Um in den äußersten Westen Andalusien zu kommen, müssen wir ein weitläufiges Flußdelta umfahren. Erst geht es landeinwärts Richtung Sevilla, dann wieder hin zur Küste. Die Landschaft bekommt ein neues Gesicht. Die Pinien wachsen hier anders – ich kann es nicht genau beschreiben. Sie haben wohl eine breitere Baumkrone. Jedenfalls ist die Straße kerzengerade, zur linken Seite versperrt eine riesige, mit Bäumen bewachsene Düne die Sicht aufs Meer. Ich würde mir das alles gerne genauer ansehen, doch soviel Zeit haben sogar wir nicht. Am liebsten würden wir gleich im nächsten Winter wieder hierher kommen. Der Leuchtturm El Picacho steht mitten in der Stadt auf einer Anhöhe. Das Gebiet drumherum ist parkähnlich angelegt oder so gewachsen. Im Sommer scheint hier eine Farm-Ausstellung stattzufinden. Jetzt ist noch alles ruhig, wir sind die einzigen Besucher. Das Wetter ist nicht ganz optimal, es ist trüb, die dichten Pinienkronen schlucken Licht. Wir wünschen uns etwas Sonne, schauen in den Himmel und geben die Hoffnung auf. Wir fotografieren natürlich trotzdem. Etwa 20 km weiter Richtung Westen gibt es einen Stellplatz an der Mündung der Flüsse Odiel und Tinto. Dort steht nur ein einziges deutsches Wohnmobil am winzigen Strand. Eine gewaltige Statue schaut auf uns herab. Morgens statten wir dem schönen Leuchtturm El Picachio noch einen zweiten Besuch ab. Wir freuen uns über das bessere Wetter. Danach starten wir zu unserem letzten spanischen Leuchtturm. Genau gesagt sind das zwei Leuchttürme in El Rompido, denn der alte Leuchtturm wurde irgendwann zu klein, da haben sie daneben einen höheren hingebaut. Diese beiden Leuchttürme sind mit dem Mobil sehr einfach zu erreichen. Direkt unterhalb gibt es einen großen Parkplatz. Schwere Gewitterwolken hängen in der Luft, wir beeilen uns mit dem Fotografieren, denn es sieht so aus, als regnet es bald. Es donnert, es blitzt, es schüttet. Wir rennen schnell zurück ins Mobil, kochen was Leckeres. Als der Himmel schon wieder fast ganz blau ist, fotografieren wir die beiden Türme nochmal in aller Ruhe. Cool, wenn das Wetter so schnell wechselt. El Rompido, Andalusien, Spanien – Souvenirshops mit Palmen und schon sieht es wieder ganz anders aus. Ja, und dann geht es für uns zum ersten Mal mit dem Wohnmobil nach Portugal. An der Grenze wird kontrolliert, auch wir zeigen unsere Pässe. Die spanischen Autos werden rausgewunken und durchsucht. Es dauert eine ganze Weile, bis wir durch sind. Hier in Portugal an der Algarve spricht jeder Englisch mit uns. Das ist praktisch. Wir registrieren unser Womo mit der Kreditkarte für die Autobahn und los gehts. In Villa Real fotografieren wir direkt den ersten portugiesischen Leuchtturm Sto. Antonio. Der steht im Stadtgebiet und da er so hoch ist, tun wir uns schwer, ihn gescheit inst Bild zu setzen. Aber wunderschön ist er. In Manta Rota finden wir einen genialen Stellplatz direkt am Strand. Etliche Mobile parken schon hier, als wir durch eine Schranke reinfahren. Das Wetter bleibt wechselhaft. Mir gefällt das eh besser als ständiger blauer Himmel. Der Strand sieht in jedem Licht anders aus. Einen Nachteil hat die Sache allerdings, wenn es besonders gut aussieht, wird man nass. Ich kann es nicht lassen, renne nicht zurück zum Mobil, sondern fotografiere weiter, als die Wolken besonders tief hängen und der Regenbogen die Landschaft verziert. Ich werde natürlich klatschnass, als micht der Gewitterschauer überfällt. Die Angst um die Kamera und das Smartphone in meiner Hosentasche, treiben mich schließlich zum Parkplatz zurück. Dort wechsele ich schnell die