Viel zu kurz war unser Besuch auf der Belle Ile. Wir sind längere Reisen gewohnt. Zwei Wochen sind daher sehr ungewohnt und trotzdem mehr, als die meisten Besucher der Belle Ile sich gönnen.
Nun, wir haben die Insel kennen und lieben gelernt. Die Tage waren extrem motivreich. Das Wetter, wie schon erwähnt fast schon zu gut. Sonne und Wärme pur, was für ein Kontrast zu der Reise nach Dänemark gerade mal zwei Wochen früher, wo uns bei minus 18° C das Wasser im Haus eingefroren war.
Sofi kam morgens vorbeik, um das Haus zu übernehmen. Wir zahlten den Strom und die Besuchertaxe. Die Endreinigung kostete 60 Euro – billig im Vergleich zu Dänemark, wo uns der Spaß 150 Euro gekostet hätte. Da zuerst die Fährüberfahrt und anschließend eine 1100 km lange Fahrt anstand, zahlten wir für die Endreinigung und sparten uns somit wenigstens diesen zusätzlichen Stress. Ich fand das sehr angenehm, dass jemand zum Haus kommt und die Abrechnung direkt erledigt, auch, wenn wir sprachlich nicht so ganz harmonierten – wir kein Französisch und Sofi kein Englisch oder Deutsch. Trotzdem war die Unterhaltung sehr persönlich, freundlich und warm. Mit einer netten franzöischen Umarmung inklusive zweier Küsschen auf die Wange wurden wir von Sofi verabschiedet.
Auf dem kurzen Weg nach Le Palais zählten die Kinder die Fasane auf den Feldern. Diese hübschen Vögel waren zu unseren täglichen Begleitern geworden. Bei mehr als 20 hörten die Kids jedoch auf zu zählen. Im Hafen angekommen fiel es mir schwer bei diesem wechselhaften Wetter im Wagen zu warten. Ich zog mit der Kamera los und wurde mal wieder klatschnass. Es sah so schön aus, Sonne und Regen, alles so frisch mit fotogenen Wolken in allen Himmelsrichtungen. Auch auf der Fähre konnte ich das Fotografieren nicht lassen. Die Jungs stritten sich mit Gunters Hilfe über ein Schachspiel. Auch das Meer an der Cote Sauvage auf der Quiberon-Halbinsel war ziemlich wild. Zahlreiche Surfer trieben auf Wellen wartend auf dem Wasser. Zu gerne hätte ich angehalten. Doch es war schon spät, der Weg nach Hause noch lang…. Schweren Herzens nahm ich Abschied von der Küste und dem Meer. Die nächste Reise wird wieder länger, zwei Wochen sind doch arg kurz.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/MG_4713.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-24 12:27:482023-01-26 14:02:42Au revoir Belle Ile
An diesem Morgen machten wir uns allein auf den Weg zu den einsamen Stränden im Osten der Insel. Da die Flut sehr hoch war, gab es wenig Sand und Möglichkeiten, Felsen in die Fotos zu integrieren, doch das Licht war weich, die Wellen rollten sanft und wir genossen die Ruhe des beginnenden Tages.
Früh morgens am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Nasser Sand, Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Blick entlang der Ostküste – Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Morgens am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Felsen am Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Grand Sable, Belle Ile, Frankreich
Es war so sonnig, dass wir entschieden, mal nicht über hohe Klippen zu wandern, sondern einen ganzen Tag am Strand zu verbringen. Das tat uns gut. Doch packte ich es nicht, mich auch nur für fünf Minuten in den Sand zu setzen. Da lauerten doch überall Motive auf mich. Ich zog endlich mal Schuhe und Strümpfe aus und wagte mich ins seichte Wasser. Kalt war es, aber da die Sonne den Rest des Körpers wärmte, war das ein genußvoller Kontrast.
