Tarifa – weite Surfstrände und eine Delfin Tour
Überall feinsandige Dünen in Tarifa
Zwischen Trafalgar und Tarifa gibt es noch einen Leuchtturm. Auf den Fotos, die ich im Internet fand, sieht er nicht sonderlich schön aus. Ein altes Gebäude, dem ein Leuchturmlicht aufgesetzt wurde. In unserer Karte ist er am Ende der kleinen Straße Punta Paloma eingezeichnet. Schon gleich zu Beginn der Straße wandert eine Düne über die enge Fahrbahn.
Schweres Fahrzeug steht am Straßenrand bereit, um die Sandmassen wieder weg zu räumen, weil der immerwährende Wind permanent Sand durch die Gegend bläst. Direkt hinter der Düne gibt es einen Parkplatz, ich bin dafür, von hier aus zu laufen. Man weiß ja nie, wie die Straße weitergeht. Wir laufen also und suchen den Leuchtturm. Ein Pinienwald säumt die Straße, das ist auf den ersten beiden Kilometern ganz nett. Dann wird die Straße, eigentlich ist es mittlerweile ein kleiner Weg, so eng, dass die Autos, die hineinfahren, nur sehr mühevoll und mit viel Rangiererei wenden können. Gunter meint, am ausgeschilderten Restaurante gibt es ganz sicher eine Wendemöglichkeit. Nun, wir sind ja zu Fuß, also damit haben wir heute keine Probleme. Wir laufen noch ein, zwei Kilometer auf Schotter weiter. Das Restaurant am Ende des Weges ist geschlossen, der enge Parkplatz mit einer Eisenkette versperrt. Die Küste ist jetzt steil, am Wegesrand wachsen Kakteen gigantischen Ausmaßes, in den steilen Felsen klettern Ziegen immer höher hinauf auf der Suche nach frischem Grün, ihre Glocken läuten zu uns herunter. Der Pfad wird enger, Parkverbotsschilder hängen zu hunderten (gefühlt) vor jedem Haus. Jede Zufahrt ist steil und eng. Wären wir tatsächlich hier mit dem Mobil reingefahren,Spaß hätte das nicht gemacht. Schade, dass an den Straßen keine Hinweisschilder stehen, für welche Art Fahrzeug sie sich eignen. Ich traue den kleinen Wegen jedenfalls nicht mehr und werde künftig eher mein Fahrrad auspacken.
Den Leuchtturm finden wir nicht. Wir treffen aber auf dem Rückweg ein holländisches Ehepaar, welches auch den Leuchtturm sucht. Später sehen wir auf einer anderen Landkarte, dass er ein gutes Stück weiter Richtung Barbate steht und nur durch eine längere Wanderung zu erreichen ist.
Wir schauen uns noch die Wanderdüne an. Sie überrollt den Wald, am Straßenrand sehen wir tote Bäume. Ein Wanderpfad zieht sich durch den Pinienwald, komplett auf Sand, steil hinunter zum Strand. Ich komme schon beim Runterlaufen mächtig in Schwitzen. Ich laufe aber trotzdem ziemlich flott wieder die Düne hoch. Langsam geht das auch nicht, der Sand ist weich und nachgiebig, man rutscht immer wieder runter, so steil ist es. Im kargen Boden finden einige Pflanzen trotzdem noch genügend Nährstoffe um farbenfrohe Blüten zu produzieren.
Surferparadies Tarifa
Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Tarifa. Die Sonne scheint wieder, was für ein Empfang für uns! Tarifa ist der südlichste Festlandpunkt Europas. Von hier aus sind es nur 14 km bis Afrika. Die hohen Berge in Afrika, direkt an der Küste geht es etwa 800 Meter hoch, sehen mit den fotogenen Wolken umwerfend aus. Wir haben etwas Mühe, einen Parkplatz zu finden. Anscheinend sind fast alle Besucher auf die kostenlosen Plätze aus. Wir finden einen am blauen Bordstein, das heißt, wir können zwei Stunden gegen Gebühr parken. Der Strand ist weitläufig, Surfer treiben im Wasser, Surfbretter stehen überall in den Surfschulen bereit. Auf einer Landzunge steht ein weißer Leuchtturm, den man leider nicht besuchen kann. Er steht auf militärischem Sperrgebiet. Schade. Es gibt kleine Buchten und weite Strände. Da Sonntag ist, sind die auch ganz ordentlich besucht. Wir mögen das Flair der Stadt auf Anhieb.
In der Meerenge, der Straße von Gibraltar, wo sich Mittelmeer und Atlantik treffen wohnen zahlreiche Meeressäuger. Wale und Delfine tummeln sich in den Gewässern. An Land tummeln sich die Anbieter der Waltouren. Ich will logischerweise sofort mitfahren. Eine zwei stündige Tour kostet 30 Euro. Das ist zeitlich und finanziell überschaubar. Für den nächsten Tag nehme ich mir eine Tour vor.
