Aktualisiert 14.April 2023
Dinard ist ein am Rance gelegener Badeort gegenüber von Saint Malo. Der Küstenweg vom Campingplatz Richtung Innenstadt Dinard ist einer der schönsten des GR 34.
Dinard – das „Cannes of the North“
Auf der anderen Seite der Rance-Mündung liegt das Gegenstück zu Saint Malo, Dinard. (Saint Malo – Sehenswürdigkeiten nicht nur für Fotografen) Ende des 19. Jahrhunderts erlangte Dinard als bevorzugtes Seebad der britischen Oberschicht große Bekanntheit. Aus dieser Zeit stammen auch die auf den Küstenklippen thronenden imposanten Villen und die Nobelhotels. Diesem Umstand hat der Badeort den Spitznamen „Cannes of the North“ zu verdanken. Dieser Name wiederum hat eine Reihe von Berühmtheiten angezogen: Winston Churchill, Oscar Wilde, Alfred Hitchcock, Pablo Picasso, Claude Debussy und viele andere. Hier findet jeden Oktober das Festival of British Cinema statt.
Auch heute noch hängt Dinard das Flair des Mondänen, Exklusiven an. Was auch mit ein Grund ist, warum wir bisher einen Bogen um die Stadt gemacht hatten. Als Naturfotografen ist das nicht ganz unser Ding, als Reisefotografen schon eher.
Ein weiterer Grund sind die engen Straßen der Innenstadt, in denen wir uns in der Anfangszeit unserer Bretagne-Touren einmal ziemlich verfransten. Dieser Stress, da mit unserem recht großen Wohnmobil im Verkehr in den engen Gassen fast festgefahren zu sein, ließ uns die letzten Jahre in einen weiten Bogen um die Stadt herum fahren.
Idyllischer Campingplatz am Plage Port Blanc nahe Dinard
Über eine Woche haben wir schon autark gewohnt, ohne Stromanschluss, ohne externe Sanitäranlagen. Kameras und Notebooks sind stromhungrig, und unsere Solaranlage oder besser die Batterie, kommt bei dem Bedarf gehörig ins Schwitzen. Die Bordbatterien könnten mal einen Boost von einem Stromanschluss vertragen und wir sehnen uns auch nach einer richtigen Dusche. Ein Campingplatz muss her! Ich zahle die drei Euro extra für den Meerblick und bin absolut begeistert. Das sollten wir uns öfters gönnen.
Wie es kommt, dass wir zwar Ruhe gesucht haben, aber uns trotzdem die Füße platt laufen, liest du in diesem Beitrag.
Der atemberaubende Küstenwanderweg GR 34 in Dinard
Jetzt haben wir aber einen meernah gelegenen, einfachen und günstigen Campingplatz an der Westseite von Dinard gefunden. Der Camping Port Blanc liegt sogar direkt an einem Strand. An dieser Stelle eine unbedingte Empfehlung für diesen Campingplatz!
Nach dem Einchecken und Einrichten holen wir uns am Boulangerie-Mobil am Eingang noch ein Baguette, und dann machen wir uns gleich auf Richtung Innenstadt. Nicht über die Gassen von Dinard, sondern über den Küstenweg, der ein Teil des bretonischen Fernwanderweges GR 34 ist. Wir denken, na dann wandern wir mal schnell nach Dinard.
Wie sich schnell herausstellt, ist die Hauptsehenswürdigkeit der Region der Küstenwanderweg. Was für eine fantastische Wanderung! Dies ist einer der schönsten Abschnitte, die wir bisher gelaufen sind und so ganz anders als die anderen Stecken, wie zum Beispiel die Cote Granit Rose. Mal laufen wir unterhalb, mal oberhalb der steilen Klippen, auf und ab und wieder ein Stück geradeaus geht es direkt am Meer entlang, meist auf den betonierten Wellenbrechern, die jeder Bucht und jedem Vorsprung folgen.
Über uns am Klippenrand hängen gefährlich randnah verspielte Villen aus der Belle Epoque-Ära, neben uns rauscht das blaue und türkise Meer und um uns herum fliegen und kreischen die Möwen. Die schroffe Fels- und Klippenlandschaft wird immer wieder mal von einem Sandstrand unterbrochen, in der Ferne machen wir einige Leuchttürme und Saint Malo aus, und Segelschiffe bilden einen herrlich weißen Kontrast zum blauen Meer.
Wir fragen uns, ob schon einige der Villen die Klippen hinuntergerutscht sind, so gewagt balancieren einige der Gebäude an der Felsenkante. Eine Villa hat sich keck so weit vorgewagt, dass sie mit Pfeilern und Bogenkonstruktionen abgesichert werden musste. Dafür hat der Besitzer wahrscheinlich den besten Blick auf die Promenade Claire de la Lune.
Dieser Weg am Meer entlang ist mit seinen vielen Windungen natürlich um Einiges länger als der Weg durch die Stadt, bietet aber unvergleichlich viel mehr Eindrücke. Gegen Ende unserer Tour blicken wir über die Rance- Flußmündung auf die Mauern von Saint Malo und dann taucht auch der Stadtstrand von Dinard auf, mit seiner Promenade du Claire du Lune, der berühmten Mondscheinpromenade.
Übrigens liegt die unsere Meinung nach schönste bretonische Stadt Dinan auch am Fluß Rance.
Natur und Kultur
Der stadtnahe Teil der Promenade am Strand in Dinard entlang ist so ein bisschen wie ein Kulturschock nach der grandiosen Natur-Erfahrung des Küstenweges. Da wirkt sie irgendwie beengt und überfüllt, touristisch. Nicht ganz so unser Fall. Wir gehen kaum in Restaurants essen, von daher reizt uns das unüberschaubare Angebot an Restaurants, Creperien, Rotisserien und Bars überhaupt nicht. Wir schauen uns trotzdem ausgiebig um, aber die teuren Villen und Luxushotels wirken irgendwie unnahbar. Etwas hinter der Promenade sieht Dinard aus wie jede andere beliebige Stadt.
