Morgens luden wir unsere belgischen Rastplatz-Nachbarn zu einem Kaffee ein. Vater und Sohn hatten in ihrem kleinen PKW geschlafen und auch sie sahen ziemlich übernächtigt aus. Die beiden waren nachts um 4:00 Uhr nach über 30 Stunden Fahrt mit dem Cargoschiff angekommen.
Trotz Regenwetter entschieden wir uns, nach Lindesnes, dem südlichsten Festlandleuchtturm Norwegens zu fahren. Wir wissen, dass das Wetter an der Küste schnell wechseln kann, und hofften inständig darauf. Bereits auf der kurvigen Fahrt auf den engen Strassen sahen wir kleine Stückchen blauen Himmels. Am Leuchtturm angekommen schien die Sonne! Auf den Parkplatz angekommen sah ich mächtige Wellen im gleißenden Sonnenlicht auf die Felsen zurollen!
Lindesnes Leuchtturm
Lindesnes ist der einzige Leuchtturm, der auch nach der Automatisierung noch einen richtigen Leuchtturmwärter hat. Wir fanden Rolf Dybvik in der kleinen Galerie, wo er seine Aquarelle ausstellt. Die meisten seiner Bilder zeigen den Leuchtturm, den er seit 40 Jahren – fast sein ganzes Berufsleben lang, betreut. Lindesnes ist nicht nur der einzige Leuchtturm mit Wärter, er ist auch der einzige mit intaktem Nebelhorn. Rolf war sich nicht sicher, ob es der einzige in Norwegen, oder gar weltweit ist. An einem Wochenende im Juli ist Nebelhorntag, da können Touristen dem Nebelhorn lauschen – naja, sie versuchen eher, mit den Händen an die Ohren gepresst, ihre eignenen Gedanken noch zu hören.
Lindesnes Leuchtturm, Norwegen
Amy und Noah, Lindesnes Leuchtturm
Lindesnes Leuchtturm
Rolf Dybvik, der Leuchtturmwärter
Was macht ein Leuchtturmwärter heute
Im Jahr 1979 wurde der Leuchtturm automatisiert, seither änderte sich die Arbeit für Rolf. Er betreut jetzt die Wetterstation, die Ferienwohnungen, er ist Hausmeister und ist für die Technik des ganzen Komplexes verantwortlich. Der braungebrannte, wettergegerbte, Leuchtturmwärter kümmert sich auch um Probleme in Restaurant Fyrgryta. Das Telefon klingelt und er muss los, um die dortige Kühltruhe zu reparieren.
Wir erklimmen die Treppen zum Leuchtturm auf dem Hügel, der Wind bläst kräftig, wild und böig. Kein Wunder, dass sich die gestrige Fährfahrt so ruppig angefühlt hatte. Das Meer glich einem überkochenden Wassertopf. Es machte trotzdem Spaß zu fotografieren, auch wenn Langzeitbelichtungen sehr schwierig waren, der Sturm zerrte heftigst an den Stativen.
Taucher
Am Hafenanleger trafen wir eine Familie aus den Niederlanden. Sie kamen gerade von einer Tauchtour zurück, die Fotoausrüstung und Tauchutensilien lagen zum Trocknen auf dem Steg. Innerhalb weniger Minuten waren wir in ein intensives Gespräch vertieft. Wir teilen die Begeisterung für die Unterwasserwelt, auch, wenn ich nur „trockene Unterwasserfotografie“ betreibe! Mit strahlenden Augen betrachtete ich die Ausbeute an Unterwasserfotos, die die beiden Männer zurückgebracht hatten.
Taucher aus den Niederlanden
Gegen Nachmittag saßen wir zusammen mit Rolf im Restaurant, um noch mehr über den Leuchtturm und Rolfs interessantes Leben zu erfahren. Das Essen, Klippfisk, also Trockenfisch von den Lofoten, war vorzüglich. Gunters Augen und die der Jungs strahlten.
