Tipps für eine Fahrt von Mittelschweden nach Luleå in schwedisch Lappland im Winter. Nordlichtsichtungen in der Nacht.
Wahrscheinlich die umfassenste Nordlichtfotografie Anleitung im Internet.
Eine sehr kurze Meldung für uns an die Polarlicht Interessierten.
Die Chancen auf Nordlicht in Deutschland sind ab dem 29.10. schon recht hoch. Der beste Zeitpunk wird wohl die Nacht zum Sonntag 30.10. sein. Also, auf klaren Himmel hoffen und dann Nachts rausgehen!
Sonnensturminfo und Nordlicht Warnung für Deutschland
Nordlicht in Deutschland und in der Bretagne
Wir fotografierten übrigens in der südlichen Bretagne schon Nordlicht. Und auf der Insel Sylt hatten wir großes Glück und der Himmel klarte rechtzeitig auf als das Nordlicht kam.
Sowas kann also vorkommen!
Ich habe die Nordlicht Vorhersage immer im Blick und verpasse deswegen keine Nordlichter.
So fotografierst du Nordlichter in Deutschland
Wie du Nordlichter fotografierst steht im Blogbeitrag: Nordlicht Fotografie, Kameraausrüstung und ausführliche Anleitung.
Nordlicht am Leuchtturm List West, Sylt. Grünes Nordlicht ist im Süden wesentlich seltener, weil es viel näher über der Erdoberfläche angesiedelt ist
Phare de Goulphar, Belle Ile, Bretagne. Der schwache rote Widerschein einer starken Nordlichteruption ist noch in der Süd-Bretagne zu sehen.
Die Kurzanleitung Nordlichtfotografie als PDF zum Ausdrucken gibt es kostenlos für Newsletterabonnenten
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Nordlicht-Sichtungen an ungewöhnlichen Orten
Du möchtest einmal in deinem Leben Nordlichter mit eigenen Augen sehen? Vielleicht befasst du dich ja schon mit der Planung einer Nordlichtreise.
Du könntest auch Glück haben und das Nordlicht kommt sogar zu dir nach Hause.
Wir beobachten bereits seit Jahren aufmerksam die Meldungen über die Sonnenfleckenaktivitäten und die davon abhängigen Nordlicht-Erscheinungen.
Im Jahr 2005 beobachtete und fotografierte ich das Nordlicht zum ersten Mal in Norwegen. Damals besuchte ich die Vesteralen, um Orcas im Tysfjord zu fotografieren.
Seitdem fuhren wir mehrfach in den hohen Norden, um das außergewöhnlich beeindruckende Schauspiel zu erleben. Mit unseren drei Kindern verbrachten wir sogar einen ganzen Winter in Skandinaviens Norden. Das ist übrigens die schönste Art Nordlichter zu beobachten – gemeinsam mit der Familie.
Immer gut informiert sein mit einer Nordlichtvorhersage
Ich schaue zwar nicht jeden Tag auf die Nordlichtvorhersagen im Internet, kriege aber immer mit, wenn die Nordlichtaktivität stark ansteigt. Auf Facebook bin ich Mitglied in mehreren Nordlichtgruppen. Das ist praktisch, weil ich so immer auf dem Laufenden bleibe, auch wenn wir gerade nicht im Norden unterwegs sind. Die Mitgliedschaft in den Nordlicht-Foren bescherte mir bereits zweimal außergewöhnliche Nordlichtmöglichkeiten, ohne dass ich den weiten Weg nach Nord-Skandinavien auf mich nehmen musste.
Nordlicht auf der Belle Ile in der Bretagne
Unsere bisher südlichste Nordlichterfahrung erlebten wir im März 2015 auf der Belle Ile en Mer in der Bretagne. Während unseres Inselaufenthaltes erreichte mich die Meldung, dass ein KP Wert von 8 angekündigt war. KP 9 ist der höchste Wert, der erreicht werden kann. Bei KP 8 kann sich das Nordlicht bis zum 50. Breitengrad ausdehnen, also bis zum Rhein-Main-Gebiet.
Die Belle Ile liegt zwischen dem 47. und 48. Breitengrad. Wir hatten also eine reale Chance, dort Nordlicht zu beobachten, wenn auch nur dicht über den nördlichen Horizont.
Es ist natürlich wichtig, auf Fotos nicht nur Meer, Nordlicht und die Sterne zu sehen, denn das Foto könnte ja überall aufgenommen worden sein. Eine Sehenswürdigkeit oder ein Wahrzeichen sollte schon im Bild zu sehen sein.
Wir wählten den Grand Phare, den größten Leuchtturm auf der Belle Ile dafür aus. Als wir am Grand Phare ankamen, war es tiefschwarze Nacht, nur die Sterne funkelten am wolkenlosen Firmament.
Wir schossen uns fotografisch auf den Leuchtturm ein, die Abstimmung der Belichtung in tiefschwarzer Nacht mit einem grellen Leuchtturmlicht ist kein Kinderspiel. Nach einer Weile zeigte sich ein schwaches, rotes, diffuses Leuchten am Horizont. Nicht wirklich spektakulär, aber wir waren sofort aus dem Häuschen. Nordlicht in der Bretagne! Die Lichterscheinung hielt leider nur kurz an, dann war der Himmel wieder tiefschwarz.
Phare de Goulphar, Belle Ile, Bretagne. Der schwache rote Widerschein einer starken Polarlichteruption weiter im Norden ist noch in der Süd-Bretagne zu sehen.
Phare de Goulphar, Belle Ile, Bretagne. Eine halbe Stunde vor dem roten Himmelsleuchten war davon noch nichts zu sehen. Also war das auch kein Widerschein einer Stadtbeleuchtung.
Die Belle Ile mit zahlreichen Blogbeiträgen – auch mit Interview des Leuchtturmwärters
Als Zugabe leuchtet das Meer in der Nacht
Aber wir gaben nicht so schnell auf. Wir eilten zur Nordseite der Insel und schauten am Grand Sable, dem großen weiten Sandstrand, übers Meer Richtung Norden. Wir hörten die Wellen rauschen, sahen aber nichts. Aber irgendwie spiegelten sich die funkelnden Sterne seltsam im Wasser
Das waren keine Reflektionen, das war die Biolumineszenz im Meer. Unzählige winzige Algen leuchteten dicht unter der Wasseroberfläche, als wären es pflanzliche Glühwürmchen. Wir versuchten, dieses Phänomen fotografisch festzuhalten, es gelang uns jedoch nicht. Schade. Aber, es einmal gesehen zu haben war genial.
