Morgens kurz vor 9:00 Uhr begrüßt uns die Sonne und der Verkehrslärm. Klar, die montägliche Rush Hour ist im Gange. Etwas weiter Richtung Süden liegt ein ruhigerer Stellplatz, das merken wir uns für den nächsten Gotland-Besuch.
Visby
Noch müde von der kurzen Nacht schlendern wir durch Visby. Gestern war der letzte Tag des berühmten Mittelalterfestes. Reste dieses Events begegnen uns überall. Gestern haben wir die noch verkleideten Rückkehrer in Oskarshamn gesehen.
Die Altstadt von Visby hat einen ganz besonderen Charme. Die Gassen sind so eng, dass kaum ein Auto durchpasst. Nur Anlieger dürfen in die Stadt hinein, und das ist auch gut so. Auf dem Marktplatz stehen Stände mit Hemden, Schmuck, Honig und anderem Tand. Die schwarzen Türme einer der vielen Kirchen erheben sich über die Dächer der Häuser. Sie zieht uns in den Bann, denn sie hat ein bißchen was von einem Märchenschloss. Von einem Hügel schauen wir hinunter auf die Dächer und Giebel der Häuser, dahinter schimmert das blaue Meer. Ein frisches Lüftchen weht, die Sonne scheint. Das Leben ist schön! Jetzt kann es losgehen mit der Erkundung Gotlands.
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Der Leuchtturm Hoburg
Mit welchem Leuchtturm sollen wir anfangen? Vom schwedischen Leuchtturmverein hatte ich die Info bekommen, dass der südlichste Leuchtturm: Hoburg, als einziger geöffnet ist. Meine Idee ist es, dort an Infos zu den anderen Leuchttürmen heranzukommen.
Aber halblang – wir sind ja noch gar nicht dort angekommen. Gotland ist mit knapp 200 Kilometern Länge Schwedens größte Insel. Also nicht so überschaubar wie zum Beispiel Ouessant oder die Ile de Sein. Da müssen wir schon eine Weile fahren. Wir wählen eine Route entlang des Meeres. Am Rand einer kargen Wiese mit kleinen, windgebeugten Bäumen legen wir eine Kaffeepause ein. Die haben wir nötig, wir können kaum die Augen offen halten. Fünf Stunden Schlaf sind einfach zu wenig. Den Rest der zweistündigen Fahrt schaffen wir dann ohne Probleme.
Der Leuchtturm Hoburg sieht direkt toll aus, der weiße Schotterweg führt in einer gewundenen Linie direkt zu ihm hin. Ich parke das Mobil weiter unten am Weg, damit der große weiße Kasten nicht meine Bilder ruiniert.
Ich komme direkt mit der Leuchtturmbetreuerin ins Gespräch. Barbro liebt ebenfalls das Meer und die Leuchttürme – wir verstehen uns auf Anhieb bestens. Und mein Plan geht auf. Hier bekomme ich Infos über Gotlands Leuchttürme. Ich nehme jeden verfügbaren Flyer mit und kaufe mir Spielkarten mit Leuchtturmmotiven. Hier hätte ich auch das Fyrhandbuch des schwedischen Leuchtturmvereins kriegen können das ich in Stavik von Gunno gekauft hatte.
Gunter und Amy wollen nicht in den Leuchtturm, so klettere ich alleine hoch und schaue mir dabei an den Innenwänden die Fotos anderer Leuchttürme an. Die Aussicht oben ist nett, zu fast allen Seiten ist das Meer zu sehen.
Das typische Grindel Leuchtturmfoto – Hoburg, Gotland
Abends schlängelt eine klitzekleine Kreuzotter über den Parkplatz. Sie kriecht unter den Reifen.
Die Kreuzotter ist nicht größer als ein Regenwurm – trotzdem kann sie für Grindel gefährlich werden. Wir sind sehr auf der Hut! Die Schlange sucht Schutz vor der Sonne und kriecht in das Reifenprofil – ja, so klein ist sie. Ich lasse das Womo nach hinten rollen, sonst hätte es einen Kreuzotterkeks gegeben.
Wir bleiben noch ein Stündchen und stellen dann unser Mobil noch etwas weiter südlich auf einen größeren Parkplatz bei einem Restaurant, auf dem bereits zwei Mobile stehen.
Der Strand und die Felsenlandschaft hier fühlt sich wie eine karge Wüste an. Es hat auch den ganzen Sommer lang keinen einzigen Tropfen geregnet. Die Küste ist an dieser Stelle steinig und wir weiter im Süden felsiger. Wir sehen die ersten Raukare Gotlands und fotografieren eine ganze Weile. Wolken ziehen sich vor die Sonne, wir packen das Stativ ein und laufen zum Womo zurück. Kaum öffnen wir die Tür, da kommt eine Sonnenstrahl unter den Wolken hervor. Ich spurte los, wieder runter an den Strand und schieße schöne Felsen-Wellen-Sonnenuntergangsfotos.
ja, Ricarda, das wäre wohl was für Euch. Sooo schön und fotogen. Uns von Euch aus ist es näher als von uns aus. Also, nix wie hin auf die Insel :-)
Das Nordlicht hatte ich verschlafen. Ich war ab morgens 5:00 Uhr auf um Gänse zu fotografieren, dann bis 22:00 Uhr abends non stop auf den Beinen, da fiel ich ins Bett ohne nach Nordlicht zu schauen. Habe mich mächtig geärgert, aber bring ja nichts….
liebe Grüße
Gabi
Danke Andreas – ich habe geschätzt. Bei Farö Leuchtturm stand ein Schild, dass es bis zum Hoburg Leuchtturm etwa 180 km seien.
Ja, das „Wildstehen“ macht auf Gotland echt Spaß.
liebe Grüße
Gabi
Neulich erst meinte Sandra, daß Gotland was für uns wäre…….und wenn ich Eure Bilder nun sehe, so denke ich daß sie wirklich Recht hat. Also irgendwann müssen wir diese Insel auch mal in Angriff nehmen, es scheint sich zu lohnen.
Viel Spaß weiterhin auf Gotland !
Hallo,
das ist aber schade, dass ihr das Mittelalterfest gerade verpasst habt.
Die Kollage ist traumhaft schön. Ebenso toll finde ich das Bild mit der Kreuzotter. Wenn sie so klein war, hatte sie Glück, von „Fotografenaugen“ entdeckt zu werden.
Vom Nordlicht letzte Nacht habt ihr offenbar nichts mitbekommen. Habe Bilder aus Stockholm gesehen, super.
Liebe Grüße
Ursula
Hallo Gabi,
wie immer schöne Bilder – wir lieben Gotland, speziell zum wild Stehen. Das mit den 200km Länge ist so nicht ganz korrekt: selbst mit der entlegenen Gotska Sandön werden es nur knapp 180km – ‚erfahrbar‘ sind inkl. Farö gut 140km. Immer noch mehr als genug für viele schöne Urlaube…
Gruß, Andreas