Über das Wandern
Noah und Amy wandern gerne und möchten auch mal richtig lange Wanderungen machen. Die 25 Kilometer-Tour durch den Wald auf den Åland Inseln hatte den beiden Spaß gemacht. Nur aus eigener Muskelkraft voran zu kommen befriedigt mehr, als eine Strecke mit dem Auto zurückzulegen. Uns allen tat diese Wanderung gut – unsere Beine fühlten sich danach zwar müde an, doch diese Müdigkeit hatten wir uns redlich verdient. Wir wandern zwar immer, wenn wir reisen, meist sind das aber keine „richtigen“ Touren, weil die Fotografie im Vordergrund steht. Da kommt es oft vor, dass wir uns an einer Stelle fotografisch festbeißen und schwupps, geht die Sonne unter, und wir kehren im Dunkeln zum Mobil zurück. Den Kindern gefällt es wesentlich besser, wenn wir uns ein Ziel setzen und zügig, am besten ohne Unterbrechungen wandern. Im Frühjahr haben wir das auf der Belle Île durchgezogen, die wir dabei fast komplett umrundeten – immerhin gut 100 Kilometer auf einem meist steilen Küstenpfad. Diese Wanderung kombinierten wir mit Radtouren um zügig die Streckenabschnitte zu absolvieren, ohne zurück zum Ausgangspunkt laufen zu müssen.
Unser Wunsch – mehrtägige Wandertouren
Uns fehlt die Ausrüstung für eine mehrtägige Tour. In England würde es sich unter Umständen anbieten, zu wandern und abends in einem Bed & Breakfast unterzukommen. Wenn wir so etwas organisieren können, werden wir hier davon berichten.
Hast Du Empfehlungen für uns? Schreib es entweder in die Kommentare oder schick uns eine EMail (gabi@5reicherts.com)
Wanderunfall im Jahr 2005
Im Jahr 2002 machten wir unseren ersten Roadtrip nach Norwegen. Die Kinder waren noch zu klein für Bergwanderungen. Wir liefen in der Regel kurze Strecken von 3 bis 5 Kilometer entlang der Küsten. Im Jahr 2005, die Kids waren nun schon so groß, dass wir auch längere Wanderungen unternehmen konnten, passierte es dann. Unterwegs fing es an zu nieseln. Wir waren gerade in Eggum an einem Küstenabschnitt mit großen kugelförmigen Felsen unterwegs und hatten herumliegende Walknochen entdeckt. Ich rutschte von einem der glitschigen Felsen ab und merkte direkt, dass mein Gelenk zersplittert war. Scheiße! Der Fuß stand völlig unnatürlich nach außen ab. Wir hatten damals noch kein Handy, Empfang hätte es an dieser Stelle sowieso nicht gegeben, wie Wanderer, die vorbeikamen feststellen konnten. Ich lag auf den Felsen, der Schmerz wurde unerträglich, die Stunden vergingen. Gunter war mit Amy zum Mobil zurückgelaufen, um Hilfe zu holen. Die Rettung war nur per Helilopter möglich, weil ich auch ohne Schmerzen die 1,5 Stunden über Stock und Stein auf einem Fuß hüpfend zum Mobil nicht geschafft hätte. Der Militärhubschrauber lieferte mich im Krankenhaus von Leknes ab, wo ich direkt in den OP gekarrt wurde, und mit 9 Schrauben und einer Platte mehr als Souvenir, mehrere Stunden später wieder herauskam.
Meine Familie fuhr notgedrungen ohne mich mit dem Mobil nach Hause. Ich blieb noch eine Woche im Krankenhaus, und flog mit einem Sanitäter als Begleitperson, den der ADAC zu den Lofoten hochgeschickt hatte, zurück nach Deutschland.
Und warum erzähle ich das gerade jetzt?
Die Heilung des Fußes dauerte viele Jahre, während der ich keine langen Wanderungen unternehmen konnte. Das hielt uns nicht davon ab, schon ein Jahr später wieder in Norwegen unterwegs zu sein. Die Beweglichkeit meines Knöchels ist weiterhin eingeschränkt. Ich hatte trotzdem großes Glück, das hätte schlimmer enden können, weil der zerschmetterte Fuß über Stunden ausgerenkt und unterversorgt war. Die Haut starb bereits ab und ich kam geradeso um eine Hauttransplantation.
