Im Sturm nach Tregastel
Wir stehen in Dinard mit Blick auf den Strand Port blanc, wie im vorherigen Blogbeitrag erwähnt. Im Internet wird ein später Wintersturm angekündigt. Der soll vor allem am Cap Sizun heftig werden. Ich würde dort sehr gern fotografieren, möchte aber auf keinen Fall mit unserem Wohnmobil gegen den Sturm fahren. Am Pointe du Raz sind Windgeschwindkeiten von 140 km/h gemeldet. Der Sturm ist so heftig, dass er einen Namen verdient hat: Mathis.
Unsere relativ große weiße Kiste mag vor allem seitlichen Wind nicht. Seitlichen Sturm schon gar nicht. Aber auch der Wind von vorne macht uns zur Zeit große Probleme. Auf der Fahrt in die Bretagne bemerkten wir, dass Gegenwind und eine Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h unseren linken Scheibenwischer über die Schreibe hinausdrückt. Der Wischer bleibt dabei hin und wieder am Scheibenrand hängen. Das stresst mich. Würde der Scheibenwischermotor Schaden nehmen – ohne klare Sicht können wir nicht mehr im Regen und Sturm fahren. Wir machen uns im Internet schlau. Das Problem ist bekannt, und als sich das Wetter mal beruhigt, versetzt Gunter den Wischer einfach etwas nach unten.
Wellen am Men Ruz in Ploumanac’h
Wir entscheiden uns für das relativ nahe Ploumanac’h als nächstes Ziel. Erstens schaffen wir diese Strecke auch im Sturm, zweitens denken wir, dass der Stellplatz in Tregastel windgeschützt ist, und wir von dort aus tolle Fotomotive finden können.
Mathies trifft auch die Küste von Ploumanac’h ziemlich heftig. Wir hoffen auf Wellen am Leuchtturm Men Ruz. Davon träume ich schon seit einiger Zeit. Letztes Jahr waren wir zwei Wochen in Tregastel, aber die Wellen waren nicht der Rede wert. In unseren Fotos zeigen wir gerne die Bewegung des Wasser als dynamisches Element.
In Tregastel angekommen laufen wir nach Ploumanac’h. Leider ist der Uferweg an der Gezeitenmühle gesperrt. Warum, ist nicht erkennbar. Wir laufen trotzdem entlang. Da der Grund, die Mauer wird ausgebessert. Am nächsten Tag ist jedoch die Absperrung verschärft, da wir radeln lieber den Hügel hoch und runter nach Ploumanac’h.
Am Leuchtturm werden wir tatsächlich mit beeindruckendem Wellengang belohnt. Trotz Ebbe und niedrigem Koeffizienten. Wir radeln mehrmals zu verschiedenen Zeiten und Flutständen an die Küste in Ploumanac’h. Leider ist auch der Zöllnerpfad in der Nähe des Eiffelhauses gesperrt. Abends im besten Licht bei wildem Meer nervt mich der doch recht weite Umweg durch das Hinterland.
Weitere Sturmfotos des Leuchtturms Men Ruz, sogar mit Regenbogen, findest du in der aktualisierten Seite:
Fotomotive in Tregastel
Obwohl wir die Region schon ausgiebig fotografierten finden wir auch in Tregastel interessante, neue Motive. Manchmal warten wir stundenlang auf besondere Lichtsstimmungen. Im Wind wird es schnell sehr kalt. Vor allem, wenn wir vorher eine Strecke mit dem Rad gefahren sind und leicht ins Schwitzen kamen. Wir nehmen uns vor, uns wärmer anzuziehen.
Während unserer Ausflüge werden wir immer wieder von Einheimischen angesprochen und freuen uns über die Gespräche. Gunter meint, ich sehe aus wie ein Packesel mit all dem Fotogepäck, absolut masochistisch professionell. Das macht wohl die Leute neugierig.
Ein Leser unseres Blogs spricht mich an
Eines Morgens bin ich allein an der Plage de Ker ar Vir. Das Stativ hatte ich im Womo vergessen. Das wird mir so früh morgens nicht mehr passieren. Am Strand fotografiert ein Mann in meinem Alter konzentriert mit einer kleinen Kamera und Stativ. Deswegen erwähne ich mein Vergessenes – ich hatte ein schlechtes Gewissen.
Als ich an ihm vorbeigehe und freundlich grüße, spricht er mich an. Er erkennt mich von unserem Blog. Er freut sich sehr, denn ich hätte ihn überhaupt dazu inspiriert, eine Kamera zu kaufen. Unseren Blog kennt er bereits seit fast 20 Jahren. Und dann laufen wir uns in der Bretagne zufällig über die Füße.
Ich freute mich über solche Rückmeldungen. Das ermutigt zum Weiterschreiben. Wir freuen uns übrigens immer über eine E-Mail oder einen Kommentar, wenn wir auch dich inspirieren konnten.
Ist Fotografie auch Umweltschutz?
Für mich ist Fotografie auch Umweltschutz. Durch intensive Konzentration auf die Umwelt und die Analyse der Fotos, mache ich mir die Welt bewusster. Je genauer ich schaue, und das Gesehene auf mich wirken lasse, desto mehr fange ich an, die Natur zu lieben. Was man liebt, beschützt man. Hoffentlich. Deswegen freue ich mich über jeden, den ich zum Fotografieren inspirieren kann.
Aktualisierte Seite mit weitere Fotos und Tipps zur Ile Renote.
Zum Schloss Costaérès wandern
Der Gezeiten-Koeffizient steigt während unseres Aufenthalts. Das eröffnet uns die Möglichkeit, zum Schloss Costaérès zu laufen. Ich fühle mich zwar weit draußen bei Ebbe zwischen den Felsen nicht wohl, aber das muss sein. Und es ist einfach ein tolles Erlebnis, diese Felslandschaft zu erkunden und das Schloß einmal aus nächster Nähe zu sehen. Direkt aufs Inselgelände gehen wir nicht. Ich möchte ja auch nicht, dass jemand bei uns im Garten herumläuft.
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