So hatten wir an einem einzigen Abend zwei völlig unterschiedliche Naturphänomene erlebt, Nordlicht und leuchtendes Meer. Frierend aber euphorisiert fuhren wir zurück in die Ferienwohnung und gönnten uns etwas Warmes zu trinken. Den Rest der Reise suchten wir nachts an der Küste nach Spuren von Biolumineszenz, fanden sie aber nicht mehr.
Dem zweiten, weit im Süden sichtbaren Nordlicht begegneten wir im März 2016 auf Sylt
Endlich schafften wir es auch, in Deutschland das Nordlicht zu fotografieren. Zwar nicht zuhause, aber während unseres Aufenthaltes auf Sylt. Übrigens ist der Ellenbogen auf Sylt der nördlichtste Landzipfel Deutschlands.
Auch hier suchten wir uns als Vordergrundmotiv den Leuchtturm List West als Landmarke. Logischerweise ist es schwieriger, das Nordlicht mit dem starken Licht des Leuchtturms zu fotografieren. Das gleiche Problem wie auf der Belle Ile. Ich denke aber, die Mühe, diese beiden Lichterscheinungen auf einem Foto zu vereinen hat sich gelohnt.
Den ausführlichen Blogbericht mit weiteren Fotos dazu findest du hier.
Nordlicht am Leuchtturm List West, Sylt. Grünes Nordlicht ist im Süden wesentlich seltener, weil es viel näher über der Erdoberfläche angesiedelt ist
Nordlicht am Leuchtturm List West, Sylt. Das ist der typische weiter im Süden zu beobachtende lila-rote Schimmer
Die Insel Sylt mit Dackel hier im Blog
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Fotografisches und optisch sichtbares Nordlicht
Ist Nordlicht in unseren Breitengraden zu sehen, ist es in der Regel sehr schwach, nicht mehr als ein schwacher Schimmer. Der Kamerasensor reagiert wesentlich empfindlicher auf diese Lichterscheinung als unser Auge und stellt es viel intensiver dar. Deswegen hat sich unter Nordlicht-Fans der Begriff „fotografisches Nordlicht“ etabliert.
In den Polargebieten gibt es ebenfalls fotografisches Nordlicht. Das ist aber fast immer der Vorbote von richtigen Nordlicht-Ausbrüchen.
So können wir unsere Digitalkameras quasi als Himmels-Scanner benutzen, um beginnende Nordlicht-Aktivitäten auszumachen. Wenn es dann richtig abgeht, sind wir bereit und haben unseren Aufnahme-Standort schon bezogen.
Kann man den Fotos von Nordlicht ansehen, ob es fotografisches oder mit dem Auge gut sichtbares Nordlicht gewesen ist?
Wir denken, schon. Das schwache fotografische Nordlicht ist diffus und konturlos, eigentlich nur eine leuchtende, meist grünliche Wolke.
Wird es dann stärker, zeigt es immer mehr seine Formen, Strahlen und Bewegungen. Die Bilder von wabernden grünen Vorhängen und strahlenförmigen Koronen sind auch in Wirklichkeit so eindrucksvoll und mitreißend.
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Wo haben wir sonst noch Nordlicht beobachtet?
In den letzten Jahren durften wir aber auch in Schweden schon Nordlichter beobachten. Etwa 80 Kilometer südwestlich von Stockholm auf der Farm unserer Freunde sahen wir richtig kräftiges Nordlicht, und im gleichen Winter überraschte uns in Schwedisch Lappland bei Minus 40° C ein wahnsinnig starker Ausbruch auf der Rückreise nach Deutschland.
Kräftiges Nordlicht, wie hier ein Bogen in Schwedisch Lappland hat meist deutliche sichtbare Struktur
Askö, Stockholm, Schweden. Schwaches Nordlicht hinter den Wolken. Die orangenen Lichter links und rechts sind Reflektionen von Dorfbeleuchtungen.
Im August 2014 sahen wir Nordlicht an zwei Abenden auf den finnischen Aland-Inseln
Rotes Nordlicht, Aland. Dies ist ein weit entferntes starkes Nordlicht. Das lila Leuchten oben tritt nur bei sehr starken magnetosphärischen Störungen auf.
Nordlicht auf Åland, Finnland. Es war relativ schwach, aber auch mit den Augen gut erkennbar da es sich leicht bewegte und deswegen eine sichtbare Struktur aufweist.
Ausführlicher Reisebericht zu den finnischen Aland Inseln
Im April 2013 erlebten wir auf den schottischen Shetland Inseln ein besonderes, grünes Nordlicht am nördlichen Horizont über der Nordsee
Nordlicht in Eshaness, Shetland. Auf dem Höhepunkt war das grüne Band gut zu sehen. Die Klippen wurden vom Leuchtturm illuminiert.
Ganz besonders war für uns die Location. Wir wohnten für eine Woche im Eshaness Leuchtturm, der hoch über den Klippen steht. Die Region ist sehr einsam, es gibt keine Lichtverschmutzung, sieht man einmal vom grellen Lichtstrahl des Leuchtturms ab. Es war für uns genial, direkt in einer solchen Kulisse zu wohnen. Wir mussten einfach nur die Tür öffnen und rausgehen und schon standen wir auf den unglaublich gewaltigen Klippen über dem tosenden Meer. Leider verpassten wir rotes Nordlicht an diesem Abend, weil wir kurz drinnen waren um uns aufzuwärmen. Ich sah das grandiose sehr farbkräftige und strukturierte Licht durch das Fenster der Ferienwohnung. Der Kamera, die draußen aufgestellt war, um Zeitrafferaufnahmen zu schießen, war die Batterie ausgegangen. Schade!
Nordlichter auf den Lofoten, Norwegen
Eine Corona, Lofoten. Coronen sind die kräftigsten und am schnellsten beweglichen Nordlichter, meist direkt über dem Beobachter.