Kein „Tanz auf Rosen“
Rolf bemerkte, dass der Beruf des Leuchtturmwärters kein „Tanz auf den Rosen“ sei, wie viele Touristen denken. Der Job ist anspruchsvoll und vor allem 24/7. Rolf wohnt während der zwei Wochen ständiger Bereitschaft im Leuchtturmwärterhaus, dann ist er wieder für zwei Wochen daheim. Der Arbeitstag wird vom Wetter bestimmt, ist es zu stürmisch und nass, dann werden Wartungsarbeiten im Inneren gemacht. Sobald das Wetter wieder besser ist, arbeitet er im Freien. Dieses Leben führt zwangsläufig dazu, Ehrfurcht für die Natur zu empfinden. Rolf liebt das Meer so sehr, dass er während der Arbeit in Lindesnes vor Begeisterung kaum Schlaf findet. Irgendwie kann ich das gut nachvollziehen. Mir geht es ganz genauso, wenn wir am Meer unterwegs sind.
Früher war das Leben als Leuchtturmwärter wesentlich einsamer. Heutzutage werden die Häuschen der ehemaligen Assistenen des Wärters an Touristen vermietet, das bringt Abwechslung in den Alltag. Rolf ist sich sicher, dass die Umgebung nicht nur ihn positiv beeinflusst, fast alle Besucher sind freundlicht und guter Laune. Einzig, wenn es richtig stürmisch ist, findet er seinen Job sehr hart. Es passiert schon hin und wieder, dass Touristen das Meer und dessen Gewalt falsch einschätzen. Windgeschützt laufen die Leute den Hügel hoch, sie rechnen nicht mit hohen Wellen auf der Meerseite. So erzählte er traurig von den stressigen Zeiten, wenn unachtsame Touristen ins Meer gespült wurden. Manchmal gelingt die Rettung, doch leider nicht immer.
Rolf zeigt uns stolz seine Werkstatt – hunderte von Werkzeugen hingen in Reih und Glied, sauber und gut sortiert. Hier bearbeitet er alle Materialien von Holz bis zu Metall.
Gleich nebenan befindet sich sein Atelier – auf der Tür prangt das lebensgroße Portrait eines einbeinigen, bärtigen Leuchtturmwärters. Das hunderte Jahre alte Holzbein hängt an der Wand. Es wurde eines Tages am Strand angespült, nachdem der dazugehörende Wärter verschwand und nie wieder gesehen wurde. Doch sein Geist hatte Rolf besucht, und er trägt nun diese Geschichte in die Welt.
Das Holzbein
Rolf in der Werkstatt
Rolf mit seinen Blumen
Leuchtturmfotografie bei Tag und Nacht
Die nächsten beiden Tage waren der Fotografie vorbehalten. Tag und Nacht waren wir auf den Beinen. Reisefotografie- und Journalismus können auch ein sehr interessanter 24/7 Job sein:-)
Neben uns strand eine österreichische Familie mit ihrem VW Bus, wir schwätzten, wenn das Licht eher uninteressant war, und zwischendurch wanderten wir entlang der Küste nach Westen oder Osten. Südlicher geht es ja nicht.
Die Wellen knallten westlich des Leuchtturms am heftigsten an die Felsen. Ich mußte eine anstrengende Klettertour unternehmen, um die Wellen dramatisch auf die Speicherkarte zu bannen. Etwas mulmig war mir das schon, denn ich war allein unterwegs und es war gerade der Jahrestag meines Beinbruchs auf den Lofoten.
Am Abend liefen wir mit Alex den Hügel hinauf, dem wir eine ernsthafte Einführung in die Fotografie geben wollten. Das Licht war lange nicht mehr so dramatisch wie am ersten Abend, wo sich Regen und Sonne abwechselten und grandiose Lichtstimmungen im Sturm zauberten. Trotzdem gelangen uns einige klassische Abendstimmungen.
Zurück sicherte ich die Fotos doppelt auf Festplatten nur um direkt danach wieder loszuziehen. Die fast sternklare Nacht war ein ergreifendes Erlebnis. Die Wolken zogen rasant am Himmel dahin, verdeckten zeitweise den vollen Mond und gewährten ihm hie und da auch sein Licht über die Meereslandschaft zu ergießen. Der Leuchtturm sendet einen mehrteiligen eigenartig schmalen und recht gemächlichen Lichtstrahl über das Meer und die davorliegenden Felsen. Immer wieder hatte ich den Eindruck, es liefe jemand über die Felsen, es war nur der vorübergleitende Strahl des Turmfeuers. Wir waren allein in der Nacht.
