Wie wir den versteckten Strand finden – Wellen über dem Leuchtturm von Lagos
Praia da Coelha – der versteckte Strand
Der Stellplatz in Gale punktet zwar nicht durch die Lage, sondern durch Freundlichkeit des Platzwartes und das Ambiente. Ich sehnte mich außerdem nach Pool und Dusche. Auch der Küste in dieser Region wollen wir fotografisch noch einmal auf die Pelle rücken.
Jan, der freundliche Platzwart, fütterte uns mit Infos zu den Stränden. Er empfiehlt einen, der versteckt, etwas im Land zwischen den Felsen liegt. »Sowas gibt es nur hier, das ist was ganz Besonderes« meint er.
Wir packen das Stativ aufs Rad und fahren los. Es ist heiß, das merken wir besonders, wenn es mal wieder berghoch geht. In der Nähe von Steilküsten ist das manchmal echt anstrengend.
Unser Plan, die Räder abzustellen und einfach an der Küste entlang zum versteckten Strand zu laufen funktioniert hier nicht. Die Pfade sind abenteuerlich. Oftmals ist Klettern angesagt, es geht steil nach unten, die Pfade sind vom Regen ausgewaschen und rutschig. Dann wieder ziehen sich die Wege weit ins Land hinein, um eine unüberwindbare Schlucht zu umgehen. Die Küste ist völlig anders als die anderen Abschnitte in der Algarve, unglaublich, wie viel Variabilität hier möglich ist. Die Küste der Algarve liegt nach Süden, deswegen ist es nicht einfach, diese steilen Abschnitte zu fotografieren. Abends sind die Schatten zu dunkel und groß, mittags das Licht zu hart und knallig. Erst nach Sonnenuntergang ist das Licht für circa eine Stunde in Ordnung und dann wären wir am liebsten an allen Orten zugleich.
Nach einer Stunde Wanderung geben wir den Plan, den Strand zu Fuß zu erreichen, auf. Wir laufen wieder zurück, schwingen uns auf die Räder und quälen uns wieder Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder runter. Da kommen einige Kilometer auf dem Rad zusammen, weil es keine küstennahen Straßen gibt.
Wieder befinden wir uns in einem Labyrinth der Pfade und Wege. Wir überqueren ein kleines Rinnsal, dazu klettern wir tief hinunter in die Schlucht und dann hören wir ziemlich weit hinten das Rauschen der Wellen. Wir nähern uns dem versteckten Strand. In unserem Strandführer der Algarve ist der nicht aufgeführt, obwohl dort alle Strände drin stehen sollten. Ein etwas überstehender Felsbrocken hat einen großen Riss von oben bis unten. Das sieht so aus, als ist das die nächste Bruchstelle. Deswegen suche ich auch nicht nach dem Zugang zum Strand. Da unten drin würde ich mich nicht wohlfühlen.
Ich fotografiere den Strand also von oben. Die Sonne geht gerade unter. Zum Glück habe ich das Grauverlaufsfilter eingesteckt, ohne den wäre ein Foto nicht möglich, zu hart sind die Kontraste. Bisher habe ich dieses Filter in der Algarve noch nicht gebraucht.
Im Dunkel der Nacht radeln wir sicher noch ne Stunde auf kleinen Pfaden zum Mobil zurück.
Dieser Küstenabschnitt um den Praia de Coelha ist nicht so berühmt wie die Gegend um den Praia Marinha, aber auch unbedingt sehenswert.
Nochmal ins Pool
Morgens klingelt der Wecker um 6:00 Uhr und wir schwingen uns wieder auf die Räder, die Flut ist jetzt recht hoch, was gute Bedingungen für die Strände in der anderen Richtung sein sollte. Wir genießen die Ruhe des beginnenden Tages, fotografisch lohnt die Tour nicht, weil noch alles im Schatten liegt. Leider haben wir seit Wochen entweder strahlen blauen Himmel ohne ein einziges Wölkchen oder alles grau und komplett bedeckt.
