Morgens lief ich im eher trüben Nieselwetter nocheinmal Richtung Strand. Dazu mußten wir, Esra begleitete mich, über die Felsen am Ufer laufen, sehr anstrengend auf Dauer. Als der Regen dann doch stärker war, kehrten wir um. Schade, den Strand hätte ich gerne im guten Fotolicht mal aufgenommen.
Im Regen spielten wir weiter Karten, dann ging es weiter Richtung Westen. Ein paar Steigungen würden wir bewältigen müssen, das ist mit unserem Mobil nicht mehr ganz so einfach, weil der Motor wohl nach den vielen Jahren mit der dicken Kiste hinten drauf, etwas müde ist. Die Steigungen waren jedoch nicht der Rede wert. Die Strecke dagegen wunderschön! Jetzt wird es richtig einsam. Doch für die „single track road“ war es nicht einsam genug. Oftmals hielten wir wegen Gegenverkehr und genauso oft um Fahrzeuge vorbei zu lassen.
Dann kam die Sonne raus und es sah noch schöner aus! Ah, Traumhaft. Postkartenmovtive überall. Die Strände so weiss, das Wasser so blau und türkis. Wir liefen an einigen Ständen enlang, genossen die Sonne im kalten Wind.
Dann kamen wir zum Campingplatz etwas westlich von Durness. Allein der Blick auf den Platz….
chronologische Übersicht über zwei unserer Schottlandreisen
live von den schottischen Inseln, Isle of Skye, Isle of Lewis & Harris und Shetland – Februar bis April 2013
live Reisebericht Großbritannien mit Schwerpunkt Schottland Mai – July 2012!
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Morgens bekamen wir für 1 Pfund unsere Wäsche endlich trocken -Bericht weiter hinten.
Dunnet Head Leuchtturm
Jetzt ging es Richtung Westen. Der erste Stopp war Dunnet Head mit dem Leuchtturm und der Vogelkolonie. Doch auch hier blies der Sturm enorm. Kalt war es zudem. Wir liefen auf den Klippen, fotografierten den Leuchtturm – wieder ein Stevenson – und suchten die Puffins, fanden sie jedoch nicht. Bei dem Strum war es zu gefährlich an den Steilhängen zu schauen. Wir aßen noch etwas und machten und dann weiter gen Westen.
Auf dem Hinweg zum Aussichtspunkt hatten wir einen Wanderer mit schwerem Gepäck gesehen, der tat mir Leid, denn der Weg war weit, die Sonne kam gar nicht raus und wie gesagt, der kalte Sturm. Ich sah den Herrn auch am Leuchtturm und dann stand er mit ausgestrecktem Daumen und wir nahmen ihn auf dem Rückweg mit. Ein netter Belgier, der sich angeregt mit den Kids unterhielt während wir nach Thurso fuhren. Dort wollte er die Bahn nach Hause nehmen.
Beim Fähranleger nach Orkneys, in Scrabster, gibt es einen weiteren Leuchtturm, doch wir konnten nicht parken und fuhren unverrichter Dinge weiter.
Da gab es noch einen Leuchtturm, den wir uns ansehen wollten. Vor drei Jahren hatten wir diesen nicht erwandert, sondern nur aus der Ferne fotografiert. Wir fuhren die engen Gassen dorthin. Wir wanderten den angenehmen ebenen Pfad zu den Klippen über die er sich noch erhob. Die weich geschwungenden Wiesen mit den vorgelagerten Felsklippen gefielen uns sehr. Auch hier fanden wir zahlreiche rosa Blümchen. Eine Ente fanden wir auf ihren Eiern sitzen. Sie war so ruhig, dass wir fast auf sie getreten wären. Schnell gaben wir dem aufgeregten Tier wieder den nötigen Platz. Ein englischer Camper wies uns darauf hin, dass man die „no overnight parking“ Schilder in Schottland getrost ignorieren könne. Doch auf diesem Platz wollten wir nicht bleiben. Wir fuhren weiter Richtunh Westen. Beim Melness Cemetary gibt es einen großen Parkplatz, wo wir übernachteten. Der Campingplatz im Ort Talmine sah sehr eng und etwas heruntergekommen aus, die Bucht davon gefiel uns zwar, doch hatten wir keine große Lust uns durch die sehr engen Gassen auf den noch engeren Platz zu qüalen.
Wir spielten gerade Rommee als die Sonne raus kam, da hielt mich natürlich im Mobil nichts, ich mußte raus und fotografieren. Wir fanden dann auch zahlreiche Motive. Nur zum großen Strand packte ich es nicht, weil es anfing zu regnen. Den Strand nah ich mir für morgens vor.