Klamotten, packe das Smartphone in eine Plastiktüte, trockne die Kamera ab und schon ziehe ich wieder los. Der weite Stand ist jetzt völlig leergefegt. Ganz allein bewundere ich dieses Schauspiel. Die Wolken, die Sandbänke, der Regenbogen und das Licht auf dem Meer. Genial! Leider habe ich gerade jetzt keine Ersatzbatterie in der Hosentasche. Als das letzte Fünkchen Batteriestrom verbraucht ist, habe ich meine Bilder im Kasten und laufe ich hochzufrieden wieder zum Mobil zurück. Morgens bin ich wieder früh auf den Beinen. Der Strand ist einfach zu faszinierend. Nur eine Frau ist auch schon munter und läuft barfuß Richtung Lagune. Diese Ruhe tut mir gut. Doris und ihr Mann sind super nett. Ihr geht es auch so, dass sie nicht nur Muscheln, sondern auch den Müll aufsammeln möchte. Kurzerhand tun wir uns zusammen: Eine hält die Tüte auf, eine sammelt den Müll ein. Wir füllen drei Müllsäcke und fühlen uns hinterher etwas besser. Oft werden die beliebten Touristenstrände professionell gesäubert. Aber es ist noch zu früh im Jahr. Im Gegensatz zum Norden (Schottland, Norwegen) wo wir mehr Abfall von den großen Schiffen gefunden haben, liegt hier eher Touristenmüll an den Stränden. Flipflops, Plastik, Flaschen.Der Leuchtturm El Picachio
Lauter Stellplatz in Huelva am Monument Colon
Die Polizei fährt gerade vorbei und checkt, ob alles in Ordnung ist. Dann kommt die Sonne raus und fast wäre ich wieder zurück zum Leuchtturm gefahren. Doch das Schauspiel hält nicht lange genug. Gegen 23:00 Uhr wird es auf dem Platz, der eh viel zu laut ist, wegen der Eisenbahnlinie und der Hauptverkehrsstraße, noch lauter. Etwa 20 Meter vor unserem Mobil treffen sich einige jungen Leute, die sich lautstark unterhalten und ihre Späßchen treiben. Gegen Mitternacht parkt auch noch ein Auto direkt neben uns, und ein Pärchen streitet sich lautstark bei herutntergekurbelten Fenstern. Dazu dreht der junge Mann alle zwei Minuten sein bis zum Anschlag aufgedrehtes Radio auf einen anderen Sender. Uff, das ist gigantisch laut. Ob wir doch in der Nacht weiterfahren sollen? Ich setze meine Kopfhörer auf und lenke mich ab. Irgendwann fährt die Polizei wieder auf der Straße oben vorbei und die beiden verschwinden. Endlich Ruhe– es ist mittlerweile nach 2:00 Uhr in der Nacht.Leuchtturm-Tour, El Rompido
Auf nach Portugal
Der Leuchtturm Sto. Antonio
Die Straßen sind merklich schlechter als die spanischen. Es holpert und rüttelt das Mobil durch. Beim Fahren ist volle Konzentration angesagt. Ich brauche immer ein wenig Zeit, um mich an ein neues Land zu gewöhnen. Die Verkehrsschilder, die Ortsnamen und die Leute…Sandstrand und Lagune in Manta Rota
In dem französischen Wohnmobil nebenan wir kräftig gefeiert. Nach der letzten Nacht haben wir da keine Lust drauf. Wieder diese Bässe, die unefiltert zu uns durchdringen. Wir stellen uns einfach zwanzig Meter weiter hin und gut ists.Muschelsammeln in der Lagune
Genau mit dieser netten Frau komme ich etwas später ins Gespräch. Sie hat eine Kiste voller Muscheln unter dem Mobil stehen. Das finde ich interessant. Wir tauschen uns direkt über die besten Fundorte aus. Die Lagune bei Ebbe ist der Geheimtipp. Gegen Mittag ziehe ich los und finde auch solch genialen Muscheln – eigentlich sind es Schnecken. Der Weg ist recht weit, weil die Sonne knallt, fällt mir der Rückweg schwerer. Ich will später nochmal hierher kommen.
Wir bleiben zwei Tage in Manta Rota und laufen immer wieder zur Lagune. Leider ist die Ebbe immer zur Mittagszeit. Ich hätte diese Farbe und Muster im Sand gern im besseren Morgen- oder Nachmittagslicht fotografiert.
