Wir interessieren uns auf unseren Reisen am meisten für Umweltthemen. Als Naturfotograf nehme ich nicht nur die Landschaft, sondern auch Umweltprobleme sehr bewußt wahr. Die Neugier brodelt in mir, ich möchte alles über solche Projekte heraus finden und vor allem die Leute dahinter kennenlernen.
Durch Zufall las ich über ein Wildlife Sancturay in Hillswick. In einem Prospekt stand Werbung für ein vegetarisches Restaurant in dem die Speisen nichts kosten, eine freiwillige Spende für das Hillswick Wildlife Sanctuary jedoch willkommen seien. Hillswick ist in der Nähe von Eshaness, an einem sonnige Tag fuhren wir hin.
Vor der Tür standen Kisten mit Action Man Figuren, das sah nach Flohmarkt aus. Ich trat in das kleine Cafe, und fand mich in einem Second Hand Laden mit Kleidung, Küchengeräten und vielfältigem Krimskrams wieder. In einer Ecke standen Kekse, Kaffee und Tee als Erinnerung an die Cafe Vergangenheit.
Beiträge
Über Morgan hatte ich bereits berichtet. Schaut Euch mal diese Rede von Ingrid Visser an.
Über Heike Vester berichteten wir hier schon öfters mal. Die Leute, die hier immer mitlesen kennen die Walforscherin auf den Lofoten schon.
Sie hat mir heute morgen den Link zum kurzen Filmchen geschickt. Ich finde den ganz klasse gemacht. Und Ihr erfahrt mal mehr über Heike’s Arbeit!
Hier ein Text von Esra über Heikes Arbeit in Norwegen.
Pottwal Smartphone Hintergrundfoto – einfach mit Rechtsklick downloaden!
Schottlands Wälder und Abholzung
Früher war Schottland von einem riesigen Urwald bedeckt, und die baumlose Berglandschaft der Highlands ist keineswegs natürlichen Ursprungs. Schon steinzeitliche Siedler begannen mit der Rodung der Wälder. Bäume wurden gefällt, um der Kohle- und Eisengewinnung zu dienen, der Schiffsbau der Engländer gab dem Urwald schließlich den Rest, und die Überweidung von Schafen sorgte für einen verhängnisvollen Kahlfraß der das Nachwachsen erschwert. Nach dem 2. Weltkrieg versuchte man der Erosion und der Versauerung des Bodens mithilfe von Aufforstung Einhalt zu gebieten, was darin endete dass die neuen Wälder aus der, bei der Holzindustrie beliebten Sitkafichte bestehen. Diese gedeiht auch auf saurem Boden, entlaugt dafür aber die Erde, ist anfällig gegenüber Windschlag und verdrängt die ursprüngliche schottische Nadelbaumart, die Schottische Fichte (Scots pine).

Auf der Wanderung zum Old Man of Storr war gerade der Wald abgeerntet. Die anderen Wanderer waren genaus entsetzt wie wir.
Haggis – die schottische Nationalspeise
Das berühmt, berüchtigte schottische Nationalgericht Haggis, besteht aus Haferflocken und Schafsinnereien, welche zerkleinert, mit Pfeffer gewürzt und in einen Tiermagen eingewickelt werden. Danach wird das Teil ein paar Stunden gekocht. Schmeckt aber viel besser als es klingt.
Da die Engländer oft abfällige Witze über Haggis machen, entschieden sich die Schotten, noch einen draufzusetzen, indem sie englischen Besuchern Geschichten über das Haggis-Tier erzählen, welches in den schottischen Highlands anzutreffen sein soll. Das Haggis soll sich dadurch auszeichnen dass sein linkes Beinpaar länger ist als das rechte, dies hilft ihnen bei der Fortbewegung an den steilen Berghängen an denen sie leben. Zur Haggis-Jagd muss man sie nur in flaches Land treiben und dort umwerfen, da es mit seinen ungleichen Beinen nicht wieder aufstehen kann.
Der Dudelsack soll ursprünglich gebaut worden sein, um den Jagdruf des Haggis zu imitieren, und wird auch heute noch in der Haggis-Jagd eingesetzt.
Hier geht’s zum Tages-Bericht – an dem wir eine üble Zubereitung des Haggis gegessen hatten. Das Haggis war noch das Beste, die Fritten waren schwabbelig und schmeckten nach altem Fett. Das leckere Haggis auf der Insel Skye hatten wir so schnell weggegessen, dass wir kein Foto machen konnten!
