegs Sibylle anzurufen. Dummerweise erreichte ich sie nicht und wir wussten in Boise nicht wohin, da die Straße nicht in der Karte stand. Gleich die erste Einfahrt in Boise führt zu einem Factory Outlet. Freu – da kann man direkt von den Firmen günstig einkaufen. Ein Levis Laden war auch dabei und Rosi, meine beste Freundin, braucht Jeans, die es in Deutschland nicht gibt. Für 30$ konnte ich sie kaufen und damit ich auch die korrekte Menge und Farbe mitbringe rief ich sie direkt an und fragte nach. So einfach geht das mit den Telefonkarten. Gunter und ich bekamen eine Hose für „Besser“, also eine beige Stoffhose und Esra und Noah auch jeder ein Hemd. Braucht noch jemand Jeans, falls wir wieder mal ein Levis Outlet sehen?

Ich rief wieder Sibylle an und niemand war da, also beschlossen wir, durch die Wohngebiete zu fahren. Wir fanden die Straße aber nicht. Das Visitorcenter konnten wir mit dem Wohnmobil nicht anfahren, weil es keine Parkmöglichkeit gibt. Dumm was? Ein bewachter Parkplatz kostete doch glatt 20$ und wir brauchen 2 Stellplätze. Besser nicht.

Wir tankten und drucksten rum und endlich erreichte ich Sibylle und endlich parkten wir unser Wohnmobil vor deren Garage. Die Kinder gingen sofort mit Sean und Dean, Sibylle’s und Gary’s Söhne, auf das große (!) Trampolin im Garten. Jetzt konnten sie richtig mit großen Jungs toben. Amy liebte den Border Collie Alex sofort, oder umgekehrt?

Alex und Amy
typisch Border Collie, der hält die Kinder zusammen, wenn er schon keine Schafe bekommt

Trampolin
Das ist ein Knäuel aus Sean, Dean, Noah und Esra auf dem Trampolin

Es war schön Sibylle und ihre Familie, die wir nur alle paar Jahre sehen, mal länger zu treffen. Die Kinder spielten toll miteinander, obwohl die Verständigung schwierig war und für uns war es ein gutes Gefühl in einem echten Haus zu sein. Sibylle hatten wir zum ersten Mal in SF vor über 10 Jahren getroffen. Ihr Vater, einer von Gunter’s Arbeitskollegen, bat uns damals darum und seither sind wir Freunde. Sie ist damals als Au Pair nach SF gekommen und verliebte sich dann in ihren jetzigen Mann. Jetzt ist sie Amerikanerin und es ist schade, dass sie mit den Söhnen nicht Deutsch gesprochen hat. Jedenfalls hatten wir eine tolle Zeit, auf dem Trampolin, im Garten und beim Grillen. Wir schliefen im Wohnmobil weil das am einfachsten ist und am morgen rief Esra Sibylle an, denn Gary hatte sein Handy im Wohnmobil gelassen.

23. April, Boise, Idaho

Sibylle war dem Internet gegenüber eher negativ eingestellt daher zeigte ich, was positiv daran ist. Wir schauten, ob Yellowstone schon offen ist und fanden die Information recht schnell: ab Mitte April. Border Collies interessierten uns und wir suchten etwas über diese Hunde im Netz. Und siehe da ein Border Collie namens Riley in Boise sollte schnellstens ein Zuhause finden, denn ansonsten würde die Hündin am nächsten Tag eingeschläfert werden. Entsetzt schauten wir auf den Bildschirm bis plötzlich Sibylle eine Idee hatte: es gibt einen Border Collie Rescue. Von dieser Organisation werden diese Hunde aus den Tierheimen geholt. Border Collies sind so intelligent und müssen ständig beschäftigt werden, dass Tierheime auf sie eine sehr negative Wirkung haben. Wenn sie andere Hunde ständig bellen hören und mit zu vielen Hunden zusammen eingesperrt sein müssen und nicht gefordert werden, werden sie hysterisch. Das wiederum führt dazu, dass niemand einen solchen Hund nehmen möchte und das führt wiederum dazu, dass sehr viele Border Collies eingeschläfert werden. Daher setzt sich diese Organisation für die Hunde mit den besonderen Anforderungen ein. Also hier Sibylles Plan: Sie rief in dem Tierheim an, in dem Riley war und hinterließ die Nummer von der oben genannten Organisation. Dann rief sie die Organisation an und hinterließ die Nummer vom Tierheim und beide bekamen Sibylles Nummer. Der Plan funktionierte: Bis zum Abend hatte Riley ein neues Zuhause und wir alle waren glücklich. Soviel zu den Vorteilen des Internets und eines guten Menschen. Danke Sibylle!

Sibylle

Hier ist Sibylle mit Esra, der gebadet hatte und von ihr die Haare gewaschen bekam

Gary

Gary, von Sean fotografiert

Die Kinder spielten den ganzen Tag im Garten und auf dem Trampolin und alle waren irgendwann tierisch müde, dass weiteres Spielen gefährlich wurde. Jetzt nach 6 Wochen auf der Reise haben sich die Kids daran gewöhnt während der Fahrt zu schlafen und das fehlte an diesem Tag. Ausserdem waren alle am Tag zuvor bis 12:00 Uhr nachts auf, definitiv zu wenig Schlaf. Zur Beruhigung durften dann alle einen Walt Disney Film anschauen und das Gelächter war groß. Ansonsten merkten wir nicht, dass Ostersonntag war. Viele Geschäfte hatten geöffnet, die Nachbarn mähten den Rasen, die auf der anderen Seite bauten ein Whirlpool ein, und Sibylles Familie feierte auch nicht mit Ostereiern.

Esra baute die Rohre des Whirlpools um und Noah sprang auf dem Trampolin. Amy mag das übrigens auch sehr gern. Gunter und ich spielten mit Alex, den Border Collie. Irgendwie fehlt uns unsere Scharek. Esra hörte zu, als mir Sibylle vom Labrador erzählte, der wenige Monate zuvor gestorben war. Er erzählte das wiederum Noah der dann später völlig aufgelöst zu mir kam. „Ich will aber, dass Scharek noch lebt, wenn wir heimkommen. Ich will ihn streicheln.“ Zum Glück konnte ich Noah beruhigen. Man sollte vorsichtiger sein, über was man redet.

Sean

Sean in der Küche

Dean und Alex
Dean mit Alex im Selbsportrait

Damit unser Fahrzeug zukünftig bessere Musik hat, überspielte ich meine gekauften CD’s auf Kassette, wir wuschen Wäsche, die diesmal auch richtig sauber wurde, und saßen abends vorm Kaminfeue. Die Wärme eines Feuers ist so angenhem. Sean und Dean hatten viel Spaß mit dem Notebook und den Computerspielen von Esra und Noah und sie machten wahnsinnig viele Bilder mit unserer Digitalkamera. Tolle Sachen kamen dabei raus.

Also alles in allem ein ruhiges und erfolgreiches Wochenende. Herzlichen Dank an Sibylle und Gary.

24. April, Stanley

Sibylle und Gary mussten arbeiten und die Jungs in die Schule. Kein Feiertag. Wir verabschiedeten uns recht früh.

Das Wohnmobil zeigte wieder dieses „Service Engine Soon“ an und wir mussten in die Werkstatt. Boise ist recht groß und hat daher einige Werkstätten, ein guter Ort also. Nach einem Gespräch mit Cruise America fuhren wir eine Ford Werkstatt an und kamen wieder sofort dran. Der Mechaniker arbeitete, während wir im Wohnmobil blieben und zusahen. Schnell spürte er die Probleme auf. Ein Rohr war nicht angeschlossen und daher kamen die Benzindämpfe aus dem Tank und die Lampe leuchtete. Das letzte Mal wurde einfach die Lampe abgeschaltet, jetzt ist der Fehler behoben. Und die Cruise Contol, also der Tempomat, der bisher nicht funktionierte, wurde endlich und wahrscheinlich zum ersten Mal eingeschaltet. Nach etwa 45 Minuten war alles fertig und nach einer Unterschrift mit den Worten „auf Garantie“, fuhren wir weiter.

Zwei große Buchläden gibt es in Boise und dort ließen wir etwas Geld. Für Sibylle kauften wir ein Buch über Border Collies und legten es vor ihre Tür.

Für diesen Tag hatten wir uns vorgenommen nach Stanley zu fahren. Das liegt in den Bergen, nördlich von Boise. Die Strecke ist wunderschön. Klare Flüsse, grüne Hügel, Seen und urige Blockhütten. Immer höher geht es hinaus in den Schnee und es wurde alpiner mit viel Nadelwald. Doch mit einem Schild fing es pötzlich an: Lawinengefahr. Und kurz darauf sahen wir warum. Die Berge waren kahl bis auf wenige tote Bäume. Wurde hier Kahlschlag betrieben, wie ich schon gelesen habe? Dann werden alle großen Bäume geschlagen und mit Hubschraubern herausgeholt. Diese zerstören durch den Sog ihrer Propeller die Bäume, die noch stehen. Und danach wird das ganze Gebiet mit Napalm (!) eingenebelt und das restliche Leben zerstört. So sah es aus und bis jetzt konnten wir nicht herausfinden, was passiert ist. Ein Mann sagte ein großen Feuer hätte den Wald zerstört aber dazu sah ich viel zu viele Baumstümpfe. Ich werde morgen nocheinmal fragen. Auf einer Strecke von mindestens 30 Minuten (40km) war der Wald tot.

Der ausgesuchte und ab April offene Campingplatz war nach 3 langen Stunden Fahrt geschlossen. Zum Glück konnten wir im Dorf (69 Einwohner) auf einem Motelparkplatz einen Stellplatz bekommen. Mit wunderschönem Blick auf die Sawtooth Mountains (da die Bergkette gezackte Gipfel hat). Es ist recht kühl und ich hoffe wir frieren nicht, die Heizung brummt jedenfalls dauernd.

25. April, Craters of the Moon

Noch eine kurze Information zu Stanley: Das ist der einzige Ort in den USA an dem sich drei Scenic Routes (also Straßen durch besonders schöne Gegenden) treffen. Schön ist es wirklich (von dem toten Wald mal abgesehen).

Ich fror die ganze Nacht, trotz dreilagiger Kleidung. Die anderen sind warm. Warum bin ich auch so verfroren? Das Wetter war nicht erfreulich, denn die schönen Berge, die Abends zuvor noch da waren, waren in Wolken verschwunden. Es nieselte, manchmal schneite es auch und es wurde Zeit den Berg zu verlassen. Einen Pass mussten wir glücklicherweise nur überqueren und der reichte mir auch. Die Abhänge an der Straße erlauben keinen Fehler und daher fuhr ich extrem langsam, denn die Straße war rutschig.

Summit

Mit einem SW Film hätte man sehr schöne Bilder machen können aber mir war es lieber uns mit den Kindern sicher aus diesem Gebiet zu bekommen. Nach der Abfahrt war ich so KO, dass ich Gunter bat zu fahren und ich ruhte mich dann im hinteren Bett aus. Wir kamen gegen Mittag im Craters of The Moon National Park an. Hier wie auch im Sunset Crater National Park bei Flagstaff, gibt es Vulkane. In diesem Park gibt es eine ganze Menge und sie sind zuletzt vor 2000 Jahren ausgebrochen. Im Visitor Center kann man sich gut informieren. Es gibt Schautafeln und einen Film über die Gegend. Alle drei Kinder hatten am Film den größten Spaß, während sie ihn zum zweiten und dritten Mal schauten sah ich die Bücher an. Beim Rausgehen machte Amy ein Regal kaputt, peinlich. Es war richtig kaputt. Ich entschuldigte mich und spendete etwas mehr. Dann im Park wanderten wir den Inferno Cone, (1884m) hoch. Da ein kräftiger Wind wehte und die Luft recht kalt ist, war es ziemlich anstrengend. Aber auch die Jungs schafften es. Unterwegs betrachteten wir die Steine, die außergewöhnlich leicht sind, typisch Basaltgestein. Das glitzert so schön und Esra und Noah freuten sich über so viele „Edelsteine.“

Gipfel

ein Baum auf dem Gipfel, der zog die Kinder magisch an

Sputter
einer der Sputter Cones

Wir hätten gerne mehr angesehen aber alle drei schliefen sofort ein nachdem wir weiterfuhren. (Noch Schlaf nachholen nach dem Wochenende bei Sibylle?) Wecken hat dann keinen Sinn und eine Nacht wollten wir nicht verbringen, denn es war zu kalt und stürmisch. Sehr interessant ist dieser National Park, denn er bietet die vielfältigsten Sehenswürdigkeiten Vulkane betreffend, so z.B. Höhlen, die entstehen, wenn die Lava oben im Lavafluss erstarrt und unten weiterfliesst. Ausserdem kann man die Auswirkungen der Vulkanausbrüche aus den verschiedensten Zeiten bestaunen und vor allem was das Wetter nach all den Jahren daraus macht.

Also auf nach Idaho Falls, die nächste grössere Stadt auf dem Weg nach Yellowstone. Sehr langweilige Strecke, sehr gut, dass wir jetzt den Tempomat haben.

Heute abend gab es mexikanisches Essen, hmmm scharf. Meine Halsschmerzen waren am nächsten Morgen weg. Und dann Wäsche waschen und Bericht schreiben. Das Internet kostet hier wirder was aber glücklicherweise nur 50c.

Lesen
Mithilfe eines Buches kann man alles besser erklären: hier geht es um Vulkane, Geysiere und Erdbeben

26. April, Grand Teton National Park, Wyoming

Unser Plan war es, durch den Grand Teton National Park nach Yellowstone zu fahren. Ich suchte im Internet den Wetter- und Straßenbericht und da keine gesperrten Straßen angegeben waren (ich hatte nur nach Yellowstone gesehen) fuhren wir los. Die Scenic Route zum National Park ist atemberaubend. Der Snake River, den wir schon in Twin Falls bestaunt hatten und der uns immer wieder begegnete, fliesst elegant durch die Berge. Vom Palisades Damm wird der Fluss zum langen, in den Bergen liegenden Palisades Lake gestaut. Die Fahrt entlang ds Sees ist ergreifend. Dann werden die Berge immer höher und schneebedeckter. Der Blick auf die Grand Tetons ist schlicht weg grandios. Im Visitor Center erfuhren wir dann, dass die Straße zum Yellowstone National Park geschlossen ist. Pläne? In der Einfahrt zum Grand Teton erfuhren wir dann, dass im Prinzip auch der ganze Park, bis auf 4 Meilen, geschlossen ist.

Closed

Dumm, und der Weg ausenherum ist weit. Echt! Es gibt so viel unbewohntes Land, kaum zu glauben. Campingplätze gibt es übrigens auch kaum, denn es ist zu früh und das Wetter zu unbeständig. Wir wanderten 1 Stunde, damit alle raus kamen und wir wenigstens etwas vom Park sehen konnten. Die Grand Tetons sind noch schöner näher dran und der Park ist für die Sommermonate sicher bestens zu empfehlen, denn die Wanderwege führen ziemlich weit in die Berge hinein und es gibt einige Seen. Vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder. Wir packten es jedenfalls zur großen Freude von Noah an einen kleinen Wasserfall. Dort trafen wir ein Murmeltier, welches recht scheu war aber unsere Geduld ermöglichte schöne Bilder (leider nicht mit der Digitalkamera).

MurmelMurmeltier

FarmEin Farm im w e i t e n Land

Damit wir die Strecke noch schafften, die uns unerwünschter Weise aufgebürdet wurde, fuhren wir nach einem selbst gekochten Mittagessen los. An „normalen“ Tagen versuchen wir nicht mehr als 3 Stunden, und die in der Mittagszeit, zu fahren. Das klappt sehr gut, denn so haben die Kinder trotz ständig wechselnder Umgebung ihre nötige Routine. (Bei Sibylle haben wir gemerkt, was geschieht, wenn diese gestört wird – es ist zu anstrengend für die Kinder die Ereignisse zu verarbeiten). Heute fuhren wir länger und es endete nicht gut.

Weitere Straßen, die wir benutzen wollten waren im Winter gesperrt, also jetzt noch, Ende April noch unbefahrbar. Wir fanden keinen Campingplatz und fuhren und fuhren. Dann endlich eine Tankstelle und ein Schild RV! Gunter tankte mit der Kreditkarte, denn die Tankstelle hatte schon geschlossen. Dann ging er zum Office des Campingplatzes und ich fuhr hinterher. Das Office war zu und kein Campingplatz in Sicht. Wieder auf der Straße fuhr ich dann über ein Hindernis, irgendetwas scharfkantiges, und ein unverkennbares Geräusch – pffffffffffffffffff. Ein hinterer Reifen war platt. Hier gibt es Nichts. Nur eine geschlossene Tankstelle und ein nicht vorhandener Campingplatz. Da das Wohnmobil hinten Doppelreifen hat, fuhren wir bis zum Telefon an einem geschlossenen Restaurant. Dort erreichte Gunter nach einer halben Stunde Cruise America. Wir bekamen Instruktionen, was zu machen ist: Den Reifen wechseln lassen, die Rechnung aufheben, denn es wird ersetzt und dann einen neuen Reifen bei Goodyear besorgen. Werkzeug gibt es im Wohnmobil nicht, da die Reifen nicht selbst gewechselt werden sollen. Ich glaube das ist auch nicht so einfach. Nur leider sind wir mitten im Nichts, vor Yellowstone im April. Wir könnten langsam bis zur Werkstatt weiterfahren, was wir taten, nur leider war diese auch schon zu. Einen Campingplatz gibt es nicht und somit stehen wir auf einem Tankstellenparkplatz für die Nacht. Ein Truck leistet uns seit 2 Stunden Gesellschaft, worüber sich die Jungs gefreut haben. Wir erreichten jemanden, der hinter der Tankstelle wohnt und baten um Erlaubniss, hier übernachten zu dürfen. Das ist in Idaho, wo wir sind, erlaubt. Morgen früh wird um 9:00 Uhr jemand den Reifen wechseln und dann können wir hoffentlich nach Yellowstone. Und jetzt waren wir so nach dran, dass wir ganz früh im Park hätten sein können.

Reifenwechsel

Am nächsten Morgen beim Reifenwechsel. Das klappte problemlos, und ich weiß nun warum kein Werkzeug im Fahrzeug ist. Wir hätten das nie geschafft. Einen neuen Reifen müssen wir nun besorgen.

27. April, Yellowstone, Wyoming

Der Reifenwechsel klappte und es ging ohne Ersatzrad weiter in Richtung Yellowstone. Dieser Park, der der erste Naturschutzpark weltweit war (seit 1872), ist schwer zu beschreiben, denn er bietet unheimlich vielfältige Attraktionen. Der Name Yellowstone kommt vom gelben (Yellow) Gestein (Stone) im Canyon des Parks. Es gibt nirgends mehr Geysire als hier, auch nicht in Neuseeland und Island. Dieses Gebiet wurde von großen Vulkanausbrüchen, vor 2 und 1,2 Millionen Jahren und der letzte vor 600 000 Jahren, geformt. Es enstand ein 28 mal 47 Meilen großes Becken, in dem der Vulkan noch durch die heissen Quellen, die Geysiere und Fumarolen tätig ist. Landschaftlich gibt es Wüsten im Norden, alpine Gebiete Nahe des Mount Washburn und auf 60% des Parkgebiets wachsen Wälder.

Benutzt man den westlichen Eingang des Parks, kann man einen Eindruck davon bekommen, was Waldbrände bewirken können. 1988 brannte es in Yellowstone und das Feuer richtete im Park sehr großen Schaden an. Jetzt nach 12 Jahren kommen kleine Bäume nach, es wird jedoch noch viele Jahre dauern, bis das Gebiet wieder annähernd wie ein Wald aussieht.

Die meisten Straßen sind Ende April noch geschlossen und daher hatten wir nicht sehr viel Auswahl, was nicht heißt, dass man sich in diesem Gebiet allein Wochen aufhalten könnte ohne, dass es langweilig wird. Wir entschieden uns für den weltberühmten Geysir, Old Faithful, und schon auf dem Weg dorhin konnten wir einen Eindruck der unglaublichen Schönheit des Parks erleben. Überall dampft und sprudelt es, und wir entdecken viele Tiere. Das alles kombiniert mit Bächen, Flüssen und Bergen macht die Reise fast unwirklich. So war es vor hunderten Jahren in vielen Gegenden der USA (von den vielen heißen quellen mal abgesehen) und wir stellen uns immer wieder vor, wie sich die Indianer gefühlt haben müssen, die ja bis zur Einbürgerung der Pferdes (durch die Spanier im 15. Jahrhundert) zu Fuß unterwegs waren und dann die Siedler, die mit ihren Planwagen durch das ungestörte (unberührt stimmt nicht ganz, denn die Indianer lebten hier schon) Land kamen.

Yellowstone

Ich fuhr ganz langsam, damit wir alles in uns aufnehmen konnten und wir sahen Koyoten, die an Büffelherden vorbeizogen. An den Bächen wohnen außergewöhnliche Vögel und es gibt verschiedene Reharten. Die Tiere werden nicht verscheucht, weil glücklicherweise zu dieser Jahreszeit kaum Touristen da sind, denn das Wetter ist unstabil und kann von schönem Sonnenschein zum Schneesturm wechseln und das innerhalb von Minuten. Wir hatten Glück, denn die Sonne schien und erst als sich Wolken zusammenzogen fuhren wir weiter.

Im Jahre 1900 gab es nur noch 50 Büffel, jetzt sieht man sie hier in Yellowstone wieder überall. Die Besucher sollen ihnen jedoch nicht zu nah kommen, denn sie greifen an, wenn es ihnen zu viel wird.

Als wir am Old Faithful ankamen sprühte gerade das Wasser nach oben, das heisst dann, dass die nächste Eruption ca. 80 Minuten auf sich warten lässt. Wir bereiteten also unser Mittagessen, Salat und Eier mit Brot, vor und genossen die Ruhe. Ziemlich pünktlich hatten wir dann die Kameras aufgebaut und wir versuchten Langzeitaufnahmen zu machen. Eine Eruption dauert jedoch nur wenige Minuten und ich machte das Bild mit der Digitalkamera erst, als das Beste vorbei war.

Silütte

Damit man bei der Besichtigung der heißen Quellen, Schlammpools und Fumarolen keine heißen Füße bekommt, wurden Holzstege gebaut. Das thermale Gebiet ist für Besucher recht gefährlich, denn die Erdkruste ist teilweise sehr dünn und Menschen können in kochendes Wasser, oder machmal auch Säure einbrechen. Bären halten sich jedoch nicht an die Hinweisschilder, dass man auf dem Weg bleiben soll, wie die Fussspuren bezeugen. Bären haben wir nicht getroffen. Die Digitalkamera behielt ich im Dampf der Quellen auch in der Tasche, denn sie ist zu empfindlich. Ich hoffe, dass meine Olympus diesen anstrengenden Ausflug überlebt. Ab und zu blieb mir im Schwefelgestank die Luft weg, aber ich bekam keinen Asthmanafall. Wahrscheinlich war ich dazu zu beschäftigt. Auf diesem Bild sieht man den abgebrannten Wald im Hintergrund.

Erst gegen abend fuhren wir an den nördlichen Ausgang des Parks um uns dort einen Campingplatz zu sichern. Danach wanderten wir noch einmal für 2 Stunden an den Mammoth Hot Springs, welche schöne Terassen bilden. Esra rief plötzlich recht aufgeregt:“Ein Coyote.“ Dieser lief nur wenige Meter an uns vorbei und erkletterte die Terassen. Ein sehr schöner Anblick. Ich bin übrigens der Meinung, dass Coyoten immer so aussehen wie gestresste Geschäftsmänner. Ohne nach rechts oder links zu schaün immer schnell geradeaus. Hier ein Bild ohne Coyote, denn wir alle waren nur platt.

Minerva Terrace

Dann unterhielt ich mich mit einem Ehepaar, deren Englisch so seltsam klang. Ich schloss haarscharf vom Känguru auf dem T-Shirt auf Australien und lag „fast“ richtig – sie kommen aus Tasmanien. Gunter war schon vorgegangen und ich stellte ihm unsere neuen Freunde vor. Wahnsinn, man trifft jemanden und noch dazu aus einem fernen Land und man versteht sich wunderbar. Wir tauschten Karten und Emailadressen aus und sagten Tschüß. Und dann viel später Abends, ich war mal früh im Bett, weil ich keinen Strom mehr für den Computer hatte, klopfte es an unserer Tür. Das erste Mal, seit wir unterwegs sind. Und siehe da, Mark und Lorainne standen mit 8 Bier da. Wir unterhielten und bis 12:30 Uhr so nach und nach waren alle Kinder eingeschlafen und es wurde ruhiger. Damit wir wissen, wie es in Tasmanien aussieht, bekamen wir einige Postkarten, unter anderem von einem Tasmanischen Devil (Teufel), der wegen des fürchterlichen Geschreis diesen Namen bekam. Der Schrei sei ganz schrill und Gunter und ich lachten, denn manchmal haben wir drei Tasmanische Teufel im Wohnmobil. Ein sehr schöner Abend. Herzlichen Dank an Mark und Lorainne.

Mark und Lorainne

28. April, Yellowstone, Wyoming

Irgendwie waren wir alle müde, komisch was? Recht spät also, nach einem Haferbreifrühstück, fuhren wir wieder in den Park. Zu den Undine Falls zum fotografieren. Aber irgendwie klappte es nicht gut, denn das Licht war ungünstig. Dann wanderten wir noch für eine Stunde zu einem anderen Wasserfall, der auch schlecht zu fotografieren war. Die Wanderung machte jedoch Spaß. Ich hätte gern noch einmal die Terrassen fotografiert aber als wir wieder dort waren, war auch hier das Licht schlecht. Man müsste wirklich viele Tage, oder gar Wochen, wahscheinlich eher Monate, in einem Park bleiben um spitzen Fotos zu machen. Vielleicht irgendwann einmal?

heisse quelle
Hier eine heisse Quelle, die Farbe im Vordergrund entsteht durch Bakterien und Algen.

Wir haben uns nun entschieden doch nicht gleich nach Kanada hineinzufahren, denn im Gebirge ist es noch zu kalt und zu viele Straßen sind gesperrt. Daher fahren wir nun quer durch Montana und Idaho und dann nach Washington und von dort nach British Columbien. Die Fahrt war sehr interessant heute, denn das vorhergesagte Wetter ging überall als Schnee und Regen herunter, was zu wunderschönen Impressionen führte. Wahscheinlich wären wir in Yellowstone nun eingeschneit.

unterwegs
In den Bergen von Montana, sehr einsam, aber wunderbar.

Für das Geo Saison Magazin beantworteten Esra und Noah ein paar Fragen zum Lernen ohne Schule. Im Magazin wurde letztes Jahr ein Auszug des Interviews abgedruckt. Im Blog haben wir mehr Platz, daher gibt es das jetzt in voller Länge.

Abitur- /Realschulabschluss ohne Schule – könnt ihr das empfehlen?

Unsere Erfahrungen mit dem Lernen ohne Schule sind durchgehend positiv. Wir wagen es trotzdem nicht, es generell zu empfehlen, denn es hängt stark von der Person ab. Im Gespräch mit anderen Schülern kristallisierten sich zwei Grundtypen heraus: die einen legen Wert auf die Routine und Bequemlichkeit, die ihnen das durchorganisierte Schulsystem bietet. Die anderen lernen lieber eigenständig und passen ihre Lernmaterialen und die Themen an ihre individuellen Stärken und Schwächen an. Es wäre natürlich ideal, wenn jeder Schüler einmal ein paar Monate Auszeit von der Schule nehmen könnte, um das selbstbestimmte Lernen auszuprobieren, doch leider macht die derzeitige Rechtslage in Deutschland das nahezu unmöglich. Für uns ist es eindeutig die richtige Lernmethode gewesen. Wir möchten vor allem „schulmüde“ Jugendliche anregen, das freie Lernen wenigstens als Option in Betracht zu ziehen.

Wie ist das überhaupt möglich – lernen ohne Schule?

Die Schule ist nicht der einzige Ort, wo man lernen kann. Wir würden sogar soweit gehen zu sahen, dass es bessere Orte zum Lernen gibt. Kleine Kinder lernen selbständig zu sprechen, zu laufen und vieles mehr, nur indem sie sich in einem geeigneten Umfeld aufhalten, beobachten und nachmachen. Das selbstbestimmte Lernen hört ja nicht mit sechs Jahren auf. Selbst Lesen und Rechnen lernen Kinder von selbst, wenn der Zeitpunkt stimmt.

Eine großer Teil des Stoffes, der in der Schule gelehrt wird, begegnet uns ständig im Alltag. Wir werden damit im täglichen Leben konfrontiert und eignen ihn uns auch ohne Schulunterricht an.

Deutsch? Wir sind alle konstant von geschriebenem Wort umgeben. Ständig sehen wir Wörter und Texte, sei es auf der Müslipackung beim Frühstück, auf Schildern beim Spazierengehen oder Autofahren oder auf und in ersten Kinderbüchern. Jedes Kind fragt sich irgendwann, was sich hinter diesen Zeichen verbirgt und geht der Sache nach. Unsere Schwester lernte zum Beispiel Lesen, indem sie uns immer wieder fragte: „Was ist das für ein Buchstabe? Und das?“ Irgendwann hatte sie es auch ohne Schule drauf.

Englisch? Im Zeitalter des Internets und der globalen Vernetzung ist es beinahe unumgänglich, dass man mit der Sprache in Kontakt kommt. Wir hatten das natürlich auf unseren Reisen. Unsere Eltern sprachen mit Leuten aus anderen Ländern Englisch, und wir hörten erstmal nur zu. Dann fingen wir an, uns für englische Bücher zu interessieren, und irgendwann konnten wir einfach Englisch lesen, schreiben und sprechen.

Geschichte und Erdkunde? Praktisch überall relevant wo es Menschen gibt.

Wir selbst hatten ja anfangs auch unsere Zweifel was das Lernen ohne „Büffeln“ betraf, das heißt Lernen aus Schulbüchern mit Lösen von künstlichen Fragestellungen, und haben auch die ersten Wochen nach unserem Austritt aus der Schule einen großen Teil unserer Zeit mit Computerspielen und Filmen verplempert. Wir hatten auf einmal viel Zeit, und diese war noch dazu unbegrenzt, also nicht nach sechs Wochen Ferien wieder vorbei.

Wir staunten, wie schnell sich unsere Tage mit sinnvollen Tätigkeiten anfüllten. Auch, wenn Erwachsene, das vielleicht nicht so sahen. Wir bastelten und bemalten zum Beispiel Warhammer Miniatur-Figuren an und hörten nebenbei Hörbücher. Um besser zu werden tauschten wir uns in Internetforen, natürlich auf Englisch, mit anderen Warhammer-Fans aus. Wir lernten das Schreiben in Englisch, übten uns im Planen von Projekten, arbeiteten künstlerisch handwerklich, saugten nebenbei Literatur in uns auf und fühlten uns dabei wohl.