An der Küste aber ist es genial zu sehen, wie nah Kultur und Natur hier verwoben sind. Jeder Tourist kann sich heraussuchen, welches Angebot er nutzen möchte. Wir sind naturliebend und finden überall an der bretonischen Küste paradiesisch schöne Meereslandschaften und reizvolle Fotomotive.
Soweit die Füße tragen – Wandern in Dinard
Abends bei der Entscheidung für den Rückweg fragen wir uns: sollen wir den kurzen Weg durch die Stadt oder wieder den längeren Küstenweg nehmen? Logisch! Es wird wieder der Küstenweg. Und jetzt wird uns in der hereinbrechenden Dämmerung bewusst, wie viel länger der Küstenpfad doch ist. Jetzt ist die Landschaft in weiches Abendlicht getaucht, die Flut kommt näher und näher. Alles sieht vollkommen anders aus. Die Wanderung dauert noch länger, weil wir hier und da den Ausblick genießen und sehr viel fotografieren. Die Sonne hat sich schon längst hinter dem Horizont verkrochen, da kommen wir mit noch wachem Geist aber müden Beinen und plattgelaufenen Füßen an unserem Campingplatz an. Dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt.
Wir fühlen uns auf dem Campingplatz sehr wohl und haben einen Strand direkt vor der Tür. Endlich ist das Mobil nicht mehr so klamm, es reicht, die Heizung auf schwacher Stufe laufen zu lassen, um die Feuchte auszutreiben. Wir haben abends ausgiebig geduscht und dann noch die Fotoausbeute des Tages gesichert .
Am nächsten Morgen laufen wir zur Abwechslung durch die Straßen der Stadt zur Mondscheinpromenade, wir hoffen auf günstiges Licht für die städtischen Motive. Der Weg durch Dinard ist um Längen langweiliger. Die Bäume blühen zwar, was schön anzusehen ist, aber es bleibt bei unserem Eindruck. Wir mögen die Küste und den Campingplatz lieber, Dinard ist fotografisch für uns nicht wirklich interessant, die Innenstadt wirkt irgendwie beliebig und gewöhnlich. Trotzdem sind wir froh, Dinard endlich einmal intensiver angeschaut zu haben.
Baum mit Stein – Kunst am Pointe de la Malouine in der Küstenstadt Dinard
Eines möchten wir noch erwähnen: Wir wandern so auf dem Wellenbrecher entlang, da taucht vor uns am Pointe de la Malouine eine seltsam anmutende Erscheinung auf. Über uns steht ein Baumgerippe, in dessen Verzweigung ein fetter Granitblock balanciert. Wir fragen uns: Wie kommt der Fels in den Baum? Und wie kann ein toter, schwacher Baum das Gewicht tragen? Ist das was natürliches?
Nein, das ist keine Laune der Natur, sondern ein Kunst-Installation, wie wir herausgefunden haben. 13 Meter hoch und 6 Tonnen schwer musste dieses Kunstwerk für die Errichtung per Last-Helikopter zur Villa Greystones geflogen werden. Das Gebilde ist von dem berühmten italienischen Künstler Giuseppe Penone geschaffen worden, dessen Vorliebe die Materialien Holz und Stein sind. Fotografisch finden wir diese Installation sehr interessant.
Die Installation steht dort anstelle einer Statue von Zinédine Zidane, dem berühmten Fußball-Nationalspieler, gegen deren Errichtung sich einige Dinarder Bürger mokiert hatten. Fussballfans wissen natürlich von der zweifelhaften Berühmtheit Zinédine Zidanes. Der mehrfach zum Weltfussballer des Jahres gewählte Superstar hatte bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland im Endspiel gegen Italien einen Gegenspieler per Kopfstoß schachmatt gesetzt und wurde dafür des Feldes verwiesen.
Goldene Wellen
Wir verbringen den Rest des zweiten Tages am Meeresufer, und abends rollen die Wellen im allerbesten Abendlicht an den Strand. Ich stehe da mit dem Teleobjektiv und freue mich nach einer so langen Zeit mich wieder der Wellenfotografie widmen zu können. Und ich bin froh, direkt so vom Meer beschenkt zu werden. Das Licht und die Wellen passen wie der Deckel auf den Topf. Einfach toll!
Fototipp: Details in Dinard am Meer
Der Himmel ist an diesem Abend wolkenlos also fotografisch langweilig . Das Licht ist für die Landschaftsfotografie zu hart, der Kontrast von Licht und Schatten sehr hoch. Gunter meint, pack die Kamera ein, das wird heute nichts mehr. ABER das Fotografieren von Details funktioniert auch bei solchen Lichtbedingungen. Gewöhnlich kannst du dafür in solchen Situationen das Teleobjektiv herausholen. Für mich als Wellenliebhaberin sind das die perfekten Bedingungen. Ich fotografiere bis die Sonne geht, dann gehe ich auch.
Die Gezeitenbecken am Strand Port Blanc
Im Jahr 2023 fotografierte ich in den Gezeitenbecken am Strand Port Blanc mit einer kleinen Unterwasserkamera. Ich entdeckte Röhrenwürmer und freute mich sehr darüber, denn solche hatte ich bisher nie in einem Gezeitenbecken gefunden. Hier Unterwasserfotos aus den Gezeitenbecken:
Fototipps Unterwasserfotografie in Gezeitenbecken und Häfen
Fototipps für die Wellenfotografie