Die Abbaye de Beauport bei Paimpol
Auf unseren früheren Bretagne-Touren sind wir immer mal wieder an der Abbaye de Beauport vorbeigekommen, haben aber regelmäßig im Verkehr die Abfahrt zum Parkplatz verpasst und uns dann die Mühe erspart, zu wenden. Ich bereute es immer wieder sehr, es nicht gesehen zu haben. Als dann letzten Sommer mein Freundin Ruth so tolle Fotos der Ruine gezeigt hatte, stand Beauport diesmal so fest auf der Liste, dass wir es gar nicht verpassen konnten. Es gibt übrigens sogar einen extra Wohnmobil Parkplatz, wenn man nach Paimpol hineinfährt auf der linken Seite.
Dieses Mal parken wir wieder auf dem Wohnmobilstellplatz am Hafen von Paimpol. Dieses Mal aber holen wir unsere Fahrräder aus der Heckgarage und machen uns direkt auf den Weg zur gut drei Kilometer entfernten Abtei.
Besichtigung der Ruine
Die Gebäude sind erstaunlich gut erhalten für eine Ruine. Nur dem Kirchenschiff fehlt das Dach. Die frei begehbaren Außenanlagen und die ehemaligen Klostergärten und Felder sind gepflegt und machen Lust auf das Innere der Anlage. Kurzerhand bezahlen wir im ehemaligen Gästesaal, der den Empfang und den Souvenirshop beherbergt, unsere sechs Euro und dürfen nun nach Belieben in der Abtei herum streifen. Überall in der Ruine verteilt findest du Infos auch auf Deutsch und Englisch. Außerdem bekommen Besucher Flyer in der jeweiligen Landessprache.
Beauport war religiöser und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Region
Das 1202 gegründete Kloster war jahrhundertelang der religiöse und wirtschaftliche Mittelpunkt der Region. In der Folge der französischen Revolution wurden die Mönche aus der Abtei vertrieben. Sie würde geplündert und niedergebrannt. Seit 1992 ist die Anlage in Besitz einer historischen Gesellschaft und wird fortlaufen restauriert.
Noch eine Besonderheit zeichnet die Abtei aus: Sie ist der Ausgangspunkt des französischen Jakobsweges, der wie alle Jakobswege in Santiago de Compostella, 1800 Kilometer weiter endet.
Rund um den grünen blühenden Innenhof sind alle Gebäude angeordnet. Mal geht es eine Treppe hoch, mal führt ein enger Gang in den tiefergelegenen Keller. Während wir so einen Raum nach dem anderen entdecken und sich unser Fotografenherz über die vielen Details und romantischen Ecken freut, fühlen wir uns fast wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Es fehlt nur noch, dass uns ein Mönch in seiner Kutte über den Weg läuft.
Natürlich machen die leeren Säle mit ihren riesigen Feuerstätten und den kühlen Mauern keinen aktuell bewohnten Eindruck. Wir können uns auch nicht vorstellen, wie es sich früher in den eher kalt wirkenden Gemäuern angefühlt haben mag. Die riesigen Kamine in der großen Halle müssen auch mächtig gequalmt haben.
Trotzdem wirkt vieles wie gerade vor kurzem verlassen, als könnte es jederzeit wieder belebt werden.
Dem Kirchenschiff fehlt das Dach, und die Fenster sind leere Höhlen. Keine Bänke, kein Altar, keine Ikonen an den Wänden. Der Kirchenboden besteht aus Rasen, im Innenraum fangen kleine Büsche gerade an zu blühen. Für uns ist das viel näher an Spiritualität, als das oft kalt distanzierte Innere aktueller Kirchengebäude. Die Kirche lebt.
Details in der Abbay Beauport, Paimpol
Zurück auf die Räder und in die Gegenwart
Die Zeit verfliegt und schon naht das Ende der Besuchszeit. Noch etwas benommen von den vielen Eindrücken suchen wir unsere Fahrräder auf und machen uns nachdenklich auf den Rückweg nach Paimpol. Irgendwie landen beim Anblick des lebhaften Straßenverkehrs und den durch die Geschäfte schlendernden Touristen in Paimpol schnell wieder in der Gegenwart. Die Zeitreise können wir Besuchern der Gegend empfehlen. Die Abtei soll im Sommer, wenn die Hortensien blühen nochmal schöner sein.
Im Hafen direkt hinter dem Wohnmobilstellplatz liegen übrigens auch ein paar Bootswracks.
Paimpol
Das schöne Hafenstädtchen Paimpol ….