Regen und Sonne am Lindesnes Leuchtturm
Wellen am morgen, Lindesnes
Lindesnes Leuchtturm
glückliche Gabi (Danke an Gabi M. für die Mütze!)
Nach 2:00 Uhr krochen wir müde, aber zufrieden ins Bett. Mein Wecker klingelte mich um kurz nach 6:00 Uhr wieder raus, damit ich das weiche Morgenlicht nicht verpasste. Noch müde kletterte ich vorsichtig über die Felsen zum Wasser hinunter, um einen dynamischen Blick auf den Hügel mit dem Leuchtturm zu erhaschen. Ich machte den Fehler mich hinterher wieder ins Bett zu legen. Träumte nur sehr wirres Zeug und wachte gerädert auf. Diese zwei Stunden mühsamen Schlaf hätte ich mir ersparen können.
Am Spätvormittag war es völlig windstill. Hundertausende kleiner Saugbiester nutzten das aus, um unser Blut zu saugen. Wir verzichteten deshalb weise auf längere Gespräche im Freien. Ein schwacher Wind reichte schon aus, die Plagegeister wieder zu vertreiben.
In diesem umfangreichen Artikel erfährst du alles, was du über die Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken wissen musst. Schau die die Fotos an und überlege, ob du vielleicht auch näher hinschauen und sogar fotografieren möchtest. Sprech uns gerne an, wenn du dich für ein individuelles Fototraining interessierst. Wir sind von März bis Mai oder Juni 2024 wieder in der Bretagne.
Laut unserer Umfrage zu den Kameras hat keiner von Euch eine Unterwasserkamera – ich bin der Meinung, dass du dir eine anschaffen solltet.
Unterwasser-Fotografie geht auch günstig
Eine kleine Unterwasserkamera eröffnet dir ganz neue Welten. Und zwar mit sehr einfachen Mitteln. Du brauchst kein teures Unterwassergehäuse, kein aufwendiges Zubehör, du musst nicht schwimmen oder gar tauchen. Es reicht, wenn die die kleine Kamera auf Armesbreite unter Wasser tauchst und dir Zeit läßt zum Entdecken.
So eine vielfältig einsetzbare Kamera zu haben, führt zu einer Bewußtseinserweiterung.
Nein! Ich übertreibe da wirklich nicht.
Unterwasser-Foto eines Seehase, Großbritannien
Ein fotografierender Mensch läuft offen, mit wachen Sinnen durch die Welt. Ich habe den „Motivsensor“ ständig eingeschaltet. Farben, Formen, Licht und Bewegung. Mein innerer Computer im Kopf läuft immer auf Hochtouren, wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe. Das ist jedoch keine Belastung für mich, es ist ein Genuß. Ich erlebe sozusagen einen Mehrwert der Welt.
Kompaktkamera für Profi-Fotografen
Wir arbeiten in der Landschaftsfotografie hauptsächlich mit Spiegelreflexkameras oder Systemkameras.
Vor unserer ersten sechsmonatigen Reise stand aber die Frage nach einer kleinen Kompaktkamera, sozusagen als immer-dabei-Kamera, im Raum. Die ersten Unterwassermodelle kamen gerade auf den Markt. Wir zögerten lange. Fragten uns, ob die Dinger auch gut genug seien? Ob es sich lohnen würde? Und so weiter… Aber ich wollte unbedingt so ein Ding haben und es einfach mal ausprobieren! Und zum Glück fand eine gerade noch rechtzeitig, den Weg in meine Kameratasche.