Den größten Teil des für die Abschlüsse verlangten Stoffes haben wir durch unser allgemeines Interesse und unsere Neugierde drauf gehabt. Dann gibt es natürlich noch die Themen, wie Mathematik und Physik, die man mit dem Lehrbuch pauken muss. Doch auch das ist nicht mehr so im Informationszeitalter. Im Internet gibt es hervorragende Lehrvideos mit deren Hilfe wir jeden „Schulstoff“ lernen können. Das Gute daran ist, dass wir das Video wieder und wieder anschauen können, bis wir das Thema verstanden haben. Versuch das mal beim Lehrer!

Haben Eure Eltern euch unterrichtet? Wenn ja – wie lief das ab?

Nein, haben sie nicht. Wir sind als Familie gemeinsam monatelang in der Natur unterwegs gewesen. Trotzdem hatten wir die Freiheit, unseren Tagesablauf selbst zu gestalten und viel Zeit unseren Interessen und Ambitionen nachzugehen. Auch in der Zeit, vor den Prüfungen, haben wir selbst entschieden, wann und wie wir das Lernen dafür angehen. Lehrer in diesem Sinn hatten wir keine.

Was habt Ihr anderen Schülern voraus? Was haben sie Euch voraus?

Wir sind wahrscheinlich selbstständiger und auch besser organisiert. Der gewöhnliche Klassenunterricht vermittelt zwar viel Fachwissen, aber manche Dinge kann man dort einfach nicht verlässlich lernen: Eigeninitiative, wie man sich auf eigene Faust etwas beibringt, oder die Fähigkeit sich selbst mit aufkommenden Problem auseinander zu setzen. All dies sind unserer Meinung nach Kompetenzen, welche im späteren Leben unschätzbar wertvoll sind.

In der Schule gab es Projektwochen, wo genau das vermittelt werden sollte. Doch kaum waren die Projektwochen rum, stand da wieder der Lehrer vor uns und sagte, was wir wann zu tun hatten.

Wir haben als Freilerner viel mehr Zeit, uns selbst zu finden. Wir konnten die unterschiedlichsten Sachen ausprobieren und die Themen finden, die uns interessierten und Spaß machten. Auf diese Weise lernten wir vieles fast schon nebenbei und brauchten relativ wenig Zeit für die Prüfungsvorbereitung. Für das Abi lernte ich insgesamt ein Dreivierteljahr, Noah setzte sich zwei Monate mit dem Lehrstoff für den Realschulabschluss auseinander.

Auf den ersten Blick scheint das Leben in der Schule bequemer zu sein. Der Lehrplan steht fest, die Schulbücher werden angegeben. Man schreibt ständig Tests und übt die Prüfungssituation dadurch. Man weiss einfach besser, wo man steht.

Als wir zu den Abitur/Realschulprüfungen erschienen, hatten wir schon seit Jahren keinen Test mehr geschrieben oder irgendwelche Prüfungen abgelegt. Es fiel uns schwer, einzuschätzen inwiefern wir den Anforderungen des Lehrplans beim Lernen gerecht geworden waren, ganz zu schweigen von der ungemeinen Nervosität, die durch diese Unsicherheit hervorgerufen wurde.

Reisen bildet, sagt man. Was habt ihr auf Euren Reisen gelernt, was für das Abi/den Realschulabschluss wichtig war?

Als erstes fällt uns da Englisch ein. Permanent waren wir von Englisch umgeben. Es fing mit kleinen Gesprächen an, mit Schildern über Läden und so weiter. Doch schon bald lasen wir auch unsere Bücher in Englisch, und redeten problemlos mit Leuten über jedes Thema. Somit waren wir schnell auf einem Sprachniveau, welches mit schulischen Mitteln, wie dem Lernen von Vokabeln und Grammatik, kaum zu erreichen ist. Eine Stunde intensives Gespräch mit Muttersprachlern am Strand bringt mehr Sprachübung als vier Wochen Schulunterricht. Dadurch mussten wir für unsere Englischprüfungen im Prinzip nichts lernen und bestanden mit Bestnoten.

Auch in Fächern wie Geografie, Biologie und Geschichte half uns unser umfangreiches Allgemeinwissen. Dieses hatten wir uns unterwegs mühelos angeeignet – im Gespräch mit Forschern und Seeleuten, durch den Besuch kulturell signifikanter Schauplätze oder einfach beim Erkunden der Landschaften.

Da wir mehr in der Natur als in Museen unterwegs gewesen waren, musste ich hauptsächlich Geschichte, Mathe und Physik für das Abi lernen.

Und umgekehrt: Was lehrt euch das Reisen, was die Schule nicht kann? (Ein Beispiel wäre toll.)

Wir lernten aus eigenem Antrieb und Neugier sehr viel über die Länder, die wir bereisten, und über die Leute, die dort leben. Jede Gegend der Welt hat so seine Eigenheiten, und diese kommen einem durch einen langen Aufenthalt dort näher, als sie es durch Lesen eines Schulbuches je könnten.

Unsere Eltern sind Naturfotografen, sie fotografieren hauptsächlich Küste und das Meer. Wir verbringen viel Zeit mit Wanderungen und nehmen dabei natürlich den Müll, der überall herumliegt wahr. In unserem Reiseblog schreiben wir gemeinsam über Umweltthemen. So suchen wir uns interessante Leute, die wir zum Thema Müll interviewen können. Wir helfen dabei, Müll aufzusammeln, schauen uns genau an, was an den Stränden liegt. Wir sehen, wo wirklich viel Dreck und Plastik angespült wird, wo es Intitativen gibt, um die Strände zu reinigen. In der Bretagne wies uns eine Frau, Muscheln zum Essen sammelte drauf hin, dass die schwarzen Flecken auf den Felsen noch Ölrückstände vom Tankerunglück vor 20 Jahren seien. Die hatten wir vorher nicht wahrgenommen.

Auf den Lofoten lernten wir von einer deutschen Biologin alles über die Lärmverschmutzung im Meer und welche Auswirkungen das auf die Wale hat. Wir hatten den Kopfhörer der mit dem Hydrophon verbunden war auf den Ohren und hörten, wie laut das Kreuzfahrschiff in der Ferne war. Wir hörten auch den ohrenbetäubenden Lärm der seismischen Messungen für die Ölindustrie und bemerkten, dass an diesen Tagen überhaupt keine Wale im riesigen Vestfjord waren.

Interessant war es auch, gemeinsam „Moby Dick“ als Audiobuch zu hören, dann auf Waltour zu gehen und Pottwale zu sehen. Abends auf dem Campingplatz trafen wir eine Norwegerin, die aus einer Walfängerfamilie stammte und unterhielt uns noch stundenlang mit ihr. Durch solche Erlebnisse wird Interesse angeregt, welches wir dann natürlich vervollständigten, indem wir im Internet und in der Wikipedia recherchierten.

Ihr seid beide früher in eine staatliche Schule gegangen. Wie anders ist das Lernen auf Reisen?

Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht, vor allem bei den Fächern, die wir auf Reisen „so nebenbei“ lernten. Wir nahmen kein Schulbuch in die Hand, bis die Prüfungen kurz bevorstanden. Wir verfolgten frei unsere Interessen und eigneten uns eine bleibende Allgemeinbildung an – weil wir es wollten, weil es uns Spaß machte, und weil wir selbstbestimmt entscheiden konnten, was wir wann machten.

Ein ganz wichtiger Faktor ist die Zeit, die wir plötzlich hatten um viele Bücher zu lesen. Und zwar Bücher, die wir uns selbst aussuchten. Da die englischen Bücher billiger sind, griffen wir wann immer möglich auf die Originalversionen zurück. Das hat uns bestimmt im sprachlchen Bereich massiv geholfen. Wenn wir an unsere Schulzeiten zurückdenken, wir mühsam es ist, sich durch ein Buch zu quälen, für das man sich gerade nicht interessiert. Da war das Lesen eher zum Abgewöhnen. Nicht, dass ihr jetzt denkt, wir hätten gar keine Klassiker gelesen. Nein, Goethe fanden wir auch interessant, aber erst ziemlich spät.

Als wir dann schließlich wieder mit Lehrbüchern paukten, war es anders als in der Schule, denn wir konnten unsere Stundenpläne selbst schreiben und sie an unsere Stärken und Schwächen anpassen. Zum Beispiel hatte ich (Esra) in Mathe enorme Wissensslücken, Deutsch fiel mir allerdings leicht. Also verbrachte ich ungleich mehr Zeit mit Mathe als mit Deutsch, und hatte schließlich in beiden Fächern gute Noten. In der Schule hätten wir uns nicht aussuchen können, wie lange wir an einem bestimmten Fach arbeiten. Wir hätten uns in einem Fach gelangweilt und Zeit abgesessen, während wir in einem anderen zurückfallen wären. Um in diesem Fall am Ball zu bleiben, hätten wir zusätzlich große Teile unserer auch so schon knappen Freizeit opfern müssen. Ist Nachhilfe nicht auch eine sogar anerkannte Form von Homeschooling?

Ich habe festgestellt, dass es besser ist, Mathe „am Stück“ zu lernen, also teilweise fünf Stunden pro Tag, als alle zwei Tage in 45-minutigen Schulstunden. Allein diese kleine Freiheit der Zeiteinteilung macht das Lernen enorm effektiv.

Was vermisst Ihr aus dem alten Schulalltag?

Eigentlich gar nichts. Es gibt durchaus Aspekte des Schulalltags, Schulfreunde zum Beispiel, auf die wir nicht gerne verzichten wollten, aber die Sorge erwies sich als unbegründet. Wir treffen uns regelmäßig mit unseren Freunden, auch für längere Zeit. Andere Freilerner haben meist nichts dagegen, gleich mal ein paar Wochen oder Monate mit uns zusammen Dinge zu unternehmen und an Projekten zu arbeiten. Neue Freunde konnten wir auch in Vereinen und unterwegs im Ausland finden.

Was von Euren Erfahrungen mit dem Lernen unterwegs ließe sich in den normalen Schulalltag übertragen?

ESRA: Die Schüler sollten sich mehr ihren eigenen Interessen widmen dürfen. Nur was man aus Interesse lernt, wird dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Klar, manch einer wird nie ein wirkliches Interesse für Mathe entwickeln, da muss man dann einfach durch. Aber so wie Schule momentan abläuft, hat man nur sehr wenig Zeit, die Dinge zu tun, die einen wirklich begeistern. Man lernt fast nur für Prüfungen und vergisst das Gelernte danach gleich wieder. Die Schule müsste einfach mehr Freiraum erlauben.

NOAH: Den Schülern würde ich raten: wenn du mit den angebotenen Schulmaterialien nicht zurecht kommst, suche dir alternatives Material, mit dem du besser arbeiten kannst. Zu oft habe ich im Unterricht und bei den Hausaufgaben frustriert vor irgendwelchen unlogischen Arbeitsblättern oder faden Listen gesessen, mich gelangweilt, und damit total das Interesse am eigentlichen Thema verloren. Dabei gibt es unzählige Wege, an Wissen zu kommen, und in vielen Fällen zahlt es sich aus, nach Quellen zu suchen, die sich mehr nach den eigenen individuellen Lernverhalten richten. Ob es nun Lehrvideos, nicht offizielle Lehrbücher oder Artikel aus dem Internet sind. Klar, es hört sich nach zusätzlicher Arbeit an, es lohnt sich aber auf jedem Fall, wenn man den für sich passenden Lernweg gefunden hat.

Den Lehrern würde ich raten: Gebt den Schülern mehr Freiraum und Eigenverantwortung für selbständiges Lernen. Lasst sie selbst mehr aktiv werden, und ermuntert sie, ihren eigenen Interessen nachzugehen und diese eventuell auch im Unterricht vorzustellen. Das wäre eine gute Alternative für Hausaufgaben. Und wenn ein Schüler mal nichts liefert, nicht bestrafen und Geduld haben. Lernzwang und Motivation schließen sich meiner Meinung nach gegenseitig aus.

Amy legte letztes Jahr auch erfolgreich ihren externen Realschulabschluss ab! Und kurze Zeit später auch das Abitur als Externe. Jetzt studieren alle drei.

Lernen ohne Schule bis zum Abitur

Gabi hat als Mitherausgeberin das Buch „Wir sind so Frei“ umgesetzt. Im Buch finden sich 29 Lebensgeschichten von freilernenden Familien.  Die Buchvorstellung mit Gabis Vorwort findest du hier.

 

 

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15. April , Picton nach Wellington

Am Abend waren wir sehr früh im Bett, schon gegen 10:00 Uhr war das Licht im Wohnmobil aus. Daher war ich vor 6:00 Uhr munter. Aber ich dachte anfangs,  das Licht wäre uninteressant. Schließlich realisierte ich, dass es nur an einem Hügel aus Kiesel lag, derdas Licht des morgendlichen Himmels blokierte. Deshalb hatte ich die Sache falsch eingeschätzt. Als die Sonne dann über den Hügel lugte war es eigentlich schon zu spät.

Ich machte mich trotzdem auf den Weg, die Kinder und Gunter schliefen noch. Eine halbe Stunde Meer vor dem Frühstück, ganz allein, bekommt mir sehr gut. Ich kann mich von meinen nächtlichen belastenden Träumen, befreien und tief durchatmen.

 

Strand

Rauschende, knallende Wellen vorm Frühstück

Ich war völlig unterkühlt, als ich im Camper zurück war und es dauerte eine ganze Weile, bis meine Füße aufgetaut waren. Nach dem Frühstück gingen wir mit der ganzen Familie zum Strand und jetzt wärmte uns die Sonne.

Kinderfragen am Strand

Die Kinder stellen sehr anregende Fragen und wir lernen alle sehr viel: so die grundlegenden Dinge. Warum gibt es Wellen? Warum gibt es Tag und Nacht? Warum dreht sich die Erde? Wieviele Sonnen gibt es und wie heiß sind sie? Wie lange dauert es, bis Sand aus Steinen entsteht? Gibt es mehr Sandkörner oder Trofen Wasser im Meer? Diese hochinteressanten Fragen beim Spaziergang am Merr zu erörtern macht uns allen den größten Spaß. Teilweise sind unsere Gespräche schon philosophisch und das mit einem vier- und einem sechs-jährigen! Amy ist stille Zuhörerin aber ich bin mir sicher, dass auch sie von diesem Gesprächen profitiert.

Die Fähre hatte Sigi für uns telefonisch reserviert und wir machten uns auf den Weg nach Picton. Ich mag Fähren eigentlich gar nicht und war daher entsprechend nervös, was dazu führte, dass wie viel zu früh vor Ort waren. Im Park gibt es einen großen Spielplatz, dort vergnügten sich die Kinder bis sie richtig erschöpft waren. Dann sahen wir uns noch die Schiffen in Hafen an, vor allem die Seegelschiffe fanden Gunter und ich interessant.

Picton

Impression vom Park aus

Gabi mit Kids auf der Fähre

Auf der Fähre im Wind

Die Fähre ist kleiner als die letztes Jahr in Canada und ich hatte keine großen Mühe, mit den wenigen Lastern und Bussen aber vielen Campern in den Bauch des Schiffes zu fahren. Wir gingen sogleich nach oben und suchten uns im Freien einen schönen Platz, aber hier ist es auch viel enger und daher ist es schwierig einen Platz zu finden, von dem aus man alles sieht. Ich hatte großen Spaß aber wahrscheinlich wenig Glück dabei, die segelnden Möwen zu fotografieren. Irgendwann war es uns im Freien zu kalt, fanden jedoch bald die Spielecke für die Kinder. Amy hatte wieder ihren Mittagsschlaf verpasst und war somit mehr als aufgekratzt. Sie suchte sich große Jungs aus, mit denen sie wild herumtollte. Jeder wunderte sich über diesen frechen und mutigen Jungen. Vielleicht sollte ich ihr öfters mal ein Kleid anziehen? Mit den langen Haaren hapert es noch etwas.

In Wellington bekamen wir erst mal einen kleinen Kulturschock! Nichts ist mehr zu spüren von der gemütlichen Südinsel-Mentalität. Wellington ist im Vergleich zu Christchurch hektischer und sieht viel mehr nach einer großen Stadt aus, mit Autobahnen, wie in Deutschland und Brücken und vielen Autos. Wir machten uns sogleich auf den Weg aus dem Trubel, nur um festzustellen, dass das auf der Nordinsel nicht so einfach geht. Auch 40 km nördlich von Wellington ist massig Verkehr. Der angepriesene Campground direkt am Meer war etwas im Inland und ohne Fahrzeug kamen wir nicht hin. Wir waren gerade am Strand und Gunter war fleißig dabei zu fotografieren, als eine Rangerin auf mich zukam und sagte, dass sie nun das Gatter schliesst, wir sollten bitte raus fahren. Das war um 6:00 Uhr! (Die Sonne war übrigens schon untergegangen) Na, ja – also wieder zum etwas belebteren Campingplatz. Die Kinder konnten die beiden Trampolins nicht nutzen, denn ständig waren bis zu fünf größere Kinder drauf. Das führte irgendwann zum Missmut.

16. April, Wellington nach Otaki

Den Morgen gingen wir gemächlich an und fuhren erst nach 10:00 Uhr Richtung Wellington. Ich wollte nochmal Stadt, denn mir fehlt von Zeit zu Zeit ein Buchladen. Außerdem soll es ein informatives und kinderfreundliches Museum geben. Genau dort fuhren wir als erstes hin und wieder erweist sich der Campervan als stadttauglich, denn man kann auf einem Autostellpatz parken. Das Musum Te Papa war zu unserer Ueberraschung kostenlos. Es war recht voll, denn am Ostermontag haben einige Leute frei, trotzdem waren die Kinder für mehr als eine Stunde absolut konzentriert. Wir besuchten eine Vorführung über Erdbeben und Amy war ganz platt, als sich der Boden bewegte. Ich hatte es vorher erklärt, damit sie nicht erschrickt, aber der Begriff Erdbeben hat sie sich nun eingeprägt. Von den großen Kinoleinwänden mit Filmen uber Vulkane, Erdbeben und Unwetter bekam Amy Angst, daher dehnten wir den Besuch nicht zu lange aus.

sonne

Ein Film über die Sonne und Vulkane auf einer mit Spiegeln ausgedehnten Leinwand

Es hätte noch viel zu sehen gegeben! Wir waren alle hungrig und suchten in der Stadt ein Restaurant, nur um in einem Spielzeug- und später in einem Buchladen hängen zu bleiben. Die Frau im Buchladen war sehr nett, wir sind mal wieder an der Anzahl Bücher aufgefallen. Auch in Wellington steht übrigens überall das MILK Buch in den Schaufenstern und überall in den Läden. Ich habe mittlerweile erfahren, dass unser Bild in New York in der Vanderbuildt Hall ausgestellt oder besser ausgehängt wird, in einer größe von 10x7m!! WOW! Wir sind richtig stolz! Erst gegen 3 Uhr knurrten unsere Mägen so stark, dass wir einen Kebabimbiss überfielen und sogar die Kinder das völlig ungewohnte Essen verdrückten, samt Zwiebeln. Dann hatten wir schon genug Stadt und fuhren wieder gen Norden.

Wellington

in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands

In einem kleinen Ort – Otaki – gibt es einen Campingplatz, den wir nach einem ausgiebigen Strandbesuch aufsuchten. Der Sonnenuntergang sah sehr vielversprechend aus, endete jedoch völlig undramatisch in einer kleinen Wolke am Horizont. Auch am Strand trafen wir einen sehr netten Herren, der mit seinem Hund unterwegs war. Ob die Leute auf der Nordinsel netter sind und wir hier die neuseeländische Freundlichkeit zu spüren bekommen? Es sieht fast so aus. Ich bin schon sehr gespannt auf alles.

Fisch

Ich fand einen verdorrten Fisch, der interessant aussah

Esra hüpfte nach dem Abendessen (eine warme Suppe) im Campervan herum und Amy streckte verduzt den Kopf hoch: „Erdbeben?“ Soll mal jemand sagen, dass zwei-jährige nichts lernen auf einer solchen Reise. Meine Familie kuschelt sich schon schlafend ins Bett, was ich ihnen gleich nachtue.

17. April, Otaki nach Waverly Beach

Jetzt hatten wir Ostern hinter uns gelassen. Wir brauchten Geld und lösten in Levin Traveller Schecks ein. Der $ Kurs steht recht gut für uns, was den Urlaub recht günstig gestaltet. Hat man erst mal den Flug bezahlt, kostet es nicht mehr viel. Die Kinder verabeiten ihre Eindrücke durch Malen, wir mussten Nachschub an Heften, Spitzern und Stiften besorgen. Diesmal kauften wir chinesisches Essen und verspeisten die enormen Portionen direkt am Meer. Eine CD mit Delfin Musik war die ideale Begleitung, nur Amy verschlief die Mahlzeit. Die Fahrt auf der stark befahrenen Straße ist anstrendgend, denn man muss das Tempo von ca. 100 km (mehr fahre ich sowieso nicht) mithalten und kann nicht langsam fahren, um die Landschaft zu geniessen. Auf der Südinsel gibt es eine so lange gerade Strecke glaube ich gar nicht, dort waren wir die engen Kurven schon gewohnt. Nach 2,5 Stunden hatte ich von der „Raserei“ die Nase voll und wir nahmen eine kleine Straße zum Meer hin. Dort genossen wir die Klippen, nacheinander, denn für die Kinder viel zu gefährlich, während diese im Wagen die Maluntensilien sofort benutzten. Später gingen wir zu einem weniger steilen Stück, um Fotos zu machen und die drei spielten wie gewohnt im Sand.

Gunter

Gunter bei der Arbeit

Meer

2 Minuten rote Lichtstimmung, dann war’s weg!

Der Campingplatz ist völlig leer, wir können also frei wählen. Außerdem ist er mit 12 $ sehr günstig. Die Küche und der Aufenthaltsraum sehen nach einer alten Schule aus. Bilder zu diesem Campingplatz könnt Ihr auch im Campingbericht der Kinder sehen.

Küche

eine typische Campingplatzküche

 

18. April, Stratford nach Mt Egmont

Die Dame, die den Campground betreut sagte, wir könnten uns Zeit lassen, hier gebe es keine feste Checkout time. Schön – hier sind die Leute richtig nett. Ich schrieb also etwas am Kinderbericht und überarbeitete die Bilder der Digitalkamera. Dann brachten wir etwas Ordnung in unser Muschelchaos. Die Kinder lieben es unsere „Schätze“ zu betrachten, das machte es für mich schwierig, etwas wegzuwerfen, denn kleine Hände mischten es wieder unter die guten Muscheln.

Muscheln

Das große sind Paua Muscheln aus Kaikoura, kurz danach gab es wieder mal eine schwere Attacke von Sandflies, frische Stiche für alle – außer Noah, den mögen sie nicht

Der Mt Egmont, der im Zentrum der Taranaki Halbinsel steht, als Vulkan für die Bildung der Halbinsel verantwortlich, war während des ganzen Tages in Wolken gehüllt. Jedoch konnte man ihn überall in voller Schönheit betrachten, denn er ziert Schaufenster, Briefkästen, Häuserwände und was sonst noch Platz bietet. Die Häuser sind übrigens insgesamt phantasievoll bemalt.

Klamotten

Hier gab’s Kleidung zu kaufen

Geschäft

eines der kleineren Geschäfte

Wir fuhren also um diese Halbinsel herum, der Highway wird Surfhighway genannt. Das Meer sieht man jedoch sehr selten, man muss kleine Stichstraßen zum Strand hin nehmen, was wir auch mehrmals taten. Jedoch ist es für Fotographenaugen nur halb so interessant wie für Surfer, denn es fehlt an markanten Felsformationen. Dafür gibt es viel Sand und halbwegs hohe Wellen. Das Fahren erschöpfte mich, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht war es das trübe Wetter, welches aufs Gemüt schlägt, vielleicht auch die immer drängelnden Autofahrer. Ich war einfach nur müde.

Am Oakura Beach stoppten wir, denn dort hatten wir geplant zu bleiben, aber es überzeugte uns nicht. Wolken hingen am Himmel, der Strand mit seinem dunklen Sand schien schmutzig, in Sichtweite arbeitete eine Fabrik und die Schlote gefielen uns nicht. Ich ruhte mich etwas vom Fahren aus, während Gunter und die Kinder den Strand erforschten. Wir besorgten noch etwas Brot und fuhren dann müde weiter, der immer früher beginnenden Dunkelheit entgegen. Als Belohnung gab es in Stratford einen der Top Ten Campingplätze – das sind die besseren – und dort gab es für uns alle ein Spa Pool. Wir konnten uns gemütlich im heißen Wasser entspannen. Die Kinder mussten sowieso einmal eingeweicht werden, denn die Füße und Hände bekommt man mit dem Waschlappen nicht mehr gesellschaftsfähig. Auch zur Fortführung des Berichtes war ich an diesem Abend zu müde.

Spa Pool

Wir alle im heißen Pool, kurz darauf waren nur noch Dampfschwaden zu sehen

19. April, Heritage Trail, Highway 43

Will man quer durchs Land, wird’s abenteuerlich. Es gibt zwar einige Straßen, es ist jedoch immer ein Stück Schotterstraße mitten drin. Wir suchten die Straße mit dem kürzesten Feldweg aus. Im Gegensatz zur Südinsel, die nach 5 Monaten Trockenheit arg verdörrt aussah, ist das Grün der Nordinsel eine Augenweide. Dieser Highway 43 ist kaum befahren, nicht wie die Straßen am Meer entlang, und es wird über 160 km sehr einsam. Keine Tankstelle und nur wenige Siedlungen mit einer handvoll Häusern. Dafür sahen wir mindestens 30 Mio der 60 Mio Schafen und nochmal so viele Kühe – zu unserer Verwunderung zum Teil Schwanzlos, die Armen.

Pampas Gras

Diese großen Pampas Gras Wedel (ich hoffe, das stimmt) sind sehr landschaftsbestimmend, man sieht sie überall – aber selten kombinert mit Blumen, wie hier

Die Strecke war zu Beginn recht gemütlich, ein paar Steigungen mussten wir erklimmen aber es war asphaltiert. Wir freuten uns schon, dass die Straße doch schon ausgebaut worden war. Doch dann – fuhren wir mitten rein ins Nichts! Schotterstraße vom Feinsten. Sehr eng, doch immer wieder die Schilder: „Jetzt wird’s noch enger“ Und wahrlich, es ward noch enger. Wir fuhren durch eine Gorge (Schlucht), was mir nicht gefiehl, denn ich fühle mich beengt, besonders, wenn die „Straße“, die keine ist, nicht befestigt ist und überall Geröll vom gestrigen oder noch frischeren Erdrutsch zu umfahren ist.

Gunter genoss die Bäche und die Umgebung, ich konzentrierte mich NUR auf die Fahrerei. Plötzlich tat sich der seit vielen Kilometern angekündigte Tunnel auf. Ich würde sowas jedoch nur als Loch bezeichnen, und so stand es auch an: „Hobbits Hole“. Tunnel mag ich an sich schon nicht. Die sind mir zu eng, wie auch die Fähren oder Gorges. Aber das, was ich nun sah gefiel mir gar nicht!!! Es dauerte seine Zeit, bis ich mit geschlossenen Augen (na ja nicht ganz, denn ich fuhr ja) diesen finsteren Engpass überwand. Für mich ist das schon Abenteuer.

Hobbits Hole

Endlich hatte ich dieses Hinderniss hinter mich gebracht da tauchte schon das nächste auf! Baustelle! Aber nicht wie in Deutschland, ein Teil gesperrt, am anderen vorbei, es gibt nur eine Straßenseite und auf der wird gearbeitet. Wow! Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass wir unfallfrei zwischen all den Lastwagen, Baggern und herumliegenden Bauteilen durchkommen, aber es klappte sogar gut, aber ziemlich angespannt auf Fahrerseite.

Bagger

Hier wird die Fahrbahn bald zweispurig sein

Unsere Mittagspause war auch ohne vorherige Wanderung schwer verdient. Gunter bereitete Beanburritos, die eiweisreiche Schnellkost für unterwegs, und wir ließen es uns am Fluss gut gehen. Die Kinder gingen ihrer Lieblingsbeschäftigung an Flüssen nach, sie warfen Steine ins Wasser. Zu unser aller großen Ueberraschung schwammen die Steine aber wieder ans Ufer zurück. Es handelte sich um Vulkangestein, welches wie normales helles Gestein aussieht, jedoch durch Lufteinschlüsse wesentlich leichter ist. Was für ein Spaß – Steine die schwimmen. Kurz danach – wieder einige Sandflystiche reicher – fuhren wir zum Tongariro National Park. Dort befinden sich drei Vulkane dicht an dicht. Daher kamen also die Steine! Das Wetter wurde immer schlechter und wir machten nur eine halbstündige Wanderung um das Grand Chateau herum. Wir übernachteten im Whakpapa Dorf und Gunter fand später heraus, dass wir genau dort standen, wo die Lava lang fliesst, wenn der Vulkan ausbricht. Das tat er übrigens das letzte Mal im Jahre 1995. Leider wird es schon recht früh dunkel, was uns zu viel Zeit im engen Campervan bringt.

20.April, Taupo

 

Vulkane in Wolken

Die Vulkane verstecken sich in den Wolken

Taupo

Der Lake Taupo

Gunter war als erster munter und machte schon vor dem Frühstück eine Wanderung, denn die Vulkane streckten endlich ihre Köpfe aus den Wolken heraus. Nach dem Frühstück gab es für uns alle eine richtige Wanderung zum Tawahi Wasserfall, über die sich besonders Noah freute. Wir waren ganz allein und genossen die Natur in vollen Zügen. Wieder ergab es sich 100% familienfreundlich, denn die Kinder konnten Steine werfen (die gingen sogar unter) und wir hielten den Wasserfall bildlich fest.

Tawahi falls

Die Tawahi Falls

Während der Fahrt schmerze mein Nacken sehr und ich ruhte mich in der nächsten Stadt, Turangi, etwas aus, denn dort konnten die Kinder spielen und Gunter ein paar Einkaüfe erledigen. Danach gab es chinesisches Essen, denn mir war sehr nach Gemüse, welches ich genüsslich verpuzte. Amy und Noah halfen mir dabei während Gunter und Esra lieber Tintenfischringe und Pommes verdrückten.

10

Noah’s angebissene 10!

Dann ging es weiter nach Taupo, welches am Lake Taupo liegt. Diese See ist vor ca. 25000 Jahren durch eine Vulkanexplosion entsanden. Der riesige Krater füllte sich mit Wasser und ist nun der größte See Neuseelands. Überall danpft und brodelt es und mir ist das Ganze etwas unheimlich.

In Taupo bummelten wir in den Geschäften und holten Informationenen in dem (wie überall) sehr guten Visitor Center. Außerdem besorgte ich mir Tigerbalsam und merkte erst später, dass es extra starkes war! Dieses massierte mir Gunter in den Nacken ein, nachdem ich ein entspanendes Bad im heißen Pool genommen hatte. Die Kinder wollten diesmal lieber aufs Trampolin, überlegten es sich dann doch viel zu spät anders. Den ganzen Nachmittag über hatten wir den Himmel im Blick, wollen wir doch direkt vor Ort sein, falls sich eine fotogene Lichtstimmung ergibt. Einen Campingplatz mit idealer Aussicht hatten wir auch nach längerem Suchen nicht gefunden. Diesmal konnten wir die Abendstimmung also vom Trampolin oder vom Pool aus geniessen.