Ich würde ja gerne noch länger bleiben, doch was erwartet uns wohl noch in der Algarve? Wir sind neugierig und ziehen weiter.Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich
Kap Trafalgar ist bisher in Andalusien unser Lieblingsort. Von Gibraltar aus, fahren wir direkt wieder dorthin zurück, mieten uns wieder auf den Campingplatz ein, um unseren beiden Lieblingsstränden so nah wie möglich zu sein. Diesmal spielt das Wetter mit. Wir sind zu allen Zeiten draußen am Meer, versuchen uns in der Mittagshitze etwas zu zügeln und auszuruhen. Trotzdem holt sich Gunter einen heftigen Sonnenbrand. Er hatte die Arme eingecremt, nicht aber den Nacken und die Schultern.
Unser Womo auf dem Campingplatz – die Parzellen sind recht klein. Es ist fast nichts los, wir haben viel Ruhe, Andalusien
Die Strände am Cabo Trafalgar
Wie sieht es in Trafalgar aus? Vom Campingplatz aus kommt man zuerst am Kitesurferstrand vorbei. Wenn die Surfer weg sind, angeln abends immer Leute. Die Farben des Meeres wirken absolut unwirklich. Das liegt am Sand und dem flachen Wasser. Weiter entlang des Strandes liegt ein angespültes, etwa acht Meter langes Holzboot, welches sich bereits ein wenig zerlegt hat. Ich freue mich, als ich endlich ein kleineres Stück Holz finde, welches nicht allzuschwer zum Mitnehmen ist. Das wandert als Souvenir in den Zwischenboden des Mobils.
Ja, und dann erreichen wir den Leuchtturm, der etwas erhöht auf ein paar Felsen steht. Und von da aus schaut man auf einen langen, relativ steil abfallenden Strand. Dort knallen oft die Wellen und dort tummeln sich die Surfer.
Wir haben das große Glück, dass die Wellen heute mächtig auf den Strand zu rollen, die Sonne durchscheint die Wellen von hinten. Ah, welche Farben, was für ein Wahnsinnsspaß. Genau deswegen sind wir nochmal hierher gekommen.
Dann widmen wir uns dem Küstenabschnitt direkt unterhalb des Leuchtturms. Das ist eine Spielwiese für Fotografen. Die Felsformationen sind außergewöhnlich und abwechslungsreich. Da finden sich »gefaltete« Felsformationen, Felsplatten, kreisrunde Löcher (teilweise entstanden die auf natürliche Art, teilweise auch von Menschenhand – da wurde in früheren Zeiten Säulen herausgebohrt). Wir freuen uns über die Sonne und den schönen Sonnenuntergang und fotografieren bis nach 21:00 Uhr.
Der Hintereingang zum Campingplatz wird relativ früh geschlossen – da sind wir froh, es diesmal gerade noch geschafft zu haben. Ich war einmal allein unterwegs und nicht so glücklich. Der Weg außen herum ist weit, vor allem wenn man gerade müde aus den Dünen und dem weichen Sand des Strandes schwer mit Fotogepäck beladen zurückkommt.
Wir verbringen zwei fantastische Tage an diesen Stränden und beim Leuchtturm.
Bervor ich es vergesse – hier kommen noch ein paar Wellen.
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Wir entscheiden uns, Gibraltar mit dem Rad zu umrunden. Wenn man bedenkt, dass Gibraltar zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt zählt, ist das vielleicht keine so gute Idee. Doch, da all diese Leute, die auf diesem britischen Felsen wohnen auch Autos haben, ist es auch keine gute Idee, dort noch unser Mobil hin zu lenken.
Wir radeln also mit dem schweren Fotorucksack auf dem Rücken munter los. Zuerst ist die Grenzkontrolle dran. Die Personalausweise werden kontrolliert, wir sind schnell durch, weil wir mit den Rädern an den Autos vorbeiradeln können.
Überall feinsandige Dünen in Tarifa
Zwischen Trafalgar und Tarifa gibt es noch einen Leuchtturm. Auf den Fotos, die ich im Internet fand, sieht er nicht sonderlich schön aus. Ein altes Gebäude, dem ein Leuchturmlicht aufgesetzt wurde. In unserer Karte ist er am Ende der kleinen Straße Punta Paloma eingezeichnet. Schon gleich zu Beginn der Straße wandert eine Düne über die enge Fahrbahn.