Ich setzte die kleine Pentax W10 vor allem in Gezeitenbecken ein. Der Kauf dieses Gerätes öffnete eine neue Welt für uns, vielleicht sogar noch mehr – ein ganzes Universum, so kam es mir vor. Ich nenne es, „das Universum in der Pfütze“. Darüber schrieb sogar John Steinbeck schon in seinem Werk: Logbuch des Lebens
Nach vielen ausgiebigen Fototouren durch die Gezeitenbecken Norwegens, Großbritanniens und Frankreichs hat sich unser Sehen geschult und die Wahrnehmung erweitert. Auch, wenn wir die Kamera mal nicht dabei haben: wir nehmen die fantastische Unterwasserwelt im kleinsten Gezeitenbecken wahr und sind immer aufs Neue erstaunt darüber.
Zu diesem Thema hatten wir einen ausführlichen Artikel in Naturfoto veröffentlicht. Jetzt habe ich ihn aktualisiert und möchte Euch dazu anregen beim nächsten Kauf einer Hosentaschenkamera auch an deren Tauchfähigkeit zu denken. Das ist Eure Eintrittskarte in eine neue, unbekannte Welt. Und außerdem ist sie stoß-, staub-, sand- und kindersicher.
Unterwasserfotografie für „Arme“
Warum für „Arme“??? Bei meiner Art der Fotografie werden nur die Arme nass, und erschwinglich ist die Kamera noch dazu!
Die Küsten der Meere gehören zu meinen absoluten Lieblingsmotiven, mit all dem Detailreichtum und ständig wechselnden Ansichten. Nur der Mikrokosmos der Gezeitenbecken stellte mich vor Herausforderungen, denen mit meiner Spiegelreflexausrüstung nicht gut beizukommen war. Dicht oberhalb der Wasseroberfläche die Kamera samt Polfilter auf dem Stativ zu positionieren und auf die kurzen windstillen Momente zu warten, ist sehr anstrengend. So nah man auch herankommt , es ist nicht nah genug.
Kompakte Kameras können aufgrund ihres winzigen Sensors ohne übertriebenen Konstruktionsaufwand sehr effektiv in der Makrofotografie eingesetzt werden, da das optische System für eine formatfüllende Aufnahme wesentlich weniger stark vergrößern muss.
So kauften wir im Jahr 2009 nach einiger Überlegung eine Pentax W10, wasserdicht bis 1,5 m, makrotauglich und mit sechs-Megapixel-Sensor. Trotz all der pixelstarken Nachfolger ist das weiterhin mein Lieblingsmodell!
Schwimmbadtest
Da für mich das Meer eine Tagesreise entfernt ist, testete ich die Kamera im Schwimmbad, meine Kinder waren ausdauernde Unterwassermodels, und die Ergebnisse übertrafen meine, zugegebenermaßen geringen, Erwartungen. In Highspeed Serienmodus macht die Pentax zwar nur Bilder mit 3 Megapixeln, dafür ist sie mit 3 Bildern pro Sekunde relativ schnell. Damit lässt sich sogar das Eintauchen der Turmspringer erfolgreich unter Wasser festhalten.
Auch im alltäglichen Einsatz ist die W10 einfach bedienbar und ausreichend schnell, und Nahaufnahmen sind dank des großen Displays ohne große Verrenkungen auch in Bodennähe kein Problem. Die Naheinstellgrenze von nur 1 cm war eines der Hauptargumente für die Anschaffung.
Kopfsprung im Schwimmbad
Kopfsprung im Schwimmbad
Einsatz in Gezeitenbecken und in Häfen
Wir fuhren in den Osterferien in die Bretagne. Entlang der Küste bekam ich unzählige Gelegenheiten, diese kleine Kamera einzusetzen, so dass ich tagsüber fast ununterbrochen beschäftigt war. Überall fanden wir Gezeitentümpel oder noch opulentere Meeresflora und -fauna in den kleinen Fischer- und Yachthäfen.
Gerade die Mittagszeit, wenn das Licht für die Landschaftsfotografie eher ungeeignet ist, konnte ich für diese neue Art der Fotografie nutzen. Indem ich die kleine Kamera einfach in die Gezeitenbecken hielt (nur meine Hände und Arme wurden naß!), konnte ich den teils sehr bunten und hoch interessanten Lebewesen alle Ehre erweisen und sie großformatig ablichten. Der Makromodus erlaubt es, in Weitwinkelstellung bis auf 1 cm an die Anemonen und Schnecken heranzugehen. Bei flachem Wasser oder bei trübem Wasser in den Häfen ist das der größte Vorteil der Pentax. Man muß sehr nah ran an das Objekt. Das Display der Pentax ist unter Wasser sehr gut zu erkennen und der Blitz leistet auch bei den kurzen Entferungen gute Dienste. Ich stellte die Kamera auf Zeitautomatik und korrigierte auf – 0,7. Damit erzielte ich die besten Ergebnisse.