Zuerst fotografierten wir die Surfer, die Wellen waren nicht so hoch wie die Tage zuvor, doch immer noch fotogen. Es war Ebbe und die Flut kam langsam wieder in die Bucht, so konnten wir auch die Felsen und Höhlen erkunden. Sie sind schon gewaltig und es macht Spaß zwischen ihnen zu laufen. In der Ferne hört man das Rauschen der Wellen, von den Felsen tropft plätschernd das Wasser herab, es ist still und trotzdem lebendig. Dazu der Duft nach Tang und Salzwasser und so ein wenig höhlenmäßig, klamm und feucht, nach nassem Stein. Ich fotografierte im Wasser stehend, denn ich kam nicht näher an die Felsen heran. Das Stativ sank nach kurzer Zeit tief in den Sand, so dass es halbwegs stabil stand, sogar für Langzeitaufnahmen. So habe ich noch nie fotografiert, was war ein cooles Erlebnis.
Felsen bei Ebbe am Strand Donnant, Belle Ile
Surfer
Langzeitaufnahme im Wasser stehend aufgenommen, Donnant, Belle Ile
Die Flut kommt, Donnant, Belle Ile
Donnant Beach, Belle Ile, Bretagne, France
Strand von Donnant, Belle Ile. Diese Bild lebt von zwei Effekten: der verdichtenden Wirkung des langen Teles, und der kurzen Belichtungszeit, welche die Wellen und die fliegende Gischt scharf abbildet.
Strand von Donnant, Belle Ile. Auch dieses Foto war nur möglich, wenn man bis zu den Hüften im Wasser stand.
Nach einer Weile lief ich wieder zur anderen Strandseite und versuchte die Surfer in die Landschaft zu integrieren. Das gelang mir ganz gut, als ein paar Surfer aus dem Wasser heraus auf den Strand liefen. Das große Teleobjektiv eignete sich wunderbar für diese Motive und natürlich für Kreuzweh. Wir hatten das Einbeinstativ mit auf der Reise, doch meistens lag es im Auto, heute aber nutzte Gunter es und ich schielte eifersüchtig zu ihm hinüber….
Le Palais am Abend
Le Palais am Abend
Abendstimmung in Le Palais, die Fähre kommt
Die Hafenleuchttürme von Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Einfahrt der Fähre in den Hafen von Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Segelboot in Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Traumhaftes Licht in Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Bllaue Stunde in Le Palais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Nacht in Le Palais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Abends statteten wir Le Palais noch gerade zur rechten Zeit einen Besuch ab. Die Leuchttürme und die Fähre und die Hafenstimmung als Kontrast zum Strand. Ein wunderbarer Abschluß einen wunderbaren Tages.
Nun, noch war der Tag ja gar nicht zu Ende. Wellen und Surfer zu fotografieren bedeutet Geduld aber auch sehr viele Fotos und die müssen dann abends noch gesichert werden. So viele Bilder wie an diesem Tag hatten wir tatsächlich noch nie zuvor aufgenommen.
Sichten konnten wir die Fotos nicht mehr alle, aber ein paar besonders gelungene fanden wir und erfreuten uns daran.
Die Hafenleuchttürme von Le Palais wurden im Leuchtturm Kalender 2014 veröffentlicht. Hier geht’s zur Extra Seite mit zahlreichen Fotos von Le Palais.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/donnant-2-1.jpg613920Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-15 17:28:562023-01-26 13:57:27Surfer und Wellen
Früh raus aus den Betten und auf nach Le Palais. Dort hatten wir bislang kein perfektes Fotolicht gehabt. Der Hafen war um diese Zeit noch geschäftiger als mittags oder abends. Eine Fähre war gerade angekommen. Auf dem Rückweg zum Baguettekauf hielten wir noch beim Pointe de Taillefer und beim Pointe Kerze an. Die Flut stand hoch, das Licht war zwar ganz gut, wir fotografierten jedoch wenig. Die Kinder wurden dann bei Kaffeeduft und mit knusprigem Baguette und knusprigen Schokochroissants geweckt.
Es fühlt sich gut an, so früh schon unterwegs zu sein. Das Licht auf der Insel ist fantastisch weich und frisch und wunderbar klar. Der Tag beginnt, die Fasane kämpfen miteinander auf den Feldern und die Hasen rasen über die Wiesen.