Gabi im Pool

Bis zum Hals im Wasser – im Freien war es kalt

Noah

Noah geniesst das Trampolin

21. April – Napier

Wir wachten im dichten Nebel auf, es roch überall nach Schwefel und insgesamt war das Wetter schwül und stickig. Wir machten eine kleine Wanderung zu den Huka Falls, die eigentlich keine Wasserfälle sind, eher Stromschnellen. Dort war es für unseren Geschmack viel zu touristisch, daher blieben wir nicht allzulang.

Huka Falls

Mein Nacken beschwerte sich immer noch. Das Fahren scheint anstrengender zu sein, als es mir bewusst ist. Die vielen schönen Eindrücke lenken mich von der sich aufbauenden Verspannung ab. Wir tankten und machten uns wieder auf den Weg in die Einsamkeit. Hier auf der Nordinsel ist der Kontrast sehr groß. Eine Siedlung mit mehreren tausend Menschen und dann direkt im Anschluss 160 km Nichts außer wilder Natur. Die Strecke quer durchs Land begeisterte uns sehr, aber leider war das Wetter für Fotos zu unattraktiv. Überall die schönen grünen Hügel, die sich bin in die Ferne staffeln und dann verlieren. Dazu die immer anwesenden Schafe und die hoch aufgebauschten weißen Wolken.

Einen Zwischenfall gab es allerdings. Uns überholte in einer Kurve ein Motorrad, was fast einen Unfall verursachte und gerade als Gunter sagte, die Polizei würde den nun verhaften, schoss ein Polizeiwagen mit Blaulicht an uns vorbei.  Aha – eine Gangsterjagt durch das neuseeländische Nichts. Die Polizei haben wir noch ein paar mal gesehen, den Gangster nicht und er hat es wohl geschaft zu entkommen. Eine Seitenstraße – von den ganz Kleinen – und er ist sowieso nur noch per Hubschrauber zu finden.

Kurz vor Napier sahen wir dann das Meer – nach 2 Tagen war die Sehnsucht danach sehr groß und so liefen wir alle begeistert zum Strand. Es ist erstaunlich, eigentlich an ein Wunder grenzend zu sehen, was die frische Seeluft mit mir macht. Mein Nacken wurde viel besser, mein Kopf war klar und es ging nicht nur mir gut – bis auf die Mägen, die hingen irgendwo in den Knien weshalb wir in Napier Kebabs verspeissten. Diese enttäuschten uns jedoch eher, nach den leckeren, die wir einige Tage zuvor in Wellington bekommen hatten. Damit wir die frische Seeluft so richtig geniessen können, suchten wir einen Campingplatz direkt am Meer. Leider verschwand die Sonne, die uns zur Begrüßung am Meer angelacht hatte und der Wind kühlte uns aus. Trotzallem verbrachten wir mehr als eine Stunde am Kieselstrand und wir experimentierten mit der Fotographie. Wellenstimmungen in der blauen Stunde. Die Kinder hatten eine wunderbare Zeit, denn sie kugelten in den kleinen Kieselsteinen die Hänge hinunter.

Esra

Esra in den Kieseln

Meer und Wolken

Wolkenstimmung am Meer

22. April, Mahia Peninsula

Der Regen trommelte die ganze Nacht lang aufs Dach des Campers. An Schlaf war nicht zu denken, denn das Konzert war mächtig laut. Mit jedem geräuchvollen Niederschlag wurden wir aus dem Schlaf gerissen und das Wohnmobil wurde zunehmends klammer und kälter. Es wurde auch ohne sichtbare Sonne heller und wir krochen mit noch müden Knochen aus den Betten.

Bis alle morgendlichen Geschäfte der fünf Reicherts erledigt sind, gehen etwa 1,5 Stunden Zeit ins Land doch dann fuhren wir im strömenden Regen gen Norden. Der Pacific Coast Highway hat seinen Namen nicht unbedingt verdient, denn außer dem Wasser von oben sahen wir keines. Der Highway führt durch grüne Hügel und Wälder, welche leider zu großteil abgeholzt sind. Wie gewohnt wird die Strecke sehr einsam und wenn es Haltemöglichkeiten gegeben hätte, wären einige schöne Aufnahmen möglich gewesen.

Auch im Regen sah die Landschaft sehr fotogen aus, denn zum bunten Herbstlaub und den rollenden Hügeln passt das Wetter ideal. Da wir fürs erste genügend Fish and Chips gegessen hatten, stopfen wir uns nun mit Chinese Takeaways voll, bis es uns aus den Ohren heraus kommt. Ich glaube jedoch, dass mir das frische Genüse sehr gut bekommt. Seit wir auf der Nordinsel angekommen sind, haben wir entschlossen nicht mehr selbst zu kochen (außer Schinkennudeln und Beanburritos), denn das Take Away ist billiger und weniger zeitaufwendig. Der Regen lies am frühen Nachmittag nach, gerade, als wir zur Mahia Peninsula kamen. Ach, wie schön.

In keinem Reiseführer steht etwas über diese Halbinsel und genau deshalb wollten wir hin! Und es war ein Volltreffer! Die Felsformationenen im Meer sind für Fotographen und Muschelsammler ideal. Die Kinder haben mit den Tidepools und den vielen schönen Pauas auch ihren Spaß und somit war wieder einmal alles perfekt. Die Wolken hingen tief am Himmel, die Wellen kamen rollend und knallend ans Land und schupps war es auch schon fast 6:00 Uhr und die Sonne ging unter. Wir sind zwar an der Ostküste, können jedoch auf der Halbinsel den Sonnenuntergang sehen. Die Zeit war wie im Flug verstrichen und einige Filme durch die Kamera und einige schöne Muscheln in die Tüte gewandert. Wir konnten uns kaum von dieser einzigartigen Verbindung von Meer und Wasser lösen. Bisher haben wir eine solche Gegend nur in den USA im Point Lobos State Park gefunden und ich kann wirklich sagen, dass Mahia Peninsula dies sogar übertrifft.

 

Sonnenuntergang

Ich habe diesmal mehr analog fotografiert, daher nur diese Impressione

23. April, Mahia nach Gisborne

Viel zu spät wurden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Amy hatte abends Gunter’s scharfe Wurst gegessen und in der Nacht entsprechend oft nach Wasser gefragt, was mich doch gewaltig in meiner Nachtruhe störte. Es dauerte dann leider bis 10:00 Uhr, bis wir startklar waren, denn unser portables Klo war voll und wartete auf Leerung. Wie das aussieht kann man im Campingbericht der Kinder sehen.

Insgesamt lag dieser Campingplatz zwar landschaftlich recht schön, die schmuzigen Toiletten und die sehr muffelig riechende Küche widerten mich jedoch an. Irgendwann hat man auf einer solchen Reise die Nase voll von den Betonkästen mit Wellblächdächern, die völlig mit Spinnenweben zuhängen und durch die gnadenlos der Wind bläst, denn alles wirkt so trostlos und kalt. Wenn dann zusätzlich alles schmuztig und verdreckt ist, nervt es gewaltig. Mich zog es fort von diesem Ort.

Campingplatzküche

eine der vielen Campingplatzküchen, recht sauber im Vergleich zu den Toiletten, die ich hier besser nicht zeige.

Die unbeschreiblich schöne Küste in Mahia hatte es uns so angetan, dass wir dort noch einmal viel Zeit verbrachten, indem Gunter Fotos machte und ich mit den Kindern die Tidepools erforschte, Muscheln sammelte und mit netten Leuten schwätzte.

meer

Das Meer bei Mahia, die Wellen kamen in mehreren „Stockwerken“ auf mich zu

Amy

Amy mit ihren Muscheln, schon in frischer Kleidung, denn sie war durch eines der tiefen Tidepools gewandert

Wir kochten vor Ort und mit Blick auf das perfekte Wasserspiel unsere mittägliche Nudelsuppe und fuhren seeluftgesättigt glücklich Richtung Gisborne. Ein Problem ergab sich mit dem Fortkommen, denn die Wellen hielten uns im Bann. Während Amy ihr erstes wohl verdientes Schläfchen hielt, hielten wir immer wieder an um die Wunderwerke Wellen in uns aufzunehmen. Der von gestern schon bekannte Pacific Coast Highway führte uns gleich wieder vom Meer weg doch das Grün, welches wir im Regen nicht hatten recht geniessen können, lies mich aus Genussgründen sehr langsam fahren. Diese grünen, rollenden Hügel liebten wir schon in Californien. Hier nehmen sie kein Ende, es sei denn man schaut über das fast betörend blaugrüne Meer!! Schöööön.

In Gisborne mussten wir einkaufen, was uns fast zu lange aufgehalten hatte, weil wir keinen geeigneten Supermarkt finden konnten. Doch dann fand ich erstmals Roisbusschtee, welchen ich so sehr vermisst hatte bisher! Lecker!

Tee

Teesortiment im Woolworth – hier ein Lebensmittelgeschäft

Beim Einkaufen

Gunter beim Einkauf, Amy hat Noah im Schwitzkasten – so ein Wirbelwind

Die Fotozeit war nah. Gerade rechtzeitig, um die letzten 10 Minuten nutzen zu können, kamen wir an einem in Rosa leuchtenden Strand mit dunklen, blauen Wellen mit weißen Wellenkämmen an. Wieder kann man unsere Familie verwundert beobachten: Gunter und ich besprechen mit wenigen Worten, wie wir die „Arbeit“ aufteilen, die Kinder spielen friedlich im Sand und sobald sich die Dämmerung dann schließlich der Nacht fügt, wandern wir wieder zurück und fahren zum nächsten Campingplatz. Das funktionierte auch heute wieder wunderbar und wir stehen auf dem Campingplatz, der den ersten Sonnenaufgang eines jeden Tages sieht. Hier fängt der Tag an! Ich freue mich morgen früh schon drauf.

Sonnenuntergang

auch an der Ostküste wirken die Sonnenuntergänge

 

24. April, von Gisborne (Tatapouri) nach Waihau Bay

Diesmal war es nicht der Regen, der uns die ganze Nacht wach hielt, es war ein Sturm. Erst gegen 0:00 Uhr hatte ich das Notebook ausgeschaltet und ab 1:00 Uhr wehte uns ein Sturm fast weg. Das Wohnmobil war sehr instabil und wackelte gewaltig. Der Sturm war böig, was die Sache verschlimmerte. Dann fing noch die Klappe, hinter der das Stromkabel normalerweise steckt, an zu klappern und einer musste raus, um sie abzusichern. Wir dösten immer nur für Minuten, dann kam die nächste Bö und wir waren wieder wach und horchten dem Konzert dieser Nacht gespannt zu. Die Kinder verschliefen mal wieder die gesamte Vorstellung. Ergo schauten am Morgen Gunter und ich ziemlich müde aus der Wäsche, die Kinder lärmten jedoch dem weltersten aber sonnenlosen Sonnenaufgang freudig erholt entgegen. Gerade als wir zum nahen Meer wollten, wurde der Sturm noch nass und wir unterbrachen unser Unternehmen ganz spontan.

Wir hatten jedoch sehr freundliche Nachbarn, ein englisch-neuseeländisches Ehepaar mit 2 Boxerhunden und 2 Katzen. Mit der Dame hatten wir uns am Abend schon länger unterhalten, mit Hundehaltern sind wir immer sofort im Gespräch, und auch am morgen führten wir die Unterhaltung, diesmal auch mit ihrem Mann weiter. Die Loughlin’s wohnen in der Bay of Plenty, also nur 4 Stunden entfernt und sie lieben wie viele Neuseeländer das Outdoors – die neuseeländische Wildniss. Das können wir sehr gut verstehen! Der Campervan der beiden war eher familiengeeignet, da 3 Meter länger und etwas breiter.

die Loughlin's

Die netten Loughlin’s mit ihren Tieren

Bei uns

nur mal zum Vergleich – unser kleines Chaos am Abend zuvor. Die Kinder malen wahnsinnig viel um all ihre neuen Eindrücke zu verarbeiten!

In einer regenfreien Pause tollten die Kinder mit den Hunden auf der Wiese herum und ich musste leider auf die dringend nötige Dusche verzichten, denn der Duschkomplex war nicht nur halb offen und somit dem Sturm vollständig ausgeliefert, nein auch das Wasser war eisekalt. So nötig war meine Dusche dann doch nicht. Wir entschieden, den Pacific Coast Highway weiter zu fahren und genossen die relativ kurzen Sonnenabschnitte. Unterwegs verspeisten wir wieder einmal Unmengen von Pommes und Fisch, das bekommt man hier in jedem noch so kleinen Dorf, wir erkundeten ein paar Bay’s und wollten dann, weil uns die Campingplätze nicht gefielen, die letzte längere meerlose Strecke noch vorm Sonnenuntergang hinter uns bringen.

Heute hatten wir einen tierreichen Tag. Auf der Straße (ja! auf der Straße) mussten wir auf Schafe, Kühe, Hunde, Katzen, Ziegen und Schweine aufpaßen! Eine solche Vielfalt ist uns bisher nicht untergekommen. Auf den Weiden standen zusätzlich noch wunderschöne Pferde.

Meer

Das Meer mit den Vulkangesteinen in der Nähe des East Capes- ganz zum Leuchtturm fuhren wir nicht, denn die Straße sah nicht sicher genug aus

Leider werden die Tage rapide kürzer, die Sonne geht schon um 17:45 Uhr unter. Der Winter nimmt bald seinen Einzug. Wir sind von Deutschland immer noch nicht recht umgestellt und erwarten innerlich eigentlich einen Frühling und Sommer, was uns etwas durcheinander bringt. Die schöne Wolkenformation, die sooo vielversprechend ausgesehen hatte, wurde wieder von einer kleinen dummen (sorry) Wolke am Horizont in ihrer Schönheit ausgebremst. Gegen 18:00 Uhr checkten wir also auf einem Campground in Oruaiti Beach ein und genossen einen heißen Tee, währen die Kinder mit den Polstern ein sehr künstlerisches Bett bauten und lautstarkt ihren Spaß hatten. Amy hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich mit ihr raus gehe, Sterne betrachten, wenn es zu wild wird. Das wird nun schon zur Gewohnheit und die Jungs stehen dann auch Schlange. Jetzt ist es wieder viel zu spät. Mir fehlt der gestrige Schlaf und außerdem würde ich auch gerne einmal lesen, sonst fehlt mir was.

25. April, Eastern Bay of Plenty – von Oruaiti Beach nach Port Ohope

Die dringend nötige Dusche bekamen wir auch hier nicht, denn die gesamten Räumlichkeiten waren extremst muffig. Man konnte die Pilze sogar sehen. Die Tage werden nicht nur kürzer sondern auch kühler und feuchter, was in ungeheizte Räumen nicht zum besten Klima führt. Mir vergeht jedenfalls schon der Appetit, wenn ich in die Nähe einer Campingplatzküche komme. Wir beschlossen aus diesem Grund, mal wieder darauf zu achten, dass wir einen der Top Ten Campingplätze besuchen, denn das sind die besten und auch saubersten. Und das bedeutet nicht unbedingt die teuersten.

Bevor wir uns auf den Weg machten, sahen wir wie zwei Maoris ein geschlachtetes Schwein für ein Fest vorbereiteten. Ich schaute mit den Kindern zu, denn immer wieder kommt die Frage auf, wo das Fleisch herkommt. Ich unterhielt mich mit den beiden Herren und fragte, ob ich ein paar Fotos machen könnte.

schlachten

Ein Spanferkel – der 25. April ist Feiertag, Anzac Day

Wäschetrockner

moderner Wäschetrockner.

Die Jungs hatten großen Spaß am dicken, langen Seil, welches zum Schaukeln vom Baum herabhing, danach erkletterten sie den Baum selbst. Auf dem Weg weiter der Küste entlang sahen und fotografierten wir eine historische Kirche und erkundeten die dazugehörende Meeresbucht. Dort, wo der Hawaii River ins Meer fliesst, ist der Strand auf vielen Metern mit Treibholz gefüllt mit welchem besonders Esra seinen Spaß hatte. Amy und Noah suchten sich einen der dicksten Stämme zum U-Bootspielen.

Noah

Erstaunlich viel Treibholz und Noah auf dem „U-boot“

Sonnenschutz

Esra’s neue Spezialität – ein Sonnenschutz aus Treibholz

anglerinnen

zwei Anglerinnen geniessen den Tag am Meer, im Hintergrund „White Island“ ein aktiver Vulkan im Meer

Zum Mittag gab’s mal wieder unsere Eiweisration an Bean Burritos , die Kinder essen sie lieber mit Schinken oder Tunfisch (die Bohnen sehen zu sehr nach Hunderfutter aus)

Delfinfreundlich

dieses Zeichen ist auf den Tunfischdosen! Ich bin sehr froh, dass hier keine Delfine umgebracht werden!!

und weiter ging es mit müden Kindern Richtung Dusche! Der Top Ten Platz in Ohope war dann wie erwartet angenehm sauber und fast geruchlos, zusätzlich direkt am Strand gelegen und nahe eines zukünftigen E-Mail Büros. Ivan, der eigentlich medizinische Gerätschaften vertreibt, will bald einen E-Mail Service anbieten, die nette Dame vom Campground hatte mich jedoch schon mal dort hingeschickt und so lies Ivan mich freundlicherweise auch mit meinem Notebook ans Netz. Während ich mich einloggte las ich die Zertifikate an der Wand und stellte fest, dass er Fotograf ist. Wir waren sofort in ein hoch interessantes Gespräch vertieft, die E-Mails und Homepage erledigte ich nebenbei, denn es dauert ja immer etwas, bis alles übertragen ist. Ich bekam einen deftigen Feiertagsrabatt, durfte also gar nicht zahlen (weils noch nicht eingerichtet ist) und wir tauschten unsere Visitenkarten. Toll!

Gunter las, während die Kinder eine Sandburg bauten, doch es war sehr kalt geworden zwischenzeitlich. Das Licht war völlig uninteressant für Fotos also verbrachten wir den Rest des Abends im Wohnmobil.

 

26. April, Bay of Plenty nach Rotorua

Für unsere heiß begehrte heiße Dusche mussten wir nochmal zahlen, erstmals, seit wir in Neuseeland sind. Wahrscheinlich nur ein Schutz gegen zu verschwenderische Duscher. Für 20 cents konnte man fünf Minuten duschen, bei mir klappte auch alles recht gut, obwohl die ganze Sache etwas umständlich war, denn am Wasserbecken musste man erst das heiße Wasser laufen laßen, bis es auch heiß war, sonst wäre von der kostbaren Zeit ein Teil verlorengegangen (so stand es jedenfalls aus). Dann so einstellen und was weiss ich noch. Gunter hatte Pech und bei ihm hakte das Geld, er duschte also für die 20 cent eiskalt, fühlte sich danach jedoch wie neu geboren.  Immer das Positive sehen, dann ist’s nicht so schlimm.

Ich besuchte Ivan nochmal um ihm ein kleines Dankeschön zu bringen und schickte ein paar beantwortete E-Mails auf den Weg um die Welt. (Wenn ich nicht gleich alle E-Mails beantworte, dann liegt das an Zeitmagel und ich bitte um Verständniss. Zu Hause beantworte ich dann alle E-Mails ausführlich.) Dann fuhren wir wieder vom ach so geliebten Meer weg nach Rotorua, Neuseelands vulkanisch aktivstem Gebiet, welches natürlich sehr touristisch ausgebaut ist. Die Sonne schien mir den ganzen Tag ins Gesicht und damit ich keine Kopfschmerzen von der immer noch sehr stechenden Sonne bekam, verhängte ich das Fenster mit einem Handtuch. In der Stadt stört es jedoch die Sicht und ich hing es mir, zu Gunter’s Freude, direkt auf den Kopf.

Handutch

So geht’s mir besser.

Wenn man in Rotorua erstmals aus dem Wagen steigt, haut es einen fast um! Nicht umsonst hat die Stadt den Beinamen – die Schwefel Stadt! Rotorua ist ein Maori Name und bedeutet „schlecht riechender Ort! Das trifft es doch! Uff, was für ein Geruch. Früher hatte ich Probleme mit Asthma und der Schwefelgeruch stimmte mich sehr bedenklich. Sowas möchte ich nicht noch einmal haben. Wir machten Shopping, denn wo viele Touristen sind, gibt es auch viele Geschäfte. Ich brauche dringend einen guten Badeanzug und den fand ich in einem Taucherladen. Außerdem habe ich eine Taucherbrille mit Schnorchel besorgt, denn auf den Cook Islands wollen wir schnorcheln. Jetzt, so nach dem Schwimmen mit den Delfinen, freue ich mich schon sehr darauf, ich glaube fast, man kann süchtig werden.

Dann hatten wir erstmal genug „Stadt“ und als Kontrast wollten wir eine Wanderung machen, Noah fragt schon immer nach den schönen Wanderwegen und er ist ein richtiger Wanderer geworden. Er zieht seine Geschwister dann mit, denn Amy plappert alles nach und Esra schliesst sich solidarisch an. Laut Reiseführer sollte es in Waiotapu das schönste vulkanisch aktive Gebiet mit bunten Becken und Geysiren geben. Wir rechneten jedoch nicht mit der frühen Schliessung um 5:oo Uhr. Daher entschlossen wir uns, ein Maori Dorf anzusehen, nur um festzustellen, dass das schon um 4:00 Uhr seine Pforten schliesst. Ein Gebiet mit Mudpools war jedoch ohne Öffnungszeiten und dort hatten die Kinder eine Wahnsinnsfreude. So vor sich hinblubbernd und ab und an spuckend, hie und da röchelnd – das macht Spaß. Wir redeten viel darüber, warum hier alles so heiß ist und diese Erdkundestunde vor Ort genossen wir als ganze Familie. Wahnsinn, was man alles lernen kann auf einer solchen Reise und wie die Kinder uns immer wieder anregen, die Dinge einmalwieder von Neuem und aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Vieles ist für uns schon so selbstverständlich geworden, dass wir es gar nicht mehr mit der Faszination betrachten, die ihr eigentlich gebürht. Vielen Dank, ihr lieben Kinder, für den auf Gegenseitigkeit beruhenden großen Lerneffekt.

Mudpools

kochender Matsch, sieht aus und blubbert wie Pudding

Maori

der Zaun des Maori Dorfes – wie wir am nächsten Tag erfuhren wäre es sowieso nicht so interessant geworden.

Rotorua

Rotorua in der Dämmerung

Da wir alle sehr hungrig waren, fuhren wir zum Abendessen nach Rotorua. Ich ging kurz in einen Souvenierladen um ein Amulett aus Knochen zu kaufen und lernte dabei die Besitzerin Betty näher kennen. Sie sagte, sie wolle im September nach Deutschland fliegen und dort für 6 Wochen reisen. Ganz spontan lud ich sie ein und gab ihr gleich meine Karte. Gunter und die hungrigen Kinder hatten sich mittlerweile zu uns gesellt und nun führten wir das Gespräch zu 6. weiter. Betty meinte, wir sollten sie besuchen kommen, wenn wir Zeit hätten und wir verabschiedeten uns. Zu Esra’s großer Freude gab es zwei große Pizzen. Ein weiterer der Top Ten Plätze ist an einem kleinen See – the BlueLake – und dorthin fuhren wir, weil im Reiseführer stand, dass es dort keinen Schwefelgeruch gäbe. Das stimmt, aber eigentlich war der Platz für 40 $, der bisher teuerste, etwas hoch angesetzt.

Um 10:00 Uhr wollte ich Christa und Elke anrufen, ich erreichte die beiden jedoch nicht. (mit Christa führte ich später ein längeres Gespräch – dank Xplorer Telefonkarte. Als Tipp für Neuseelandreisende – 39c pro Minute nach Deutschland) Auf dem Weg zum Camper sah ich ein Eichhörnchen den Baum hochklettern. Aber Stop! hier gibt es doch gar keine Eichhörnchen. Was klettert denn den Baum hoch? Ein Opossum! Bisher hatte ich nur platte Opossums gesehen, denn diese von Australiern eingeschleppten Tiere sind hier eine große Plage. Es gibt ca. 70 Miliionen (!) und diese niedlichen Tierchen fressen alles kahl. Daher scheinen die Neuseeländer auf über die Straße laufende Opossums überhaupt keine Rücksicht zu nehmen. Ich hatte jedenfalls an diesem Abend meinen Spaß an dem puztigen Gesellen, der minutenlang Blickkontakt mit mir hatte. Die Kinder fanden das natürlich super und die heutige Sternexkursion wurde um eine Opossum Exkursion erweitert. Leider bekamen wir den „Kahlfresser“ nicht mehr zu Gesicht. Mittlerweile versuchen die Kinder unbedingt eine Sternschnuppe su sehen, denn sie möchten sich gern was wünschen. Das mit der Geheimhaltung der Wünsche funktioniert nicht mal, wenn wir keine Sternschuppe sehen. So auf die Art: „ICH erzähle nicht, dass ich mir den Power Puller von Lego Technik wünsche, wenn ich eine Sternschnuppe sehe“

Wieder zurück im Camper wurden die beiden Jungs ziemlich gleichzeitig nachdenklich. Es stellte sich heraus, dass sie sich große Gedanken machten, was ist, wenn alle Sterne heruntergefallen wären und wohin die Sterne alle fallen! Also munter weiter im lebensnahen Unterricht. Vielleicht könnte man es angelehnt an Homeschooling, travelschooling nennen!

 

Und so sieht es aus, wenn unsere Racker mal keine Fragen stellen:

Esra und Noah schlafen meistens bei mir unten


ich sitze im Bett zum Schreiben

Amy

Amy in der Alkove bei Gunter

27. April, Rotorua – Maori Arts and Craft Center

Der Wecker klingelte, denn wir wollten die Möglichkeit der morgendlichen Bilder nicht verpaßen. Morgens geht nur einer, denn die Kinder schlafen etwas länger und es hält zu sehr auf, alle gesellschaftsfähig zu machen. Gunter schlich also davon und ich döste noch ein paar Minuten. Der Nebel war ziemlich dicht und ich hätte auch große Lust auf Fotos gehabt. Die drei überfallen mich schon vor dem Aufstehen mit Fragen, Amy eher mit Küssen. Schon vor dem Frühstuck fanden wir nette Gesprächspartner, ein neuseeländisches Ehepaar. Deutsche sieht man jetzt immer seltener – im späten Frühling wollen anscheinend nicht so viele von zuhause weg.

freundliche Camper

Unsere ersten sehr netten Gesprächspartner an diesem schönen Tag

Wir hatten in der Nacht genau nachgelesen, was alles angeboten wird. Ich hatte mich zusätzlich an der Campingplatzrezeption informiert und daher fuhren wir zum Maori Arts and Craft Center. Dort wollten wir die heißen Quellen, Mudpools und den Geysir sehen und ein Maori Konzert erleben. Es stellte sich heraus, dass das eine sehr weise Entscheidung war, denn wir hatten einen absolut wunderbaren Tag. Wir schauten lebendige Kiwis an und sogar die Kinder waren absolut mucksmäuschenstill, um die scheuen Vögel nicht zu erschrecken. Dann liefen wir durch das thermale Gebiet. Die Kinder waren erstaunt, dass der Geysir Regen machen kann, auch wenn die Sonne scheint. In letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass Gunter und ich nach vorne heraus fotografieren und uns auf ein landschatliches Objekt konzentrieren, und andere Touristen hinter unserem Rücken unsere friedlich spielenden Kinder ablichten. Unsere drei spielten heute auf einer langen Bank alle hintereinander Eisenbahn.

Rotorua

Typisch Rotorua – überall dampft es und stinkt nach Schwefel

Um 12:15 Uhr fing das Maori Konzert an. Amy war sehr knatschig, denn das ist ihre Schlafenszeit, ich dachte schon, dass wir zum Camper müssten, weil sie ziemlich lautstark knatschte. Die Besucher werden vor dem Eingang zum Marae empfangen und wir alle bekamen von einer netten, hübschen Maori Dame Informationen über die Kultur und Sitten des Naturvolkes. Schon vor dem Marae konnten wir die als Krieger angezogenen Männer sehen. Die Kinder waren sofort fasziniert.

Marae

Vor dem Marae zieht man die Schuhe aus und da die Kinder vorne auf dem Boden sitzen durften, setzten Gunter und ich mich auch dazu. Das Konzert war absolut einzigartig! Ich glaube ich strahlte die ganze Stunde über wie ein Honigkuchenpferd, weil es mir soooo gut gefiel. Genauso viel Spaß hatten die Künstler, was man merkte. Die Jungs waren gefesselt und sogar die übermüdete Amy war nicht mehr knatschig sondern voll konzentriert. Die Zeit verging wie im Flug und wir machten zahlreiche Aufnahmen. Da wir nur ein Bliztgerät mithaben, konzentrierte ich mich auf die Aufnahmen mit der Coolpix mit dem eingebauten Blitz und Gunter machte Dias.

Nach dem Konzert konnte man mit den Maoris zusammen Aufnahmen machen, was uns großen Spaß bereitete, denn die vorher so furchterregenden Krieger waren wahnsinnig freundlich. Leider hatte der Kriegstanz auf die Kinder einen große Eindruck gemacht und außer Esra traute sich keiner auf ein „Zungenrausstreckbild“. Uns beide waren schon vorher zwei Fotografen aufgefallen. Ich hörte, wie einer der beiden fragte, ob er den Maori Häuptling noch einmal im Freien ablichten dürfte für ein Buchprojekt. Im Marae hatte ich mit der Digitalkamera kein gutes Portrait hinbekommen, denn es war zu dunkel, also schloss ich mich der Gruppe schnell an. Gunter traute sich nicht recht. Schön, jetzt konnte ich noch ein paar gute Aufnahmen machen und auch Gunter kam noch dazu.

Konzert

Die Stöcke als Musikinstrument, nicht nur schön zu hören auch anzusehen

Tanz

kleine weiße Bälle zum Tanz und als Instrument

Esra Maori

Um furchteinflössend zu wirken strecken Maori Krieger die Zunge und die Augen raus. Esra sieht zwar eher wie Mr. Bean aus, aber er machte mit

Krieger

Auf meine Frage, ob dieser Gesichtsausdruck anstrengend sei, sagte dieser Krieger, dass er mittlerweile so viel Übung habe, dass es absolut keine Mühe mehr bereitet.

Der Fotograf heißt Martin, wie sein Kollege heißt weiß ich leider nicht. Jedenfalls unterhielten wir uns eine Weile, was für uns als begeisterte Fotografen natürlich sehr interessant ist. Und dass das Fotografieren Arbeit ist können wir nur gut verstehen. Zum Glück haben wir nicht den Arbeitsdruck. Die beiden sind jeden Tag von 5:00 Uhr an auf den Beinen und erst nach dem letzten Licht fertig. Im Herbst soll das Buch erscheinen, ich bin schon sehr gespannt darauf.