Von John o Groats fuhren wir nochmal zurück nach Wick, denn da gibt es noch viele interesannte Küstenabschnitte, eine Burgruine und einen Leuchtturm. So fuhren wir durch die Stadt und fanden einen großen Parkplatz vor den Ruinen des Sinclair Castles. Wir wollten den Leuchtturm Noss Head fotografieren, doch auch dieser ist in Privatbesitz und nicht zu besichtigen.
Hier ein Link zu weiteren Infos
So liefen wir entlang der Küste und fanden einen ganz besonders schönen Strand. Die Sonne lachte, der Wind blies nach wie vor sehr kalt, doch unten zwischen den Felsen war es erträglich. Das Meer erstahlte im klaren tiefblau eines sonnigen Tages. Die Wellen rollten mächtig in die Bucht, eine Robbe streckte neugierig den Kopf hoch aus dem Wasser. Wir nutzten die Sonne und fotografierten, obwohl das Licht natürlich eher mittaglich war. Dann erwanderten wir über den hohen Küstepfad, begleitet von der kreischenden Musik der Möwen, die Ruine des Sinclair Castles. Sie liegt in beeindruckender Lage in der Bucht. Wir lasen die zahlreichen Hinweisschilder und stellten uns vor, wie das Leben früher wohl war.
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Girnigoe and Sinclair Castle im Regenwetter
Klick dich durch die Foto Galerie zum Castle Sinclair Girnigoe, Ostküste Schottland
Information zum Girnigoe and Sinclair Castle
Girnigoe and Sinclair Castle sind zwei Burgruinen etwa fünf Kilometer nördlich von Wick in den schottischen Highlands auf einem riesigen Felsen direkt an der Sinclair’s Bay errichtet wurden. Sie wurden aus dem plattenartigen Gestein der Kliffs erbaut. Geheimgänge durchziehen den Burgfelsen und reichen bis hinunter zum Meer.
Das Castle Girnigoe aus dem 15. Jahrhundert war ein Turmhaus (Tower house) und gehörte den Sinclairs Earls of Caithness. Bis zum 17. Jahrhundert entstanden Anbauten in Form von „Court Yards“, die später als Sinclair Castle bezeichnet wurden. Der Zugang erfolgte über eine klapprige Holzbrücke.
1690 belagerte George Sinclair of Keiss die beiden Burgen und konnte sie mittels schwerer Kanonen zerstören und somit den Sieg über die Verteidiger erringen. Dabei zerstörte er sein eigenes Erbe, denn die Burgen standen ihm zu. Nach der Wiedereinnahme gab er jedoch jeden Anspruch an den zerstörten Burgen auf. Erst vor ein paar Jahren wurde begonnen, die Ruinen zu restaurieren.
Die schlechtesten Fish & Chips unseres Lebens
Wir hatten alle Hunger, der kalte Wind, die Überdosis frische Luft und anstrengende Kletterei über die Felsen fordert eine hohen Kalorienzufuhr. Wir hatten an diesem Abend Lust auf Fish & Chips und gönnten uns diesen Luxus ausnahmsweise. In Wick fanden wir nur einen Laden und der hieß Pit Stop! Hmm, das hätte uns zu denken geben sollen.
Wir bestellten zum ersten Mal gleich 4 Portionen und eine Pommes, zahlten über 20 Pfund und trugen die fettige Beute zum Mobil. Das Papier, in welches die Fritten eingepackt war, triefte nur so von Fett und war völlig durchweicht. Die Pommes waren dick und massig, wie üblich hier in Großbritannien, doch diese hier hatten das Fett welchen noch dazu nie und nimmer heiß gewesen war, höchstens ein paar Sekunden lang gesehen. Von wegen heiß und knackig. Lauwarm und wabbelig, dazu schmeckte das Fett noch richtig alt. Gunter und Esra hatten Haggis, auch enorm fettig. Nun, wir brauchen ja zur Zeit viele Kalorien – doch schmecken soll es auch. Wir saßen alle traurig vor dem miserablen, stinkenden Häufchen Elend und quälten nur was in uns hinein, weil es so teuer gewesen war. Doch Amy und ich gaben auf, es war tatsächlich widerlich. Wir können behaupten, dass dies das schlechteste Essen war, welches wir je hatten!! Bild kommt noch!
Danach hielten wir beim Tesco – unserem Lieblingsupermarkt – und kauften nach dieser kulinarischen Erfahrung Unmengen an frischem Gemüse und einen Whisky zur Verdauung.
Abendstimmung am Strand von Wick
Den Abend wollten wir in der Nähe der Ruinen und dem tollen Strand verbringen, so übernachteten wir auf dem Parkplatz, wo noch ein Österreicher mit einem gefährlich wirkenden Rottweiler stand und ein deutsches Mobil auch wild campte.