Der Dudelsack
Das schottische Nationalinstrument, der Dudelsack, ist weltbekannt, trotzdem scheint niemand so genau zu wissen wo er eigentlich herkam, es wird vermutet, dass ausländische Händler ihn einst aus fernen Ländern mitgebracht haben, oder dass römische Soldaten ihn aus Südeuropa einschleppten. Im 15. Jahrhundert wurde er zum Lieblingsinstrument vieler gälischer Clansherren, die seinen furchterregenden Klang und seine unglaubliche Lautstärke dazu nutzten die Herzen ihre Feinde in der Schlacht mit Angst und Schrecken zu erfüllen. Dies führte 1747 zu dem strikten Verbot des „Kriegsinstruments“ durch die Engländer. Heute sind die Dudelsackspieler bei unzähligen Festivals, Feiern und manchmal auch einfach so am Straßenrand zu bewundern.
Der Schottenrock
Den traditionellen keltischen Schottenrock gibt es schon seit tausenden von Jahren, er war schon bei den alten Römern als das typisch schottische Kleidungsstück bekannt. Zu diesen Zeiten waren die Kilts noch nicht kariert, sondern von einem einfarbigen grün oder braun. Abgesehen davon hatten sie mit den heute getragenen Exemplaren viel gemein. Die Clanskrieger der Highlands nutzen ihren Rock, um im rauen Klima der Hochebenen zu überleben, so diente er in kalten Nächten als Bettdecke, oder als Zeltplane zum Schutz gegen den Regen. Nach den jakobitischen Aufständen 1747 wurden das Tragen eines Kilts unter Androhung von Gefängnisstrafe und Deportation von den Engländern verboten.
Golf
Das in Schottland sehr beliebte Spiel „Golf“ wurde zwar in Mitteleuropa erfunden, aber die Schotten kamen als erste auf die Idee Regeln niederzuschreiben und es zu einem richtigen Sport zu machen.
Schottische Erfindungen
Schottland ist berühmt für seinen Erfindergeist. Hier wurden seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche Entdeckungen gemacht welche die Welt veränderten. Unter anderem:
- Fahrrad,
- Teleskop,
- Farbfotografie,
- Gasmaske
- Telefon
- der Fernseher.
- James Watt entwickelte einige Modifikationen der Dampfmaschine welche die industrielle Revolution ermöglichte
- in der Edinburgher Medizinschule wurde das Penicillin und das Chloroform erfunden,
- erst 1996 wurde im Roslin-Institut das erste geklonte Säugetier, das Schaf „Dolly“, geboren.
Rhododendron – ein Unkraut?
Viele Touristen und Einwohner Schottlands können im Juli das lila Blütenmeer der Rhododendron-Sträucher bewundern welche weite Landstriche bewachsen. Ursprünglich kam das Gewächs aus Südspanien und der Türkei, und wurde im 18. Jahrhundert von schottischen Landbesitzern eingeschleppt und gepflanzt. Zu spät stellten sie fest, dass der Rhododentron, welcher auf der Heide, in den Wäldern und auf dem Moor ideale Lebenbedingungen vorfand, die einheimischen Pflanzen verdrängte und erstickte. Schottische Förster haben die Situation kaum noch unter Kontrolle, und müssen sich auf die Hilfe hunderter Freiwilliger verlassen, welche sich zum jährlichen „rhody bashing“ versammeln. Bei diesem Ereignis wird dem Gebüsch mit Stöcken und Gartenwerkzeug zu Leibe gerückt, um die Verbreitung in den noch unberührten Norden zu verhindern.
Noch eine Buchempfehlung für Leute, denen das nicht reicht :-)
Scotland For Dummies (For Dummies Travel: Scotland)
Mit dem Wohnmobil durch Großbritannien – ein live Reisebericht
Noch war es kalt, bedeckt und windig, zumindest regnete es nicht:-) Wir hielten Ausschau nach Delfinen, Robben, Ottern und Fischadlern, sahen nur letzteren, und der war für Fotos zu weit weg und das Licht grau in grau. Es gibt also nur einen Schnappschuß – aber es war faszinierend, zu sehen, wie der Adler jagt. Er steht relativ lange ruhig hoch über dem Fluß, stürzt sich dann plötzlich hinab und hat Glück – oder auch nicht. Zwei Fischadler konnten wir beobachten, bis sie flussaufwärts weiterzogen.
Die Begeisterung der Menschen hier ist phänomenal! Es ist fast unmöglich eine Sichtung zu verpassen, denn kaum passiert etwas, zeigen Finger in die betreffende Richtung. Nirgendwo habe ich so viele Natur-Enthusiasten gesehen wie hier in Schottland. Allein das ist schon die Reise wert.