Klippen am Abend – rechts im Bild zwei Wanderer, damit Ihr die Größe der Klippen mal erahnen könnt!
morgens um 7:00 ist die Welt noch in Ordnung
Bar in Les Palais, Belle Ile
Im Hafen von Le Palais, Belle Ile
Die Fähre im Hafen von Le Palais, Belle Ile
Le Plalais, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Le Palais
Adieu Belle Ile
Traumstrände auf Belle Ile – hier im Foto: Baluden.
Gabi im Glück
Amy im Glück
Hoch über dem Meer – Wandern auf der Belle Ile
Die Sirene von Belle Ile und drei Reicherts
Wandern an der Westküste der Belle Ile
Am Mittag hatten wir uns eine weitere Wanderungen vorgenommen. Vom Strand Baluden liefen wir los Richtung Norden. Wieder ging es auf und ab, die Sonne knallte, es war sehr warm und wir schwitzten uns einen ab. Ich hatte Bilder vom Strand Dotchot gesehen und dort wollten wir hin. Unglaublich steil sind die Klippen hier, es geht hoch hinaus, was den großen Nachteil hat, dass die Strände dann sehr weit unten liegen. Wir trauten uns ein Stückchen nach unten, fanden jedoch keinen gefahrlos begehbaren Pfad. Unten am Strand hatten sich zwei Pärchen eingefunden, die sich windgeschützt nackt in die Sonne gelegt hatten. Die waren ja auch hinunter gekommen.
Wir blieben auf halber Höhe und fotografierten von oben hinab. Die Kinder wollten ans Wasser zum nahen Strand, und das war uns ganz recht. Amy tobte barfuß durch das Wasser, die Jungs beobachteten die kleinen Rinnsale die ins Meer flossen und machten Aufnahmen.
Abends parkten wir beim Port Goulpher, der zu dieser Jahreszeit ziemlich bootlos ist. Die beiden Hotels oberhalb des Hafens dominierten das Bild. Und wir haben sie bisher nicht mal fotografiert.
Panoramaansictht des Strandes Baluden, Belle Ile
Wir wanderten entlang der Küste zu den Aiuguilles – es scheint kein Tag zu vergehen, an dem es uns nicht hier her zieht. Seltsam! Leider ist das Wetter zum Fotografieren zu gut. Kein Wölkchen steht seit Tagen am blauen Himmel. Als roter Ball versank die Sonne schließlich im Meer und wir zogen uns zurück in unsere Ferienwohnung.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/belle-1924.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-14 11:44:592023-01-26 13:56:54Le Palais im Morgenlicht, Wanderung beim Plage Baluden
Wieder lachte die Sonne. Wir waren morgens früh unterwegs. Das Innere der Insel wurde von Bodennebel verziert. Die Kühe, die im Morgenlicht grasten gaben im Nebel wunderbare Motive her. Überall huschten Hasen über die Felder und es schien die ganze Insel wurde von Rufen der Fasan überdeckt. Nirgends sonst habe ich soviele Fasane und Rebhühner gesehen – ich hoffe, ich packe es, diese wunderschönen Vögel nochmal ordentlich aufzunehmen. Leider zieht es mich immer wieder sehr schnell ans Meer. Noah meinte, ich wäre extremst meeressüchtig, weil ich es nie länger als nötig im Land aushalte. So mußte auch Gunter ganze Überzeugungsarbeit leisten bevor ich mich auf die Nebelfotografie einliess.
Die Sonne stieg höher und der Nebel klarte so langsam auf, so fuhren wir weiter. Und zwar über löchrige, nasse Feldwege durch die Felder. Einen aufgeweckten Esel sahen wir, der uns laut, fast kreischend freudig begrüßte. Gunter hörte danach nicht mehr auf, von ihm zu reden.
Blick zum Hafen von Sauzon
Der Hafen von Sauzon lag wieder im weichen Licht. Wir suchten uns einen Weg auf der anderen Seite der Bucht und schlugen uns dort durch den Wald um einen Blick auf den Leuchtturm zu erhaschen. Wir liefen entlang der Pfade an der Küste, es roch nach Tang und Salz lag in der Luft. Nur die Vögel zwitscherten, seicht rollten kleine Wellen ans Land. So friedlich ist die Welt morgens um 7:00 Uhr.