Wandern ist Meditation – das war meine Lektion
Der heftige Unfall hat mich grundlegend geprägt. Ich habe viel daraus gelernt. Als Meeresfotografin bin ich weiterhin sehr oft an Stränden unterwegs. Selbst Strände mit rutschigen Felsen ziehen mich weiterhin magisch an. Doch ich bewege mich seither wesentlich bewußter. Wenn ich laufe, dann laufe ich. Ich konzentriere mich auf jeden Schritt und bin mit meinen Gedanken voll im Jetzt. Damals war ich wahrscheinlich abgelenkt, hing meinen Gedanken nach und war nicht voll bei der Sache.
Wandern kann Mediation sein! Und so ein Unfall, hält mich nicht davon ab, weiterhin am Meer entlang zu wandern. Nein, ich würde sogar sagen, der Unfall war wichtig.
Ich bin dankbar dafür, dass ich durch den Beinbruch lernen durfte, so bewußt zu wandern.
23 Wanderungen in Norwegen – ein Buch von Timo Peters
Wir machen zur Zeit auf dem Weg nach Schottland Zwischenstation in England. Trotzdem hält mich Norwegen weiterhin in seinem Bann. Kurz vor der Abreise las ich den etwas andere Reiseführer über 23 Wanderungen in Norwegen von Timo Peters, Bruder Leichtfuß.
Er und seine 10 Co-Autoren beschreiben ihre 23 Lieblingswanderungen in Norwegen und geben zu jeder Tour praktische Tipps. Außerdem gibt Timo allgemeine Ratschläge zum Wandern in Norwegen. Solche Ratschläge hätte ich bei meinem Unfall brauchen können, zum Beispiel den mit der Rettungsfolie. Ich lag stundenlang auf den nasskalten Felsen und kühlte aus. Glücklicherweise kam eine Norwegerin vorbei und gab mir ihre Isomatte als Unterlage!
Also ihr Norwegen-Urlauber auf der Suche nach Inspiration: Timo’s Buch liefert Euch wichtige Infos für tolle Touren!
Genauso ein Buch würde ich mir jetzt auch für Schottland wünschen!
Norwegen der Länge nach – ein Buch von Simon Michalowicz
Wandern geht natürlich auch extremer. Simon träumte davon, einmal etwas Großes zu tun. Wie er in seinem Vorwort scheibt, wollte er nicht mehr in Konjunktiven leben. Wann ist der richtige Zeitpunkt Träume zu leben? Die Antwort ist einfach: jetzt!
Im gewissen Sinne tun wir das auch mit jeder unserer Reisen, allerdings weniger spektakulär. Eigentlich wäre es „vernünftiger“ zu warten, bis wir ein besseres Mobil haben, mehr Geld als Sicherheit und so weiter und so fort. Anfangs rieten uns unsere Freunde und Bekannten noch, dass wir warten sollten, bis die Kinder aus dem „Gröbsten raus wären“. Nach unseren Interviews und den Fernsehauftritten zum Thema Selbstlernen sind diese Zweifler verstummt.
Simon verwirklichte nicht nur seinen Traum, er schrieb sogar ein Buch darüber. Norwegen der Länge nach: 3000 Kilometer zu Fuß bis zum Nordkap Beides, die 3000 Kilometer lange Wanderung und der Prozess des Schreibens haben Simon für den Rest seines Lebens geprägt. Das sind die Dinge im Leben, an denen man wächst und durch die man sich entwickelt. Das sind die wirklich wichtigen Dinge des Lebens!
Ich habe erst ein Drittel des Buchs gelesen und bin schon davon begeistert. Ich empfehle euch unbedingt, es auch zu lesen, selbst, wenn es euch gar nicht direkt ums Wandern geht.
Auf Simon bin ich erstmals in Facebook über VisitNorway aufmerksam geworden. Er absolvierte gerade die letzten spannenden Kilometer seiner Wanderung zum Nordkapp, und fuhr mit Stil auf einem der kleineren Hurtigruten Schiffen zurück nach Bergen. Ich war live via Internet dabei. Deswegen finde ich es jetzt umso spannender, das Buch von Simon lesen zu können.
Norwegen Postkarten aus Großbritannien
In diesem Blogbeitrag habe ich Norwegen und Großbritannien schön aufgemischt. Dann mache ich doch mal damit direkt weiter:
Für 2016 haben wir DEN Postkarten-, Sehnsucht-Kalender „Norwegen“ beim Harenberg Verlag. Wir haben ein paar Exemplare des Kalenders mit und möchten echte Postkarten daraus verschicken. Diesmal halt keine vor Ort gekauften, sondern die aus unserem Norwegenkalender. Wir verschicken jede Woche zwei, drei Karten an die Kommentarschreiber unter euch, an die, die uns weiterempfehlen (und es uns wissen lassen), oder die, uns eine Email schicken.
Norwegen 2016: Sehnsuchtskalender, 53 Postkarten bei Amazon
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