Es regnete nicht morgens, es schüttete wie aus Kübeln. Unser Strom war gestern schon fast auf Null gegangen, weil wir im Regen an den Notebooks gearbeitet hatten. Auch jetzt produzierte die Solaranlage keinen Strom! So saßen wir, spielten Rommee und warteten auf besseres Wetter. Es kam nicht, zwar hörte es auf zu regnen, doch es blieb trüb. Also fuhren wir am späten Vormittag gen Süden. Keine neuen Leuchtturmfotos also. Doch auf der Halbinsel fand ich eine nordische Meerjungfrau, die ich extrem fotogen fand. Das klettern über die vom Regen rutschigen Felsen war enorm gefährlich, so lies ich mir viel Zeit. Die Wolken paßten perfekt ins Bild, ich hatte Spaß!
Das nieselige Regenwetter war wieder ideal für eine Distillerie, und es gab eine in der Nähe. Da wir nun „Friends of Single Malt Whiskeys“ waren, können wir 10 weitere Distillerien kostenlos besuchen und Whisky probieren. Na, das hört sich doch gut an.
Wir fuhren also auf den Parkplatz von Glen Ord und sahen schon aus der Ferne, dass da gar niemand, nicht mal ein einziges Fahrzeug parkte. Hmmm! Doch da stand eine sympathische junge Frau mit einer kleinen Video Kamera auf einem kleinen Stativ. Ich fuhr auf sie zu und allein der Austausch unserer Blicke sprach Bände!
Die Delfine kommen hier meist wenn die Ebbe dreht, also die Flut gerade wieder zurück kommt. Das war an diesem Tag gegen 8:00 Uhr. Die Kids hatten es sich gewünscht mal auszuschlafen, also machten wir uns allein auf den Weg. Der führt übrigens etwa 1,5 – 2 km entlang eines Golfplatzes. Man solle auf Golfbälle achten – wie das gehen soll weiss ich jedoch nicht. Die Dinger sind viel zu klein, als dass man sie auf sich zufliegen sieht.
Gespräche mit Fotografen
Nur zwei Fotografen waren schon da, den einen kennen wir noch von vor drei Jahren. Das ist immer sehr nett, wenn man beim Warten auf die Delfine mit Gleichgesinnten reden kann. Esra mag das auch immer ganz besonders – diese Stimmung hier an diesem Strand. Auf dem Campingplatz war es zwar kühl, es wehte jedoch kaum der Wind. Hier an der Stelle, wo man auf die Delfine wartet, ist es immer absolut bießtig kalt! Enorm kalt, denn der Wind bläßt mit voller Kraft direkt aus Nord in die Augen. Da wir uns beim Warten nicht viel bewegen, sondern stundenlang still stehen, ist es wirklich sehr unangenehm, man kühlt bis auf die Knochen aus. An diesem morgen kamen die Delfine zwar pünktlich, doch es geschah fast nichts, keine Sprünge, nichts Spektakuläres. Es regnete, die Kamera war dauernd nass, ich wischte und putzte, war selbst ziemlich nass, denn ich hatte keine Regenhosen drüber gezogen.
Charly, der WDCS Fotograf
Doch es fällt sehr schwer zu gehen, wenn die Delfine noch da sind, also vergeht Stunde um Stunde. Ich lauschte eine ganze Weile den fotografischen Gesprächen und redete schließlich mit Charly, der hier eine ganz außergewöhnliche Anstellung hat. Er fotografiert für den WDCS die Delfine. In den Visitor und Informations Zentren können Interessierte Delfine adoptieren. Charly informiert also ständig über diese Delfine und liefert Informationen und die Fotos dazu.
[yellow_box]Charly erklärte mir auch, wie das mit den großen Lachsen hier funktioniert. Da de Flüsse wegen der geringen Niederschläge nicht ganz so voll sind, wandern zur Zeit kaum Lachse zu den Quellen. Deswegen finden sich zur Zeit relativ wenige Delfine hier ein und es gibt kaum diese Gruppenspiele. Charly meint, dass kräftiger Regen diese Situation schnell ändern könne.
Fängt ein Delfin einen großen Lachs, ist es nicht einfach für ihn, diesen auch zu schlucken. Wird der Lachs beim Kampf zerteilt, kann der Delfin ihn nicht mehr essen, denn die großen Gräten könnten ihm im Hals hängen bleiben. Also muß der Lachs, der auch mal 3-4 kg wiegen kann im Ganzen geschluckt werden. Doch das funktioniert nur, wenn der Lachs in der richtigen Position ist. So schwimmt der Delfin mit dem Beutefisch in die Strömung und spuckt ihn immer wieder aus, bis er die korrekte Position hat. Das kann schon mal zwanzig Minuten dauern. [/yellow_box]
Ich war schließlich klatschnass und machte mich auf den langen Marsch über den Campingplatz. Die Jungs kamen mir entgegen, und ich war dankbar, dass sie mir den Rucksack zurück trugen. Ich hatte vom stundenlangen Stehen und Halten der Kamera ziemliche Kreuzschmerzen.