Den Kindern hatte ich ein Eis versprochen und das verlangten sie dann natürlich sofort. Lecker war das! Ein Gruppe Japaner kam an uns vorbei und schaute ganz verzückt auf die glücklich schleckenden Kinder. Wieder einmal wurden unsere Racker von wildfremden Leuten abgelichtet. Das zweite Mal an diesem Tag. Hunger hatten wir trotzdem noch und daher aßen wir Mexikanisch. Uff, das war so scharf, dass ich ins Schwitzen geriet. Ich besuchte Betty, im Souvernierladen und brachte ihr unsere zwei Bubenheim Karten. Außerdem meinte ich, dass wir wahrscheinlich abends nochmal vorbei kämen.

Eiscreme

Wir wollten sehen, ob es für den Abend einen schönen Aussichtspunkt gäbe und fuhren den Berg hinauf. Leider muss man in einem noblen Restaurant essen, um einen schönen Blick auf den See zu haben. Wir waren jedoch satt und die Kinder schliefen. Nur mit Mühe erhaschten wir einen Blick durch die Büsche und wir nahmen ein Panorama auf, das stelle ich jedoch erst zu hause oder später zusammen, weil ich mit dem Bericht hinterher hänge. Da die Kleinen noch nicht ausgeschlafen hatten gingen wir getrennt einkaufen. Ich in das Warehaus, um nach CDs zu schauen, Gunter besorgte dann die Lebensmittel.

Dann trafen wir Betty und fuhren zu ihrem Haus. Wir parkten in der Einfahrt und tranken einen Tee zusammen, während die Kinder spielten. Betty bot uns an die Kinder zu baden, was den dreien sehr großen Freude bereitete, denn im Gegensatz zum Campingplatz ist das Bad schön warm und sie alle hatten es mehr als nötig. Wir schauten zusammen Bilder im Computer an und Betty, die sich nicht mit diesem Geräten auskennt, war begeistert. Gunter ging mit den dreien ins Bett und wir erzählten noch ein wenig. Ich konnte eine wichtige mail schreiben und abschicken.

Betty hat mich tief beeindruckt, denn sie zeigte mir, wie sie in Europa reist. Sie liebt vor allem Deutschland und ist schon sechsmal dort gewesen. Da sie mit Zügen und Bussen unterwegs ist hält sie ihr Gepäck sehr gering. Im letzten Jahr ist sie für 4 Wochen mit weniger als 3 (!) kg Gepäck ausgekommen. WOW! Das werde ich bei nächsten Mal auch versuchen, auch wenn es bei mir nicht geht, denn allein die Fotoausrüstung wiegt schon mehr. Ich freue mich sehr auf unsere neue neuseeländische Freundin im September in Deutschland. Wir redeten noch viel über die verschiedenen Nationalitäten und deren Macken.

Betty

Betty am Notebook

 

28. April, von Rotorua zur Coromandel

Betty machte früh den Laden auf und daher gingen wir nur kurz auf die Toilette und verabschiedeten uns. Sie wohnt übrigens in Ngongothaha, was ich immer noch nicht aussprechen kann. In Rotorua frühstückten wir und ich stellet fest, dass Pancakes (Pfannenkuchen) hier sehr süß schmecken, ich hatte wie in den USA deftige Kost erwartet und ging daher ziemlich hungrig wieder raus. Sogar den Kindern waren die Pfannenkuchen zu süß. Wir hatten überlegt, im Agrodom einen Stopp zu machen. Aber nach einem kurzen Blick auf das Ganze entschieden wir uns dagegen. Irgendwie war es uns zu viel – ich kann’s nicht recht erklären. Der Agrodom ist eine Art Vergnügungspark, dort kann man alles über die verschiedenen Schafarten erfahren, eine Schafschur sehen und im Streichelzoo Tiere streicheln und füttern. Es hätte für unsere Familie jedoch 65 $ gekostet und einen Streichelzoo hatten wir bei den Aalen schon gehabt.

Tief in Gespräche vertieft fuhren wir wieder in Richtung Meeresküste. Einen kurzen Stop zum shoppen legten wir ein. Dann fuhren wir durch Katikati, welches durch seine Wandgemälde auch den Namen ‚Air Gallery‘ (Freiluftgalerie) hat. Dort schauten wir uns in Ruhe fast alle Murals an und hielten den Großteil fotografisch fest.

Amy

Diese Wandgemälde sehen so natürlich aus, dass die Kinder fast hineingelaufen sind.

Mural

Traumhaft – vielleicht sollten wir unser Haus auch anmalen lassen? Nur, wo findet man jemanden der das kann?

Ich wunderte mich bisher immer, dass man an Fussgängerinseln nicht über die Straße kommt (also nicht an Zebrastriefen sondern Übergängen). Selbst mit drei kleinen Kindern wird man nicht drüber gewunken. Heute sah ich diesen Schild und nun weiß ich, dass es einfach so üblich ist, dass Autos die Vorfahrt haben. Etwas befremdlich finde ich es trotzdem.

Verkehrsschild

Fussgänger lasst die Autos fahren

Danach durften die Kids auf einem netten Spielplatz toben, während ich mich mit einer, ehemals holländischen, Farmerin unterhielt und Einiges dabei lernte. Die Schwänze der Kühe werden von einige Farmern abgeschnitten, damit sie beim Melken nicht stören. Kurz darauf waren wir wieder am Meer und wir alle begeistert von der frischen Seeluft. Zwei Tage Schwefelgeruch reichten uns erstmal, obwohl wir daran denken, evtl noch einmal nach Rotorua zu fahren um noch einmal ein Maorikonzert zu geniessen – ja, so schön war’s!

An einer recht einsamen Bucht, der Oputere Beach, campten wir und Gunter kochte uns Schinkennudeln. Ich bekam leider Durchfall – aber nicht davon und quälte mich mit Bauchschmerzen. Trotzdem machte ich mit Amy (sie wollte jedoch getragen werden) eine Wanderung zum Strand nur um dann zu bedauern, dass ich meine Fotoausrüstung nicht mit hatte. Die Coolpix war glücklicherweise dabei und daher gibt es nun ein Bild.

Wolken

ein paar schwere Regenwolken – bis ich mit der Olympus hinkam war die Wolke schon viel näher und ich wurde nass

Um mal wieder Kontakt mit der Familie zu haben rief ich meine Mutti und meine Schwiegermutter an. Esra und Noah wollten auch unbedingt schwätzen, sagten aber dann kaum ein Wort. Wir erfuhren, dass ihre Cousine sie vermisst und daher machten sich die beiden sofort daran, Postkarten zu malen. Esra verzierte eine Karte mit Anna-Lisa’s Lieblingstieren, den Katzen. Der Regen zog vorüber und ich konnte mit den Sternguckern raus. Aber Noah sah die tolle Sternschnuppe nicht und ich gab ihm meinen Wunsch einfach weiter. Erst um 1:30 Uhr nachts schaltete ich hundsmüde das Licht aus, war ich im Bericht aber noch nicht auf dem laufenden. Das ist die Strafe dafür, wenn man sich hängen lässt.

29. April, Coromandel – Hot Water Beach

Gunter wollte unbedingt fotografieren und ich war sowieso noch müde, denn am Abend zuvor war es viel zu spät geworden. Esra war schnell wach und machte sich mit auf den Weg zum Meer. Amy hatte am Tag zuvor zu spät geschlafen und war daher entsprechend spät eingeschlafen, wir bekamen sie kaum wach. Das Wetter war nicht so toll, aber wir wären gern nochmal alle zusammen an den Strand gegangen. Leider muss man ja fast überall um 10:00 Uhr weg und daher fiel ein längerer Strandbesuch aus. Schade, denn gerade als der Regen aufhörte mussten wir los. Bei Tairua fanden wir schöne Aussichtspunkte über das Meer und auch einen Strand zum Spielen und fotografieren.

Noah's Beine

Ganz schön klebrig dieser Sand – die Reinigung hat schwer gekitzelt, denn wir benutzen dazu eine Bürste – die Füße gehören übrigens zu Noah

Gunter bei der Arbeit

Gunter bei der Arbeit

Meer und Wolken

Meer und Wolken per Langzeitaufnahme, getont

Bäume

wunderschöne große Bäume

Wir machten weitere Strände unsicher. Amy liebt das „Wellenjagen“. Teilweise war es sehr stürmisch, wir fanden jedoch auch ruhige, warme Stellen. In einem Visitor Center durfte ich E-Mails checken, währenddessen futterten die Kinder auch mein Mittagessen weg. Hühnchen mit Pommes, ich musste also nochmal was bestellen. Dann machten wir uns auf den Weg zum heutigen Campingplatz, den Hot Water Beach Campground. An diesem Strand kann man bei Ebbe Löcher graben, welche sich mit heißem Wasser aus den darunter liegenden Qüllen, füllen. Wenn man nicht aufpasst, verbrennt man sich die Füße. Die Kinder fanden das hoch interessant und waren fleißig dabei zu graben. Man muss großen Wälle bauen, damit die Meerwellen nicht ins heiße Wasser schwappen. Das klappte nicht so gut und immer wieder wurde unsere heiße Sandbadewanne mit kaltem Wasser überflutet.

Wir blieben, bis alle drei durchweicht und sandig waren und wir sehen konnten, dass das weiche Abendlicht ausbleibt. Zwischendurch waren wir von einem Regenschauer heimgesucht worden, was jedoch nicht so tragisch ist, wenn die Füße warm, bzw heiß sind. Der Schauer brachte uns eine wunderbare Sicht, denn ein toller Regenbogen stand überm Meer.

Unsere drei Racker schlichen freiwillig unter die Dusche, es ist auch recht warm im moment, da ist ein zugiger Waschraum nicht ganz so tragisch. Gunter wusch die Wäsche und es gab eine warme Nudelsuppe, ich vergnügte mich mit dem Notebook und Amy’s Stinker in der frischen Windel. Und jetzt mach ich das Ding aus. Ich hab’s geschafft, der Bericht ist wieder aktuell.

Hot Water Beach

Unsere Sandbadewanne und eine nasse Amy und ein noch nasserer Noah – wir hätten die beiden gleich ausziehen sollen

Wie es nun weitergeht mit dem Bericht weis ich noch nicht, denn Jörgs Nummer dürfte im Mai nicht mehr funktionieren. Ich schau mal, ob ich’s mit T-Online oder AOL hinbekomme, wenn nicht geht’s hier erst Mitte Mai weiter! Also nicht wundern.

 

30. April, Coromandel

Mein Wecker piepste um kurz nach 6:00 Uhr doch der Blick aus dem Fenster lies mich in das Kissen zurücksinken. Es war völlig bedeckt, so wie im Winter bei uns in Deutschland. ABER eine kleine Gruppe Hausenten sah die Bewegung im Fenster und watschelte direkt davor, um quakend auf Futter zu warten. Das bekamen sie aber erst zwei Stunden später, als wir auch beim Frühstück saßen. Da ich ihnen trockenes Cereal gab, stellte ich auch einen Eimer Wasser hin, worin nach der Mahlzeit alle Hälse verschwanden. Das sah besonders lustig aus. Dieses putzige Federvieh war jedoch sehr ungeduldig und knabberte teilweise recht schmerzhaft die Finger an. Amy, die kleine Stückchen von ihrem Nutellatoast verfütterte, büsste aus diesem Grund die ganze Scheibe ein und tat lauthals ihren Ärger darüber kund.

Enten

Gabi als Entenmutter – ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es sich doch eher um kleine Gänse handelt, aber Gunter meint es sind Enten, denn sie machen „Quack“

Das Wetter war morgens schon nicht besonders gut, denn sehr stürmig, aber noch war es halbwegs trocken. Das änderte sich jedoch bald und verschlechterte sich zunehmends von Nieselregen zu Regen in böigem Wind. Tja, jetzt kommt dann doch der Winter. Wir machten an einem wunderbaren Küstenabschnitt mit Bäumen Aufnahmen, während die Kinder ihre Taschen voller Muscheln steckten und die Felsen erkletterten.

 

Doch wir wurden von einem heftigen Schauer erwischt und obwohl der Camper nur wenige Meter entfernt stand, waren wir völlig durchweicht. Danach hörte es dann überhaupt nicht mehr zu regnen auf.

Gabi ist nass

innerhalb von drei Minuten klatschnass

Daher suchte ich ein Visitor Center, denn dort kann man recht gut ins Internet. Bisher hatte ich im Gegensatz zu den Internet Cafes viel Glück dort. In den Internet Cafe’s hängen viele Terminals an einer Telefonleitung, weshalb sie dort die Notebooks weniger mögen. Ein Notebook belegt nämlich eine ganze Leitung. In den Visitor Centers gibt es meist nur einen Computer und daher ist es egal, ob ich meinen eigenen oder den dort vorhandenen benutze. Gunter blieb mit den Kindern im Camper und ich beeilte mich, viel hatte ich sowieso nicht zu überspielen. Ich hatte einen Haarschnitt nötig, sowas ist gut für schlechtes Wetter. In Coromandel gab es zwei Friseure und bei einer Dame kam ich recht schnell dran. Also habe ich nun einen neuseeländischen Haarschnitt. Mal gespannt wie ich morgen nach der Haarwäsche aussehe! Im strömenden Regen fuhren wir auf einen Campingplatz an einer geschützten Bucht, der heißt Shelly Beach Campground und meine Augen glänzten. Muscheln! Trotz Freiluftdusche liefen wir zum Strand, fanden das Meer jedoch nicht, es hatte sich zur Ebbe hin verzogen. Aber Muscheln gibt es hier wir Sand am Meer, eigentlich mehr Muscheln als Sand.

Meer

viele, viele Muscheln

Gesammelt haben wir jedoch keine, denn so interessant waren sie nicht, eher die Menge ist überwältigend. Schon wieder nass schlichen wir in der trüben Dämmerung ins Wohnmobil zurück und zogen erstmal was Warmes an, samt Schurwollhausschuhe. Zum Abendessen gab es noch Würstchen aus Nelson, ich bevorzugte eine Suppe. Meine Mutter rief zu meiner großen Feude an und wir tauschten den neuesten Tratsch aus. Um ein wenig zu entspannen schaute ich mit den Kindern Mr. Bean an und beantwortete danach noch unzählige Fragen zum Thema Vulkane. Jetzt schnarchen sie alle, samt Gunter und ich ruhe auch, denn der Regen und der Sturm machen müde.

1. Mai – Coromandel, Westküste

Tja, Ruhe bekamen wir nicht, denn der Sturm tobte die ganze Nacht und brachte sehr heftigen Regen. Gunter schlief auch nur wenig und Amy hatte mindestens sechsmal Durst. Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir los, denn den fehlenden Schlaf hatten wir in den Morgenstunden nachgeholt. Immer noch war der Himmel voller schwerer Wolken und von Zeit zu Zeit kam ein heftiger Regenschauer. Wir fuhren nach Colville, für uns das Ende der Halbinsel, denn mit dem Camper kommt man nicht weiter. Die Straße wird danach zu gefährlich und eng.

Schild

Hier steht: Vorsicht! Die Coromandel Straßen sind SchotterStraßen, steil, eng und sehr kurvig!! Wenn man die Straßen gefahren ist, auf denen dieses Schild nicht steht, nimmt man es sehr ernst.

 

Die Bucht in Colville war nicht so interessant, also fuhren wir die Strecke von ca. 30 Minuten wieder zurück. Der Küstenabschnitt ist sehr schön, mit Felsen und wunderschönen alten Bäumen. An einem Rastplatz unterhielten wir uns mit einem Herrn, der hier sein Boot hatte. Ich erfuhr Interessantes über die Delfine, denn er trifft sehr oft welche, wenn er mit dem Boot raus fährt. Sein Sohn streichelt sie immer vom Boot aus. Eine ganze Weile hätte ihn eine Delfinmutter mit ihrem Kind begleitet und die Fische zu ihm hin gescheucht. Dann wäre unser Gespächspartner jedoch für ein paar Wochen in Australien gewesen und hätte die beiden Delfine danach nicht mehr gesehen. In die Bucht zwischen der Coromandel und dem Northland kämen auch oft Killerwale, welche ihn einmal im Wasser überrascht hatten. Es muss schon erschreckend sein, wenn so große Tiere an einem vorbeisschwimmen. Zum Glück greifen die Orcas, die Killerwale, Menschen nicht an.

Die Strecke entlang der Westküste ist sehr schön, nur hatten wir denkbar schlechtes Wetter. Der Himmel war grau verhangen und die Sonne lies sich überhaupt nicht blicken. Wie hätte es ausgesehen, wenn das Meer blau und die Hügel grün geleuchtet hätten. Vielleicht kommen wir ja nochmal hierher, denn wir haben noch 10 Tage. Es regnete nur noch leicht am Mittag, nur selten kam ein stärkerer Schauer, also beschlossen wir einen der berühmten Gärten der Coromandel anzusehen. Im Watergarden gibt es 14 Teiche und einen Wasserfall, dort kann man wandern und schöne stimmungsvolle Fotos machen. Amy schlief noch, also warteten wir ein paar Minuten und erkundeten dann der Garten. Wow! So einen schönen Garten würde ich auch gerne mal anlegen. Gegen Ende unserer Gartentour trafen wir den Besitzer und unterhielten uns lange. Er ist Engländer und schon überall auf der Welt herumgekommen.

Gärtner

ein Engländer in Neuseeland

Teich

herbstlicher Teich

Peking Ente

Dieses hübsche Federvieh gab es auch hier – es sind Peking Enten, und Gunter dachte sofort an das chinesische Restaurant

Wir schauten uns jede Ecke an und die Kinder fanden besonders die Bananenstaute und die großen Fische interessant. Nachdem sie eine größere Pfütze auf einer Wiese gefunden hatten waren Noah und Amy leider bis zu den Knien nass. Jetzt haben wir keine trockenen Schuhe mehr, denn im Wohnmobil trocknet zur Zeit nichts – es scheint keine Sonne rein! Die Campingplätze waren alle zu weit vom Meer weg und Gunter vermisste die Wellen, vielleicht hatte er auch Angst, dass Noah und ich noch mehr Muscheln sammeln. Daher fuhren wir wieder zur Ostküste. Schade, denn ich hätte gern den Butterfly Garden noch angesehen. Wir kamen erst im Dunkeln an und es macht überhaupt keinen Spaß, einen Campground zu suchen und auf einem Platz einzuparken, wenn man nichts sieht. In den letzen 10 Tagen müssen wir also zusehen, dass wir um 17:00 Uhr auf einem Platz stehen.

 

2. Mai, Coromadel, Westküste

Wieder Regen, aber diesmal so heftig, dass wir schliesslich flüchteten. Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir vom Campground weg. Es beschwerte sich glücklicherweise niemand über unsere Verspätung. Ich kam an diesem Tag nur einmal trocken zur Campingplatztoilette dann schüttete es! Wir konnten nicht einmal vom Camper hinten zur Fahrerkabine ohne klatschnass zu werden. Es stürmte und schüttete so stark, dass alle Versuche, die Sache mit Regenkleidung zu überstehen, versagten.

Regenmantel

Der Regenmantel im Sturm, die Tüte hatte ich mir um das Bein gewickelt, damit ich unterhalb des Mantels trocken bleibe. Aber ihr seht ja, dass es gar keinen Sinn hatte, ich war klatschnass. Die Kamera hatte auch ein Regenverdeck, aber der Schutz wurde so vors Objektiv geblasen, dass kein Foto möglich war, die Linse wäre sowieso innerhalb weniger Sekunden nass, nicht nur vom Regen, auch von der Gischt. Wir betrachteten die großen, aber dennoch wunderschönen Wellen vom Camper aus und aßen Hühnchen und Pommes zu mittag. Ich surfte für ein paar Minuten im Internet, ohne Notebook, um einmal deutsche Nachrichten zu lesen.

Dann entschieden wir uns, nachdem wir uns einen aktuellen Wetterbericht eingeholt hatten, weg vom Meer zu fahren und saßen dann einige Stunden im strömenden Regen im Campervan. Die Kinder hatten glücklicherweise keine Probleme damit, denn sie bringen nach wie vor alles zu Papier, was sie stundenlang beschäftigt, sogar Amy malt mittlerweile Männchen. Esra’s Comics sehen sehr nach Clever und Smart aus, die „liest“ er seit wir auf Reisen sind.

Regennasse Straße

Regennasse Straße – wir landeten in Rotorua.

An diesem Abend begingen wir einen Stilbruch – wir mieteten uns in einem Motel ein und zwar mit einem „private Spa Pool“. Dort vergnügten sich zuerst die Kinder und entspannten ihre verspannten Muskeln, dann gingen Gunter und ich noch rein.

Spa Pool

Welch ein Anblick am frühen Abend!

Wir schauten Fern – auf dem Discovery Channel gab es interessante Sendungen über Wale und die Jungs spielten „Mensch Ärgere Dich Nicht“ Insgesamt genossen wir den Platz, den wir zur Verfügung hatten, doch Esra und Noah teilten sich aus kuschelgründen ein Bett. Der Computer musste Spätschicht einlegen, denn ich brachte Ordnung in die Bilderflut und brannte Daten Cd’s. Einen Satz CD’s möchte ich per Post nach Hause schicken, falls unser Gepäck verloren ginge. Wir waren sehr gut ausgeruht am morgen, denn diesmal störte uns der Regen und der Sturm nicht, im Motel war es angehnehm ruhig.

3. Mai, Rotorua – Waiotaou

Im Fernsehen hatten wir gehört, dass es in der Coromandel schon ca. 70 mm Regen gegeben hatte und, dass es mindestens 100 mm werden würden. Unsere Entscheidung, das Weite zu suchen, war also gut gewesen. Recht früh machten wir uns also auf den Weg und da die Wettervorhersage diesmal das Gegenteil von der Vorhersage am Abend behauptete, wussten wir nicht recht was tun. Gestern hies es in Napier wäre es zwar bewölkt, aber es gäbe wenig Regen, heute hies es die Ostküste wäre verregnet und die Westküste halbwegs trocken. Also, in Rotorua sollte es eigentlich auch giessen, die Sonne schien jedoch, also blieben wir einfach vor Ort. Rotorua hat so viel zu bieten, dass es sowieso überhaupt kein Problem ist, etwas Interessantes zu unternehmen und beim Besuch vor ein paar Tagen waren wir an einigen Stellen zu spät angekommen. Wir fuhren ins Thermal Wonderland – Waiotapu, welches Neuseelands buntestes thermale Gebiet ist. Übersetzt heißt Waiotaou ‚heiliges Wasser‘. Wir hatten gerade rechtzeitige zur Erruption des Lady Knox Geysirs die Kinder fertig und bezahlten die 32$ Eintritt, als uns gesagt wurde wir müssten zum Gerysir fahren. Also, alle wieder in den Campervan und anschnallen.

Vor ca. 100 Jahren mussten Strafgefangene hier Wäsche waschen und sie freuten sich über das wunderbar heiße Wasser. Also weichten sie die Wäsche mit Seife in der heißen Brühe ein und wunderten sich nicht schlecht, als diese plötzlich etwa 20 Meter hoch geschleudert wurde. Dieser „Geysir“, der eigentlich kein Richtiger ist, kommt nicht von allein zum Ausbruch, da eine kalte Wassersicht über der heißen Qülle liegt. Die Seife setzt jedoch die Spannkraft des kalten Wasser so weit herab, dass das heiße Wasser den Weg nach oben bewältigen kann und es kommt zur sprühenden Fontäne. Der Freude willen wurden früher sogar noch Steine auf die Öffnung gepackt, welche dann durch Wasserkraft durch die Luft geschleuderte wurden.

Also wird heutzutage der Geysir um ca. 10:15 Uhr mit 1,5 kg reiner Seife – ohne Wäsche oder Steine – zum ‚Ausbrechen‘ gekitzelt und eine große Anzahl Touristen, meist Japaner, wartete schon gespannt darauf. Ein Herr kam dann auch um 10:20 Uhr, schüttete die Seife in den Schlot und erzählte etwas über die Entdeckung dieses Geysirs, während dieser schon Schaum vor der Oeffnung hatte. Nach wenigen Minuten blies der Geysir zur großen Freude der Kinder Seifenblasen, leider nur sehr kurz und dann kam das Wasser. Von den USA sind wir gewohnt, dass Geysire nur sehr kurze Zeit sprühen und daher waren wir mit den Kamera’s bereit. Der Lady Knox Geysir ist jedoch sehr fotofreundlich und nach ca. 20 Minuten hatten sogar wir als letze an diesem Morgen die Nase voll und wendeten dem immer munter weiter sprühenden Wasserhahn den Rücken zu. Auf dem Parkplatz, nun nur noch mit zwei einsamen Campervans, unterhielten wir uns recht lange mit nach Australien ausgewanderten Engländern, während Noah Amy in einer Pfütze völlig mit Matsch verzierte. So ganz unschuldig war Amy allerdings nicht.


Kurze Belichtungszeit – 1/1000 sec.

Langzeitaufnahme mit dem 1000 fach Graufilter – ca. 2 Sekunden

Dann begaben wir uns mutig ins nicht nur bunte, sondern auch sehr übelrichende Thermale Wunderland. Amy war zu diesem Zeitpunkt leider schon müde, hatte sie doch in der Nacht zuvor noch bis 12:00 Uhr geblabbert. Bis auf einen kurzen Regenschauer blieben wir den ganzen Tag über trocken, die Sonne war schon wieder stechend. Im Wunderland hat man die Möglichkeit die Wanderung auf drei km auszudehnen, oder auch nur einen sehr kurzen Rundweg von wenigen Minuten zu wählen, wir entschieden uns für ersteres, denn gestern hatten wir ja gar keine Bewegung bekommen. Frische Luft müssen wir uns in ein paar Tagen wieder am Meer besorgen, sowas gibt es hier nicht. Uns machte das Fotographieren großen Spaß, leider war Amy gegen Ende der Tour so knatschig, dass ich mich nur schwer konzentrieren konnte. Ich trug sie fast den ganzen Weg, was mich ziemlich ins Schwitzen brachte, denn die Sonne und die zahlreich vorhandenen heißen Qüllen halfen mir nicht mit der Abkühlung. Wir mussten sowieso insgesamt sehr gut auf die Kinder aufpassen, denn die heißen Qüllen haben bis zu 230 Grad Celsiuns (am Boden) und die Geländer waren nicht unbedingt kindersicher.

Devils Home

Dieser Sulfur Krater hat den Namen: des Teufels Zuhause, was besonders Esra lustig fand

Insgesamt hatten wir vier Stunden im Waiotaou verbracht und Amy hatte ihren Schlaf nun verdient. Die etwa 30 Minuten zurück nach Rotorua erholte sie sich von den Strapazen und wurde sofort mit einer leckeren Pizza belohnt. Ich versuchte die neuesten Wetternachrichten im Visitor Center herauszufinden, nur um zu erfahren, wie unzuverlässig die Wettervorhersagen hier sind. Die Inseln seien zu klein um etwas Genaueres sagen zu können. Im Northland, wo wir eigentlich hin wollten, würde es aber schon den ganzen Sommer über regnen. Gunter entschloss daher dass wir weiter in Richtung Süden fahren, eigentlich entgegen unserer geplanten Route. Ich hatte es vor ein paar Tagen schon bedauert, dass wir die Paua Farm nicht gesehen hatten. Dort werden Perlen in Paua Muscheln gezüchtet und da mich die Paua’s faszinieren, wollte ich und vor allem auch die Jungs, das sehen. Gunter lotse mich wie immer perfekt dorthin und ich war etwas enttäuscht, dass es 25 $ Eintritt kostete. Ich bedauere es jedoch nicht, denn ein sehr netter Herr beantwortete alle meine Fragen.

privatführung

herzlichen Dank für den netten „Meerunterricht“! In diesen Becken waren etwa 100 Paua’s

Ich machte Esra und Noah fast Konkurrenz, muss ich ja auch, um deren Fragen beantworten zu können. Die Perlen selbst gefallen mir nicht einmal so sehr, denn es sind keine ‚richtigen Perlen‘, sondern nur Halbkugeln. Paua’s sind ja auch Schnecken und haben nur diese eine Schale, es ist unmöglich runde Perlen zu fabrizieren. Die Paua Factory biete jedoch noch mehr als die Perlen, man kann eine Art nachgebildetes Tidepool mit allen Bewohnern desselben sehen. Vor allem Esra war völlig aus dem Häuschen. Außerdem gibt es Aquarien, Hummer, Seepferdchen und eben Paua’s. Etwa handtellergroße Paua’s sind 30 Jahre alt – wow, das hätte ich nicht erwartet. Bis eine ‚Perle‘ gewachsen ist, dauerte es 2 Jahre, und eigentlich wird nur ein Plastigteil mit buntem Perlmut überzogen. Meiner Meinug nach sehen Paua’s aus, wie große lebende Zungen, ohne Kopf dazu. Ich käme nicht auf die Idee, eine zu essen. Hummer können bis zu vier Paua’s an einem Tag verspeisen, ganz schön gefrässig. Wir sahen einen, der 10 kg wog, „the king of food“

Innenleben

So sieht die Schnecke aus, und sehr beweglich ist sie auch. Sie saugt sich auch an den Händen fest und ist dann nur schwer zu lösen

Perlen

Perlenernte – so sieht es dann nach ca. 2 Jahren aus. Die Perlen werden vom Goldschmied herausgeschnitten und zu Schmuck verarbeitet – die anderen Teile werden für die Verzierungen der Maori Schnitzereien verwendet

lobster

Amy betrachtet den Lobster, die Jungs befingern die Muscheln (unten im Bild)

Um dem Gestank zu entkommen, der seltsamerweise mehr bei Gunter zu Husten führt als bei mir, fuhren wir im wundervollen Abendlicht zum Lake Taupo – dort hatten wir letzte Woche einige Wasserfälle verpasst, vielleicht bleibt es halbwegs trocken und wir können sie noch ablichten. Da uns Butter und Bier (ja, ich trinke jetzt auch Bier) ausgegangen waren, kauften wir ein und sind nun direkt am See auf einem Campground. Insgesamt hatten wir einen sehr vielfältigen Tag, der uns in jeder Hinsicht befriedigt hat. Schön!

Einkaufen

Entdeckungsreise Einkaufen – immer sehr interessant für die Kids. Welche Kekse haben wir denn noch nie probiert??

4. Mai, Napier, mal wieder

Der Campingplatz am Lake Taupo war recht trostlos, es nieselte, was die Sache nicht verbesserte. Gegen 9:00 Uhr holte ich als erstes Wetterinformationen am Visitor Center ein, die gesamte Nordinsel soll in den nächsten zwei Tagen Regen haben. Wir fuhren also trotzallem nach Napier, wo wir schon vor ein paar Tagen waren, denn der nördlichste Teil der Nordinsel (Northland) soll den meisten Niederschlag bekommen. Diese Strecke waren wir schon einmal gefahren, jedoch entdeckten wir diesmal Stellen, die uns damals nicht aufgefallen waren. Vielleicht sollten wir nun die gesamte Reise noch einmal rückwärts machen, dann wüssten wir was uns erwartet und wir könnten bessere Fotos machen. Na, ja so ein Gedanke halt! An einer kleinen Straße stand nur Aussichtspunkt und nicht nur wir wunderten uns gewaltig über den wunderschönen Wasserfall. Die Kinder nutzten die halbe Stunde Fotopause um wieder richtig „Ordnung“ ins Wohnmobil zu bringen und aßen eine Kleinigkeit.