Gabi und die Kids am Gezeitenbecken, Northumberland
Eine Kröte will unbedingt aufs Bild
Gabi und die Kids bei der Arbeit
Abends schaute ich die Bilder zusammen mit der Familie am Notebook an, es war fantastisch – wir entdeckten Details, die wir draußen in der Natur nicht hatten sehen können. Wir durchstöberten Bestimmungsbücher und lasen alles, was es über unsere Funde gab. Mit derart geschärfter Aufmerksamkeit fanden wir tags darauf im Wasser um so mehr faszinierende Objekte.
Ein wenig Nachbearbeitung war nötig, damit die Farben auch so brilliant aussahen, wie die Natur das vorgesehen hat. Meist war es mit einigen Klicks in Photoshop getan: entweder Auto-Tonwertkorrekur oder ein Angleichen der Farbe. Die Qualität der 6 Megapixel-Dateien ist so gut, dass ich Abzüge in 40×60 cm machen konnte.
Unsere bebilderten Reiseberichte profitierten sehr von diesen qualitativ sehr überzeugenden Aufnahmen. Auf dem Großteil meiner Fotos ist das Meer zu sehen, und endlich konnte ich auch als eher wasserscheuer Mensch einen kleinen Einblick in die Unterwasserwelt bekommen. Auch meine Multivisionsshow über Norwegen bekam dadurch den besonderen Kick, der bisher nur mit kostenintensivem hohem technischen Aufwand möglich gewesen wäre.
Nabelschnecke, Gezeitenbecken, Bretagne
Anemonen, Norwegen
Napfschnecken, Küste, Bretagne
Fadenschnecke im Hafen, Lofoten, Norwegen
Anemone, Gezeitenbecken, Bretagne
Abalone, Küste, Bretagne
Muschel, Hafen, Bretagne
Anemone, Gezeitenbecken, Bretagne
Wachsrose, Gezeitenbecken, Bretagne
Erdbeeranemone, Hafen, Bretagne
Schraubensabelle, Hafen, Bretagne
Anemone, Hafen, Bretagne
Kauri, Hafen, Bretagne
Fadenschnecke, Hafen
Napfschnecke, Gezeitenbecken, Bretagne
Abalone, Küste, Bretagne
Kauri, Hafen, Bretagne
Fadenschnecke, Hafen, Norwegen
Mit einer Spiegelreflexkamera oder Systemkamera unmöglich
Ich bin mir sicher, dass diese Art der Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera und Unterwassergehäuse unmöglich ist. Das Wasser ist dermaßen flach, dass kaum Freiraum zum Ausrichten und Positionieren bleibt. Zudem wären akrobatische Verrenkungskünste angesagt, um noch durch den Sucher schauen zu können.
Sinnvolle Hilfsmittel für die Unterwasserfotografie in Gezeitentümpeln
Mir taten nach einer Weile, auch ohne weitere Verrenkungen, auf den harten Felsen und den Bootsstegen die Knie weh; Hartschaumunterlagen schonen die Knie und Ellenbogen. Vor allem in den Häfen war es wichtig, den Gurt der Kamera immer um das Handgelenk zu legen, ich befestigte es zusätzlich mit einer Klemme, damit es nicht von der Hand rutschen konnte, denn die Kamera ist nicht schwimmfähig und im Hafen hätte ich sie wahrscheinlich nie wieder gefunden, wäre sie mir aus der Hand gerutscht.