Im Hafen konnte ich es später natürlich wieder nicht lassen und so stapfte ich durch die Matschepampe und fotografierte die Spiegelungen der Häuser und Boote. Beim Bäcker hielten wir kurz an und dann gings zum Frühstücken.
Der Hafenleuchtturm von Sauzon, Belle Ile
Der Hafenleuchtturm von Sauzon, Belle Ile
Hummereusen im Hafen von Sauzon, Belle Ile
Hummereusen im Hafen von Sauzon, Belle Ile
Sauzon, Belle Ile, Frankreich
Im Hafen von Sauzon, Belle Ile
Bunte Häuser in Sauzon, Belle Ile
Kühe im Nebel
Nach dem Essen brachen wir alle gemeinsam zum Wandern auf. Die Sonne knallte fast, wir liefen mit T-Shirts los so warm war es. Ich untersuchte die Gezeitenbecken, wollte Unterwasserfotos machen, leider waren wir etwa eine Stunde zu spät, die Flut kam schon wieder und sie schien es eilig zu haben. So liefen wir beim Pointe de Poulains entlang des Pfades und schwitzten. Den Plage Donnant erreicht man über eine Treppe, die zum Strand hin in steile Felsen übergeht. Wir kletterten hinab und von unten erschienen uns die Wellen noch imposanter und gewaltiger. Sie knallten auf die Felsen und man merkte, wie stark die Flut anstieg. Wir betracheten das Schauspiel eine ganze Weile, die Kinder auf einem sicheren Felsen sitztend, ich etwas nervös hin und her laufend, weil ich der Meinung war, dass Gunter sich etwas zu nah herantraute. Er saß auf einem Felsen, von dem er nicht hätte fliehen können, käme da eine Welle, die doch größer als erwartet wäre. Ich kenne das, vor allem, wenn die Flut steigt und bei einem so großen Koeffizienten bin ich da sehr vorsichtig. Wir hatten uns gerade an den Aufstieg gemacht, da knallte eine richtig große Wellen hinein und überspülte beide Felsen, den, auf dem die Kids gesessen hatte und auch Gunters Fels lag nun unter Wasser!
morgens im Hafen von Sauzon
elsige Treppe
Besuch beim Esel
Morgennebel
Um 16:00 Uhr sollte jemand zu unserem Haus kommen. Der Termin war schon lange vor unserer Ankunft ausgemacht, wir hatten ja sehr kurzfristig gebucht. Nun, wir wollten vorher Essen und dann gleich zum abendlichen Fotografieren aufbrechen.
Der Herr, der das Haus bewerte sollte, kam eine halbe Stunde zu früh und war dann schon weg als Sofi klingelte, um ihn zu empfangen. So bekamen wir die Chance nochmal mit Sofi zu plaudern – mit Hilfe des google translators.
Direkt danach machten wir uns auf den Weg nach Westen. Ich hätte gerne am Pointe de Poulains fotografiert, Gunter meinte nur, dort hätten wir schon oft genug fotografiert. Wir hielten dort an, aber die Wellen waren nicht mehr allzu hoch, trotz hoher Flut. Der Zugang zum Leuchtturm war überflutet. So fuhren wir zu den Aiguilles, denn die Kids hatten diese noch nicht gesehen. Ich würde so gerne da unten am Meer fotografieren, doch mehrere Leute rieten uns davon ab, zum Strand zu gehen. Hmmm, die Wellen dort unten waren perfekt, sie liefen so wunderschön ab. Die Jungs testeten den ersten Abschnitt des Pfades, mir machte es aber Angst. Viel zu steil und rutschig. So fotografierten wir von oben herab und dachten wieder an Monet, der auch hier gestanden hatte vor vielen Jahren. Monet wollte ursprünglich eine Reise durch die Bretagne machen, dann entschied er sich, nur die Belle Ile zu bereisen. Dafür hatte er 10 Tage eingeplant. Es gefiel ihm so gut, dass er mehr als 70 Tage blieb. Er malte in der Zeit 39 Bilder. Ich habe fast das Gefühl, auch, wenn ich die Zahl von 39 Bildern längst überschritten habe, dass es mir auch gefallen würde länger zu bleiben. Hätten wir da nicht den Termin in Deutschland würde ich das sogar machen. Es ist wunderbar hier auf der Insel.