Starkes Nordlicht auf den Lofoten. Solch ein starker Ausbruch ist in dieser Intensität nur in den Polarregionen zu beobachten.
Live Reisebericht Lofoten im Winter
Nördlich des Polarkreises, auf den Lofoten und Vesteralen ist es natürlich möglich auch bei geringer Nordlichtaktivität Nordlichter aufzunehmen. Bei hohen KP Werten wird es aber besonders spannend, weil dann die Nordlichter auch über den Köpfen der Beobachter tanzen. Das nennt sich dann eine Nordlicht Corona. Oft kommt es zu sehr schnell bewegten, sehr farbigen teilweise grell grünen Nordlichtern. Die Nordlichtbeobachtung im Norden ist spannender als die im Süden. Trotzdem freuten wir uns über jedes Nordlicht, welches wir fotografieren konnten. Im Süden wesentlich weniger spektakulär aber umso seltener.
Unser Tipp – sei immer bereit, Nordlichter zu sehen!
Also, als Tipp für dich: Nordlicht kann jederzeit und überall in Nordeuropa vorkommen. Und kann sogar, wenn auch äußerst selten, relativ weit im Süden zu sehen sein.
Als Empfehlung für deine anstehende Nordlichtreise: Wir haben ein informatives Buch über alles, was die Reise zum Nordlicht betrifft, geschrieben. Über das Erleben, über praktische Dinge und natürlich ausführlich über das Fotografieren dieser Himmelserscheinung.
„Dein Weg zum Nordlichtfoto“ von Gabi & Gunter Reichert – auf 164 Seiten geballte Information zum Thema! Jetzt als EBook für 15 Euro in unserem Buchladen!
Kreisförmige Sternenbahnen am Winterhimmel
Ich habe gerade den Wetterbericht gecheckt, in den nächsten Tagen sind die Chancen auf klaren Sternenhimmel groß. Trotz, oder gerade wegen der Kälte, könntest du runter von deiner gemütlichen Wohnzimmercouch, dir Kamera mit Weitwinkelobjektiv und Stativ schnappen und hinaus in die Dunkelheit ziehen und Sternenbahnen fotografieren.
Schöne Übung für werdende Nordlichtfotografen
Klare kalte Nächte sind ideal zum Sterne fotografieren. Und vielleicht hast du ja Riesenglück und ein mächtiger Nordlichtsturm streckt seine Ausläufer bis nach Deutschland aus. Außerdem ist das eine gute Übung für diejenigen unter Euch, die eine Nordlichtreise planen.
Kreativer Fototipp – kreisförmige Sternenbahnen
Du willst schon immer mal kreisförmige Sternenbahmen fotografieren? Das ist, wenn alle Bedingungen stimmen, recht einfach. Es gibt zwei Möglichkeiten, das zu verwirklichen:
- Viele kurze, ca 30 Sekunden lange Sternenfotos werden am Rechner zu einer Sternenbahn zusammengerechnet
- Eine einzelne ca. 30 minütige Aufnahme
Wo ist der Polarstern?
Um kreisförmige Aufnahmen zu erhalten musst du wissen, wo der Polarstern ist, denn der steht genau in der Verlängerung der Erdachse.
Suche dir ein geeignetes, nicht allzu hell beleuchtetes Vordergrundmotiv. Wie findest du den Polarstern am Himmel? Der Polarstern ist nicht sehr hell, aber einfach zu finden. Suche den Großen Wagen und verlängere die hintere Kante um das Fünffache nach oben. Die Verlängerungslinie trifft genau den Polarstern. Im Bild siehst du es am besten – also hier kommts:
[caption id="attachment_18828" align="aligncenter" width="860"] Wo ist der Polarstern? Leuchttrm Liloy, Norwegen – Canon 7D, 20 Sekunden, f 5,6, ISO 1000[/caption]
[caption id="attachment_18827" align="aligncenter" width="860"] Kreisförmige Sternenbahnen über dem Leuchtturm Litloy, Norwegen[/caption]
Die zweite Aufnahme des Leuchtturms Litloy ist aus 186 Aufnahmen zu je 20 Sekunden zusammengerechnet.
[caption id="attachment_18840" align="aligncenter" width="860"] Leicht rotes Nordlicht und Sternenhimmel[/caption]
[caption id="attachment_18841" align="aligncenter" width="860"] 241 Aufnahmen zu je 20 Sekunden zusammengerechhnet. Das war schon fast zu viel[/caption]
Als Vordergrundmotive suchst du dir am besten eine Dorfkirche, ein Denkmal, ein alleinstehender Baum, ein Windrad oder ein Leuchtturm oder sowas. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, nur ruhig sollte das Motiv halten. Hier mal ein Foto aus unserem Heimatort Bubenheim. Ich war mit Esra unterwegs, der sich auf eine USA Studienreise vorbereitet und das Fotografieren bei Nacht lernen wollte.
Sterne über Bubenheim, katholische Kirche – auch aus zig Einzelaufnahmen zu je 30 Sekunden zusammengerechnet.
Vorteile der Stacking Methode bei Sternenbahnen
Warum habe ich diese Fotos nicht als einzene lange Belichtung aufgenommen? Beim oberen Foto wartete ich gespannt auf Nordlichter, da wäre es dann nicht so praktisch, eine 30-Minutenaufnahme zu machen, wo alles verschwimmt. Ich entschied mich dafür die Kamera auf Serienbelichtung zu stellen und belichtete jeweils 30 Sekunden. Die Fotos rechnete ich nachher zusammen. Ein paar Nordlichtfotos kamen auch noch als Bonus dabei raus.
Bei der Kirche waren die Einzelaufnahmen von Vorteil, weil auch nach Mitternacht noch hie und da Autos durch den Ort fuhren und die jeweilige Aufnahme durch das grelle Licht ruinierten.
In Dänemark fotografierten wir im Januar in eiskalter Nacht – minus 18 °C und Sturm – und Gunter machte den Fehler in der Nähe der Kamera auszuatmen. Die Frontlinse des Objektivs überzog sich sofort mit einer Eissschicht. Zum Glück hatten wir Einzelaufnahmen nach der Stacking-Methode gemacht, etwa die Hälfte der Fotos waren so noch brauchbar. Ich stand übrigens neben meinem Mann und meine Aufnahmen waren in Ordnung. Aber diese Sicherheit hat man ja normalerweise als einsamer Fotograf in der Nacht nicht.