Wasserfall

Ein Wasserfall, dessen Name uns unbekannt ist – im Urewera Nationalpark

In Napier licheteten wir noch eine herbstlich bewachsene Kirche ab und dann ging es wieder in die Stadt. Eine typisch neuseeländische Stadt – also recht gemütlich. Damit die Kinder in der regenfreien Zeit richtig toben können, suchten wir einen Spielplatz direkt am Meer. Dort ist das Marineland und ich konnte eine Delfintour für den nächsten Tag buchen. Wir wollten hinter die Kulissen des Marinelands schauen, denn man kann die Delfine streicheln und auch füttern. Besonders Amy sollte das einmal erleben, denn bisher hatte sie hier in Neuseeland keine Delfine sehen können. Auf dem Spielplatz wurden wir sofort als Photographen erkannt und eingespannt. Ein stolzer Vater wollte, dass wir seine Söhne ablichten. Zwei hübsche Burschen, ich half den beiden auf die Schaukel und stellte fest, dass unsere Kinder im Vergleich absolute Leichtgewichte sind. Erstaunlich!

Junge

neuseeländischer Junge

Dann fuhren wir auf einen Aussichtspunkt in der Stadt, von dem man den Hafen sehen kann. Es war mal wieder mal nicht nur für die Kinder interessant. Ich glaube fast für die Kids war es zu abstrakt, sie realisierten nicht, wie groß die Schiffe und die Gabelstabler wirklich sind. Erst am Abend, mithilfe des Notebooks, konnte ich noch einmal alles in Ruhe erklären. Im Park waren sie zu sehr mit wildem Herumrennen beschäftigt.

Hafen

ein grob zusammengestelltes Panorama – ich musste von verschiedenen Punkten aus photographieren

alle drei

hier gibt es überall etwas zum Erklettern

Wir suchten ein gutes Restaurant, fanden jedoch keines, das nicht nach einer Bar aussah und endeten somit in einem Einkaufzentrum mit Essecke. Wir aßen daher chinesisch und McDonalds. Die Häuser in Napier sind besonders hübsch und für das Art Deco berühmt. In den 30er Jahren wurde die Stadt völlig in einem Erdbeben zerstört, nur um umso schöner wieder aufgebaut zu werden. Das alles versuchten wir im Abendlicht bildlich festzuhalten. Da es schon um 17:40 Uhr dunkel wird, klappt es recht gut mit den Kindern, denn sie sind noch munter und spielen während wir photographieren.

Brunnen

wir hatten Glück, denn nur am Wochenende strahlt der Brunnen bunt und der Mond lugte auch noch hinter den Wolken hervor

Nach getaner Arbeit und ziemlich erschöpft suchten wir den stadtnächsten Campground, denn morgens sollten wir um 8:50 Uhr am Marineland sein. Dieser Top 10 Campground mitten in Napier ist erholsam sauber und komfortablel. Im Lesezimmer durfte ich kostenlos ins Internet, die Küche roch gut, nach Essen, wie es sich gehört.

5. Mai, Napier – Marineland

Die Wecker rissen uns aus dem Schlaf – es war abends wieder einmal zu spät geworden. Auch die Kinder hatten noch bis spät in die Nacht offenen Fragen, welche sich durch die extra angeschaffte Enzyklopädie nicht unbedingt verringern. Wir bauten einfach das Bett zusammen, da mussten die Jungs dann rauskriechen. Die Aussicht Delfine füttern zu können motivierte auch sehr. Wir schafften es pünktlich, jedoch war das Wetter mittlerweile ziemlich schlecht geworden. Aber nach dem Regen in der Coromandel kann uns ’normaler‘ Regen nichts mehr anhaben. Man wird zwar nass aber nicht klatschnass. Der Sturm schaffte uns jedoch nach einiger Zeit. Die Tour hinter die Kulissen war sehr informativ, jedoch konnte ich nicht schnell genug übersetzen für die Kinder, was dazu führte, dass sie herumalberten. Außer Amy fütterten wir auch alle die Delfine und streichelten sie auch. Faszinierend!

Delfin

Noah brauchte etwas, bis er den Delfin fütterte

Ein etwas ungutes Gefühl habe ich jedoch immer wenn ich in Gefangenschaft lebende Tiere sehe. Für die Kinder ist das aber eine gute Möglichkeit mehr zu sehen und erfahren. Im Marineland gibt es weiterhin ca. 30 Pinguine und ca. 20 Seehunde, die dort gesundgepflegt werden. Alle Tiere, die in der freien Natur lebensfähig sind, werden wieder freigelassen. Es gibt sogar im Marineland geborene Tiere, die dann in die weite Welt hinausschwimmen, denn nur die Eltern haben ein gesundheitliches Problem. Wir waren nach der 1,5 Stunde jedenfalls ziemlich feucht, von Gischt, Regen und Wasserbecken. Im Eintrittspreis ist auch eine Miniatureisenbahn und eine Show mit den Delfinen und einem Seehund einbegriffen. Also wärmten wir uns an der Eisenbahn auf und sahen dann zur großen Freude der Jungs die Show an. Besonders der lustige Seehund hat es ihnen angetan.

Eisenbahn

Konzentrierte Eisenbahnbetrachter

Show

Trotz Sturm hat er es geschafft, das war gar nicht einfach

Seal

Highlight für die Jungs – der lustige Seehund

In Hastings, etwas südlich von Napier, kauften wir ein und suchten nochmals vergeblich nach einem ansprechenden Restaurant. Also nachten wir uns auf den Weg zum Meer umd Bean Burritos im Wellensicht zu geniessen. Auf einem hoch gelegenen Aussichtspunkt speisten wir in aller Ruhe, denn erstmal seit wir unterwegs sind schliefen alle 3. Welch eine Ruhe.

Gunter

Gunter bereitet der Welt besten Bean Burritos – lecker!!!!

Die Fahrt durch die wundervollen grünen rollenden Hügel war ein Traum, nur bildlich festhalten konnten wir es nicht! Auf einem Bild würde die umfassende Schönheit fehlen. Zurück in Napier fütterten die Kinder die Enten im Park und wir erfreuten uns an einem angelegten Wasserfall. In der Dämmerung nahmen wir nochmals den bunten Brunnen auf, und weitere Details der Stadt, um dann wieder den angehemen Top Ten Campingplatz aufzusuchen. Da sitze ich nun im Lesezimmer und überspiele den Rest des Berichts.

nacht

Strandpromenade bei Nacht

6. Mai, Napier nach Gisborne

Ich hatte einige Fehler im Bericht entdeckt und weitere E-Mails beantwortet, daher wollte ich unbedingt noch einmal ins Internet. Die Zeit ist morgens sowieso knapp, daher passte es nicht so ganz ins Programm, es war daher umso ärgerlicher, dass es nicht geklappt hat. Es wurde keine Verbindung zu aol hergestellt. Für t-online hatte ich dann keine Zeit mehr um 10:00 Uhr muss man ja raus sein. Ich hatte am Abend zuvor kein Foto von der Pania of the Reef machen können, weil die dunkle Statue im Dunkeln nicht abzulichten ist und das holten wir morgens nach. Außerdem gab es einen kleinen Flohmarkt und unseren Lieblingsbrunnen. Das Licht war wunderbar weich, da eine dünne Wolkenschicht am Himmel war und wenn wir schon anderer Leute Kinder fotografieren, warum nicht mal auch unsere. Die drei konnten mit den kleinen Kieselsteinen spielen, während wir sie ablichteten.

Pania of the Reef

Paria of the Reef – Die alte Maorilegende besagt, dass Paria den Gesängen der Siren folgend aufs Meer hinausschwamm und dann, als sie zu ihrem Verlobten zurückwollte, in das Riff vor Napier verwandelt wurde.

Brunnen

der Brunnen wirkt bei Tag ganz anders

Die Neuseeländerinnen stricken sehr gerne. Oft habe ich gestrickte Pullover oder Socken gesehen. Hier auf dem Flohmarkt gab es Babykleidung und Puppen.


Amy sonnt sich in Napier

Drei Ulknudeln

Hier in Neuseeland sind die Visitor Center mit vielen Broschüren ausgestattet. Diese sind kostenlos und enthalten Informationen über die Gegend, Unterkünfte und Restaurants. Außerdem helfen die Angestellten dort sehr gern weiter, bei vielen Problemen, und wenn es eine Wetterinformation ist. Oft konnte ich dort ins Internet.

Visitor Center in Napier

Das Visitor Center in Napier

Nun müssen wir uns aber wieder Richtung Norden fortbewegen, denn am Freitag, den 11. geht unser Flug in die Südsee. Wir fuhen daher die gleiche lange Strecke nach Gisborne wie vor ein paar Tagen. Die zu Beginn scheinende Sonne brachte die sehr grünen Hügel zum Leuchten, was die Fahrt zum Genuss machte. Wir hätten gerne eine kleine Straße zum Strand genommen um dort unser Mittagessen zu kochen, landeten aber an einer Müllhalde. Wenige Kilometer weiter gab es Fish and Chips, und um etwas Abwechslung in unsere Speiseplan zu bringen, hielten wir an. Gunter versuchte einen Pauafritter, ich verzichtete, hatte ich diese lebende Zunge ja erst vor kurzem mit eigenen Augen gesehen. So hungrig war ich doch nicht. Mir gefallen die Schalen viel besser. Gunter meinte sie schmeckt so, wie sie aussieht und verzichtete nach dem ersten Bissen auch.

Je näher wir nach Gisborne kamen, desto schöner wurde das Licht. Auf einer Anhöhe fuhren wir durch die Wolken, danach war die Landschaft unwirklich – eher wie ein Traum, ein Märchen. Unbeschreiblich, deshalb lass ich es jetzt mit weiteren Bescheibungsversuchen. Die Straße führt jedoch durch flaches Farmland, zusätzlich von hohen Hecken durchzogen, ein Fotografenalbtraum! Wir bringt man soetwas zu Papier (Diafilm). Zu guter Letzt fanden wir ein Fleckchen und konnten somit beruhigt den Abend angehen. Die Sonne geht hier, am östlichsten Teil Neuseelands übrigens noch früher unter, nämlich schon um 17:15 Uhr. Ach was sind die Tage kurz! In Gisborne fanden wir sogleich einen Campingplatz, erledigten die Wäsche, aßen zu Abend und wie immer malten die Kinder fleißig. Zu meiner großen Freude rief Christa an. Jetzt sind wir im Bezug auf Heimat wieder auf dem Laufenden.

Abendstimmung

Überall war’s schön, wohin soll ich nur schauen??

7. Mai, von Gisborne zur Bay of Plenty – Quer durchs East Cape

Trotz Dumping waren wir früh auf dem Weg, die Sonne lachte und wir stürzten uns frohen Mutes in die herbstlichen Farben. Weil uns die Fahrt wieder vom Meer wegführte, statteten wir dem Pazifik einen Besuch ab. Die Kinder waren begeistert, denn es gab sehr flaches Wasser, in welches sie alleine mit den Füßen hineinkonnten. Esra buddelte sogleich und Noah vergnügte sich mit unserm Weltkugel-Wasserball. Das brachte uns Fotomotive.

Noah mit der Welt

Auch im flachem Wasser kann man klatschnass werden

Ein Arboretum, ein mit Bäumen der nördlichen Hemisphäre angelegter Park, liegt etwas Abseits der Hauptroute aber dieser Abstecher lohnte sich, besonders, weil das Laub in allen erdenklichen Farben leuchtete. Schon auf der Strecke dorthin wunderten sich Gunter und ich, warum das Licht hier in dieser Gegend wohl so überaus herausragend wirkt. Wir fanden jedoch keine Erklärung. Die Hügel waren vom Regen der letzten Tage besonders grün, die Laubbäume dazwischen gelb und rot. Wir wollten ursprünglich nur etwa eine Stunde laufen, es wurden aber mehr als zwei Stunden. Für mich war es einer der fotoreichsten Tage! Darauf habe ich schon lange gewartet, die grünen, rollenden Hügel mit den herbstlich bunten Bäumen dazwischen.

Herbst

herbstliches Neuseeland

Es gab keinen Laden und kein Takeaway weit und breit, daher knabberten wir Karotten und Brot. Ein weiterer Augenschmaus überraschte uns an einem Picknickplatz, der Rere Wasserfall. Amy schlief und Noah sammelte Nüsse, während Gunter und ich ein weiteres Mal zur Arbeit schritten.

Rere Falls

Die Rere Falls im Streiflicht

Kurz nach diesem Wasserfall geht es auf einer Schotterstraße weiter. Wir wussten nicht recht, was uns erwartet und es war spannend. Zu Esra’s großer Freude fuhren wir durch drei Furte (Furts – haha!), das Wasser war bezwingbare 15 cm tief. Glücklicherweise war die Straße sehr gut, der Ausblick atemberaubend und wieder wie anscheinend für dieses Gebiet üblich, völlig unwirklich. Wahrscheinlich liegt es am herbstlichen Licht und der Nähe des Meeres im Zusammenhang mit der Einsamkeit. Hier leben nur eine Handvoll Farmer und Schafe und Kühe. Die Luft ist sehr sauber.

Hügel

Grüne Hügel kilometerweit – hier ist auch die Nordinsel einsam

Die Strecke zog sich aber hin, es wurde dunkler, das Licht kurz rotglühend, dann kam die Dämmerung nur allzu schnell. Ich wollte vor der Dunkelheit von der Dirtroad runter sein. Wir erreichten die Straße gerade rechtzeitig, um festzustellen, dass wir durch eine ca. 60 km lange Gorge (Schlucht) mussten. In der Gorge war es sofort dunkel, dorthin findet die Sonne nur wenige Stunden pro Tag den Weg, die Musik, die wir auf CD hörten passte perfekt, z.b. „Bridge over trouble Water“, als wir über den wilden Fluss fuhren, „Ain’t no sunshine“, als es vollends dunkel war und noch mehr. Wir erreichten das Meer fast, aßen wieder Takeaways und machten dann auf dem Campground in Oputiki Nachtaufnahmen, die Palmen strahlten im Nebel im Mondlicht. Die Kinder sind nun, nach 23:00 Uhr noch munter, weil sie zu spät, zu lange geschlafen hatten. Morgen wollen wir früher raus, damit wir mehr vom kurzen Tag haben.

Camper Nachts

Nachtaufnahme vom Campervan, die Campingplätze sind nun sehr leer

8. Mai, Bay of Plenty

Wenn morgens schon die Sonne lacht, kommen wir wesentlich früher los. Schon vor 9:00 Uhr waren wir also unterwegs, machten dann nach ca. einer Stunde Fahrt einen ausgiebigen Spaziergang am Strand, dem Kohioawa Beach, wobei wir die Kinder gleich ins Badezeug steckten und danach also nur drei nasse Badehosen hatten. Es war nicht windig und die Sonne wärmte sehr, die Kinder hatten also im flachen Wasser viel Spaß. Erholt von der Fahrt ging es weiter Richtung Norden, in Tauranga kauften wir die nötigen Lebensmitten für die nächsten vier Tage. Schwierig abzuschätzen, was wir brauchen, wir möchten natürlich nichts wegwerfen müssen. An der Waihi Beach gab es Bean Burritons zu Mittag, keiner hat mehr Lust auf Pommes, auch wenn die hier in Neuseeland hervorragend sind. Mit Esra und Amy erkundete ich recht lange diesen schönen Strand mit teilweise tief schwarzem Sand, der in der Sonne glitzert. Wir waren nicht schlüssig, ob wir Northland, welches wir durch die starken Regenfälle der letzten Woche noch nicht gesehen haben, noch erreichen können.

Letztendlich entschieden wir uns dagegen, denn die langen Fahrten sind zu anstrengend. Wir möchten lieber die Coromandel noch einmal bei Sonnenschein in Ruhe ansehen. Also fuhren wir nach dem späten Mittagessen nach Whiritoa, weil uns dieser Küstenabschnitt schon vor einer Woche sehr gefallen hatte. Den anscheinend vorhandenen Campingplatz fanden wir jedoch nicht, ein netter Herr, den wir um Auskunft gebeten hatten, meinte, wir sollten uns einfach an den Strand stellen. Davon war ich nicht so begeistert, denn Camping war ausdrücklich verboten. Wir fotografierten den Sonnenuntergang und die vielen großen Wellen und fuhren danach nach Whangamata auf einen Campingplatz, der 3 Minuten vom Meer entfernt ist. Ich sortierte unsere Muschelschätze und verpackte sie schon reisefertig, einige ganz müpfelige mussten leider draussen bleiben. Die Kinder schauten mit mir zusammen wieder das Meerbuch an und stellten ihre tausend Fragen und nach dem deftigen Abendessen, mit sehr scharfem Feta Käse wanderten wir alle ins Bett, denn ich möchte morgen früh vor der Sonne draussen sein. Wenn das Meer schon zu Fuss erreichbar ist, sollten wir es auch nutzen.

Strand bei Whiritoa

Heute mal nur ein Bild, ich war zu faul für viele Aufnahmen. Der Strand bei Whiritoa

9. Mai, Coromandel – noch einmal

Ich kam leider fünf Minuten zu spät, die Sonne war gerade nach dem Sonnenaufgang wieder hinter einer großen Wolkenbank verschwunden. Daher fotografierte ich nur Wellen im rosa Licht. Weiter ging es Richtung Norden. Als wir startete war alles grau in grau, doch nach ein paar Minuten kam die Sonne wieder hervor und tauchte die Coromandel, die wir zuvor im strömenden Regen gesehen hatten, in wunderbar malerisches Licht. Wir kannten die photogensten Strände schon und fuhren genau dorthin. Der erste war der Strand bei Tairua, wo wir einen strak veränderten Küstenabschnitt vorfanden. Vor dem großen Regen von 100 mm pro m2 gab es einen von Felsen umrandeten Strandabschnitt, der völlig im Geröll untergegangen war. Der Hang war großflächig heruntergerutscht und alles sah völlig anders aus. Die Wolken waren einzigartig, ein völlig wolkenloser Tag hätte nicht halb so schön ausgesehen.

Meer

 

Die Kinder buddelten im Sand, ich blieb in der Nähe und fotografierte von da aus während Gunter in den Felsen herumkletterte. Als wir zum Camper zurückkehrten unterhielt ich mich eine Weile mit Bob, einem sogenannten „Local“, der zeitweise in Tairua zeitweise in Aukland lebt. Er lud uns sogar ein, in seiner Wohnung zu wohnen! In Whitianga suchte ich einen Souvernierladen, denn ein paar Leute bekommen eine abgschliffene Paua von uns geschenkt, die sind einfach wunderschön. Eine Eiscreme, die wir den Kinder versprochen hatten fanden wir nicht. Vor einer Woche hatten wir die Abfahrt nach Opito verpasst, was auch gut war, denn diese Straße hätte ich im Regen nicht fahren wollen.

Dort erwartete uns eine große Überraschung, denn ist man erstmal über den Hügel raubt einem die Aussicht den Atem! Der Strand ist golden, es gibt Felsformationenen und das Meer war tief blau. Neben einem Kleinbus hielten wir und kamen sogleich mit dem jungen Paar ins Gespräch. Die beiden haben vier Kinder, alle sehr dicht nacheinander geboren, und wir verstanden uns auf Anhieb. Wir schwätzten ewig, die Kinder wurden alle sechs gemeinschaftlich schmutzig und nass, der kleinste ist erst 8 Monate und packte es noch nicht von der Krabbeldecke herunter. Gunter ging allein an die Felsen um Aufnahmen zu machen, die Kinder spielten so schön miteinander, ich störte sie nicht.

Kinder

keine Verständigungsprobleme – toll!

Barbara und David und Kids

Barbara und David und Kinder

David und Barbara verabschiedeten sich und wir vier folgten Gunter zu den Felsen. Gunter hatte in seiner Fotokonzentration die großen Seesterne nicht gesehen, was mich sehr verwundert, denn er ist fast draufgetreten. Die Kinder hatten ihre wahre Freude, Esra „rettete“ alle Seesterne, denn einige lagen auf dem Sand. Die drei versuchten die zehnarmigen Tiere zu füttern und warfen Muscheln in die Richtung. Amy war zuvor ins Wasser gefallen, sie hatte sich zu weit in die Wellen getraut. Damit sie nicht auskühlte trug sie Esra’s T-Shirt als Kleid. Lange blieben sie jedoch nicht trocken, denn die wunderschönen Tidepools waren viel zu interessant.

Seestern


Esra rettet Seesterne – ziemlich groß, was?

Wenn man ein wenig buddelt hat man auch ein „Tidepool“ – hier mit Esra’s T-Shirt

Felsen

noch einmal Felsformationen – Fotografenträume werden wahr

Wir hatten viele Möglichkeiten Fotos zu machen, zu viele Filme wurden belichtet. Es wird napp nun mit dem Filmvorrat, wir haben nur noch 20 Filme und wahrscheinlich brauchen wir die für Rarotonga! 160 Filme haben wir bisher belichtet, das wird spannend zuhause.  Wir konnten uns kaum lösen, es war absolut perfekt! Auf dem Rückweg sammelten wir Muscheln, auch passten die pastelligen Farben ideal zum goldenen feinen Sand. Am Campervan angekommen realisierte ich, dass Amy’s Shirt noch auf den Felsen hin, was mir einen erfrischenden Dauerlauf im Wasser einbrachte. Die Straße bezwangen wir noch im Hellen, dann fuhren wir auf asphaltierter Straße wieder gen Süden, denn quer durch die Coromandel wollen wir nicht, diese Strecke war hügelig, teilweise Schotter und daher sehr ermüdend.

Einen Campground direkt am Meer gibt es in Hahai, wo ich jetzt sitze und schreibe. Es regnet gerade! Hoffentlich ist es morgen noch einmal durchwachsen, damit wir raus können. Der Campingplatzbesitzer war übrigens auch sehr freundlich und gesprächig, heute führten wir viele lange Gespräche und erfuhren viel über das Land und die Leute. Gunter machte gerade um 23:00 Uhr noch einmal Meeraufnahmen im Mondschein und erst weit nach 23:00 Uhr fand Amy in den Schlaf. Sie hatte leider um 18:00 Uhr während der Fahrt geschlafen und das bedeutet immer eine lange Nacht. Ich fühle mich gerädert, denn es ist Vollmond und mir fehlt der Schlaf. Außerdem war der Tag sehr fotointensiv.

10. Mai, Fahrt in Richtung Auckland

Es stürmte schon abends sehr stark und wurde dann immer stärker. Ich lief früh zum nahen Strand und machte 3 Aufnahmen, dann regnete es und hörte den ganzen Tag über nur minutenweise auf.

Meer und Wolken

Ein letztes Meerbild in Neuseeland

Wir fuhren zwar entlang einer Scenic Road, wieder dem Pacific Coast Highway, der strömende Regen lies die Landschaft jedoch sehr trostlos aussehen. Das Meer war richtig braun, ob es auch bei Sonne so aussieht weis ich nicht. Viele größere Flüsse fließen hier in den Pazifik und ich denke, es wird viel Schlamm aufgewirbelt. Wir machten kleinere Stopps, zum Mittagessen und in Souveniershops und auch da kamen tiefgehende Gespräche auf. Erstaunlich.

Es dauert eine Weile, bis am sich als Deutsche/r der Gesprächigkeit angepasst hat und ich denke, dass ich nun ein Diplom, wenn es denn so etwas gäbe, locker bestehen könnte. Gunter staunt sehr, wie schnell ich Leute in Unterhaltungen verwickeln kann. Wenn ich das dann daheim versuche ernte ich nur Unvermögen, das ist mir vom letzten Jahr von den USA viel zu gut in Erinnerung. Ausnahmsweise, in Ermangelung guter Fotomotive, checkten wir am frühen Nachmittag auf einem Flughafennahen Campground ein. Das erwies sich als notwendig, denn kurz nach unserer Ankunft war es voll!!! Hier kommen sie alle zum Packen her. Und genau das stand uns dann im engen Camper mit drei kleinen unruhigen Kindern bevor – sie hatten heute nicht raus gehen können, es war viel zu nass! Wir fanden also gar keine Ruhe und die Enge verhinderte den Überblick völlig.

Im Trubel wurde ich jedoch sehr von Gesprächen mit Rosi und Mutti aufgemuntert, unser Handy klingelte also doch noch einmal. Letztendlich hatten wir es geschafft! In den USA hatten wir wesentlich länger gebraucht, denn im größeren Wohnmobil sammelt sich in der längeren Zeit (wir hatten dort 3 Monate) viel mehr an. Wir brachten also nur mit Mühe den im Gepäck mitgebrachten Seesack voll, zu laberig durfte er nicht sein. Viel zu spät fanden auch die von unserer Nervosität und Angespanntheit angesteckten Kinder in den Schlaf. Auf der nächsten Reise werden wir mit noch weniger Gepäck reisen, da nehme ich Betty mit ihren drei kg für sechs Wochen als Vorbild! Diese „blöde“ Technik trägt so auf, denn man braucht Polstermaterial für die empfindlichen Sachen. Unsere Koffer hatten übrigens fast alle über 20 kg. Wir haben zwei Koffen, zwei Seesäcke und eine Reisetasche, weiterhin das zahlreiche Handgepäck, welches wir diesmal erfolglos unter 7 kg pro Stück zu halten versuchten. Die Fotoausrüstungen und das Notebook sind einfach zu schwer, die Filme sowieso, die wiegen ohne weiteren Schnickschnack 12 kg. Ich hoffe, wir bekommen keine Probleme, denn wenn es wieder gewogen werden würde, sässen wir in der Patsche.

Viel zu spät dachten wir daran, dass man internationale Flüge besser telefonisch bestätigt. Ich versuchte es, war jedoch falsch verbunden, danach war Gunter an der Reihe UND unser Flug hatte sich geändert. Nicht zu unserem Vorteil, denn wir mussten viel später fliegen. Statt um 18:00 Uhr um 1:10 Uhr (nachts) am nächsten Tag!! Was tun? Wir riefen Brenda an, die das Wohnmobil entgegennimmt und veranbredeten eine etwas spätere Abgabezeit! Sehr angenehm, dass wir diese Option haben. Trotzallem müssen wir 8 Stunden am Flughafen verbringen.

11. Mai, Auckland und Flug nach Rarotonga

Wir putzten das Wohnmobil und machten Dumping, danach konnten wir nicht mehr zur Toilette, und der Tag war lang. (Der längste, den ich je erlebt habe.) An einem Einkaufzentrum versuchte ich mit dem Notebook einzuloggen, das war leider ein Reinfall, denn mir wurde gesagt, es funktioniert und ich wartete 45 Minuten, nur um festzustellen, dass es nicht funktioniert. Um den Kinder richtig Bewegung zu verschaffen suchten wir einen Spielplatz an einer Bucht. Der war super, denn die Rutschen gingen über eine lange Strecke einen Hügel hinunter, und das meiste war auch für Amy erkletterbar. Es bedurfte jedoch viel Überredungskunst von Esra, bis Amy auch die hohe Röhrenrutsche bezwang. Gunter und ich trafen wieder sehr interessante Gesprächspartner, vor allem mit Bill, einem späten Vater eines drei jährigen Jungen, konnten wir uns intensiv austauschen. Solche Gespräche führt man in Deutschland eher mit guten Freunden, nicht mit Wildfremden. Irgendwie hatten wir, besonders auf der Nordinsel, das Gefühl, Freunde zu haben, auch wenn man die Leute nicht näher kennt. Ich hoffe sehr, dass Bill sich mal per E-Mail meldet, sowie viele der netten Leute, die wir kennenlernen durften.

Zum Mittag gab’s – Pommes! So nach dem Motto iss Pommes oder verhungere! Wenn man unterwegs ist, ist es nicht einfach, die leckeren Restaurants zu finden.

Den Versuch näher an die Stadt zu kommen brachen wir nach dem zweiten Stau ab, es war nun schon schwierig genug von den Aussenbezirken in die Nähe des Flughafens zu kommen. Wir brachten den Camper direkt zu Brenda, die uns normalerweise am Flughafen getroffen hätte. Aber sie hatte sich am Fuss verletzt und konnte daher nicht fahren. Ich fragte, ob ich E-Mails checken könnte, denn für aol habe ich eine Aucklandnummer, das klappte wunderbar – Herzlichen Dank an Brenda! Der Bericht ist wieder etwas aktueller und ich konnte viele liebe E-Mails mit nach Rarotonga nehmen. Die deutschen Neuseelandgereisenden oder bald reisenden oder ausgewanderten, die den Bericht angesehen hatten sind wahrlich neuseelandgeeingnet nett. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die uns unterwegs geschrieben haben, oder die sich in unser Gästebuch eingtragen haben!!

Brenda rief ein Taxi und wir erreichten sehr früh den Flughafen. Nun mussten wir die halbe Nacht hier verbringen. Ich dachte, wir könnten uns die Zeit mit shopping vertrieben, aber auch am Flughafen schließen viele Läden schon um 18:00 Uhr. Glücklicherweise gibt es eine gute Spielecke für die Kids. Dort verbrachten wir schon mal zwei Stunden und ich fand wieder einen netten Gesprächspartner. Einen Lehrer, der viel lieber in Deutschland leben würde. Dann aßen wir Pommes, urgh! außer Mac Donalds war alles geschlossen. Wir suchten eine Lego Ecke, jedoch waren keine Legosteine vorhanden. Etwas weiter gab es eine kleinere Legoecke und dort waren reichlich Steine vorhanden also spielten die Kinder ziemlich ruhig und glücklich dort.

Ich fand wieder eine nette Gesprächspartnerin, Mary Jo aus Fortuna – einer französichen Kolonie etwas südlich von Fidji. Irgendwann konnten wir dann unser Gepäck einchecken und eine Last war uns schon mal genommen. Wir konnten vorher nur getrennt im Fahrstuhl fahren. Wenn man Neuseeland verlassen möchte, muss man eine Departure Fee zahlen, das sind 22 $ pro Person, Kinder unter 12 Jahren sind kostenlos. Die Kids mochten die Legoecke am liebsten also kehrten wir dorthin zurück, nach wenigen Minuten gesellte sich die Putzkolone (eine Frau aus Fidji und ein Japaner) zu den Kindern und alle spielten zusammen. Ja, ja die Legos sind nicht nur für Kinder gut. Wir hatten viel Spaß, denn die Dame aus Fidji erzählte, dass sie einmal von ihrem Chef beim Spielen mit den Legos erwischt worden seien.

Flugzeug

Die Halle im Flughafen

Legoturm

Esra’s Legoturm

Kiwibaustelle

Der Kiwi hält in Neuseeland für alles her, hier entschuldigt er sich für die unangenehmen Nebenwirkungen der Baustelle – der Lärm tötete einem wirklich den letzten Nerv, bis tief in die Nacht.

Mary Jo

Die nette Gesprächspartnerin Mary Jo, die die ganze Nacht am Flughafen verbringen muss

barfuß

Esra und auch die anderen beiden laufen ja bekanntlich sehr gern barfuß – da fallen sie in Neuseeland nicht auf, denn es ist weit verbreitet barfuß zu laufen. Selbst in öffentlichen Gebäuden sieht man Leute ohne Schuhe.