Schweres Fahrzeug steht am Straßenrand bereit, um die Sandmassen wieder weg zu räumen, weil der immerwährende Wind permanent Sand durch die Gegend bläst. Direkt hinter der Düne gibt es einen Parkplatz, ich bin dafür, von hier aus zu laufen. Man weiß ja nie, wie die Straße weitergeht. Wir laufen also und suchen den Leuchtturm. Ein Pinienwald säumt die Straße, das ist auf den ersten beiden Kilometern ganz nett. Dann wird die Straße, eigentlich ist es mittlerweile ein kleiner Weg, so eng, dass die Autos, die hineinfahren, nur sehr mühevoll und mit viel Rangiererei wenden können. Gunter meint, am ausgeschilderten Restaurante gibt es ganz sicher eine Wendemöglichkeit. Nun, wir sind ja zu Fuß, also damit haben wir heute keine Probleme. Wir laufen noch ein, zwei Kilometer auf Schotter weiter. Das Restaurant am Ende des Weges ist geschlossen, der enge Parkplatz mit einer Eisenkette versperrt. Die Küste ist jetzt steil, am Wegesrand wachsen Kakteen gigantischen Ausmaßes, in den steilen Felsen klettern Ziegen immer höher hinauf auf der Suche nach frischem Grün, ihre Glocken läuten zu uns herunter. Der Pfad wird enger, Parkverbotsschilder hängen zu hunderten (gefühlt) vor jedem Haus. Jede Zufahrt ist steil und eng. Wären wir tatsächlich hier mit dem Mobil reingefahren,Spaß hätte das nicht gemacht. Schade, dass an den Straßen keine Hinweisschilder stehen, für welche Art Fahrzeug sie sich eignen. Ich traue den kleinen Wegen jedenfalls nicht mehr und werde künftig eher mein Fahrrad auspacken.
Den Leuchtturm finden wir nicht. Wir treffen aber auf dem Rückweg ein holländisches Ehepaar, welches auch den Leuchtturm sucht. Später sehen wir auf einer anderen Landkarte, dass er ein gutes Stück weiter Richtung Barbate steht und nur durch eine längere Wanderung zu erreichen ist.
Wir schauen uns noch die Wanderdüne an. Sie überrollt den Wald, am Straßenrand sehen wir tote Bäume. Ein Wanderpfad zieht sich durch den Pinienwald, komplett auf Sand, steil hinunter zum Strand. Ich komme schon beim Runterlaufen mächtig in Schwitzen. Ich laufe aber trotzdem ziemlich flott wieder die Düne hoch. Langsam geht das auch nicht, der Sand ist weich und nachgiebig, man rutscht immer wieder runter, so steil ist es. Im kargen Boden finden einige Pflanzen trotzdem noch genügend Nährstoffe um farbenfrohe Blüten zu produzieren.
Surferparadies Tarifa
Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Tarifa. Die Sonne scheint wieder, was für ein Empfang für uns! Tarifa ist der südlichste Festlandpunkt Europas. Von hier aus sind es nur 14 km bis Afrika. Die hohen Berge in Afrika, direkt an der Küste geht es etwa 800 Meter hoch, sehen mit den fotogenen Wolken umwerfend aus. Wir haben etwas Mühe, einen Parkplatz zu finden. Anscheinend sind fast alle Besucher auf die kostenlosen Plätze aus. Wir finden einen am blauen Bordstein, das heißt, wir können zwei Stunden gegen Gebühr parken. Der Strand ist weitläufig, Surfer treiben im Wasser, Surfbretter stehen überall in den Surfschulen bereit. Auf einer Landzunge steht ein weißer Leuchtturm, den man leider nicht besuchen kann. Er steht auf militärischem Sperrgebiet. Schade. Es gibt kleine Buchten und weite Strände. Da Sonntag ist, sind die auch ganz ordentlich besucht. Wir mögen das Flair der Stadt auf Anhieb.
In der Meerenge, der Straße von Gibraltar, wo sich Mittelmeer und Atlantik treffen wohnen zahlreiche Meeressäuger. Wale und Delfine tummeln sich in den Gewässern. An Land tummeln sich die Anbieter der Waltouren. Ich will logischerweise sofort mitfahren. Eine zwei stündige Tour kostet 30 Euro. Das ist zeitlich und finanziell überschaubar. Für den nächsten Tag nehme ich mir eine Tour vor.