Vorsicht bei der Stellplatzsuche!
In der Stadt soll es auch einen Stellplatz geben, doch die Tür zum Parkplatz ist verschlossen. Etwa 10 Kilometer außerhalb der Stadt gibt es laut ADAC Campingführer einen weiteren Stellplatz, den wir anfahren. Wir finden ihn auch direkt. Er ist nicht zu übersehen, denn da stehen sicher 40 Wohnmobile. Die Einfahrt ist schon recht holprig, aber was uns danach erwartet, damit haben wir nicht gerechnet. Anscheinend gab vor Kurzem heftigen Regen. Die Zufahrt ist extrem – EXTREM – löchrig. Aber, als wir einmal reingefahren sind, geht es nicht mehr rückwärts. Wir holpern im Schritttempo so vor uns hin. Mir liegen die Nerven blank – das arme Fahrwerk unserer alten Kiste. Wir bewegen uns zentimeterweise vorwärts und selbst da räumt es uns hinten noch die Schränke aus, so tief sind die Löcher. Ich will da so schnell wie möglich wieder raus. Ja, die anderen haben es auch alle geschafft, ich weiß. Wir nehmen die kleinstmögliche Schleife und retten uns, so schnell es geht wieder auf befahrbaren Untergrund.
Gemütlicher Campingplatz – Camping Tarifa
Ein paar Kilometer weiter Richtung Tarifa finden wir einen Campingplatz für 18 Euro. Der ist gemütlich, schattig, mit Pinien und dem Strand in 100 Metern Entfernung. Ja, das ist mir lieber. Wir verbringen den ganzen Abend an der Küste und fotografieren bis weit nach Sonnenuntergang.
Stadtbummel Tarifa
Wir trödeln morgens etwas, duschen, befreien mal das Mobil vom gröbsten Dreck und sortieren die Fotos. Gegen Mittag fahren wir wieder nach Tarifa rein, im Randbezirk gibt es einen Parkplatz für Busse und Mobile. Die Stadt ist nicht groß, wir laufen etwa eine halbe Stunde am Strand zum Whalewatching-Büro. Ich buche die Tour für 16:00 Uhr, die Vorfreude steigt. Gunter verträgt das Bootfahren nicht so gut, er verzichtet lieber darauf. Jetzt haben wir Zeit, uns die kleinen Gassen und Restaurants anzuschauen. Überall gibt es Surfersouvenirs, Flipflops, T-Shirts und an jeder Ecke was Leckeres zu Essen. In einem kleinen Restaurant futtern wir was Kleines. Ich möchte nicht ganz nüchtern aufs Meer raus fahren.
Wal- und Delfintour in Tarifa
Die Gruppe der Touristen für die Waltour ist ziemlich groß. Fast 200 Leute können bei einer Tour mitfahren. Bisher bin ich nur im Norden auf Wal- oder Delfintour gegangen (Die Azoren mal ausgenommen). Ich wundere mich darüber, dass doch viele in Flipflops, T-Shirt und kurzen Hosen aufs Boot gehen. Aber, sie haben Recht, es ist ganz schön warm, auch auf dem Meer.
Das Wetter ist gut, es weht zwar der obligatorische Wind, aber das Meer liegt flach vor uns. Trotzdem schaukelt das Boot ziemlich hin und her. Wir finden relativ schnell große Tümmler, die Spaß haben vor dem Bug her zu schwimmen. Ich lehne mich weit nach draußen, um ein paar Fotos zu schießen. Gerade habe ich einen Delfin im Visier, da dreht er sich und macht einen gewaltigen Platscher. Ich bin klatschnass, samt Kamera. Seltsamerweise bin ich die Einzige, die nass wird. Die anderen lachen und haben ihren Spaß mit mir. Ich versuche sofort, die Kamera gründlich abzutrocknen. Die Tourbegleiterin meint, dass das wenigstens die beste Art ist, nass zu werden. Ja, das finde ich auch. Die Kamera hat es weggesteckt, ich sowieso. Die Fotos sind super gut geworden. Das Nasswerden hat sich gelohnt.
Wir halten noch nach dem Blas der Pottwale Ausschau, aber da scheint heute keiner in der Nähe zu sein. Zwei Stunden später sind wir wieder zurück im Hafen von Tarifa.
Wir schlafen diese Nacht an der Straße, wo wir geparkt haben. Viele weitere Mobile stehen auch noch da. Auch hier ist der Strand nur 100 Meter entfernt.
Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich
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Wunderschöne Bilder, die das Fernweh in mir wecken. Und ich hätte nie gedacht, dass Afrika dort wirklich zum Greifen nah ist und Marokko so gebirgig.
Euch noch viel Spaß in Spanien.
Liebe Grüße
Michaela
Die Delfin-Bilder sind ja toll ! Delfine gucken macht vielleicht sogar mehr Spaß als Wale zu beobachten, oder ?
Schöne Zeit noch !