Nach 11:00 gingen wir dann zum Aufenthaltsraum für dem Flug. Esra ensdeckte doch glatt das erste mal, seit wir in Neuseeland waren den Power Puller von Lego Technick – sein Traum. Er wollte das Riesending sofort kaufen, aber es war auch Tax Free viel teuer als in Deutschland, Außerdem war er für uns nicht transportierbar. Mittlerweile waren die Kinder sehr müde. Noah hatte den ganzen Tag nicht geschlafen, die beiden anderen hatten wenigstens eine Stunden geruht. Dann kam die Durchsage, dass der Flug sich weiterhin verspäten würde. Eine weitere Stunde und es dauerte noch länger. Ich bat um Hilfe, falls unsere Kids doch vorm Boarding einschlafen würden und ein netter Steward kam und teilte die Kinderspielsachen, die man normalerweise beim Einsteigen bekommt nun schon. Das beschäftigte die drei eine weitere halbe Stunde.

Im Flugzeug selbst knatschte Amy etwas, denn sie wollte einmal zu mir, einmal zu Gunter. Kurz nach dem Start waren sie jedoch alle eingeschlafen. Noah war so zappelig, dass ich gar keine Ruhe fand und leider besetzte ein junger Herr die Sitzreihe vor uns, die wir in Beschlag hätten nehmen sollen. Der Sonnenaufgang war nicht fotogen, Rarotonga sah man gar nicht vom Flugzeug aus, denn ich saß auf der falschen Seite und es sah fast aus als landeten wir im Meer, denn erst ganz kurz vor dem Aufsetzen begann die Landebahn.

Nochein Freitag der 11. Mai – diesmal in Rarotonga

Jetzt kommt der Hammer! Wir landeten am 11. Mai um 7:00 Uhr morgens. Der Tag begann also auf ein Neues. Wir waren am Samstag losgeflogen und am Freitag gelandet, wir landeten also gestern. Für Leute, die hier wohnen ist das nicht ungewöhnliches aber uns ist es zum ersten Mal passiert und ich fand es hoch interessant.

Dass es strenge Einfuhrbedingen gibt in Rarotonga wusste ich nicht und daher hatten wir etwas Bammel. Ich wollte nicht unsere gesamte Muschelsammlung in den Müll werfen müssen. Ein Suchhund schnüffelte alles ausgiebig ab, es sah sehr streng aus. Wir wurden jedoch lediglich gefragt, ob wir Obst oder sonstige Früchte im Gepäck hätten und das war’s, uff! Unsere Rückentrage hatten wir beim Gepäckaufsammeln vergessen, und jemand rief uns zurück, wir waren die Einzigen mit Kindern. Diese Rückentrage wurde dann genaustens kontrolliert, denn es hätte ja sein können, dass wir sie nicht mitnehmen wollten, weil etwas Verbotenes drin wäre. Die Dame freute sich dann sehr, als sie einige Bücher darin entdeckte.

Wir wurden von Nan von Cook Island Tours freundlich mit Blumenkränzen empfangen, die gerade mutwilllig aufgeweckten Kinder waren jedoch entsetzt, als sie Blumen um den Hals gelegt bekamen. Viele der gerade Gelandeten hatten Fahrräder, daher passte unser Gepäck nicht mehr in den Bus, Nan wollte es in einer Stunde nachschicken, das machte ich jedoch nicht, denn unsere Arbeit von 2 Monaten lasse ich nicht aus den Augen. Auch die teure Ausrüstung steht allein auf dem Flughafen nicht gut rum. Wir qütschten uns also alle samt Gepäck in Nan’s Auto, ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert, aber wenn auch eng waren wir komplett drin. Das Apartement, welches auf dem Bildern im Internet so toll, sauber ausgesehen hatte, war schon etwas heruntergekommen. Wir haben 2 Schlafzimmer, einen Wohnraum mit Küche und ein Bad. Nachts kommt schon einiges an Krabbeltier, jedoch haben wir keine, der auf Rarotonga weitverbreiteten, Schaben gesehen. Ein Gecko frass einige der kleinen Fliegen und ist schön anzusehen.

Noah war gleich von den vielen Kokospalmen begeistert und suchte daher als erstes eine Kokosnuss. Die liegen hier sehr zahlreich unter den Palmen, weshalb es keine Probleme dabei gab. Man muss zusehen, dass einem keine der schweren Nüsse auf den Kopf fällt, ich denke das wäre tödlich. Im moment ist es eher bedeckt und windig, ich fühle mich also mit den Kindern am sehr kurzen Strand nicht so wohl. Die Kokosnuss, die auch noch die äussere Schale hatte, wurde vom Gärtner geöffnet und wir tranken frisches Kokosnusswasser.

Kokosnuss

der Gärtner knackt die Nuss

Dann mussten wir uns schlafen legen, Amy und Esra waren sofort wieder eingeschlafen und wir legten uns mit Noah auch hin. Es war jedoch sehr laut, denn der Gärtner schnitt die Hecken und danach hörte es sich an als landet ein Hubschrauber im Wohnzimmer – wirklich, ich dachte die Welt geht unter. Später fanden wir heraus, dass es wohl die Waschmaschine gewesen sein mus. wow! Unsere Ruhe war also nicht so erholsam, die Kinder merkten vom Lärm nichts, denn sie schliefen so tief und fest nach dieser sehr langen Nacht.

Blumenkranz

Ich lese übermüdet die E-Mails die ich in Aukland abgerufen hatte. Der Blumenkranz schon etwas welk – der hatte wirklich sehr gut geduftet.

Nach dem langen Vormittagsschlaf spazierten wir zum Strand. Wegen der Korallen sollten die Kinder nie ohne Schuhe laufen. Wir haben jedoch nur noch ein Paar Sandalen für jede/n daher sollte die Kids erstmal nicht ins Wasser. Das klappt natürlich nicht! Also liefen sie vorsichtig barfuß, ich war ziemlich angespannt. Die großen Wellen knallen hier etwa 300 m vom Strand entfernt in das Korallenriff, das rauscht gewaltig und ist noch sehr gut im Schlafzimmer zu hören. Wir merkten jedoch, dass der Strand nur sehr kurz ist, d.h. die ersten Bäume und Palmen stehen direkt am Wassern (zumindest beim Flut). Schöne Stellen zum Hinsetzen finden wir hier nicht, dazu müssen wir ein gutes Stück laufen. Im Garten gibt es eine Menge roter Ameisen und Esra hörte nicht auf unsere Warnung und höpfte hinein. Das spürte er dann sehr schmerzhaft, denn die Füße waren übersät mit den kleinen, beissenden Krabbelgetier und die Bisse schmerzten sehr. Ich denke, er hat nun gelernt, dass wir Hinweise nicht ohne Hintergrund geben. Am nächsten Morgen erzählte er im Spiel von den gefährlichen roten Ameisen.

Wir hatte die Kokosnuss auf dem Küchenschrank zum späteren Verzehr liegen laßen, nur um festzustellen, dass sie nun nicht mehr weiß sondern schwarz und kribbelig war. Von kleinen schwarzen Ameisen übersät. Wir können also Nichts liegen laßen sonst läuft es weg.

Noah im Wasser

Noah, mittlerweile eine echte Wasserratte im warmen Wasser

Die im Internet angebenenen 5 Minuten zum nächsten Restaurant sind leider viel länger, besonders mit den Kindern. Die mehr als 2 Kilometer laufen wir nicht im Dunkeln und an der stark befahrenen einzigen Straße ohne Bürgersteig. Auch hier ist es ab 18:30 Uhr dunkel und erst dann öffnen die Restaurants. Wahrscheinlich sollte man mit Kindern doch besser in ein Resort Hotel gehen, denn wir sind nur mit der Beschaffung der Lebensmittel beschäftigt. Die Preise sind logischerweise sehr hoch, denn alles ist importiert – außer Kokosnüssen und Zitronen. Erstere muss man ja nicht kaufen, sondern kann sie am Strand oder im Garten einsammeln. Wir bestellten also eine Pizza per Telefon und erhielten sie 1,5 Stunden später recht teuer an die Tür gebracht. Es gibt nur ein Restaurant, welches Essen ausliefert. Die Kinder schliefen erst nach 23:00 Uhr, denn sie hatten Mittags bis 12:00 Uhr geschlafen, Ich schrieb noch am Bericht und beobachtete den Gecko in der Lampe. Dann war der längste Feitag in meinem Leben endlich zu Ende.

Gecko in der Lampe

Der Gecko in der Lampe, an ja, die Silhouette wenigstens

Gunter mit Bier und Kola

Zum Abendesse mögen wir mittlerweile gern Colabier

12. Mai, Rarotonga – erste Erkundungen an der Lagune

Nachdem der gestrige Tag sehr anstrengend gewesen war, hatten wir großen Schwierigkeiten den Tag relaxed anzugehen. In Neuseeland haben wir so viel unternommen und gesehen, dass es uns nun schwer fällt einmal fast Nichts zu tun. Wir schauten immer wieder auf die Uhr und wunderten uns, dass nur 5 Minuten vergangen waren. Ob die Zeit hier langsamer vergeht? Erst um 10:30 Uhr krochen wir aus den Betten, wir hatten och Schlaf vom langen 11. Mai aufzuholen. Nach dem Frühstück aus Toastbrot und Eiern gingen wir einkaufen, denn mehr hatten wir nicht. (die 12 Eier die wir gestern besorgt hatten kosteten übrigens fast 6$ und das obwohl hier überall Hühner rum rennen) Der Weg zum Geschäft war sehr lang, nicht wie die angegebenen 5 Minuten, wir brauchten 45 Minuten, ja, die Kinder sind schon etwas langsamer aber trotzallem ist der Weg zu lang. Es gibt nicht so viel in den Läden aber das notwensigste konnten wir kaufen.(Cola und Bier) Bis wir dann im Apartment zurück waren dauerte noch länger, denn wir wählten die Route am Strand entlang, doch das war wegen der Flut nicht trocken zu bewältigen. Außerdem müssen mindesten 5 Flüsse überquert werden. Wir waren dann noch 3 Mal am Strand, fanden interessante Tiere. Muscheln sind nicht gut zu sammeln, denn die laufen noch weg, in denen, die noch in Ordnung sind wohnen Einsiedlerkrebse. Für die Kinder ist das nicht einfach, denn sie wollen wie in Neuseeland Muscheln sammeln. Nachmittags war das Wasser wesentlich klarer und man kann die vielen Seegurken sehen, das sind größer Würmer, die hier auf Rarotonga gegessen werden. D.h. nur die Innereinen werden verspeist und zwar als Spagetti, denn so sehen die Gedärme aus. Die Seegurke überlebt übriges das Herausschneiden der Därme, wenn sie wieder ins Wasser geworfen werden. Ich werde hier jedenfalls mal vorsichtig sein, wenn mir jemand Spagetti anbietet. Die Kinder waren von meinem Versuch ihnen das Schwimmen beizubringen nicht angetan und wir schnorchelten dann indem wir die Hinter in die Luft und den Kopf nach unten streckten. Glücklicherweise sind die Strände wirklich seeehr einsam. Wir sind vom belebten Teil der Insel sehr weit weg. d.h. 16 km, denn Rarotonga hat einen Umfang von 32km. In der Abendstunde versuchten wir Aufnahmen zu machen, die Lichtstimmung war jedoch nach anfänglichem roten Glühen schnell verschwunden. Wir machten daher Sternaufnahmen während die Kinder immer noch im immer noch warmen Wasser planschten.

Krebse

Ein Einsiedlerkrebs

Noah klettert

Noah mag die Kokosplamen nicht nur wegen der Nüsse – er klettert wahnsinnig gern

Paradies

So stellt man sich das Paradies vor

Noah taucht

Noah mit Taucherbrille – nur zu tauchen traut er noch nicht

Seestern

Ein Unterwasserbild mit der Coolpix, blauer 5 armiger Seestern, nebendran ganz unscheinbar eine Seegurke

Abends

unsere drei Wasserratten am frühen Abend im fast badewannenwarmen Wasser

Der Cook Island Führerschein

Wir hatten die Nase voll, denn ohne fahrbaren Untersatz kommen wir nicht weit. Nur am Strand herumliegen ist nicht unser Ding.  Außerdem bekamen wir auch bei ziemlich bedecktem Himmel einen leichten Sonnenbrand, ich hatte wie üblich die Kinder mit Creme versorgt, uns jedoch nicht. Ständig herumzulaufen und Lebensmittel zu besogen, weil es auch keine erreichbaren Restaurants gibt, ist nervig. Wir entschlossen also doch ein Auto zu mieten. Dazu fuhren wir mit dem Bus in die Stadt Avarua. Der Bus ist leider auch sehr unzuverlässig, wenn der Fahrer meint, es sind nicht genügend Leute da, dann fährt er nicht. Ob dann gefrustete Touristen irgendwo an der Route stehen ist egal. Taxi’s haben wir gar keine gesehen, das wäre nämlich die Notfortbewegung gewesen. Will man auf Cook Islands Auto oder Moped (mit 3 kleinen Kindern und 2 Erwachsenen nicht möglich) fahren, reicht ein internationaler Führerschein nicht, man muss zur Polizei und sich einen Cook Islands Führerschein ausstellen lassen. Im Polizeiamt standen jedoch viiiiele Touristen an, wir warteten und schwitzten, die Kinder quängelten nach kurzer Zeit und nur ein Getränkeautomat in der Ecke konnte sie halbwegs beruhigen, bis sie denn anfingen sich um das Getränk zu streiten.

Irgendwann kam sogar ein Beamter und ich stellte mich an. Es kostet 10$, man wird fotografiert – am laufenden Band, eins, zwei, drei klick – und dann dauert es noch ein paar Minuten und man hält das einfach laminierte Sofortbilddokument in den Händen. Mit dem begibt man sich zum nächsten Autovermieter und schon ist man mobil. Weil wir keine Experimente machen wollten gingen wir zu Avis und nahmen ein recht großes Auto, denn damit können wir am Freitag abend dann gleich zum Flughafen fahren und wir brauchen keinen Transfer mehr. Die Klimaanlage wäre zwar recht angenehm, es ist unserer Meinung jedoch zu warm dafür. Wir fuhren nämlich ein wenig auf der runden Straße um die Insel herum und als wir ausstiegen waren wir nach nur wenigen Minuten vom Schweiß durchweicht. Also machen wir es wie alle anderen, die Fenster runter. Bei der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 60Km/h auf der Insel, in bewohnten Gebieten (das ist fast die gesamte 32 km Strecke) 40 km/h, die beste Möglichkeit.

Der Wigmore’s Wasserfall

Auf Rarotonga gibt es einen Wasserfall und diesen wollten wir natürlich betrachten. Die Straßse dorthin überzeugte mich jedoch anfangs gar nicht und Gunter brauchte einige Minuten Überredungskraft, bis ich das Auto dorthinlenkte. Etwas abenteuerlich war es, am nächsten Tag las ich im Reiseführer, dass es eigentlich für 4wheeldrive empfohlen wird. Na, ja so toll war es eigentlich nicht, es gab tausende sehr agressive Steckmücken, die uns sofort bearbeiteten. Ich scheuchte die Kinder gleich wieder ins Auto, dort war es aber viel zu heiß und beim Einsteigen waren einige Stechmücken mit eingeflogen. Ich mache mir recht große Sorgen wegen der Stiche, weil die Stechmücken hier Kranheiten übertragen können – hoffentlich fangen wir uns nichts ein! In der kurzen Zeit, die wir am Wasserfall verbrachten, konnten wir immerhin zwei mutige Jünglinge betstaunen, die hoch (!) vom glitschigen Hügel in das Pool des Wasserfalls sprangen. Das war sehr gefährlich und die Kinder stellten noch Stunden später Fragen dazu.

Wasserfall

Das Wasser wird in der Mitte sehr tief

Die Vegetation, das Klima und das Krabbelgetier

Wie wir am ersten Tag schon von der lauten, gewaltigen Arbeit des Gärtners mitbekamen, muß die Vegetation ständig im Zaum gehalten werden. Durch das tropische Klima im Zusammenhang mit reichlichem Regen wächst natürlich alles sehr schnell und groß. Ich war besonders von den Mimosen angetan, die ich normalerweise mühsam zu Hause anziehe. Hier wachsen sie fast Meterhoch sozusagen als Unkraut und die Kinder hatten eine sehr große Freude daran, die Blätter zum Zusammenfalten zu bewegen. Ich sammelte ein paar Samen.

Mimose mit Amy

Amy liebt die Mimosen – nur sahen sie sehr jämmerlich aus nach ihrer ‚Behandlung‘

In das Innere der Insel konnten wir nicht vorstoßen, denn der Wanderweg ist bei Regen zu glitschig und daher viel zu gefährlich. Vor allem mit Kindern. Er war jedoch sowieso ganz gesperrt. Die Hügel sind von dichtem Wald überzogen, wenn ein Haus eine Weile leersteht, ist es sehr schnell mit Grünzeug überzogen.

Urwald

Der dichte Wald – seht ihr das Haus unten im Bild?

Lange hält Nichts in Rarotonga, das Klima ist ziemlich hart für Baumaterialien. Im ‚Internet Prospekt‘ sah das Gebäude noch viel besser aus. Die Feuchtigkeit, im Zusammenhang mit der ständig hohen Temperatur nagt am Holz und auch unsere Bettwäsche war leicht schimmelig. Überall steht Antiinsekten und Antipilzmittel rum. Was ist im Endeffekt schlimmer: die Pilze/ Insekten oder die Chemie?

Hibiskus

Schöne Blüten gibt es überall, hier ein großer Hibiskus im Garten (etwas plattgeblitzt :-( )

Rarotonga ist für die Blütenkränze bekannt (siehe auch weiter vorn, da habe ich einen umhängen). Diese heißen Ei was in der Mehrzahl sehr lecker klingt – Ei’s! Jede Woche werden von hier Blütenkränze nach Hawaii exportiert und dort heißen sie dann Lai!

Palmen

weniger hohe und hohe Palmen

Man darf Mietautos nicht unter Palmen parken, das steht im Vertrag. Eine herunterfallende Kokosnuß kann einen Totalschaden bei einem japanischen Auto verursachen, bei anderen wahrscheinlich auch und ich möchte nicht zu denen gehören, die eine solche harte Nuß auf den kopf bekommen. Einheimische sieht man nie unter einer Kokosplame liegen, Touristen schon!

Wir hatten besonders Nachts viele kleine Besucher. Das lag auch vor allem an der leichten Baufälligkeit des Gebäudes, unter der Tür kamen die Mäuse durch. Die suchten dann meist im Mülleimer nach Leckereien und erschreckten mich, oder ich sie, wenn ich mal was reinwerfen wollte. Die Stechmücken brauche ich wahrscheinlich nicht weiter zu erläutern, denn die gibt es wohl überall. So aggressiv und schmerzhaft erlebten wir sie jedoch selten. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Tausendfüßler. Die Hundertfüßler sind giftig – in etwa wie ein Bienenstich, wir sahen jedoch keinen. Einziges Problem bei den Tausendfüßlern war, dass es unangenehm ist, wenn man reintritt. Ich hatte immer die Schuhe vorm Bett stehen, bis ich mir dann überlegte, dass sie sich ja auch dorthin verkiechen, dann hätte ich einen platten Tausendfüßler im Schuh.

Tausendfüßler

Ein Tausendfüßler – ich hab nicht nachgezählt

Die Kinder lieben die Geckos, die wirklich sehr schön anzusehen sind. Außerdem vertilgen sie Insekten, die man sogar im Magen durchschimmern sehen kann. Zweimal bescherten sie uns die Überraschung, daß einer der Kameraden aus dem Wasserhahn geflogen kam, als wir das Wasser anstellten. Darüber freute sich besonders Esra. Ich stellte mich dann irgendwann drauf ein. Einmal ist mir ein Gecko das Bein hinausgelaufen, als ich still mit dem Notebook dasaß. Das war ein seltsames kaltes, saugnapfähliches Gefühl. Man sollte besser in Bewegung bleiben,

Gecko

Der ‚goldige‘ Gecko in der Lampe – da gab’s besonders viel zu essen

Noah sammelte Muscheln, die ich sicherheitshalber noch einmal auf Leben im Innern hin kontrollierte. Eine besonders schöne steckte ich dann in die Westentasche – ich kann’s ja auch nicht lassen. Am nächsten Morgen wunderte ich mich jedoch sehr, daß die Muschel oben an der Weste hing und dachte die Jungs hätten damit gespielt. Dann sah ich den kleinen Krebs, der nicht mit nach Deutschland wollte und wir brachten ihn wieder ins Freie. Danach stellten wir das Sammeln der Schneckenmuscheln völlig ein

Einsiedlerkrebs

Da hängt er dann am Westenärmel

The Cook Islands Cultural Village

Das Nichtstun waren wir nach den langen, sehr mit Unternehmungen gefüllten Wochen in Neuseeland überhaupt nicht mehr gewohnt. Wir suchten uns also auch auf Rarotonga Möglichkeiten etwas über die Insel und deren Bewohner zu lernen. In der ‚Stadt‘ hatten wir schon nach Literatur Ausschau gehalten und einige Bücher für Jugendliche und Kinder gekauft. Nun reservierten wir einen Morgen im Cultural Village, welches etwas im Hinterland liegt. Mit Auto war’s einfach möglich. Der Eintritt kostete uns gut über 100 $, wir lernten jedoch viel. Gegen Ende wurde es mir irgendwann zu touristisch, aber das war es ja auch. Was hatte ich denn erwartet?

Das Cultural Village (das kulturelle Dorf) heißt so, weil es ein aus einzelnen Hütten, wie z.B. des Medizin Mannes, des Hutflechters usw zusammengesetztes Dorf ist. Man wandert von Hütte zu Hütte, in denen gibt es Sitzbänke und es wird jeweils ein kleiner Vortrag gehalten. Über das Flechten, die Medizin, das Meer und die Fischer, das Essen und weitere. In jeder Hütte werden die essenziellen maori Worte gelernt und immer wieder wiederholt. Das war recht lustig. Die Kinder hatten natürlich nicht so lange Geduld außerdem verstanden sie nichts und ich konnte so schnell auch nicht übersetzen. Dafür war es eigentlich für die Kleinen zu teuer, denn speziell für Kinder wurde nichts angeboten. Immer abwechselnd ging daher einer von uns mit ihnen draußen in der Sonne herum. Meist ärgerten wir Mimosen. Zum Abschluss gab es ein traditionelles Essen welches in mit Blättern ausgelegten Körbchen serviert wurde. Auch hier fand ich die anscheinend immer anwesenden Ameisen. Es schmeckte jedoch recht gut, nur ziemlich ungewohnt für einen europäischen Magen.

In der Hütte über das Meer und die Fische erfuhren wir auch Beunruhigendes. Vom giftigen Stonefisch hatten wir schon gelesen, aber der Herr schilderte uns die Verletzung, die man erleidet, falls man in den getranten Gesellen hinintritt, so anschaulich, daß ich nicht mehr ins Wasser gehen wollte. Schon gar nicht ohne Schuhe. Für die Kinder hatten wir zwar Badeschuhe gefunden, jedoch nicht von guter Qualität, was dazu führte, daß die Schuhe nicht lange an den Füße blieben. So nützen sie natürlich nichts. Ich kann Urlaubern empfehlen, gute Badeschuhe von zuhause mitzubringen, dann verliert man vor Ort keine Zeit und hat auch eine gute Qualität.

Fischer

Das ist der Fischer, der uns alles über den Stonefisch erzählte

Wir versuchten auf den große Muscheln zu blasen, es soll so funktionieren, wie eine Trompete, klappte aber bei mir und Esra gar nicht. Schade! Sahen, wie Kokosnüsse geknackt werden und erfuhren, daß es Alumanschetten um die Palmen gibt, damit die Ratten die Nüsse nicht Klauen. Außerdem gibt es Krabben, die hinaufklettern um Kokosnüsse herunterzuwerfen um sie dann unten aufgesprungen zu verzehren.

kokosnuß

So wird die Nuß geknackt, ruckzuck geht das


Amy beobachtet etwas kritisch das Geschehen auf der Bühne

Gunter freut sich immer auf’s Essen

Ganz zum Abschluss gab es eine Tanz- und Musikaufführung. Da kam mächtig Stimmung auf. Nur, wenn es zu sehr nach Tourianimation aussieht verkrieche ich mich lieber. Das ist nicht mein Ding.


Tänzerin

Tänzerin mit schönen Muscheln als Schmuck

Nach dem Auftritt betrachteten die Tänzerinnen alle begeistert die Bilder auf dem Coolpix Bildschirmchen. Schön, diese Technik.

Häuser in den Tropen

Die Hitze schaffte uns an diesem Tag. Daher öffneten wir alle Türen im Apartment um Durchzug zu bekommen. Die im Apartment befindichen Ventilatoren waren ‚fingerfeindlich‘ denn der Schutz fehlte. Daher nutzten wir sie nicht. Die Tür des Schlafzimmers knallte zu und wir reagierten zuerst mal nicht. Doch nach einer Weile wollten wir ins Zimmer, in dem sich alles Gepäck befand, wobei wir feststellten, daß die Tür fest verschlossen war. Kein Schlüssel weit und breit, kein Riegel. Also rief ich bei Nan an, um Hilfe zu bekommen. Ich hatte Nan wahrscheinlich geweckt, ihr Laune war nicht gerade berauschend und entsprechend hilfreich gab sie uns den Tipp, die Tür einzuschlagen, mehr könnte sie auch nicht tun (!!!). Nach vielen anderen Öffnungsversuchen gab Gunter genervt der Tür dann wirklich einen Tritt. Aber so stabil wie sie war, würde eher das Haus drumherum zusammenfallen, als daß sich die Türe öffnen würde. Die Fenster sehen nicht so einbruchsicher aus:

Fenster

Sie lassen sich gar nicht fest schließen, das liegt wohl an der hohen Luftfeuchtigkeit, die ansonsten für die Häuser fatal wäre. Dort lag also unser nächster Angriffspunkt. Gunter entfernte vorsichtig das Fliegenfenster und hob dann nacheinander die schmalen Glasplatten aus den sowieso losen Halterungen. Als das Loch groß genug für Esra war, schlüpfte er hinein und öffnete von innen den Hebel und somit die Tür. Das Fenster war innerhalb weniger Minuten wieder wie unberührt und wir umso beunruhigter, was die Sicherheit unseres Gepäcks betraf:-( Immerhin lagerten dort unsere 200 Filme, die Arbeit von mehr als 2 Monaten. Fensterläden gibt es nicht.

Am Abend fuhren wir auf der runden Strandstraße, um Aufnahmen des Sonnenuntergangs zu machen. Dabei fiel mir auf, daß bei vielen Häusern und vor allem Kirchen, die Dächer angebunden wurden. Seltsam! Das gefiel mir nicht. Im Telefonbuch stand nämlich, was im Falle eines Hurricanes zu tun sei. Und da war das Anbinden des Daches Stufe 2 im 3-Stufen-Plan! Also kurz vor Eintreffen des Sturmes. Hmm, die Stabilität der Fenster hatten wir ja schon untersucht. Nicht gerade beruhigend. Am Strand direkt von ‚unserem‘ Haus saßen 2 jungte Leute, die ich sowieso angesprochen hätte, weil Sie ihr Bein mit einem Handtuch kühlte. Sie hatte es am Moped verbrannt und nach der Verarztung der Wunde, klärten wir das Hurricane Problem. Gemeinsam riefen wir zürst das Hurricane Information Center an, welches unbesetzt war. Wir sollten die Polizei anrufen. Das war übrigens alles die gleiche Nummer. Nun, beruhigenderweise hatte die Polizei nichts von einem Hurrican gehört und wir fühlten uns viel besser, tranken gemeinsam etwas und tauschten uns über Rarotonga und Neuseeland aus. In diesem Apartment hätte ich mich im Falle eines Unwetters überhaupt nicht sicher gefühlt. In dieser Beziehung machen mir kleine Inseln etwas Angst. Wahrscheinlich war es eine Übung, damit das Anbinden der Gebäude im Notfall schnell klappt. Herausgefunden haben wir es nicht.

Das Meer und der Strand

Nur zwei Fotos. Meist war es bewölkt aber trotzdem ungeeignet für Sonnenuntergänge. Daher nur diese 2 Bilder:


Die Wolken

leichtes Rot am Abend

Mit dem Wetter hatten wir wenig Glück. Die Sonne schien nur sehr selten und auch am Abend standen die Wolken so ungünstig, daß die Sonne ganz unfotogen hinter weit entfernten Wolken verschwand, ohne richtig zu leuchten.

Kids

Die Kinder, mal wieder nass zur Nacht

Warm war es trotzallem. Man konnte auch bis in die Nacht ins warme Wasser. Wenn die Sonne kurz hinter den Wolken hervorlugte, war das Wasser sehr intensiv blau und grün. Solche Farben habe ich nie zuvor gesehen. WAHNSINN!

Kulturelles

Wir besuchten einige Kirchen. Die waren sehr unterschiedlich und zogen uns magisch an. Die Südseeinsulaner sind sehr religiös.

Kirche

Sehr massiv mit schönem Hibiskus im Vordergrund

Riesenmuschel

Diese Riesenmuschel konnten wir auch vor einer Kirche bewundern. Der Pfarrer kam sofort freundlich auf uns zu.

Statü

Fruchtbarkeitsstatue vor einer Parfümfabrik

 

Beachlodge

Hier haben wir 10 Tage lang gewohnt

Schon bei der Planung und Buchung der Reise hatten wir als Familie Probleme mit der Unterkunft in Rarotonga. Viele der Hotels oder besseren Resorts antworteten auf meine mails, daß Kinder unter 12 Jahren, oder auch generell nicht erwünscht oder sogar erlaubt sind. Meine Mails wurden weitergeleitet und schließlich fanden wir ein bezahlbares Apartment. Im Prinzip gibt es für Famlien nur die Möglichkeit einer sehr teuren oder einer sehr billigen Unterkuft. Uns liegt der mittlere Bereich eigentlich am besten. Dort gab es 2 Schlafzimmer, eine Küche mit Wohnecke (oder umgekehrt) und ein Bad. Der Garten sollte für die Kinder gut nutzbar sein, nach ein paar schlechten Erfahrungen mit den roten Ameisen, die zahlreiche Nester dort hatten, wollten die Kids jedoch über das Gras getragen werden.

Küche

Küche mit Essecke, zwei der vier Stühle bekamen wir nur nach Anfrage

Das Apartment soll nur wenige Minuten von Geschäften und Restaurants entfernt sein. Es stellte sich jedoch heraus, daß die Geschäfte nur im langen 45 – 60 Minuten Marsch (3,3 km) erreichbar waren, die Restaurants gar nicht, denn in der Dunkelheit – die öffnen erst um 18:00 Uhr, kann man mit drei Kindern nicht an der Straße ohne Bürgersteig herumlaufen. Wir bestellten also 3 Mal Pizza ins Haus – es gibt nur ein Restaurant das ausliefert und die fahren eine Tour so zwischen 20:30 – 21:00 Uhr. Nach der dritten Pizza wollten wir jedoch nicht mehr, und wir hatten schließlich doch ein Auto, also gingen wir Essen.