Gunter, Esra und ich setzten uns mutig dem abendlichen Sturm und der Kälte aus – ohne Handschuhe kann ich nachts übrigens nicht fotografieren! Der Sonnenuntergang gegen 22:00 Uhr war fantastisch und mit Nieselregen vermischt, was die Felsen am Strand wunderbar zum Leuchten brachte jedoch auch vorsichtiges Klettern forderte. Wir wissen alle, wie rutschig Felsen nach einem Nieselregen sind.
Am 10. Juni hielten wir an Großbritanniens äußerster Ecke – John O‘ Groats, wo wir zu unserer großen Überraschung feststellten, dass man an diesem Tag die olympische Fackel hier vorbeitragen würde. Der Punkt der Übergabe war nur 200 Meter von unserer Haustür entfernt, und wir waren gerade noch rechtzeitig angekommen, bevor man die Straße absperrte.
Die Gelegenheit am Schopf packend, spazierten wir nach dem Mittagessen zum berühmten „John O‘ Groats“-Schild, wo man schon zu Hunderten auf das reisende Feuer wartete.
Wir warteten morgens, dass die Wolken evtl etwas Kontur bekommen würden. Doch es tat sich nichts, außer, dass die Wolken teilweise abregneten. Wir spielten Rommee mit Blick auf die Rinder. Seltsamerweise hatte ich noch nie so viel Pech beim Rommee wie bei den Spielen auf dieser Reise. Ich liege seit Holland auf Platz fünf!
Trotz Nieselregen liefen wir entlang der wunderschönen Küste, bei gutem Fotowetter wäre das der Traum hier!
Wir beschlossen nicht noch einen Tag zu warten, sondern uns Richtung Norden aufzumachen. Der Wetterbericht machte uns nicht sonderlich viel Mut, dass das Warten lohnend wäre. Wir fuhren einen kleinen Umweg entlang eines Flußes und besuchten die Shin Falls, wo die Lachse zur Quelle wandern. Lachse sahen wir keine, doch extrem biestige Midges machten uns innerhalb weniger Sekunden das Leben zur Hölle. Ich mußte das Objektiv wechseln und hatte begründete Bedecken, dass ich danach eklige Biester auf dem Sensor sehen würde:-) Es war tatsächlich unaushaltbar. Da kam eine nette….
… Italienerin mit giftem Zeugs in der Hand. Sie hielt es mir lächelnd entgegend und ich und Amy nahmen es direkt dankend entgegen. Danach war es aushaltbar. Doch hatten wir die juckenden und absolut kostenlosen Souvenirs schon abbekommen. Gunter kam auch fluchend in unsere Richtung. Wie er es sonst so machte, wollte er schnell die nette Geste des rettenden Giftes ablehnen. Ich meinte nur, es hilft aber tatsächlich, da griff er doch schnell zu bevor die Frau es sich anders überlegen würde. So schafften wir es nach den Lachsen zu schauen, den Wasserfall, der nicht sonderlich hoch und auch wenig fotogen war, anzusehen. Lachse fanden wir keine, es ist wohl noch zu früh im Jahr und wie Charley schon sagte, es fehlt wohl noch ergiebiger Regen. Es regnet war öfters aber meist nur so ein Leute geärgert, nicht genug um richtig tratschnass zu werden (es sei denn man wartet stundenlang auf die Delfine!) und zu viel um Wanderungen wirklich angenehm zu gestalten.
Hier ein Link zu den Midges
Wir fuhren weiter, verpassten es rechtzeitig zu tanken und erreichten schließlich mit dem letzten Tropfen Diesel Wick. Vor John O Groats sahen wir ein Wohnmobil anscheinend auf einer Wiese stehen, wir drehten und fuhren die kleine Gasse zum Meer hinunter. Das war ein netter kleiner Parkplatz und das Wohnmobil kam aus Frankreich. Uns scheint, die Franzosen mögen Campingplätze nicht so gern, die suchen sich lieber Plätze zum „Wild Camping“, Stellplätze eben. Die Küste war von unglaublicher Schönheit, das Wetter war es nicht. Bedeckt war es ohne Aussicht auf nur einen Sonnenstrahl. Doch die Wellen knallten wild und die Wolken waren nicht mehr ganz so grau in grau. So liefen wir alle gemeinsam zum Strand. Dort wuchs enorm viel Tang, es gab alte zerfallen Hüttchen und eine archäeologische Ausgrabungsstätte. Die wirkte im Regenwetter sogar wunderbar. Die Vögel kreischten, der Wind wehte und die Wellen rollten eine nach der anderen auf die schrägstehende rießige Felsplatte. Auch die Steilküste sah interessant aus, so, als hätte hier eine zu fleißige Oma unmengen Pfannenkuchen aufeinander gestapelt. Wir hatten jedenfalls schon enorm viel Spaß. Fühlten uns lebendig – den Elementen ausgesetzt, im kalten Sturm und dem Knallen der Wellen und der salzigen Gischt in der Luft.