Vorsicht bei der Stellplatzsuche!
In der Stadt soll es auch einen Stellplatz geben, doch die Tür zum Parkplatz ist verschlossen. Etwa 10 Kilometer außerhalb der Stadt gibt es laut ADAC Campingführer einen weiteren Stellplatz, den wir anfahren. Wir finden ihn auch direkt. Er ist nicht zu übersehen, denn da stehen sicher 40 Wohnmobile. Die Einfahrt ist schon recht holprig, aber was uns danach erwartet, damit haben wir nicht gerechnet. Anscheinend gab vor Kurzem heftigen Regen. Die Zufahrt ist extrem – EXTREM – löchrig. Aber, als wir einmal reingefahren sind, geht es nicht mehr rückwärts. Wir holpern im Schritttempo so vor uns hin. Mir liegen die Nerven blank – das arme Fahrwerk unserer alten Kiste. Wir bewegen uns zentimeterweise vorwärts und selbst da räumt es uns hinten noch die Schränke aus, so tief sind die Löcher. Ich will da so schnell wie möglich wieder raus. Ja, die anderen haben es auch alle geschafft, ich weiß. Wir nehmen die kleinstmögliche Schleife und retten uns, so schnell es geht wieder auf befahrbaren Untergrund.
Gemütlicher Campingplatz – Camping Tarifa
Ein paar Kilometer weiter Richtung Tarifa finden wir einen Campingplatz für 18 Euro. Der ist gemütlich, schattig, mit Pinien und dem Strand in 100 Metern Entfernung. Ja, das ist mir lieber. Wir verbringen den ganzen Abend an der Küste und fotografieren bis weit nach Sonnenuntergang.
Stadtbummel Tarifa
Wir trödeln morgens etwas, duschen, befreien mal das Mobil vom gröbsten Dreck und sortieren die Fotos. Gegen Mittag fahren wir wieder nach Tarifa rein, im Randbezirk gibt es einen Parkplatz für Busse und Mobile. Die Stadt ist nicht groß, wir laufen etwa eine halbe Stunde am Strand zum Whalewatching-Büro. Ich buche die Tour für 16:00 Uhr, die Vorfreude steigt. Gunter verträgt das Bootfahren nicht so gut, er verzichtet lieber darauf. Jetzt haben wir Zeit, uns die kleinen Gassen und Restaurants anzuschauen. Überall gibt es Surfersouvenirs, Flipflops, T-Shirts und an jeder Ecke was Leckeres zu Essen. In einem kleinen Restaurant futtern wir was Kleines. Ich möchte nicht ganz nüchtern aufs Meer raus fahren.
Wal- und Delfintour in Tarifa
Die Gruppe der Touristen für die Waltour ist ziemlich groß. Fast 200 Leute können bei einer Tour mitfahren. Bisher bin ich nur im Norden auf Wal- oder Delfintour gegangen (Die Azoren mal ausgenommen). Ich wundere mich darüber, dass doch viele in Flipflops, T-Shirt und kurzen Hosen aufs Boot gehen. Aber, sie haben Recht, es ist ganz schön warm, auch auf dem Meer.
Das Wetter ist gut, es weht zwar der obligatorische Wind, aber das Meer liegt flach vor uns. Trotzdem schaukelt das Boot ziemlich hin und her. Wir finden relativ schnell große Tümmler, die Spaß haben vor dem Bug her zu schwimmen. Ich lehne mich weit nach draußen, um ein paar Fotos zu schießen. Gerade habe ich einen Delfin im Visier, da dreht er sich und macht einen gewaltigen Platscher. Ich bin klatschnass, samt Kamera. Seltsamerweise bin ich die Einzige, die nass wird. Die anderen lachen und haben ihren Spaß mit mir. Ich versuche sofort, die Kamera gründlich abzutrocknen. Die Tourbegleiterin meint, dass das wenigstens die beste Art ist, nass zu werden. Ja, das finde ich auch. Die Kamera hat es weggesteckt, ich sowieso. Die Fotos sind super gut geworden. Das Nasswerden hat sich gelohnt.
Wir halten noch nach dem Blas der Pottwale Ausschau, aber da scheint heute keiner in der Nähe zu sein. Zwei Stunden später sind wir wieder zurück im Hafen von Tarifa.