Aiguilles, Port Coton
Wir liefen den Küstenpfad entlang und fotografierten, die Jungs erzählten. Als wir wieder zum Auto zurück kamen sahen wir einen jungen Fanzosen in kurzen Hosen – und es war gar nicht mehr sonderlich warm – wie er mit einer Art Surfschuhen, locker flockig diesen Pfad zum Strand hinunter lief, Stativ und Kameratasche hatte er dabei – kurz darauf lief er genauso locker flockig wieder hoch wobei er das Stativ als Stock nutzte und nur einmal etwas langamer machte, an einer Stelle die besonders steil war und etliche Meter steil nach unten abfiel. Ich stand staunend am Rand der Klippe und neidisch war ich auch. Ach, wie gerne würde ich das auch machen. Hmmm! Ich sprach ihn direkt drauf an. Er meinte, man müsse schon aufpassen, aber es wäre möglich.
Aiuguilles, Port Coton, Belle Ile
Die Sirene des Grand Phare, Belle Ile
Gunter an der Felsenküste, Belle Ile
Esra und Noah klettern über die Felsen in der Nähe von Port Coton, Belle Ile
Sonnenuntergang in der Nähe der Aiguilles, Belle Ile
Gewaltige Küste in der Nähe der Aiguilles, Belle Ile
Gewaltige Küste in der Nähe der Aiguilles, Belle Ile – das kleine Häuschen ist das Nebelhorn des Leuchtturms
Aiuguilles, Port Coton, Belle Ile – gerne wäre ich zum Strand hinunter geklettert. Ich traute mich jedoch nicht.
Den Rest des Abends behielten wir den Himmel im Blick, weil die Chancen für Nordlicht nach wie vor sehr gut waren. Der Mond geht jetzt erst gegen 22:00 Uhr auf und so standen zahlreiche Sterne am Himmel. Es war stockfinster.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/belle-7762.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-10 12:34:102023-01-26 13:53:06Wandern beim Pointe Poulains und abends am Port Coton
Gestern waren wir auch wieder den ganzen Tag unterwegs. Wir hatten tolles Wetter – strahlende Sonne tauchte die Landschaft in schmeichelndes Licht, kleine Wölkchen verzierten den tiefblauen Himmel und geniale, richtig hohe Wellen, rollten von hinten durchleuchtet eine nach der anderen auf die taumhaften Sandstrände der Insel. Aber, ich fange besser ganz von vorne an….
Nach der nächtlichen Tour gestern packten wir es nicht so früh raus, wie ich das gerne getan hätte. Wir waren um 7:00 Uhr auf und schauten zum Himmel hinauf. Es saht nicht so toll aus, alles grau in grau. Das warme Bett rief – nochmal für ein Stündchen kuscheln.
Whisky Probe in Le Palais
So frühstückten wir alle erstmal gemütlich. In Le Palais kauften wir Milch und Butter im Supermarkt, schlenderten danach durch das kleine Hafenstädchen. Die Sonne hatte jetzt die Wolken vertrieben, es war als hätte ein Künstler die Farben eingeschaltet. Schaukelnde Boote lagen pittoresk im Hafen. In einem Souvenirlädchen kaufte ich einen Kühlschrankmagneten – das sind die Andenken, die ich besonders mag, die stauben nicht ein und sammeln sich nicht im ganzen Haus, sondern hängen nur an der Kühlschranktür dran. Die Frau im Souvenirlädchen war sehr nett, wollte mir alles verkaufen. Natürlich auf Französisch. Die Siedlung in der wir wohnen ist zu dieser Jahreszeit sehr einsam , wir sind die einzigen Bewohner, da tat es mir gut, Französisch zu hören. Auch, wenn ich es kaum kann, versuche ich doch immer mich zu unterhalten und wenn die Leute langsam reden verstehe ich sogar etwas.