Da blies ein Delfin vielleicht 5-6 m von uns. Wow! Er schien im Tang und sehr nahe an den Felsen vorbei zu ziehen. Und es kommt noch besser: der Delfin war wahrscheinlich so nah an der Küste, weil ein Orca etwas weiter die Küste entlang zog. Wie in Zeitlupe tauchte die Rückenfinne aus dem Wasser auf und senkte sich wieder. Esra und ich waren begeistert. Unser Glück war so groß, es war greifbar:-)
Wir waren sehr müde nach der langen Tour, Amy und Noah hatten sich schon etwas früher ins Mobil zurückgezogen. Ich lud nicht mal mehr die Fotos runter, obwohl die Neugier natürlich immer groß ist, und fiel kurz darauf schon in einen verdienten Schlaf.
Das Wetter war trüb am Morgen. Es stürmte und war sehr kalt. Und das schon auf dem Campingplatz, wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie kalt es wohl am Delfin Aussichtspunkt sein würde. So entschieden wir, nicht nochmal schauen zu gehen, sondern machten uns auf den Weg gen Norden.
Auf der Suche nach Büchern
In Dingwall kauften wir beim Tesco ein und liefen danach durch den Ort auf der Suche nach einem Buchladen. Amy hatte schon so viel gelesen, dass ihre Bücher knapp werden. Sie hatte in Stratford upon Avon schon mal drei Bücher gekauft und die hatte sie bereits durch. Die Serie „Twilight“ gefiel ihr nicht so gut, aber aus Mangel an anderem Lesestoff, beendete sie auch dieses Buch. Übrigens natürlich alle auf Englisch.
In GB gibt es sehr viele Gebrauchtläden, nicht nur bezgl Bücher, sondern auch für Klamotten und eigenlich für allen möglichen Kram. In Dingwall fand man kaum mal einen „normalen“ Laden und wenn dann diese ganz Billigen mit Ramsch. Viele dieser Second Hand Läden gehören Institutionen an. D.h. Leute können ihre alten Klamotten, Bücher, DVS’s oder was auch immer spenden und die Sachen werden dann für einen guten Zweck verkauft. Ich finde das sehr gut, denn es wird nicht so viel weggeworfen und man kann teilweise sehr günstig einkaufen.
Wir fanden einen kleinen, sehr kuscheligen Second Hand Bookshop, stöberten ewig in den alten Büchern.
Spaß im Buchladen
Vor allem Esra und Noah hatten Spaß, denn sie fanden ein Buch mit alten Artikeln aus der satirischen Zeitung „The Onion“. Die beiden giggelten die ganze Zeit nur vor sich hin. Wir kamen ins Gespräch mit Bill, dem Besitzer und genossen es sehr über das Leben und den Sinn dahinter zu philosophieren. Er zeigte uns seine Lieblingsbücher, erzählte Geschichten von Fotografen, die in den Laden kamen und auf Bilder in Büchern zeigten, die sie geschossen hatten. Er hatte sich das Buch signieren lassen und fragte, ob wir einen Kalender dabei hätten. Ich lief zurück zum Womo und holte den „Sehnsucht nach dem Meer, 2013“ und wir tauschten einen Stapel Bücher gegen den Kalender. Wir hatten sicher eine Stunde im Laden geschwätzt. Nur Amy hatte leider kein Buch gefunden.
Der Leuchtturm von Tarbat Ness im Regen
Es trübte sich weiter ein. Es nieselte und stürmte. Auf der Landkarte sah der Leuchtturm bei Tarbat Ness sehr interessant aus. Über kleine enge Gässchen, aber ohne viel Verkehr fuhren wir hin. Die Wellen der Flut knallen nur so an die Klippen unterhalb des Leuchtturms, es war fantastisch, doch der Sturm war so stark, dass die Kamera keinen ruhigen Stand finden konnte. Auch mit noch so viel Mühe schaffte ich es kaum, ein unverwackeltes Foto zu schießen. Das Licht war aber auch sehr uninteressant, so war das nicht weiter schlimm. Nach nur wenigen Minuten war die Linse nass vor Gischt, die Augen tränten, der Wind blies bis auf die Knochen. Heftig, war es! So schlich ich wieder zurück ins Mobil, wir wollten auf besseres Licht warten und spielten derweil Rommee und beobachteten die Rinder, die auf der Weide neben uns standen. Immer mal wieder schauten wir raus, machten in einer kurzen Regenpause sogar eine längere Klettertour über die interessanten Felsen. Bei Portmahomack kann man übernachten, vielleicht wäre das Wetter es ja morgens besser? War es leider nicht….
Doch auch bei Regenwetter finden wir zahlreiche Fotomotive.