Das war jetzt mit fahrbarem Untersatz immer noch nicht einfach, denn die guten Restaurants bei denen wir einen Tisch reservieren wollten, akzeptierten die Kinder nicht – ‚oh, there’s romantic night tonight, better not!‘ Gunter wollte Fisch, denn wenn man mal am Meer ist, also gingen wir ins Spagetti House, wo die Kinder Pizza, oder Nudeln essen können, die beschwerten sich auch nach der zigsten Pizza nicht. Ich aß vegetarische Lasagne, Gunter Krabbentiere. Die Kinder teilten sich eine Käsepizza und eine Pizza mit Shrimp, denn die ißt Noah so gerne. Noah aß zwei Stücke und beschwerte sich dann, daß es nicht schmeckt. Also machten sich Esra und Amy über die restlichen zwei Stücke her!

Das war fatal! Wir waren nur ca. 40 Minuten im Apartment zurück, als Noah über Bauchweh klagte. Dann sagte er er hätte Halsweh und auf Gunter’s Schoß fing er dann schließlich an zu Kübeln! Alles kam wieder raus! Während ich ihn duschte und Gunter die Klamotten auswusch, er hatte selbst auch eine gute Ladung abbekommen, machten sich die zuvor erwähnten Ameisen, die sehr schnell zur Stelle sind, über das Erbrochene her. Die Brocken waren schon auf dem Weg zur Tür, als Noah und Klamotten wieder sauber waren. Ich versorgte Noah mit einem homöopathischen Mittel, welches jedoch nicht den erwarteten Erfolg brachte. Das Reinigen des Bodens, nun schon sehr beweglich, erledigte Gunter. Noah übergab sich noch mehrmals, bis er dann in meinen Armen einschlief. Ich fand keine Ruhe, denn ich machte mir Gedanken, wie es mit dem Flug, den wir in der nächsten Nacht vor uns hatten, klappen sollte, wenn es Noah weiterhin schlecht ginge.

Kaum war ich gegen 4:00 Uhr eingeschlafen da hörte ich wie Amy würgte und schon war Bett, Amy und ich vom Abendessen überzogen. Wieder eine große Saubermachaktion, damit die Ameisen uns nicht zu zahlreich überfielen. Kaum hatten wir Amy sauber hörten wir Esra im anderen Zimmer und auch er hatte sich übergeben. Nachher wußten wir nicht, ob es uns schlecht war, weil unsere Essen auch nicht in Ordnung gewesen waren, oder weil wir die ganze Nacht weglaufende, sehr übelriechende Brocken eingefangen hatten. Noah erbrach jedes Wasser, daß er trank, jetzt packte er es meist auf’s Klo, Esra kam mit einem Eimer gut zurecht. Die Kinder hatten kurz nach dem Erbrechen hohes Fieber bekommen und morgens klagte besonders Noah über starke Gliederschmerzen. Er konnte vor Schmerzen nicht laufen. Außerdem hatte bei Noah noch zusätzlich Durchfall begonnen. Er packte es nicht zur Toilette und diese Unterhose warf ich zu den vorher erwähnten Mäusen in den Müll. Wir hatten die Schauze voll vom Wäsche auswaschen!

Schon in der Früh versuchte ich einen Arzt zu erreichen, es ging jedoch niemand ans Telefon. Wir machten uns dann mit Eimern auf den Weg, das Apartment zahlen und den Flug für die Nacht bestätigen und dabei etwas über einen Arzt in Erfahrung zu bringen. Es schien übrigens das erste Mal, seit wir auf der Insel waren die Sonne!!

Die Frau, bei der ich das Zimmer zahlte, nannte mir einen guten, privaten Arzt und den rief ich sogleich an. Wir konnten direkt kommen. Zum Glück hatten wir ein Auto! Herr Dr Uku aus Papua Neu Guinea behandelte uns, ich wollte jedoch nicht gleich zu Antibiotika greifen, was er verstand. sicherheitshalber ließen wir uns jedoch ein Rezept dafür ausstellen. Die Kinder bekamen alle eine Spritze, damit das Erbrechen aufhört. In der einzigen Apotheke informierte ich mich noch einmal über Lebensmittelvergiftungen und mir wurde empfohlen, das Antibiotika zu geben, wenn die Kinder starke Gliederschmerzen hätten. Ich verabreichte Noah, der vor Schmerzen völlig erschöpft war, das Antibiotika und auch Schmerzmittel.

Die Arztrechnung konnten wir nicht zahlen, denn soviel Bargeld hatten wir nicht mehr, also mußte ich auf die Bank. In der Pharmacy dauerte es sehr lange, denn die Mittel werden alle indivuídüll abgefüllt. Insgesamt hat uns die Pizza dann viel Schmerzen und Ärger und 300 DM gekostet. Gegen Abend fuhr ich am Spagetti House vorbei und beschwerte mich, ich wollte wenigstens das Geld für das Essen zurück, bekam jedoch nur die 25$ für Gunter’s Essen und die Shrimp Pizza.

Bilder haben wir keine gemacht – die wollte jetzt sowieso keiner sehen, was?

Fazit:

Wenn man mit kleinen Kindern in tropische Gebiete reist sollte man nicht die günstigste Unterkunft nehmen, auch wenn es so scheint als sei es die einzige, die man bekommen kann. Bei der nächsten Reise werden wir lieber kürzer dort verweilen, dafür jedoch in ein anständiges, dafür viel teureres Resort gehen. (ich hatte mir eigentlich an diesem Tag vorgenommen nie wieder in die Südsee zu fliegen, zuhause dann natürlich gleich revidiert. Unsere eigenen Bilder sehen traumhaft aus) Dort ist für alles gesorgt, die Kinder haben eine Möglichkeit mit anderen Kindern zu spielen, was wichtig ist, wenn man länger an einem Ort ist und es gibt Geschäfte und Restaurants, die sicher sind.

Meine Meinung zu Resorts

Wir hatten uns das Rarotongan Beach Resort angesehen, denn ich hatte per E-Mail gefagt, ob ein Rundgang möglich wäre. Ich hatte gesagt, daß ich Reiseberichte über das Reisen mit kleinen Kindern schreiben will. Die Leute vom Rarotongan waren sehr nett und hilfreich. Die Kinder konnten im Moko’s Club (Moko heißt Gecko) spielen und hatten wirklich überhaupt keine Probleme wegen der Sprache. Die Cook Island Kindergärtnerinnen waren absolut wunderbar. Einziges Problem war, die Kinder nach ca. 1,5 Stunden wieder aus dem Moko’s Club herauszubekommen. Es ist also sehr wichtig für Kinder andere Kinder zu treffen. Das erste Mal seit 2,5 Monaten waren wir von den Kindern getrennt und es ist erstaunlich wie sehr die Kids unsere Abwesenheit genossen – nicht umgekehrt. Auch Amy!

Den Eindruck, den ich vom Rarotongan bekam war überwältigend. Früher hielt ich von solchen Einrichtungen überhaupt nichts und das obwohl ich nie in einem verweilte. Jetzt muß ich revidieren: mit kleinen Kindern ist es sicherer und man kann den Urlaub geniessen. Wir hatten wegen der billigen Unterkunft dann doch ein Auto gebraucht, was die Sache sehr verteuerte. Außerdem hatten wir NICHTS. kein Kanu, keine richtige Schwimmausrüstung, keine Ahnung vom Land. Im Rarotongan gibt es täglich mehrere Kurse, die einem die Gewohnheiten und Traditionen der Insulaner näher bringen. Auch das mußten wir im Cultural Village teuer bezahlen, denn dort kostet der Eintritt für unsere Familie 140 $ und die ganze Geschichte war denkbar kinderungeeignet, denn mehr als die Hälfte der Vorträge bekam ich nicht mit, weil ich mit den Kindern außerhalb herumlief. Es war einfach zu lang und schulmäßig. Im Endeffekt spart man also Geld, wenn man in ein teures Resort geht. ABER das Geld ist nicht mal das Wichtigste, man spart viel Ärger und Zeit und kann den Urlaub Urlaub sein lassen.

Esra glücklich

Esra im Moko’s Kids Club – sehr glücklich

Die Rückreise

In der Nacht vorm Flug waren wir ja beschäftigt (siehe Seite vorher!), an Schlaf war nicht zu denken. Die Flüge hatten wir mittags bestätigt und ich zählte die Minuten, bis wir aufbrechen (nicht schon wieder brechen, können. Ich hatte vor, schon um 22:30 Uhr an den Flughafen zu fahren, um 1:45Uhr sollte unser Flug losgehen. Da wir alles im Mietauto transportieren mußten, Gepäck von fast 3 Monaten und die Familie, wollte ich mir viel Zeit lassen. Schnell fahren würde ich auf der Insel sowieso nicht. Die Kinder hatten mittags völlig erschöpft den fehlenden Nachtschlaf nachgeholt, was gut war, denn dann würden sie es bis fast 2:00 Uhr nachts packen. Um 22:00 Uhr klingelte das Telefon – das kann ja nichts Gutes sein! Nan war am Apparat, um zu sagen, daß der Flug abgesagt wurde! Ich war schwer frustriert und sauer!! Echt! Wir wollten doch endlich heim! Eigentlich sehr ungewöhnlich für mich, den es immer in die Ferne zieht. Es lag auch viel daran, daß ich in den Tagen auf Rarotonga nicht (ja, fast gar nicht) geschlafen hatte. Es kribbelte und krabblte mir zu viel und ich horchte die Nächte über, ob die Kinder in Ordnung seien, während Gunter friedlich schnarchte. Wir holten uns eine Bestätigung, daß der Flug wirklich ausfällt. Es dauerte fast eine Stunde, bis das Band, welches man bei Air New Zealand abhören konnte, aktualisiert war.

‚Unser‘ Flugzeug sollte erst morgens um 6:00 Uhr in Rarotonga landen. Ich schlief natürlich nicht, aus Angst, daß ich dann verschlafen würde. Gegen 3:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und checkten dort auch sofort ein. Der nächste Schock! Unseren Flug von Los Angeles nach Frankfurt würden wir verpaßen. Daher hatte Air NZ schon für uns umgebucht. Wir müßten die Nacht in LA verbringen UND dann über London Heathrow fliegen. Och, Mensch! Muß das sein! Den Kindern ging es noch nicht so gut und wir hatten am Montag einen wichtigen Termin! In den USA mußten wir dann zu allem Übel auch noch durch den Zoll und für die Nacht mit dem gesamten Gepäck in ein Hotel. Schade, normalerweise hätten wir 5 Stunden Aufenthalt in LA gehabt und wären direkt nach Frankfurt geflogen. Ohne Gepäckprobleme und weitere Verzögerungen. Das kostete uns nun mehr als einen Tag und viel Mühe mit den kranken Kindern.

Es stellte sich heraus, daß das Flugzeug erst um 7:00 landete und fertig gemacht werden mußte, bevor wir einsteigen konnten. Falsch einsteigen kann man auf Rarotonga nicht, denn es gibt nur sehr wenige Flugzeuge, nur ein großes und ein paar Kleine, die auf die noch kleineren Inseln fliegen. Die Zeit der Warterei verbrachten wir mit ‚Leidensgenossen‘ im Gespräch. Die Flüge überstand ich diesmal ohne große Kopfschmerzen und daß, obwohl eine Migräne wegen der Periode anstand. Wahrscheinlich war ich sogar dafür zu müde. Für die Kinder, deren Mägen sich ja an diesem einen Tag nicht vollständig erholen konnten, hielten wir Brechbeutel bereit und waren sehr froh, diese genauso leer wieder zurückstecken zu können. Der Flug über den Pazifik war recht langweilig, nach einigen Stunden ist es nicht mehr so interessant auf das Meer zu blicken. Die Wolken waren eher unspektakulär, so wie das Licht. Um den Jungs einen Gefallen zu tun, fragten wir, ob sie mal ins Cockpit zum Piloten könnten. Gunter hatte immer fest behauptet das ginge seit einigen Jahren nicht mehr, ich war aber dafür zu fragen, denn alles was uns passieren könnte, war eine Absage oder eben keine, so wie in diesem Falle. Die beiden durften nach vorne zum sehr netten Kapitän, der ihnen eine ‚Copilotenplatz‘ anbot und alles erklärte. Sie redeten zwar kein Wort, aber die Begeisterung war ihnen ins Gesicht geschrieben. Na, ja und Esra sieht noch etwas krank aus.


Das Cockpit

und die Copiloten

Auf den ersten Blick nervte LA. Ach, so groß und so viel Smog und viele, viele Menschen und … Wir reihten uns mit unseren Dreien und dem Gepäck in die scheinbar endlos lange Reihe der Wartenden. Eine sehr nette Dame sah uns und hatte Mitleid. Selbstbewußt schickte sie uns einfach nach ganz vorne – sie sagte drei so kleine Kinder sollten nicht warten müssen. Niemand vor uns beschwerte sich und für uns alle war es eine große Erleichterung. Die Dame war übrigens eine Neuseeländerin – eine Mutter, die weis wie schwierig es ist, nach einem langen Flug eine Stunde Schlange zu stehen. Die Bediensteten meinten es nicht so gut mit uns, wir wurden mehrfach kontrolliert während die anderen einfach durchgeschickt wurden. Stichproben sagte man uns. Warum nur gerade mit uns?? Die Filme wollten wir natürlich nicht nochmal unnötig röntgen laßen, die Handkontrolle dauerte daher umso länger. Dann mußten wir uns durchfragen, wie wir zum Hotel kommen würden, wann unser nächster Flug geht, wir hatten gar nichts in der Hand. Eine Telefonkarte bekam ich nur nach mehrmaligem Anfragen. Wir hatten keinen einzigen US Dollar und mußten doch zuhause Bescheid geben, daß wir nicht am Sonntag landen würden. Unseren Transfer wollten wir auch nicht einfach einen ganzen Tag am Flughafen stehen lassen.

In Neuseeland hatten wir kein Trinkgeld gegeben, denn es ist dort nicht üblich. In der Südsee ist es beleidigend welches zu geben. Hier in den USA wird es jedoch erwartet. Es war uns ziemlich peinlich, denn die Leute in den USA lassen dich nicht mal deine Tasche in den Bus heben. Den Transfer zum Hotel fanden wir schließlich und nach ein paar Minuten Fahrt, erstmals rechts, kamen wir im Crown Plaza an. So ein richtig großes Hotel, mit goldenen Gepäckwagen und Liftboys und allem drum und dran. Ein Abenteuer ganz anderer Natur oder besser gesagt so ganz ohne Natur. Wir standen mittendrin, mit richtig eingelebter Outdoorhose und Fotoweste und zienlich müden, dennoch großen Augen. Irgendwie hatten es viele der Leute, die mit uns das Flugzeug verpasst hatten vor uns ins Hotel gepackt. Ja, die mußten ja nicht mit drei kleinen, kranken, müden Kindern durch die Kontrollen.

Also noch einmal Schlange stehen. Erst Stunden nach der Landung waren wir schließlich im Zimmer! Aber es war sauber und wir waren die einzgen Lebewesen die drin waren. Weil unsere Mägen immer noch zeitweise rebellierten zogen wir es vor, das Essen auf’s Zimmer zu bestellen. Leider hatten wohl viele diese Idee und es dauerte ein paar Stunden. Abends gegen 11:00 Uhr kam es schließlich an, da war Esra schon so im Tiefschlaf, daß Weckversuche scheiterten.

Esra

Einen Teil unserer Bestellung hatte der Koch vergessen, Gunter’s Steak war da, ich schaute in die Röhre, oder besser auf den Obstteller, der eigentlich als Nachtisch gedacht war. Aber auch da zog ich innerhalb von Sekunden den Kürzeren, Amy und Noah lieben Obst und schwubs war der Teller leer und für mich blieb mal wieder nur eine Pizza. Mit viiiiiel Knoblauch, der mich früh am morgen durch einen Riesendurst aus dem Schlaf riss.

Amy

Leckeres frisches Obst

Nach der Woche ‚Schlafentzug‘ auf Rarotonga schlief ich tief und fest, wurde nur durch den seltsamen Weckruf um 6:00 Uhr früh und den Durst unterbrochen. Wie erholsam doch ein paar Stunden Schlaf sein können. Wir hatten abends eine Bestellung für das Frühstück vor die Tür gehängt, welche morgens pünktlich angeliefert wurde. Ach, wie schön! Wir mußten nicht mal aus dem Bett klettern, hatten jedoch weiterhin unser Trinkgeldproblem. Aber, es stellte sich heraus, daß die Fluggesellschaft für so einen Fall gesorgt hat. Im Gutschein, den wir von Air NZ bekommen hatten war alles, samt Tip und Tax, ingebriffen. Die Mengen, die wir hätten verspeisen dürfen packten wir so angeknackst aber nicht. Gunter dachte noch lange an die ‚verschenkten‘ Steaks.

Wir frühstückten also im Bett und schauten Fern dabei. Dann reduzierte ich unser Handgepäck, die Unmengen an Ersatzkleidung, die ich wegen des Erbrechens eingesteckt hatte, wanderten in die Koffer. In London würden wir wenig Zeit haben und Heathrow ist groß. Mir war es lieber so leicht wie möglich zu reisen.

Erst am Nachmittag ging es weiter und die Erholung im Zimmer war wunderbar, wir hatten es nötig gehabt! Die Telefongepräche hatte ich alle mit einer Telefonkarte erledigen können, wir wurden also erst für Montag erwartet. Also hat auch scheinbares Unglück seine Vorteile – man muß sie nur erkennen. Auf dem Flughafen kam dann ein weiterer Schock: unsere Sitzreihe, die wir schon von Deutschland aus gebucht hatten, klappte im neuen Flug nicht! Das Flugzeug war voll und wir überall verteilt. Da unsere Kinder jedoch immer lebhaft sind, hatten einige Fluggäste Mitleid und tauschten die Sitzplätze. Bis zum Abflug waren wir also wieder vereint. Der Flug startete am Nachmittag, wir flogen also in die Nacht hinein. Viel schliefen die Kinder jedoch nicht, ich packte es jedoch einen Film anzusehen. Auf allen Flügen zurück bekam ich übrigens vegetarische Lasagne, genau die, die wir im fatalen Restaurant auf Rarotonga gegessen hatten. Eine davon schmeckte jedoch gut. Nur ein seltsamer Zufall, oder? Ein Flug über Land ist viel interessanter. Ich genoß den Blick über Berge, Seen und Wüsten.

Flügel

Seltsame Lichtstimmung

Das Umsteigen war wie erwartet lästig, sehr lästig. Der Flughafen ist auch nicht so toll und wir wollten nun wirklich heim. Bei Lufthansa gefiel es uns aber gut und glücklicherweise streikten die Piloten Donnerstag und nicht Montags! Wir bekamen richtige Käsebrötchen, lecker! Diese eine Stunde Flug packten wir mit der linken Pobacke und dann ging es mal wieder quer durch den Frankfurter Flughafen. Unser Transfer war nicht da. Nochmal warten!! Erst nach einem Anruf hatten wir es geklärt – zum Glück habe ich immer eine Telefonkarte einstecken, auch oder vor allem, wenn wir um die Welt fliegen. Dann sagte uns der gute Herr noch, wir müßten auch zwei Damen warten, die auch mitfahren würden. Also wenn schon mal der Wurm drin ist. Zusätzlich fuhren wir auch noch über Wiesbaden und jetzt nervte es wirklich. Was ist denn los? Es kann doch nicht so schwierig sein, nach Hause zu kommen. Die Fahrer in Wiesbaden konnten sich schlecht einigen, also stiegen wir mit den nun schlafenden Kindern noch einmal um und waren dann tatsächlich 30 Minuten später in BUBEN(DA)HEIM!!!

 

Wir waren schon immer viel mit unseren Kindern unterwegs. Vor der Schule bereisten wir die USA, Kanada und Neuseeland. Das tat dem Familienzusammenhalt gut, wochenlang auf engem Raum im Reisemobil zu wohnen und die Welt zu erleben. Unsere Kinder waren unterwegs immer neugierig, wissbegierig, ausgeglichen und fröhlich. Als die Kids zur Schule gingen, nutzten wir zwangsläufig die Ferienzeiten zum Reisen. Uns fehlten jedoch die Langzeitreisen. In zwei Wochen mal schnell in die Bretagne ist stressig. An Termine gebunden sein hemmt die Spontanität. Wenn es uns wo super gut gefällt, können wir nicht bleiben. Die Zeit drängte, pünktlich zum Schulbeginn mussten wir ja wieder zurück sein.
Im Jahr 2009 wagten wir endlich den Absprung: Wir nahmen ein halbes Jahr Auszeit, zogen mit unserem Wohnmobil los und erkundeten das nördliche Europa. Das hat uns so gutgetan, dass  Gunter im Jahr darauf seinen Job endgültig kündigte, und seither reisen wir gemeinsam etwa sechs Monate im Jahr.
Heute Abend werden wir – Esra und Noah, und Gabi und Gunter – im Rahmen der Bildungskonferenz im Interview zu hören sein. Hier stellen wir ein paar unserer Erkenntnisse in kompakter Form vor.

Wandern auf der Isle of Skye

Wandern auf der Isle of Skye

1.  Selbstbestimmtes Lernen ist wahres Lernen

Lernen kann man nicht erzwingen. Lernen findet sowieso nur im eigenen Kopf statt. Das englische Sprichwort bringt es für mich auf den Punkt: »When the Student is ready, the teacher will appear« Auf Deutsch in etwa: »Wenn du bereit bist, wird Dein Lehrer auftauchen« Oder, wenn du dich für ein Thema interessierst, wirst du einen Weg finden, dir Wissen dazu anzueignen. Du wirst dir in der Regel selbst einen Mentor suchen, oder ein Video im Internet oder ein Buch. Jedenfalls wirst du automatisch lernen, wenn du für das Thema brennst. Dieses aus eigenem Interesse angeeignete Wissen wird sich in deinem Kopf und Verständnis festsetzen. Das ist das wahre Lernen. Das ist ein Wissen, welche dauerhaft bestehen bleibt.

2.  Selbstbestimmtes Lernen funktioniert am besten, wenn die ganze Familie ein selbstbestimmtes Leben lebt.

Wir erkannten, dass unsere Kinder sich wesentlich wohler fühlen, wenn sie frei ihren Interessen nachgehen konnten. Doch wie ist das in unserer Gesellschaft umsetzbar? Wenn die Eltern jeden Tag arbeiten gehen, ist ein Miteinader in der Familie schwer möglich. Die Woche wird in Arbeits-/Schultage, Wochenende, und Feierabend aufgeteilt. Für uns war es, auch aufgrund der rechtlichen Lage in Deutschland, der einzige Weg, den »sicheren« Job zu kündigen und gemeinsam hinaus in die Welt zu ziehen. So nahmen die Kinder an unserem Leben teil, sie lebten in der Welt der Erwachsenen. So macht selbstbestimmtes Lernen, welches ja dabei permanent stattfindet, für die Familie Sinn und Spaß obendrein. Sie lernen nicht an künstlichen für den Schulunterricht geschaffenen Szenarien, sondern an der Realität. Das Leben erleben ist unser Motto.

3.  Kinder brauchen die Natur

Je mehr wir in der Natur unterwegs waren, desto weniger künstliche Unterhaltung brauchten unsere Kids. Mit Treibholz Häuser bauen, Steine ins Wasser werfen, schauen, wie lange ein Tannenzapfen im Fluss schwimmt, Tiere beobachten. Das tat den Kindern in jungen Jahren äußerst gut. Gekauftes Spielzeug wurde unwichtiger, je länger wir auf Reisen waren. Aber auch mit den Kindern im Teenageralter macht es riesigen Spaß Wanderungen zu unternehmen, Nordlichter zu erleben und sich bewusst zu machen, dass wir alle Teil der Natur sind.

4.  Beim mühelosen Lernen verschmelzen die Themen immer miteinander

Es ist nahezu unmöglich, ein Schulthema isoliert zu erlernen. Sprachen sind dazu da, sich mitzuteilen oder etwas zu erfahren. Am besten lernst du eine Sprache, wenn du dich für ein bestimmtes Thema interessierst, welches nur in dieser Sprache kommuniziert wird.
Und meist fällt ein Thema auch in zwei oder mehr Fachbereiche. Wenn wir zum Beispiel mit einem Norweger über Fischerei und Überfischung sprechen, das ist dann fachübergreifend Geschichte, Ökonomie, Gesellschaftskunde und Biologie. Und natürlich findet das Gespräch in Englisch statt.

5.  Das Familienleben ist harmonisch, wir leben nicht nur nebeneinander her.

Durch die viele Zeit, die wir gemeinsam unterwegs verbracht haben, kennen wir uns untereinander sehr gut. Unser Zusammenhalt ist viel stärker als er es noch zu Schulzeiten war. Damals brachte jeder seinen Stress von der Schule oder der Arbeit mit, zuhause entludt sich die Anspannung und wir pflaumten uns oft an. Mittlerweile verstehen wir uns oft schon ohne Worte, wir arbeiten als eingespieltes Team zusammen.

6.  Lernen sieht man von außen nicht

Oft merkten wir es nicht sofort, wenn die Kinder etwas Neues gelernt hatten. Zum Beispiel verbrachten Esra und Noah enorm viel Zeit damit, Warhammer-Figuren zusammenzubauen und zu bemalen. Natürlich wollten sie sich auch mit anderen Fans austauschen. Sie wurden im Internet aktiv, schrieben auf englischsprachigen Foren und suchten dort nach Rat und neuen Ideen.
Als Mutter der Beiden erschien mir das anfangs als reine Zeitverschwendung. Doch als Esras Englisch-Prüferin ihn für sein makelloses geschriebenes Englisch lobte, erkannte ich, dass auch scheinbar nutzlose Beschäftigungen wichtig sind. Nebenbei lernten die beiden Wichtiges über selbstständige Organisation und Planung, und fanden Wege, wie man sich effizient Wissen und Techniken aneignet. Außerdem bot diese eher meditative Tätigkeit viel Raum zum Hören von Hörbüchern. Da kann man sich ne Menge Literatur so nebenher reinziehen.

7.  Glückliche Menschen sind wichtig für eine funktionierende Gesellschaft

Natürlich profitiert die gesamte Gesellschaft davon,, wenn jemand seinem Tun mit viel Leidenschaft nachgeht, statt seinen Job nur lustlos auszuführen, in sehnsüchtiger Erwartung des Wochenendes. Unserer Erfahrung nach fällt es selbstbestimmt Lernenden leichter, ihre Interessengebiete zu finden und darin zu glänzen. Tendenziell finden sich Freilerner regelmäßig in der Spitzengruppe bei Berufsausbildung und Studium wieder. Tatsächlich üben alle erwachsenen Freilerner in unserem Bekanntenkreis inzwischen einen Beruf aus, auf den sie schon seit Jahren hingearbeitet haben und der sie glücklich macht. Solche Menschen braucht die Gesellschaft!

Mittlerweile legten alle drei Kids nach Jahren des freien Lernens externe Schulabschlüsse ab. Esra machte das Abi, Noah und Amy den Realschulabschluss. Für uns war es eine erstaunliche Erkenntniss, dass für einen Realschulabschluss zwei Monate effektive Lernzeit von etwa 6 Stunden am Tag für einen guten Abschluss ausreichen. Den Schulstoff so geballt zu lernen ist der Hauptvorteil der externen Abschlüsse. Mathe zum Beispiel wird auf so kleine Happen aufgeteilt, dass der Sinn hinter den Übungen verloren geht. Ich vergleiche das mit einem Lied, welches zu langsam – viel, viel zu langsam – gespielt wird. In einem weg gelernt versteht man die Zusammenhänge, ja das macht das sogar großen Spaß.

Zur Zeit lernt Noah für das Abi und Amy übt sich im Geschichtenschreiben.

So in etwa erzählen wir in unserem Interview beim Bildungskongress, den du noch bis morgen kostenlos anhören kannst.

PS Ich selbst habe das Abi auf dem 2. Bildungsweg gemacht. Das beruhigte mich auch im Bezug auf unsere Kinder, denn ich wusste, wenn man das Abi will, dann kann man es jederzeit machen. Notfalls eben im 2. Bildungsweg.

Am Muttertag Interview mit den Reicherts im Radio – SWR 1 Leute

Eine kurze Mitteilung – die 5reicherts im Interview

Am 10.5. 2015 (morgen) von 10:00 – 12:00 Uhr werden wir – Gabi, Gunter und Esra – beim SWR 1 in der Sendung „Leute“ interviewt.

Zur Internetseite des Interviews – dort könnt ihr es danach auch online anhören oder runterladen.

Südengland präsentiert sich unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. Küstenliebhaber kommen speziell in Cornwall voll auf ihre Kosten. Zum einen gibt es den 1014 km langen Küstenwanderpfad (South West Coast Path), bei dessen Erwanderung über 35000 Höhenmeter überwunden werden müssen. Natürlich kann er auch, in kleinen Abschnitten, mit Kindern erwandert werden.  Zum anderen bietet die Küste traumhaft schöne Strände für Fotografen und Genießer. Über die Lizard Halbinsel und Polperro berichteten wir bereits, jetzt geht’s weiter entlang der Küste…

Bedruthan Steps

Dieser Strand wird vom National Trust gepflegt. Er ist über eine lange, steile Treppe erreichbar. Der Abstieg ist einfach, beim Hochklettern kommt man dafür ganz gut ins Schwitzen. Der Strand ist bei Ebbe sehr weitläufig – die Flut muss man aber im Auge behalten, damit man nicht vom Rückweg abgeschnitten wird. Am Strand der Bedruthan Steps gibt es so viel zu erkunden, dass man mit Kindern locker einen ganzen Tag einplanen kann. Dort wachsen Miesmuscheln auf den Felsen, es gibt Gezeitenbecken, und in der Steilküste sind Grotten und Höhlen, die wir mit den Kindern gemeinsam erforscht haben.

Auf dem Plateau oberhalb der Steilküste liegt ein kleines Hotel, welches auch ein paar Plätze für Wohnmobile anbietet.

Bedruthan Steps, Cornwall

Bedruthan Steps, Cornwall – entlang des Zauns kommt man zur Treppe, die steil nach unten zum Strand führt

Bedruthan Steps, Cornwall

Bedruthan Steps, Cornwall

 

 Glendurgan, ein subtropischer Garten des National Trusts

Ich bin ganz ehrlich: als Meeresfan wollte ich mir zuerst die Zeit für Gärten, vor allem auf kurzen Reisen, eher nicht gönnen. Da wir aber Mitglieder des National Trusts geworden waren, und all deren Kataloge hatten, überzeugten mich die einladenden Fotos und Infos des Glendurgen Gartens dann doch. Zudem war der Eintritt für uns frei!

Das Wetter war super gut, sonnig mit blauem Himmel und ein paar Wölkchen. Wir waren zwar etwas lauffaul, weil wir seit Tagen entlang der Küste gewandert waren, doch dann zogen wir stundenlang durch diesen Garten. Die Kids rannten immer wieder durch das Heckenlabyrinth, sie wurden überhaupt nicht müde.

Die Läden des National Trusts mochten wir alle sehr gern, denn da gibt es eine große Auswahl an Büchern, die all unsere Fragen beantworteten. Das Mobil war gegen Ende der Reise sehr „buchschwer“.

