#1 – Polarlicht-Fotografie – Autofahren auf Eis und Schnee
Laut unserer Umfrage über das Polarlicht, träumen sehr viele von unseren Lesern davon, selbst Nordlichter zu sehen und auch zu fotografieren. Deswegen möchten wir in diesem Tutorial einmal all unsere Erfahrungen, die wir mit der „Nordlichtjagd“ haben, aufschreiben. Wir möchten euch die Angst vor einer Reise in den winterlichen, arktischen Norden nehmen und euch Mut machen, es selbst zu wagen.
Es ist natürlich schwieriger, in Kälte und Dunkelheit zu fotografieren. Doch es ist machbar. Nach dem Lesen unseres Tutorials seid ihr bereit für die Nordlichter, oder auch die Winterstürme – je nachdem, was euch die Natur vor die Linse liefern wird!
Genieße die Winterlandschaft, ein Polarlicht ist das EXTRA
Hier also gleich der erste und vielleicht wichtigste Tipp: Genieße die Natur, egal, was sie Dir anbietet!
Ja, freu dich auf die Polarlichter, aber sei nicht enttäuscht, wenn sie nicht auftauchen. Das lässt sich halt nicht planen. Die Natur bietet auch so eine unglaubliche Schönheit. Nord Norwegen, Schweden oder auch Finnland verzaubern Reisende bei jedem Wetter. Der Mensch ist dort, mehr noch als in Mitteleuropa, den Naturgewalten ausgesetzt. Das zu spüren kann berauschend sein! Es kann vielleicht sogar ein wenig Angst machen, bei mir überwiegt jedesmal das gute Gefühl von Ehrfurcht. Nur in der Natur fühle ich mich nicht fremd, sondern als Teil vom Ganzen! Lass alles auf dich zukommen, sei aufmerksam in jeder Situation. Einzig deine Erwartung kann enttäuscht werden!
So schön ist der Winter im Norwegen – Foto Galerie
Reiseblogger die das Polarlicht suchten, es aber nicht fanden
Hier sind gleich drei Reiseblogger, die auf Nordlichtjagd waren, es aber verpassten. Das kann passieren, ist aber nicht so dramatisch, weil man die Landschaft auch einfach ohne Nordlicht genießen kann!
- Bruder Leichtfuß versuchte fast alles
- Island im Winter von Heimatherz
- Claudi um die Welt war mit der Hurtigrute unterwegs
So genug von meinen Weisheiten, jetzt wird es praktisch.
Unterwegs auf Eis und Schnee – Autofahren in Nordnorwegen
Wenn es in Deutschland schneit oder die Straßen vereisen, bricht Chaos aus. Solche Straßenverhältnisse machen uns Angst. Im Norden Norwegens oder Schwedens gehören spiegelglatte Strassen zum langen Winter als Selbstverständlichkeit dazu. Die Verkehrsdichte ist wesentlich geringer und ab Oktober klackern die Spikesreifen über die Straßen. Die Leute wissen mit dem Wetter umzugehen. Und mit Spikes ist das Fahren wesentlich einfacher und sicherer als man meinen möchte – selbst auf 5 cm dickem Eis mit Wasser oben drauf.
Ich machte mir vor meiner ersten Winterreise zu den Vesterålen und Lofoten auch viele Gedanken, ob ich mit dem Autofahren in diesen Wetterbedingungen klar kommen würde.
Das macht richtig Spaß auf Schnee zu fahren!
Und ganz ehrlich: es machte mir sehr, sehr großen Spaß mit dem gemieteten Allradfahrzeug auf der festgefahrenen Schneedecke zu fahren. Der Schnee knirschte, war griffig, die Landschaft sah atemberaubend schön aus. Ich war in einer „anderen Welt.“ Im Schneesturm sieht es dann wieder anders aus – man sieht nämlich buchstäblich nichts mehr. Ab Windschutzscheibe ist Schluss.
Tipps zum Autofahren im hohen Norden
- Plane immer Zeit zum Freischaufeln des Autos und Freikratzen der Windschutzscheibe ein
- Die „klassischen“ Türschlösser frieren gerne mal ein. Hier kann ein Wärmepad oder Schlossenteiser helfen – immer in der Tasche haben, Nie im Auto!
- Ein Navi ist hilfreich, weil oftmals die Schilder zugeschneit und daher nicht lesbar sind
- Kommt ein Schneegestöber in der Dämmerung auf, wartet, bis es dunkel wird. Dann sieht man die Strasse tatsächlich wieder besser!
- Füll Benzin auf, auch wenn der Tank noch halbvoll ist! Das gilt vor allem für die langen Fahrten in der einsamen Natur. (Zum Beispiel in schwedisch Lappland)
- Manchmal dauert die Fahrt länger als gedacht! Nimm dir nicht zu lange Strecken vor!