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Die Freeware mit der ich Sternenbahnen zusammengerechnet habe heißt Starstax
Ein weiterer großer Vorteil der Einzelaufnahmen – Zeitraffervideos
Du kannst einfach einen Zeitrafferfilm daraus machen. Wie das aussieht? Hier im Film ist alles zu sehen. Mit StarStax kannst du auch alle Fotos der einzelnen Stadien bei der Zusammenrechnung der Sternenbahnen ausgeben. So können sich die Fotos wie vom Bleistift gemalt zusammenaddieren. Am besten, schau das Filmchen an…
Was solltest du beim Fotografieren beachten?
Eigentlich steht bezüglich der Nachtaufnahmen alles in unserem Nordlicht-Tutorial, das es in erweiterter Form als eBook und als gebundene Hardcoverausgabe gibt. Sehr zu empfehlen, falls du tiefer in die Materie einsteigen willst.
Leuchtturm und Sternenhimmel – diese Aufnahme ist aus einer einzigen 970 sekundenlangen Belichtung entstanden. Canon 6D, ISO 400, f 5,6, 970 Sekunden.
Einstellungen für eine Langzeitbelichtung für Sternenbahnenaufnahmen in der Kamera
- Kamera so ausrichten, dass der Polarstern mit ins Bild kommt
- Entfernung über Live-View auf dein Vordergrundmotiv einstellen
- Kabelauslöser anschließen und am Programmwähler B einstellen
- Die Objektivblende ganz öffnen, oder zur Steigerung der Bildqualität eine oder zwei Beldenstufen schließen
- Fang mal mit ISO 400 an. Wenn du mehr Sterne im Bild willst, gehe höher, sind dir zu viel Sterne drauf, gehe runter auf ISO 200 oder 100, oder schließe die Blende etwas mehr.
- Jetzt kannst du den Kabelauslöser drücken und einrasten
- Im Bereich von 10 bis 20 Minuten Belichtungszeit siehst du schon die Rotation der Sterne, noch deutlicher erkennbar wird das mit 30 Minuten oder länger.
Kameraeinstallungen für die Stacking Methode – unterscheidet sich nur sehr geringfügig!
- ISO 1000 – ISO 2000, je nachdem, wie dunkel die Nacht ist. Bei der Belichtung das Histogramm im Blick halten.
- 10-60 Sekunden belichten. Für Zeitraffervideos ist es sinnvoll, möglichst viele Fotos zu haben, also eher kürzer belichten.
- Auf Serienaufnahme stellen – möglichst keine Pause zwischen den Fotos haben, sonst gibt es beim Sternenbahnenfoto unschöne Lücken. StarStax kann die Lücken bis zu einem gewissen Grad rausrechnen.
Denke noch daran, dass die Kamerabatterie frisch geladen ist, denn in der Kälte sinkt die Kapazität. Und nimm dir eine kleine Taschenlampe mit, am besten eine mit verstellbarer Lichtstärke und verschiedenen Farben. Damit findest du leichter die Kameraeinstellungen und du kannst auch damit dein Motiv ausleuchten. Oder einfach einen gebündelten Strahl auf dein Motiv scheinen damit du die Schärfe exakt setzen kannst.
So dann viel Glück und Erfolg beim Fotografieren!
Dein Weg zum Nordlichtfoto
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Übersicht über das Nordlicht Fotografie Tutorial:
Hunting the Light – Nordlichtfotografie für Anfänger/innen
Seit Dezember 2012 fotografiere ich mit einer Spiegelreflexkamera, der Canon EOS 600D bzw. aktuell der 700D. Im November 2014 erfüllte ich mir einen Traum und reiste mit einem Postschiff der Hurtigruten die Küste Norwegens entlang, immer in der Hoffnung, das Polarlicht zu sehen und zu fotografieren. Als blutige Anfängerin in der Polarlichtfotografie forschte ich im Internet nach einer Anleitung und wurde fündig auf der genialen Seite der 5 Reicherts.
Die Reise führte mich auf der MS Midnatsol von Bergen bis nach Kirkenes in den Norden und wieder zurück. Ich bin nach wie vor begeistert von den fantastischen Lichtverhältnissen dort. Ausnahmslos alle Verwandten und Freunde sagten: »Hurtigruten im November? Da sieht man doch nix! Da ist es dort doch nur dunkel!« Aber Pustekuchen, die Tage waren zwar teilweise kürzer als hier, aber das Licht war einfach einmalig! Habt ihr schon mal einen Sonnenuntergang in allen Pink- und Rottönen, die mal sich nur vorstellen kann, von 2 Stunden Dauer gesehen?
Und dann das Polarlicht! In Svolvaer hatte ich Glück, wir lagen ruhig im Hafen, denn eine wichtige Voraussetzung ist natürlich ein fester und ruhiger Stand für Stativ und Kamera. Der Kapitän hatte uns vorher geraten, nicht sofort die Kamera zu zücken, wenn das Nordlicht kommt, sondern es zunächst nur anzuschauen und zu genießen. Daran habe ich mich gehalten und er hatte recht. Es war unbeschreiblich!
Zu Beginn der Reise dachte ich, für solche Fotos bräuchte ich eine bessere, eine Vollformatkamera, aber dazu fehlte und fehlt mir das nötige Kleingeld. Also musste es auch so gehen … und es ging! Im Laufe der 3 Jahre, die ich jetzt fotografiere, habe ich festgestellt, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, welche Technik einem zur Verfügung steht. Viel wichtiger ist es, seine eigene Sichtweise, sein „Auge“ zu entwickeln und dann mit den verfügbaren Mitteln das Beste herauszuholen. Und dann heißt es üben, üben, üben, aber mit viel Spaß und Leidenschaft!
„Hunting the light“, unter diesem Motto steht die Hurtigrutenreise im Winter und das mit Recht. Mittlerweile jage ich das Licht aber nicht nur in Norwegen, sondern auch bei mir zu Hause im Sauerland und überall dort, wo ich gerade bin. Und noch in diesem Winter reise ich nach Island. Dreimal dürft ihr raten, warum im Winter … ;o).