Es regnete sich ein, das war sogar relativ gut, denn ich brauchte Ruhe. Schlief nochmal ein wenig, die anderen lasen in ihren Büchern. Wir spielten wieder Rommee, ich machte danach Fotos für Kalender fertig und schrieb am Bericht.
In Eastbourne hatten wir einen T-Mobile Laden herausgesucht, natürlich mitten in der Stadt. Da wollten wir einen Internet Stick kaufen, damit wir günstig surfen können. Es gibt einen Traif für 3 Monate und 30 Pfund. Den kauften wir dann auch, nachdem wir wieder 30 Minuten lang zusehen mußten, wie ein etwa 9 jähriges Mädchen ein funkelnagelneues Iphone gekauft bekam! War am Tag zuvor genauso, da betonte die Mutter mehrmals, dass die Tocher ja schon 9 sei!
Die Stadt wuselte nur so von Touristen – sind wir ja auch – der strahlenden Sonnenschein, der Blick zum glitzernden Meer und auf das Pier versetzten uns in Urlaubsstimmung.
Mit dem Internet in der Hosentasche stürzten wir uns im Wohnmobil sitzend wieder in die falsch herum drehendenden Kreisel. Erstmal aus der Stadt rauskommen, gar nicht so einfach. Zwischen Brighton und Portsmouth nervte der Verkehr gewaltig, die Kreisel standen gepackt voller Autos, ohne drängeln kam man da gar nicht vorran. Doch irgendwann verwandelte die Straße sich in eine Schnellstraße und von da an kamen wir vorran:-) Bei einem Tesco hielten wir um heiße Hähnchen zu kaufen und Diesel zu tanken – ist viel billiger dort als an der Schnellstraße. Wir hatten sowieso eine Pause nötig, denn die Sonne bretzelte gewaltig vom Himmel herunter. Relativ spät erreichten wir Stratford upon Avon, Shaekespeares Geburtsort, und fanden einen Campingplatz am Fluß. Dort bewunderten wir abends die Vogelwelt. Es gibt sehr viele Kanadagänse, die mit ihren Jungen auf dem Campingplatz verweilen, Blesshühner, Teichhühner, Enten und Schwäne. Der Campingplatz war nicht sehr voll, sehr, sehr ruhig.
Morgens hatten wir es erstmal nicht wirklich eilig. Und die Ruhe war längst dahin. Der perfekte englische Rasen wurden auf der ganzen Fläche um zwei weitere mm gekürzt, die Hecken geschnitten, die Angestellten sausten nur so in den Golfwägelchen um den Platz, in einer Ecke wurde gebaut. Ins Städtchen wollten wir, aber erst gegen Nachmittag, weil wir im Abendlicht Fotos machen wollten und nicht den ganzen Tag im Trubel verbringen mochten. Amy und Noah fotografierten den ganzen Morgen die Vögel. Ich überarbeitete die Blogberichte und schrieb was Neues, sichtete die Fotos. Gunter schaute die Landkarte an, studierte die Campingführer. Selbst für unsere Rommee Runde hatten wir keine Zeit. Um 14:00 Uhr sollte ein Wassertaxi loslegen, doch weil wir schon fünf Leute sind und das Taxi nur 7 transportieren kann, kamen wir nicht mehr mit. So nahmen wir das nächste, haben ja keine Termine:-) Es kostet 7,5 Pfund, und die Fahrt war wunderschön. Vom Fluß aus sahen wir die Gärten der sehr teuren Anwesen der Stadt, Parkähnlich mit großen, schnellen Booten davor. Und dabei darf man auf dem Fluß nicht schnell fahren! Die Rapsfelder betörten uns mit Duft und Farbe, überall Schwäne, Gänse und anderes Flattervieh mit niedlichen Küken. Auf den Flüssen ist selbst in England der Verkehr wieder „richtig rum“. Wir liefen durch die Stadt, eine Weile folgen wir einer fanzösischen Schulklasse, verstanden zwar nicht viel, doch so kamen wir an allen Shaekespeare Gebäuden vorbei. Hinein gingen wir nicht, der Eintritt summiert sich zu sehr mit uns Fünfen. Da waren wir in den Buchläden auch gut aufgehoben, Gunter und Amy schlugen zu und schleppten von da an schwere Tüten.

