Henri führt uns zum Ferienhaus
Henri ist ein waschechter Sénan (so nennen sich die Bewohner), der nur Französisch und Bretonisch spricht. Er soll uns im Hafen abholen und uns zu unserem Apartement bringen. Nur stehen hier über 20 Leute und beobachten die Fährankömmlinge. Wer von denen ist Henri? Eine Frau spricht uns in Deutsch an, ob wir die Deutschen Touristen sind. Es scheinen nicht viele Ausländer zur kleinen Insel zu reisen. Sie zeigt auf eine wind- und wettergegerbte, uralt wirkende Gestalt, die an der Hauswand lehnt. Das ist also Henri. Wir laden unser Gepäck auf seine Gepäckkarre und los gehts entlang der Hafenpromenade. Hin und wieder brummelt Henri etwas, was wir aber überhaupt nicht verstehen. Nach einer Weile biegt Henri in eines der engen Gässchen ab, und nach einigen weiteren Biegungen sind wir völlig desorientiert an »unserem« Haus angelangt.
Wir schleppen unser Gepäck, das hauptsächlich aus Kameraequipment und Notebooks besteht, in unser Appartement in den 1. Stock, verteilen unsere Sachen in den hellen Zimmern und machen uns sogleich wieder ins Freie auf den Weg zur ersten Insel Erkundung.
Die Gassen der Stadt, die eigentlich ein Dorf mit knapp 200 Einwohnern ist, sind an den schmalsten Stellen nur 85 Zentimeter breit, das passte früher gerade ein Holzfass durch. Deshalb gibt es keine privaten Autos auf der Insel. Selbst die Mitnahme von Fahrrädern ist für Touristen streng reglementiert und nur in Ausnahmen erlaubt.
Keines der Gässchen ist gerade, einige enden blind, und wir blicken erst mal gar nicht durch den Plan des Straßennetzes durch. Wir laufen hinterm Haus los und stehen plötzlich vor dem Hafenleuchtturm Phare de Men Brial. Biegen wir einmal zwischendurch ab, finden wir uns am anderen Ende der Hafenpromenade wieder. Ein System ist für uns schwer auszumachen, aber schnell haben wir uns daran gewöhnt.
Schnell noch Brot kaufen und vorbestellen
Nur heute müssen wir uns beeilen, wenn wir den kleinen Laden nicht finden bevor er schließt haben wir nicht nur heute kein Brot, morgen auch nicht. Es muss nämlich vorbestellt werden.
Zum Glück sind die Entfernungen auf der Île de Sein überschaubar. Maximal 6 Kilometer sind es von Inselspitze zu Inselspitze. An einigen Stellen ist die Insel nur 100 Meter breit. Selbst wenn wir uns hoffnungslos auf den 60 Hektar Inselfläche verlaufen würden, zurück finden wir immer.
Oh weh, wir haben keine Handtücher
In unserem Apartement fehlen noch Handtücher. Falls wir was brauchen, sollten wir uns an Henri wenden. Aber wo ist Henri? Wir kratzen unsere 3 Brocken Französisch zusammen und fragen uns durch. Ein Dorfbewohner gibt den entscheidenden Hinweis: im Zweifelsfall ist Henri in der Hafenkneipe. Dort treffen wir ihn tatsächlich, und versuchen, ihm unser Anliegen klar zu machen. Die anderen Gäste amüsieren sich derweil über unser Nicht-Französisch. Die Tipps sind wirklich lustig und strotzen vor dem typisch französischen Humor – wir sollten doch mit Regenschirm duschen, dann bräuchten wir keine Handtücher. Haha!
Diese Felsenküste befand sich direkt hinter unserem Ferienhaus – ein Traum für Meeresfotografen, Île de Sein
Die Île de Sein ist so was von bretonisch. Die älteren Bewohner, wie auch Henri, scheinen sogar nur diese alte Sprache zu sprechen. Die Häuser mit ihrem typischen Baustil, wie auch die Küste, sagen eindeutig: Finisterre. Selbst die vielen, absonderlich geformten Granitfelsen, die wagemutig aufeinander balancieren, erinnern uns stark an Brignogan und an die Coté Granit Rose.
In der Vorsaison ist auf der Île de Sein kaum was los, das ist ideal zum Ausspannen. Ein paar Einwohner, ein paar Tagestouristen, ein kleiner Bautrupp, das wars auch schon. Niemand läuft hektisch in der Gegend herum, jeder hat Zeit. Und wenn abends die letzte Fähre zum Festland abgefahren ist, wird es ganz ruhig, weil nur die wenigsten Touristen auch auf der Insel übernachten, zumindest in der Vorsaison. Viele der Restaurants, Kneipen und Cafés sind noch geschlossen, ein kleiner Laden und ein Bäcker bieten das Allernötigste für Selbstversorger, wenn auch zu recht üppigen Preisen. Baguettes und Croissants müssen am Vortag vorbestellt werden, sonst geht man leider leer aus. Wir stellten allerdings am ersten Tag fest, dass sich doch jemand findet, der einem ein Stück Brot abgibt.
Da hätten wir besser ein paar Lebensmittel in unser Gepäck gesteckt. Mit zwei Erwachsenen und drei immer hungrigen Teenagern belasteten die hohen Wurstpreise unser schmales Budget. Mir gefiel das sehr gut, weil ich mich eh fast vegetarisch ernähre – es gab jeden Tag Gemüseeintopf.
doch, doch, die verteilen sich schon. Die Insel ist ca 6 km lang, der Ort ist recht klein. Soviele Touristen kommen auf diese Insel auch nicht, etwa 1000 – 1500. Das hält sich also in Grenzen. Wir haben die Vorsaison jedenfalls sehr genossen.
Ja, die Île de Sein ist absolut fantastisch! Ich werden bald noch mehr Fotos zeigen.
liebe Grüße
Gabi
so oft wie wir in Frankreich sind, sollten wir unbedingt Französisch lernen. Auf den kleinen Inseln können wir uns gut „einhören“ in die Sprache. Plötzlich verstehen wir schon viel, viel mehr. Echt interessant!
liebe Grüße
Gabi
Ach ja, die Franzosen und ihre Sprache ;-) Das ist ein Kapitel für sich.
Aber die Bilder sind wunderschön.
LG Ursula
hallo, das ist wirklich ein wunderschönes Inselchen.
Von den Aufnahmen bin ich total begeistert.
Für mich ein Traum diese Aufnahme „Felsenküste, Île de Sein“ Einfach nur grandios die Natur die Steine das Meer, da kann man nur staunen.
lg edeltraud
Muß ja ein wunderbares Plätzchen sein.
Schön auch, daß es noch so ruhig ist, denn wenn die Insel schon so klein ist und dann noch Mengen von Touristen dort rumlaufen…….dann stell ich mir das nicht mehr so idyllisch vor. Ist ja irgendwie zu wenig Platz vorhanden, als daß sich die Touris verteilen könnten.
Wünsch Euch noch eine schöne Zeit dort !