Das Bad im Pool und die heiße Dusche ist die Belohnung. Danach fahren wir nach Lagos.
Der im Stellplatzführer angegebene Platz ist ein schräger, holpriger Parkplatz, der voll ist und wo Übernachtungsverbotsschilder hängen. Nein, da hab ich keine Lust drauf. Wir sind doch an einem Campingplatz vorbeigefahren. Gunter hat da immer in Hinterkopf, dass die zu teuer sind. Ich bin dafür einfach mal nachzufragen. Die Lage ist nämlich optimal, 500m zur Altstadt und 1,5 km zum Leuchtturm und zu den Klippen.
Campingplatz in Lagos
Der Campingplatz kostet 11 Euro. Super. Wir erschrecken uns erstmal, als wir reinfahren. Der Platz scheint inmitten vor Bauruinen zu liegen, er ist heruntergekommen, in einigen Ecken sammelt sich der Sperrmüll, überall ist die Farbe ab, das Gras wächst hoch, ist aber dürr. Nach einer Weile haben wir uns dran gewöhnt und erkennen, dass der Platz trotzdem irgendwie eine besondere Ausstrahlung hat. Die sanitären Anlagen sind alle sauber, die Mülleimer, die zwar schief da rumstehen, sind immer geleert.
Die Altstadt von Lagos
Wir laufen die paar Meter in die Altstadt von Lagos. Die Gassen sind eng, die Häuser mit schönen Murals verziert. An jeder Ecke sitzen Musiker, manche haben ein großes Publikum, welches verzaubert zuhört und wo diejenigen mitklatschen, die gerade kein Eis in den Händen halten. Am Fluß entlang stehen Buden mit Souvenirs, hier werden Sachen aus Kork verkauft und logischerweise, Badetücher, Sonnenhüte und Kühlschrankmagnete.
Im Hafen stehen alte Gebäude und zwei kleine Leuchttürmchen. Ein englische Familie ist gerade dort, die zwei Jungs springen mit Flipflops an den Füßen über die großen glitschigen Felsen auf der Suche nach Krebsen. Wir warten geduldig, bis die Familie weiterzieht, denn wir möchten das rote Leuchttürmchen fotografieren. Aber es klappt nicht. Nach einer Stunde ist unsere Geduld erstmal aufgebraucht, wir ziehen weiter. Können ja morgen nochmal kommen. Ich kann gar nicht sagen, wie gut das war, dass die sich so lange dort aufgehalten hatten. Aber das kommt gleich…
Wellen am Ponta da Piedade
Im Mobil futtern wir schnell was, dann nehmen wir die Räder und fahren zum Leuchtturm. Wieder ist das Licht schlecht, trüb und grau, wie letztes Mal, als wir mit Ann Barbro hier waren. Schade. Aber, die Wellen unten am Ponta da Piedate sind hoch und das macht Spaß da zuzuschauen. Wir fotografieren viel zu viel, reden mit netten Leuten. Erst als wir von der Gischt völlig nass sind, fahren wir wieder zurück in die Stadt. Dort auf dem Campingplatz, inmitten der Häuser merkt man gar nichts vom Wind.
Wellen über dem Leuchtturm in Lagos
Morgens fahren wir direkt wieder in die Stadt. Es ist soviel Gischt in der Luft, dass alles grau und trüb aussieht. Da haben sich über nacht gewaltige Wellen aufgebaut. Im Hafen geht es rund. Eine Welle rollt nach der anderen auf den kleinen roten Leuchtturm zu. Sie gehen sogar über den Leuchtturm hinweg. Wie genial ist das denn? Sowas habe ich mir immer schon gewünscht! Jetzt bin ich bereit. Ich fotografiere, soviel wie nie. Klar, stelle die Kamera auf Dauerlauf, wenn die Wellen ankommen. Das macht Spaß, ich kann es euch sagen.