Wir schlafen diese Nacht an der Straße, wo wir geparkt haben. Viele weitere Mobile stehen auch noch da. Auch hier ist der Strand nur 100 Meter entfernt.
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Conil
Ihr werdet es kaum glauben, aber selbst ich hab manchmal genug von Leuchttürmen. Manche sind wirklich anstrengend zu finden und erreichen. Ich will auch mal nur Strand. In unserem französischen Stellplatzführer steht ein Wohnmobilstellplatz in Conil und den fahren wir an. Eigentlich will uns der Navi mal wieder in eine enge Gasse schicken – davon gibts hier viele – ich ignoriere die »nette Dame« und meinen Gatten, der hektisch ruft:« Da lang, meint der Navi« und fahre die größere Straße am Fluß entlang. Das ist eine gute Entscheidung. Da stehen ein paar Mobile, da ist Platz, ein farbkräftiger Fluß fließt hier über einen weiten Sandstrand ins tiefblaue Meer. Genial! Die Stadt hängt ganz in weiß am Hang. Gigantisch sieht das aus.
Conil, ein surrealer Ort im Sandsturm
Aber, es wird noch besser. Wir schlüpfen schnell in ärmellose T-Shirts – ich schmier mir Sonnencreme auf meine weiße Haut, obwohl ich das normalerweise nicht mag, und raus aus dem Wohnmobil auf den Strand. Der kühle, angenehme Wind, ist hier ganz schön gemein. Der wirft mit Sandkörnern um sich. Mir wird ganz bang um die Kamera. »Lieber Wind, mach mir meine geliebte Kamera nicht kaputt« bete ich so insgeheim vor mich hin und fotografierte trotz Sturm weiter. Wie Wellen läuft der Sand über den Strand und schmirgelt unsere Füße und Beine bis hinauf zu den Knien.
In den engen Gassen der Stadt ist es dagegen windstill, schattig und gemütlich. Wir lassen uns also am Strand sandstrahlen und wenn wir genug davon haben ruhen wir uns in den Gassen davon aus. Wir schlendern durch die engen Sträßchen, schauen die Souvenirläden an, lesen die Speisekarten der Restaurants.
Die Stadt wirkt in diesem ultraklaren Licht mit dem Sandsturm richtiggehend surreal. Wir verbringen zwei wunderbare Tage in Conil, gehen abends Paella essen. Das hat sogar auch mal Vorteile, ohne die Kids unterwegs zu sein. Die Restaurantkosten sind zu zweit halbwegs erträglich.
Der Stellplatz ist übrigens kostenlos und unglaublich ruhig, wenn man mal von dem Wind absieht, der unaufhörlich am Womo rüttelt.
Jenny von den Weltwunderern war auch in Andalusien und begeistert von Conil.
Canyos de Meca: der Leuchtturm und die Wellen am Kap Trafalgar
Der kühle Wind von dem ich andauernd schreibe, hat sich zum böigen Wind, Sturm ist es vielleicht noch nicht, entwickelt. Es fällt uns schwer, zu laufen, Sand peitscht uns um die Ohren – meist auch in die Ohren. Es tut richtig weh.
In Canyos de Meca besuchen wir den nächsten Leuchtturm am Kap Trafalgar. Der Leuchtturm steht inmitten einer Dünenlandschaft. Ob das ne gute Idee ist, bei dem Sturm durch Dünen zu laufen?
Sandverwehungen auf den Straßen
Wir fahren in die Straße zum Leuchtturm und finden gerade noch genügend Platz zum Wenden. Sandverwehungen machen die Straße unpassierbar. Wir quetschen das Mobil an eine breitere Stelle am Straßenrand und müssen jetzt aber ein ganzes Stück zurm Leuchtturm zurücklaufen. Das Meer ist wild, da hat der Sturm auch seine Vorteile. Die Wellen knallen nur so auf den steil abfallenden Strand. Ich wechsele unter diesen Bedingungen im Freien keine Objektiver und schleppe lieber zwei Kameras mit herum. Eine mit Tele und eine mit Standardzoom. Das macht das Vorankommen im weichen Sand nicht einfacher. Aber es lohnt.