Herzliche fotografische Grüße,
Britta Lieder
Brittas Blog: Britta sieht die Welt
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Das Buch: Dein Weg zum Nordlichtfoto
Ohne Frage ist die RAW-Konvertierung der Nordlicht-Fotos einer der wichtigsten Schritte zum fertigen Bild.
Lightroom – die eierlegende Wollmilchsau
Wir benutzen dazu das Programm Adobe Lightroom 6. Ein mächtiges Werkzeug mit einer Unmenge an Einstell-Möglichkeiten. Lightroom ist Datenbank, Raw Konvertierung und Bildbearbeitung in einem. Ich bekomme damit schnell einen Überblick über meine Bilddateien und bearbeite die RAW-Dateien ohne jede einzelne separat öffnen zu müssen. Bei Zeitrafferaufnahmen und Serienbildern ist es sehr einfach, ganze Bildstrecken mit einem Klick synchron zu bearbeiten. Trotzdem empfehle ich es auch Anfängern, weil es nach ein wenig Einarbeitung unheimlich viel Arbeit spart und Details aus den RAW-Fotos herausholt, die man nicht für möglich gehalten hätte. Mein Tipp: Traut Euch dran, das Programm ist genial!!
So bearbeite ich die Nordlicht RAW Daten
Jetzt möchte ich Euch einen kleinen Einblick in meinen persönlichen Workflow geben. Ich beschreibe dabei nicht alles haarklein – das könnte eher verwirren. Die Beispielfotos sollten für sich sprechen!
Mir ist natürlich klar, dass es bei der RAW-Konvertierung Dutzende von verschiedenen Herangehensweisen gibt. Lightroom bietet so viele Möglichkeiten, dass jeder seinen eigenen Weg hat, oder finden kann. Auch ob man die Bordmittel von Lightroom zum Entrauschen nimmt, oder ein Zusatzprogramm wie Noise Ninja (jetzt Photo Ninja), Nik Sharpener oder Photokit Sharpener, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache das Ergebnis gefällt.
Klickt auf das Bild um eine große, lesbare Version anzusehen! Das ist ein Vergleich zwischen unbearbeitet und bearbeitet.
Die Nordlichtbilder sind nicht nur mit hohen ISO Werten aufgenommen, sondern zusätzlich noch Langzeitaufnahmen von mehreren Sekunden. Das ist kameratechnisch eine Herausforderung! Rauschen ist dabei leider nicht zu vermeiden. Ich entrausche bereits ein wenig in Lightroom. Siehe die Reiter „Rauschreduzierung“.
Das Foto exportiere ich als Tiff und entrausche es dann mit Noise Ninja in Photoshop. Dabei achte ich darauf, nur den Himmel, nicht aber die Landschaft, in diesem Fall die Holzbalken der Kunstinstallation zu entrauschen.
Hier ein 100 % Ausschnitt zur Beurteilung des Entrauschens!
Zusammenfassend
Klickt nicht dauernd mit dem Zoom auf die Fotos und ärgere ich nicht über die Körnigkeit. Es sind eben keine Sonnenschein- Tagaufnahmen! Das Entrauschen ist essentiell, denn die hohe ISO verbunden mit der langen Belichtungszeit lässt euch keine Wahl. Druckt die Fotos auf DIN A 4 aus und schaut hin, wie gut sie wirken!
Übertreibt es nicht mit der Farbsättigung, das sieht schnell zu grün oder lila und unecht aus. Haltet bei der Fotografie und Bearbeitung das Histogramm im Blick. Es wird sich nicht über das ganze Spektrum verteilen, sondern in der linken Hälfte befinden. Immerhin handelt es sich um Nachtaufnahmen, die nicht aussehen sollen als wäre es taghell gewesen!
In Lightroom angepasst, in Photoshop mit Noise Ninja entrauscht, fürs Blog verkleinert und nachgeschärft!
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Das Buch: Dein Weg zum Nordlichtfoto
Nordlichtfotografie funktioniert unserer Meinung nach besser in Nächten mit Mondlicht. Warum erklären wir auch anhand von Beispielfotos.
In diesem Bloggeitrag beschreiben wir, welche Fotoausrüstung sich für die Nordlicht Fotografie eignet. Wir beschreiben die Vorbereitungen, die für die nächtliche Fotografie nötig sind. Das ist besonders wichtig, im Bezug auf die Schärfeeinstellungen am Objektiv. Folgen der ausführlichen Anleitung zur Nordlicht Fotografie und dir werden scharfe, korrekt belichtete Fotos gelingen. Falls nach dem Lesen des Tutorials noch Fragen sind, schreibe uns in den Kommentaren.
1. Die geeignete Kamera
Grundsätzlich gilt: Je größer die Sensorfläche, desto besser die technische Qualität der Aufnahme. Viele Pixel sind nicht von Vorteil. Ein 40 Megapixel-Sensor rauscht wesentlich mehr als ein gleich großer 20 Megapixel-Sensor.
Für technisch gelungene Aufnahmen sollte eure Kamera ein paar grundlegende Voraussetzungen mitbringen.
- Ein großflächiger Sensor, im Kleinbild-Vollformat, Micro-Four-Thirds, oder APS-C-Format sollte es schon sein. Der in hochwertigen kompakten Kameras verbaute 1-Zoll-Sensor ist zwar nur halb so groß wie ein Micro-Four-Thirds Sensor, ist aber auch noch brauchbar.
- Speichermöglichkeit im RAW-Format. Ist eigentlich selbstverständlich bei allen hochwertigeren Kameras.
- Rauscharme hohe ISO-Werte. Das hängt direkt von der Sensorgröße und Pixeldichte ab. Deswegen sind große Sensoren und relativ geringe Pixeldichte von Vorteil.
- Freie Wahl zwischen langen Belichtungszeiten, Blende und ISO-Werten. Ist auch selbstverständlich bei den infrage kommenden Kameraklassen. Ihr solltet aber bei Einsteigermodellen aufpassen, da gibt es unter Umständen Limitierungen der Einstellmöglichkeiten.
Die Auswahl an aktuellen Kameramodellen ist fast unübersehbar, und stetig kommen neue hinzu. Darum werde ich auch keine konkreten Empfehlungen geben. Fast alle Spiegelreflex-Kameramodelle, die spiegellosen Systemkameras mit Wechselobjektiven und einige wenige hochpreisige Sucherkameras mit fest eingebautem Objektiv sind für das Fotografieren von Polarlichtern geeignet.