Probleme in eiskaltem Wasser
Probleme mit der Pentax hatte ich, wenn die Umgebungstemperatur recht warm, das Wasser jedoch kalt war. Temperaturen habe ich leider nicht gemessen, ich schätze die Wassertemperatur in der Bretagne im Frühjahr auf 14-15 °C. War die Pentax an sonnigen Tagen relativ warm, bildete sich kurz nach dem Eintauchen ins kühle Wasser im Display und im Objektiv Kondenswasser. Dann war für ein paar Minuten wegen des eintretenden Softening-effekts nichts mehr möglich. Nach wenigen Minuten Aufwärmen war die Feuchtigkeit wieder weg.
In Nordnorwegen, wo ich die Kamera im Sommer einsetzte war es noch extremer, weil das Wasser buchstäblich eiskalt war. Ich umging die Problematik, indem ich die Pentax vor dem Einsatz eine Weile in den Kühlschrank legte. Dann hatten Kamera und Wasser eine ähnliche Temperatur, ich konnte wesentlich länger fotografieren. Das war nicht optimal, aber für mich die beste Lösung, und es schien der Kamera nicht geschadet zu haben. Trotz der Kälte machte ich mit einem Akku ca. 350 Bilder, wobei ich ca. 60% der Bilder blitzte. Die Pentax W 10 sollte sowieso nicht länger als 30 Minuten unter Wasser sein. (bei der neueren Pentax W30 sind es 2 Stunden).
Wie es der Zufall wollte, bekam ich auch eine zweite tauchfähige Kompaktkamera, die Olympus 725W und konnte direkte Vergleiche anstellen. Die Olympus lief auch bei noch so kaltem Wasser nicht an und die Bearbeitung der Bilder war fast nicht nötig, weil die Farben sehr kräftig kamen. Trotzdem war die Olympus beim Einsatz in flachen Gezeitentümpeln weniger effektiv, weil sie im Makrobereich erst ab 7 cm fokussieren konnte, was im flachen Wasser nicht ausreichte. In den Häfen ist zudem das Wasser so trüb, dass man sehr dicht heran muss, damit das Foto nicht durch Schwebeteilchen ruiniert wird, insbesondere bei Benutzung des eingebauten Blitzes. Hier ist die Pentax klar im Vorteil. Geht man allerdings in klarem Wasser schnorcheln, ist möglicherweise die Olympus besser geeignet.
Zur Zeit habe ich die Olympus TG 6 im Einsatz und bin damit sehr zufrieden!
Filme der Unterwasserwelt in Gezeitentümpeln
Das lohnt sich, die kurzen Filmchen anzusehen!
Die Fotos im Film sind alle mit der Olympus TG-6 aufgenommen.
Familienkamera für Entdecker
Schnell hatte unsere ganze Familie Spaß an der kleinen Pentax Unterwasserkamera. Um Streitereien zu vermeiden, kauften wir eine Zweitkamera, die Pentax W30. Ich versprach mir Einiges von dem Sieben-Megapixel-Sensor und auch die Möglichkeit der 1600 ISO-Sensitivität reizte mich. Die Vorteile waren in der Praxis nicht überzeugend, bei 400 ISO rauschte es mehr und der Pixelvorteil brachte aus diesem Grund auch keinen Gewinn. Ich greife, wenn es um Unterwasserfotografie geht, weiterhin lieber zur Pentax W10, die Kinder nutzen jetzt die W30.
In 2022 ist die treue Pentax W10 leider „abgesoffen“. Nach 13 Jahren Einsatz und intensiver Nutzung war sie undicht geworden!
Insgesamt möchte ich auch trotz der angesprochenen Einschränkungen nicht auf diese unscheinbare und leistungsstarke Hosentaschenkamera verzichten. Richtig im Rahmen ihrer Möglichkeiten eingesetzt, ist sie in der Lage, erstaunliche Qualität zu liefern. Für mich ist sie eine sinnvolle Ergänzung zur Spiegelreflexausrüstung, weil sie durch ihre Sonderfunktionen die fotografische Bandbreite erweitert. Und es gibt mittlerweile viele Unterwasserkameras, daß man für jeden Verwendungszweck eine geeignete finden sollte. Begegnet man den „kleinen Hosentaschenkameras“ mit der nötigen Ernsthaftigkeit, dann wird man auch mit tollen Ergebnissen belohnt.