Der Leuchtturm Trafalagar
Der Leuchtturm Trafalgar ist noch bewohnt, wahrscheinlich kann man ihn deswegen nicht besichtigen. Er steht auf einer Landzunge in etwa 20m Höhe auf der Düne, das Bauwerk selbst ist 30m hoch. Das hat einen großen Vorteil: Zu beiden Seiten rauschen Wellen an der Landzunge vorbei an steil abfallende, große Sandstrände. Durch den Wind sind die Wellen besonders hoch und wild. Wir sehen keine Surfer im Wasser. Die Wellen sind ideal für uns Fotografen. Mensch, hab ich Freude, da zu fotografieren. Das Licht stimmt, eine Welle rollt nach der anderen aufs Land zu, meist staffeln sich mehrere Wellen perfekt hintereinander. Nur der Sturm macht die Sache etwas schwieriger.
Der Weg zurück zum Mobil ist am Stand entlang unmöglich. Zuviel Sand wird uns da ins Gesicht geblasen. Wir gehen etwas weiter im Land auf der Straße zum Mobil zurück.
Ich will am liebsten gleich hier bleiben. Der Platz ist ideal. Stellplätze gibt es nicht, aber Campingplätze.
Der Leuchtturm in Barbate
Einen Ort weiter in Barbate gibt es einen weiteren Leuchtturm mit Hafen, den wir sehen möchten. Und auch einen Stellplatz, der sich vielleicht für die Nacht eignet. Die Straße wird recht eng, führt durch einen dieser traumhaften duftenden Pinienwälder über einen Hügel ins nächste Dorf. Der Stellplatz dort ist wirklich trostlos, ein riesiger, staubiger Schotterplatz beim Industriehafen. Ein einsames Restaurant steht auf dem tristen Platz, Metallschilder klappern im Wind. Würde jetzt ein Cowboy im Mantel um die Ecke reiten, wäre das Bild perfekt.
Es ist gerade Markttag mit vielen Ständen. Vor allem Klamotten gibt es dort zu kaufen. Mich wundert es, dass die nicht wegfliegen. Wir laufen mal die Stände ab und schauen uns alles an. Auch Barbate hat einen großen Sandstrand und direkt an der Promenade steht der Leuchtturm. In der Thunfischregion findet man immer wieder metallene Thunfische an den Promenaden. Der hiesige macht sich gut mit dem Leuchtturm und den Palmen. Mir läuft ein tiefschwarzer Händler durchs Bild. Als ich trotzdem weiter fotografiere fordert er 5 Euro von mir und lacht. Die geb ich ihm natürlich nicht.
Campingplatz am Leuchtturm Trafalgar
Der Strand am Capo Trafalgar gefällt uns wesentlich besser. In unseren Stellplatz- und Campingführern ist der Platz dort nicht aufgeführt, wir fragen also einfach nach. 25 Euro kostet es, wir bleiben. Die Parzellen sind sehr eng, wir müssen etwas rangieren. Für den Sommer stehen überall auf dem Platz Rohrgestelle, wo später für den Sonnenschuzt Stoff drüber gespannt wird. Deswegen gibt es nur wenige Plätze die sich für unser hohes Mobil eignen.
Der Weg zu den Dünen ist allerdings sehr kurz, perfekt.
Leider ziehen gegen Mittag Wolken auf, wir fotografieren trotzdem Wellen, aber sie sind nicht mehr so leuchtend, wie noch vor ein paar Stunden. Die Küste unterhalb des Leuchtturms ist prägnant, die Felsformationen dort sind einen ganzen Abend Fotografieren wert. Mal sehen, ob das Licht mitspielt.
Nein, wir haben Pech. Der ideale Platz, aber nicht das beste Wetter. Ich fotografiere trotzdem und laufe mehrmals zum Leuchtturm und am Strand entlang. Das kostet richtig viel Kraft durch den weichen, vom Wind verwehten Sand. Ich finde ein Meerohr (Abalone) und bin glücklich.
Wir sind kurz vor Sonneaufgang wieder auf den Beinen. Das Wetter ist wechselhaft. Perfekte Bedingungen. Bis der Regen anfängt. Aber das macht mir auch nichts aus. Diese Regenstimmung hat auch was interessantes. Nass, aber glücklich ziehen wir weiter entlang der Küste.