In einem engen Gässchen sah Gunter eine Whisky-Distillerie. Hmm, lecker. Wir gingen natürlich sofort in den Laden hinein und erfuhren dort, dass dies die kleinste Distillerie in der Bretagne und wahrscheinlich auch überhaupt ist. Wir testeten den Whisky und ich muß sagen, das war ganz nach meinem Geschmack. Mild und trotzdem rauchig, aber nicht so dominant, dass sich der Geschmack ewig im Mund hält. Wir kamen mit dem Besitzer ins Gespräch – sprachen erst Französisch, dann English und schließlich sogar Deutsch. Fabien Mueller ist ein Sprachtalent und Whisky kann er auch ganz vorzüglichen machen. Hier ist seine Seite.
Nach dem unerwarteten Whisky-Tasting fotografierten wir den Hafen, leider war die Sonne bereits zu grell für stimmungsvolle Fotos.
Fabien Mueller
Blick über die Küste bei Plage Baluden
In den Gassen hing der Geruch dampfender Pizza, und als eine Frau eine lecker duftende Pappschachtel an uns vorbei trug, war Esra nicht mehr zu halten. Er hatte schlagartig mächtig Hunger bekommen. Leider war es uns unmöglich den Herkunftsort dieses leckeren, verführerisch duftenden Nahrungsmittels auszumachen. So gaben wir uns mit einer kleinen Imbissbude zufrieden. Dort kauften wir wenigstens Pommes frites und während die im Fett schwammen, betrieb ich mal wieder einmal Konversation. Auch auf Französisch und doch erfuhren wir enorm viel. „60 Strände gäbe es auf der Belle Ile und einer schöner als der andere!“ Weil das Gespräch so nett war, bekamen wir noch einen süßen, bunten Nachtisch geschenkt.
Unsere Vermieterin hatte den Strand bei Baluden empfohlen. Gestern waren wir ganz in der Nähe gewesen, aber die hohen Wellen hatten uns von der Landschaft abgelenkt. Jetzt fuhren wir einen anderen Weg, ein kleines Stückchen löchrigen Feldweg und kamen direkt über dem kleinen Strand heraus.
Vom Strand aus konnten wir direkt in die heranrollenden Wellen schauen. Und wieder leuchtete das mächtige Wasser in strahlendem Grün. Als Hintergrund dienten diesmal dunkle Felsen. Ich liebte es an dieser Stelle zu fotografieren. Bekam doch glatt das Gefühl bis jetzt noch kein richtigen Wellen gesehen zu haben. Aber es kam sogar noch besser. Etwa alle 20-30 Minuten kamen mehrere bestimmt 6-7 Meter hohe, mächtige Kavenzmänner nacheinander in die Bucht geknallt. Sie zerschellten mit einer Urgewalt auf den vorliegenden Felsen und spritzten viele Meter hoch fein zerstäubend in die Luft. Minutenlang konnten wir nichts mehr sehen, überall war Meerwasser in der Luft. Das war Thalassotherapie Natur.
Gewaltige grüne Welle in Baluden, Belle Ile
Welle
Gischt nach einer großen Welle
Doch zweimal hatte ich Pech beim Fotografieren: beim ersten Mal waren wir den Hügel hochgelaufen, um zu sehen, wie die Gegend hier oben aussah und einen Überblick zu bekommen. Von ohen herab konnten wir die bombastische Größe der Wellen zwar gut sehen, besser sogar als von unten, doch fotografisch war es eher langweilig. Sie wirkten auf den Fotos gar nicht mehr gewaltig. Aber gerade als wir oben standen, explodierten die Wellen geradezu eine nach der anderen. Die französische Familie am Strand jubelte sogar, als eine dieser mächten Wellenfronten auf den Strand zu brauste.
Beim zweiten Mal hatte ich den perfekten Standplatz. Wir verfolgten gerade wahrlich stattliche Wellen, sicher nochmal zwei Meter höher, als die zuvor, wie sie sich in zahlreichen Stufen vor uns aufbauten. Drei Wellen hintereinander konnten wir auf einmal ausmachen. Und was meldet meine Kamera? Speicherkarte voll! Scheibe!!! Bis ich die neue Karte drin hatte sahen wir nur noch Nebel und Gischt um uns herum. Zu elft hatten wir staunend die Gewalt der Natur beobachtet. Die gemeinsam erlebte Begeisterung über dieses spektakuläre Naturschauspiel lag fühlbar in der Luft. Ich werde diesen Moment nie vergessen.