Nach zig Stunden fahren wir hoch zum großen Leuchtturm und den Klippen. Auch dort gibt es große Wellen und wir fotografieren, was das Zeug hält. Gunter meint, dass es an der Westküste sicher noch besser ist, also fahren wir weiter.
Sagres
Doch in Sagres gibt es keine Wellen. Da kommt der Wind wohl von der falschen Richtung. Der Leuchtturm Cabo Sao Vicente liegt im Nebel. Die 60 m hohen Klippen sind ehrfurcheinflößend. Wir schauen uns um und hoffen, dass die Sonne vielleicht ein Wolkenloch findet. Tut sie auch gegen Abend, aber sie ist sehr schwach. Wir klettern trotzdem mit den Stativen in den Händen und den Kameras um den Hals über die Felsen.
Abends sind plötzlich alle Camper verschwunden. Wir fahren die 6 km nach Sagres zurück, denn dort gibt es vor dem Fort einen großen, ruhigen Stellplatz.
Lena von Family4travel verbrachte eine ganze Woche in Lagos.
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ja, wir suchen gern in den allerletzten Ecken. Ist gut, wenn man sich nicht zu gut vorbereitet. Dann hat man keine Fotos von anderen im Kopf
Jetzt ja alles nachzulesen :-) War genial dort.
glücklicherweise überlebten die Handyfotografen das Ganze. Ich hättte da Angst gehabt!
Danach ist die Lektion gelernt :-)
Liebe Ingrid, lieber Ralph,
das Hähnchen war lecker und günstig. Leider haben wir uns das Restaurant nicht gemerkt. Ich schaue später mal in den Fotos nach, ob ich es evtl fotografiert habe, Könnte auch unsere Freunde fragen.
Ich melde mich dann nochmal.
liebe Grüße
gabi
Wir lieben die Algarve ♡♡♡ Insgesamt waren wir schon 4 x da und entdecken immer wieder neue interessante Ecken. Der Virus hat uns gepackt :-)
Was wir bisher noch nicht probiert haben,sind PirPiri-hähnchen. In Monchique waren wir schön 2 x und haben aber weder die in jedem Reiseführer beschriebenen Thermen gefunden (scheinen in der Fabrik für Mineralwasser zu sein?), noch ein gutes Restaurant mit zivilien Preisen und leckeren Hähnchen. Habt ihr euch das Restaurant gemerkt, in dem ihr imit Freunden essen wart?
Herzliche Grüße
Ingrid & Ralph
Eine wunderbare Beschreibung dieser schönen Landschaft. Ich war auch schon desöfteren dort, aber eine Begebenheit vergesse ich nicht : in Albufera liegt ein Hotel mit seinem Stand ganz dicht am Wasser. Frischankommlinge legen sich sofort auf die Liegen, dösen oder schlafen und merken nicht, wenn das Wasser ansteigt. So mancher ist mit seinen Sachen pudelnass geworden.
Da sind euch ja trotz schlechter Bedingungen viele tolle Fotos gelungen.
Die Wellen im Hafen von Lagos waren ja gigantisch. Ich hoffe, Sie haben die Handyfotografen nicht mitgerissen ;-)
Euch noch gute Tage an dieser wunderschönen Küste.
Liebe Grüße
Michaela
Schöne Fotos von einer interessanten Reise.
Ich bin auf die Westküste sehr gespannt :-)
Liebe Grüße,
Gerhard
Geniale Wellen !! Kann mir gut vorstellen, dass ihr da ein paar Bilder mehr auf der Speicherkarte hattet ;-)
Da kann man ja nicht genug davon kriegen….
Bin immer wieder fasziniert von dieser tollen Küste ! Und dann sogar noch einsame Buchten und Strände die nicht jeder findet….was will man mehr !
Gute Fahrt weiterhin