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Leuchttürme in Rota
Entlang der Küste Richtung Gibraltar haben wir uns noch ein paar Leuchttürme vorgenommen. Der erste, oder besser gesagt, die ersten beiden fanden wir im Hafen von Rota. Da das Parken etwas umständlich war, dauerte die Fotosession nicht lange. Wir wollten keinen Strafzettel riskieren. Die zwei Türme von Rota sind für mich außergewöhnlich. Der größere der beiden ist recht hoch und hat ein rotes Band. Mit den Palmen und dem weichen Morgenlicht sieht er fantastisch aus. Das Leuchtfeuer steht auf einem Torbogen und Autos fahren drunter durch. So einen Leuchtturm habe ich bisher nicht gesehen. Ich bekomme die beiden auch gut zusammen auf ein Foto.
El Puerto de Santa Maria
In der belebten Region um El Puerto de Santa Maria gibt es nicht so viele Touristen. Hier trifft man eher die Leute, die hier wohnen. Uns gefällt die Flussmündung auf Anhieb besonders gut. Kleine Pfeiler stehen im Wasser als Markierung für die Boote, und oben drauf wachsen kleine Palmen. Alles ist farbenfroh. Direkt am Ende des Flusses liegt ein großer Parkplatz, auf dem ein paar Wohnmobile stehen, ansonsten ist er mit Autos belegt. Ein Mann sitzt im Kassenhäuschen, er notiert das Nummernschild bei der Einfahrt, bezahlt wird beim Verlassen des Platzes. Ein Wohnmobil kostet für 24 Stunden 6 Euro. Die Sonne knallt kräftig vom Himmel. Zum Glück weht immer noch ein kühler Wind. Wir öffnen alle Fenster und die Vorhänge wehen durchs Mobil.
Beim ersten Erkunden denke ich, den Leuchtturm, auf den wir es abgesehen hatten, relativ nah gesehen zu haben. War leider nicht so. Sonst hätten wir die Räder genommen. So laufen wir los. Fotografieren alte Gebäude und eine Burganlage. Beides, das gut Erhaltene und das Verfallene hat irgendwie einen besonderen Reiz. Das Beiwerk macht es aus, überall Palmen und oft knallige Farben. So langsam fängt Andalusien an, uns mehr und mehr zu gefallen.
Im Visitor Center organisieren wir uns eine Landkarte, der Leuchtturm ist tatsächlich weiter weg, als wir geschätzt haben. Wir laufen entlang des Flusses und laufen und laufen und laufen.
Im Hafengebiet gibt es eine große Werft und Hochhäuser. Wir erreichen einen weit ausladenden Strand. Da würden etliche Fußballfelder drauf Platz finden. So ist es auch. Schulklassen und Vereine nutzen den Strand für den Sportunterricht. Gut, dass der Wind so schön kühl weht. Sonst kämen wir uns wie in der Wüste vor. Unendlich weit zieht sich der Sand – mal ist er ganz hart und verkrustet, dann wieder kommen wir kaum voran, weil wir in den feinen, weichen Sand tief einsinken. Zwischendrin stehen immer wieder Gruppen von Palmen herum, fast als wären es Oasen.
Schließlich erreichen wir den Yachthafen. Er ist von gigantischen Betonwänden umgeben. Von einer Seite sehen die trist aus, von der anderen sind sie kunterbunt bemalt. Jetzt sehen wir ihn endlich, diesen besonders dicken Leuchtturm – der mich ein wenig an Hunderwasserarchitektur erinnert. Aber wir kommen noch nicht nah genug heran. Also marschieren wir nochmal ein, zwei Kilometer außen um den Hafen rum. Neben Hotel- und Restaurantanlagen, die wunderbar in Schuss sind, stehen Bauruinen. Das wirkt so surreal.
Der Leuchtturm Puerto Sherry sieht fantastisch aus. Wir finden keine Infos zum Turm, auch die Dame im Touristinfo konnte mir nichts über ihn sagen. Der Namen des Hafens hat sicher etwas mit dem Sherry zu tun, der hier hergestellt wird.
Auf dem Rückweg werden unsere Füße müde, wir schaffen es aber ganz gut und gerade noch vor der Dunkelheit. Das waren etwa 20 km, die wir da auf Asphalt marschiert sind. Mit dem Rad wäre das ein Leichtes gewesen. Nun, da hatten wir das Abendessen auch verdient.
Viele Wohnmobilisten nutzen unseren heutigen Stellplatz, um Cadiz mit dem Katamaran zu besuchen. Ich würde ja auch gern in die Stadt, wir entscheiden uns aber erstmal dagegen.