- Halte immer die Wettervorhersage im Blick. Das Wetter wechselt am Meer sehr schnell. Wenn Schnee liegt und Wind aufkommt gibt es direkt auch Schneeverwehungen.
Packliste Wintertour mit dem Auto – Was ich unbedingt dabei habe?
Auf den Lofoten und Vesteralen wird es wegen des Einflusses des Golfstroms nicht so kalt wie auf dem Festland, höchstens -15 bis -20°C, während die Temperaturen im Landesinneren bis unter-40°C absinken können.
Im Jahr 2011 fuhren wir mit unserem eigenen VW T4 Synchro auf die Lofoten, wo wir acht Wochen lang lebten und fotografierten. Die Anfahrt durch Schweden war ein Abenteuer für sich. Für die langen Strecken im extrem kalten schwedisch Lappland hatten wir folgende Dinge immer im Auto:
- Mobiltelefon mit frisch geladenen Batterien.
- kältetaugliche Schuhe und Oberbekleidung.
- warme Decken oder Schlafsack.
- heiße Getränke in einer Thermoskanne.
- Schokolade oder Energieriegel.
- Sonnenbrille, braucht man unbedingt, speziell wenn man aus Tunneln heraus in die gleißende Schneelandschaft fährt.
- Schneeschaufel, falls man in einer Schneewehe feststeckt. Kann man sich im Supermarkt kaufen.
- zusätzlicher frostsicherer Scheibenreiniger
Packtipp, Extras für die Sicherheit
- Das Auto hat Spikesreifen und kommt auf Eis wunderbar voran. Schuhkrallen für die Winterstiefel sind in Norwegen nicht überall erhältlich und wenn, dann ziemlich teuer. Kaufe die besser in Deutschland!
- Eine dieser Warnwesten fürs Auto hatte ich schließlich immer an, weil wir auch öfters vom Straßenrand aus fotografierten.
Auf welche Straßenbedingungen muss ich mich einstellen?
Die Bandbreite ist sehr groß. Sie reicht von trockenen, schneefreien Straßen (eher selten) bis hin zu komplett verschneiten, oder total vereisten und mit Wasser bedeckten Fahrbahnen. Dazu kommen schlechte Sichtverhältnisse durch Schneestürme, oder extreme Dunkelheit bei Regenwetter, wenn kein Schnee liegt.
- Der Normalzustand ist Eis und festgefahrener Schnee, was mit Spikesreifen kein Problem darstellt.
- Vorsicht ist beim Aussteigen aus dem Auto geboten: schneller als man denkt, rutscht man aus und sitzt auf dem Hosenboden.
- Einige Straßen sind im Winter gar nicht passierbar, bei anderen muss man auf den Schneepflug warten, wenn es mal wieder heftig geschneit hat. (ist uns noch nicht passiert!)
- Die Brücken zwischen den einzelnen Inseln sind zwar recht steil, die eigentliche Gefahr sind aber unberechenbare Windböen. Bei zu starkem Sturm gibt es Warungen auf den Anzeigetafeln vor den Brücken.
- Bei guten Wetter- und Straßenbedingungen dürfte die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 60-70 km/h liegen. Bei dichtem Schneegestöber werden die Straßen zunehmend schwerer erkennbar, das Fortkommen ist unter Umständen nur mit Schrittgeschwindigkeit oder gar nicht mehr möglich.
- Im Winter sind Parkbuchten und -plätze oft tief verschneit oder mit Schneeabraum bedeckt, so dass kein Parken möglich ist.
- Die nutzbare Straßenbreite kann durch den geräumten Schnee reduziert sein. Bei entgegenkommendem Schwerlastverkehr auf den Hauptverbindungsstraßen ist das besonders unangenehm. Die Lkw-Fahrer rasen oft und nehmen wenig Rücksicht. (schau mal zum Beispiel hier in den norwegischen Nachrichten!)
- Extreme Dunkelheit bei Regen – da macht sogar das Fernlicht nichts mehr! Das kennen wir ja von zuhause, die Autolichter werden förmlich geschluckt.
Praktische Links für die Straßenverhältnisse
- yr.no – Wettervorhersage in Norwegen
- aktuelle Strassenlage in Schweden
Literaturtipps für Norwegen
- Gebrauchsanweisung für Norwegen, Ebba Drohlshagen – zwar nicht speziell zum Thema Nordlicht aber sehr unterhaltsam
- Wer die Kälte liebt: Skandinavien für Anfänger, Tilmann Bünz
Schneereichert Winter auf den Lofoten
Wir hatten einen sehr schneereichen Winter erwischt. Der machte das Fotografieren und vor allem das Vorankommen in der Natur komplizierter. Richtige Schneeschuhe wären jetzt ideal gewesen, aber es ging auch ohne. Hier ein paar Impressionen von den Schneemassen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Wetter im Norden? Hast Du noch Fragen? Nur her damit!