Nochmal: Mehr Pixel bedeuten oft mehr Rauschen, entscheidend ist die Größe der einzelnen Sensorpixel. Es kann sich darum durchaus lohnen, die Gebrauchtbörsen nach älteren hochwertigen Kameragehäusen, wie der Canon 5D Mk I oder Mk II abzuklappern.
Die Masse der Kompaktkameras ist nicht für den geplanten Einsatzzweck geeignet, ebensowenig Handys oder Smartphones.
2. Das richtige Objektiv
Das ideale Objektiv:
- hat einen großen Bildwinkel (Superweitwinkel), etwa zwischen 15mm und 24mm, auf Vollformat bezogen.
- verzerrt kaum uns ist scharf bis in die Ecken
- ist möglichst lichtstark (Blende 2.8 beim Zoomobjektiv, Blende zwischen 1.4 und 2.8 bei Festbrennweiten)
- hat manuelle Entfernungseinstellung
Eine Linse mit all diesen Eigenschaften ist auch heftig teuer, und nicht jeder will für sein Hobby so viel investieren. Da kann man durchaus Kompromisse bei der Lichtstärke eingehen. Ein Zoom mit Anfangsblende 4.0 ist auch noch geeignet, und es spart einiges an Gewicht.
Zoom oder Festbrennweite?
Das bleibt deinen persönlichen Vorlieben überlassen. Zoom-Objektive sind nicht ganz so lichtstark, bieten aber mehr Möglichkeiten, mit den verschiedenen Brennweiten das Bild zu gestalten, auch abseits der Nordlichtfotografie.
Festbrennweiten bringen noch einen Tick bessere Abbildungsleistung und sind lichtstärker, so dass ihr mit kürzeren Zeiten arbeiten könnt.
Der Trend geht allerdings stark in Richtung Zoom-Objektiv. Flexibilität wird höher geschätzt als das mögliche Maximum an Bildqualität.
Ihr solltet aber daran denken, dass die Bildqualität von vielen Faktoren abhängig ist, nicht nur vom Objektiv. Mit einer guten Linse kann man leicht schlechte Bilder machen, mit einer schlechten Linse aber kaum gute Bilder.
Empfehlenswerte Objektive
Das Canon EF 16-35mm f/2.8, das Nikon AF-S 14-24mm F/2.8 oder das Sony FE 16-35mm f/2.8 sind die Superweitwinkel-Zoom-Objektive der Wahl für Vollformat-Fotografen, die markentreu bleiben wollen. Sony und Canon verlangen dafür über 2000 Euro, das Nikon kostet um die 1700 Euro.
Alternativen zu den Referenz-Zooms der großen Hersteller gibt es zum Glück genügend. Objektive für APS- oder MFT-(Micro-Four-Thirds)-Kameras sind wesentlich leichter und günstiger als die Vollformat-Pendants. Wegen des Crop-Faktors fangen die kurzen Brennweiten bei 10 bis 12 mm an.
Bei den Objektiven der Fremdhersteller ist die Auswahl ungleich größer:
- Carl Zeiss 15 mm / F 2,8 DISTAGON T*
. Das Traumobjektiv für Nordlichtfotografie. Mit 2600 Euro nicht gerade ein Schnäppchen und deshalb auch etwas außerhalb unserer Möglichkeiten. Filter lassen sich einschrauben und auf Wunsch kann die eingebaute Sonnenblende vom Werksservice entfernt werden (Für Vollformat geeignet).
- Walimex Pro 14 mm 1:2,8
. Die preisgünstige Variante mit manueller Scharfstellung und ordentlicher Abbildungsleistung für knapp 400 Euro. Wird auch unter der Marke Samyang angeboten. Achtung, die Serienstreuung ist sehr hoch, also auch die Chance, bei der Erstlieferung eine Gurke zu erwischen (Für Vollformat geeignet).
- TokinaAT-X Pro, 11-16mm, f/2,8
. Haben wir und sind voll zufrieden damit. Die Abbildungsleistung ist sehr gut, nur gegen Streulicht ist es relativ empfindlich. Da solltet ihr bei Nachtaufnahmen darauf achten, dass keine starken Lichtquellen im Bild sind. Das ATX-Pro kostet circa 600 Euro (Für APS-Format).
- Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II VC
. Es muss nicht immer Superweitwinkel sein. Das 17-50 ist Gunters bildstabilisiertes Standardobjektiv an seiner 7D. Wegen der Bildualität und der hohen Lichtstärke ist es eine gute Wahl fürs Nordlicht, auch wenn es nicht extrem weitwinklig ist. Mit ungefähr 350 Euro ist es auch noch günstig (Für APS-Format).
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Tamron SP 15-30mm Weitwinkel Objektiv F/2.8 Di VC USD G2 . Wen das Gewicht von 1,1 kg nicht stört, erhält für gut 1000 Euro ein hervorragendes modernes Ultraweitwinkelzoom mit durchgehend hoher Lichtstärke. Damit macht auch die Fotografie abseits vom Polarlicht Spaß. Wie fast alle Superweitwinkelobjektive hat es kein Filtergewinde (Für Vollformat geeignet).
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Sigma 14-24mm F2,8 DG HSM Art. Die neue Art-Serie von Sigma steht für exzellente optische Leistung. Die hat mit 1300 Euro allerdings ihren Preis. Dafür bekommt ihr immerhin 1,1 kg wasserdichtes High-Tech-Zubehör (Für Vollformat geeignet).
3. Das RAW-Format
Bei der Nordlichtfotografie muss die Kamera ihr Bestes geben. Stellt sie deswegen auf RAW-Modus mit höchster Auflösung ein. RAW-Dateien brauchen zwar noch eine Konvertierung in betrachtbare und druckbare Bilder, haben aber viel mehr Bildinformation gespeichert als ein JPEG. So lässt sich bei der Bearbeitung noch viel Detail herausholen. Und die Bearbeitung verändert nicht die RAW-Datei, falls mal was schiefgehen sollte.
