Eine Reise entlang der bretonische Leuchttürme nach Ouessant
Die erste gedruckte Auflage unseres Buches: Dein Weg zum Nordlichtfoto
Die erste Auflage der gedruckten Version unseres Buches »Dein Weg zum Nordlichtfoto« kam gerade mit der Post, als wir vom Schulfrei-Festival nördlich von Berlin nach Hause gekommen waren. Das Buch fand großes Interesse bei unseren Bloglesern – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön – so waren wir beschäftigt, Bücher zu packen und zur Post zu schleppen.
Nach den Touren nach Schweden und Klein Leppin hätten wir wenigstens ein, zwei Tage Ruhe gebrauchen können, das war aber nicht drin. Wir waren zwischen den Reisen jeweils nur 5-6 arbeitsreiche Tage daheim, dann ging es schon wieder los.
Mehrere Reisen kurz hintereinander
Wie packen wir das Wohnmobil für einen Besuch der Insel Ouessant?
In Eile putzten wir grob das Wohnmobil und packten es erneut. Diesmal gestaltet sich das schwieriger als sonst. Wir fahren die 1200 km lange Strecke nach Le Conquet ins westlichste Festlandende Frankreichs und setzen dann mit einer kleinen Personenfähre nach Ouessant über. Dort werden wir dieses Mal ganze drei Wochen verbringen. Nur, was würden wir an Kleidung und Technik brauchen? Wie können wir den Kram verpackt im Wohnmobil transportieren? Im Kofferraum stehen unsere beiden Fahrräder. Der ist damit bereits voll und ansonsten gibt es wenig große Staufläche im Fahrzeug. Meinen Kram stopfe ich in Radtaschen, die können wir bequem in der Dusche transportieren. Die anderen räumen die Klamotten erst mal in die Schränke. Das müssen wir dann unterwegs noch in Reisetaschen packen.
Wir möchten die kleine 15 km² Insel hauptsächlich per Rad erkunden, darum mieten wir eventuell noch ein Rad für Noah, wenn er mit uns auf Fototour gehen will.
Wir haben zuhause noch viel zu viel zu erledigen, deshalb fahren wir zwei Tage später als geplant los. Das ist schade, denn wir haben so kaum Zeit für Zwischenstopps und sitzen länger am Stück, als es uns gut tut im Wohnmobil. Unser Bedarf an langen Nonstop-Fahrten war eigentlich für dieses Jahr schon gedeckt.
Wir beginnen mit einem kleinen Umweg und besuchen schnell noch meine Eltern, die uns ein Stativ für Noah ausleihen. Wir haben auch in letzer Minute ein kleines Reisestativ, ein Rollei Kompakt Traveller No.1 gekauft, weil mein altes Manfrotto langsam in die Jahre kommt und schon viel mitgemacht hat. Ich musste es schon richten und auch geradebiegen. Wie dumm wäre es, wenn mein Stativ auf Ouessant den Geist aufgibt? Da ist es besser, wir haben ein Ersatz-Stativ dabei. Wir wählten das Rollei Stativ, weil es auf längeren Wanderungen oder in Städten kaum aufträgt und trotzdem ausreichend robust erscheint. Den ausführlichen Erfahrungsbericht Rollei Kompakt Traveller kannst du hier lesen.
Le Treport, Normandie
In Le Treport stoppen wir in der Nacht nach einer 760 km langen, ewig scheinenden Fahrt. Einige Baustellen und Umleitungen haben die Fahrzeit zusätzlich verlängert. Im Dunkeln laufen Gunter, ich und Grindel noch die eineinhalb Kilometer zum Leuchtturm. Es tut gut, das Meer zu riechen, den Flair dieses Hafenortes in uns aufzunehmen und die verkrampften Beine zu bewegen.
Der Leuchtturm am Cap Frehel
Am folgenden Morgen unternehmen wir den gleichen Spaziergang noch einmal, diesmal mit den Fotoapparaten. Danach müssen wir wieder auf die Straße. Weiter Richtung Westen, durch die traumhafte Bretagne, vorbei an den allerschönsten Fotolocations. Den nächsten Übernachtungstop legen wir am Cap Frehel ein. Direkt am Leuchtturm dürfen Wohnmobile nicht übernachten, drei Kilometer davor sehen wir einen kostenlosen Stellplatz am Ortsausgang. Nach einer ausgiebigen Fototour stellen wir uns zu den französischen Mobilen auf den Schotterplatz. Die Nacht ist ruhig, wir brauchen den Schlaf.
Morgens springen wir früh aus den Betten, das Licht ist gut, der Leuchtturm und die Steilküste in Griffweite. Unsere Kids – Teenager passt nicht mehr, weil Noah schon 20 ist – sind noch schlaftrunken, die beiden kuscheln sich wieder in die Decken. Wir gehen mit Grindel auf Fototour. Die Steilküste badet gerade in weichem Morgenlicht, noch sind außer Fotografen keine Spaziergänger unterwegs. Nur Kaninchen. Wir legen wohl einige Kilometer zurück, allerdings nicht in eine Richtung, sondern hin und her, hoch und runter und wieder zurück. Ich kann mich gar nicht sattsehen. Würde am liebsten noch ein, zwei Tage bleiben.
Erst nach einigen Stunden lasse ich locker, dann frühstücken wir ausgiebig und fahren wieder los. Schnell noch ein Stopp an einem Supermarkt, wo wir noch ein paar Kleinigkeiten für den Inselaufenthalt besorgen, da sind wir schon unserem Ziel nahe.