Es geht auch ohne Spikes, Anmerkung von Lutz
Aus eigenen Erfahrungen möchte ich noch anfügen, dass die “normale” Fahrerei meistens ganz gut geht, problematisch ist vor allem das Bremsen. Wir waren jetzt mehrmals ohne Spikes, aber mit hervorragenden Winterreifen in Skandinavien. Auf geraden Strecken und bergauf gab es nie Probleme. Bergab wird es schon komplizierter, da sollte man frühzeitig die Geschwindigkeit drosseln und vor allem IMMER genügend Platz zum bremsen einplanen. Sicherheitsabstand ist überhaupt das A+O beim Fahren und natürlich sind die Fliehkräfte in den Kurven nicht zu unterschätzen.
Spikesräder kann man bei vielen Händlern in Norwegen und Schweden mieten.
In Norwegen geht man zum “Piggdekk Service”.
Weitere Infos im umfangreichen Ebook im Buchladen.
Zum nächsten Teil unseres großen Polarlicht fotografieren Kurses
Hallo,
Erstmal danke für den hilfreichen Artikel. Haben sie vllt eine Idee wo man ein mietauto mit spikes und Allrad mieten kann? (Ab Norwegen natürlich)
Ich kann dazu leider nirgends etwas finden.
Liebe Grüsse
Maria
Hallo Gabi,
mit großem Interesse habe ich Euren Beitrag gelesen!!
Wir planen für den Feb./März 18 eine Nordlichttour. Ziel soll sein Absiko.
Meine Fragen:
Welche Route dort hin würdet Ihr empfehlen??
Habt Ihr Einstellungstipps für die Kamera?? (Die Bilder in Eurem Beitrag: Fantastisch!!)
Freue mich schon auf Eure Antwort!!
Gruß aus Hessen
Thomas
Hallo Gabi. Danke für die tollen Tipps!
Wir wollen Anfang März nach Tromsø fliegen, dort einen Wagen mieten, Richtung Lofoten und Vesterålen aufbrechen und mit den Hurtigruten zurück nach Tromsø fahren. Reicht es wohl aus, einen Kleinwagen zu mieten, oder gibt es da irgendwelche Bedenken wegen der winterlichen Straßenverhältnisse?
Liebe Grüße,
Nicole
Hi Karsten,
die Vermieter wissen schon, was die Autos im Norden brauchen!
Allrad ist bei guten Reifen nicht unbedingt nötig! Kannst ja mal schauen, was die Vermieter im Angebot haben und wie teuer es ist. Vielleicht hast Du Glück und es kostet nicht so viel mehr, dann kannst Du je einen Allrad mieten.
Ich war ein paar Mal mit Mietwagen unterwegs, einmal hatte ich Allrad und Spikes ansonsten einfach Spikes. Ich kam immer gut durch!
liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
danke für die Tipps zum Fahren im winterlichen Skandinavien ! Wir mieten uns im Februar in Narvik ein Auto und fahren auf die Lofoten. Weißt du, ob die dortigen Mietwagenfirmen standardmäßig Wagen mit Spikesreifen vermieten ? Hast du ggf. Erfahrungen mit normalen Winterreifen ? Aus den Angeboten der Firmen ist das nicht ersichtlich. Wir werden sicher auch mal kleinere Nebenstraßen befahren: ist da ein Allradfahrzeug zu empfehlen ?
Viele Grüße
Karsten
@Gabi „Kommt auch etwas auf das Jahr an… “
Wir haben es diesen September erlebt – es war das absolute Knüllerwetter. Wir kennen Nordskandinavien von sehr vielen Reisen, aber noch nie, nicht mal im Sommer, hatten wir so phantastisches Wetter nördlich des 70igsten Breitengrades. Auch die beiden Lofotentouren im Februar 2011 und 2012 waren wettermäßig total unterschiedlich. Wettervorhersagen sind reine Spekulation.
Habs in den Beitrag einbaut. Danke Lutz!
Ja, kopieren :-) .
Hi Lutz, vielen Dank für Deine Antwort!
Wir waren einmal im März auf den Lofoten, da lag noch viel Schnee und es war richtig kalt!
Kommt auch etwas auf das Jahr an…
liebe Grüße
Gabi
Hi Erich, Lutz hat ja schon was geschrieben!
Der März fühlt sich so hoch im Norden noch sehr winterlich an. Von Frühling keine Spur!