4. Der Weißabgleich
Eine universell gültige Einstellung zu empfehlen, fällt mir hier schwer, da jedes Kameramodell anders reagiert. Wir verwenden oft den automatischen Weißabgleich und wechseln nur bei Bedarf auf die Einstellung fester Werte. Außerdem lässt sich der Weißabgleich ja bei der RAW-Bearbeitung nachträglich verstellen.
Viele Kameras erzeugen mit dem automatischen Weißabgleich (AWB) farbig gut differenzierte Bilder. Einige Fotografen schwören darauf, eine feste Farbtemperatur als Kelvin-Wert vorzugeben. Das hat seine Tücken: Je nach Mondphase, Höhe des Mondes über dem Horizont und Wolkenbedeckung schwankt die Farbtemperatur auch nachts erheblich. Vollmond wird oft mit 4000 Kelvin angegeben, brauchbare Werte wird man im Bereich zwischen 3000 und 6000 Kelvin finden.
Natürlich ist das alles Geschmacksache, der eine mag einen wärmeren, der andere einen kälteren Bildeindruck. Wichtig sind die Landschaften im Bild, die sollen real wirken.
5. Die Lichtempfindlichkeit, ISO-Werte
Auch wenn sich das Nordlicht bunt strahlend über den gesamten Himmel erstreckt, es ist relativ lichtschwach. Nur keine Hemmungen und rauf mit der Empfindlichkeit: ISO 1000 ist ein guter Richtwert. Sogar ISO 2000, also zwanzigfache Steigerung gegenüber ISO 100, oder noch höher, kann sinnvoll sein. Hier müsst ihr aber das Rauschverhalten eurer Kamera im Auge behalten.
Für die Beurteilung betrachtet ihr am Besten eure High-ISO-Probeaufnahmen am Computer bei 100%iger Vergrößerung. Oft sieht das unfein aus, lässt sich aber mit den Bildentrauschungs-, bzw. Weichzeichner-Filtern des Fotobearbeitungsprogramms auf ein augenschonendes Maß reduzieren, ohne zuviel Details zu opfern. Und im Print fällt das Rauschen lange nicht so stark auf, wie am Bildschirm.
Anzeige auf der Canon D 6 – Eigenstellt für die Nordlichtfotografie! Das „s“ steht für leise Auslösung – ist natürlich nicht unbedingt nötig :-)
6. Autofokus ausschalten und manuelles Scharfstellen
Weil der Autofokus nachts am Himmel nichts zum Fokussieren findet, müsst ihr die Schärfe vor der Aufnahme per Hand einstellen. Am sichersten auf die Unendlich-Position, damit die Sterne punktscharf kommen.
Die modernen Objektive haben leider keinen exakten Unendlich-Anschlag mehr. Wegen höherer Toleranzgrenzen in der rationellen Massenfertigung fokussieren viele auch darüber hinaus, was ja auch beim Einsatz von Autofokus kaum eine Rolle spielt. Wer also einfach den Entfernungsring bis zum Anschlag dreht, hat unter Umständen überfokussiert und erntet unscharfe Aufnahmen. Weil diese auf dem Kameradisplay trotzdem noch halbwegs scharf aussehen, ist das besonders fies. Man sieht das Malheur erst daheim am großen Monitor.
Die genaue 8-Einstellung ist zwar auf der Entfernungsskala markiert, trotzdem schadet es nicht, diese bei Tag in einer ruhigen Stunde auf Genauigkeit zu überprüfen, und sich die Position genau zu merken.
Eine andere Möglichkeit ist es, sich eine weit entfernte Lampe, oder vielleicht den Mond als Hilfe zur Scharfstellung zu nutzen. Im Live-View Modus zoomt man auf die Lichtquelle und stellt darauf scharf. Danach wählt man den gewünschten Bildausschnitt. Je nach Zoomposition ändert sich die Schärfeeinstellung und da können wenige mm entscheidend sein!
Hat das Objektiv einen optischen Stabilisator eingebaut, muss dieser unbedingt abgeschaltet werden. Dasselbe gilt für Kameragehäuse mit eingebautem Stabilisator.
Die Unendlichkeitseinstellung am 24-105 mm – Am Anschlag des Einstellrings ist das Objektiv überfokussiert, das Bild wird generell unscharf.
Die Unendlichkeitseinstellung am 24-105 mm – Das ist die theroretische Unendlich-Position. Es ist aber immer besser, vor Ort die Schärfe nachzuprüfen. Je nach Brennweite und Außentemperatur kann der Schärfepunkt auch „wandern“.
7. Belichtung mit Zeitautomatik (A) oder manuell (M und B)
Die wichtigen Einstellungen verbergen sich hinter den Buchstaben A, M und B. Diese lassen dem Fotografen die nötige Kontrolle über Zeit- und Blendeneinstellung.
A (oder Av) steht für Zeitautomatik (Aperture Value = fester Blendenwert). Die Blende wird auf die größtmögliche Öffnung (kleinste Zahl) eingestellt, die Kamera sucht sich automatisch die passende Zeit dazu aus, bei maximal 30 Sekunden ist in der Regel Schluss.
Ist die Aufnahme dann immer noch zu dunkel, kann die ISO-Zahl weiter erhöht werden. Viele Kameramodelle neigen nachts, speziell wenn Lichtquellen im Bild sind, zur Unterbelichtung. Da kann man die Belichtungskorrektur ruhig auf +1 oder höher stellen.
M steht für manuelle Belichtung. Blende und Zeit werden hier von Hand eingestellt. Der Zeitbereich reicht auch wieder bis zu 30 oder 60 Sekunden. Für die Erfolgskontrolle sieht man sich nach der Aufnahme das Histogramm im Display genau an.
Mit der Info-Taste lässt sich im Betrachtungsmodus das Histogramm zuschalten, welches die Helligkeitsverteilung im Bild anhand eines Diagramms darstellt.
Das lässt sich hervorragend für Belichtungskorrekturen nutzen. Zeigt das Histogramm ein hohes, eng gedrängtes Gebirge am linken Rand der Grafik, ist das Bild zu dunkel. Durch längere Belichtungszeit spreizt sich der „Belichtungshügel“ weiter Richtung Mitte des Histogramms, die Qualität der Bildinformation steigt spürbar an.