Le Conquet
Der nächste Stop ist Le Conquet, einer meiner bretonischen Lieblingsorte. Dort gibt es an jeder Ecke Fotomotive im Überfluss. Wir schauen erst einmal, wie wir das Wohnmobil kostengünstig für drei Woche parken können. Ein Langzeit-Parkplatz liegt hinter der Gendarmerie. Wir haben mit Hilfe eines Freundes einen fairen Preis von ca 50 Euro heraushandeln können, üblicherweise kostet der Spaß über 100 Euro für diese Zeitspanne.
Der Leuchtturm Kermovan
Auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens von Le Conquet liegt ein ausgedehnter Sandstrand und dort steht auch der Leuchtturm Kermorvan. Amy und Noah laufen mit Grindel den Strand entlang und treffen tatsächlich auf einen anderen verspielten Tigerdackel. Die Hunde rennen, was das Zeug hält. Noah übt sich derweil in Französisch-Konversation, während Gunter und ich zum Leuchtturm wandern. Im Internet hatte ich zahlreiche stimmungsvolle Fotos dieses Leuchtturms gesehen, solche will ich auch. Doch dann stehen wi vor einer Absperrung und einem Verbotsschild. Mist. Genau das ist uns schon vor Jahren einmal passiert, fällt es uns wieder ein. Was haben denn all die Fotografen, die ihre Bilder im Internet zeigen, gemacht? Ich frage zwei Franzosen, die meinen »geh doch über den Zaun, macht eh jeder«. Dann gesellen sich noch zwei Engländer dazu, zielstrebig laufen sie auf das Gatter zu, klettern ohne zu Zögern drüber. Hallo?! »Ja, das habe ich im Internet mit Google Streetview schon recherchiert« meint einer der Engländer. »Das Verbotsschild habe ich da schon gesehen und mir war klar, dass ich drüber klettern muss« Ich klettere mit, die Familie, mittlerweile sind Amy, Noah und Grindel zu uns gestossen, warten derweil. Ich mache nur ein paar Schnappschüsse, obwohl das Licht nicht schlecht ist. Ich will lieber zusehen, wo ich eine Erlaubnis bekommen kann, dann kann ich die Fotos auch offiziell nutzen. Den Rest des Abends verbringen wir beim Leuchtturm St Matthieu, der nur wenige Kilometer entfernt ist.
Der Stellplatz in Le Conquet ist besetzt
In Le Conquet sind alle Stellplätze besetzt, da müssen wir in der Nähe des Leuchtturms parken. Ich mache zusammen mit Noah zusammen Sternenaufnahmen und vor Sonnenaufgang sind wir schon wieder im Sturm unterwegs.
Das Hafenstädtchen Le Conquet als Fotoreiseziel.
Dann fängt das große Packen an. Spaß macht das nicht. Wir schaffen es aber, mit relativ wenigen Gepäckstücken auszukommen. Wir können mit dem Wohnmobil nicht zum Fähranleger hinunterfahren, die Straße ist zu eng und zu steil. Ich halte oben an der Straße mit Warnblinklicht und die anderen drei schleppen das Gepäck hinunter. Gunter und ich fahren das Mobil zum Parkplatz, wir holen die Fahrräder raus und radeln zurück zur Fähre. Das ist irgendwie alles aufregend und spannend. Ich freue mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Die Insel Ouessant bedeutet Wellen, Leuchttürme, Ruhe und Natur.
Mit der Fähre nach Ouessant
Infos zur Anreise nach Ouessant und die Beschreibung, wie du den Langzeitparkplatz findest.
Die Fährfahrt verläuft recht ruhig, obwohl eine steife Brise bläst. Wir sitzen alle draußen und genießen die salzige Meerluft. Zwei Delfine schwimmen für kurze Zeit neben dem Boot her, was begeisterte Ausrufe bei den Passagieren hervorruft.
Im Hafen von Ouessant angekommen, holen wir schnell unsere Taschen aus dem Metall-Container, ich frage kurzerhand bei einem Bustaxi nach, ob noch Plätze frei sind, und dann gehts schon los Richtung Unterkunft. Gunter, Amy und Grindel mit dem Gepäck im Taxi, Noah und ich auf den Fahrrädern.
Übersichtsseite Bretagne 2016
Ja, wieder viel zu lange her. Wir fahren jetzt bald in die Bretagne los und haben Zeit!
Liebe Gabi,
oh sooo schön! Es liest sich als wärs grad eben gewesen….. Dabei ist es ja schon wieder 6 Jahre her, ups.
Würd auch gerne mal wieder. Aber dieses Jahr wirds glaub nichts mit der Bretagne.
Euch alles Gute und herzliche Grüße, Florian
Hallo,
wünsche euch eine schöne und erfolgreiche Reise. Freue mich schon auf den weiteren Bericht.
Liebe Grüße
Ursula
PS: Esst ein paar Meeresfrüchte für mich mit, am Liebsten Kaisergranat und Jakobsmuscheln.
Schöne Fotos! In St.Mathieu waren wir auch schon, da waren die Kinder noch ganz klein und die Kamera noch analog ;-). Wir durften noch überall hin.
Viel Spaß weiterhin und ich bin gespannt auf eure nächsten Worte und Bilder.
LG Gabi