Was gut ist: Die Tage sind schon recht lange. So kannst Du schöne Winterlandschaften und Nordlichter aufnehmen. In der Regel liegt im März mehr Schnee als im November und Dezember.
Ich habe hier einen Reisebericht vom März:
http://www.5reicherts.com/skand/2006-03/
Da bin ich allerdings am 13. März wieder heim. Bis zu minus 20° C hatten wir da!
Wir schreiben im nächsten Beitrag was über die Reisezeiten. Bleib also dran :-)
herzliche Grüße
Gabi
Hi Chris,
Das freut mich sehr, dass wir Dich inspirieren konnten!
Falls Du noch Fragen hast, melde Dich!
liebe Grüße
Gabi
Super Lutz! Danke für die Information!
Wenn Du einen kurzen Text für das Blog schreiben möchtest, wäre das doch schön!
Oder soll ich Deinen Beitrag gerade in den Blog kopieren?
liebe Grüße
Gabi
Schön, dass es passt!
Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, nur her damit :-)
liebe Grüße
Gabi
Hi Gabi,
ich kann das verstehen. In Deutschland ist so ein Wetter wesentlich stressiger! Deswegen haben wir die Fotos zusammengetragen. Es ist gut möglich auf total vereisten Strassen zu fahren!
Die Verkehrsdichte ist im Norden ja auch wesentlich geringer!
Dir würde das Nordlicht und die Landschaft da oben auch gut gefallen!
liebe Grüße
Gabi
Gabi, darf ich mal die Antwort übernehmen ?
Den März kann man in Kiruna wirklich noch nicht als Frühlingsanfang bezeichnen (http://url9.de/Pmj) auf den Lofoten sieht es da schon besser aus (http://url9.de/Pmm).
Polarlichtsichtungen sollten noch möglich sein, denn es wird noch richtig finster (findet man unter GEO bei http://www.wetteronline.de/wetter/lofoten.
Viel Spaß bei der Tour.
Gruß
Lutz
Hallo Ihr 5 !
Der Newsletter kommt gerade recht. Habe für März 14 eine Nordlichttour
auf die Lofoten vor und zwar von Kiruna nach Reine mit dem Mietwagen.
Hoffe auf gute Fotos, gutes Wetter und eine gute Straße.
Habt Ihr vielleicht schon einmal den „Frühlingsanfang“ dort erlebt?
Über eine kurze Info würde ich mich freuen.
Vielen Dank für Eure Informationen.
Hurra, ich bin dabei meine Norwegenreise im Februar zu planen. Da kommt mir jeder Tip nur recht. Die Ausrüstung und Bekleidung ist beinahe vollständig. Ich freue mich wahnsinnig. Bei der Entscheidung dieses Abenteuer einzugehen, habt ihr mir durch Eure Berichte und Fotos sehr geholfen. Dafür vielen vielen Dank
Christian
Hallo !
Schöner Bericht, sehr informativ.
Aus eigenen Erfahrungen möchte ich noch anfügen, dass die „normale“ Fahrerei meistens ganz gut geht, problematisch ist vor allem das Bremsen. Wir waren jetzt mehrmals ohne Spikes, aber mit hervorragenden Winterreifen in Skandinavien. Auf geraden Strecken und bergauf gab es nie Probleme. Bergab wird es schon problematischer, da sollte man die Geschwindigkeit drosseln und vor allem IMMER genügend Platz zum bremsen einplanen. Sicherheitsabstand ist überhaupt das A+O beim Fahren und natürlich sind die Fliehkräfte in den Kurven nicht zu unterschätzen.
Spikesräder kann man bei vielen Händlern in Norwegen und Schweden mieten.
In Norwegen geht man zum „Piggdekk Service“. Informationen (leider nicht absolut aktuell) gibt es ab Seite 27 bei: http://url9.de/P87 .
Gruß
Lutz
Hallo Gabi,
vielen Dank,dein Bericht kommt mir doch wie gerufen*ggg*…ich sauge alles auf.
LG Maria
Hallo ihr Lieben,
also so schön die Fotos sind und so informativ auch der Artikel – ich habe eher weniger Lust, dort im Winter Auto zu fahren! Da bin ich ehrlich (und unfallgeschädigt). Was ein Abenteuer! Witzig finde ich das „Mülleimer“foto – brave Bürger, die den auch bei hohem Schnee benutzen! Die Straße im Sonnenuntergang ist traumhaft, die vereiste Straße eher beängstigend. Und der Artikel sehr informativ.
LG Gabi
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Wow! Auf die Fortsetzung dieses Tutorials bin ich jetzt aber richtig gespannt! Gebookmarked!