Theoretisch ist eine Verteilung über den ganzen Diagrammbereich ideal, das ist aber bei Nachtaufnahmen nicht nötig, Es ist O.K., wenn sich der „Belichtungshügel“ über das linke Viertel bis Drittel erstreckt.
B steht für Bulb. Hier bleibt der Kameraverschluss so lange offen, wie der Auslöseknopf gedrückt wird. So sind fast beliebig lange Zeiten realisierbar. Was natürlich mit einem feststellbaren Kabelauslöser viel bequemer ist. B wird hauptsächlich für Belichtungen über dreißig Sekunden eingesetzt. Auch hier erfolgt die Kontrolle mithilfe des Histogramms.
Die beste Belichtungszeit für Nordlicht ist die kürzestmögliche. Die Technik bestimmt die Grenzen des Machbaren, gewöhnlich landet man im Zeitenbereich zwischen zwei und dreißig Sekunden. Das ist abhängig von der Intensität und der Beweglichkeit des Nordlichts und vom vorhandenem Mondlicht. Länger als eine halbe Minute solltet ihr auch nicht belichten, weil sich aufgrund der Erddrehung die Sterne auf dem Bild oval verformen und bei noch längeren Zeiten zu Strichen werden. Richtig lange Sternbahnen auf Fotos sind meist das Resultat von Stunden der Belichtung.
Schaut dazu auch die Exif Daten der Fotos hier an: Eine Nordlichtnacht in Bildern: Bø auf den Vesterålen am 10.10.2013
8. Wichtiges Zubehör
Wie nützlich so eine LED-Leuchte oder Mini-Taschenlampe ist, zeigt sich meist erst dann, wenn man sie vergessen hat. Im Dunkeln schnell mal einen Einstellknopf finden oder die Entfernungsskala am Objektiv kontrollieren ist ohne sie fast unmöglich. Etwas kleines, nicht allzu helles hat sogar Vorteile. Zu helle Lichtschleudern blenden nicht nur eventuell anwesende Fotografenkollegen, und ruinieren auch noch deren Bilder, auch die eigenen Augen verlieren die Adaption an die Dunkelheit.
Ein lichtstarke Mini-Taschenlampe für den Schlüsselbund kann man gut gebrauchen, um größere Gebäude während der Aufnahme auszuleuchten: LiteXpress Mini Palm 101 schwarz
Vordergrund mit ganz schwacher Lampe beleuchtet! So wirkt sich das bei hoher ISO aus! – Auch mit kleinen Leuchten kann man die Fotokollegen gewaltig nerven. Eine rote Lampe ist besser als eine weiße, weil es die Anpassung der Augen an die Dunkelheit weniger stört!
Kabelauslöser zum sanften verwacklungsfreien Auslösen! Fast alle Modelle haben einen arretierbaren Knopf für manuelle Langzeitbelichtung (siehe B-Modus). Die teureren sind programmierbar für Intervall- und Serienaufnahmen. Bitte achtet beim Kauf darauf, dass der gewünschte Auslöser an eure Kamera passt. Nicht alle Modelle eines Herstellers müssen den gleichen Anschluss haben.
Kabelauslöser mit Timerfunktion: DerTimer Fernauslöser JJC TM-A ist wesentlich billiger als der Originaltimer Canon Kabelfernauslöser TC-80N3
Standfestes Stativ! Wir empfehlen generell, ein ordentliches Markenstativ zu kaufen, mit stabilem Kugelkopf und Schnellarretiersystem für die Kamera. Das erscheint zwar auf den ersten Blick recht teuer, hält aber ein Leben und viele Kameragenerationen lang, während Billigstative oft schon nach kurzer Zeit ihr Leben aushauchen und den Müllberg vergrößern. Die Materialfrage Alu oder Carbon ist primär eine Geldsache. Das teurere Carbon ist leichter und etwas schwingungsärmer, aber anfälliger gegen mechanische Einwirkung, und es kann in extremer Kälte brüchig werden. Noch ein kleiner Tipp für Aufstellung im Tiefschnee: Schnee vorher gut festtrampeln, sonst kann sich das Dreibein wieder hoch aus dem Schnee herausschieben, oder es sackt langsam tiefer ein.
Wir nutzen so ein Stativ: Manfrotto 190XPROB, das beliebte und günstige Reisestativ. Der Nachfolger ist zwar variabler, aber erheblich teurer geworden.
Ein Kugelkopf dazu: Der FLM CB-32 E ist leicht und ohne Schnickschnack. Gut für Outdoor da einfach zu reinigen. Und er hält bombenfest. Die teureren FLM-Köpfe haben mehr Einstellmöglichkeiten und Schnellspannplatten dabei.
Stative – so findest du das richtige für dich
Ersatzakkus! Zwei bis drei zusätzliche Akkus kann man leicht unter der warmen Jacke bereithalten, in starker Kälte ist die Batteriekapazität reduziert. Es müssen nicht die teuren Original-Akkus sein, wir haben sogar festgestellt, dass Fremd-Akkus aus verlässlichen Quellen nicht nur viel billiger, sondern teilweise auch leistungsfähiger sind.
Ersatzakku: Der original Canon Kamera Akkupack LP-E6 (LI-ION) kostet gut über 50 Euro, ein Weiss LP-E6/LPE6 Li-Ion Akku
zum Beispiel, weniger als die Hälfte.
Hast du noch Fragen?
Hast du Nordlicht fotografiert bist aber mit den Fotos nicht zufrieden? Vielleicht liegt es an der RAW Konvertierung? Darüber berichten wir dann ausführlich im nächsten Teil des Tutorials! Gerne kannst Du uns mal eines der Fotos schicken – ich würde dazu meine Meinung äußern, Verbesserungsvorschläge machen und es „bearbeiten“! Also: Mutige vor
Auf Nummer sicher gehen!
Wenn du ganz sicher sein möchtest, dass du vor der langersehnten Reise fit bist für die Nordlichtfotografie kannst du bei uns ein individuelles Coachng machen und im ausführlichen, persönlichen Gespräch mit uns nochmal alle Fragen beantwortet haben. Schau dir unser individuelles Workshop Angebot an.
Weitere Infos im umfangreichen Ebook oder Hardcover Buch „Dein Weg zum Nordlichtfoto“ in unserem Buchladen.