der Rentner in seinem selbstgebauten Narrowboat, die Teilnahmeplaketten an der Seite, Stratford, England
[yellow_box]Ja, die Tüten die errinnern mich an ein Thema, welches ich unbedingt ansprechen wollte:
Das Füttern der Vögel. Auf dem Campingplatz bekamen wir einen Zettel mit Informationen dazu. Vor allem Schwäne und Gänse dürfen kein Weissbrot essen. Zu viel davon verursacht bei ihnen ein zu schnelles Wachstum der Federn. Die Krankeit nennt man „Angel Wings“ (weiß nicht, wie das auf Deutsch heißt). Die Flügel stehen seitlich ab, die Vögel können dann nicht mehr fliegen, sich somit nicht von Feinden entfernen, oft sterben sie. In den 70er Jahren nahm die Anzahl der Schwäne in Stratford drastisch ab. Forschungen ergaben, dass sie sich am Anglerblei vergiftet hatten. Die Bestände erholten sich, nachdem bestimmte Bleigewichte für das Angeln verboten wurden, wieder. Die Gänse auf der anderen Seite nehmen Überhand in Stratford. Die Fütterung durch Touristen zieht die Vögel in großer Zahl in den Ort. Normalerweise leben weniger als 100 Tiere in der Stadt, doch im Sommer kommen über 700 zusammen. Sie sind sehr agressive Fresser, machen somit den anderen Vögeln alles streitig, zudem essen sie auch die Blumen der Beete! Und verhindern eine Teilnahme am „Stratford in bloom“ contest! Jede Gans produziert 1kg Kacke pro Tag, hochgerechnet deponieren sie also jeden Tag eine halbe Tonne und verschmutzen nicht nur den Ort, sondern vor allem den Fluß. Und jetzt zur Tüte: die Gänse gewöhnen sich so an das Futter, dass sie jede Scheu verlieren und schließlich jede Tüte verfolgen. Das konnten wir schon selbst erleben. [/yellow_box]
[white_box]Mich faszinierten die Boote, die hier im Hafen lagen. Fragte mich, ob die Leute auch drin wohnen? Nun, mir blieb nichts anderes übrig, ich fragte mich einfach durch und wir führten ein paar sehr interessante und vor allem informative Gespräche. Es gibt etwas 2000 Meilen befahrbares Gewässer in GB. Die Boote heißen „Narrowboat“, weil sie im Vergleich zu Länge sehr schmal sind. Etwa 2m breit und 14m lang.
Ein älterer Herr erzählte, nachdem ich gefragt hatte, ob ich ein paar Fotos machen dürfte, sehr ausführlich. Er lebt nicht auf dem Boot, sondern fährt im Sommer zu Narrowboat Veranstaltungen. Bei jeder Veranstaltung gibt es solche Plaketten. Sein Boot war über und über damit verziert. Er sei seit 29 Jahren in Rente und hätte danach das Boot eigenhändig gebaut. Ein anderer Herr liebte das Reisen auf den Flüssen und Kanälen, es wäre so schön entschleunigt. Nur 6km/h, also so schnell wie ein Fußgänger. Da es zwischen dem nahen Birmingham und Stratfort 53 Schleußen gibt, dauert eine Reise von dort etwa 4-5 Tage! Es wäre sehr günstig auf diese Weise zu reisen. Er wolle nicht zu viel Gutes drüber erzählen, sonst würden das noch zu viele Menschen merken, wie schön diese Art der Fortbewegung ist:-) Er kam übrigens aus Neuseeland und war vor drei Jahren mit dem Segelboot in Dover angekommen. Noch wolle er nicht nach Hause, weil seine Heimatstadt Christchurch im Erdbeben letztes Jahr schwer beschäfigt wurde. [/white_box]
Wir liefen schließlich zurück, denn das Licht wurde erst nach dem letzten Wassertaxi gut. Entlang der Straße mußten wir etwa 2km weit laufen, denn wie schon gesagt, der Fluß wird hier von sehr reichen Leuten „belagert“. Von der anderen Seite sahen wir, dass nicht nur das schnelle Boot am Fluß stand sondern auch zwei, meist drei dicke Autos vor der Tür. Das mußte wirklich eine sehr, sehr reiche Gegend sein.
Wir machten nicht mehr viel, liesen den Abend erzählend mit netten Campern am Fluß ausklingen. Nun, die Fotos sicherte ich natürlich noch. Aber für einen „Big Bang“ reichte uns die Energie nicht mehr. (Die The Big Bang Theory Serie lieben wir zur Zeit – wenn man sie ohne Synchonisation bestellt kostet sie auch nur 1/3!)