Kompakte Unterwasserakameras
Für viele normale Kompaktkameras gibt es spezielle Unterwassergehäuse. Mit denen kann man tiefer tauchen, als die 10-15 m, die die Unterwasserkompakten schaffen, allerdings kosten solche Gehäuse fast so viel wie eine neue Kamera und für die Makro- bzw Mikrofotografie nicht nutzbar. Die Fotos, die ich hier zeige sind Makro Fotos bei denen ich extrem nah am Motiv sein muss. Und das noch dazu in Gezeitenbecken, die sehr flach sind.
Billiger sind wasserdichte Unterwasserbeutel von Ewa-Marine oder günstige Unterwasserbeutel für vorhandene Kompaktkameras. Allerdings eingen sich diese überhautpt nicht für die Bedienung der teilweise kleinen Knöpfe.
Für die Makrofotografie in Gezeitenbecken kommen nur Makrotaugliche, kompakte Unterwasserkameras in Frage.
Empfehlenswerte Unterwasserkameras Stand März 2024
Am einfachsten zu bedienen sind die wasserdichten Kompaktkameramodelle, die ohne spezielles Gehäuse auskommen.
Hier die aktuellen erhältlichen Modelle, die wir empfehlen können:
Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbeclen – Gabi mit der Olympus TG6
Klar, der Markt für digitale Kompaktkameras ist fast komplett von den Smartphones übernommen worden. Aber kein Smartphone kann tauchen, zumindest nicht freiwillig und höchstens nur einmal. (Das klappt mitlerweile wohl auch schon, allerdings nicht im Makrobereich und nicht mit der besten Qualität)
Smartphone ungeeignet für die Unterwasser Makro Fotografie
Ich habe versucht mit dem Huawei P30 Smartphone Unterwasserfotos in einem Unterwasserbeutel zu machen. Es funktioniert einfach nicht. Die Bildqualität ist grotten schlecht. Wenn du dir die normalen Makro Fotos deines Smartphone einmal am Computer ansiehst, weißt du, was ich meine. Unterwasserfotos sind nochmal eine Stufe schlechter. Makros sind so gut wie unmöglich!
Kurztest Olympus Tough TG-6
Ich nutze jetzt seit Monaten die Olympus Tough TG-6 in der Bretagne und bin sehr begeistert von der kleinen Kamera.
Vorteile:
Internes Fokus Stacking – Vor allem bei statischen Motiven nutze ich das Fokus Stacking sehr gern. Da werden die einzelnen Fotos bereits in der Kamera zusammengerechnet!
RAW Format
Makro und Mikro-Fotografie auf hochwertigem Niveau
Autofokus ist schnell
Nachteile:
Zubehör ist zu teuer – allein der Okjektivschutz kostet fast 40 Euro
Blitz im Mikrobereich nicht gut nutzbar
Der als Zubehör angebotene Blitz Diffusor ist teuer, billiges Plastikmaterial und nicht unterwassertauglich.
Ich brauche eine extra Leuchte in den Gezeitenbecken
Ich kaufte mir ein Unterwasser Tauchlicht. Bin damit nicht zu 100 % zufrieden. Das Handling Unterwasser ist mühsam. Habe einfach nicht genügend Hände. Das Licht ist fast zu diffus. Aber, trotzallem ist das Licht hilfreich, wenn die Gezeitenbecken tief im Schatten liegen.
Fotos kannst du in den Reiseberichten zur Bretagne sehen.
Ich biete ein individuelles Coaching für die Unterwasserfotografie an. Das geht bei der Kamerakaufberatung los. Natürlich gebe ich Location Tipps. Nicht an jedem Strand der Bretagne kannst du spannende Unterwasserfotos aufnehmen.
Dann zeige ich dir ganz genau, wie du zu professionellen Unterwasserfotos kommst, ganz ohne zu tauchen.
Wir können auch gerne ganz ohne Kamera gemeinsam die Gezeitenbecken erkunden.
Schreib mich an: gabi@5reicherts.com
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https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/06/Unterwasserfotografie-Bretagne-.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-06-29 22:54:212024-03-09 16:49:30Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken – ganz einfach!