Die Kids auf dem Weg in den Glendurgan Garten

Die Kids auf dem Weg in den Glendurgan Garten

Glendurgan Gardens, Cornwall

Glendurgan Gardens, Cornwall

 

Das Heckenlabyrinth, Glendurgan Garten des National Trust

Das Heckenlabyrinth, Glendurgan Garten des National Trust

Lands End

Wir reisten in Küstennähe, immer an Englands „Rand“ entlang. Bei Lands End drückte sich das dann auch im Namen aus. Ich hatte pure Natur und rauhe Klippen erwartet und wurde böseüberrascht. Bei Ankunft mussten wir das Mobil auf einem riesigen, teuren Parkplatz abstellen, dann ewig weit laufen, und plötzlich befanden wir uns inmitten einer Art Kirmes. So ähnlich jedenfalls – es gab allerlei Gerätschaften, die hin und herschaukelten, wenn man Geld einwarf. Spielplätze mit richtigen Schiffen und unglaublich viele Souvenirbuden. Natürlich roch es überall nach Pommes und Zuckerwatte und es gab sogar dieses Schild mit Pfeil nach John o’Groats wo man sich von einem professionellen Fotografen ablichten lassen durfte. Hmm, wir waren etwas perplex, nutzten aber die Gelegenheit, wo wir schon mal hier waren. Die Kinder hatten ihren Spaß auf den Spielplätzen. Sie waren erschöpft und glücklich, als wir danach entlang der Küste wanderten. Leider fanden wir nach dem Trubel nicht so richtig in den Naturfotomodus, was aber nicht weiter schlimm war, das Licht war eh mittäglich grell und nicht sehr fotogen.

Kirmesplatz Lands End

Kirmesplatz Lands End

Hier hört England auf, und an jeder anderen Stelle der Küste auch :-)

Hier hört England auf, und an jeder anderen Stelle der Küste auch :-)

So ein ähnliches Schild sahen wir auch in John o' Groats

So ein ähnliches Schild sahen wir auch in John o‘ Groats

Gute Idee - ein Rettungsboot der Küstenwache zum Anschauen und Spielen

Gute Idee – ein Rettungsboot der Küstenwache zum Anschauen und Spielen

Esra lenkt ein Schiff der Küstenwache, was als Spielplatz eingerichtet wurde

Esra lenkt ein Schiff der Küstenwache, was als Spielplatz eingerichtet wurde

 St Ives – und das weiche Licht für die Künstler

Der Küsten- und Künstlerort St Ives war ziemlich belebt, als wir zu Beginn der Hauptferienzeit dort ankamen. So war auch der Campingplatz im Ort ausgebucht und wir durften uns weiter außerhalb einen Platz suchen. Das hatte leider zur Folge, dass wir mit dem Shuttle-Bus in den Ort fahren mussten. Wieder hatten wir Glück mit dem Wetter, es war ein sonniger Tag, und wir waren von früh bis in die Nacht auf den Beinen.

Als wir ankamen, herrschte gerade Ebbe und viele Touristen liefen im Hafenbecken herum, wir taten es ihnen nach. Gigantische, weiße Wolken segelten fotogen am tiefblauen Himmel. Ich konnte mich kaum an all  der Schönheit sattsehen. Erst als wir Hunderte von Fotos auf der Speicherkarte hatten, zogen wir weiter in die malerischen Gassen, ständig auf der Suche nach kuscheligen Buchlädchen. In dieser Nacht war der Verkaufsbeginn des letztes Harry Potter Bandes angekündigt (ja, das ist schon eine Weile her..)

St Ives hat mehrere Strände, so wechselten wir zwischen den Lädchen in der Stadt und den Wellen und Sand hin und her. Auch in der Tate Galerie schauten wir mal vorbei.

Wir blieben bis der letzte Bus fuhr, wären so gern noch länger geblieben, um auch unser Harry Potter Exemplar in einem gemütlichen kleinen Bookshop zu kaufen. Nur der Gedanke an den langen Fußmarsch in stockdunkler Nacht hielt uns davon ab.

Ja, und nochmal das Licht!  Hier hat es eine spezielle Qualität: besonders weich und trotzdem klar. St Ives steht seitdem auf meiner Wunschreiseliste ganz oben bei den absoluten Favoriten. Da wollen wir unbedingt nochmal hin!

Wolken über St Ives, Cornwall

Wolken über St Ives, Cornwall
Sandskulpturen, St Ives, Cornwall

Künstler am Werk: Skulpturen aus feinem weißem Sand, St Ives, Cornwall – diese Hafenstädtchen sind optimal mit Kindern. Wird einem die Stadt zu viel, geht man einfach mal schnell an den Strand!

Boote bei Ebbe, St Ives, Cornwall

Boote bei Ebbe, St Ives, Cornwall

Boote bei Ebbe, St Ives, Cornwall

Liegestühle und Boote bei Ebbe, St Ives, Cornwall

Boot und klares Hafenwasser, St Ives, Cornwall

Boot im recht sauberen Hafenwasser, St Ives, Cornwall

Don't feed the seagulls

Don’t feed the seagulls – die dreisten Möwen sind in St Ives wirklich ein Problem. Wir sahen mehrfach, wie sie den Leuten die Pommes und das Eis aus den Händen klauten!

Levant Mine und Dampfmaschine

National Trust, Levant Mine und Dampfmaschine

In Levant taten wir uns in den engen Gassen mit dem Wohnmobil schwer. Wir waren froh, endlich einen passenden Parkplatz für die Kiste gefunden zu haben, und hatten eine weite Strecken zu Fuß bis zur Mine zu laufen. Als wir ankamen war die von National Trust gepflegte Mine schon geschlossen. Das machte jetzt nichts, wir wanderten kurzerhand entlang der Küste, über das Minengelände weiter zum Leuchtturm von Pendeen. Für den nächsten Tag hatten wir nebenbei die beste Parkmöglichkeit für den Minenbesuch ausgekundschaftet. Wir wollten diese Mine unbedingt von innen sehen.

Die Levant Mine war im 19. Jahrhundert eine der bedeutensten Minen für die Kupfer-, später auch für die Zinnförderung. Bis zu 500 Mann waren in der 600 m tiefen Mine beschäftigt, deren Gänge über zwei Kilometer weit hinaus unters Meer reichten. Über die Zeit wurden hier mehr und mehr Dampfmaschinen für Bergbauarbeiten und den Aufzug eingesetzt. Das Minenmuseum präsentiert stolz eine frühe funktionstüchtige Balancier-Dampfmaschine

Levant Mine, Cornwall

Die Levant Mine an den Küstenklippen von Cornwall

Und wieder National Trust, Levant Mine, Cornwall

Und wieder das National Trust Zeichen, Levant Mine, Cornwall

Führung in der Levant Mine, Cornwall

Führung durch die Levant Mine, Cornwall

Esra vor den Fahrzeugen der Levant Mine, Cornwall

Esra vor Gerätschafen aus der Levant Mine, Cornwall

Pendeen Lighthouse, Cornwall

Pendeen Lighthouse, Cornwall

 

Das Eden Project

In allen Campingplatz-Rezeptionen in Cornwall fiel uns immer wieder ein Flyer auf, mit Bildern von seltsam außerirdisch wirkenden Wabenstruktur-Kuppeln. Das hat uns neugierig gemacht, und wir fanden schnell heraus, dass diese Gebilde gar nicht weit von unserem Aufenthaltsort entfernt waren. Also nichts, wie hin!

Und ich muss sagen, wir waren total überrascht und voll angetan von dem Eden Project. Gerade die typisch britische Art, auch mit ernsteren Themen intelligent verspielt, liebevoll verschroben und manchmal absurd umzugehen, macht einen Besuch so wertvoll.

Die Kids fanden alles toll. Die verschlungenen Gartenwege, seltsame Kunstinstallationen überall, und natürlich die Biome, das sind die Waben-Kuppeln. Eine hat mittelmeerisches, die andere Regenwaldklima. Über eine Million Pflanzenarten sollen hier gedeihen. Dummerweise waren die Kinder am meisten von der feuchtheißen Regenwaldkuppel angetan und uns strömte der Schweiß aus allen Poren.

Wir bereuen trotzdem nichts. Die Kinder waren den ganzen Tag beschäftigt und schnappten viel Wissen quasi im Vorbeigehen auf. Uns hat das gesamte Projekt imponiert, das futuristische Design, und was so alles ökologisch schon mit recht einfachen Mitteln im Bereich Recycling und Energieeffizienz möglich ist.

Eden Project, Cornwall

Eden Project, Cornwall

 

 Tintagel

Der kleine Ort im Nordwesten Cornwalls steht voll im Zeichen von König Artus‘ Tafelrunde. Sicher ist das nicht, ein Chronist hat das einfach so im 12. Jahrhundert festgelegt, wegen der Burgruine, die auf der vorgelagerten Halbinsel steht. Jedenfalls macht sich der Tourismus diesen Tatbestand zunutze, überall stößt man auf Souvenirläden mit Ritter- und Zaubererkram.

Die zerklüftete Küste hat uns mehr interessiert, als die von Touristen überschwemmten alten Gemäuer des Tintagel Castle, und die Kids hatten auch mehr Lust auf Wasser und Strand, als auf Steinhaufen. Wir folgten den Wanderpfaden bis zum Übergang auf die Tintagel-Halbinsel. Dort stürzt sich ein Wasserfall direkt ins Meer. Der bot uns Fotomotive und den Kindern Spielmöglichkeiten. Ist schon erstaunlich, auf was für Ideen die im Zusammenhang mit fließendem Wasser kommen.

Küste bei Tintagel, Cornwall

Küste bei Tintagel, Cornwall

[yellow_box]Wir kauften ein paar spezielle Reiseführer vor Ort. Da gibt es welche, die die schönsten Küstenabschnitte beschreiben, welche für Leute, die gern im Meer schwimmen und natürlich für Camper. Mit unserem großen (6,3m) Mobil kamen wir leider nicht auf alle vorgestellten Plätze drauf.

 

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Seiten

Wir reisen seit dem Jahr 2000 mit unseren Kleinkindern Teenagern erwachsenen Kindern Dackel um die Welt



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Wochen Reiseerfahrung mit Kindern



Reisen mit Kindern – praktische Tipps für Eltern

Ja, die Kinder hatten sowas von Spaß, Eden Project, Cornwall

Ja, die Kinder hatten sowas von Spaß, Eden Project, Cornwall

Wir reisen seit dem Jahr 2000 mit unseren drei Kindern. Vor der Schulzeit unternahmen wir mehrere dreimonatige Reisen. Die meisten Touren machen wir mit dem Wohnmobil, hie und da mieteten wir Ferienwohnungen oder Leuchttürme. Dass Reisen mit Kindern sehr große Freude machen kann, erfuhren wir selbst. Wir waren schließlich so zufrieden unterwegs, dass wir  im Jahr 2009  mit unseren drei schulpflichtigen Kindern eine sechsmonatige Auszeit nahmen. Wir bereisten in dieser Zeit Schweden, Norwegen, Großbritannien und Frankreich.

Vom Hamsterrad ins Wohnmobil – als Familie unterwegs

In 2010 stiegen wir aus dem „normalen“ Leben aus. Es fiel uns sehr schwer, mit 50 Jahren den gut bezahlten Job zu kündigen, den Weg in die unsichere Selbständigkeit als Fotografen und Reisejournalisten zu wagen. Trotz aller Schwierigkeiten war das der beste Weg für uns alle. Wir sehnten uns nach mehr Zeit in der Natur und mit den Kindern. Auch für uns als Ehepaar war es wichtig, endlich mehr Zeit füreinander zu haben.


Unsere Kinder werden zu Freilernern

Wir reisten von da an sechs Monate im Jahr, die Kinder lernten frei. Da es in Deutschland eine strenge Schulpflicht gibt, mussten wir das Land für jeweils sechs Monate verlassen. Das ist ein komisches Gefühl reisen zu MÜSSEN. Das nimmt der Sache etwas den Spaß. Außerdem ist es eine große finanzielle Herausforderung, sechs Monate im Jahr mit drei Teenagern zu reisen. Glücklicherweise haben wir unser Wohnmobil und können minimalistisch reisen.

Freilernen in Deutschland und die Schulabschlüsse

Damals gab es noch die Regelung für beruflich Reisenden. Unsere Kinder waren jahrelang sogenannte Freilerner. Wir mischten uns so gut wie gar nicht  in den Lernprozess der Kinder ein. Das klingt radikal, ist aber die einzige Möglichkeit wahre Begeisterung wieder beim Lernen zu wecken und zu erhalten. Es hat funktioniert. Die Kids legten nach einigen Jahren Freilernen ihre Schulabschlüsse ab. Esra startete mit dem Abitur als Nichtschüler. Er berichtet hier im Blog ausführlich über sein externes Abi, Noah und Amy machten erst ihren Realschulabschluss. und legten im Jahr 2018 und 2019 auch die Abiturprüfung als Nichtschüler ab. Unsere drei Freilerner haben ihre Abschlüsse gemacht und sind nun begeisterte Studenten!

Heutzutage ist Zeit Luxus

Abgesehen von der Bildung tut das Reisen mit der Familie auch uns als Eltern gut. Wir verbrachten sehr viel Zeit gemeinsam, kennen uns daher extrem gut und haben ein super Verhältnis zueinander. Ja, das gemeinsame Reise klappt auch mit pubertierenden Kindern. Wir blicken also auf eine lange gemeinsame Zeit des Reisens zurück. Kennen uns aus mit Reisen mit Kleinkindern, mit Schulkindern in den Ferien und mit Teenagern, die ihre Freiheit genießen.

Wir wissen längst, dass Reisen bildet und möchten dir Mut machen, dich mit der ganzen Familie in die Welt zu wagen! Das funktioniert auch mit wenig Geld.

Als Selbstlerner zum Abi – Esra & Amy berichten ausführlich




Noahs Comics


Unterhaltsame Hörbücher für Kinder und Erwachsene

Für unsere langen Fahrten in den Urlaub suchten wir immer gute Hörbücher. Es macht super Spaß, gemeinsam lustige oder auch spannende Bücher zu hören. Weil das gemeinsame Hören verbindet. Wir konnten nach der Fahrt über das Gehörte reden und uns austauschen. Auf die Idee, dass sich jeder einen Kopfhören über die Ohren ziehg und in seiner eigenen Welt versinkt, kamen wir nie.

Wir hörten auf den ersten Fahrten gen Norden zum Beispiel die CD’s von Käptn Blaubär so oft, dass wir die alle auswenig kennen. Heute, 10 Jahre später, lachen wir noch gern über die Witze und fühlen uns beim schallenden Lachen gleich wieder nach Norwegen versetzt.

Wir haben jetzt unsere liebsten Hörbücher für Kinder bis ca. 12 Jahren zusammengestellt. Bei der Auswahl achteten wir sehr darauf, dass die Hörbücher auch Erwachsenentauglich sind. Ja, richtig gelesen! Die Bücher sollen der ganzen Familie Spaß machen. Aus Erfahrung wissen wir, wie schwierig das ist, passende Sachen zu finden. Deswegen haben wir alles aufgelistet, was uns besonders gut gefallen hat.

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Hier eine schöne Liste mit Tipps für lange Autofahrten mit Kindern bei Family4travel.

Für Jugendliche haben wir auch unsere Lieblingsliste!

In der Tabelle haben wir in der letzten Spalte unsere absoluten Favoriten markiert.

Unsere Lieblingshörbücher für lange Fahrten mit Kindern.

Autor Titel Beschreibung TOP 12
Eva Ibbotson Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf England 1910: Die elternlose Maia erfährt, dass sie zu ihren einzigen Verwandten nach Brasilien geschickt wird. Gemeinsam mit der Gouvernante Miss Minton tritt Maia die Reise über den Ozean an. xxx
Eva Ibbotson Das Geheimnis der siebten Hexes Der mächtige Zauberer Arriman ist auf der Suche nach einer Ehefrau. Die bösartigste und gemeinste Hexe gewinnt. Ein Problem für Belladonna denn sie kann nur Gutes zaubern. xx
Ottfried Preußler Das kleine Gespenstr Jede Nacht zur Geisterstunde besucht das kleine Gespenst den Uhu Schuhu und spukt durch alte Gemäuer. Doch sein sehnlichster Wunsch ist es einmal die Welt bei Tag zu erleben. x
Ottfried Preußler Der Räuber Hotzenplotz Kasperl und Seppel beschließen nachdem der Räuber Hotzenplotz Großmutters Kaffeemühle
die sie zum Geburtstag bekommen und die ihre Lieblingsmusik spielt geklaut hat, den gefürchteten Räuber zu fangen.
x
Ottfried Preußler Die kleine Hexe Mit 127 Jahren fängt das Leben erst an denkt sich die kleine Hexe. x
Ottfried Preußler Die Abenteuer des starken Wanja Sieben Säcke Sonnenblumenkerne nimmt Wanja mit auf den Backofen auf dem er sieben Jahre verbringt ohne ein Wort zu sprechen. Das ist seine erste Probe, bevor er auf gefährliche Abenteuer auszieht. xx
Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf. Hej! Pippi Langstrumpf! Die macht was ihr gefällt! Ewig jung: Pippi Langstrumpf ist das mutige, freie,selbstbestimmte Kind dem niemand etwas zu sagen hat. xxx
Astrid Lindgren Immer dieser Michel Michel, fünf Jahre alt und stark wie ein kleiner Ochse, lebt auf dem Hof Katthult in Lönneberga. Mit seinen runden blauen Augen und dem hellen wolligen Haar könnte man ihn fast für einen Engel halten – wenn er schläft. xx
Astrid Lindgren Kalle Blomquist. Warum hat er nicht das Glück gehabt, in London oder Chicago zur Welt zu kommen. xx
Cornelia Funke Igraine Ohnefurcht. Auf Burg Bibernell ist wirklich was los! Jeder Stein hat sein Geheimnisund selbst der Burggraben birgt mehr als nur Wasser mit Entengrütze. Hier wohnt Igraine mit ihrem großen Bruder und ihren Eltern. Zu Igraines Leidwesen beschäftigt sich ihre Familie lieber mit der Zauberei als mit den ritterlichen Pflichten. Igraine möchte nämlich nichts lieber als eine berühmte Ritterin werden! xx
Kate DiCamillo Despereaux – von einem der auszog, das Fürchten zu verlernen. Despereaux Tilling ist eine Maus wie keine andere. Als halbe Portion mit viel zu großen Ohren legt er auch noch ein gänzlich unmäusisches Verhalten an den Tag. Er liebt Musik und Bücher xx
Kate DiCamillo Winn-Dixie Winn-Dixie, so heißt ein Hund, der das Leben verändert. In diesem Erstlingswerk von Kate DiCamillo erzählt die Autorin augenzwinkernd humorvoll und klar über Freundschaft, Trauer und die heilende Kraft der Liebe. xxx
Terence Blacker Zauberhafte Miss Wiss Es ist unglaublich, aber die neue Lehrerin ist eine Hexe! Sie hat smaragdgrüne Augen und schwarz lackierte Fingernägel – und sie kann hexen! x
Rene Goscinny Der kleine Nick das Allerbeste, Lustigste, Abenteuerlichste und sowieso Tollste vom Kleinen Nick, seiner Familie und seinen Freunden. x
Rudyard Kipling Das Dschungelbuch. Mowgli wird in der Wildnis ausgesetzt, vom weisen Panther Baghira gefunden und wächst bei einer Wolfsfamilie auf. x
Selma Lagerlöf Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen Der aufmüpfige Nils Holgersson wird von einem Wichtelmännchen aus Strafe in einen Däumling verwandelt. xx
Erich Kästner Emil und die Detektive Emil darf zum ersten Mal allein nach Berlin fahren. Im Zug wird ihm sein ganzes Geld gestohlen. Kaum ist Emil am Bahnhof ausgestiegen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. xxx
Erich Kästner Das doppelte Lottchen Luise, neun Jahre alt und ziemlich frech, muss den Sommer fern von Wien in einem Ferienheim verbringen. Dort staunt sie nicht schlecht, als sie die brave Lotte aus München trifft: Denn die sieht genauso aus wie sie! x
Erich Kästner Emil und die drei Zwillinge die ebenso spannende wie unterhaltsame Fortsetzung von „Emil und die Detektive“. xx
Erich Kästner Pünktchen und Anton Abend für Abend schleicht Pünktchen sich aus ihrem Zimmer, um mitten in Berlin Streichhölzer zu verkaufen. Und das, obwohl ihre Eltern viel Geld haben und ihr jeden Wunsch erfüllen. Ganz anders geht es Anton, der kaum weiß, wo er die nächste Mahlzeit hernehmen soll. Obwohl die beiden in verschiedenen Welten leben, sind sie dicke Freunde. xx
Georgia Byng Molly Moon Molly Moon ist ein armes, von allen gehänseltes Waisenkind. Eines Tages entdeckt sie durch Zufall ein geheimnisvolles Hypnose-Lehrbuch. Schon bei der ersten Übung wird klar: Molly ist ein Naturtalent! xxx
Georgia Byng Molly Moon und das Auge der Zeit. Eigentlich hatte sich Molly fest vorgenommen, ihre hypnotischen Fähigkeiten nicht mehr zu gebrauchen. Doch als sie von den menschenverachtenden Machenschaften des Medientycoons Primo Cell hört, lässt sie alles stehen und liegen. xx
Georgia Byng Molly Moon und der verlorene Zwilling Diesmal braucht Molly Moon alle ihre Fähigkeiten, um ihren Zwillingsbruder wiederzufinden, der kurz nach seiner Geburt gekidnappt wurde. x
Georgia Byng Molly Moon und der indische Magier Molly und Rocky sind nach ihrem turbulenten Abenteuer in Hollywood nach Hause zurückgekehrt. An Ruhe ist jedoch nicht zu denken. Der neue Gärtner lässt Mopsdame Petula verschwinden und noch bevor Molly ihre eigenen magischen Fähigkeiten sortieren kann, befindet sie sich in einer anderen Zeit: im Indien des 19. Jahrhunderts x
Hans Magnus Enzensberger Der Zahlenteufel Robert hat es gut: Er lernt Mathe im Schlaf! In neun Nächten besucht ihn der Zahlenteufel und nimmt ihn mit auf fantastische Reisen in die Welt der Mathematik. Sein neuer, eigenwilliger Freund beweist ihm, dass die Welt der Zahlen eben nicht nur aus langweiligen Rechenaufgaben besteht, sondern aus kniffligen Rätseln, erstaunlichen Zaubertricks und völlig verrückten Experimenten. x
Kirsten Boje Der kleine Ritter Trenk – Die Box Der arme Bauernjunge Trenk Tausendschlag kann das Unrecht des bösen Ritters Wertolt nicht mehr ertragen – er will sich aus der Knechtschaft befreien und selbst Ritter werden. Deshalb zieht er mit seinem Ferkel in die Stadt, Wertolts Häscher sind ihm jedoch immer auf den Fersen. xx
Michael Ende Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Der Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe Tyrannja Vamperl haben Probleme: das Jahr neigt sich seinem Ende zu und beide haben ihr Soll an bösen Taten noch lange nicht erfüllt. Daran sind nur Kater Maurizio und der Rabe Jakob schuld. Doch mit einem besonders raffinierten Plan könnte es doch noch gelingen, den Rückstand an bösen Taten aufzuarbeiten. Maurizio und Jakob entdecken die finsteren Absichten, aber können sie diese auch verhindern? xxx
Michael Ende Die unendliche Geschichte Wer nach Phant sien kommt, erhält von der kindlichen Kaiserin ein Medaillon als Zeichen der unbeschränkten Macht. „Tu was du willst“ lautet die Inschrift, und Bastian deutet die Worte zuerst als „Tu was dir beliebt“ und gerät damit immer tiefer in den Strudel ungezügelter, vergessen machender Phantasie. xx
Michael Ende Momo Eine gespenstische Gesellschaft „grauer Herren“ ist am Werk und veranlasst immer mehr Menschen, Zeit zu sparen. Aber in Wirklichkeit betrügen sie die Menschen um diese ersparte Zeit. xx
Michael Ende Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Jim Knopf und sein Freund Lukas verlassen Lummerland, um Jim Knopfs geheimnisvolle Herkunft zu erforschen. Weder Meere noch Berge, weder Scheinriesen noch Drachen sind ein Hindernis. Aber was sie am Ziel erwartet, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt. x
P. B. Kerr Die Kinder des Dschinn 01. Das Akhenaten-Abenteuer. Eigentlich dachten die Zwillinge John und Philippa, sie seien ganz normale Kinder. Bis ihnen die Weisheitszähne entfernt werden und plötzlich unerklärliche Dinge geschehen. Denn John und Philippa sind keineswegs wie andere Zwölfjährige – sie sind Dschinn. xxx
Paul Maar Eine Woche voller Samstage Wunschpunktlos glücklich! Die Sams-Sonderausgabe mit vier Hörspielen Wenn am Montag Herr Mon kommt, am Dienstag dann kommt am Samstag das Sams! xxx
Paul Maar Lippels Traum Wer ist Muck? Der kleine herrenlose Köter, der Lippel immer auf dem Schulweg nachläuft, oder der Hund aus dem Königspalast? Und wer sind Asslam und Hamide, mit denen Lippel im Sandsturm durch die Wüste irrt? Die beiden türkischen Kinder aus seiner Klasse oder der Prinz und die Prinzessin aus dem Morgenland? xxx
Paul Maar Sams in Gefahr Ich wünsche mir … ein spannendes Sams, ein witziges Sams, ein funkelnagelneues Sams! Hätte Martin Taschenbier das Sams und die Sams-Rückholtropfen bloß nicht mit auf seine Klassenreise genommen! xxx
Paul Maar Der verborgene Schatz In einer Zeit lange vor dieser lebte in einer orientalischen Stadt ein Kaufmann. Muhar der Kleine wird er genannt, denn so wohlhabend wie Muhar der Große ist er nicht. x
Roald Dahl Charlie und die Schokoladenfabrik Charlies wunderbare Erlebnisse im Willy-Wonka-Schokoladenland beweisen es: Es gibt ein Schlaraffenland! xxx
Roald Dahl Sophiechen und der Riese Zum Glück ist der Riese, der Sophiechen ins Riesenland verschleppt, ein guter Riese, was man von seinen Kollegen, z. B. dem Knochenknacker oder dem Fleischfetzenfresser, nicht behaupten kann. Doch Sophiechen überlistet trickreich die ganze fiese Riesenbande. xx
J.R.R. Tolkien Roverandom So ist das im Märchen: Wer sein Schicksal herausfordert, wird schon sehen, wo er hinkommt. So geht es auch dem frechen schwarz-weißen Hund Roverandom, dem so gar nichts heilig ist: nicht einmal die Autorität eines mächtigen Zauberers, der leider keinen Spaß versteht. xxx
Walter Moers Käptn Blaubär Geschichten Zu unserem großen Bedauern bietet der Verlag diese vor Witz und Absurdität sprühenden Geschichten nicht mehr an. Für uns sind sie immer noch der ultimative Spaß für Jung und Alt. xxx
Sabine Ludwig Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft Felix hat keine Ahnung, wie das passieren konnte: Er hat seine verhasste Mathelehrerin auf die Größe von 15,3 cm geschrumpft. Jetzt sitzt sie in seiner Jackentasche und schimpft noch immer! Wie kann Felix sie bloß wieder groß bekommen? x

Reisetipps für Fotografen, für Familien und Hundebesitzer

Reisen mit Kindern

Wir blicken auf 19 Jahre Reiseerfahrung mit Kindern zurück.

Haben also alles durch.

  • Reisen mit kleinen Kindern,
  • mit Schulkindern,
  • mit Freilernern,
  • Teenagern und
  • jungen Erwachsenen

Reisen mit Hund

Auf einigen Touren war dann auch noch unser Dackel Grindel mit uns unterwegs.

Dackel Grindel begleitete uns auf zahlreichen Touren. Sie war auf dem Hausboot ebenso dabei, wie auf dem Schulfreifestival oder in Schottland, auf der niederländischen Insel Texel und auf der Nordseeinsel Sylt.

Tipps für fotografische Reisen

Wir sind immer mit einer ansehnlichen Kameraausrüstung unterwegs und nehmen die Fotografie sehr ernst. Wir fotografieren für Kalenderverlage und schreiben Reportagen. Daher können wir gute Tipps für fotobegeisterte Reisende geben.

Hier findest du übersichtlich alle unsere Reisetipps.

Reisetipp - Teil eines Pottwal Schädels, Eggum, Lofoten

Reisetipp – Teil eines Pottwal Schädels, Eggum, Lofoten



Übersichtsseiten zu unseren Reisetipps




Alle Reisetipps auf einen Blick

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Alle 46
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Wohnmobilroadtrip Südengland mit Kindern, Teil 3

6. April 2014/von Gabi

Wohnmobilroadtrip Südengland mit Kindern, Teil 1

1. April 2014/von Gabi

Wohnmobilroadtrip in Südengland mit Kindern, Teil 2

3. April 2014/von Gabi

Wissenswertes über Schottland – ein Text von Noah

26. Juli 2012/von Gabi

Unsere sechs Lieblingsleuchttürme in Norwegen

31. Dezember 2013/von Gabi

Unsere Lieblingsstrände an der Ostseeküste

23. November 2012/von Gabi

Unsere Hörbuch-Liste für lange Autofahrten – für Eltern UND Kinder (bis ca.12)

Unsere drei Lieblingsstrände in Cornwall

18. April 2014/von Gabi

Unser Hund macht Urlaub in Schottland und wir dürfen mit

12. Januar 2016/von Gabi

Tipps und Live-Reiseberichte Isle of Syke, Schottland

2. Juli 2013/von Gabi

Stratford upon Avon – Shakespeares Heimatstadt

30. Mai 2012/von Gabi

Stellplatzpolitik vor allem an der Ostsee

8. November 2012/von Gunter

Sneglehuset, Dänemark

1. März 2012/von Gabi

Schulfrei-Festival – vier geniale Tage mit 500 anderen Freilernern

22. September 2015/von Esra

Schottland mit Kindern – Interview mit Lena Marie Hahn

14. Juli 2019/von Gunter

Schneemoster auf den Lofoten

12. Februar 2011/von Gabi

Roadtrip durch schwedisch Lappland – Nordlichter in Luleå

21. Januar 2022/von Gabi

Reisetipp – Hurtigruten Tagestour von Stokmarknes nach Svolvaer

5. März 2014/von Gabi

Reisen und Fotografieren mit Kindern – Naturfoto Nov 2011

10. November 2011/von Gabi

Reisebegleiter ebook Reader Kindle

8. Februar 2013/von Esra

Orcas in Nord-Norwegen, eine fotografische Herausforderung

17. März 2016/von Gabi

Nordlichtfotografie Tutorial und Buch

Nordlicht – unsere Kinder berichten über das Erlebnis Nordlicht

29. November 2010/von Gabi

Nie wieder langweilige Autofahrten – Hörbücher hören verbindet!

25. Februar 2011/von Esra

Magische Lofotennacht

29. März 2012/von Gabi

Lieblingshörbücher für Jugendliche und deren Eltern – Unterhaltung auf langen Fahrten

17. Juli 2013/von Gabi

Lernen ohne Schule

Lang und flach trifft schmal und hoch: Ein Dackel reist zu den Leuchttürmen