Noah meckerte an diesem Nachmittag übrigens vermehrt, „Meine Brille hat die Gischt“! Ha, meine auch, Meeresfotografen sollten die Scheibenwischer nicht nur in die Brille sondern auch für die Objektive einbauen. Wir putzten unsere Kameras alle drei, vier Minuten, um das Salz von den Linsen zu bekommen, ansonsten wären klare Aufnahmen nicht möglich gewesen.
Ich sprach schließlich das Ehepaar mit den vier Kindern an, das mit uns am Strand verweilte. Glücklicherweise konnten wir uns auf Englisch unterhalten. Wieder erfuhr ich viel über die Insel, die Wellen und die Touristen.
„Es gibt Tage im Sommer, wo die Wellen wie heute reinknallen, dann ist wochenland alles wieder ganz still.“
„Die Strände sind im Sommer über sehr gut besucht, da eignet sich die Vorsaison schon sehr gut für Reisen.“
Wir haben wohl wirklich Glück mit der Flut, dem Wetter und den Bedingungen auf der offenen See, die diese großen Wellen ermöglichen. Ich genieße den Aufenthalt auf der Insel sehr bewußt, atme die frische, salzige Luft, sehe mich an der Landschaft und der wilden Natur satt und genieße das Flair des Meeres. Ich halte es kaum aus, im Haus zu sein – nein, das ist das schönste Ferienhaus, welches wir bisher hatten – aber das Meer, es ist so fantastisch, und ich will immer nah dran sein. Egal ob Tag oder Nacht.
Pointe de Poulains, Belle Ile
Es fiel mir schwer, die Wellen und den Strand zu verlassen. Dummerweise müssen wir aber wenigstens einmal am Tag etwas warmes essen und dann kommt schon wieder die fotogenste Zeit des Tages. Also fuhren wir schnell heim, ich war natürlich nur hibbelig und ungeduldig…. Und Gunter wollte nach dem Essen noch ruhen, und ich immer noch hibbelig…. raus, raus, raus…
Endlich ging es wieder zum Pointe de Poulains, und glücklich bemerkte ich, dass die Wellen immer noch mächtig rollten. Der Himmel hing voll schwerer Wolken, die Sonne kam schwach am Horizont durch und tauchte alles in warmes rosa Licht. Die Wellen knallten und schoben sich Richtung Küste, trafen aufs Land, dass es nur so donnerte. Und dabei wehte hier nur ein laues Lüftchen. Wie es dann wohl hier bei Sturm aussieht? Das würde mich schwer interessieren. Wir liefen stundenlang auf den Pfaden entlang der Küste und blieben auch, als es schon dunkel war. Das Fotografieren machte großen Spaß, die Wellen so wild, der Leuchtturm majestätisch auf den Klippen, es war das perfekte Motiv. Mit Hilfe der Stirnlampe suchten wir gegen 9:00 Uhr den Weg zum Auto.
Phare des Poulains, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Phare des Poulains, Belle Ile, Bretagne, Frankreich
Ich war völlig zufrieden mit den Fotos des Tages und habe natürlich gleich alles auf das Notebook geladen. Die Chance auf Nordlicht schien immer noch realistisch zu sein, so behielten wir den nächtlichen Himmel im Blick. Ich legte mich um 23:00 Uhr kurz hin um zu ruhen, schlief aber natürlich erschöpft ein. Um 1:00 Uhr wachte ich wieder auf, schrieb den Bericht, schaute nach Nordlicht. Es kam keines. Das war trotzdem ein schöner Tag gewesen.
Was schreib ich immer von dem Nordlicht und dann kommt doch nichts? Ja, dazu braucht man auch großes Glück, und man muss immer bei Nordlichtalarm rausgehen. Drei Jahre später im März 2015 passte schließlich alles zusammen und wir konnten Nordlicht auf der Belle Ile sehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/03/belle-4985.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-09 12:45:212023-01-26 13:52:03Le Palais und Strand von Baluden – Belle Ile, Bretagne